Dass das Zeitempfinden in Träumen bisweilen anders ist, stimmt. Aber man kann auch überprüfbar zeigen, dass es dennoch während der "normalen" Zeit geschieht und nur die subjektive Empfindung der Zeit während des Traums anders ist.
Das geht zum Beispiel mit Hilfe von Klarträumen. Klarträume sind Träume, in denen man sich während des Traums bewusst wird, dass man träumt. Sobald das geschieht, hat man - während des Traums - alle Erinnerungen, die man auch jetzt, im Wachzustand hat, und kann den Traum selbst gestalten oder mitgestalten wie eine virtuelle Realität.
Das ganze ist äußerst faszinierend und war für mich Grund genug, dass ich vor zwei Jahren begonnen habe, mich intensiv mit dem Thema Träumen zu beschäftigen, ne Menge Bücher dazu gelesen habe und auch das Klarträumen selbst erlernt hab. Dazu gibt's alle nötigen Anleitungen im Internet, z.B. hier bei der Wikipedia:
http://de.wikibooks.org/wiki/Klartraum
Es ist von Mensch zu Mensch sehr verschieden, aber wer das Klarträumen übt, kriegt seinen ersten Klartraum nach einer Zeit, die irgendwo zwischen drei Wochen und eineinhalb Jahren liegt. Kommt ganz auf einen selbst an.
Es gibt viele Arten, klar zu träumen, ich selbst mache das mittels Realitäts-Checks: Ich versuche, mich selbst so oft wie möglich am Tag zu fragen, ob ich träume oder wach bin, und dazu führe ich dann einen bestimmten Check aus. Wenn man das über Wochen hinweg ständig macht (mindestens 5 - 10 Mal am Tag), wird es zu einer Routine, die man auch nachts, wenn man träumt, ausführt, ganz automatisch. Die Realitäts-Checks dienen dazu, dass man, wenn man gerade träumt und ihn nur routinemäßig durchführt, zu Ergebnissen gelangt, die einem zeigen, dass man tatsächlich träumt.
Mein Check besteht darin, dass ich meine Finger zähle. Ob's wirklich 10 sind oder weniger oder mehr. Im Traum wird nämlich meist nicht der komplette Körper 1:1 abgebildet, und deshalb läuft das bei mir in meinen Träumen meistens so: Ich frage mich, ob ich wohl träume, und zähle meine Finger (ich fasse dabei jeden einzeln an). Dabei kann ich dann in den meisten Fällen einfach weiterzählen, wenn ich längst fünf Finger gezählt habe. Die Hand hat dann einfach immer weitere Finger - solange ich versuche, Finger an meiner Hand zu zählen, gibt's welche, und die enden nicht einfach bei fünf.
Klingt vielleicht seltsam, aber bei mir ist das so. Und sobald ich mehr als fünf Finger an einer Hand zähle, weiß ich, dass ich träume, und in dem Moment macht etwas "Klack" im Verstand, und man bekommt während des Traumes seine ganzen Erinnerungen, die man auch im wachen Leben hat. Manchmal ist meine Hand im Traum auch durchsichtig, so dass ich die Finger überhaupt nicht anfassen kann. Das ist dann natürlich auch sofort ein Zeichen für mich, dass ich nun gerade träume.
Sobald man sich dessen bewusst ist, kann man buchstäblich ALLES machen, was man will, da die komplette Traumwelt ja vom eigenen Verstand erschaffen wird. Man ist also in so etwas wie einer selbst steuerbaren Virtual Reality.
Ich bin auch in einem sehr guten Klartraum-Forum, wo man Tipps kriegt und sich mit anderen über seine normalen Träume und Klarträume austauschen kann, sehr lohnend für Leute, die mehr wissen wollen:
http://www.klartraumforum.de/forum/
Klarträume werden mittlerweile auch wissenschaftlich genutzt: Ich habe zum Beispiel überhaupt erst durch eine Freundin davon erfahren, die wg. bestimmter Erlebnisse in einer Therapie war und dort das Klarträumen als therapeutische Maßnahme gelernt hat. Sie hatte nämlich jede Nacht schlimme Alpträume, und durch das Klarträumen konnte sie nach etwas Übung während des Alptraums "klar" werden. Und mit dem Wissen, dass man sich lediglich im eigenen Verstand befindet, verliert jeder noch so schlimme Alptraum seinen Schrecken, weil man ihn dann umgestalten kann, wie man möchte.
Wenn man übrigens im Klartraum mit anderen Leuten in seinem Traum spricht, und ihnen ganz bewusst bestimmte Fragen stellt, hat man einen direkten Link zu seinem Unterbewusstsein und kann eine ganze Menge über sich selbst herausfinden - sofern man das will. Denn auf die Frage "Wovor habe ich am meisten Angst" kriegst du von einem Traumwesen eine richtige Antwort. Die teils auch sehr verstörend sein kann.
Man sollte nämlich darauf vorbereitet sein, dass der Verstand auch während des Traums bei "seiner" Art der Kommunikation bleibt: Wenn man also im Traum eine andere Person (oder ein Wesen) fragt:, wovor man selbst am meisten Angst hat, wird man die Antwort vermutlich in Bildern geliefert bekommen, und nicht in gesprochener Form. Das ist so, weil der Verstand eher in Bildern arbeitet als in Worten.
Ansonsten sind Klarträume aber auch zu vielen anderen tollen Sachen nütze. Die meisten Leute, die klarträumen können, fliegen meistens nur herum. Ich auch. Fliegen ist unglaublich geil, vor allem, wenn man es ganz bewusst macht. Das geniale daran ist, dass es sich anfühlt wie echt. Man ist im Traum, weiß, dass man träumt, fliegt durch die Luft und spürt den Wind, der einem um die Ohren pfeift. Es ist ... ziemlich unglaublich. Und absolut super.
Andere Leute wiederum benutzen ihre Träume, um darin Sex zu haben (man kann da schließlich Sex haben, mit wem man will). Ich hab das auch schon versucht, allerdings macht mich das zu euphorisch, was dazu führt, dass ich schon wenige Sekunden später aufwache und der Klartraum weg ist. Deshalb hab ich es nach ein paar Versuchen gelassen und erfreue mich lieber an einfacheren Dingen wie Fliegen.
;-)
Ach ja, nun zum ganz oben angesprochenen Thema, dass man Träume mit der Wirklichkeit zeitlich abstimmen kann: Es gibt mittlerweile sehr viele Forschungen zum Klarträumen, und es gibt eine gute Methode, mit Leuten, die gerade klarträumen, zu kommunizieren: Denn während des Traums ist der ganze Körper paralysiert, nur die Augen können sich noch bewegen. Und die Augen führen genau die Bewegungen auch tatsächlich aus, die man im Traum macht.
Deshalb haben Forscher mit Klarträumern eine bestimmte Blick-Folge ausgemacht, mit der der Träumende zu verstehen gibt, dass er nun gerade klarträumt, z.B. sechsmal nach links gucken, dann sechsmal nach rechts, und das ganze dreimal nacheinander. Wenn man vorher abklärt, welche Abfolgen was bedeuten, können sich auf diese Weise Schlafforscher und Schlafende aktiv miteinander unterhalten. Der Forscher kann dann bestimmte Sachen mit dem Schlafenden machen, und der Schlafende (bzw. Klarträumende) kann ihm direkt sagen, wie sich das auswirkt und was er in seinem Traum sieht oder was passiert. Ziemlich coole Sache, das, finde ich.
Sobald man also aktiv, während man schläft, mit Leuten außerhalb des eigenen Körpers Verbindung aufbaut, sind Traumzeit und Wachzeit synchronisiert.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Arathas am 25.07.2009 um 13:34 Uhr.
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