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Instantan

Thema erstellt von Zara.t. 
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-20:
(...)
Sie erforschen Quantenfelder und Symmetrien. Eine Mixtur aus "Hirngespinsten" und experimentellen Daten. Und ich glaube viele wissen das auch.
(...)
Dann wäre es doch an der Zeit diesen Betrug aufzudecken.

MfG Ernst Ellert II.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-18:

Die Diskussion zum Materieproblem könnte zB hier fortgesetzt werden: (ich würde mich gerne beteiligen)

http://www.wasistzeit.de/zeitforum/viewthread.php?T...
.

Grüße
zara.t.
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Beiträge: 6, Mitglied seit 14 Jahren
Hallo alle zusammen ,

Ich würde gerne kurz auf die Aussage von Roger Penrose zu sprechen kommen welches im verlinkten Dokument des ersten Beitrages dieses Threads zu lesen ist :

Zitat:
„bild der wissenschaften“ zitiert den namhaften Physiker Roger Penrose, der darauf hingewiesen hat, dass zwei Menschen, die sich mit extrem unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf der Straße begegnen, völlig verschiedene „Gegenwarten“ besitzen können. Zitat: „Der eine, der sich in Richtung Andromedanebel bewegt, lebt zum Beispiel in einer Zeit, in der dort über eine Invasion beraten wird. Und der andere, obwohl er gerade am selben Ort ist, lebt dagegen in einer Zeit, in der sich die feindlichen Raumschiffe bereits auf den Weg gemacht haben.“

Von welchem Effekt spricht Penrose eigentlich ? Im Vergleich zum Zwillingsparadoxon würde der schnell "Reisende" bei seiner Rückkehr weniger gealtert sein als der "Zurückgebliebene" dennoch aber er würde nicht in einer anderen Welt leben. Er wäre mehr oder weniger in die Zukunft gereist, würde jedoch nach seiner Rückkehr die selbe Kleidermode beobachten können wie auch der Zurückgebliebene.

Oder spricht Penrose in dem Beispiel lediglich von den unterschiedlichen Signallaufzeiten welche die Beobachter zu verschiedenden Zeiten erreichen ?

@Zara.t
Was bedeutet eigentlich IMHO ?
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Penrose spricht hier von den einfachsten Ergebnissen der speziellen Relativitätstheorie.
1. Jeder (kräftefreie) Beobachter ist berechtigt sich als ruhend zu betrachten.
2. Es gelten die Lorenztransformationen

In Penroses Beispiel treffen sich zwei Beobachter B1 und B2 mit wesentlich unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Besser: mit hoher Relativgeschwindigkeit

Jeder kann nun mit Hilfe der Lorenztransformation ausrechnen welche Ereignisse im Moment des Treffens relativ zu ihm gleichzeitig (t = constant) sind. Sie werden zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen. (eventuell zu dem von Penrose erwähnten Beispiel)

==> Gleichzeitigkeit ist ein relativer Begriff, abhängig vom Bezugssystem

Dieser Effekt erzwingt ein sog. Blockuniversum.

Grüße
zara.t.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Zara.t. am 13.11.2010 um 17:40 Uhr.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-24:
(...)
Sie werden zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
(...)
Dieser Effekt erzwingt ein sog. Blockuniversum.
(...)
Hallo Zara.t. sei gegrüßt.
Zum einen.... Natürlich hat jeder eine unterschiedliche "Sichtweise", (mit allen Konsequenzen) was ist neu daran?
Das ist weniger ein Effekt sondern eher alltäglich, fortwährend wirksam. Auch ohne "Andromeda".
und zum anderen.... Aus welchem Grund? Und aus welchem Hut zaubert man das ALLES "terminiert" sein müsste?
Und von wem......?

MfG Ernst Ellert II.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Ernst!

Ich weiß nicht, ob ich verstehe, worum es dir in deinem letzten Beitrag wirklich geht.
Es kann in unserem Fall doch nicht um unterschiedliche Sichtweisen von Beobachtern gehn, sondern um unausweichliche Konsequenzen der Lorenztransformationen.
Gleichzeitigkeit ist vom Bezugssystem abhängig. Mit der geeigneten Wahl eines neuen Bezugsystems (Raumschiff Enterprise oder sowas) kannst du die von unserem Erdsystem aus in beliebiger Zukunft liegenden Ereignisse, gleichzeitig zu dir machen.
Und du bist dabei immer noch gleichzeitig zu mir, der ich in aller Ruhe in meinem Wohnzimmersessel liege.

Daraus folgt zwingend, daß wir in einem Blockuniversum leben.

einen sonnigen Sonntag wünscht dir
zara.t.
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Beiträge: 2.425, Mitglied seit 17 Jahren
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-26:
Daraus folgt zwingend, daß wir in einem Blockuniversum leben.
Ich bin mir da nicht so sicher, Zara.t.

Wir gehen stillschweigend von etwas scheinbar Selbstverständlichem aus, nämlich dass "jetzt", wo wir z.B. hier sind, gleichzeitig woanders etwas geschieht. In Wahrheit wissen wir das aber gar nicht. Wir können es nach der SRT auch nie "jetzt, wo wir hier sind" wissen. Wir können es frühestens erst dann wissen, wenn das Licht von dort (d.h. von diesem "woanders") uns erreicht.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1708-27:
Wir gehen stillschweigend von etwas scheinbar Selbstverständlichem aus, nämlich dass "jetzt", wo wir z.B. hier sind, gleichzeitig woanders etwas geschieht. In Wahrheit wissen wir das aber gar nicht. Wir können es nach der SRT auch nie "jetzt, wo wir hier sind" wissen. Wir können es frühestens erst dann wissen, wenn das Licht von dort (d.h. von diesem "woanders") uns erreicht.

Ich denke die SRT auf Grundlage der klassischen Physik legt ein Blockuniversum (zwingend) sehr, sehr nah. Alles andere wäre an den Haaren herbeigezogen.

Die Lage ändert sich, wenn wir relativistische Quantenfeldtheorien betrachten. Wie ich schon andeutete wird jetzt das Konstrukt >Blockuniversum< fragwürdig.

Dein Beitrag erinnert mich an die Frage, ob ein Baum, der in einem menschenleeren Wald fällt, auch ein Geräusch macht. Das will ich so speziell hier nicht diskutieren. Eher schon die etwas allgemeinere Frage:
kann sich da, wo keine Beobachter sind, überhaupt etwas ereignen?

Wie hast du deinen Einwand gemeint?

Grüße
zara.t.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-28:
(...)
Eher schon die etwas allgemeinere Frage:
kann sich da, wo keine Beobachter sind, überhaupt etwas ereignen?
(...)
Guten Abend Zara, sei gegrüßt.
Das hast Du doch schon an anderer Stelle erläutert, als ich Dich fragte ob Deiner Meinung nach der Mond,
wenn niemand hinsieht, noch da wäre....
Daraufhin hast Du selbst ausgeführt das etwas das schon mal gemessen und lokalisiert wurde
sich nicht ohne äußeren Einflus einfach "davon" machen würde.

Damit liegst Du sehr richtig.
Deshalb wird sich alles mögliche "ereignen" auch wenn niemand zusieht.
Unser Universum ist der beste Beweis für diese Annahme.
Denn es existiert mit allen seinen Eigenschaften bis ins kleinste Detail
auch ohne das jemand immer und überall genauestens hinsieht und beobachtet.

Wir wären zum Beispiel allesammt schon Tiefkühlware
wenn die thermonuklearen Prozesse in der Sonne nur ablaufen würden
wenn jemand im Innern der Sonne genau zusieht.
Man verlässt sich darauf das es so funktioniert und es klappt.
Ich finde das gut. Das hat was von Zuverlässigkeit.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-28:
... kann sich da, wo keine Beobachter sind, überhaupt etwas ereignen?


Hallo Zara.t.,

wie sieht es mit Vakuumfluktuationen aus? Virtuelle Teilchenpaare bilden sich aus dem "Nichts", und verschwinden, bevor sie beobachtet werden können.
Sind das echte Ereignisse?
Da es das "Nichts" nicht geben kann, müssen diese Fluktuationen etwas sein, oder?

Oder wie sieht es bei der Hawkingstrahlung aus? Hawking interpretiert diese so: Ein virtuelles Teilchenpaar bildet sich am Ereignishorizont eines schwarzen Loches. Ein Teilchen mit "positiver" Energie entkommt, und entwickelt sich zu einem echten Teil unseres Universums. Das andere, "negative" Teilchen fallt in das s.L. und entzieht dem s.L. Masse.
Hier zeigt sich doch: ein nichtbeobachtbarer Vorgang entwickelt sich zu einem Ereignis in unserer Welt, das reale Auswirkungen hat.
Oder?
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Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-28:
Ich denke die SRT auf Grundlage der klassischen Physik legt ein Blockuniversum (zwingend) sehr, sehr nah. Alles andere wäre an den Haaren herbeigezogen.

Hallo Zara.t.,

ich denke es ist doch gerade eine grundlegende Erkenntnis der SRT, dass man tatsächlich (physikalisch) nicht zwischen Ruhe und Bewegung unterscheiden kann.

Wir brauchen die Vorstellung von Ruhe ( als Gegensatz zu Bewegung) lediglich, weil unsere Denkmöglichkeiten ein "Vergleichen" bzw. "Inbeziehungsetzen" erfordern. In unseren Vorstellungsmöglichkeiten werden Ruhe durch Bewegung und Bewegung durch Ruhe definiert. Aufgrund dieser Gegebenheiten ist weder die tatsächliche (physikalische) Feststellung "das Universum ruht in seiner Gesamtheit (Blockuniversum) und das Licht bewegt sich", noch die umgekehrte Feststellung, "alles bewegt sich und das Licht ruht", möglich.

MfG
Harti



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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-26:
Mit der geeigneten Wahl eines neuen Bezugsystems (Raumschiff Enterprise oder sowas) kannst du die von unserem Erdsystem aus in beliebiger Zukunft liegenden Ereignisse, gleichzeitig zu dir machen.

Hallo Zara.t.,

das erschließt sich mir überhaupt nicht.

Nehmen wir als ein in der Zukunft liegendes Ereignis meinen 80sten Geburtstag an.
Wenn ich mich nun in ein Raumschiff setze und mich auf eine genügend große Relativgeschwindigkeit zur Erde katapultiere, kann ich dann heute noch meinen 80sten Geburtstag erleben?
Doch wohl kaum.
Kannst du deinen Satz noch einmal präzisieren?

Für mich impliziert die SRT nicht zwingend ein Blockuniversum.
Das Treffen der beiden zueinander bewegten Beobachter findet für beide in unterschiedlichen Bezugssystemen statt und somit nicht gleichzeitig. (Uhren vergleichen macht nur Sinn, wenn beide Uhren zueinander ruhen.) Also werden sie auch für andere Ereignisse keine Gleichzeitigkeit feststellen.

mfg okotombrok

Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Okotombrok am 15.11.2010 um 17:56 Uhr.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo okotombrok und Mitleser,

Zuerst muß ich meine doch etwas schlampige Formulierung präzesieren:

Mit der geeigneten Wahl eines neuen Bezugsystems (Raumschiff Enterprise oder sowas) kannst du alle von unserem Erdsystem aus in beliebiger Zukunft liegenden raumartigen Ereignisse gleichzeitig zu dir machen.
Raumartig sind alle Ereignisse die außerhalb deines Lichtkegels liegen. Deshalb bleibt auch die kausale Struktur im Lichtkegel erhalten!

Dein 80zigster Geburtstag ist in der Terminologie der SRT kein Ereignis.
Ein Ereignis ist ein Punkt der vierdimensionalen Raumzeit.
E = E(x,y,z,t)
Die Feier zu deinem 80zigsten Geburtstag wird zu einem Ereignis, wenn du Zeit und Ort angibst.
zB: 23.6. 2051 oben auf dem Eiffelturm und zwar genau um 1 Uhr.

Nehmen wir an auf Alpha Centauri würde in 1 Jahr (Erdzeit) eine Supernova stattfinden, dann kannst du durch die Wahl eines geeigneten Bezugssystems zB Raumschiff Enterprise, Gleichzeitigkeit zu diesem Ereignis herstellen. Du kannst aber niemals kausal auf dies Ereignis einwirken - es ist ja außerhalb deines Lichtkegels und Überlichtgeschwindigkeit steht dir nicht zur Verfügung.

Alpha Centauri ist etwa 3 Lichtjahre entfernt. Gleichzeitigkeit würde dann heißen, daß das Licht der Supernova dich relativ zu deinem neuen Bezugssystem genau nach 3 Jahren erreicht. Vorausgesetzt du selbst bist dabei in unserm Sonnensystem nahe der Erde geblieben . Uns, die wir auf der Erde zurückgeblieben sind, erreicht das Licht der Supernova erst nach 3+1=4Jahren.
Du stirbst also jünger!


Okotombrock: "Das Treffen der beiden zueinander bewegten Beobachter findet für beide in unterschiedlichen Bezugssystemen statt und somit nicht gleichzeitig.

zara.t.: Doch! Die beiden Beobachter treffen sich an oder in einem Raumzeitpunkt (stark idealisiert). Damit ist für jeden das Treffen gleichzeitig.


So, das war jetzt ohne großes Nachdenken so dahin geschrieben. Ich denke es stimmt, ich muß mir das zur Sicherheit morgen aber noch ein zweites Mal durchlesen.


Grüße
zara.t.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Zara.t. am 15.11.2010 um 19:03 Uhr.
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Claus schrieb in Beitrag Nr. 1708-27:
Wir gehen stillschweigend von etwas scheinbar Selbstverständlichem aus, nämlich dass "jetzt", wo wir z.B. hier sind, gleichzeitig woanders etwas geschieht.
Zitat:
Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1708-28:Wie hast du deinen Einwand gemeint?
Ich hatte schon mehrfach darüber nachgedacht, ob die Szenerie unserer Wahrnehmung vielleicht ähnlich wie die eines Comuterspiels erst dann aufgebaut wird, wenn wir hinschauen (vgl. Beitrag-Nr. 117-896). Wie komme ich darauf?

Es spart m.E. Resourcen.

Die Natur verwirklicht erfahrungsgemäß das "Prinzip der kleinsten Wirkung", d.h. die Natur meidet Aufwand, wenn er nicht nötig ist. Wir sehen dies in klassischer Form z.B. daran, dass ein sich in einem Potenzialfeld bewegender Körper stets nur einen Weg nimmt, nämlch den der geringsten Wirkung (das ist derjenige, bei dem die Differenz von potentieller und kinetischer Energie minimiert wird).

In Quantensystemen sind nun prinzipiell Wege verschiedener Wirkung mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten möglich. Hier äußert sich das Prinzip der geringsten Wirkung m.E. dadurch, dass das System stets nur eine Wellenfunktion realisiert.

Wenn wir nachsehen, wo sich das System manifestiert, so gilt ausschließlich diese eine Wellenfunktion eben dieser Manifestation. Aber auch, wenn wir nicht nachsehen welche der Möglichkeiten realisiert wurde und insbesondere auch dann, wenn wir die Möglichkeiten prinzpiell gar nicht bestimmen können, so haben wir ebenfalls stets nur eine Wellenfuntion. In letzterem Fall sind alle Möglichkeiten als ein System zu betrachten; die Wellenfunktionen der verschiedenen Möglichkeiten sind zu einem System überlagert.

Um z.B. die Hoylesche Feinabstimmung zu erklären und das damit verbundene anthropische Prinzip plausibel zu machen, gehen einige Physiker davon aus, es seien viele Welten realisiert. Ich denke das verträgt sich nicht mit dem Prinzip der kleinsten Wirkung. Wozu ein anderes Universum physisch annehmen, wenn es niemand beobachten kann?

Dasselbe gilt m.E. analog für Ereignisse außerhalb unseres Lichtkegels. Wir können sie nicht nur nicht beeinflussen, wir können sie noch nicht einmal wissen. Ich stelle deshalb einmal in Frage, warum sie unter diesen Umständen überhaupt realisiert sein sollten.
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Claus schrieb in Beitrag Nr. 1708-34:
Wozu ein anderes Universum physisch annehmen, wenn es niemand beobachten kann?

Dasselbe gilt m.E. analog für Ereignisse außerhalb unseres Lichtkegels. Wir können sie nicht nur nicht beeinflussen, wir können sie noch nicht einmal wissen. Ich stelle deshalb einmal in Frage, warum sie unter diesen Umständen überhaupt realisiert sein sollten.

Wissenschaftliche Endteckungen werden auf zweierlei Wegen gemacht:

1. Man entdeckt etwas, dass man garnicht gesucht hat, eine so genannte Zufallsentdeckung.

2. Man hat eine Theorie dass etwas existiert, dessen Existenz man dann entsprechend beweist oder widerlegt.

Letzteres lebt von der Idee, dass irgend etwas existieren könnte. Wenn man alles, was man irgend wie vermutet, aber wofür man (noch) keinen Beweis hat, einfach in den Papierkorb werfen würde, wo wäre die Wissenschaft dann gelandet?

Genau so verhält es sich mit einem anderen Universum
Vielleicht gelingt es uns eines Tages durch irgend welche Wurmlöcher o.ä oder durch Physikalische Phänomene, die sich zum heutigen Zeitpunkt noch niemend vorstellen kann, ein anderes Universum zu entdecken.

Vor 200 Jahren hat auch noch niemand an die Elektrizität gedacht, oder dass man irgend wann aus Sand (Silizium) irgendwelche Rechner bauen kann, die 1000 mal schneller rechnen als ein Mensch.
Niemand wusste, das Licht mal als Welle, mal als Teilchen existiert, dass Raum und Zeit relativ sind und..und und...
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Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
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Hallo Claus,

auch wenn ich in Beitrag-Nr. 1708-30 keine klassischen Ereignisse im Sinne der RT´s (die innerhalb oder außerhalb des Lichtkegels eines Beobachters liegen) beschreibe, würde mich trotzdem interessieren, was du (und auch Zara.t.) von meinem Einwand halten.
Wenn sich in einem Quantenvakuum virtuelle Teilchenpaare bilden, um sich gleich wieder zu vernichten, haben diese "Ereignisse" keinen Beobachter. Trotzdem können diese Prozesse unter Umständen (z.B. am Ereignishorizont eines s.L.) zu einem Teil unserer beobachtbaren Welt werden (auch wenn dies nicht so schnell beobachtet werden dürfte).
Verschiedene Wellenfunktionen (und ihre unendliche Anzahl an Möglichkeiten), die zu einem System überlagert sind, konkretisieren sich zu einem virtuellen Teilchenpaar, und das ohne Beobachter.
Und wenn die Ursache der Existenz unseres Universums eine quantenmechanische ist, dürfte die wohl einen Beobachter der Logik nach ausschließen.

Oder?

In Bezug auf die "Viele Welten Theorien" stimme ich mit dir überein. Diese widersprechen dem "Prinzip der strengsten möglichen Sparsamkeit", welches wir in allen Bereichen beobachten. Alles andere wäre m.E. völlig unlogisch.

Ein kleiner Einwand sei jedoch erlaubt: Vielleicht das Postulat einer "Zwei Welten Theorie". In Bezug auf die Annahme der Existenz dunkler Energie könnte so etwas vielleicht Sinn machen. Hier ist der "homogene Grundzustand" des "Quantenvakuumsees" vielleicht spontan gebrochen worden, und in einen Zustand der Komplementarität von dunkler und "heller", sichtbarer Energie gekippt. Dies würde allerdings nicht die angenommene gravierende Übermacht der dunklen Energie erklären. Es sei denn, auch ein Teil der sichtbaren Energie liegt außerhalb unserer Beobachtungsmöglichkeiten. Bei den angenommenen Fluchtgeschwindigkeiten der entferntesten beobachtbaren Galaxien könnte ich mir so etwas vorstellen.
Wieso ich das hier alles hinschreibe, weiß ich nicht. Man verzeihe mir...

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 16.11.2010 um 13:12 Uhr.
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1708-30:
Virtuelle Teilchenpaare bilden sich aus dem "Nichts", und verschwinden, bevor sie beobachtet werden können.
Sind das echte Ereignisse?
Das "virtuelle Teilchenpaar" ist m.E. ein Erklärungsmodell der Quantenfeldtheorie. Es erklärt, wie man das Quantenfeld mit der Heisenbergschen Unbestimmtheitsrelation vereinbaren kann, dergemäß das Produkt aus Energie und Zeit keinen exakt festgelegten Wert aufweisen darf. Mit dem Kozept virtueller Teilchenpaare kann man u.a. auch erklären, warum ein schwarzes Loch reale Teilchen emittiert. Allerdings hat noch niemand ein "virtuelles Teilchenpaar" gesehen - sie sind ja per Definition nicht observabel, deswegen heißen sie virtuell... ob sie wirklich existieren - ob ihre Entstehung ein "echtes" Ereignis ist... wie will man das beurteilen?

Es ist m.E. schon was ´dran, wenn Zara.t sagt, es handele sich bei der Erforschung der kleinsten Elementarteilchen um (Zitat) ...eine Mixtur aus "Hirngespinsten" und experimentellen Daten, denn das, was man sucht, entstammt nicht der Erfahrung, sondern ausschließlich der Theorie und das, was man findet, sind kaum "Teilchen" im Sinne dessen, was man sich unter einem Teilchen vorstellt, vielmehr schließt man aus Sekundärbeobachtungen, z.B. aus der Absorption bzw. der Emission von Energie bei einer vorhergesagten "Resonanzfrequenz" auf die z.T. äußert kurzfristige Existenz der vorhergesagten Teilchen.

M.E. müssen Vakuumfluktuationen mit "virtuellen" Teilchenpaaren nicht das einzige Erklärungsmodell für die o.a. Phänomene bleiben. Eine neue bzw. eine andere Theorie zieht vielleicht dermaleinst ein völlig anderes Erklärungsmodell dafür heran.
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Hallo Stueps,

eine Symmetrieverletzung mit der "zwei-Welten-Theorie" zu erklären geht sehr einfach:

Wenn du demnächst statt 1000,-€ Gehalt nur noch 900,-€ auf deinem Gehaltsstreifen findest, wird dein Arbeitgeber dir erläutern:

Du und dein Parallelstueps - ihr beiden hättet doch schon immer 2000,-€ von ihm erhalten. Was es denn da zu meckern gäbe? Er habe an diesem Gehalt nichts geändert. Was könne er dafür, dass der Parallelstueps nicht nur unsichtbar sei, sondern in diesem Monat offensichtlich auch noch die Frechheit besessen habe, sich 1100,-€ vom gesamten Kuchen mutwillig unter den Nagel zu reißen?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Claus am 16.11.2010 um 19:21 Uhr.
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Ich wollte den Begriff "Hirngespinste" nicht abwertend benutzen.

Virtuelle Teilchen basieren IMHO (!) nicht auf realen Ereignissen. Prägnant formuliert würde ich sagen:
Virtuelle Teilchen sind nicht real existierend, aber wirklich im Sinne von wirkend.

Die Natur gehorcht den Naturgesetzen nur soweit, wie wir das prinzipiell überprüfen können. Wenn also, unter Verletzung diverser Erhaltungssätze, ein "Teilchen" zwischen 2 anderen, realen Teilchen A und B ausgetauscht werden könnte, ohne daß wir die Verletzung der Erhaltungssätze nachweisen können, dann verhalten sich die beiden realen Teilchen so als ob ein Wechselwirkungsboson ausgetauscht worden wäre. Da ist aber niemals ein reales Wechselwirkungsboson von A nach B marschiert. Analog seh ich die Situation bei der Hawkingsstrahlung.

Ich glaube, daß das kosmische Computerspiel in dem wir leben, so programmiert ist, daß wir keine Verletzung der Naturgesetze feststellen können. Ansonsten ist so gut wie alles möglich.
Vielleicht gilt tatsächlich das Sparsamkeitsprinzip: es wurde kein unnötiger Schnickschnack programmiert, der nur Speicherplatz bräuchte.
Im übrigen glaube ich nicht, daß es einen Programmierer oder eine "echte" Welt außerhalb der Simulation gibt.
Insofern ist der Begriff Simulation irreführend. Es wird nichts simuliert.
Die Simulation ist sich selbst organisierend. Und es gibt nur die Simulation.

In diesem Sinne entsprächen den virtuellen teilchen einfach nur Spielräume der sog. realen Teilchen. Sie dürfen so tun, als ob es da noch was gäbe.

Dieses "Spiel" setzt sich fort: Auch die sog. realen Teilchen existieren nicht an sich. Unsere Messgeräte tun so, als ob es reale Teilchen gäbe. Bei virtuellen Teilchen ist das den Messgeräten nicht "erlaubt". Sie können nicht so tun, als ob es diese gäbe.

Unsere Phänomene (das Wahrgenommene: Steine, Bäume, Menschen...) sind also realer als die realen Elementarteilchen. Nur diese Phänomene realisiert der kosmische Rechner auf seiner Benutzeroberfläche. Noch niemand hat bisher ein Elementarteilchen sinnlich wahrgenommen.

Materie ist nur ein "Hirngespinst" (der Begriff ist positiv gemeint!), man könnte auch sagen Materie ist ein Modell (=Hirngespinst) mit beschränktem Gültigkeitsbereich.

Im Gegensatz zum Realismus glaube ich, daß Hirngespinste das die Simulation erzeugende Programm ändern können. Es kommt zu Rückkopplungen. Deshalb spreche ich von Selbstorganisation.


Dieser Beitrag ist nur ein Hirngespinst.

zara.t.
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Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1708-34:
Dasselbe gilt m.E. analog für Ereignisse außerhalb unseres Lichtkegels. Wir können sie nicht nur nicht beeinflussen, wir können sie noch nicht einmal wissen. Ich stelle deshalb einmal in Frage, warum sie unter diesen Umständen überhaupt realisiert sein sollten.

Hallo zusammen,

beim mathematisch/geometrischen Trichtermodell hängt die Frage, ob sich ein Objekt (Ereignis) im oder außerhalb des Trichters befindet, doch allein davon ab, von welcher Geschwindigkeit ich im Verhältnis von zwei Ereignissen zueinander ausgehe.

Beispiel:

Ausgangsereignis: Start einer Rakete zum Mond.

Im Startzeitpunkt liegt der Mond auf der X-Achse, wenn ich von einer unendlich hohen Geschwindigkeit (instantan) der Bewegung ausgehe.

Der Mond liegt zwischen x-Achse und Lichtkegel, wenn ich bei der Bewegung zum Mond eine größere Geschwindigkeit als die Lichtgeschwindigkeit annehme.

Der Mond liegt auf dem Rand des Lichtkegels, wenn die Rakete mit Lichtgeschwindigkeit fliegt.

Der Mond liegt innerhalb des Lichtkegels, wenn die Rakete mit einer Geschwindigkeit unterhalb der Lichtgeschwindigkeit fliegt.

Realitätsgerecht ist nach SRT nur die letzte Annahme.

Konsequenz: Die Annahme, dass ein Ereignis außerhalb des Lichtkegels stattfindet, erfordert die Annahme einer Bewegung mit Überlichtgeschwindigkeit. Dies ist nach SRT nicht möglich.
Dass außerhalb des Lichtkegels Ereignisse stattfinden, kann man glauben, aber nicht wissen.

Die obige Annahme von Claus halte ich deshalb für zutreffend.

MfG
Harti
Signatur:
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