Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-1
15.05.2013 14:15
|
Zitat von Dürr (S. 36-37, etwas gekürzt):
Die neue Weltsicht ist im Grunde holistisch, nicht atomistisch: Es existiert eigentlich nur das Eine, das Ungetrennte, das Untrennbare. ...
Das untrennbare Eine ist Prozesshaftes, Potentialität, aber nicht nur Möglichkeit, sondern auch das Vermögen zur Schaffung von Realität und von greifbar Seiendem [anfassbaren Objekten].
Die zeitliche Evolution besteht in einem fortschreitenden Prozess der Differenzierung dieses Untrennbaren durch Errichtung von Grenzzäunen (physikalisch: auslöschende Überlagerung von Potentialwellen).
Man ist an Zellteilung erinnert, wo sich eine Zelle ja auch vermehrt durch Neubildung von Zellwänden.
Dies imitiert die Entstehung unabhängiger Subsysteme, die als Teile des Gesamtsystems fungieren und aus denen dieses Gesamtsystem "zusammengesetzt" erscheint. Dies ist aber nie der Fall, weil der Zusammenhang viel tiefer geht, so wie etwa die sichtbar getrennten weißen Schaumkronen auf stürmischer See ja auch nicht die Betrachtung rechtfertigen, das Meer sei aus Wellen und Schaumkronen zusammengesetzt.
Das Sinnstiftende im Zusammenwirken der Als-ob-Teile entsteht immer aus dem Ganzen, das sie einschließt. Dieses Ganze, Eine, ist immer da.
Auch wir, die wir alle hier im Raum leben, sollten uns nicht vorstellen, dass wir wirklich getrennte Teile dieser Wirklichkeit sind, lose zusammengehalten durch einige Licht-, Laut- und andere von der Physik identifizierbaren Signale, die wir uns zur Verständigung wechselseitig zuwerfen. Wir sind alle Teile dieses selben Einen, derselben Potentialität, und spüren das auch: Wie sonst nämlich könnten ein paar hingeworfene Worte und Sätze mit ihrem dürftigen, abzählbaren Informationsgehalt sich in unserem jeweiligen Bewusstsein so reich entfalten.
Zitat von Dürr, S. 44 und 62:Ich habe als Physiker 50 Jahre lang — mein ganzes Forscherleben — damit verbracht zu fragen, was eigentlich hinter der Materie steckt. Des Endergebnis ist ganz einfach:
Es gibt keine Materie!
Es gibt letzten Endes nur noch eine Art Schwingung (Elektronen und Atomkern etwa sind eigentlich nur Schwingungsformen).
Zitat von Dürr, S. 39-42, einiger Kürzungen wegen nicht ganz wörtlich:
Unsere Mesowelt ist eine statistisch ausgemittelte Mikrowelt (vergleichbar einem Ameisenhaufen, der von Ferne wie ein statischer Hügel aussieht, der beim genauen Hinsehen aber ungeheuere Beweglichkeit zeigt: Dass sich dies Gewimmel nicht auch im Großen ausprägt, liegt daran, dass für jede Ameise, die in einer Richtung läuft, es immer auch eine andere gibt, die das Umgekehrte macht, weshalb dann im Durchschnitt keine Bewegung des Ganzen sichtbar ist).
Dass diese Ausmittelung so vollständig gelingt, liegt wesentlich am 2. Hauptsatz der Thermodynamik, welcher besagt, dass in einem sich selbst überlassenen System jede Besonderheit, jedes Ausgezeichnetsein, im Laufe der Zeit zerstört wird (man denke an einen Schreibtisch, der, wenn wir nicht aufräumen, immer unordentlicher wird).
Deshalb verstehen wir nicht, wie es in der Natur mit ihrem starken Hang zur Unordnung überhaupt dazu kommt, dass sich bei der Evolution hochdifferenzierter Systeme (wie uns Menschen etwa) Unordnung über lange Zeit hinweg hinweg nicht durchsetzen kann.
Was also ist da passiert? Hat die Natur für ihren lebendigen Teil nicht vielleicht doch bei einer höheren Instanz eine Ausnahmeregelung den Zweiten Hauptsatz betreffend erwirkt?
Nach heutiger Einsicht scheint es keine solche Ausnahmeregelung zu geben. Die unbelebte wie die belebte Natur basieren auf derselben Art von Prä-Materie, die im Grunde eigentlich keine Materie ist. Sie kann sich auf verschiedene Weise organisieren:
- Einmal ungeordnet und unkorreliert. Dann wird das resultierende Gesamtsystem stumpf, langweilig, apathisch (und wir nennen es unbelebte Materie).
- Prä-Materie kann sich aber auch auf differenziertere, raffiniertere Weise formieren. Es entstehen dann Stukturen, in denen das im Grunde embryonal Lebendige selbst noch in der Mesowelt zum Ausdruck kommt und so lebendiger Organismus wird. Die eingeprägte Potentialität wird makroskopisch sichtbar. Das Gesamtsystem muss dazu weit weg von seinem Gleichgewichtszustand sein, um ein Ausmitteln seiner inneren Lebendigkeit zu vermeiden.
Stellen Sie sich ein physikalisches Pendel vor (als herabhängenden, beweglichen Stab mit einem Gewicht unten). Es pendelt beim Anstoßen vorhersehbar und berechenbar um seine unter stabile Gleichgewichtslage. Dreht man aber Stab und Gewicht weit weg von unteren, stabilen Gleichgewicht nach ganz oben, so gibt es dort eine weitere Gleichgewichtslage. Sie ist instabil, und so wissen wir nicht, ob das Pendel auf die eine oder die andere Seite fallen wird. In diesem Instabilitätspunkt wird die inhärente Lebendigkeit des Systems sichtbar, weil es von winzig kleinen Unterschieden abhängt, ob der Pendel zum einen oder zum anderen Bewegungsablauf veranlasst wird. Die Naturwissenschaft kennt viele Systeme mit solch eingeprägten, dynamischen Instabilitäten. Sie führen zu, wie man sagt, "chaotischem" Bewegungsverhalten: Kleine Veränderungen in den Ursachen bewirken extrem große Unterschiede in den Folgen: Der Schlag eines Schmetterlings kann einen Taifun auslösen.
Leben — belebte makroskopische Oranismen — erfordern Strukturen in der Nähe inhärenter Instabilitäten. Aber Instabilitäten kippen. Um sie also lange in der Balance zu halten, müssen sie dauernd nachjustiert werden durch etwas, das sie neu austariert (intelligente Zuführung von Energie).
Diese Situation steht nicht im Widerspruch zum 2. Hauptsatz der Thermodynamik (d.h. zur allgegenwärtigen, dominanten Tendenz zur Unordnung). Denn es ist ja auch unsere ordnende Hand, die unseren Schreibtisch immer wieder in Ordnung bringen kann. Sie darf dabei aber nicht nur werkeln; sie muss darauf achten, was sie tut: Sie muss intelligent sein, den sonst beschleunigt sie nur den Prozess hin zur Unordnung.
Lebendige Systeme brauchen deswegen ... Intelligenz, eine geistige Führung, die prinzipiell im immateriellen Form-Grund verankert ist und sich in der Milliarden Jahre langen Evolution des Biosystems durch ein Plus-Summen-Spiel in komplexen Verästelungen immer höher entwickelt hat.
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-2
16.05.2013 17:11
|
Zitat von Dürr:
Wenn wir von der Welt sprechen, in sie hineinsehen, dann vergleichen wir unsere Bilder miteinander und sind oft verschiedener Meinung. Wir machen den Fehler zu glauben, dass das, was jeder von uns in dieser Welt sieht, dasselbe sei, das auch der andere sieht. Aber es ist durch unsere spezielle Wahrnehmung gefiltert und deformiert. Denn dort, wo wir sehr empfindlich sind, nehmen wir mehr wahr, und dort, wo wir unempfindlich sind, nehmen wir überhaupt nichts wahr.
Die wahrgenommene Welt ist demnach eine ganz andere als die da draußen (die wirkliche).
Ein Hauptstreit, den wir untereinander führen, kommt daher, dass wir nie in Betracht ziehen, dass wir verschiedene Dinge sehen, weil wir auf verschiedene Weise sensibilisiert sind. Es ist uns gar nicht bewusst, was wir weglassen, uns dazu denken, oder wirklich echt sehen.
Keiner von uns merkt z.B. dass wir in unserem Auge, in unserem Gesichtsfeld, einen schwarzen Fleck haben. Wir sind gewöhnt daran, ihn ohne Nachzudenken mit Erinnerungen oder Schlussfolgerung zu übermalen, mit dem, was da gar nicht hingehört. Wer wirklich einen schwarzen Fleck sieht, gehe besser zum Augenarzt, denn da ist irgendetwas nicht in Ordnung. Wir alle haben diesen schwarzen Fleck, aber niemand spricht davon, weil wir alle unbewusst gelernt haben, den Mangel an Sehfähigkeit — diesen schwarzen Fleck — durch gespeicherte Information zu kompensieren.
Zitat von Dürr:
Diese Gestalt hat keinen Ort, an dem sie sich befindet; sie ist sozusagen über die ganze Welt ausgebreitet. Es gibt überhaupt keine Auflösung in Teile. Auch ist in der Physik die Wirklichkeit nicht Realität, sondern Potentialität. Sie ist nur Möglichkeit, die sich energetisch und materiell irgendwo manifestieren kann, sozusagen etwas noch nicht Entschiedenes, Schwebendes. Und diese Potentialität ist räumlich nicht lokalisiert.
Das führt dazu, dass die ganze Welt keine Ränder hat. Es gibt nur das Eine, und wir könnten sagen, das Ganze. Das "Ganze" aber ist auch nicht das richtige Wort. Es wäre dann ja etwas, dem kein Teil fehlt. Aber wenn es gar keine Teile gibt, dann können wir es auch nicht das Ganze nennen.
Zitat von Dürr:
Das hat fantastische Konsequenzen und heißt beispielsweise, dass wir alle, die wir hier im Raum sitzen, zwar unterschiedlich und unterscheidbar, aber nicht getrennt sind. Wir befinden uns sozusagen in dieser Gemeinsamkeit, und das ist eine wesentliche Voraussetzung, dass wir überhaupt miteinander kommunizieren können.
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-3
16.05.2013 22:19
|
Beiträge: 2.307, Mitglied seit 14 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-4
17.05.2013 08:32
|
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2039-3:Hallo Gebhard,
da ist er wieder, der total falsche und irreführende Satz:
"Es gibt keine Materie."
Auch bei Hans Peter Dürr wird eines klar:
Natürlich gibt es Materie! Nur scheint sie im Wesen nicht das zu sein, was der Bürger auf der Straße von ihr glaubt, zu sein!
Und hier zum achttausendsten Mal mein Beweis für Materie, extra für dich, Gebhard:
Leugne die Existenz von Materie, und du leugnest die Existenz meines Fußes, der mit voller Wucht gegen dein nicht existierendes Schienbein tritt. Ist dies geschehen, sage oder schreie einhundert mal hintereinander den Satz: "Es gibt keine Materie!" Solltest du immer noch von der Nichtexistenz der Materie überzeugt sein, wird mein Beweis auf der Stelle wiederholt!
Wir können Materie "Wellenpakete von Potentialitäten innerhalb von Grenzzäunen durch auslöschende Interferenzschlagmichtotmusterschwafeleien" nennen, oder eben "Materie".
Wir können schlecht über die Existenz von Materie streiten, wohl aber darüber, was sie ist.
Ich lasse mich hier auf keine Diskussion ein, denn mehr habe ich dazu nicht zu sagen.
Grüße
Beiträge: 2.939, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-5
17.05.2013 14:28
|
Hallo Stueps und guten Tag.Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2039-3:(...)
Leugne die Existenz von Materie, und du leugnest die Existenz meines Fußes, der mit voller Wucht gegen dein ............
(...)
Wir nehmen mal an, die Aussage "anfassbare Objekte sind Illusion", wäre wahr.Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-1:Wie es zur Illusion anfassbarer Objekte kommt....
(...)
Beiträge: 1.128, Mitglied seit 14 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-6
17.05.2013 18:02
|
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-7
17.05.2013 20:34
|
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2039-5:Hallo Stueps und guten Tag.
Du wirst doch nicht allen Ernstes grob werden wollen!
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2039-5:Wir nehmen mal an, die Aussage "anfassbare Objekte sind Illusion", wäre wahr.
Die Erkenntnis wird gewonnen in anfassbaren Laboren, mit anfassbaren Forschern und anfassbaren Versuchs- und Experimental-Einrichtungen.
Die aber selbst alle, weil die Aussage "anfassbare Objekte sind Illusion" wahr ist, allesamt nur Illusionen sind.
Welches Ergebnis resultiert aus Voraussetzungen die nur Illusionen sind?
Es können nur Illusionen sein. Also ist die Aussage "anfassbare Objekte sind Illusion" nur eine Illusion. Und damit kann man doch leben? Oder nicht?
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2039-5:In diesem Sinn ;-) allen ein schönes langes Wochenende.
Beiträge: 54, Mitglied seit 11 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-8
17.05.2013 23:41
|
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2039-5:(...)
Wir nehmen mal an, die Aussage "anfassbare Objekte sind Illusion", wäre wahr.
Die Erkenntnis wird gewonnen in anfassbaren Laboren, mit anfassbaren Forschern und anfassbaren Versuchs- und Experimental-Einrichtungen.
Die aber selbst alle, weil die Aussage "anfassbare Objekte sind Illusion" wahr ist, allesamt nur Illusionen sind.
Welches Ergebnis resultiert aus Voraussetzungen die nur Illusionen sind?
Es können nur Illusionen sein. Also ist die Aussage "anfassbare Objekte sind Illusion" nur eine Illusion. Und damit kann man doch leben? Oder nicht?
Beiträge: 947, Mitglied seit 14 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-9
18.05.2013 11:02
|
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-10
18.05.2013 12:45
|
Harald Denifle schrieb in Beitrag Nr. 2039-9:Für Wadelbeisser und Schienbeintreter wird Materie natürlich Materie bleiben.
Harald Denifle schrieb in Beitrag Nr. 2039-9:Zu behaupten, man müsse nicht begreifen sondern könne ja jederzeit zugreifen,
zeigt vom Unvermögen auch nur ansatzweise zur Struktur der Materie vorgedrungen zu sein.
Harald Denifle schrieb in Beitrag Nr. 2039-9:H.P.Dürr ist sicherlich, s.d.i. zur Einsicht der Struktur vorgedrungen ...
Harald Denifle schrieb in Beitrag Nr. 2039-9:... und begreift auch sicherlich die Unmöglichkeit materielle Nichtigkeiten
den Greifern aufzuzeigen.
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-11
19.05.2013 07:17
|
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-12
19.05.2013 12:04
|
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-11:Das Schienbein, von dem Stueps spricht, ist also nur dort sichtbar und anfassbar, es zeigt sich nur dort verkleidet als Materie, wo das Wirkungsquantum ihm gestattet, mit seiner Umgebung zu interagieren (zu "wirken").
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-11:Solche Wirkung erzeugt Lichtwellen, die uns das Schienbein sichtbar machen
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-11:und erzeugt Kraft, die uns glauben macht, wir könnten es fühlen und anfassen.
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-11:Das Schienbein als Materie ist also nicht identisch mit dem Schienbein als Wellenpaket.
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-13
19.05.2013 13:39
|
Zitat von Dürr, S 62:
Die bisherigen Naturgesetze sind im Grunde falsch und, welche Überraschung, wir müssen feststellen, es gibt die Materie im Grunde nicht mehr.
Es gibt letzten Endes nur noch eine Art Schwingung. Es gibt, streng genommen, keine Elektronen, es gibt keinen Atomkern, sie sind eigentlich nur Schwingungsfiguren. Eine Art Schwingungsfigur wie Ihr Handy-Gespräch im elektromagnetischen Feld, nichts Materielles im eigentlichen Sinne.
An diesem Punkt haben wir die Materie verloren.
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-19
22.05.2013 08:05
|
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2039-12:
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-11:
Das Schienbein, von dem Stueps spricht, ist also nur dort sichtbar und anfassbar, es zeigt sich nur dort verkleidet als Materie, wo das Wirkungsquantum ihm gestattet, mit seiner Umgebung zu interagieren (zu "wirken").
das sehe ich ähnlich.
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-11:
Solche Wirkung erzeugt Lichtwellen, die uns das Schienbein sichtbar machen
Das ist nicht ganz richtig. Du siehst meinen Fuß nicht, wenn er im Dunklen gegen dein Schienbein tritt.
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-20
22.05.2013 08:21
|
Zitat von Dürr, S. 116-118, hier etwas gekürzt:
Vom Standpunkt des Physikers bleibt es zunächst rätselhaft, auf welche Weise die in der Mikrophysik entdeckte Ur-Lebendigkeit [ er meint damit wohl Quantenfluktuation ] in unserer makrospopischen Alltagswelt eine Chance haben soll, sich dort in der Gestalt viel größerer, höher entwickelter Lebensformen der Pflanzen- und Tierwelt, uns eingeschlossen, bemerkbar zu machen.
Und dies ohne dabei durch die erwartete A u s m i t t e l u n g ... zum scheinbar Unbelebten degradiert zu werden.
Hier bedarf es eines Verstärkungsmechanismus, einer Art Kettenreaktion bzw. eines Dominoeffekts, durch den gewisse Möglichkeiten bevorzugt und verstärkt wirksam werden können.
In der Physik sind es » statisch instabile Gleichgewichtszustände, singuläre Chaospunkte «, die eine solche bevorzugte Auslese ermöglichen.
Das klingt unverständlicher als es ist und lässt sich durch ein einfaches Pendel demonstrieren, dessen Hin- und Herschwingungen, wie beim langen Pendel einer alten Standuhr, uns allen vertraut sind. Physikalisch lassen sie diese Schwingungen leicht berechnen, außer in dem einen singulären Fall, wenn ich das Pendel exakt senkrecht nach oben richte, also auf den Kopf stelle. Für diese Lage ist nicht vorhersagbar, in welche Richtung es fallen wird, wenn ich es loslasse. Es bleibt zunächst schüchtern oben stehen: Wir nennen das ein instabiles Gleichgewicht.
Meditation und Versenkung heißt für mich, gleichnishaft, dass ich mich in einen solch statischen Instabilitätszustand begebe. Das Interessante an diesen Chaos-Systemen ist jedoch, dass die Hintergrundstörungen, die den chaotischen Ablauf bewirken, ihre Wurzeln im nicht auftrennbaren Beziehungsgefüge, der quantenphysikalischen Potenzialität, haben.
Dies hat zur Folge, dass das Chaos wegen dieser Ur-Verbundenheit kein Chaos mehr ist: "Der Alte würfelt nicht" sagte Einstein mal in seiner entschiedenen Ablehnung der Quantenphysik. Jetzt wird diese Aussage richtig, aber umgekehrt als Stütze der Quantenphysik.
Beiträge: 947, Mitglied seit 14 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-21
22.05.2013 08:35
|
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-22
22.05.2013 09:08
|
Zitat von Dürr, S. 113:
Aus der Sicht der Quantenphysik — in meiner Interpretation — gibt es keinen isolierten Gott. In gewisser Weise sind Schöpfer und Schöpfung dasselbe: ein zeitlich offenes, lebendiges Beziehungsgefüge. ...
Mein "Ich" ist nicht im Raum lokalisiert, verbirgt sich nicht unter meiner Haut oder nahe an meinem Herzen, sondern ist unendlich ausgebreitet. Du und Ich kommunizieren nicht über räumliche Distanz miteinander, sondern sind in Kommunion, wo mein Ich und dein Du ausgedehnt sind, so dass beide sich nicht nur treffen, sondern den anderen mit einschließen ...
Zitat von Dürr, S. 116:
Mich interessiert vor allem, wie wir die heutige Form der alten Religionen von all dem reinigen können, was von ihrem Ursprung bis heute meist durch machtpolitische Einflüsse [ oder unbeholfene Erklärungsversuche? ] geändert oder hinzugefügt wurde. Ich vermute, wenn man das alles abschält und diese Religionen auf ihren Ursprung zurückführt, werden alle sich wesentlich näher kommen.
Der Buddhismus befindet sich auf einer Stufe, die viel wirklicher ist als die der theistischen Religionen, die zur Erläuterung Abbildungen in die Realität vorgenommen und Trennungen überbetont haben.
Im Moment, zu dem man anfängt, etwas aufzuschreiben, wird die Versuchung groß, das Aufgeschriebene als das Wesentliche zu betrachten und Aussagen allzu wörtlich zu nehmen, statt darin mehr eine Sammlung gelungener Gleichnisse zu sehen.
Zur Unterstützung der Lernenden brauchen wir realistische Greifsprachen, doch wir sollten unsere Gespräche öfter mit den Nachsatz enden lassen: "Vergiss es, denn auch das war nur ein Gleichnis. Das letzte Stück des Weges zu weiterer Annäherung muss jeder für sich selbst suchen und gehen."
Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-23
22.05.2013 12:39
|
Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-1:Hier wird ganz klar deutlich, dass alles materiell Existierende seiner wahren Natur nach nur Wellenpaket ist.
Zitat:Zitat:Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 2039-11:
Das Schienbein als Materie ist also nicht identisch mit dem Schienbein als Wellenpaket.
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2039-12:
Eben doch! Denn das Wellenpaket äußert sich in Form von Materie, und das eben ganz real
Zitat:grt: Bei einem Paket von Potentialwellen ist es ebenso:
Es existiert im gesamten Raum, hat aber nur in einer ganz kleinen Teilregion davon (als ortsabhängige Funktion betrachtet) so großen Absolutwert, dass das Plancksche Wirkungsquantum ihm gestattet sich dort — und NUR dort — im "Faschingskostüm Materie" zu zeigen.
Beiträge: 1.566, Mitglied seit 12 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-24
22.05.2013 14:51
|
Irena schrieb in Beitrag Nr. 2039-23:
Ich habe das Buch nicht gelesen, aber seine Ansichten in vielem meinen entsprechen. Was mich allerdings wundert (habe ich aus den Zitaten Eindruck gewonnen), dass er unbelebte Natur als " stumpf, langweilig, apathisch" beschreibt. Ich durch meiner Forschung habe ganz anderen Eindruck gewonnen. Gerade wenn man die astronomische Ganzheiten betrachtet, findet man viel, was den Stoffwechsel des Lebendigen ähnelt. Keinesfalls gelten hier Adjektive wie stumpf, langweilig, apathisch.
Zitat von Dürr, S 40:
Einmal geschieht die Organisation ganz ungeordnet und unkorreliert. Dann wird das resultierende Gesamtsystem stumpf, langweilig und apathtisch. Es trägt die Züge der unbelebten Materie. Wir schätzen diese geronnene Form, diese Schlacke, wegen ihrer Verlässlichkeit.
Wie der Tisch vor mir — ich wende mich ab von ihm — drehe mich wieder hin zu ihm — und er ist immer noch da: in gleicher Form, an gleicher Stelle — es ist ihm nicht anderes eingefallen in der Zwischenzeit.
Wir schätzen die Materie wegen ihrer steten Bereitschaft, sich von uns widerspruchslos manipulieren zu lassen. Sie dient uns als Werkzeug und Baustoff; und das schätzen wir: Etwas Verlässliches, das uns bedingungslos gehorcht, das keinen eigenen Willen entwickelt.
Aber wenn sich diese Prä-Materie auf raffiniertere, geordnetere, differenziertere Weise zu einem Gesamtsystem formiert, dann können Strukturen entstehen, in denen das im Grunde embryonal Lebendige auch in der Mesowelt zum Ausdruck kommt und zum lebendigen Organismus wird.
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren |
Beitrag Nr. 2039-25
23.05.2013 08:04
|
Irena schrieb in Beitrag Nr. 2039-23:Stueps, das Wellenpaket äußert sich, in dem eine der Möglichkeiten des Wellenpakets sich manifestiert. In dem Augenblick werden andere Möglichkeiten hinfällig. Also in Moment der Äußerung gibt es keine Welle bzw. Wellenpaket.
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.