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Zeit und Bewusstsein

Thema erstellt von Gerhard 
Gerhard
Ok. Zeit ist vieles und kann unter vielen Aspekten betrachtet werden.


Wir können uns über vieles den Kopf zerbrechen, natürlich auch über Zeit. Aber mir wird immer mehr bewußt, dass sich alles in unserem Kopf abspielt, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen ( für wahr nehmen!?).

Sind wir uns darüber im Klaren, dass das Gefühl für Zeit eine stark subjektive Empfindung ist, die in unserem Kopf entsteht?

Sind wir uns darüber im Klaren, dass z.B. Farben nicht in den Dingen sind, sondern in unserem Bewußtsein erzeugt werden aufgrund der elektronischen Informationen, die unsere Augen aufgrund bestimmter Wellenlängen des Lichts (elektromagnetische Welle) unserem Gehirn senden?

Wenn wir über Zeit nachdenken, sollten wir auch das menschliche Bewußtsein ins Auge fassen, nicht nur die physikalischen Gegebenheiten. Wir sind uns selbst bewußt. Aber keiner von uns weiß, was Bewußtsein ist.

Was passiert, wenn wir "ich" denken?
Was passiert, wenn wir eine Farbe empfinden?
Was passiert, wenn wir Zeit empfinden?
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Onur Bölükbas
Hi,

also... ich denke jeder hatte ungefähr die gleichen Erlebnisse mit der Zeit. In Extremsituation (Stress bedingt oder in einem Shockzustand) dehnt sich die Zeit und Minuten werden zu Stunden. Im Gegenteil verhält es sich, wenn wir entspannt sind und uns selbst vergessen - bis - wir dann merken wie Zeit "im Fluge" verging.

Meine persönliche Meinung:
Zeit ist nicht das Mittel von vergehenden und wieder aufschwellenden Prozessen, vom Leben und Tod, vom immer älter werden oder von der ansteigenden Entropie... Zeit gibt es nicht, nicht als etwas das dies alles zum vergehen bringt.

Aber was ist es dann, dieses Unbekannte?
Es ist die Unbeschreibarkeit der unendlichen Natur!
Oder einfach nur die Tatsache das einem Ereignis ein weiteres folgt.
Ich arbeite zur Zeit an einem "vernünftigen Modell" der diese "Tatsache"(?) beschreibt.


@ Gerhard

ICH denke, also bin ICH. Und wenn ICH ein Gedanke eines Anderen bin, bin ICH der Andere, denn meine Gedanken sind ICH. Oder nicht? :)

Außerdem glaube ich, dass unser Bewußtsein nicht physikalisch erfasst werden kann (das Bewußtsein muss geistig(?) sein, also spirituell und faszinierend an der Ganze Angelegenheit ist, dass das Bewußtsein auch mit dem Gehirn "zusammenarbeiten" muss Und das bringt uns zur Schlußfolgerung, dass der Geist auswirkungen auf Materie. hat Demnach muss Materie nicht mehr streng getrennt behandelt werden Im Gegenteil, erst beide bewirken ein "Ich-Bewußtsein"). Aus diesem Grund fällt es den Wissenschaftlern schwer Begriffe wie Intelligenz, Bewußtsein oder Existenz eindeutig zu definieren.

Nichtsdestotrotz stelle ich immer wieder fest, wie schwer es uns fällt all diese Emotionen in Worte zu fassen. Ich versuche verzweifelt diese Gefühle in Worte zu bannen, aber es ist nicht möglich.

Bis denn :)

Onur Bölükbas
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Gerhard
Hallo Onur,
besten Dank für Deinen Beitrag, der meinem Denken sehr nahe kommt.

In jüngerer Zeit macht sich unter Physikern immer mehr ein Denken breit, das besagt, dass das, was wir bisher mit Materie bezeichnet haben, etwas Geistiges ist. Das scheint mir logisch.

Ich glaube, so wie es auch Onur ausgedrückt hat, dass unser Bewußtsein bzw. unser Sein etwas Geistiges ist. Dieser Geist herrscht über die Materie. Wir herrschen ja mit unserem Willen auch über unseren Körper, solange wir gesund sind.

So könnte man zu dem Schluß kommen, dass unser Geist (Wille, Bewußtsein) über eine andere Form des Geistes (Materie) herrscht.

Nur unser Geist (Bewußtsein) kann Gefühle und Empfindungen haben. Man kann sich auch fragen, was Geist ist. Ich glaube, dass unser Geist dem Urgrund aller Dinge, Gott, entspringt, weil Gott selber Geist ist.

Onur meint, dass unser Bewußtsein nicht physikalisch erfaßt werden kann, weil es Geist ist. So sehe ich es auch und möchte hinzufügen: unser Geist ist transzendent. Er befindet sich "außerhalb" der physikalischen Welt und ist nicht messbar, was auch Onur meint. Dieser Geist kann über das Gehirn auf die physikalische Welt einwirken, so Onur. Ganz meine Meinung.

Des Weiteren hat Onur geschrieben, dass er zur Zeit an einem "vernünftigen Modell" arbeitet, das die Unbeschreibbarkeit der unendlichen Natur oder einfach nur die Tatsache, dass einem Ereignis ein weiteres folgt, beschreibt.

Der Begriff des Modells ist sehr interessant. Vieles in unserer Welt wird mit Modellen beschrieben. So zum Beispiel das Atommodell. Im Grunde genommen denken wir alle mit unserem Gehirn und Geist in Modellen. Wer sagt uns denn, das wir die Welt so wahrnehmen (für wahr nehmen), wie sie ist. Die Welt ist doch für uns lediglich so, wie wir sie in unserem Bewußtsein wahrnehmen (für wahr nehmen - anders ausgedrückt: wie sie in unserem Bewußtsein modelliert wird. Im Grunde genommen werden in unserem Bewußtsein doch nur Modelle von der uns umgebenden Welt (Wirklichkeit) entworfen.

Ein gutes Beispiel hierfür ist das Farbensehen. Die Farbe ist nicht im Objekt. Die Orange ist nicht orange. Sie sendet lediglich Licht einer bestimmten Wellenlänge aus, das ein bestimmtes elektrisches Signal im Auge erzeugt, das über die Nerven unserem Gehirn gesendet wird und im Gehirn Information produziert die über einen unbekannten Prozeß in unserem Bewußtsein wahrgenommen wird.

Das tatsächliche Sein der Oberfläche der Orange hat also herzlich wenig zu tun mit der Art und Weise, wie in unserem Bewußtsein ein Eindruck von der "orangenen" Oberfläche entsteht.

So auch die Zeit. Zeit ist gemäß meiner Theorie lediglich ein Modell in unserem Bewußtsein bzw. Geist.

Rein physikalisch ist Zeit nur die Aufeinanderfolge von Ereignissen (so Onur) oder die Zahl an der Bewegung (so ein bekannter Philosph, dessen Name mir leider nicht mehr einfällt, aber ich weiß, dass er bekannt ist)
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Onur Bölükbas
Hallo Gerhard,

es freut mich sehr das meine Antwort deinen Vorstellungen entspricht. Es ist selten ein und der gleichen Meinung zu sein.

Ich stimme dir hundertprozentig zu, schon wie du sagtest, wir denken, leben und handeln in Modellen. Denn niemand weiß, was irgend etwas wirklich ist. Das ist auch der Grund warum viele Menschen große Angst vor z.B. dem Tod haben. Es ist für uns eine Ungewißheit, es ist das Unkannte. Nur im Moment des selbsterfahrens, ich pflege zu sagen im Augenblick zur Wahrheit blickend, werden wir alle, uns selbst überlassen, erfahren was der Tod ist. Tod hängt auch unmittelbar mit der Erfahrung über Zeit zusammen.

Zeit läßt uns wissen, wieviel wir in einer allgemein anerkannten Relation gealtert sind. Zeitsysteme versuchen eine Ordnung zu schaffen. Auch wenn die Unordnung herrschend ist. Der Zustand von Chaos unterliegt jedoch ebenfalls gewissen Ordnungen und bestimmten Modellen. Um es auf den Punkt zu bringen oder wie es Goehte schon schrieb: ..."Drum hab ich mich der Magie ergeben
Ob mir durch Geistes Kraft und Mund
Nicht manch Geheimnis werde kund.
Daß ich nicht mehr mit saurem Schweiß
Rede von dem, was ich nicht weiß.
Daß ich erkenne, was die Welt
Im Innersten zusammenhält..." (Urfaust)

Hervorzuheben ist diese "Magie". Jetzt nämlich kommt die Theologie zum Einsatz und wirkt bei manchen so wunder. Sie erklärt und zeigt den Lauf der Zeit, den Sinn im Leben und dem Tod. Nicht zu letzt gibt sie Geborgenheit, das Gefühl in Sicherheit zu sein.

MfG
Onur Bölükbas

- - - - -
"Ob früher oder später,
es ist immer Jetzt!"
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Gerhard
Ich frage mich, wo die Grenze zwischen Theologie und Philosophie ist. Beide versuchen, Antworten auf unser (das) Sein zu geben.

Manche reden von "Zeit und Ewigkeit". Mir wäre eine andere Formulierung viel lieber: "Zeit ist Ewigkeit".

Und was ist Tod? Manche meinen das "Aus". Glaube ich nicht. Der "Geist" sucht sich nur ein neues "Zu Hause", wenn er den fleischlichen Körper verlassen muß.

Was hat das mit Zeit zu tun? Vielleicht viel.

Die Magie sagt uns, dass Geist höher steht als Materie. Wenn der materielle Körper stirbt, geht der Geist in eine Umgebung, die den Tod nicht kennt und die Zeit nicht kennt. Zeit ist immer verbunden mit Änderung, also Tod.

Unser irdischer Körper ist auf eine Umgebung angewiesen, die ihm das Leben garantiert (Luft, Nahrung, Wärme, Energie). Wenn er die Verbindung zu dieser Umgebung nicht mehr aufrecht erhalten kann, stirbt er. Gut so. Der Geist verläßt diesen toten Körper und geht einfach in eine Umgebung, die ihm ein Weiterleben garantiert, nämlich in die Welt des Geistes, in die Welt Gottes, von der er auch gekommen ist. Unser Geist fühlt sich sehr wohl in der Welt des Geistes, die ihm alles zum Leben bietet. Tod ist nicht Tod, sondern notwendig zur Erlösung für die Heimat unseres Geises, die Ewigkeit bei Gott.
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Onur Bölükbas
Während die Theologie dazu neigt dem Menschen zu Antworten. Und in Form von Geboten oder Gesetzen die Menschen veranlaßt quasi richtig zu leben, stellt die Philosophie den Menschen Fragen. Diese können von verschiedener Natur sein, wie auch die Antworten der Theologen verschieden und durchaus komplex sein können.

Die monotheistischen Religionen brachten einen gerichteten Zeitpfeil in den Verlauf von Ereignissen, und damit die Idee der "vergehenden Zeit". Vorher galten traditionelle Ideen über die Zeit, alles war einfacher, sowie in einem festgelegten Zyklus. In diesem Zyklus der Zeit gab es das immerwährende kommen und gehen, z.B. von Naturkatastrophen oder Krankheiten. Der Tod an sich paßte nicht in diese Idee von Raum und Zeit. Aus diesem Grund wurden früher adelige, also reiche, vor allem aber mächtige Menschen für die Ewigkeit mumifiziert. Jedoch heißt das nicht, dass die Kulturen kein Jenseits kannten. Es hatte nur eine andere Bedeutung als die in monotheistischen Religionen wieder zu finden ist. Beide Zeitvorstellungen haben ihre Vorteile, aber auch Nachteile. Sie sind "Annäherungsmodelle" an eine Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist in diesem Fall das Zusammenwirken von fundementalen Naturgesetzen und kann auf das gesamte Universum übertragen werden. Nur ist unser wissen über diese Natur extrem gering. Deshalb erscheint uns eine vernünftige Erklärung über Zeit, Materie oder Geist extrem schwer. Als ob es nicht schon schwer genug ist in der Physik die "Geschwindigkeit" eindeutig zu definieren, schlagen sich Physiker mit einer derart komplexen Themaik, wie die dunkle Materie es ist, unnötig herum. Ich finde, dass das die Aufgabe von der Philosophie ist. Sie hat da viel mehr Möglichkeiten als die Physik.

Bis denn
Onur Bölükbas
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Dagmar
was ist zeit? es gibt sie nur aufgrund unserer gedanken. wir haben sie gemacht. genauso wie alles andere. wir brauchen etwas wo wir uns festhalten können, wo wir unseren geist hineinzwängen können, damit er nicht davonfliegt. wir haben ihn in ein gefängnis gesteckt, ihm grenzen auferlegt, und uns so jede chance genommen, die zusammenhänge zu verstehen
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