Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-1
07.05.2007 19:12
|
Beiträge: 75, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-2
07.05.2007 22:40
|
Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-3
07.05.2007 23:09
|
Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-4
08.05.2007 06:49
|
Beiträge: 31, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-5
08.05.2007 11:59
|
Beiträge: 12, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-6
08.05.2007 20:40
|
Beiträge: 8, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-7
09.05.2007 06:04
|
Tomm
|
Beitrag Nr. 1060-8
09.05.2007 10:53
|
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-9
09.05.2007 20:43
|
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-10
09.05.2007 23:27
|
Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-11
10.05.2007 01:16
|
In der Tat.Modran schrieb in Beitrag Nr. 1060-9:@Timeout: Danke, was wäre das Zeitforum ohne Deine fundierten Profi-Infos? (Laß mich raten: Du hast das nicht nur studiert, sondern auch darin promoviert, richtig?)
Nein, jeder reine Zustand benötigt dieselbe Informationsmenge zur Beschreibung. Nehmen wir z.B. den Zustand eines Elektrons, nachdem es eine Stern-Gerlach-Apparatur für die z-Richtung durchlaufen hat. Wenn es vorher z.B. in positive x-Richtung polarisiert war, dann ist es jetzt in einer Überlagerung aus "Teilchen oben, z-Spin +1/2" und "Teilchen unten, z-Spin -1/2". Wenn wir nun erst den Ort des Teilchens messen, und dann den Spin in z-Richtung, dann muß auf das Meßergebnis "oben" das Meßergebnis "+1/2" folgen, auf das Ergebnis "unten" hingegen das Ergebnis "-1/2". Der Computer muß sich also für "oben" und "unten" getrennt die Spin-Richtung merken (und zwar die gesamte Spin-Richtung, weil wir ja zusätzlich noch oben und unten unterschiedliche Spin-Drehungen ausführen könnten). Andererseits kann der Computer auch nicht einfach schon beim Durchgang durch die Stern-Gerlach-Apparatur eines der beiden Ergebnisse zufällig auswählen, denn wir könnten stattdessen das Teilchen wieder durch eine umgekehrte Stern-Gerlach-Apparatur schicken, und dann sollte wieder ein Elektron mit Spin in positive x-Richtung herauskommen (Messung in x-Richtung gibt mit Wahrscheinlichkeit 1 den Wert +1/2); bei der zufälligen Auswahl wäre der Spin hier aber entweder in positive oder negative z-Richtung (Messung in x-Richtung gibt mit 50% Wahrscheinlichkeit den falschen Wert -1/2). Dasselbe gilt auch für die zwei verschränkten Teilchen: Solange sie getrennt sind, kann man in der Tat nur ein Bit an Information "auslesen". Aber wenn man sie wieder zusammenbringt, dann kann man die "verlorene" Information wieder zurückgewinnen. Das benutzt man z.B. beim "dense coding", bei dem man in einem Qubit zwei klassische Bits übertragen kann (obwohl das Auslesen eines einzelnen Qubits maximal 1 klassisches Bit liefern kann), sofern der Empfänger bereits ein mit dem gesendeten Qubit verschränktes Qubit besitzt.Zitat:"Da Ort und Spin miteinander verschränkt sein können, muß für jeden Raumpunkt getrennt die Spinrichtung angegeben werden." Nanu? Bedeutet eine Verschränkung nicht immer, daß wir mit weniger Speicher auskommen, anstatt mehr zu brauchen? Wenn z.Bsp. die Polarisation zweier Photonen verschränkt ist, dann muß ich doch nur noch eine der beiden Polariations-Variablen ermitteln - die andere ergibt sich dann automatisch daraus. Oder?
Dies zeigt übrigens sehr schön, daß der Computer mehr Information speichern muß, als ich durch Messung erhalten kann: Jede Messing des Spins kann für ein Elektron maximal ein Bit liefern. Wenn ich aber schon weiß, in welchem Zustand es sich befinden sollte, dann kann ich das mit wesentlich höherer Genauigkeit überprüfen.Zitat:OK: die drei Bits für den Spin waren quatsch. Ich muß angeben, in welcher Raum-Richtung ich ihn gemessen habe.
Diesen Ausweg habe ich ja bereits in meinem Post angedeutet. Die möglichen Drehungen hängen allerdings vom Meßinstrument ab, und für makroskopische (klassische) Meßinstrumente kann man den Winkel theoretisch extrem genau einstellen (da sind die praktischen Meßfehler wesentlich größer). Aber mit der Fehlertoleranz von 1/2^100 kann man doch schon mal etwas anfangen :-) Für kleine Abweichungen vom korrekten Winkel für eine sicher vorhersagbare Messung ist die Wahrscheinlichkeit für das falsche Ergebnis proportional zum Quadrat des Winkels in Bogengrad. Das heißt, wir dürfen eine Abweichung von maximal 2^-50 Bogengrad haben. Da der Vollkreis 2π Bogengrad hat, bedeutet das etwa 3*2^49 Stellen für den Winkel; wenn man auf ganze Bits aufrundet, müsste man also 51 Bits rechnen. Für die Raumrichtung (also beide Winkel zusammen) gibt das dann 101 Bits (weil der "Breitengrad" nur halb so weit geht wie der "Längengrad"). Jedenfalls deutlich mehr als die 2*5=10 Bits, die ich in meiner Abschätzung hierfür veranschlagt habe :-)Zitat:Doch benötige ich dazu wirklich eine (bzw. zwei) reelle Zahl(en)? - und da sind wir wieder bei der Ausgangsfrage.
Kann ich denn meine Meßapparatur um einen beliebig kleinen Winkel drehen? Das geht doch nur in der klassischen Theorie ...
Und schlimmer: ist es denn praktisch möglich, zwei Meßgeräte so aufzubauen, daß sie EXAKT orthogonal zueinander messen? Läßt sich ein Winkel von präzise "90 komma null periode null Grad" realisieren? Nö, oder?
Die Frage ist also: wie genau muß ein Winkel angegeben werden (können)? Wenn das Programm in einem von 2^100 Fällen falsch rechnet, kann ich damit leben. :)
Mit der Bellschen Ungleichung hat das nichts zu tun (wir haben ja an dieser Stelle überhaupt nur einen Spin). Klassisch könnte man mit einer kleinen Verdrehung niemals einen Spin in die entgegengesetzte Richtung messen. Klassisch hätte man einen leicht verdrehten Drehimpuls, den man je nach Meßgenauigkeit feststellen könnte oder nicht. Quantenmechanisch hat man im Fall von Spin 1/2 nur ein Ja/Nein-Ergebnis; was der Drehwinkelfehler verändert, ist die Wahrscheinlichkeit, einen Spin in der "falschen" Richtung zu messen. Bei größeren Drehimpulsen geht das Ergebnis ins klassische Verhalten über (Korrespondenzprinzip!)Zitat:Interessant erscheint mir dabei, daß - wieder dank der Unbestimmtheit - eine sehr kleine Änderung in der Richtung der Meßapparatur viel weniger Einfluß auf das Ergebnis hat, als dies in einer deterministischen ("lokal realistischen") Theorie der Fall wäre (Bellsche Ungleichung)!
Nur für den Spin: Definitiv. Aber wir haben ja auch den Ort, und wie oben dargelegt, muß der Spin wirklich für jeden Ortspunkt getrennt gespeichert werden (zumindest für jeden, an dem man das Elektron eventuell finden könnte).Zitat:Und letztlich will ich ja auch sogar einstellen können, mit welcher Genauigkeit der Winkel der Meßapparatur selbst feststeht. Bei jeder Interaktion zwischen Teilchen werden mehr oder weniger Ungenaue Fragen gestellt, und entprechend genau oder ungenau ist dann die Antwort. Nur im Extremfall werden alle Bit der Variable ausgereizt - sollten dann ca. 400bit nicht wiederum ausreichend sein?
Aber jede Eigenschaft der komplexen Ortswellenfunktion kann man als Observable zugänglich machen. Das ist wie beim Spin: Man kann zwar mit einer einzelnen Messung nicht die gesamte Information erfahren, aber man kann die gesamte Information verifizieren.Zitat:Aber zu keinem Zeitpunkt darf an irgendeiner Stelle in meinem Computer so etwas wie eine "komplexe Ortswellenfunktion" abfragbar sein (höchstens als Meta-Phänomen). Er kennt nur Observablen!
Es muß jegliche Information gespeichert sein, die wir verifizieren können, selbst wenn wir sie nicht durch Messung in Erfahrung bringen könnten. Nur für Information, die wir nicht haben, kann auf die Speicherung verzichtet werden (und wenn solche unbekannten Systeme unsere gemessenen Systeme beeinflussen, dann verlieren diese Systeme für uns Information; das nennt man dann Dekohärenz).Zitat:Man kann die Quantenwelt unmöglich korrekt simulieren, wenn an irgendeiner Stelle mehr Information existiert als erlaubt ist (siehe wieder die Bellsche Ungleichung).
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-12
10.05.2007 02:45
|
Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-13
10.05.2007 14:07
|
Das ist gar nicht so leicht, wie man meinen könnte, denn Dinge, die einem selbst selbstverständlich (geworden) sind, setzt man zu leicht unbewußt voraus. Es ist durchaus nichttrivial, alle solchen impliziten "Selbstverständlichkeiten" aufzuspüren.Modran schrieb in Beitrag Nr. 1060-12:Hallo Timeout.
Danke für Deine Antwort. Ich gebe mir wirklich Mühe, sie zu 100% zu verstehen - doch realistisch gesehen muß ich erstmal mit den 70% auszukommen, die ich erreiche. ;)
Theoretisch dürfte es für Dich leichter sein, Dich auf mein Level zu begeben (wenn auch immer noch schwer), als umgekehrt. Klar!
Ehrlich gesagt, bin ich nicht sicher, daß diese Aufteilung so sinnvoll ist. Die Observablen selbst sind (zumindest im Schrödingerbild, das ich hier konsistent verwende) keine Information, sie sind "Informationskanäle", Wege, wie man Information erhält. Die Information steckt im quantenmechanischen Zustand. Oder meinst Du, die Ebene 1 soll speichern, welche Observablen sichere Ergebnisse liefern (und wenn ja, welche)? Dann speichert die Ebene 1 gerade die Wellenfunktion, denn diese liefert (für einen reinen Zustand) genau diese Information, nicht mehr und nicht weniger.Zitat:Deshalb kann ich nur versuchen, die erhaltenen Informationen in Kategorien zu unterteilen - und meine Gedanken ebenfalls - um dann die Schnittmenge zu ermitteln (oder die Kategorie-Grenzen anzupassen).
Ich habe da diese "Ebene 1". Dort sollen sich - nach Definition - nur Informationen befinden, die sich auch mit einem Experiment in der echten Natur ermitteln lassen. Also nur Observablen. (Hier rechne ich mit einer endlichen Anzahl an benötigten Bits).
Dann gibt es die Ebenen darüber und darunter. Es würde mir viel helfen, wenn wir für jede Information festlegen können, ob sie IN "Ebene 1" liegt, oder darüber, oder darunter (oder wo oder wie?)
Die unteren Ebenen können wir in beliebig (unendlich) viele Teil-Ebenen strukturieren (dort können auch "Superpositionen" auftreten).
Ebenso die oberen Ebenen.
Nur nicht Ebene 1 - diese ist eine einzige, ungeteilte Ebene, wie wir sie im Experiment erfahren. Dort gibt es keine Superpositionen, sondern nur "Observable" - mit einer Genauigkeit, die (unter anderem) durch die Art der Fragestellung begrenzt wird - und stets endlich ist!
Absolut. Nur mit Bell hat das nichts zu tun.Zitat:Timeout: "Mit der Bellschen Ungleichung hat das nichts zu tun (wir haben ja an dieser Stelle überhaupt nur einen Spin)."
Laß uns gleich mal mit dieser Sache anfangen:
Ich bezog mich damit nicht auf die originale, sondern auf eine heute sehr bekannte Art der BU:
A.........C..........E
Das Experiment dazu sieht folgendermaßen aus:
- A ist eine Quelle für unpolarisierte Photonen
- b ist die Strecke von A zu einem Polarisationsfilter C
- C ist ein hochpräzise senkrecht justierter Polarisationsfilter
- d ist die Strecke zwischen C und E (einem weiteren Filter)
- E ist ein Polarisationsfilter, den wir (angeblich) in jeden beliebigen Winkel gegenüber C justieren können.
Du kennst diese Anordnung, gell? Ich versuche mal, die Ergebnisse, so wie ich sie kenne, aufzuzählen (bitte berichtige mich):
- vor Filter C (auf Strecke b) tummelt sich eine beliebig große Anzahl an Photonen, deren Eigenschaft "Polarisation" keine Information enthält (= unbestimmt ist). Die sind uns allesamt wurscht!
- hinter Filter C (auf Strecke d) befindet sich danach eine (theoretische) Anzahl "n" von Photonen, die nun allesamt senkrecht polarisiert sind
- sind Filter E und Filter C EXAKT gleich ausgerichtret, so finden wir hinter E so viele Photonen, wie sich zuvor in d befanden ("n" Stück - alle kommen durch)
- ist Filter E jedoch um 90° gegenüber Filter C verdreht, werden wir dahinter nicht ein einziges Photon finden (keiner kommt durch)
Korrekt soweit?
Hier irrst Du Dich. In der Tat gibt es für dieses Experiment überhaupt keine Wahrscheinlichkeitsverteilung, die nicht durch eine lokal-realistische Theorie beschrieben werden könnte.Zitat:Nun zum Unterschied zwischen Quantenphysik und "lokal realistischen" Theorien, wie ich sie kenne:
- Ich drehe Filter E um 9 Grad gegenüber Filter C
- der "lokal realistischen" Theorie zufolge finde ich hinter E noch 90% von "n" (90% der Anzahl an Photonen, die sich zuvor in b befanden)
In der Tat sind es 97,6%.Zitat:- der Quantenphysik und dem Experiment zufolge werden es mehr als 90% sein.
Falsch ist Deine Annahme, daß dieses Experiment nicht durch lokal-realistische Theorien beschrieben werden könnte. Eine Bell-Ungleichung gibt es nicht für dieses Experiment.Zitat:Ich stoppe hier erstmal - bitte sag Bescheid, wenn etwas davon falsch (oder ungenau ist).
Nun, es gibt für jeden quantenmechanischen Zustand (also jede Wellenfunktion) im Prinzip ein Experiment, das (ideal durchgeführt) bei Vorliegen genau dieses Quantenzustands ein ganz bestimmtes Ergebnis, und nur dieses, haben kann, während bei jedem anderen Quantenzustand zumindest die Möglichkeit besteht, daß etwas anderes herauskommt. Und deshalb kann der hypothetische Computer von der Wellenfunktion keinerlei Information weglassen (wenn wir mal von Meßungenauigkeiten absehen), ohne Gefahr zu laufen, ein falsches Ergebnis zu liefern.Zitat:(p.s.: "Aber jede Eigenschaft der komplexen Ortswellenfunktion kann man als Observable zugänglich machen" - Genau. Jede Einzeln. Nacheinander. Oder, wie es in "Contact" heißt: "Schritt ... für ... Schritt.")
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-14
11.05.2007 23:53
|
Ich auch nicht. Genau das möchte ich aber herausfinden. :)Zitat:Ehrlich gesagt, bin ich nicht sicher, daß diese Aufteilung so sinnvoll ist.
Zitat:Dann speichert die Ebene 1 gerade die Wellenfunktion, denn diese liefert (für einen reinen Zustand) genau diese Information, nicht mehr und nicht weniger.
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-15
12.05.2007 00:31
|
Beiträge: 12, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-16
12.05.2007 23:02
|
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-17
13.05.2007 01:33
|
Das ist die wichtigste Lehre, die ich bisher aus diesem Thread bezogen habe: ein Computer ist zwar dazu geschaffen, boolsche Logik zu berechnen. Also eine zweiwertige Logik, die nur 0 ODER 1 kennt. Doch in der Praxis existiert immer auch ein dritter Wert für ein bit: "Nicht abgefragt". (Muß aber nicht! Auf Ebene1 sollen wir grundsätzlich ALLE bits gleichzeitig abfragen dürfen. Es wäre also prinzipiell vermeidbar, daß ein bit den Zustand "nicht abgefragt" hat.)Zitat:In heutigen und allen zukünftigen Computern, die Rechenlogik und Speicher trennen, existiert jedes Bit ja ohnehin nur dann wirklich in der Simulation, wenn es im momentanen Prozessortaktschritt teil der Verarbeitung ist oder just in selbigem ins Register geladen wird. In allen anderen Situationen sind die Daten im Speicher ja ohnehin aus Sicht der Simulation nur latent vorhanden und üben keinen Einfluss aus.
Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-18
24.05.2007 23:37
|
Modran schrieb in Beitrag Nr. 1060-14:Aber zurück zum Computer und seinen Programm-Ebenen, dort finde ich wieder festen Boden und will versuchen, diesen zu vermitteln:
(quote)Ehrlich gesagt, bin ich nicht sicher, daß diese Aufteilung so sinnvoll ist.(/quote)
Ich auch nicht. Genau das möchte ich aber herausfinden. :)
Klar :-)Zitat:Dazu müssen wir (zumindest vorübergehend) Ebene1 so präzise wie möglich definieren - und zwar dergestalt, daß ein virtuelles Experiment in Ebene1 dieselben Ergebnisse liefert wie ein echtes Experiment in der Natur.
Bzw. - da dies aufgrund des Zufalls nicht geht - soll die mehrfache Ausführung des Experiments ein möglichst gleiches Spektrum an Ergebnissen liefern wie in der Natur.
Das heißt zum Beispiel: wenn das Programm zu einem Zeitpunkt eine sehr genaue Angabe über den X-Spin macht, dürfen zur selben Zeit nirgendwo in Ebene1 Informationen über Y- und Z-Spin vorhanden sein.
Mir gefällt diese Aufgabenstellung auch nicht besonders - doch die Natur verhält sich nunmal nicht so, wie ich das gern hätte...
Ebene 1 soll also ein möglichst exakter Spiegel der erfahrbaren Natur sein, und zwar nur in Form von bits, die die reine Datenebene darstellen. Klassische Bits - keine Qubits! Wenn ein Bit abgefragt wird, liefert es Null oder Eins. Wenn es nicht abgefragt wird, liefert es nichts. ;)
Ich denke, auch hier sollten wir bei der Natur bleiben: Wir können Systeme messen, und bestimmte Änderungen daran vornehmen, aber wir können es nicht einfach in einen Zustand zwingen, ohne den vorherigen Zustand zu kennen. Stell Dir einen Drehknopf vor: Wenn ich den Drehknopf in eine bestimmte Position bringen will, dann muß ich vorher nachsehen, in welcher Position er steht; wenn ich die momentane Position nicht kenne, kann ich ihn um einen bestimmten Winkel drehen, aber nicht auf eine bestimmte Position bringen. Da in der Quantenmechanik eine Messung das System verändert, sollte man ihre Notwendigkeit nicht vernachlässigen.Zitat:Wir können einzelne bits auch festsetzen - ebenfalls entweder auf Null oder Eins. Diesen Vorgang nennen wir "Versuchsaufbau" (keine Sorge wegen der möglichen Unschärfe dabei - die kommt von anderer Seite ins Spiel).
Ich schätze, mir ist noch immer nicht wirklich klar, was Du Dir unter Ebene 1 genau vorstellst.Zitat:Die Wellenfunktion legen wir kurzerhand mal auf eine Ebene namens Null (nach unten und oben haben wir beliebig viele Ebenen. Notfalls können wir also später noch eine Ebene 0.5 dazwischenlegen). Sie enthält quasi den Programmcode, der direkten Einfluß auf die Bits von Ebene1 hat - (und seine Informationen ausschließlich aus Ebene1 bekommt? Oder auch von woanders? Diese Frage ist fundamental.)
Auf Ebene 0 können wir beliebig viele Feynman-Pfade integrieren, Wahrscheinlichkeitsamplituden definieren oder was immer uns Spaß macht - oder wir für Erfolgversprechend halten, damit sich Ebene1 korrekt verhält.
Hier muß man aber vorsichtig sein, denn aus Ebene 0 soll ja (wenn ich Dein Konzept richtig verstehe) keine Information nach Ebene 1 "einsickern".Zitat:Wenn wir im Experiment irgendwelche Bits von Ebene1 abfragen oder festsetzen, dann springen auf Ebene 0 irgendwelche Programme an, manipulieren die Daten auf irgendeine Art und geben danach das Ergebnis (wieder in Ebene1) frei.
Ja. Das heißt, die Wellenfunktion hat eigentlich exakt zwei Zahlen zu viel (Sie gibt einen Vektor an, wo wir uns nur für dessen Richtung interessieren; da quantenmechanische Zustände in einem komplexen Vektorraum leben, ist auch der überflüssige Faktor komplex). Das heißt, der Spinzustand für Spin 1/2 hat zwei komlexe Komponenten (entspricht 4 rellen Zahlen), obwohl wir nur zwei reelle Winkel benötigen, um den Spin in Isolation zu beschreiben. Allerdings werden die überflüssigen Zahlen nicht mehr; Zwei Spins werden mit 2*2=4 komplexen Zahlen, also 8 reellen Zahlen beschrieben; davon sind aber immer noch nur zwei überschüssig, und nicht etwa vier; zur Beschreibung zweier Spins benötigt man also 6 reelle Zahlen (die zwei "zusätzlichen" Zahlen erlauben gerade die Verschränkung). Für drei Spins benötigt man bereits 2³=8 komlexe Zahlen, was 14 benötigte reelle Zahlen bedeutet; es stehen also sozusagen 8 Zahlen für die Verschränkung zur Verfügung.Zitat:(quote)Dann speichert die Ebene 1 gerade die Wellenfunktion, denn diese liefert (für einen reinen Zustand) genau diese Information, nicht mehr und nicht weniger.(/quote)
Wenn das exakt so ist, dann hieße dies, daß Ebene 1 und Ebene 0 identisch sind - also exakt dieselben Informationen enthalten, habe ich das richtig verstanden?
Ok.Zitat:Ich möcht das jedoch nicht unbedingt voraussetzen - sondern untersuchen.
Ich habe ja immer den Verdacht, daß hier, um im Bilde zu bleiben, einfach Ebene1 in EbeneXY umbenannt wurde, ohne das Programm zu ändern :-)Zitat:Wenn man - wie zum Beispiel Anton Zeilinger - davon ausgeht, daß Dinge wie Wahrscheinlichkeitswellen reine mathematische Konstrukte sind, dann existieren sie in Zeilingers Natur-Computer nicht auf Ebene1. Zeilingers Wahrscheinlichkeitsamplituden sind auf einer Ebene oder mehreren, die zu suchen auch sehr interessant ist, aber Ebene1 ist es nicht.
Jein. Bei Everett ist der Benutzer selbst Teil der Simulation. Sprich, das Modell eines externen Benutzers, der das System von außen bedient, widerspricht dem Everett-Konzept bereits.Zitat:Ganz anders dagegen Hugh Everetts "Viele Welten". Dort werden Superpositionen als "quasi" real angenommen. Everetts Amplituden befinden sich aber auch nicht in Ebene1 - sondern verteilt auf eine riesige Anzahl verschiedener "Ebene1en". ;)
Am leichtesten läßt sich wohl der Typ "Dualismus" bauen: Da hier der Geist eine von der Physik getrennte Einheit ist, paßt sie exakt auf das Computermodell (der Geist ist der Benutzer, der vor dem Computer sitzt, also außerhalb der Quantenwelt).Zitat:Dennoch sollten sich Everetts und Zeilingers Natur-Computer völlig gleich verhalten (wenn man jeweils nur EINE Ebene 1 nimmt und vergleicht).
Da stellen sich zwei Fragen:
- gibt es wirklich keine Unterschiede, und
- welcher von beiden Typen läßt sich leichter bauen?
Wir haben ja schon festgestellt, daß bereits für den Spin eines Spin-1/2-Teilchens mehr Bits benötigt werden, als man durch eine Messung erhält (Speichern: Richtung der letzten Messung; Messen: Nur 1 Bit).Zitat:Jedenfalls: In der Sprache eines Technikers würde ich sagen, daß Ebene1 die I/O-Einheit ist - die Anzahl der Bits, die in einer Schnittstelle vorhanden sind. Auf der einen Seite sitzt der Experimentator, auf der anderen die Naturgesetze. Ebene1 ist die Schnittstelle zwischen beiden - der Flaschenhals, durch den jede Information durchmuß. Ebene1 enthält exakt so viele bits, wie sich in einem gleichzeitigen(!) Experiment erfahren lassen. Weniger bits wären schlecht - mehr aber ebenfalls.
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-19
25.05.2007 02:59
|
Da müssen wir aber erst nochmal Ockhams Messer drüberjagen. Ich denke nicht, daß ein Benutzer von außerhalb für die Funktion des Modells nötig ist. Trotzdem kann man seine Existenz annehmen, und sei es nur, um das Geschehen aus seiner Perspektive zu beschreiben. ("Theorie" bedeutet ja wortwörtlich "Gottessicht".)Zitat:Am leichtesten läßt sich wohl der Typ "Dualismus" bauen: Da hier der Geist eine von der Physik getrennte Einheit ist, paßt sie exakt auf das Computermodell (der Geist ist der Benutzer, der vor dem Computer sitzt, also außerhalb der Quantenwelt).
Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1060-20
25.05.2007 05:06
|
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.