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Zeitlos?

Thema erstellt von Bernhard Kletzenbauer 
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Noch einmal einige Worte zu meiner Vorstellung von Raum und Zeit.
Diese ist nicht identisch mit Newtons Vorstellungen vom absoluten Raum und der allgegenwärtigen Zeit.

Mich irritiert immer die Beschreibung der 3 Raum-"Dimensionen". Es sind Raum-Koordinaten - also Maße mit einer Richtung - keine "Dimensionen". Oder gibt es einen Unterschied zwischen einem Höhen-Meter, einem Breiten-Meter und einem Längen-Meter? Unsere RaumZeit kann man mit 2 Maßen beschreiben, mit Längenmaß und Zeitmaß. Für die Längen braucht man allerdings zusätzlich noch einige Richtungen (mindestens 3).

Um meine Vorstellung von Zeit (hoffentlich) besser verständlich zu machen, benutze ich einmal den Vergleich mit Musik (oder Schall im allgemeinen).
Luftschall entsteht durch bewegte Gasmoleküle. Ohne Molekülbewegung kein Schall.
Zeitablauf entsteht durch Veränderungen gegenüber dem Ausgangszustand. Ohne Veränderungen keine Zeit.

Solange in einem System eine kleinste Veränderung geschieht, gibt es auch einen Zeitablauf.
(Ich will nicht auf Haarspaltereien hinaus, ob diese Veränderung auch durch irgendwelche Individuen feststellbar sind, oder nur durch eine göttliche Macht "jenseits von Raum und Zeit".) Es genügt, wenn ein solches System in einem Gedankenexperiment vorstellbar ist, egal ob es 24 Nanometer oder 24 Milliarden Lichtjahre groß ist. Zeit ist kein ständig präsentes Phänomen, sondern entsteht erst durch Veränderungen.
Allerdings wird es in der realen Welt (im Unterschied zum Gedankenexperiment) - schon aufgrund der ständig präsenten Schwerkraft - immer Veränderungen geben, und nie einen Stillstand des Gesamtsystems.
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Es gibt keine Urknall-Singularität.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 1823-61:
(...)
Ohne Veränderungen keine Zeit.
(...)
Hallo Bernhard und guten Abend.
Sowohl für die Kernaussage oben als auch für das eingangs von Dir dargestellte Denkmodell existiert ein Umkehrschluss.
Das "einfrieren" des Universums ist dann gar nicht nötig.
Man entfernt die Zeit aus der Raum-Zeit und alles steht still.
Denn so wie es heist "Ohne Veränderungen keine Zeit."
so ist dann "Ohne Zeit keine Veränderungen" auch zutreffend.
Das erwähne ich nur, weil mir beim lesen der Beiträge kein Hinweis auf diesen Umkehrschluss aufgefallen ist.
Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
Signatur:
Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Ernst Ellert II,
natürlich ist der erwähnte Umkehrschluß möglich, aber er gefällt mir nicht. Denn dann wäre man wieder bei "der Zeit", wie sie Newton annahm, und deren Existenz ich bestreite. Außerdem kann niemand definieren was "diese Zeit" dann wäre.
Meine Definition: Zeit "an sich" existiert nicht. Zeit "entsteht" erst durch Veränderungen. Zeit ist der Abstand zwischen Veränderungen (zum Beispiel liegt zwischen Geburt und Tod durchschnittlich ein Abstand von 76 Jahren).

Schönen Sonntag noch
Bernhard

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Es gibt keine Urknall-Singularität.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 07.08.2011 um 03:11 Uhr.
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Beiträge: 762, Mitglied seit 18 Jahren
Bernhard Kletzenbauer im Beitrag-Nr. 1823-63

Zitat:
Denn dann wäre man wieder bei "der Zeit", wie sie Newton annahm, und deren Existenz ich bestreite. Außerdem kann niemand definieren was "diese Zeit" dann wäre.

Hallo Bernhard
Ich sehe nicht, dass Newton die Existenz „der Zeit“ annahm, im Gegenteil er definiert sie doch wie folgt:

Zitat:
„Und die Zeit ist keine Sache sondern ein "Maß der Dauer", das selbst nicht meßbar ist sondern definiert werden muß. Maße existieren nicht sondern sie gelten, sind also etwas vom Geist Gesetztes. Erst eine zweckmäßig definierte Größe setzt uns in die Lage, so etwas auszuführen, was "Messung" genannt werden kann, mit der wir uns ein quantitatives Wissen aneignen können!“

Und was genau bestreitest du nun an Newtons Aussage?

Gruß Horst
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Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Zitat:
Horst schrieb in Beitrag Nr. 1823-64:
Bernhard Kletzenbauer im Beitrag-Nr. 1823-63

Denn dann wäre man wieder bei "der Zeit", wie sie Newton annahm, und deren Existenz ich bestreite. Außerdem kann niemand definieren was "diese Zeit" dann wäre.

Hallo Bernhard
Ich sehe nicht, dass Newton die Existenz„der Zeit“ annahm, im Gegenteil er definiert sie doch wie folgt:

„Und die Zeit ist keine Sache sondern ein "Maß der Dauer",das selbst nicht meßbar ist sondern definiert werden muß. Maße existieren nicht sondern sie gelten, sind also etwas vom Geist Gesetztes. Erst eine zweckmäßig definierte Größe setzt uns in die Lage, so etwas auszuführen, was "Messung" genannt werden kann, mit der wir uns ein quantitatives Wissen aneignen können!“

Und was genau bestreitest du nun an Newtons Aussage?

Gruß Horst

Das ist so nicht richtig. Newton geht von einem absluten Raum und von einer absoluten Zeit aus, die er zwar aus Gott heraus begründet (was historisch begründet ist), die aber existieren. Was er sagt ist, dass der absolute Raum und die absolute Zeit nicht SINNLICH wahrnehmbar sind, und sein "Maß der Dauer", dass definiert werden muss, bezieht sich auf die RELATIVE Zeit, die Zeit, die wir als Mensch als Veränderung wahrnehmen und somit messen können.

Henry
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Herr Oberlehrer

Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
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Beiträge: 762, Mitglied seit 18 Jahren
Henry im Beitrag-Nr. 1823-65

Zitat:
Das ist so nicht richtig. Newton geht von einem absluten Raum und von einer absoluten Zeit aus,…..

Hallo Henry
Was „die Zeit“ anbelangt, so sagt Newton „die Zeit ist keine Sache“ und das bedeutet nach meiner Auffassung, dass „die Zeit“ per se nicht als materielles Objekt existiert, sondern ist ein Maß für die Dauer der Veränderung eines Objektes im Raum.
Dieses Maß muß durch Maßeinheiten definiert werden, um durch Messung eine verwertbare Aussage machen zu können.

Zitat:
und sein "Maß der Dauer", dass definiert werden muss, bezieht sich auf die RELATIVE Zeit, die Zeit, die wir als Mensch als Veränderung wahrnehmen und somit messen können

Dem kann ich so nicht beipflichten, denn wir Menschen nehmen nicht „die Zeit“ als Veränderung wahr – welche Eigenschaften sind denn an ihr wahrzunehmen? - sondern wir nehmen die materiellen Veränderungen im Raum wahr und messen sie mit Newton „Maß der dauer“ - der Zeit - und dessen genormten Maßeinheiten.

Gruß Horst
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Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Mal davon abgesehen, dass Newton dem Weltbild Einsteins weichen musste, under anderem deshalb, weil Einstein Newtons absoluten Raujm und absolute Zeit abgeschafft hat, reicht es nicht, sich nur die gewünschten Aussagen zurecht zu biegen.

Wenn du dich intensiver und einschlägig mit beiden Wissenschaftlern beschäftigt hast, bin ich bereit, auf deine Einwürfe weiter einzugehen.

Henry
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Herr Oberlehrer

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Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1823-47:
Hallo Stueps,

Du ersetzt die Isoliertheit, die der Ereignishorizont eines schwarzen Loches herstellt, durch eine Überlichtgeschwindigkeit. Du sagst sie bewegen sich zueinander und dann fragst Du, ob sie sich verändern?

Hallo Thomas,

nicht ganz das, was ich meinte, aber anscheinend hast du meinen Kerngedanken verstanden:

Angenommen, zwei Teilchen können nicht mehr miteinander wechselwirken und erfahren deshalb nichts voneinander. Sie bewegen sich aber zueinander (ein SL bewegt sich ja zu anderen Sternen relativ- ein SL-Teilchen kann jedoch nicht mit einem Teilchen in unserem Raum wechselwirken).

Zum einfacheren Verständnis vielleicht mein Extrem-Beispiel noch einmal vereinfacht:

Es gibt nur zwei Elementarteilchen in einem ewig expandierenden Universum. Der Raum hat sich inflationär ausgedehnt, die Teilchen sind jetzt so weit voneinander getrennt, dass es keine Möglichkeit der Wechselwirkung zwischen den beiden Teilchen gibt.
Jedes Teilchen ist also isoliert, es findet keinerlei Veränderung (Voraussetzung für das Vergehen von Zeit!) für jedes einzelne Teilchen statt.
Es vergeht keine Zeit für jedes Teilchen!
Trotzdem bewegen sie sich zueinander.
Also vergeht Zeit!
Habe ich da etwa ein Paradoxon in unserem Zeitverständnis erspäht?
Ich habe das jetzt nicht nur für dich, Thomas, geschrieben; ich denke, das wird einigen anderen hier helfen, meine Gedanken zu verstehen.

Zitat:
Was passiert beim Verdampfen eines schwarzen Loches?
Wo tauchen die Teilchen wieder auf und vor allem wann?
Ist es nicht so, dass der "Dampf" sowohl räumlich als auch zeitlich völlig unscharf sein muß, weil er sonst Information über das schwarze Loch hergeben würde?


Ich wollte eigentlich nicht auf schwarze Löcher hinaus. Ich zielte nur auf eine Möglichkeit der Entwicklung des Universums ab:
Diese besagt, dass erst einmal irgendwann nur SL in unserem Universum übrigbleiben, die irgendwann zerstrahlen. In einem sich ewig ausdehnenden Unuiversum ist dann irgendwann jedes Teilchen von den anderen soweit entfernt, dass es nicht mehr wechselwirken kann, und völlig isoliert ist.

"Verdampfen": Hawking-Strahlung
"Information": Laut Hawking geht auch in einem SL Information nicht verloren.
Beides Annahmen, die ich für mein Beispiel verwendete, die aber nicht nötig sind, denn wie ich bemerkt habe, lässt sich mein Gedanke mit nur zwei Teilchen überhaupt formen. Also können wir die SL ruhig an dieser Stelle vergessen.

Zitat:
edenfalls meine ich, dass wir die Zeit eines mikrosopischen Prozesses nicht mit einem makroskopischen Zeitbegriff, der Veränderungen beobachtet und zählt, einfangen können,
selbst, wenn wir ihn beobachten könnten.

Ich ahne, worauf du hinauswillst. Kannst du darauf ein wenig näher eingehen?
Vielleicht umgekehrt: Ein makroskopischer Zeitbegriff (beide Teilchen bewegen sich mit Überlichtgeschwindigkeit voneinander fort) kann nicht mit einem mikroskopischen (jedes Teilchen ist isoliert) eingefangen werden kann?
Na, ich warte mal lieber deine Antwort ab.

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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 07.08.2011 um 19:15 Uhr.
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Beiträge: 1.128, Mitglied seit 13 Jahren
Vielleicht sollte man nach dem Ziel der Frage rückfragen.
Geht es um Bewegung ohne Zeitaufwand oder Bewegung mit unendlichen Zeitaufwand.
Die maximale Geschwindigkeit ist Lichtgeschwindigkeit und der stillstand im Universum erfordert eine gleich große Gegenkraft, wenn alles relativ zueinander in Bewegung ist.
Frageziel verfehlt oder Frage unpräziese gestellt!?
Vielleicht sollte der Mann erst nach der Ursache von Bewegung fahnden und dann nach den Einflüssen, die Bewegung verändern können.
Nichtbewegung ist Stillstand, Unveränderung und damit zeitlos!?

Signatur:
1=(h/s³)*(h/t) und 1/cc>0
Beitrag zuletzt bearbeitet von Wrentzsch am 07.08.2011 um 21:34 Uhr.
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Beiträge: 1.734, Mitglied seit 16 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1823-68:
Zum einfacheren Verständnis vielleicht mein Extrem-Beispiel noch einmal vereinfacht:

Es gibt nur zwei Elementarteilchen in einem ewig expandierenden Universum. Der Raum hat sich inflationär ausgedehnt, die Teilchen sind jetzt so weit voneinander getrennt, dass es keine Möglichkeit der Wechselwirkung zwischen den beiden Teilchen gibt.
Jedes Teilchen ist also isoliert, es findet keinerlei Veränderung (Voraussetzung für das Vergehen von Zeit!) für jedes einzelne Teilchen statt.
Es vergeht keine Zeit für jedes Teilchen!
Trotzdem bewegen sie sich zueinander.
Also vergeht Zeit!
Habe ich da etwa ein Paradoxon in unserem Zeitverständnis erspäht?

Hallo Stueps,

irgendwie krieg ich Dein Modell nicht rund:
Das mit der Überlichgeschwindigkeit geht nach Relativitätstheorie nicht. Zwei reelle Teilchen hätten relativ Unterlichgeschwindigkeit und könnten grundsätzlich wechselwirken. Maximal können es zwei Photonen sein, die sich von ihren Startpunkten wegbewegen und zwar in verschiedene Richtungen. Die wären wirklich unabhängig. Im Bezugssystem ihrer ruhenden Startpunkte könnte man ihre Ausbreitung beschreiben als Veränderung.
Ungefähr so?

Dann müssten also mindestens alle schwarzen Löcher verdampft sein und zusätzlich alle Materie zu Photonen. Dann hätten wir ein Universum, das sich mit der Newton'schen Mechanik vollständig beschreiben läßt und damit eine absolute Zeit bezüglich eines ausgezeichneten inertialsystems.

Zitat:
Ich wollte eigentlich nicht auf schwarze Löcher hinaus.
Ich auch nicht wirklich nach dem Einwand von Okotomrok.

Zitat:
Ich ahne, worauf du hinauswillst. Kannst du darauf ein wenig näher eingehen?
Vielleicht umgekehrt: Ein makroskopischer Zeitbegriff (beide Teilchen bewegen sich mit Überlichtgeschwindigkeit voneinander fort) kann nicht mit einem mikroskopischen (jedes Teilchen ist isoliert) eingefangen werden kann?
Will jetzt nicht die Quantenmechanik bemühen. Aber wesentlich funktionieren Wechselwirkungen von Teilchen mit Photonen und solange es Materie gibt, gibt es zwingend auch Photonen und nachher sowieso. Wir haben immer Objekte, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, deswegen Veränderung und deswegen Zeit, solange es den Raum und Energie an sich gibt.

Dann bleibt die Frage, ob die positive Energie, die wir kennen, nur eine Vakuumsfluktuation sei und es ein Naturgesetz gibt, das das Null-Niveau wieder herstellt.
Oder es könnte sich der Raum aufgrund eines anderen Gesetzes zu einem einzigen Punkt zusammenziehen.

Eines habe ich noch nicht bedacht in Deinem urprünlichen Modell isolierter Teilchen: Eventuell können Teilchen und Photonen auch einfriereren, d.h. dass die Isolation schon zum Zeitstillstand führt. Kann man das ausschliessen?

lg
Thomas

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 07.08.2011 um 21:58 Uhr.
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1823-68:
Jedes Teilchen ist also isoliert, es findet keinerlei Veränderung (Voraussetzung für das Vergehen von Zeit!) für jedes einzelne Teilchen statt.
Es vergeht keine Zeit für jedes Teilchen!
Trotzdem bewegen sie sich zueinander.
Also vergeht Zeit!
So sehe ich das auch.
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Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 1823-63:
Hallo Ernst Ellert II,
natürlich ist der erwähnte Umkehrschluß möglich, aber er gefällt mir nicht. Denn dann wäre man wieder bei "der Zeit", wie sie Newton annahm, und deren Existenz ich bestreite. Außerdem kann niemand definieren was "diese Zeit" dann wäre.
Meine Definition: Zeit "an sich" existiert nicht. Zeit "entsteht" erst durch Veränderungen. Zeit ist der Abstand zwischen Veränderungen (zum Beispiel liegt zwischen Geburt und Tod durchschnittlich ein Abstand von 76 Jahren).

Schönen Sonntag noch
Bernhard

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 07.08.2011 um 03:11 Uhr]


Hallo Bernhard,

es ist klar, dass Du Deinen Zeitbegriff an Veränderung aufhängst. Deswegen macht die Frage "Vergeht Zeit, wenn es keine Veränderung gibt?" überhaupt keinen Sinn.

Irgendwie ist es Dir nicht bewusst, dass Du, um eine Veränderung darzustellen, eine Menge von Universums-Zuständen brauchst, deren Übergange die Veränderungen sind und Du mit der Festlegung der Ordnung dieser Zustände implizit einen Zeitbegriff festlegst.
Insofern verstehe ich Ernstens Komplementärfrage.

lg
Thomas
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1823-72:
Irgendwie ist es Dir nicht bewusst, dass Du, um eine Veränderung darzustellen, eine Menge von Universums-Zuständen brauchst,
Nein, man braucht nur 2 Zustände, den Ausgangszustand und den letzten Zustand, für den die gewünschte Zeitmessung gültig sein soll.

Gute Nacht
Bernhard
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Henry im Beitrag-Nr. 1823-67

Zitat:
Wenn du dich intensiver und einschlägig mit beiden Wissenschaftlern beschäftigt hast, bin ich bereit, auf deine Einwürfe weiter einzugehen.

Hallo Henry
Alle Achtung, du stellst also Bedingungen unter denen du erst bereit bist dich zu einer Diskussion herabzulassen.
Kannst du dir eine fruchtbare Diskussion vorstellen, wenn das auf Gegenseitigkeit beruhen würde?

Ich wäre fast geneigt, das als Arroganz zu bezeichnen, aber bei dir doch wohl nicht??

Gruß Horst
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1823-70:
Hallo Stueps,

irgendwie krieg ich Dein Modell nicht rund:
Das mit der Überlichgeschwindigkeit geht nach Relativitätstheorie nicht.

Hallo Thomas,

ich bin im Verständnis der RT´s sehr wacklig auf den Beinen (die Mathematik ist es , die mir immer ein Bein stellt), deshalb zitiere ich am besten etwas:

Zitat:
Auf Grund der Expansion des Universums ist die Strahlung von einem Objekt umso stärker rotverschoben, je näher dieses dem Beobachtungshorizont ist; beim Beobachtungshorizont ist die Rotverschiebung unendlich. Allerdings ist die Annahme falsch, dass sich Objekte am Beobachtungshorizont heute mit Lichtgeschwindigkeit von uns weg bewegen, wie man das bei einer einfachen (falschen) Interpretation der kosmologischen Rotverschiebung als Dopplereffekt in einem statischen Universum meinen könnte. Objekte am Beobachtungshorizont „bewegen“ sich heute scheinbar mit mehr als 3-facher Lichtgeschwindigkeit von uns weg. Das steht jedoch nicht im Widerspruch zur Relativitätstheorie, weil die Expansion des Universums keine Bewegung im Raum, sondern eine Expansion des Raumes selbst ist, sich also die kinetische Energie (und damit die Masse) des Objektes selbst nicht ändert. Heute ist auch keine Informationsübertragung von einem Objekt am Beobachtungshorizont zu uns (oder umgekehrt) mehr möglich.

Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Beobachtbares_Universum

Hieraus habe ich dann für mein Beispiel eine überlichtschnelle Wegbewegung der Teilchen voneinander postuliert.

Zitat:
Dann müssten also mindestens alle schwarzen Löcher verdampft sein und zusätzlich alle Materie zu Photonen. Dann hätten wir ein Universum, das sich mit der Newton'schen Mechanik vollständig beschreiben läßt und damit eine absolute Zeit bezüglich eines ausgezeichneten inertialsystems

Da wäre ich mir für mein Beispiel nicht so sicher. Da gibt es nur zwei Teilchen, also auch nur zwei Systeme. Keines ist ausgezeichnet.
Absolute Zeit: Für kein System ist irgendeine Art von Veränderung feststellbar. Es vergeht für alle Teilchen keine Zeit.
Also vergeht nirgendwo (!) Zeit.

Trotzdem bewegen sich die Teilchen mit Überlichtgeschwindigkeit voneinander weg. Also ist eine Bewegung im Spiel, die nun einmal doch Zeit erfordert!

M.E. ist da nirgendwo ein Trick, es ist real so. Also meine ich hier ein kleines Paradoxon in unserem Verständnis von Zeit ausgemacht zu haben.

(Hallo Bernhard: So einfach ist es wie in deinem Beitrag-Nr. 1823-71 m.E. eben nicht! Für kein Teilchen vergeht irgendeine Art von Zeit nach unserem Verständnis. Für alle Teilchen ist das Universum zeitlos. Ganz und gar und real. Trotzdem bewegen sich die Teilchen zueinander, sie verändern ihre Position stetig zueinander. Das bedeutet nach unserem Verständnis das Vergehen von Zeit, obwohl sie ganz real nirgendwo vergeht! Verzeih mir, wenn ich hier doppeltgemoppelt schreibe.)

Zitat:
Wir haben immer Objekte, die sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen, deswegen Veränderung und deswegen Zeit, solange es den Raum und Energie an sich gibt.

Ja klar. aber ich liebe nun mal Gedankenexperimente, sie helfen mir meist, Dinge besser zu verstehen. Darin liegt hier der Sinn. Mein Extrem-Beispiel hat natürlich nichts mit der Welt zu tun, in der wir leben. Daher ist es auch müßig, darüber zu sinnieren. Man gönne mir diesen Sport ztotzdem einmal :-).

Zitat:
Dann bleibt die Frage, ob die positive Energie, die wir kennen, nur eine Vakuumsfluktuation sei und es ein Naturgesetz gibt, das das Null-Niveau wieder herstellt.

Das käme für mich sehr überraschend :-).
Ich kann mir allerdings ein Naturgesetz vorstellen, das das Nullniveau zerstört hat. Schließlich gibt es etwas, das darüber nachdenkt, nämlich uns.

Zitat:
Eines habe ich noch nicht bedacht in Deinem urprünlichen Modell isolierter Teilchen: Eventuell können Teilchen und Photonen auch einfriereren, d.h. dass die Isolation schon zum Zeitstillstand führt. Kann man das ausschliessen?

Einfrieren ist nicht nötig, aber die Isolation ist m.E. hier der Punkt:
Isolation (aller Teilchen) führt m.E. zum objektiven Zeitstillstand, obwohl sie sich objektiv immer noch zueinander in irgendeiner art und Weise bewegen (mit Überlichtgeschwindigkeit von einander weg).
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Zitat:
Horst schrieb in Beitrag Nr. 1823-74:
Henry im Beitrag-Nr. 1823-67

Wenn du dich intensiver und einschlägig mit beiden Wissenschaftlern beschäftigt hast, bin ich bereit, auf deine Einwürfe weiter einzugehen.

Hallo Henry
Alle Achtung, du stellst also Bedingungen unter denen du erst bereit bist dich zu einer Diskussion herabzulassen.
Kannst du dir eine fruchtbare Diskussion vorstellen, wenn das auf Gegenseitigkeit beruhen würde?

Ich wäre fast geneigt, das als Arroganz zu bezeichnen, aber bei dir doch wohl nicht??

Gruß Horst


Hallo, Horst!

Aber ja stelle ich Bedingungen! Das macht unter anderem in diesem Forum jeder, auch du! Eine Gegenfrage: Kannst du dir eine fruchtbare Diskussion vorstellen, wenn nicht gleichzeitig eine gemeinsame Grundlage für die Diskussion gegeben ist? Um konkret zu bleiben: Wenn du dich auf Newton berufst, darf ich erwarten, dass du weißt, wovon du sprichst. Wenn du Newton als Beleg dafür zitierst, dass es keine reale Zeit gäbe, darf ich dich darauf hinweisen, dass du entweder nur heraussuchst, was dir passt, oder dass du es eben nicht weißt. Um es noch einmal zu wiederholen: Für Newton existierte eine absolute Zeit sowie ein absoluter Raum, ein kurzer Klick selbst nur auf Wikipedia kann dir das bereits zeigen; es ist dabei völlig unerheblich, ob er sich dabei auf Gott berief oder nicht. Für einen Kreationisten ist die Schöpfung schließlich ebenfalls real, Naturwissenschaften hin oder her.

Gruß Henry

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(Donald Duck)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 08.08.2011 um 11:49 Uhr.
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Beiträge: 1.734, Mitglied seit 16 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1823-75:
Einfrieren ist nicht nötig, aber die Isolation ist m.E. hier der Punkt:
Isolation (aller Teilchen) führt m.E. zum objektiven Zeitstillstand, obwohl sie sich objektiv immer noch zueinander in irgendeiner art und Weise bewegen (mit Überlichtgeschwindigkeit von einander weg).


Hallo Stueps,

an der Stelle hast Du mich abgehängt:
Ist ein Teilchen schon statisch, nur weil es isoliert ist?

tbc.
Thomas
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1823-77:
Hallo Stueps,
...
Ist ein Teilchen schon statisch, nur weil es isoliert ist?

tbc.
Thomas

Hallo Thomas,

hat ein isoliertes Teilchen eine innere Zeit?
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Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1823-78:
hat ein isoliertes Teilchen eine innere Zeit?

Hallo Stueps,
ich antworte mal, auch wenn ich nicht gefragt wurde.

ich würde mit "ja" antworten, wenn man davon ausgeht, dass Elementarteilchen Wellencharakter haben.

Eine Welle konstituiert sich aus zwei Bewegungen, einer periodischen und einer linearen.
Die periodische Bewegung könnte man als innere Uhr der Welle auffassen und damit als innere Zeit.

MfG
Harti
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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1823-79:
Hallo Stueps,
...

ich würde mit "ja" antworten, wenn man davon ausgeht, dass Elementarteilchen Wellencharakter haben.

Eine Welle konstituiert sich aus zwei Bewegungen, einer periodischen und einer linearen.
Die periodische Bewegung könnte man als innere Uhr der Welle auffassen und damit als innere Zeit.

MfG
Harti

Hallo Harti,
ich finde, das ist ein gutes Argument. Allerdings muss ich fragen: WIe will das Teilchen diese periodische Bewegungen feststellen? Das Teilchen kann nicht den Unterschied zwischen Schwingungszeitpunkt a und Schwingungszeitpunkt b unterscheiden. Es kann nicht sagen:
Meine Amplitude war im Zustand a höher als im Zustand b. Für das Teilchen gibt es m.E. (mal ganz doof gesagt) kein oben oder unten. Es kann nicht sagen, eben war ich da, jetzt bin ich hier.
Außerdem sind m.E. die Schwingungen des Teilchens keine Abläufe in Form von (zeitlicher) Entwicklung.
Aber hinter deinem Argument steckt wesentlich mehr: Falls ein vollkommen isoliertes Teilchen keine Schwingung feststellen kann, schwingt es dann überhaupt noch? Was ja für die Existenz eines Photons beispielsweise zwingend notwendig ist.

Signatur:
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 09.08.2011 um 10:33 Uhr.
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