Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-41
05.06.2008 11:43
|
Ja, Man kann nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit sagen, wo sich ein Elektron aufhält. Genauer formuliert: Mit Hilfe der Bornschen Wahrscheinlichkeitswelle kann man die "Aufenthaltswahrscheinlichkeit" eines Elektrons berechnen. Also den Ort, wo es sich nach einer Messung mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aufhalten wird. Die Bornsche Wahrscheinlichkeitswelle selbst pflanzt sich nach dem Kausalgesetz fort. Die Kausalität ist also nicht vollkommen aus der Quantentheorie verbannt. Falls es überhaupt "Einflüsse" (Störungen) geben sollte, aus denen man den genauen zukünftigen Aufenthalt des Elektrons berechnen könnte, auch dann ist der zukünftige Aufenthaltsort nur innerhalb der Grenzen der Heisenbergschen Unbestimmtheitsrelation vorausberechenbar.Skyslave schrieb in Beitrag Nr. 1185-37:Man kann nur mit einer Wahrscheinlichkeit sagen, wo sich ein Elektron aufhält. Auch wenn man alle Einflüsse kennt? Kann man alle Einflüsse kennen?
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-42
05.06.2008 15:58
|
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-43
05.06.2008 16:27
|
Nein. Es wird ein Teilchen beobachtet. Je genauer man den Impuls des Teilchens bestimmt, desto unbestimmter wird der Ort und umgekehrt. Heisenberg: "Man kann ein Teilchen entweder mit einem 'Impulsauge' oder mit einem 'Ortsauge' beobachten." Aber nicht gleichzeitig mit diesen beiden Augen.Harti schrieb in Beitrag Nr. 1185-42:Kann es auch sei, daß die Unmöglichkeit den Ort und den Impuls (die Geschwindigkeit) eines Elementarteilchens gleichzeitig mit beliebiger Genauigkeit zu bestimmen daran liegt, daß man für eine genaue Ortsbestimmung ein ruhendes Teilchen braucht und für eine Impulsbestimmung ein bewegtes Teilchen?
Es ist richtig, dass der Messvorgang das Messergebnis beeinflusst. Aber das ist nicht der alleinige Grund für die Unbestimmtheit. Die Störung durch das Messinstrument kann nicht separiert werden. Auch die "Qualität" der Messung kann nicht soweit gesteigert werden, dass damit die prinzipielle Unbestimmtheit umgangen werden könnte, die durch die Unbestimmheitsrelation angegeben wird. Die quantale Unbestimmheit prinzipiell, weil sie der Natur innewohnend ist.Zitat:Ich habe gelesen, daß der Grund für die Unschärferelation in der Beeinflussung des beobachteten Teilchens durch den Beobachtungs-/Meßvorgang liegen soll. Dann wäre doch aber die Unschärfe nicht prinzipiell, sondern von der "Qualität" der Messung abhängig.
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-44
06.06.2008 10:27
|
Bereits Okotombrok hat dir in seinem Beitrag-Nr. 1185-34 die entsprechende Antwort gegeben, Zitat:Irena schrieb in Beitrag Nr. 1185-39:HAllo Bauhof, ich hatte erhofft von dir den Antwort zu bekommen auf die Frage: wie ist es zur Behauptung des irreduzierbaren Zufalls (entschuldigung, ich hatte in vorigem Beitrag fälschlicherweise irreversiblem Zufall genannt) gekommen ist? Auf was diese Behauptung sich stützt? Ist es eine blöde Frage, dass keine will mir antworten? Oder ist nicht klar, was ich will?
Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-45
06.06.2008 20:36
|
Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-46
09.06.2008 09:21
|
Zitat:wie ist es zur Behauptung des irreversiblen Zufalls gekommen ist? Auf was diese Behauptung sich stützt? (Irena)
Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1185-44:"Der Grund für diese Behauptung sind die Ergebnisse von entsprechenden Experimenten." Zitat Ende.(Bauhof)
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-47
15.06.2008 13:06
|
Hallo Stueps,Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1185-23:Und genau hiermit habe ich größte Schwierigkeiten. Dass Wissenschaftler Erkenntnisse als vollständig und allgemeingültig betrachteten, kam in der Vergangenheit schon häufiger vor, und alle ihre vollständigen Erkenntnisse sind dann brachial den Bach runtergegangen. [...]
Zitat:Meiner Meinung nach gibt es noch eine weit höhere "Wahrheit" als die Quantenmechanik. Auch die Quantenmechanik erklärt nur einige Phänomene, die wir in der Welt beobachten, jedoch ist sie nicht unsere Welt. Ich habe das Gefühl, dass dies hier mal ganz gern vergessen wird.
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-48
18.06.2008 12:22
|
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1185-17:Und wie gesagt, mir haben viele erzählt, man dürfe quantenmechanische Betrachtungen nicht auf die makroskopisch beobachtbare Welt übertragen - aber keiner hat mir einen Grund dafür genannt.
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-49
18.06.2008 13:25
|
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1185-48:Mich hat diese Überlegung nur stutzig gemacht, weil es dann so sein könnte, daß auch Elementarteilchen beim Doppelspaltexperiment garnicht ihre "Natur" (Teilchen/ Welle) ändern, sondern sich lediglich das Verhältnis der Teilchen zueinader ändert.
Also ich finde meine Überlegungen zumindest nicht von vornherein abwegig.
MfG
Harti
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-50
18.06.2008 16:15
|
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-51
18.06.2008 17:40
|
Hallo Harti,Harti schrieb in Beitrag Nr. 1185-50:... muß ich nicht davon ausgehen, daß eine zeitliche Differenz in meinem System (z.B. 10 Minuten) in einem anderen System, das sich im Verhältnis zu mir mit (fast) Lichtgeschwindigkeit bewegt, wegen der Zeitdilatation verschwindend gering ist ? Mit anderen Worten, daß es zwischen sich bewegenden Photonen in ihrem System keine Zeitdifferenz gibt, egal in welchem zeitlichen Abstand ich sie in meinem System "abschieße" ? Die zeitliche Differenz beim Abschießen der Elektronen wäre dann kein hinreichendes Argument gegen die Annahme einer gegenseitigen Beeinflussung der Elektronen.
Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-52
18.06.2008 19:52
|
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-53
18.06.2008 22:04
|
Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-54
18.06.2008 23:41
|
Harti schrieb in Beitrag Nr. 1185-53:Hallo Zara.t.,
da strapazierst Du aber ganz schön mein Vorstellungsvermögen. Aber vielleicht geht es anderen da besser.
MfG
Harti
Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-55
19.06.2008 00:15
|
Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-56
19.06.2008 11:45
|
Hallo Zara.t.,Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1185-55:Stellt euch einfach 100 000 Physiklabore vor, in jedem ist ein Doppelspaltexperiment aufgebaut, es wird aber in jedem Labor nur ein einziges Elektron abgefeuert. Die 100 000 Ergebnisse werden gesammelt und auf ein Blatt Papier aufgetragen oder an einem Bildschirm dargestellt. Das Ergebnis ist dasselbe wie in dem einen Doppelspaltexperiment in dem 100 000 Elektronen verwendet wurden. :-) oder???
Beiträge: 1, Mitglied seit 15 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-57
30.06.2008 19:28
|
Soweit eine sehr reflektierte Stellungnahme - auch dein Credo für den Nominalismus. Du rasiert dich wohl täglich mit Ockhams Rasiermesser ;)Harti schrieb in Beitrag Nr. 1185-32:Ich bin der Überzeugung, daß das "Absolute" ein reines Gedankenkonstrukt ist, das in der Wirklichkeit nicht existiert. Ich spreche ausdrücklich von Überzeugung, weil der Kategorie "richtig oder falsch" auch eine Absolutheitsvorstellung zugrundeliegt.
Hier beginnt allerdings das Problem. Du sprichst zwar ausdrücklich von einer Überzeugung, allerdings kommst du damit um den Absolutheitsanspruch nicht herum. Denn, wie an deiner Formulierung deutlich wird, Überzeugungen liegen nicht als ein Kehrichthaufen sinnloser Signifikanten einfach so in der gegenstandslosen Gegend herum, sondern sie erheben Wahrheitsanspruch (das tut auch, wenngleich weniger nachdrücklich, die bloße Meinung; und wenn du beide, Überzeugung und Meinung, auf die Wissenschaftstheorie mit ihren methodischen Ansprüchen überträgst, erhälst du in etwa Theorie und Hypothese).Zitat:Meine Überzeugung, daß es in der Wirklichkeit nichts "Absolutes" gibt, beruht auf folgenen Überlegungen:
Möglicherweise. Sie ist aber zugleich und zuforderst die Bedingung der Möglichkeit jedweden Nachdenkens über die Wirklichkeit... die modernde Wissenschaft nahm ihren Ausgang mit dem nachsinnen der milesischen Naturphilosophen über den Urgrund aller Dinge.Zitat:Die Annahme der Existenz von Absolutem, ist eine Kapitulation des Nachdenkens vor dem Glauben in Bezug auf Wirklichkeit.
Ganz genau ;)Zitat:Wir brauchen daher Absolutheitsvorstellungen denknotwendig zur Erfassung der relativen Wirklichkeit.
Dieses Problem stellt sich nur, wenn du gut kartesianisch die Existenz einer subjektunabhängigen Wirklichkeit der ausgedehnten Materie annimmst. Diese Annahme ist aber problematisch, weil sie am laufenden Band Wiedersprüchlichkeiten hervorbringt. Sie idealisiert das Subjekt zum geisterhaften Beobachter, die Messungenauigkeit damit zum prinzipiell ausschaltbaren Störfaktor. Sie erklärt die reduktive Analyse zum allein gültigen modus operandi der Naturwissenschaft. Aber Du oder Ich, wir sind genausowenig eine komplexe Aggregation von Zellen, Molekülen, etc. wie ein einzelnes Elektron eine Welle oder ein Teilchen ist. Dich scheint sie hier zu der paraxoden Annahme zu verleiten, dass der (absolute) Determinismus dem (absoluten) Zufall vorzuziehen sei. Warum?Zitat:Dies führt immer wieder zu dem Irrtum, das Absolute sei real, nicht nur ein Gedankenkonstrukt.
Aus diesen Überlegungen resultieren meine Vorbehalte gegenüber der Annahme von rein zufälligen, d,h. absolut unabhängigen Geschehensabläufen in der Natur.
Was den zweiten Absatz betrifft, hast du meine volle Zustimmung. Aber warum sollen diese Fragen dann sinnlos sein, wenn sie uns doch weiterbringen?Zitat:Auf der Grundlage meiner Ansicht halte ich alle Fragen nach Absolutem in der Wirklichkeit, ob offen oder verdeckt, für nicht sinnvoll; z.B. wo ist die räumliche Grenze des Universums? Gibt es das Nichts? Gibt es Unendlichkeit ? Wo kommt die Welt her? Diese Fragen entspringen dem oben dargestellten Irrtum unseres Denkens, das Absolute sei real.
Im Widerspruch dazu erfordert aber das Streben nach Erkenntnis über die Wirklichkeit auch weiterhin nach dem Absoluten in der Wirklichkeit, dem Stein der Weisen, der Weltformel u.s.w. zu suchen. Diesen Widerspruch kann ich nicht auflösen. Erfolgreich wird diese Suche meines Erachtens zwar nicht sein, sie bringt uns aber weiter.
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren |
Beitrag Nr. 1185-58
01.07.2008 19:11
|
Ich rasiere mich aus ökonomisch/ pragmatischen Gründen so alle 3-5 Tage, denke aber aus denselben Gründen es wäre gut, wenn mehr der Grundsatz befolgt würde:Timar schrieb in Beitrag Nr. 1185-57:Du rasiert dich wohl täglich mit Ockhams Rasiermesser ;)
Zitat:Kurzum: mit der Behauptung, es gäbe nichts Absolutes - und sei diese als Überzeugung, Meinung, Wortfurz oder wie auch immer metaphrasiert - berufst du dich eben gerade auf den Absolutheitsanspruch, dem du eine Absage erteilen möchtest.
Um deinen möglichen Einwand vorwegzunehmen, dass du damit nur den absoluten, nicht aber der relativen Wahrheitsbegriff ablehnst: sicher, dass kannst du tun, aber dann begnüge dich auch damit, ausschließlich relative Aussagen zu machen - und zwar ad infinitum. Viel Spaß dabei! ;)
Zitat:Dich scheint sie hier zu der paraxoden Annahme zu verleiten, dass der (absolute) Determinismus dem (absoluten) Zufall vorzuziehen sei. Warum?
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.