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Ist Zeit Veränderung?

Thema erstellt von Stefan 
Yhoko
Ich stimme mit Bernhard überein was diese Geschichte angeht. Wie du selbst beschreibst fällt der Baum um und der Schall entsteht, eine simple Veränderung im Luftdruck dir sich in alle Richtungen fortbewegt, aber exakt dies beschreiben wir ja als Geräuscht. Da niemand anwesend ist, wird es niemand als solches wahrnehmen, dennoch ist es vorhanden; die Luft wird bewegt. Ich sehe da keine Zweideutigkeit.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
"Ich denke, also bin ich - ist ein Satz eines Intellektuellen, der Zahnschmerzen unterschätzt.
Ich fühle also bin ich - ist eine Wahrheit von größerer Gültigkeit und betrifft jedes lebende Wesen. Mein Ich unterscheidet sich nicht wesentlich von dem Ihren durch das was es denkt."
Milan Kundera: Die Unsterblichkeit

So ähnlich seh ich das auch. Das grüne Gras über das ich gehe und dessen Kühle und Feuchte ich in diesem Sommer so genieße, ist doch viel realer als Wellenlängen elektromagntischer Strahlen oder Verbänden von Molekülen, basierend auf Kohlenstoffgerüsten...
Ersteres ist gefühlt, letzteres erdacht.
Wem traut ihr mehr?
Auch Nietzsche hat diesen Satz des Descart ganz schön zerfleddert, indem er ganz einfach fragte :
Wie, warum soll ich das sein, was denkt, richtiger ist doch allemal : Es denkt mir.
Und ich zara.t. füge hinzu: Es denkt mir, damit ich denke, ich wäre ein Ich. Aber weder bin ich, noch sind elektromagnetische Strahlung, noch Atome oder Moleküle.
Von Objekten und objektiver Welt hab ich mich schon lange verabschiedet, ohne etwas zu vermissen.
Was ist, ist zara.t., der morgens barfuß durchs taufrische Grass schlappt, mit einem Dankeschön im Herzen.
Wir überschätzen das Denken. Es ist sicher nicht da, um uns zur Wahrheit zu führen.
Im besten Falle ist es zum Spielen geeignet.
Spiele aber brauchen Regeln und Fairness. ( Logik, intellektuelle Redlichkeit..)
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Mein letzter Satz da oben klingt etwas oberlehrerhaft. Ich schrieb ihn aber nicht etwa, weil ich Logik und int. Redlichkeit hier in diesem Forum vermissen würde. Im Gegenteil.
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
Stippvisite im Netz:
Deine Worte gefallen mir, zara.t., ich drehe die Schraube weiter und komme zu: ICH BIN, also denke ich,. . fühle ich . . . . Es Ist die Frage der Grenze, die ich setze. Denke ich ( pers. Bewußtseinsfokus ) determiniert (alte klass. Physik), haben die entsprechenden Gesetze Wahrheitsgehalt. Sprenge ich diesen Rahmen denkerisch (Veränderung des Bewußtseinsfokus) stellt sich mir die Welt indeterminiert dar, im jetzt veränderten Rahmen. Diese Rahmenbedingungen gilt es zu erforschen. Es trägt im Gefolge der Auflösung des ´alten´ Bildes Erkenntnisse wie z.B.: Es gibt keine geschlossenen Systeme. Alles hat nur die vom jeweils wahrnehmenden Bewußtsein geschaffenen Rahmenbedingungen und jeder Rahmen hat seine Gesetzmäßigkeiten, die nur innerhalb dieses Rahmens ihre Gültigkeit haben; aber sie hängen rahmengrenzenüberschreitend zusammen, wechselwirken miteinander
Hinterfrage ich mich im erweiterten Rahmen, kommt das zutage, was im ´alten´ Rahmen der objektivierte Mensch WAR (für einzelne Gesprächspartner IST er es noch!) und es stellt sich die Frage: Was ist es jetzt, das denkt?

Das auf die Schnelle - mir gefällt´s.

Ab zur Arbeit . . .
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Forum.

Danke, Zara, dass Du diesen wichtigen Punkt aufgeworfen hast. Ich erwähnte wiederholt diesen Satz:

"Ich denke, also bin ich". ("Cognito ergo sum")

Liebe Leser, bitte, bitte, bitte haltet Euch NICHT zu lange an dem Wörtchen "denke" auf. Darum ging es mir nicht! Ihr könnt den Satz beliebig verändern:

"Es denkt, also ist es".
"Es fühlt, also ist es".
"Ich fühle, also bin ich".
"Ich schreibe, also bin ich".
"Etwas fühlt, also ist etwas".

Es ging mir nicht darum, wer oder was im einzelnen was tut -- ob ich, du, er, sie, es denkt, fühlt oder wahrnimmt! Nein!

Es ging mir darum, dass IRGENDETWAS eindeutig IRGENDETWAS tut. Das steht in dem der Teil vor dem Komma. Nach dem Komma steht die Schlussfolgerung, nämlich dass IRGENDETWAS existiert.

Es geht einzig und allein darum, festzustellen, dass die Welt größer ist als "Nichts".

Descartes ist zwar bekannt dafür, dass er Tiere für Automaten hielt und diesbezüglich ein ziemlicher Idiot war (damals im 17. Jahrhundert). Das Gedankenexperiment "Ich denke, also bin ich" ist aber ein völlig anderes Thema. Zu der Zeit, als einzig und allein die Kirche bestimmte, was wahr und unwahr ist, was schließlich zu fanatischen Hexenverfolgungen und vielen anderem Blödsinn geführt hatte, wollte Descartes über die Frage was wahr und unwahr ist radikal von vorne anfangen, auch sich selbst hinterfragend. Denn er wusste, dass jede sinnliche Wahrnehmung subjektiv ist. Also reduzierte er seine Feststellungen so weit, bis er zur allerprimitivsten Urfeststellung gelangt ist, wo jegliche Subjektivität ausgeschlossen ist, wo nur noch die reine Vernunft Aussagekraft hat. Dieses Gedankenexperiment könnte in etwas so stattgefunden haben:

Ich habe einen Hut auf dem Schädel und denke, also gibt es Schädel, Kopf und Gedanken.
-- Aber kann ich sicher sein, dass der Hut wirklich existiert?

Ich habe einen Schädel und denke, also gibt es Schädel und Gedanken.
-- Aber kann ich sicher sein, dass der Schädel wirklich existiert?

Ich denke, also gibt es Gedanken.
-- Weiter kann ich den Satz nicht mehr kürzen. Aber nun weiß ich, dass das "Nichts" abwesend ist. Denn sonst hätte ich keine Gedanken, die mir das sagen.

Mit anderen Worten: Die Welt besteht aus mehr als "Nichts". IRGENDETWAS ist da.

Das ist definitiv die Wahrheit!


Später ging Descartes so weit, dass er vorschlug, das Wissen über die Welt könne letztlich NUR durch reine Logik erweitert werden -- also ohne jegliche sinnliche Beobachtung. Die Empiriker (oder "Positivisten") hingegen meinten die Logik sei überflüssig und nur das, was SINNLICH beobachtet wird, könne unser Wissen erweitern.

Ich persönlich halte beide Theorien für zu radikal. Ich meine, zur Wissenserweiterung braucht man eine Methode, die die Vorteile der Logik als auch die Vorteile der Beobachtung kreativ vereint.


Nochmal zur Sicherheit:

"Ich denke, also bin ich."
"Ich fühle, also bin ich."
"Ich denke, also gibt es IRGENDETWAS."
"Ich fühle, also gibt es IRGENDETWAS."

Diese vier Sätze sollen nur sagen: "Das Nichts gibt es nicht."

Das ist alles.

Ich liebe Tiere!

Miau,
|-|ardy
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Pi,
„Aber nichts ist doch auch ein zustand/eigenschaft. Wie z.B. "0", die in der EDV der gegensätzliche zustand von 1 ist ! jetzt ist meine frage ob es -0 geben könnte?

Null in der EDV kann auch durch andere Werte ersetzt werden, z. Bsp.: 2 oder pi…

Aber die Frage nach -0 ist sehr inspirierend. Definitionsgemäß ist die Null die Grenze zwischen positiven- und negativen Werten. Man könnte statt Null auch tralala sagen. Null ist nur ein von Menschen erdachter Begriff zur Abgrenzung. –0 ist völlig sinnlos.
Weitere Grenzen sind zum Beispiel zwischen Mitternacht und zwischen Gegenwart. Was liegt zwischen 24.00 Uhr und 0.00 Uhr? (etwa -0?)
Was liegt zwischen Vergangenheit und Zukunft? (etwa -0?)
In all diesen Fällen ist die Antwort: Nur ein von Menschen erdachter, virtueller Begriff.




Hallo Horst,
„Ohne Ohr kein Geräusch, ohne Auge kein Licht. Es ist nicht so, daß da ein Geräusch ist und es hört nur keiner, sondern wenn da keiner ist, dann ist da auch kein Geräusch !“

Zitat Yhoko:
„…Veränderung im Luftdruck dir sich in alle Richtungen fortbewegt, aber exakt dies beschreiben wir ja als Geräuscht.“

Ja, ebend!!!!!!! Luftschwingungen = Schall = Geräusch.
Bloß eine Definition für reale Abläufe. Ohne Definition gibt es die Abläufe trotzdem. Für ein und denselben Ablauf kann man sich unendlich viele Definitionen ausdenken, das ändert am Ablauf aber NIX.




Hallo zara.t.,
„Das grüne Gras über das ich gehe und dessen Kühle und Feuchte ich in diesem Sommer so genieße, ist doch viel realer als Wellenlängen elektromagnetischer Strahlen oder Verbänden von Molekülen, basierend auf Kohlenstoffgerüsten...
Ersteres ist gefühlt, letzteres erdacht.“

Zara, Zara, die Hitze macht Dir arg zu schaffen. :-)
-Ersteres ist im Hirn definiert, letzteres ist harte Realität.- müßte es heißen. Kühle, feuchte, Genuß ist virtuell, ist subjektiv. Erst das Individuum macht aus Sinneswahrnehmung ein Gedankenmuster, das es versteht.
Hitze ist virtueller Begriff für objektiv hochfrequente (relativ!!!!!!) Schwingungen der Moleküle.
Licht ist virtueller Begriff für objektiv elektromagnetische Schwingungen in einem kleinen Bereich des gesamten Spektrums.
Genuß ist ebenfalls virtuell. Je nach Situation erzeugt durch bestimmte, objektive Molekülgruppen in Nahrungsmitteln, oder durch bestimmte, objektive Situationen, in denen sich das Individuum befindet.


„Wir überschätzen das Denken. Es ist sicher nicht da, um uns zur Wahrheit zu führen.“

Da bleibt mir die Spucke weg. Diese 2 Sätze gehören in jede große filosofische Zitatesammlung!!! Boah, ey. Das wird hier im Zeitforum in Zukunft sicher mein häufigst verwendetes Zitat werden. Man kann es gar nich' oft genug wiederholen:

Zitat zara.t.:
„Wir überschätzen das Denken. Es ist sicher nicht da, um uns zur Wahrheit zu führen.“
Zitat-Ende

Zitat zara.t.:
„Wir überschätzen das Denken. Es ist sicher nicht da, um uns zur Wahrheit zu führen.“
Zitat-Ende

Zitat zara.t.:
„Wir überschätzen das Denken. Es ist sicher nicht da, um uns zur Wahrheit zu führen.“
Zitat-Ende
Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
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|-|
Darf ich's auch nochmal wiederholen?

"Wir überschätzen das Denken. Es ist sicher nicht da, um uns zur Wahrheit zu führen."

Zara, bitte sag mir, ist das wahr, was Du Dir da gerade ausgedacht hast?
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Ich bin mir da ziemlich sicher. Allerdings bin ich mir auch ziemlich sicher, dass alles worüber ich mir ziemlich sicher bin mit ziemlicher Sicherheit wiederum falsch ist.
Seriös ausgedrückt : Ob Denken zu Wahrheit führt können wir nicht wissen. Deshalb, sagt Popper, müssen unsere Theorien so angelegt sein, dass sie falsifizierbar sind. Denken + Experiment können falsifizieren, d.h: Scheinbare Wahrheit als Nicht- Wahrheit beweisen.
Sie können aber nie beweisen, das etwas positive Wahrheit sei.

Ein Beispiel was mit Falsifizierung gemeint ist:
Die Behauptung, die Rückseite des Mondes bestehe an sich aus grünem Käse, der sich aber immer dann, wenn er beobachtet würde ( egal ob von Menschen oder Maschinen ) in Staub und Felsformation verwandelt, in Wahrheit aber grüner Käse sei, diese Behauptung ist nicht zu widerlegen, durch kein Experiment der Welt oder des Mondes. Diese Behauptung ist nicht falsifizierbar und hat demnach - laut Popper - in einer wissenschaftlichen Theorie nichts zu suchen.

Es war ja das Problem des Descartes, erkennen zu müssen, dass alle Sätze der damaligen Wissenschaft und Philosophie genausogut wahr wie falsch sein konnten. Er wollte deshalb nochmal ganz von vorne anfangen und brauchte dazu einen Satz, der zweifelsfrei wahr wäre. Ich finde er hat ihn nicht gefunden. Und um auf diesem Satz aufbauen zu können, hat er dann auch noch Gott gebraucht. Ohne die ( natürlich nicht zu beweisende ) Vorausetzung eines guten Gottes, der seine Geschöpfe nicht täuscht, bricht sein gesamtes System sofort zusammen.

@Bernhard
Kühles Gras ist nicht im Gehirn definiert. Es wächst vor meiner Haustür.
Wiederum der Versuch seriös zu bleiben:
Dass die Welt nur Erscheinungswelt, und diese ein Produkt des Gehirns sei, ist selbst nichts als das Produkt diverser Gehirne. Darf also bezweifelt werden.
Ich bin mir im Moment aber nicht ganz sicher, ob meine Grastheorie im Popperschen Sinne eine wissenschaftliche ist. Dazu müßte sie falsifizierbar sein.

Wie kam das Denken in die Welt? Was war sein evolutiver Sinn?
Mein erster nicht ganz unernst gemeinter Vorschlag:
Um eine Gruppe zusammenzubinden, zum Täuschen und Betrügen , und um die Weibchen zu beschwatzen.
Aber doch nie und nimmer zur Wahrheitsfindung!!!
Oder glaubt ihr an den Gott der Wahrheit?

@Hardy
vielleicht hast du ja einen nicht mehr zu bezweifelnden Satz gefunden:
"Irgendetwas ist."

Und Bernhard, das mit dem zitieren bitte nicht vergessen!

Da fällt mir noch was ein : Je intelligenter ein Mensch ist, umso leichter fällt es ihm sich selbst zu betrügen. Intelligenz führt in der Regel nicht zu mehr Wahrheit, sondern ermöglicht im Gegenteil immer akrobatischere Konstruktionen, um sich und anderen was vorzumachen.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Kleiner Nachtrag:
Das Denken kam in die Welt um eine Gruppe zusammenzubinden mit dem Hilfsmittel Sprache. Damit kannst du dir, deinen Gegenübern und deinem Stamm Namen geben, Mythen erzählen, tratschen...
Sprache und Denken hängen ganz eng zusammen.
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
Guten Abend Horst,
". . Mach kein so kompliziertes Problem aus Deinem Dasein.....," - Ein Problem mache mir mit meinem Dasein gewiß nicht - nur, m e i n D a s e i n ist die Voraussetzung z.B. für diese Kommunikation hier. Jeder von uns zeichnet sich in erster Hinsicht durch sein Da-Sein aus. Ich bin der Dreh- und Angelpunkt m e i n e r Welt. Nachdem ich jetzt einige Jahrzehnte in diesem Leben zähle, eine Vergangenheit habe (die übrigens nicht statisch ist), die ich bewußt anhand meiner Erinnerungen als zu mir gehörig betrachte, über deren Erfahrungspotential sich nicht nur mein gegenwärtiges Weltbild definiert, sondern die auch die Grundlage für meine Gegenwartsgestaltung bildet, komme ich wahrlich zu dem Schluß, daß es sich bei dieser Welt um . . . - einen kreativen Spielplatz handelt, auf dem ich mich mit vielen anderen in Form einer „handvoll kosmischer Materie, die über sich selbst nachdenken kann“ tummele.
Ohne die Spieler gäbe es den S p i e l p l a t z nicht, so wie ohne uns Texter dieses Forum leer geblieben wäre. Ja, ohne das Individdum gäbe es das Kollektiv nicht. Und aus dieser Erkenntnis heraus stellt sich die Frage nach den Mitspielern, die diesen Spielplatz ebenfalls nutzen. Du fragst „..was willst du mehr ?“ Ich will ein anspruchsvolles Spiel spielen, am liebsten mit Mitspielern, die um ihre Rolle in diesem Spiel wissen. Das kann grandios werden, denn es ist ein lebendiges Spiel auf unendlich vielen Spielebenen, denke ich.
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
Nachsatz: Um die Zeit rund zu machen - ich sprach von meiner Vergangenheit, meiner Gegenwart - meine Zukunft erwähnte ich nicht. Die habe ich natürlich auch. Ob sie meinen Tod in Kürze in Szene gesetzt bringt, oder ob ich dieses Lebensstück noch eine gute Weile weiterspiele; ich werde es erleben. In jedem Falle spiele ich mich in die, nein, in meine Zukunft.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Thema Descartes

Descartes' Theorie über Gott ist meines Erachtens wiederum eine separate Geschichte; Sie hat nichts mit seinem Satz "Ich denke, also bin ich" zu tun.

Seine Theorie über Gott kann ich auch nicht nachvollziehen. Er war halt auch nicht frei von religiösen Hoffnungen -- oder war seine Gottestheorie vielleicht sogar nur ein ironischer Trick, um von der Inquisition nicht verfolgt zu werden? Wer weiß wie schlitzohrig er wirklich war...

Jedenfalls werde ich mich zukünftig so ausdrücken:

Etwas fühlt, also ist etwas.

Kann das jemand ins Lateinische übersetzen, damit's noch unterhaltsamer klingt? Das hänge ich mir dann an die Wand ;-)

Danke für die konstruktive Krititk.

Roarr,
|-|ardy




Thema Popper

"Kühles Gras wächst vor Zaras Haustür."

Ist das eine wissenschaftliche These im Popperschen Sinne; ist sie falsifizierbar?

Ich würde sagen, ja -- vorrausgesetzt wir definieren das umgangssprachliche "kühl" durch "5 - 15°C".

Falsifiziert wird die gesamte These, wenn mindestens eine der folgenden sinnlichen Entdeckung neu gemacht wird:

-------- Temperatur ist kleiner als 5°C.
Oder: Temperatur ist größer als 15°C.
Oder: Die Pflanze gehört nicht zur Gattung "Gras".
Oder: Die Pflanze wächst nicht.
Oder: Die Pflanze zerfällt.
Oder: Der Ort befindet sich nicht vor Zaras Haustür.
Oder: Die Haustür gehört nicht zu Zaras Umfeld.
Oder: Die Tür ist eine Mauer.
Oder: Das Haus ist ein Zelt.
Oder: Eines oder alle dieser Details sind eine Fata Morgana.
Oder: etc.
etc.

Man sieht, diese These ist komplexer als E=mc² !! Erstaunlich, wie komplex die Welt ist, gell.




Thema Denken

Wie kam das Denken in die Welt? Was war sein evolutiver Sinn?

Siehe Forumtitel "Warum es die Neugier gibt" -- 29.07.2003

Na klar ist Intelligenz dazu da, die Wahrheit zu finden. Das Äffchen will wahres Futter finden, wahren Sauerstoff, wahre Partner und wissen, was das wahrlich feindliche ist. Je mehr das Äffchen von dieser Wahrheit herausfindet, desto bessere Existenzchancen hat es. Seine Intelligenz nimmt über die Generationen zu.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Linda.

Wenn ich keinen anderen Beitrag übersehen oder vergessen habe, darf ich's mir anmaßen bescheiden zu wagen es zu sagen, dass ich Deinen Beitrag vom 05.08.2003 22:45:51 das kreativste, selbstständigste und ausgereifteste finde, was ich je von Dir gelesen habe. Hier sprechen keine bloßen Zitate mehr von dritten, sondern Lindas eigene, resümierende Intelligenz höchstpersönlich.

Reschpeckt. Muss ja auch mal spontan gesagt sein.

Auf zur nächsten Spielrunde... :-)
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hi Hardy,
das alles konnte das Äffchen schon als Äffchen perfekt. Können wir es wirklich besser ?
Indem ich diese Frage stelle, taucht vor meinem geistigen Auge ein grosses gelbes M auf, es dufted köstlich nach ich weiss nicht was, mit einem Wort: Fortschritt
Jetzt bin ich direkt hungrig geworden, Kühlschrank signalisiert mir mein Homosapiens sapiens Gehirn. Da is auch noch n Bierchen drin!
Man sieht sich
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AchimHoff
Zeit ist Energieniveau und lässt sich ändern : Je höher das Energieniveau, desto schneller bewegt sich etwas in die Zukunft. - Spielt keine Rolle, ob dieses höhere Energielevel durch Geschwindigkeit oder gar Gravitation erreicht wird !
Das ist seit Anfang des letzten Jahrhunderts (des letzten Jahrtausends *~gg~*) ein alter Hut und wurde von dem Marhematiker Lorentz mathem. bewiesen und auf 5 Stellen hinter dem Komma vorherberechnet.
Mitlerweile basieren auf diesen Formeln , auch Lorentztransformation genannt, ganze Grosstechnologien. - was soviel bedeutet wie : es ist auch praktisch bewiesen und es versucht nur noch daran zu rütteln , wer sich lächerlich machen will.
Etwas Anderes zu behaupten ist etwa so , wie die Kugelform der Erde anzuzweifeln ...

(.... na ja , es könnte ja sein ... lol )

Fragen beantworte ich gerne !

achim
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Morgen Achim, als ehemaliger Elektroniker (lang ist's her) habe ich gegen Lorentz eigentlich nichts einzuwenden ;-)

Fragen beantworte ich gerne

Sehr gut, dann habe ich was für Dich. Bist Du Experte in Physik oder Elektrotechnik?

Was ist der Unterschied zwischen Lorentz-Kontraktion und Lorentz-Transformation? Oder schließt die letztere These allumfassend die erste These mit ein? Letztlich geht es ja in jedem Falle um Koordinatenumwandlungen.

Wie auch immer... Um das Phänomen der gleichbleibenden, bewegungsunabhängigen Lichtgeschwindigkeit (im "Äther") zu erklären, schlug ja Lorentz (und ein Kollege) vor, bewegte Körper würden sich irgendwie in Bewegungsrichtung verkürzen. Wenn ich's recht verstanden habe, schreitet diese Kontraktion (anders als in der Relativitätstheorie) analog linear mit der Bewegung voran. Dann muss sie doch aber irgendwann Null erreichen und hat keine Reserven mehr, um die Lichtgeschwindigkeit relativ zum bewegten Körper konstant zu halten, oder nicht?

Wie haben die sich das zu Ende gedacht, damals, bevor Einstein kam? Oder war diese These tatsächlich nur als Andeutung gedacht und war bewusst unvollendet? Oder, was habe ICH missverstanden?

(Einstein hatte Herrn Lorentz wohl einiges an Inspiration zu verdanken -- sie waren ja dann auch gute Kumpels).

Danke,
|-|ardy
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Beiträge: 762, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Bernhard....
Dein Zitat vonYhoko:
„…Veränderung im Luftdruck der sich in alle Richtungen fortbewegt, aber exakt dies beschreiben wir ja als Geräuscht.“

Das Wort "WIR" in diesem Zitat ist ja zwingend Voraussetzung dafür, daß Luftdruckschwankungen in den "WIRgehirnen" wahrgenommen und zu einem
"hörbaren" Geräusch verarbeitet werden ! Meine Überlegung war aber, wenn dieses WIR, also die handvoll denkende Mattiere, nicht existiert und auch
niemand da ist, der sich die Nichtexistenz des WIR vorstellen kann: GIBT ES DANN EIN GERÄUSCH ???

Gruß Horst
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Linda schreibt: "Was ist es jetzt, das denkt? "
Die Standartmeinung: Das Gehirn, sonst nix.
Abweichler wie der Philosoph Popper und der Neurologe Eccles ( immerhin Nobelpreisträger ) und einige mehr: Das Gehirn + X
Laut Eccles würde das Gehirn allein nicht funktionieren. Es muß noch was dazukommen. Er nennt es Geist. Und laut ihm und Popper ist Geist nicht in der physikalischen Welt zuhause.
Diese 2 Weltentheorie gefällt mir persönlich aber gar nicht. Ich würde den Geist gerne wieder heimholen in eine einzige Welt.
Ich hab's ja schon mehrfach gesagt: Vielleicht müssen wir die physikalische Welt erweitern?
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Mein Senf zu Horstschen Debatte:

Wir Subjekte können nicht 100%ig beweisen, dass hier und jetzt tatsächlich Schall ist.

Wenn wir all unsere Mensch- und Tiergehirne und Messgeräte dieses Planeten einen Tag lang zusammentun, nehmen wir wahr, dass die Erscheinung des Schalls so präzise wiederholbar und somit vorraussagbar ist, dass wir in diesem Fall...

99,99999999999999999999999999999999999999999 %

...der objektiven Wahrheit erreichen. Es bleibt eine Unschärfe von...

0,00000000000000000000000000000000000000001 %.

Wir können also nicht 100%ig sicher sein, ob da wirklich ein Geräusch ist.

Gruß,
|-|ardy


P.S.:
Ich wette 100.000 Euren, dass da ein Geräusch ist :-) Die Wette kann genaugenommen aber nie 100%ig aufgelöst werden...

Was machen wir da mit den Lehrbüchern, mit den Casinos, mit der Justiz? "Angeklagter, schwören sie: die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit." -- "Angeklagter, ihre Schuld ist zu 99,99999999999999999999999999999999999999999 % bewiesen. Abführen!"

Wir setzen knallhart ein Wahrscheinlichkeits-Limit unterhalb 100%. Das ist dann die Spielregel. Das Leben ist halt ein Spiel...
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Zara.

"Das Gehirn + X".

Das glaube ich auch. Letztlich ist ja alles X außer jenes, was wir objektiv wissen, nämlich dass irgendetwas ist. Mehr wissen wir objektiv nicht. Der Rest ist X.

Wir werden X niemals 100%ig genau sehen können. In dem Moment, wo das allerletzte Körnchen X in unser Gehirn gelänge, gäbe es wiederum ein neues Unwissen darüber, wie das allerletzte Körnchen X in unser Gehirn gelang.

Ansonsten, bezüglich X ...oder X plus Y ...wie auch immer... um verdrehende Wortspiele zu vermeiden, sollten wir die Sachen vor einer Debatte immer klar definieren.

Definiere Gehirn:
a) Graues Stück Masse.
b) Graues Stück Masse mit elektrischen Ladungen jonglierend.
c) Graues Stück Masse mit elektrischen Ladungen jonglierend und Gefühle produzierend.
d) ...

a) b) oder c) oder... ?



Diese 2 Weltentheorie gefällt mir persönlich aber gar nicht. Ich würde den Geist gerne wieder heimholen in eine einzige Welt.

Ich würde nicht so sehr das Wort "Welt" fokusieren. Definitionsgemäß ist es das allumfassende, das Alles IST alles, die eine Welt, das Universum. Alles ist da zuhause. Wenn Popper von Welt 1, 2 und 3 redet (vielleicht wäre "Subwelt" ein klarerer Begriff?), beschreibt er meines Erachtens lediglich "Phänomene", drei Sachen, die letztlich auch unter einem einzigen Dach hausen und interagieren: im All.

Gruß,
|-|ardy
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