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Beitrag Nr. 1342-119
19.07.2009 00:48
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Ironischerweise ist sogar die Beschleunigung (also nach ihrer Definition der Richtungswechsel) dafür verantwortlich, dass es eben gerade nicht zum Widerspruch kommt... ;)Zitat:Es wird zwar immer wieder (m.E. fälschlich) erwähnt, die Beschleunigung sei dafür verantwortlich, dass es beim Zwillingsparadoxon zum Widerspruch käme [...]
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Beitrag Nr. 1342-120
19.07.2009 13:01
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Hallo Parad0x,Parad0x schrieb in Beitrag Nr. 1342-119:ich stimme mit Dir in allen Deinen Ausführungen vollkommen überein.
Bezogen auf das Zwillingsparadoxon kann man dann tatsächlich und mit Recht sagen, dass gerade die (instantane) Beschleunigung im Umkehrpunkt die Ursache dafür ist, dass eben das vorhergesagte Zwillingsparadoxon nicht eintritt.
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Beitrag Nr. 1342-121
19.07.2009 13:46
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Hallo Parad0x,Parad0x schrieb in Beitrag Nr. 1342-119:Bezogen auf das Zwillingsparadoxon kann man dann tatsächlich und mit Recht sagen, dass gerade die (instantane) Beschleunigung im Umkehrpunkt die Ursache dafür ist, dass eben das vorhergesagte Zwillingsparadoxon nicht eintritt.
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Beitrag Nr. 1342-122
19.07.2009 15:08
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So sehe ich das auch. Was aber bewirkt den Inertialsystem-Wechsel? Die Änderung des Geschwindigkeitsvektors im Umkehrpunkt. Der reisende Zwilling kann nur dadurch von einer gleichförmigen Bewegungsphase in die nächste gleichförmige Bewegungsphase übergehen, indem er die Richtung seiner Bewegung bzw. den Geschwindigkeitsvektor ändert. Sonst würde er sich geradeaus weiterbewegen. Definitionsgemäß ist das eine Beschleunigung. Ohne Beschleunigung bzw. Richtungswechsel kein Inertialsystem-Wechsel. Die Änderung der Bewegungsrichtung ist m.E. der Inertialsystem-Wechsel.Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1342-121:1. Die Asymmetrie der Zwillings-Alterung ist allein ursächlich auf den Inertialsystemwechsel des reisenden Zwillings im Umkehrpunkt zurückzuführen.
Der Widerspruch im Zwillingsparadoxon ist ja wie gesagt nicht wie oft angenommen, dass beide unterschiedlich altern, sondern dass beide beim Wiedertreffen gleichermaßen jünger als der jeweils andere sein müssen, was ein logischer Widerspruch ist. Die Beschleunigung trägt nichts zur Altersdifferenz bei, sondern nur zur Asymmetrie. Das ist ein wesentlicher Unterschied. Die Zeitdilatation ist die Ursache der Altersdifferenz und als solche ein Effekt der relativistischen gleichförmigen Bewegungsphasen. Sie kommt allein durch die SRT zustande und hängt nicht von auch nur irgendeiner Beschleunigung während irgendeiner Phase der Bewegung ab. Selbst bei tatsächlichen Beschleunigsphasen (also Kurven im Minkowski-Diagramm) hat die Beschleunigung überhaupt keinen Einfluss auf die eintretenden Zeitdilatationen.Zitat:2. Jede eventuelle Beschleunigung des reisenden Zwillings während seiner Reise und auch die Beschleunigung im Umkehrpunkt (sei sie jetzt instantan oder nicht) trägt zwar auch ein klein wenig zur Alters-Asymmetrie der Zwillinge bei. Aber das ist nicht die eigentliche Ursache, dass überhaupt ein unterschiedliches Altern zustande kommt.
Ich glaube, darin liegt oft das Mißverständnis. Beim fliegenden Start wird die Beschleunigung nicht für die gesamte Weltlinie eliminiert. Korrekt ist, dass beim fliegenden Start die Beschleunigung für die neue Bewegungsphase eliminiert wird. Dadurch ist die Beschleunigung im Startpunkt des neuen Teilstücks genauso gleich Null wie sie analog dazu mit einem "fliegenden Ende" im Endpunkt des alten Teilstücks war. Wenn man beide Strecken jedoch zusammenführt zu einer geknickten Weltlinie, tritt der Knickpunkt doppelt auf. Für jede Strecke einzeln betrachtet ist dort die Beschleunigung Null - aber in der Vereinigung beider Streckenzüge lässt sie sich nicht mehr eliminieren. Wäre die Beschleunigung tatsächlich eliminiert, wäre sie Null - also die Änderung der Richtung wäre nicht vorhanden. Da sich im Knick aber nachweislich die Richtung ändert, kann sie nicht Null sein bzw. eliminiert werden.Zitat:Man kann durch einen "fliegenden Start" des reisenden Zwillings auch die instantane Beschleunigung im Umkehrpunkt eliminieren.
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Beitrag Nr. 1342-123
19.07.2009 15:47
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Beitrag Nr. 1342-124
19.07.2009 16:30
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Das sehe ich anders. Obwohl sich die Zeitdilatation auf beide Zwillinge gleichermaßen auswirkt, muss jeder der beiden Zwillinge deshalb noch lange nicht beim Wiedertreffen gleichermaßen jünger sein als der andere. Die Gründe dafür habe ich oben dargelegt. Zusammengefasst lautet die Begründung: Die Zeitdilatation ist nicht alleinige Ursache für das, was beim Wiedertreffen schließlich herauskommt.Zitat:Der Widerspruch im Zwillingsparadoxon ist ja wie gesagt nicht wie oft angenommen, dass beide unterschiedlich altern, sondern dass beide beim Wiedertreffen gleichermaßen jünger als der jeweils andere sein müssen
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Beitrag Nr. 1342-125
19.07.2009 18:22
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Weil das eigentlich paradoxe m.E. lediglich die logische Unmöglichkeit der symmetrischen Situation ist. Wie kann jemand gleichzeitig jünger als der jeweils andere sein? Was sie bei gleichförmiger Bewegung aber im Punkt der Wiederkehr feststellen müssten? Wie gesagt, reine Auffassungssache dessen, was man unter dem Zwillingsparadoxon verstehen möchte...Zitat:Ja! Die Beschleunigung ist Ursache für einen Symmetriebruch. Aber warum hebt ein solcher Symmetriebruch das Paradoxon auf?
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Beitrag Nr. 1342-126
19.07.2009 19:29
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Beitrag Nr. 1342-127
20.07.2009 18:19
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Hallo Parad0x,Parad0x schrieb in Beitrag Nr. 1342-122:Die Änderung der Bewegungsrichtung ist m.E. der Inertialsystem-Wechsel.
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Beitrag Nr. 1342-128
20.07.2009 18:42
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Nochmals: Auch wenn sie sich beide gleiförmig bewegen und auch wenn sie beide den gleichen Zeitverlangsamungsfaktor beim anderen feststellen, heißt das nicht, dass sie am Ende jeder jünger als der jeweils andere sein müssen:Zitat:Die Aussage, beide Zwillinge bemerken beim jeweils anderen Zwilling in jeder Phase gegenseitig eine Zeitdilatation (die sich erst am Ende der Reise in verschieden großen Zeitunterschieden bemerkbar macht), ist für mich ebenfalls kein Paradoxon. Nirgends wird dort etwas widersprüchliches bzw. paradoxes behauptet. Erst die Aussage, beide bewegen sich während der gesamten Reise gleichförmig, so dass sie am Ende gleichzeitig jünger als der jeweils andere sein müssten, ist ein Widerspruch in sich.
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Beitrag Nr. 1342-129
20.07.2009 19:36
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Nein, ich denke, da gibst du meine Auffassung nicht korrekt wieder:Harti schrieb in Beitrag Nr. 1342-126:Claus geht davon aus, dass das Zwillingsparadoxon auch allein im Rahmen der SRT zu lösen ist. Man muss dann allerdings davon ausgehen, dass in idealisierter Betrachtung des Fliegenden Zwillings dieser keine Beschleunigung erfährt, sondern sich mit einer gleichbleibenden höheren Durchschnittsgeschwindigkeit als der Daheimgebliebene (also auch inertial) bewegt. Die Auflösung des Zwillingsparadoxons ist dann allerdings nicht alleine auf der Grundlage des Relativitätsprizips möglich, sondern man muss auch das zweite Postulat der SRT, die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit mitberücksichtigen, indem man die Lichtlaufzeiten einbezieht.
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Beitrag Nr. 1342-130
20.07.2009 20:19
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Wieso bewegen sich beide während der gesamten Reise gleichförmig? Der reisende Zwilling durchlebt tatsächlich zwei gleichförmige Bewegungsphasen, die instantan ineinander übergehen - aber seine gesamte Reise, also die zusammengesetzte Bewegung aus zwei voneinander verschiedenen gleichförmigen Bewegungsphasen ist m.E. keine gleichförmige Bewegung mehr. Eine gleichförmige Bewegung könnte es doch nur dann sein, wenn sich für den reisenden Zwilling während der gesamten Reise die Bewegungsrichtung nicht ändert. Durch die Änderung der Bewegungsrichtung im Umkehrpunkt ist die Reise des betroffenen Zwillings jedoch zu einer ungleichförmigen Bewegung geworden.Claus schrieb in Beitrag Nr. 1342-128:Nehmen wir an, einer der Zwillinge startet von der Erde instantan mit 0,8c, fliegt zu einem 8 Lj entfernten Punkt, wendet instantan und kommt nach 20 Jahren wieder auf der Erde an. Während der gesamten Reise vergeht aus der Sicht beider Zwillinge die Zeit des jeweils anderen nur mit 60% der eigenen Zeit. Es ist dann definitiv so, dass beide sich während der gesamten Reise gleichförmig bewegen...
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Beitrag Nr. 1342-131
20.07.2009 21:26
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Ok. Wenn du es so definierst hast du natürlich recht. Mir geht es auch gar nicht darum, zu behaupten, es hätte keine Richtungsänderung oder keine Beschleunigung stattgefunden. Ich stimme dir zu: eine Beschleunigung ist nicht zu leugnen. Ebensowenig der dadurch verursachte Symmetriebruch.Parad0x schrieb in Beitrag Nr. 1342-130:Mir leuchtet bis jetzt nicht ein, wieso die gesamte Reise dennoch gleichförmig sein soll?
Eine Bewegung ist als gleichförmig definiert, wenn der Geschwindigkeitsvektor stets konstant ist. Für jede Bewegungsphase einzeln betrachtet ist er das - aber für die Gesamtbewegung wechselt er im Umkehrpunkt vom alten zum neuen Vektor (gleicher Betrag, neue Richtung).
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Beitrag Nr. 1342-132
20.07.2009 21:59
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Ich hoffe, diesmal mit Recht sagen zu dürfen, dass wir beide darin (sowie auch allen weiteren Ausführungen Deinerseits) vollkommen übereinstimmen... denn genau so wie Du es sagst, ist es auch.Claus schrieb in Beitrag Nr. 1342-131:Ich möchte mich hier nur deutlich gegen die Auffassung stellen, die Beschleunigung bzw. der damit verbundene Symmetriebruch hätte zur Folge, dass die Zeitdilatation nur in eine Richtung wirkt - und dass gewissermaßen nur die Betrachtungsweise aus Sicht des Daheimgebliebenen die "richtige" sei.
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Beitrag Nr. 1342-133
21.07.2009 06:31
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Beitrag Nr. 1342-134
21.07.2009 09:16
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Beitrag Nr. 1342-135
21.07.2009 10:11
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Beitrag Nr. 1342-136
21.07.2009 13:37
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also diesen letzten Satz verstehe ich jetzt nicht mehr. Damit wird der Widerspruch doch nicht aufgelöst. Was ist denn dann "tatsächlich" , die Sicht des Daheimgebliebenen oder die des Reisenden ?Claus schrieb in Beitrag Nr. 1342-133:Die Uhr des jeweils anderen ist tatsächlich langsamer gegangen, als die eigene.
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Beitrag Nr. 1342-137
22.07.2009 04:27
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Das stimmt zwar, aber ich vermute, das kann man entgegen unserer bisherigen Ausführungen und Überlegungen so dann doch nicht ganz korrekt sagen. Zum Beispiel gibt es völlig symmetrische Situationen ungleichförmiger Bewegungen, bei denen ebenfalls kein Widerspruch eintritt und die SRT ihre Anwendbarkeit behält. Ich brauch bsp.weise nur die Weltlinie des reisenden Zwillings spiegeln - so dass beide reisen, indem sie sich zunächst zu zwei gleichweit entfernten Orten voneinander entfernen, dort instantan umkehren und sich anschließend am Ausgangsort der Reise wiedertreffen.Claus schrieb in Beitrag Nr. 1342-133:[...] für eine wechselseitige Anwendung der SRT ist ein Symmetriebruch nicht zulässig.
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Beitrag Nr. 1342-138
22.07.2009 04:43
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vermutlich sagen, dass aus Sicht eines jeden Zwillings die Uhr des jeweils anderen während der gesamten Reise tatsächlich langsamer verging als die eigene - nur dass eben die Uhr des daheimgebliebenen Zwillings noch ein bisschen langsamer verging (aus Sicht des Reisenden) als die Uhr des Reisenden aus Sicht des Daheimgebliebenen.Zitat:Die Uhr des jeweils anderen ist tatsächlich langsamer gegangen, als die eigene.
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.