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Bitte erklärt mir mal ein Wurmloch!

Thema erstellt von Äitschiwells 
Äitschiwells
Ich bin ja leider totaler Laie…, aber ich hab da mal so ein Beispiel gesehen, wo jemand ein zusammengefaltetes Blatt Papier hergenommen und durch beide Enden einen Bleistift gesteckt hat. Die dazugehörige Erklärung war so, dass eine sehr starke Masse den Raum krümmt, wie das Papier und somit Bereiche, die eigentlich weit auseinander liegen, sich „näher kommen“. Also wäre der Bleistift an der Stelle, wo er das Papier durchbohrt, diese Masse, ein schwarzes Loch etwa, und so wie ich das verstehe natürlich auch der Ort des Wurmlochs. Kann mir mal jemand erklären, wie man sich an diesem monströsen Teil vorbeimogeln will??? Würde man bei der „Reise“ nicht irgendwie „kleben bleiben“…??? Wie stellt man sich das vor, einer Kraft zu trotzen, die so stark ist???

Und weshalb bleibt der Raum überhaupt in dieser „gefalteten“ Form??? Müsste nicht, wenn sich eh schon alles so nahe eingefunden hat, das muntere „Ins-Loch-Stürzen“ beginnen, sprich alles verschlungen werden?! Um beim Beispiel zu bleiben. Man stelle sich vor, wie das Blatt selbst in den Bleistift gesaugt wird… . Weshalb aber findet sich der Raum, die beiden Enden quasi, ein, erstarrt aber dann in einer brauchbaren Konstellation…?!
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Georg
Hi Äitschiwells
vielleicht liegst Du da ja gar nicht so weit daneben. Vielleicht hat das "muntere ins Loch stürzen" wie Du es nennst ja bereits mit dem Urknall begonnen. Der Urknall, nach unserem heutigen Verständnis verantwortlich für die Entstehung von Materie, Energie, vielleicht sogar von Raum und Zeit ist ja aus einem für uns nicht erklärbaren meistens als NICHTS beschriebenen Zustand entstanden. Die schwarzen Löcher nun sind Gravitationsschwerpunkte welche eben Materie, Energie und vielleicht auch Raum und Zeit in sich saugen und damit eventuell eben dieses nicht erklärbare NICHTS wieder herstellen. Bei entsprechend langer Saugdauer und eventuell anwachsender Anzahl der Sauger dürfte dies dann wieder in den Zustand vor dem Urknall münden.

Was diese Wurmlochtheorie anbelangt bin ich allerdings sehr skeptisch zumindest was die Form der Beschreibung anbelangt.
Dieses Beispiel mit dem gefalteten Papier geht ja irgendwie davon aus, dass wir in einem räumlichen Universum nur dessen Oberfläche zum Reisen benutzen. Der Erklärungsversuch mit dem Papier sagt grob aus, wenn du denn normalen Weg nutzt um z. B. an einen im Universum gegenüberliegenden Punkt zu gelangen, mußt du das halbe Universum umrunden, liegt an der Stelle ein Wurmloch oder schwarzes Loch ist das Universum an dieser Stelle praktisch so eingeschnürt dass die beiden Punkte fast an der gleichen Raumzeit-Position liegen und du theoretisch jetzt den kurzen Abstand durch das Universum nutzen kannst.

Abgesehen davon, dass kein Körper solch ein Gebilde als Reisezone nutzen könnte (da ist einfach zuviel Gravitationskraft) müsste für meine Begriffe ein derartiges aneinandersaugen von gegenüberliegenden Punkten im Universum nicht nur Auswirkung auf die begrenzte Zone des schwarzen Loches bzw. dessen Ereignishorizont haben sondern das halbe Universum verformen und eindellen. Wenn die Theorie also stimmen sollte kann sie höchsten auf begrenzte Sektoren des Universums angewandt werden.

Probier das mal zur Veranschaulichung an einem Luftballonhasen. Wenn Du seinen Körper eindrückst um das schwarze Loch zu simulieren wirst Du sehen, dass der ganze Luftballonkörper von dieser Aktion betroffen ist. Wiederhole das Experiment an den Hasenohren und Du wirst sehen, dass der Hasenkörper nur wenig deformiert wird.
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Hi Äitschiwells!

Also, wenn er es genau so beschrieben hat, dann hat er es falsch beschrieben:

Das, was man mit einem Papier machen kann, ohne es zu zerreißen oder zu zerknautschen, erzeugt keine innere Krümmung des Papiers (und nur um innere Krümmung geht es bei der Aussage, daß Masse – genauer: Energie, und noch genauer: der Energie-Impuls-Tensor – die Raumzeit krümmt). Sprich, das gefaltete Papier stellt immer noch die ungekrümmte(!) Raumzeit dar.

So, und wo ist jetzt im Modell das Wurmloch? Nun, es ist der Bleistift (genauer: dessen Oberfläche)! Um genau zu sein: Eigentlich müßtest Du das Papier gummiartig machen (so daß es gedehnt werden kann, ohne zu reißen), dann oben und unten ein Loch hineinschneiden, und die Ränder des oberen und unteren Loches miteinander verbinden. Nun verwandelst Du den Gummi wieder in Papier und hast ein Papiermodell für ein Wurmloch. Aber der Bleistift kann als gedanklicher Ersatz für diese Konstruktion dienen.

"Vorbeimogeln" will man sich selbstverständlich nicht, sondern man will vielmehr mitten hindurch (also im Bild: Statt den langen Weg auf dem Papier zu gehen, nimmt man die Abkürzung auf der Oberfläche des Stiftes.

Ach ja: Warum sollte "der Raum" "eingesaugt" werden? Beim schwarzen Loch nimmt ja auch der Außenraum nicht mit der Zeit ab (wenn man mal vom Wachsen des Loches durch hineinfallende Materie absieht). Ich denke, hier liegt ein falsches Bild vor: Ein schwarzes Loch ist schlicht eine sehr starkes Gravitationszentrum, nichts weiter. Du kannst problemlos einen Satelliten drumrum kreisen lassen (solange Du nicht so nahe bist, daß dessen Geschwindigkeit größer als die Lichtgeschwindigkeit sein müßte).
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
Guckt ein Wurm aus seinem Loch und sieht in der Nähe ebenfalls einen Wurm aus dem Loch schauen.
Er sagt zu dem anderen Wurm. "Hi, du bist schön. Ich liebe dich."
Antwortet der zweite Wurm. "Blödian, ich bin doch dein anderes Ende."
Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
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