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Parapsychologie

Thema erstellt von Zara.t. 
Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Ich liebe es mit der Tür ins Haus zu fallen. Auf geht's.
Was hat P. mit Zeit zu tun?
P.effekte scheinen unabhängig von Raum und Zeit zu funktionieren. Entfernungen spielen keine Rolle, P. scheint Ereignisse in der Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart beeinflussen zu können.

Wichtiger: P.effekte scheinen mir auf ein Grundprinzip dieser Welt hinzudeuten. Wie im Rauschen der kosmischen Hintergrundsstrahlung der Urknall nachklingt, sind P.effekte Überbleibsel der allem zugrunde liegenden Urprinzipien,( werden uns also ein tieferes Verständniss von Zeit ermöglichen.)
Meines Erachtens sollte die noch zu findende Theorie der P. das Entstehen der Gesetze der physikalischen Welt beschreiben können. Sie sollte auch eine Theorie des Bewußtseins beinhalten.

Meine Definition :
P. ist die Wissenschaft von der Korrelation von Zuständen der Psyche mit Zuständen der materiellen Welt.
Um einen P.e. handelt es sich, wenn Zustände der Psyche ( Bewußtsein + Unbewußtes ) mit materiellen Zuständen sinnvoll verknüpft sind.

Das ist bereits in unserer ganz normalen Alltagserfahrung der Fall.
Beispiel : Ich sehe einen Stuhl. Ich bin mir 99,9% sicher, dass dieser Stuhl meinen Erwartungen entsprechen wird. ( ich kenne diesen Stuhl, es ist mein Stuhl auf dem ich schon 1723 mal saß ) Also setze ich mich ohne weitere Vorsichtsmaßnahmen und ohne Nachzudenken auf eben diesen Stuhl. Und siehe, es funktioniert.
Der materielle Stuhl entsprach meinen psychischen Vorstellungen. Psyche und Materielle Welt waren wiedereinmal korrekt korreliert.

Diesen Vorgang wird natürlich keiner von euch als P.effekt bezeichnen.
Ich behaupte aber: Dieser ganz normale Alltagsvorgang basiert auf denselben Prinzipien wie die Vorgänge, die man normalerweise als paranormal bezeichnet. Nur sind hier die Urprinzipien nicht mehr sichtbar am Werk, da zur Erklärung dieses Vorganges die bekannten Naturgesetze ausreichen. Naturgesetze verdecken das Wirken der Urprinzipien.

Behauptung: Es gibt noch Vorgänge an denen man die Urprinzipien unverkleidet, nackt am Werk sehen kann. Das sind die Vorgänge, die man normalerweise als paranormal bezeichnet. Die Standart P. hat sie eingeteilt in :
Telekinese, Telepathie, Praekognition
Diese Phänomene geben uns die Chance, das Wirken der oben postulierten Urprinzipien nachzuweisen.

Aber existieren diese Phänomene überhaupt ?
Es gibt absolut professionelle Experimente, vor allem zur Telekinese, deren Signifikanzniveau in jeder anderen Human-Wissenschaft als ausreichend gälte.
Eine erste Theorie der P. ist in Sichtweite. Sie wird neue Experimente mit neuen Fragestellungen ermöglichen.
Mich persönlich bestärken eigene Erlebnisse im Glauben an die Existenz dieser Phänomene. ( Klingt sehr religiös, soll aber trotzdem mal so stehen bleiben.)
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat : " Man vergebe es mir als einem alten Philologen, der von der Bosheit nicht lassen kann,auf schlechte Interpretations-Künste den Finger zu legen: aber jene Gestzmäßigkeit der Natur , von der ihr Physiker so stolz redet, wie als ob - - besteht nur dank eurer Ausdeutung und schlechten Philologie - sie ist kein Tatbestand, kein Text, vielmehr nur eine naiv - humanitäre Zurechtmachung und Sinnverdrehung, mit der ihr den demokratischen Instinkten der modernen Seele sattsam entgegenkommt..........
genausogut könne man behaupten,......., dass sie einen notwendigen und berechenbaren Verlauf habe,aber nicht, weil Gesetze in ihr herrschen, sondern weil absolut die Gestze fehlen, und jede Macht in jedem Augenblick ihre letzte Konsequenz zieht..
Gesetzt dass auch das nur Interpretation ist - und ihr werdet eifrig genug sein dies einzuwenden? - nun, um so besser. -"
F. Nietzsche
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Hmmm... wenn ich nun ein Programm habe, das anhand von Kamerabildern Gegenstände identifiziert, hat der Computer dann auch parapsychologische Fähigkeiten?

Daß das unbedachte Draufsetzenm auf den Stuhl funktioniert, hat einfach damit zu tun, daß sich die Naturgesetze nicht ändern (dafür braucht man keine Parapsychologie!), und mit der Tatsache, daß Stühle normalerweise so konstruiert sind, daß sie 'ne Weile halten (auch das hat nichts paranormales).

Und ein glaubwürdiger, überprüfbarer, signifikanter Nachweis von parapsychologischen Phänomenen ist mir nicht bekannt.

Glaubwürdig:

* Es wurden hinreichende Maßnahmen getroffen, um sowohl Betrug als auch Irrtum auszuschließen, und diese Probleme (gerade bei Irrtum) können sehr subtil sein, wie das "kluger Hans"-Phänomen zeigt:

Der "kluge Hans" war ein Pferd, das angeblich Rechenaufgaben, die ihm auf einer Tafel gezeigt wurden, lösen konnte. Das Ergebnis gab es durch Hufklopfen bekannt (einmal klopfen = 1, zweimal klopfen = 2, etc.). Viele Wissenschaftler testeten das Pferd und konnten die Behauptung bestätigen – bis sich herausstellte, daß die Fähigkeit plötzlich verschwand, wenn nur das Pferd, aber niemand sonst sehen konnte (oder sonstwoher wußte), welche Aufgabe auf der Tafel stand. Das Pferd hatte einfach gelernt, anhand unbewußter Signale des Aufgabenstellers (oder war's der Besitzer? das weiß ich jetzt leider nicht mehr genau) festzustellen, wann es mit dem Klopfen aufhören sollte. Sprich: Das Phänomen zeigte eine unglaubliche Beobachtungsgabe des Pferdes, aber keine Rechenfähigkeit.

Überprüfbar:

* Es funktioniert nicht nur mit bestimmten Leuten, und man muß nicht dran glauben.
* Der gesamte Versuch wurde gut dokumentiert, und alle Daten über Versuchsaufbau, sowie die erhobenen Rohdaten (also die Daten, die direkt aus dem Experiment stammen, vor jeder Auswertung) sind zugänglich, die Auswertemethode ist dargelegt und überprüft (auch erfahrene, seriöse Wissenschaftler haben sich schon von Auswertungs-Artefakten täuschen lassen)
* Der Versuch ist wiederholbar, und wurde schon von mindestens einmal von einem unabhängigen(!) Forscher überprüft

Signifikant:

* Der Effekt unterscheidet sich deutlich von einem Zufallseffekt. Hier würde ich ähnlich hohe Anforderungen stellen wie in der Elementarteilchenphysik; ich weiß nicht, wie das in Humanwissenschaften üblicherweise gehandhabt wird.
* Andere systematische Einflüsse sind explizit ausgeschlossen worden (das überschneidet sich natürlich mit Punkt 1, glaubwürdig)

Beispiel: Es reicht nicht zu sagen: "X hat eine Vorhersage gemacht, die auf das eingetretene Y paßt". Sondern es müssen alle (oder zumindest ein signifikanter Anteil) der Vorhersagen von X betrachtet werden, für jede einzelne die Wahrscheinlichkeit bestimmt werden, daß ein passendes Ereignis eintritt, und dann geprüft werden, ob die Vorhersagerate signifikant vom Zufallswert abweicht. Außerdem muß natürlich sichergestellt werden, daß er weder zusätzliche Information über das Ereignis hatte noch das Eintreten desselben beeinflußt hat (ein Al-Quaida-Mitglied hätte z.B. kein Problem gehabt, den 11. September vorherzusagen!)

Natürlich wird der Nachweis schwieriger, wenn man von der Existenz anderer paranormaler Phänomene überzeugt ist: Beweise mal, daß die Vorhersage, daß jemand von einem herunterfallenden Dachziegel erschlagen wird, nicht durch Telekinese wahrgemacht wurde! :-)

Ach ja, was die Unabhängigkeit von Raum und Zeit angeht, können selbst erfolgreiche Experimente nicht allzuviel aussagen: Räumlich sind wir auf unsere Erde (bestenfalls noch deren nächste Umgebung, wenn wir auch Astronauten mit einbeziehen) beschränkt. Und zeitlich haben wir auch gewisse Probleme: Aussagen über die Vergangenheit können nur dann überprüft werden, wenn es noch Dokumente gibt – dann könnte aber in Wahrheit die Existenz dieses Dokuments statt die Existenz des Ereignisses wahrgenommen worden sein.
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Gerade fällt mir etwas auf:
Zitat:
P. ist die Wissenschaft von der Korrelation von Zuständen der Psyche mit Zuständen der materiellen Welt.
Also ist die Neurologie Parapsychologie? Schließlich sind die neuronalen Zustände eindeutig korrelliert mit Zuständen der Psyche, und andererseits sind sie ebenso unzweifelbar Zustände der materiellen Welt (ich kann sie mit physikalischen Messungen bestimmen).
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hi Timeout, welches Signifikanzniveau würdest du fordern?
Unter Signifikanzniveau verstehe ich die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei den gemessenen Werten um rein zufällige Abweichungen handelt.
p = o.1 hieße, man müsste das Experiment im Schnitt 10 mal durchführen um ähnlich gute Werte zu erhalten.
Der Versuchsaufbau könnte so aussehen:
Als Zufallsgenerator dient eine radioaktive Quelle. Das Display ist ein Kreis aus LEDs. Gestartet wird mit einem beliebigen LED, welches aufleuchtet. Der Zufallsgenerator entscheidet jetzt, ob als nächstes das linke oder das rechte Lämpchen aufleuchtet.
Aufgabe der Versuchsperson ist es, das Licht im Uhrzeigersinn laufen zu lassen.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Ich glaube, an dieser Stelle muss ich mich outen. Was viele schon befürchtet haben, trifft zu, mein Weltbild ist ein zutiefst magisches.
Trotzdem halte ich Wissenschaft für sinnvoll und notwendig. Sie ist ein unserem Universum adäquates System zur Wissensgewinnung. Dieses Wissen gilt aber nicht absolut, sondern nur bis zu seiner Falsifizierung, die immer zumindest theoretisch möglich sein muss.
Eine wissenschaftliche Untersuchung der magischen Grundprinzipien dieser Welt halte ich für möglich.
wie ich mir das alles so vorstelle, werd ich noch berichten. Kritik jeder Art ist dringend erbeten.
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Tomas
Warum reden wir von Parapsychologie?

Psychologie reicht vollkommen.

Meine Psyche sagt mir, dass ich nichts weiss.

Descartes hat das auch gesagt.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Timeout fragt: "Hmmm... wenn ich nun ein Programm habe, das anhand von Kamerabildern Gegenstände identifiziert, hat der Computer dann auch parapsychologische Fähigkeiten?"
Ich glaube, diese Frage wird sich zurückführen lassen auf die Frage, ob ein Computer die Fähigkeit hat, die quantenmechanische Wellenfunktion zu reduzieren, ob es desweiteren möglich ist, einen Computer so zu programmieren, dass er dabei ein bestimmtes gewünschtes Ergebniss signifikant erzielen kann.
Die detailierte Beantwortung dieser Frage würde ich aber gerne noch etwas aufschieben.
Ebenfalls die Frage, ob und wie und unter welchen Umständen sich Naturgesetze ändern.

Danke für den Hinweis auf Raum und Zeit, deren Ausmaß ich tatsächlich leichtfertig unterschätzte.
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Karlheinz
Hallo ihr Paras,
wenn man über etwas diskutieren möchte, sollte man das von der gleichen Basis aus tun: Es ist besser, sich über die Definition von "Parapsychologie" zu verständigen.
Der Duden sagt: "Psychologie der okkulten seelischen Erscheinungen" und versteht unter okkult "verborgen; heimlich, geheim". Nach dieser Deutung hat sich zarats Stuhlsitzerei ja wohl erledigt. Auch die Geschichte von Timeouts "zählendem" Pferd hat eher was clowneskes als was parapsychologisches. Parapsychologie ist, wenn zarat mit dem Haus in die Tür fällt. Oder so ähnlich. Herzlichst
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Lobos
Aufbruch zu neuen Wirklichkeiten......

Zara.t. schau doch bitte mal hier vorbei http://www.tattva-viveka.de/tattva/htm/Wagner.htm


An die Psychologen hier ,Wilhelm Reich ist bestimmt ein Begriff ,was haltet ihr von der Orgon Energie .
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Blcktrn
Ich bin der Ansicht, dass es für jede Erscheinung, die wir wahrnehmen können, eine wissenschaftliche Erklärung gibt. Damit meine ich nicht Zufall oder sowas, ich denke nicht, dass man das letzte "Gesetz" der Natur jemals aufdecken kann (siehe Kafka - Vor dem Gericht), aber was wir davon zu Gesicht bekommen, lässt sich mit Naturgesetzen beschreiben und für vermeintlich paranormale Effekte gibt es mit Sicherheit eine Erklärung.
Vielleicht liegt die Ansicht daran, dass ich mit starkem Bezug zu Naturwissenschaften aufgewachsen bin, allerdings bin ich damit auch meistens recht gut gefahren.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hi Lobos,
die von dir genannte Seite ist mir sehr suspekt. Der einzige, der dort genannten Autoren den ich kenne ist R. Sheldrake. Dessen Bücher sind etwas spekulativ, aber okay.
Es gibt Seiten, deren Studium mehr bringt.
Von Orgon Energie hab ich keine Ahnung, kann aber auch hier nur den etwas überheblich klingenden, aber wirklich ernst gemeinten Rat geben, seine Zeit nicht zu verschwenden und statt dessen erst mal was ordentliches z.B. Schulphysik zu lernen.

Hi Karlheinz, was hast du da für einen Duden, das ist ja köstlich!
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Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren
Leider können sich die wenigsten von uns leisten, einen radioaktiven Zufallsgenerator zu bauen.
Fast seit es das Internet gibt bin ich auf der Suche nach einer Online-Quelle für rein zufällige bit-ströme, am besten mit einer quantenmechanischen Quelle wie einem Zerfallsdedektor (da die Quanten-Unschärfe die zufälligste Zufallsfolge ist, die wir kennen), der die längst überholte RND-Funktion herkömmlicher Computer-Hochsprachen ersetzt.
Diese Pseudo-Zufallsgeneratoren sind viel zu deterministisch, und wiederholen sich viel zu schnell für einen heutigen Computer, der Millionen von 'Zufallszahlen' pro Sekunde verarbeiten kann. (Das RND von meinem VisualBasic wiederholt sich nach 16 mio Durchgängen. Will man eine realistische Zufallsverteilung haben, sollte man davon höchstens 20 bis 30% am Stück benutzen. Manche meiner experimentellen Programme erreichten dieses Limit nach wenigen Sekunden).

Wenn jemand eine Internet-Adresse kennt, von der man einen echt zufälligen Datenstrom erhalten kann: bitte unbedingt mitteilen!
Falls es sowas tatsächlich noch nicht geben sollte: wär doch mal ne Marktlücke, oder?
(Im Zusammenhang mit P. wäre dann auch interessant, ob ein 'begabtes Medium' diesen Zufall (der die ganze Welt per Internet gleichzeitig erreicht und vielleicht von konkurrierenden begabten Medien beeinflußt wird) ebensogut steuern kann wie einen lokalen Zufallsgenerator, der nur für das Medium alleine da ist).

@Lobos:
nette Synchronizität: erst gestern hat mich mein Büdchen-Onkel, bei dem ich täglich einkaufe, aus irgendeinem grund auf Wilhelm Reich angesprochen, und ich sagte ihm, daß ich danach im Inet suchen werde. Danke für die Errinnerung... ;)

@zara:
Soweit ich mir von Dir in so kurzer Zeit ein Bild machen konnte, glaube ich, daß Du die wissenschaftliche Methode verstehst und ehrst, weshalb ich Dir zutraue, daß Du mystische bzw. parapsychologische Fragen objektiv betrachten kannst. Ansonsten würde ich versuchen, Dich davon abzubringen.
Doch ein seetüchtiger Kaptain kann sich an unentdecktes Land wagen.
Was die 'wissenschaftliche Methode' bedeutet, hat Timeout wunderbar zusammengefaßt. Da bleibt mir nur noch, den Grundgedanken davon zusammenzufassen: 'Das objektive Experiment ist die oberste Instanz.'
Bei allem Respekt, zara, sind mir Deine Gedankengänge zu diesem Thema zu schwammig - ich kann nicht wirklich folgen. Wenn ich entscheide, mich auf einen Stuhl zu setzen, dann beobachte ich dabei die Auswirkungen, welchen Einfluß die 'objektive Realität' (also eine Realität, die prinzipiell für jedermann messbar ist) auf die Musterbildung in meiner Gedankenwelt hatte.
Bei Parapsychologie möchte ich den umgekehrten Fall demonstriert sehen: daß die Muster einer Gedankenwelt unmittelbaren(!) Einfluß auf die Objektive Realität haben (auf Umwegen gilt das auch für die Präkognition, also 'Wahrsagung'), und zwar ohne den Vermittlung durch motorische Nerven (also ohne direkten mechanischen Einfluß).
Das führt mich direkt zu:

@timeout:
In der heikelsten aller Wissenschaften, der Medizin, müssen aus ethischen Gründen die Versuchsreihen auf viel zu kleine Testreihen beschränkt werden, und die Wiederholbarkeit ist geradezu verboten. Ein Experiment (Doppelblindtest) mit 120 Patienten (von denen 40 das herkömmliche Preperat X, 40 das neue Preperat Y und 40 ein Placebo erhalten haben) ist bereits ethisch fraglich, da man wegen der längst erwiesenen Wirkung von X den Leuten schadet, denen man das Placebo verabreicht. Sobald dieser Test erwiesen hat, daß Y zu 5% besser wirkt als X, ist es ein ethisches Problem, einen zweiten Test durchzuführen, da man einigen Leuten das erwiesenermaßen schlechtere Mittel verabreichen müßte (im umgekehrten Fall ebenso).
5% Abweichung vom Erwartungswert gilt dabei als die übliche Signifikanz-Grenze. Senkt man diesen Wert, erhöht man den sogenannten 'Fehler erster Art': Muster erkennen, wo eigentlich keine sind.
Erhöht man die Grenze (z.Bsp. auf 10%), erhöht man damit auch den sog. 'Fehler zweiter Art': Muster zu übersehen, die für manche Menschen über Leben und Tod entscheiden könnten.
Das schlimme ist: 5% von 40 Leuten sind nur 2, und dabei könnte es sich ebenso um eine zufällige Streuung handeln. Aber soll man, um diese Gefahr zu verringern, 400 Leuten Placebos verabreichen und 400 anderen ein neues Mittel, während 400 andere eine Medizin bekommen, die ihnen nachweislich helfen kann?
Oder 4000? (Eine Gesamtmenge ab ca. 10.000 Versuchspersonen liefert echt brauchbare Werte, bei denen man schon 1% als signifikant werten könnte.)
Hiermit wollte ich einen kurzen Abriß über die Probleme der 'Signifikanz' im Humanwissenschaftlichen Bereich geben.
Zum Glück wird man bei parapsychologischen Fragen nur selten mit Ethik konfrontiert ('selten' insofern man sein Leben oder das von anderen nicht danach ausrichtet), weshalb man mühelos sehr große Versuchsreihen fahren kann, und wenn z.Bsp. eine Person wiederholbar(!) 105 von 200 zufälligen Bits richtig vorhersagt, wäre dies für mich ein 'signifikante' Abweichung vom Zufall.

Es gab da auch ein Experiment mit sehr vielen Versuchspersonen (im Karten-Voraussagen), von denen etliche in der ersten Runde einen signifikanten Wert erreichten (ist das verwunderlich?). Man konzentrierte sich auf diese Versuchspersonen und stellte fest, daß diese in der zweiten Runde insgesamt auch nicht besser abschnitten als die Gesamtheit in der ersten Runde. Deshalb habe ich hinter 'wiederholbar' ein (!) gesetzt...
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Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren
Noch etwas zum Begriff:
Paranormal bedeutet für mich letztendlich, daß das damit bezeichnete Phänomen auf gar keinen Fall mit Formeln erklärt werden kann.
Somit entziehen sich 'paranormale Dinge' per Definition der Erklärung, und wenn wir überhaupt darüber diskutieren wollen, sollten wir uns zuerst darüber einigen, daß wir von unerklärten, aber nicht unerklärlichen Dingen sprechen.
Ansonsten wäre jedes Experiment von vornherein Zeit- und Geldverschwendung.
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Ich leide nicht unter Realitätsverlust - ich genieße ihn!
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Ich bin wirklich mit der Tür ins haus gefallen. Also jetzt ein paar erklärende Worte nachträglich.
Die obige Definition ist von mir.
Den Parapsychologen fällt es schwer, ihren Gegenstand zu definieren. Warum?
Weil sie immer nur sagen können was P. NICHT ist.( siehe Modrans Def.: auf keinen Fall mit Formeln erklärbar ). So ist man versucht zu definieren, um P. handele es sich, wenn die Phänomene NICHT über die physikalischen Wechselwirkungen und NICHT über Zufall erklärt werden können.
Den Parapsychologen fehlt noch der Mut, sich an eine positive Definition zu wagen. Wahrscheinlich ist das aber auch besser so.
Sowohl in ihren Experimenten, als auch in ihren Theorien müssen die Parapsychologen päpstlicher als der Papst sein. Das Heer der Kritiker steht bereit, sie in der Luft zu zerreißen.
Das hat unter anderem dazu geführt, dass ihre Experimente sehr, sehr sorgfältig nach wissenschaftstheoretischen Gesichtspunkten geplant, und methodisch sehr sauber durchgeführt und dokumentiert wurden.
Viele Parapsychologen ( H.Schmidt, W.v.Lucadou....H.Atmanspacher ..) sind Physiker mit bester Ausbildung in Wissenschaftstheorie und Philosophie. Ich wage sogar zu behaupten, nirgendwo sonst findest du Fachleute mit solcher Kompetenz in diesen 3 Disziplinen. Das sind keine Scharlatane. Das Niveau auf dem diskutiert und theoretisiert wird ist hoch. Für entsprechende Experimente fehlt leider meist das Kleingeld. Trotzdem gibt es genügend gute Experimente.

Ich muss mich jetzt ein zweites Mal outen. Ich habe das Fach P. an der Uni studiert. ( natürlich ohne Abschluss, den Diplomparapsychologen gibts noch nicht ) Vorlesungen bei H. Bender, Seminare bei W.v.Lucadou.
Nichtsdestotrotz wird mein Vortrag hier in diesem Thread nicht wissenschaftlich seriös, sondern höchst spekulativ und ich fürchte durchaus auch etwas spinnert sein. Aber wo, wenn nicht hier, ist der Ort solche Diskussionen zu führen?

@Modran, ich glaube, dass P. eine Wissenschaft ist. Die Theorie ist sehr an Physik, Systemtheorie und Informationstheorie angelehnt. Von da her sollte es dich nicht wundern, auch in der P. mathematischen Formeln zu begegnen.
Die Phänomene der P. sind noch unerklärt, aber nicht unerklärlich. Eine Theorie der P. ist möglich und ich würde sogar sagen, im Ansatz bereits vorhanden ( sog. observational Theories )
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Da ist ja in der Zwischenzeit einiges zusammengekommen.

Zunächst zum Signifikanzniveau: Üblicherweise wird in der Physik das Signifikanzniveau über die Standardabweichung definiert. Die Standardabweichung ist ein Maß für die durchschnittliche Abweichung vom Durchschnitt (genauer: es handelt sich um die Wurzel der mittleren quadratischen Abweichung).

Bei einer normalverteilten Größen (und statistische Größen tendieren bei hinreichend großen Versuchszahlen zur Normalverteilung) haben ca. 2/3 der Ergebnisse eine Abweichung vom Mittelwert von weniger als sigma, und etwa 97% von weniger als 2 sigma. Wenn ich mich richtig erinnere, dann gilt in der Teilchenphysik ein Teilchen erst als nachgewiesen, wenn sein Signifikanzniveau größer als 5 sigma ist. Ich denke, es ist nicht zuviel verlangt, wenn man an parapsychologische Experimente mindestens dieselbe Forderung stellt.

Bei N idealen Münzwürfen beträgt die Standardabweichung sqrt(N)/2, 5 sigma wäre also bei 200 Würfen etwa 71, d.h. bei 200 Würfen müßten mindestens 171 korrekt vorhergesage Würfe kommen. 105 von 200 Würfen sind also weit davon entfernt (das ist ja sogar noch weit unter 1 sigma; es wäre schon unwahrscheinlich, daß keine Abweichung in dieser Größenordnung auftritt!)

Um auch kleinere Vorhersageraten signifikant nachzuweisen, muß die Zahl der Würfe erhöht werden. Bei 400 Würfen ist sigma = 10, also 5 sigma = 50, es würden also 250 korrekt vorhergesagte Würfe reichen. Und bei 900 Würfen ist 5 sigma = 75, also müssen nur mindestens 525 Würfe korrekt vorhergesagt werden, das entspricht einer Vorhersagerate von knapp 60%.

Und natürlich ist die Wiederholbarkeit wichtig.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Gut, du hast dich geoutet, wäre aber nicht nötig gewesen, dass war schon ersichtlich. ;)

Wenn wir von unerklärten, aber nicht unerklärlichen Dingen sprechen, dann ist dies für mich nichts Parapsychologisches mehr. Wenn etwas unerklärt ist, dann deutet dies entweder nur darauf hin, dass wir zu wenig darüber wissen, ebenso wie Zufall und Wahrscheinlichkeit nur auf zu wenig Informationen hindeuten und Praktisch gesehen sich daran auch niemals etwas ändern wird, oder eine unerklärliche Sache ist einfach nur Erfunden und Einbildung.

Meinen Standpunkt kennst du ja.
Ich bin da aber auf etwas gestoßen, auf einen Menschen und seine Arbeit, von der ich persönlich nicht sehr viel halte wegen meinem Standpunkt: Er heißt Burkhardt Heim und er Behauptet eine Weltformel aufgestellt zu haben, die auch Bewusstsein etc beinhaltet und Paranormale Phänomene erklärt. Vielleicht kannst du dem etwas nützliches abgewinnen.

Zu R. Sheldrake, der name kommt mir bekannt vor, der tendiert doch auch in diese Richtung..
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
So, jetzt wird sich noch ein letztes mal geoutet: In meinem letzten Posting erwecke ich ( wider meine Absicht ) den Eindruck, ich würde mich selbst als Parapsychologen bezeichnen. Das ist nicht der Fall. Ich bin kein Fachmann, nur Amateur. Das was ich so schreibe, müsst ihr also sehr kritisch bewerten.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren
@Timeout:
"105 von 200 Würfen sind also weit davon entfernt (das ist ja sogar noch weit unter 1 sigma; es wäre schon unwahrscheinlich, daß keine Abweichung in dieser Größenordnung auftritt!)"

Deshalb betonte ich die Wiederholbarkeit.
Wenn wir 10.000 Personen die 200 Würfe vorhersagen lassen, werden natürlich etliche von denen deutlich über der 50%-Grenze liegen, vielleicht hat sogar der eine oder andere 171 Treffer.
Wenn jedoch eine einzelne Person immer und immer wieder die 50% übertrifft, und sei es nur knapp, dann multiplizieren sich all diese winzigen Abweichungen zu einem signifikanten Wert.

Die Chance daß diese Person einen Test besteht, also mehr als die Hälfte richtig voraussagt, ist 50%.
Die Chance daß die Person zwei (von insgesamt zwei) Tests besteht beträgt nur noch 25%.
Ab drei von drei wird es interessant, aber fünf von fünf zu bestehen hat nur noch eine Wahrscheinlichkeit von 3,125% und ist somit unwahrscheinlich genug, um mehr als bloßen Zufall dahinter zu vermuten.
Vorausgesetzt natürlich, daß dies das ganze Experiment ist, und nicht ein absichtlich herausgepickter Fall aus 10.000 (abgeschlossenen) Versuchen.
Signatur:
Ich leide nicht unter Realitätsverlust - ich genieße ihn!
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
3.125% ist immer noch größer als die Wahrscheinlichkeit, zweimal hintereinander eine Sechs zu würfeln (etwa 2.8%). Also nichts, was mich irgendwie überzeugen würde. Von 200 echt zufälligen Münzwürfen mindestens 171 korrekt vorherzusagen, hat bei reinem Raten hingegen eine Wahrscheinlichkeit von ca 5·10–26das ist überzeugend.
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