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Die Welt der Gefühle

Thema erstellt von Maximilian 
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, was das Leben ausmacht? Weshalb unser Leben nicht so monoton und sinnlos ist, das es nicht lebenswert ist? Die Antwort wird von uns als "Gefühle" bezeichnet.
Doch was sind Gefühle eigentlich? In unserem Gehirn sind die Gefühle die größten Mysterien. Wir wissen nicht wo sie entstehen und was sie bedeuten. Weshalb haben wir vor unscheinbaren Dingen Angst - der eine mehr, der andere weniger. Weshalb verlieben wir uns in jemanden, obwohl es viele gibt die besser zu einem passen würden? Weshalb freuen wir uns auf einen Film, wo wir doch wissen, dass der Film im nächsten Moment wieder vorbei ist?
Gefühle sind einzigartig, ohne die unser Leben nicht mehr lebenswert wären.
Ich habe mal beobachtet, dass man sich in der selben Situation nach einiger Zeit dennoch verändert. Man fährt in den Urlaub und freut sich auf ein Ereignis danach. Doch nach einer Woche bedenkzeit freut man sich nicht mehr, sondern fürchtet sich regelrecht davor. Weshalb ist das so? Und was sind denn nun eigentlich Gefühle?
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Catlan
für mich sind gefühle zunächst vor allem zeitlos und auch masselos, also gewissermassen eine eigene, weitere dimension, von manchen auch als wesentlicher bestandteil der aura (nicht-körperliche ausstrahlung) bezeichnet.
gefühle zu haben bedeutet, mehr zu sein als nur "passive, definierbaren regeln gehorchende" materie oder zustände.
gefühle sind meist nicht messbar, jedoch wahrnehmbar und nachvollziehbar, meist individuell verschieden und auch beim selben einzelwesen von weiteren umständen (alter, schwangerschaft, erkrankung, stress ...) abhängig.
es gibt sogar medikamente (bzw. den medikamenten nahestehende therapien), die eindeutig "nur" einfluss auf gefühle haben: bach-blüten, homöopathie, bestimmte psychotherapien.
ich kann mir sogar vorstellen, dass es gefühle schon vor der materie und unserer zeitrechnung gab.
und dass wir nach unserem körperlichen tod in einer welt der gefühle (himmel, hölle) weiter existieren.
gefühle zu äußern ist meiner meinung nach der höchste erreichbare zustand der materie. und gefühle (nicht nur sehnsucht) "besiegen" die zeit
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Michael
Und wie entsteht Schmerz? Warum finden wir Schmerzen als "unangenehm" und nicht als schön? Woran liegt es, dass Schmerzen schmerzhaft sind; warum empfinden wir schönheit nicht als unangenehm? Ist der Schmerz ein Zustand, der dem Bewusstsein vorgegaugelt wird, oder ist es eine Messbare Energie, die unseren Körper durchströmt? Das selbe gälte dann aber auch für Gefüle. Gefühle sind aber etwas spontanes, worauf der Mensch sich einlässt. Manche Menschen jedoch finden bereits einen Insektenstich als Schmerzhaft, andere einen Schlag als unangenehm. Demnach ist Schmerz bei jeem ein anderes Gefühl, das sich kaum beeinflussen lässt. Woran liegt das?
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Eine gute Frage.
Mit Schmerz will der eigene Körper wohl mitteilen, dass etwas nicht stimmt. Bei einer tiefen Wunde werden Informationen von dieser Wunde an das Gehirn geleitet. Das Gehirn stellt fest wie gefährlich die Verletzung ist und sendet das wiederrum zurück. Und diese Information wird uns als Schmerz übermittelt. Man kann sich jetzt fragen, wieso unser Körper das macht? Denn damit schadet er uns ja mehr, als er uns informiert? Das ist aber nicht ganz richtig. Wenn wir Schmerzen empfinden, sind wir gezwungen manche Tätigkeiten sein zu lassen. Bei einer tiefen Wunde können wir z.B. nicht mehr so gut laufen. Würden wir diesen Schmerz nicht empfinden und ganz normal danach weiter laufen, dann würde unser Körper überstrapaziert werden. Er wäre den Anforderungen den der Mensch ihm stellt nicht mehr gewachsen und die Wunde würde sich vergrößern. Mit dem Schmerz verhindert unser Körper also, dass die Verletzung noch schlimmer wird. Außerdem lernen wir durch Schmerzen. Würden wir von einer Mauer springen und keinen Schmerz empfinden, dann würden wir das gleiche widerholen. Irgendwann geht es nicht mehr gut, und man liegt im Krankenhaus. Die Schmerzen sagen uns, wir sollen in Zukunft besser aufpassen, sonst wird es das nächste Mal noch unangenehmer. So bewahrt uns unser Körper vor noch größeren Schrammen.

Man stelle sich einmal vor man könnte keine Gefühle mehr empfinden. Was hätten wir dann noch für ein Leben. Dann würde der Alltag noch viel grober auf uns wirken (was wir ja nicht mehr merken würden). Wir würden aufstehen, auf die Arbeit gehen, nach Hause kommen, schlafen. So würde im groben der Tag aussehen, ohne jede Abwechslung. Wir bräuchten kein Fernsehen mehr zu gucken, denn wir könnten ja kein Spaß empfinden. Wir bräuchten nichts leckeres mehr essen, denn wir würden ja nichts schmecken - denn auch das ist ein Gefühl.
Der Tag wäre einfach grässlich. Nur durch Gefühle Leben wir. Doch niemand weiß so genau wie sie entstehen.
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Kipan
Vielleicht gibt es sowas wie eine Sehle, die ans Gehirn gebunden ist und die Gefühle empfindet. Wieso sonst hat die Evolution Gefühle geschafeen? Sie bringen vom Überlebenszweck her gesehen wenig.
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Wie in so vielen Dingen ist das alles jetzt wieder eine Sache der Definition. Wie definierst du denn eine Seele? Wenn du in ihr -wie die Religionen- den Teil des Menschen siehst, der niemals stirbt, dann liegst du damit im Bezug auf Gefühle wohl falsch. Denn wie sollen Gefühle ohne Körper leben? Und wie und in was sollen sie zum Ausdruck gebracht werden?
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Beiträge: 112, Mitglied seit 18 Jahren
Gefühle sind Macht, reine Macht und das allmächtigste Gefühl ist die Liebe.

Sie ist wahrhaftig und somit die höchste Tugend.

Herz an Herz
Peter
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Man kann sagen, dass die Liebe die Überschriften zu einer riesen Aufzählung ist. Die Liebe geht in alle Richtungen: Hass, Trauer, Eifersucht, Angst, Freude...
Die Liebe ist den anderen Übergeordnet.

Doch mal eine Frage: Was versteht man denn nun genau unter "Gefühlen" bzw. was ist darin inbegriffen. Etwa auch Schmerz? Denn bei Schmerzen redet man von körperlichen Klagen. Sonstige Gefühle können nur geistiges Klagen auslösen.
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Beiträge: 112, Mitglied seit 18 Jahren
Sonstige Gefühle können nur geistiges Klagen auslösen? Was verstehst Du unter Klagen auslösen?

Die Sprache ist eine Quelle der Missverständnisse. ;-) daher meine Nachfrage.:-)

Doch im Urgrund hast Du Deine Frage schon beantwortet.


Grüße
Peter
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Du hast einen wichtigen Aspekt der Sprache entdeckt :)
Ich verstehe nämlich auch nicht was du mit deinem letzten Satz meinst.

Geistige Klagen. Ich denke jeder kennt das. Man fühlt sich oft schrecklich. Wenn man hintergangen, abgewiesen oder ignoriert wird. Wenn man eine schöne Zeit verbringt und diese dann endet. Oder wenn man mit einem schlimmen Albtraum konfrontiert wird (sprich Krankheit, Tod etc.). Dann spricht man meiner Ansicht nach von geistigen Klagen.
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Michael
Für was hat die Evolution die Gefühle hervorgebracht, obwohl sie eigentlich keinen bestimmten Zweck erfüllen. Sie sind nur da, damit wir Menschen etwas angenehm fühlen können. Aber was bringt das biologisch gesehen?
Wenn es keine Gefühle gäbe, würden wir sie auch nicht vermissen, also würde uns es auch nicht stören, dass wir NICHTS empfinden.
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Glücksfee
@ Michael

Grad für die Evolution sind Gefühle doch extrem wichtig - überleg mal, welchen Antrieb Menschen haben sich zu vermehren! Da geht's doch auch darum, dass Sex als angenehm empfunden wird (zumindest im Optimalfall).
Und wenn ich Schmerzen nicht empfinden würde, dann würde es mich auch nicht stöhren, mal vom Hochhaus zu springen - das wär ne Art der Selektion - wer vom Hochhaus springt, weil er keinen Schmerz empfindet, der lebt nicht weiter und scheidet somit aus dem Evolutionsprozess aus.
Ähnlich ist es auch mit so Gefühlen wie Mitleid - wer sich in jemand anderen hineinversetzten kann, ist eher fähig zu kooperation, integration und interaktion - Sachen, die das Leben extrem erleichtern, weil sie dazu beitragen soziale Netzwerke zu bilden - frei nach dem Motto: "Gemeinsam sind wir stark!"
Insofern sind Gefühle für die Evolution sogar sehr bedeutend!

LG
Fee
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Ich stimme Glücksfee voll und ganz zu. Und zudem gibt es noch andere Aspekte, die die Gefühle ausmachen. Wie ich auch schon in diesem Thread erwähnt habe machen Gefühle erst das Leben aus. Stellt euch doch mal vor, man würde nichts mehr fühlen. Keine Freude, kein Bangen, nichts mehr. Ich möchte jetzt weg von dem Antrieb der Menschen und von Lebensbedrohlichen Situationen, sondern zum alltäglichen Leben, zum erleben. Wir schreiben eine gute Note oder werden von unserem Chef für die gute Arbeit die wir verrichten gelobt. Fühlen wir uns dann nicht automatisch besser? Haben wir dann nicht das Gefühl, das sich unsere Leistung bestätigt. Und auch das Bangen und Hoffen vor einem Vorstellungsgespräch und wenn man anschließend eine Zusage bekommt. Solche Gefühle, etwas gutes bewirkt zu haben, sind doch einmalig und machen meiner Ansicht nach das Leben aus. Auch andere Gefühle wie Angst gehören dazu.
Und gäbe es denn Träume, wenn es keine Gefühle gäbe? Wie am Anfang schon erwähnt, zeichnen sich Träume durch die Gefühle aus. Meiner Ansicht nach bestehen sie sogar zum größten Teil daraus. Wenn wir morgens aufwachen, kennen wir weniger den Inhalt des Traumes, sondern vielmehr die Gefühle die wir verspürt haben. Deshalb gibt es auch Albträume (Träume in denen wir z.B. Furcht verspürt haben) und schöne Träume (Träume in denen z.B. ein Teil des perfekten Leben, das wir uns Vorstellen abläuft).
Aber drehen wir doch mal die Sache rum und stellen uns ein Leben ohne Gefühle vor. Wir bräuchten nicht mehr Fernsehen, da wir ja kein Spaß dabei hätten. Wir bräuchten uns mit keinen Frauen/Männern mehr treffen, denn wir könnten ja kein Bauchkribbeln und keine Romantik empfinden. Ich schätze nach kurzer Zeit schon würde es eskalieren, denn der Egoismus (was kein Gefühl ist) würde immer verstärkter auftreten. Die Menschen würden nicht mehr in Gruppen zusammenleben, sondern es gäbe viel mehr Einzelgänger. Einsamkeit wegen fehlen sozialer Kontakte würde es nicht mehr geben. Also auch kein Problem auf andere zu verzichten. Mord? Kein Thema, denn wer hat denn schon Schuldgefühle?
Und das waren lediglich die Gefühle, wo man sichtbar merken würden, wenn sie fehlen. Was wären dann erst die eigenen? Die man sich da fühlt.
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Glücksfee
Egoismus ist ja tatsächlich kein Gefühl sondern ne Eigenschaft, aber die dient dazu Bedürfnisse zu befriedigen und Bedürfnisse hat man nur, wenn man fühlt.
Ohne Bedürfnisse hat man aber keinen Antrieb irgendetwas zu machen - die Menschheit würde innerhalb kürzester Zeit aussterben, weil keiner mehr isst, weil keiner mehr Sex hat weil keinem mehr daran gelegen ist, sein oder ein anderes Leben zu erhalten.
Mord wäre nicht nötig - wozu, wenn man keinen Hass und keine Angst empfindet und auch sonst keinen Antrieb verspührt irgendetwas zu machen?
Es wäre nur noch ein jämmerliches Dahinvegitieren, dass sich bald erledigt hätte, weil alle sterben würden.

Olè
die Fee
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Jukip
Warum ist die gesellschaft so materialistisch? Hat das was mit Gefühlen zu tun?
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
@ Glücksfee

Gut, du hast mich weiteren Kosequenzen gelehrt. Aber ich bin der Meinung das du an manchen Punkten etwas übertrieben hast. Es stimmt zwar das die Bevölkerung stark zurück gehen würde, da das Verlangen nach Sex nicht mehr vorhanden wäre, und somit das Kinder zeugen auch nicht mehr den gewohnten Spaß machen würde, dennoch würde mit dem Abschalten der Gefühle, das Gehirn nicht abgeschaltet. Die Menschen würden weiterhin für Nachwuchs sorgen, um den Fortbestand ihrer Art zu gewährleisten. Tiere machen es auch nicht anders, obwohl sie nicht so fühlen wie wir Menschen. Das liegt einfach in der Natur, immer für Nachwuchs zu sorgen, ob es nun spaß macht oder nicht.
Durch dich wurde mir bewusst das man tatsächlich nicht einmal Hunger und Durst verspüren würde. Man wüsste also wirklich nicht wann man etwas Essen sollte. Doch auch wenn der Körper dem Gehirn nichts mitteilt (in Form von Hunger) so würde man dennoch darauf aufmerksam. Die Menschen würden auch weiterhin etwas essen und trinken, da ihnen das Leben dennoch wichtig ist. Denn das Leben ist das einzige was sie besitzen. Zu glauben alle würden sich umbringen nur weil sie nichts fühlen ist meiner Ansicht nach falsch.

@ Jukip
Auf deine Frage kann ich dir eine kurze Antwort geben: Ja. Und dahinter steckt das >verlangen< nach Macht. Die meisten Menschen wollen am liebsten ALLES besitzen. Viele wissen das noch gar nicht, doch es stimmt. Es gab mal einen interessanten Artikel, das 80% der Menschen in der Lage wären für ihre Wünsche zu töten. 80% zu denen auch ein großer Teil von uns zählt. Mal abgesehen von Herzilein, glaube ich, dass sich jeder von uns denkt, dass er nie zu so etwas in der Lage wäre, doch uns hält die Angst sehr oft zurück. Nicht nur die Angst, Gefühle allgemein halten uns zurück, anderen Menschen Schaden zuzuführen. Genau so würden wahrscheinlich (fast) alle Menschen klauen (wenn sie es nicht schon tun) sofern es niemand überwachen würde. Nur die Angst erwischt zu werden und mit den Kosequenzen leben zu müssen hält uns zurück so etwas zu tun.
Man glaubt es kaum, aber so sind die Menschen. Tief in uns steckt tatsächlich ein Mörder und ohne Gefühle wie Angst, Schuldgefühle... käm unser Instinkt hoch. Genau in diesem Punkt unterscheiden wir uns auch von den Tieren die nicht so stark fühlen können wie wir. Für Tiere ist es auch kein so großes Problem jemanden seiner Art zu töten. Für Tiere gilt das eher als selbstverständlich.

Wenn diese Texte nicht meinen gewohnten Schreibstile gleicht und vielleicht etwas durcheinander ist, dann bitte ich dies zu enttschuldigen. Ich habe jetzt nur das Bedürfnis gehabt etwas zu schreiben und nicht darüber nachzudenken was ich schreibe.
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Glücksfee
Hi Maximilian!

" Die Menschen würden auch weiterhin etwas essen und trinken, da ihnen das Leben dennoch wichtig ist."
Aber etwas als wichtig zu EMPFINDEN setzt doch voraus, dass man etwas fühlt!

"Tiere machen es auch nicht anders, obwohl sie nicht so fühlen wie wir Menschen. Das liegt einfach in der Natur, immer für Nachwuchs zu sorgen, ob es nun spaß macht oder nicht."
Bei Tieren würd ich das Trieb nennen - den haben wir Menschen zwar auch, allerdings basiert auch der auf Gefühlen - nicht umsonst sagt man Triebgefühl dazu. ;-)
Würdest du bei Tieren das Gefühl 'ausschalten', würden die auch keinen Sex mehr haben.

Was du Jukip da beschreibst würde ich jetzt Moral nennen - das Menschen Moral haben (oder schaffen) und Tiere nicht, liegt aber nicht daran, dass Tiere "nicht so stark fühlen können wie wir", sondern daran, dass Menschen andere intelektuelle Fähigkeiten haben als Tiere. Menschen denken im Gegensatzt zu Tieren vielleicht eher ... hmm ... selbstreflexiv (war jetzt der passenste Ausdruck den ich dafür gefunden hab, aber ich glaub es is nicht ganz das, was ich mein - hoffe du weißt, was ich meine).
Menschen überdenken halt stärker, ob ihr Handeln soziale Anerkennung erfährt oder nicht, was keine Sache des Gefühls, sondern des Intelekts ist. Nur durch diese Art des Denkens entsteht doch die Angst vor sozialfeindlichem Verhalten, die du da beschreibst. Die Angst vor Bestrafung haben Tiere übrigens auch - Dressur is da ja ein Beispiel.
Die Studie würde mich aber interessieren - gibt's die irgendwo im Netz? Wie wurde da vorgegangen?

Liebe Grüße
die Fee
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Es wäre vielleicht ganz hilfreich, die beiden Begriffe "Emotion" und "Gefühle" nicht synonym zu verwenden, da mit Gefühl etwas abstrakteres gemeint ist, was nur ein Lebewesen verstehen kann, dessen Gehirn dazu fähig ist, Emotionen zu Symbolisieren, um sie über die Sprache ausdrücken und darüber nachdenken zu können.

Emotionen sind angeboren, wie: Ekel, Freude, Angst etc. Gefühle sind dagegen nicht angeboren, aber zum Teil sehr komplexe Kombinationen von Emotionen.

Von "Trieben" rede ich persönlich überhaupt nicht gern.

Zitat: "Tiere machen es auch nicht anders, obwohl sie nicht so fühlen wie wir Menschen. Das liegt einfach in der Natur, immer für Nachwuchs zu sorgen, ob es nun spaß macht oder nicht."

Das ist eben, wie Glücksfee angedeutet hat, eben nicht so - außer bei Lebewesen mit einem sehr einfachen Gehirn. Vor allem trifft aber diese Aussage nicht auf Säugetiere zu, da ihr Gehirn im allgemeinen viel zu komplex ist.

Zitat:
--
Menschen überdenken halt stärker, ob ihr Handeln soziale Anerkennung erfährt oder nicht, was keine Sache des Gefühls, sondern des Intelekts ist.
--

Das dachte man lange Zeit, ist aber - wenn man die Hirnforschung betrachtet - scheinbar doch nicht so. Bewusstes Denken ist einfach zu langsam, um damit Zwischenmenschliche Situationen zu meistern. Das limbische System trifft beim Menschen Entscheidungen und dies mit Hilfe des Emotionalen Erfahrungsgedächtnisses.
Überhaupt sind Emotionen und Intellekt sehr stark miteinander verwoben. Ohne Emotionen ist ein Mensch nicht fähig, auch nur eine rationale Entscheidung zu treffen - ironischer Weise. ;) Erkennbar ist das eben an Menschen, bei denen die Verarbeitung von Emotionen durch eine Hirnverletzung gestört ist.
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Glücksfee
Hi André!
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"Bewusstes Denken ist einfach zu langsam, um damit Zwischenmenschliche Situationen zu meistern."
--
Was meinst du mit bewusstem Denken?
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"Das limbische System trifft beim Menschen Entscheidungen und dies mit Hilfe des Emotionalen Erfahrungsgedächtnisses."
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Das Emotionen und Intellekt stark verkoppelt sind, bezweifle ich nicht - es ging darum, ob die Basis für Moral Emotion sei - ich glaube, dass der Intellekt da auch ne Rolle spielt.
Wenn ich mir dein Zitat da oben so durchlese, würd ich fast behaupten, dass es doch eher das ist, was du als Gefühl bezeichnest.
Wenn man jetzt die Definitionen die du vorgeschlagen hast benutzt, müsste man aber sagen, dass die meisten Tiere keine Gefühle haben oder?
--
"...da mit Gefühl etwas abstrakteres gemeint ist, was nur ein Lebewesen verstehen kann, dessen Gehirn dazu fähig ist, Emotionen zu Symbolisieren, um sie über die Sprache ausdrücken und darüber nachdenken zu können. "
--
Symbolische Darstellung is jetzt ne Sache, bei der ich sofort an Kultur denken muss (das mit der Sprache würd ich so nicht sagen - dann wären Menschen, die stumm sind ja ohne Gefühle - erübrigt sich aber eh - Sprache is ja auch ein Symbol). Wenn ich recht drüber nachdenke, sind das was du beschreibst genau die Voraussetzungen zum 'Erschaffen' (Wortfindungsschwierigkeiten - sorry) einer Kultur.
Kann man vielleicht sogar verkürzt sagen - ohne Gefühle keine Kultur?

Die Begriffsabgrenzung eröffnet tatsächlich neue Welten! Danke André!
Aber jetzt muss mir auch wer meine Fragen beantworten ;-)

Liebe Grüße
Fee
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat: "Was meinst du mit bewusstem Denken?"

Das, was wir tun, um diese Posts hier zu schreiben. ;)

Zitat: "es ging darum, ob die Basis für Moral Emotion sei"

Hm, wenn ich recht überlege: Zum Teil.

Ganz wichtig für Moral halte ich Empathie. Und nur, wenn jemand dazu fähig ist, funktioniert auch folgendes: "Füge niemanden etwas zu, von dem du nicht willst, das man es dir zufügt". (Kants Imperativ)
Den kann man wohl als Grundlage benutzen und der funktioniert nicht ohne die Fähigkeit, Mitgefühl zu zeigen aber auch nicht ohne Intellekt.

Zitat: "Wenn ich mir dein Zitat da oben so durchlese, würd ich fast behaupten, dass es doch eher das ist, was du als Gefühl bezeichnest."

Ja. Mitgefühl ist ganz sicher keine Emotion sondern eine "höhere" Leistung des Gehirns, weil es erfordert, sich in andere Menschen hineinzuversetzen.

Zitat: " Wenn man jetzt die Definitionen die du vorgeschlagen hast benutzt, müsste man aber sagen, dass die meisten Tiere keine Gefühle haben oder?"

Ja, aber ich bin mir da nicht so sicher. Von Menschenaffen weiß man, dass sie Symbolsprachen erlernen können. Ich weiß nicht, wie abstrakt Tiere denken können. Ist aber ein sehr interessantes Thema.

Bis die Tage, André
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