Willkommen in Manus Zeitforum
InformationenAnmelden Registrieren

Erweiterte Suche

Ist es die 5. Dimension?

Thema erstellt von Karlheinz 
Karlheinz
Stephen Hawking spricht von der Möglichkeit von bis zu 20 oder gar mehr Dimensionen. Wir kennen bisher nur 4! Kann nicht eine der weiteren Dimensionen die Gravitation im weitesten Sinn sein? Ist nicht das Sandkorn, der Vogel und auch das menschliche Handeln dem Gravitationsgesetz unterworfen? Ist nicht eventuell das Schicksal oder der Zufall das Resultat einer Richtungsänderung durch das Aufeinandertreffen verschiedener Raumzeitkonstellationen? Ist die historische Entwicklung der Erde und der Menschen darauf nicht auch eben dieser Gravitation geschuldet? Wenn man davon ausgeht, dass die zweite Dimension die Erste begrenzt wie die Dritte die Zweite oder die Vierte (Zeit) die Dritte (Raum), dann währe die Gravitation als fünfte Dimension schon denkbar. Oder nicht?
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Nein, Karlheinz,

das klappt nicht. Steven Hawking sollte sich auch etwas bremsen. Es gibt nur 3 Dimensionen (räumlich).
Zeit als 4. Dimension ist ein rein mathematisches relatives Konstrukt von Bewegungsabläufen.
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
@Agathe
Mathematik ist eine Erfindung des Menschen um die Natur für ihn erfahrbar und vergleichbar zu machen. Die sogenannten Naturgesetze sind aus dem gleichen Grund entstanden. Wenn der Mensch die Natur nicht mehr deuten kann, erklärt er den Wert zum Axiom und basta. Oder er verfällt ins Transzendente. Die Zeit gibt es aber schon länger als den Menschen, da sie ein Teil der Natur ist. Die Zeit existiert auch ohne Mathematik und Mechanik. Wenn man natürlich den Gedanken an eine 4. - oder gar noch weitere - Dimensionen ohne detailierte Begründung verneint, kann man auf die von mir aufgeworfenen Fragen nicht antworten.
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Hallo Karlheinz,

Mathematik ist keine Erfindung des Menschen, sie hat schon vor dem Menschen existiert. Der Mensch hat lediglich mathematische Strukturen in der Natur entdeckt und ein System mit Zahlen entwickelt, das die Naturgesetze abbildet.

Naturgesetze sind nicht entstanden, weil der Mensch sie erfunden hat. Der Mensch hat lediglich die Naturgesetze entdeckt und sie mathematisch formuliert.

Wenn der Mensch die Natur nicht mehr deuten kann, sollte er mit Fragen weiter machen. Axiome allein bringen uns herzlich wenig. Natürlich führen unbeantwortete Fragen ins Transzendente. Das zeigt die Entwicklung in den Naturwissenschaften. Immer mehr Wissenschaftlicher kommen zum Glauben an Gott.

Die Zeit hat es noch nie gegeben und ist somit auch kein Teil der Natur. Was wir mit dem Begriff Zeit meinen ist lediglich eine mathematische Beschreibung der Relationen (in Beziehung stehenden) Bewegungsabläufe. Bewegung findet in der 3. Dimension statt. Somit gibt es keine 4. Dimension. Die so genannte 4. Dimension ist lediglich ein Hilfskonstrukt des menschlichen Geistes, das mathematisch die Beziehungen von Bewegungsabläufen bzw. die Ortsveränderungen von Körpern beschreibt. Das alles findet im Raum statt, also in der 3. Dimension. Wenn ich von Dimension rede, meine ich immer das Räumliche.

So betrachtet, existiert Zeit auch ohne Mathematik. Aber Mathematik ist ein geeignetes Hilfsmittel, um Bewegungen zu relativieren und in verständlicher Weise dem menschlichen Geist zugänglich zu machen.

Nun gut, ich gebe keine detailierte Begründung für meine Ablehnung der 4. Dimension und folgender, aber was sind denn die Begründungen von Leuten wie z.B. Steven Hawking für die 4+n Dimensionen denn wert? Die sind so wenig nachprüfbar wie die Tatsache, dass ein Elektron elektrisch geladen ist.
Natürlich können wir Elektrizität feststellen und messen, aber keiner weiss, was Ladung als solche ist, als Kraft, die elektrischen Charakter hat.

Man kann auf die von Dir aufgeworfenen Fragen sehr wohl antworten, und das habe ich hiermit getan. Versuch doch mal, auch wenn es Dir zuwider ist, Dich in mein Gedankengebäude hineinzufinden.
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
Hallo Agathe!
Meine Sichtweise der Welt ist die Überlegung: wie wirkt dieses untersuchte Phänomen (Zeit, Gravitation, Raum oder Mathematik) auf den Stein, die Pflanzen- und Tierwelt und alles andere auf der Welt befindliche Inventar (einschließlich der Menschen und ihren Handlungen). Der Stein erlebt die Zeit auch ohne Bewegung und ist selber Raum. In welcher Beziehung steht er zur Mathematik? Nach meiner Meinung in keiner (und hier unterscheiden wir uns prinzipiell). Der Stein hatte aber vor 5 Millionen Jahren eine enge Beziehung zur Gravitation (so wie ich sie verstehe). Im Rahmen der Verschiebung der Kontinentalplatten entstand er aus dem Auseinanderdriften zweier Platten. Nun liegt er seit 5 Millionen Jahren da herum. Die ganze unvorstellbar lange Zeit hat er da gelegen ohne sich zu bewegen und die Zeit strich an ihm entlang.
Mathematik, Naturgesetze, Worte sind Krücken des Menschen um die Natur zu verstehen. Axiome zeugen von seiner Unwissenheit (und gerade in der Mathematik gibt es reichlich davon). Um die 3. Dimension (Länge x Breite x Höhe) in Bewegung zu versetzen, muss ich die Zeit ins Spiel bringen. Ohne Zeit läuft nichts (im wahrsten Sinne des Wortes). Du hast Recht mit der Aussage, dass die Mathematik ein geeignetes Hilfsmittel für das Verständnis der Natur durch den Menschen ist. Aber was fängt der Stein, die Nachtigal oder ein Wirbelsturm mit Mathematik an?
Bisher verdichtet sich bei mir die Meinung, dass es sich bei der Gravitation um eine weitere Dimension handelt. Herzlichst
Karlheinz
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Hallo Karlheinz,
nun gut. Du siehst die Welt von Deiner Warte aus. Das ist zu menschlich und zu normal. Jeder hat seine Meinung und keiner kann letztendlich beweisen, wer näher an der Wahrheit dran ist.

Somit akzeptiere ich, dass Gravitation die 5. Dimension sein könnte, aber ich kann es nicht nachvollziehen.

Zeit und Mathematik sind Produkte des menschlichien Geistes. Sie wirken nicht auf den Stein.
Gravitation, Elektrizität, Magnetismus usw. sind Kräfte, deren Wirkungsweise niemand kennt. Wir kennen nur die Auswirkungen einer Kraft.
Der Stein erlebt die Zeit nicht, er kann nur eine Bewegung vollführen, von der man in Relation zu anderen Bewegungen die Zeit ableiten kann.
Der Stein ist nicht Raum, er hat nur eine räumliche Ausdehnung.
Der Stein steht über die Naturgesetze, die an ihm wirken in Beziehung zur Mathematik. Überhaupt hat der Stein über die Naturgesetze eine Beziehung zum Sein, zu den anderen Dingen, ob nun vor 5 Millionen Jahren oder heute.

Mathematik (Axiome), Naturgesetze, kurz gesagt, alle Naturwissenschaften (ich wiederhole Dich in anderer Form) bzw. Wissenschaften sind Krücken. Ständig begegnen uns unsere Unvollkommenheit und unsere Grenzen.
Dort, wo wir auf unsere Fragen wegen unserer Begrenzung keine Antwort mehr erhalten, müssen wir uns das Fehlende mit unserem Geist holen. Viele haben Probleme mit der Unendlichkeit, aber sie mit unserem Geist zu Ende zu denken, zu definieren (de fini = vom Ende her, zum Ende hin), zu begreifen (danach zu greifen), ist wohl die edelste Aufgabe unseres Geistes. Leider haben viele keinen Mut, Ihrem Geist alles abzuverlangen. Wir werden immer wieder feststellen, dass unsere Geist das Einzige Unbegrenzte im Weltall ist. Versuche es doch mal aus. Im Geist wirst Du nie eine Grenze finden. Du kannst mit ihm alle Unendlichkeiten aller Unendlichkeiten abschreiten und kommst an kein Ende. Auch die unendlichen Tiefen Deines Seins, Deines Intellekts, Deines Geistes kann er ergründen. Der Geist ist die einzige Instanz, die nach sich selbst fragen kann. Die Frage "Was ist Geist?" ist Geist!

Mir scheint, Du verdrehst die Dinge etwas. Man muß nicht die Zeit ins Spiel bringen, um die 3. Dimension in Bewegung zu versetzen. Die Bewegung in der 3. Dimension läßt uns die Zeit ableiten, aber nur bei ralativer Bewegung. Jeder Zeiger einer Uhr kann in Relation zu einer Autofahrt gesetzt werden. Du wolltest wohl sagen, ohne Bewegung läuft nichts, auch im wahrsten Sinne des Wortes.

Natürlich ist Mathematik für den Stein, für die Nachtigall, für den Wirbelsturm gegenstandslos. Alle Wissenschaften sind nur dem Menschen ein Gegenstand, weil Wissenschaft nur mit dem menschlichen Geist betrieben werden kann.

Nun zu deinem Hauptgegenstand: Die Gravitation
Warum willst Du eine neue (die 5.) Dimension einführen für eine Kraft?
Alle Kräfte wirken in der 3. Dimension. Ein Kraftwirkung hat immer eine Veränderung (eine Bewegung) zur Folge. Veränderung bzw. Bewegung geschehen im Raum, also in der 3. Dimension. Die 5. scheint mir vollkommen unnötig.

Nun, was ist eine Kraft? Warum hat sie die Potenz, Veränderung und Bewegung zu bewirken?
Zur Klärung dieser Fragen müssen wir die Sache etwas genauer betrachten: Wir kommen wohl nicht daran vorbei, uns mit der Informationstheorie zu beschäftigen.

Eine Kraft, wie immer sie auch wirken mag, ist die "Information", dass und wie etwas zu geschehen hat. Das scheint mir das ganze Geheimnis zu sein!
Was ist Information?
Information ist Gesetz. Gesetze werden festgelegt. Von wem?
Vom Zufall? Vom Nichts? Ich bin der Überzeugung, dass wir heute näher an Gott dran sind als wir es jemals waren.

Fragen wir die Physiker! Alle, die am Ende ihres Denkens angekommen sind, brauchen neue Horizonte für Ihre Fragen.

Gehörst Du auch dazu?
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
Hallo Agathe,
ich fange mal von hinten an: Ich bin weder Physiker noch am Ende meines Denkens angekommen. Für mich währe das Ende des Denkens tödlich (ich denke also bin ich). Ich stehe erst am Anfang der Recherchen zu einem Projekt (siehe auch mein Beitrag „Anmerkungen zur Zeiteinteilung“ in diesem Forum). Der Mensch hat sich Götter, Götzen oder andere Glaubensreliquien geschaffen um nachts besser zu schlafen, um nicht alles erklären zu müssen, um unerklärliches in eine andere Dimension zu heben. Glaube, Liebe, Hoffnung. Es fehlt in dieser Aufzählung der Instinkt. Aber der ist zu archaisch. Einen Gott gibt es realiter nicht. Zufall oder Schicksal, wo ist der Unterschied? Über die Frage: Wie wirkt Kraft und Bewegung auf das Phänomen Zeit habe ich mir bisher keine Gedanken gemacht. Das werde ich jetzt in Angriff nehmen, so wie ich die Frage der Beziehung zwischen Bewusstsein und Zeit für mich geklärt habe. Allerdings gehe ich eher von der philosophischen Seite an das Problem heran. In den Naturwissenschaften kenne ich mich nicht so gut aus. Ich persönlich gehe in Bezug auf die Unendlichkeit mit Einstein konform: es gibt sie nicht! Die Zyklen von Untergang und Erschaffung bestehen nach meiner Meinung sowohl bei der Eintagsfliege als auch bei den Galaxien. Nur der Faktor Zeit ist unterschiedlich. Bei Geist und Seele sind wir dann wieder im Transzendenten. Und das ist nicht meine Welt. Der Stein ist Natur und steht ergo über den von Menschen geschaffenen Naturgesetzen. Natürlich hat der Stein nur eine räumliche Ausdehnung. Ich muss meine Sätze präzisieren. Danke. Bis die Tage
Karlheinz
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Hallo Karlheinz,
ich habe nicht gemeint, am Ende des Denkens anzukommen, sonderen die Sache, über die man nachdenkt, zu Ende zu denken. Das ist schon ein Unterschied.

Ich bin auch nicht Physiker. In Mathe sehr schwach. Aber mit dem bißchen Grundkenntnisse in Physik wurschtle ich mich so durch. Das geht eigentlich ganz gut.

Ich schaffe mir keine Götter, aber ich glaube nicht an den Zufall oder das Nichts, sondern an das "Etwas", das nur Person sein kann, zumindest nach meinem Glauben. Wir glauben alle an irgend etwas, fragt sich nur, an was?

Die Menschen haben die Naturgesetze nicht geschaffen, sondern nur entdeckt. Deshalb steht der Stein unter den Naturgesetzen. Alles Sein ist nur möglich wegen den Gesetzen. Sein muß der Logik folgen. Chaos als solches kann nicht bestehen. Natürlich gibt es chaotische Vorgänge, aber diese unterliegen alle einer gewissen Ordnung. Nur Chaos (alleine) kann nicht existieren.
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
Hallo Agathe,
der gravierende Unterschied in unserer Denkweise ist: du glaubst an eine personifizierte höhere Instanz und ich nicht. Ich glaube an die Kraft des Denkens, des Intellektes, der Irrungen und Wirrungen des Denkens und an eine daraus resultierende Erkenntnis. Diese Erkenntnis muss nicht automatisch übergeordnete Bedeutung haben. Jeder kann sich seine eigene Welt erdenken. Nur wenn alle nach der eigenen Erkenntnis leben würden, bestände die Gefahr der Anarchie. Aber diese Gefahr sehe ich bei unserem derzeitigen heterogenen Menschenpotential nicht – und das ist auch gut so. Bei der Frage des Ursprunges der Naturgesetze sollte man mal die Begrifflichkeit des Wortes „Naturgesetz“ hinterfragen. Da haben wir zum einen „Natur“: Seit die Erde existiert gibt es die Natur; zum anderen „Gesetze“: Sie gibt es, seit der Mensch sich aus der Anarchie des archaischen Urmenschen verabschiedete und begann, kulturelle Techniken zu erwerben. Grundlage war ein allgemeiner Konsens der Menschen, sich innerhalb bestimmter Regeln (Gesetze) zu bewegen. Erst gab es also die Gesetze für Menschen und deren Interaktionen und erst später entdeckten Forscher Gesetzmäßigkeiten in der Natur und nannten sie Naturgesetze. Es gibt nur einen gewaltigen Unterschied: wenn ein Mensch gegen ein Gesetz verstößt wird er bestraft – wenn gegen das Naturgesetz verstoßen wird, wird nicht die Natur bestraft sondern der Mensch. Der Mensch muss das Chaos, die Anarchie der Natur für sich begreifbar machen und bedient sich zu diesem Behufe der Gesetze, Regeln, Verordnungen, Schubladen und was es sonst noch an Ordnungssystemen gibt. Die Natur hasst nichts mehr als Ordnung, deshalb produziert sie Sintfluten, Vulkanausbrüche, Wirbelstürme und schwarze Löcher. Aber nun will ich mich wieder dem Kernthema „Zeit“ (unter Berücksichtigung der Einflüsse von Kraft/Energie) widmen. Herzlichst
Karlheinz
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Die Natur haßt Ordnung überhaupt nicht. Ordnung ist die Voraussetzung allen Seins, auch der Zeit.

Ordnung bedeutet zum Beispiel auch: Ereignisse finden nacheinander statt, also zeitliche Ordnung.

Natürlich haben die Physiker mit der Quantentheorie diesbezüglich Probleme. Und trotzdem, auch die Quantentheorie muß sich diesem Gesetz beugen.

Egal, wie viel oder wie wenig wir von der Natur wissen, aber das Sein (auch in der Veränderung) kann sich nicht selbst widersprechen. Etwas, was sich selbst widerspricht, kann nicht existieren.

Das ist es, was ich meine, wenn ich sage, dass die Antworten, die wir von der Natur (noch) nicht erhalten könnnen, unser Geist liefern muß und kann. Er ist unbegrenzt, auch wenn ich jetzt viel Widerspruch bekomme. Ich möchte jedem Mut machen, dieses Werkzeug bestmöglich zu nutzen.
Die Logik ist ein starkes Werkzeug "in den Händen" unseres Geistes.

Nur Mut, liebe Forumleser.
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
Da die „Speicherkapazität“ des Menschen relativ gering ist, braucht er die Ordnung. Er defragmentiert die Natur um sie zu begreifen. Ein Erdbeben, ein Taifun, der Vulkanausbruch oder der ordinäre Sandhaufen an der Nordseeküste haben eine Ordnung – nur nicht unsere! Die Ordnung der Natur unterscheidet sich grundlegend von der der Menschen. Die Wissenschaftler versuchen diese Ordnung zu entschlüsseln um daraus ihre Naturgesetze zu formulieren. Bei der Frage nach dem Geist ziehe ich mich auf die Flaschen zurück: Weingeist, Himbeergeist, Kellergeister etc..
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Karlheinz, ich muss Dir mal leider wieder widersprechen.

Speicherkapazität hat überhaupt nichts mit Ordnung zu tun, nur mit Organisation.

Wissenschaftler formulieren nicht "ihre" Naturgesetze. Sie versuchen nur, Naturgesetze mit Formeln zu beschreiben.

Leben kann man nicht fragmentieren. Leben ist immer eine Ganzheit. Das haben die Molekularbiologen nur noch nicht begriffen.

Ich weiss nicht, wieviel Himbeergeist Du täglich konsumierst, Karlheinz, aber was denkst Du eigentlich, wenn Du "ich" denkst?
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
@Agathe
Spanne uns doch nicht so auf die Folter und verrate uns die Antwort auf Deine Frage.
Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Welche Frage?
[Gäste dürfen nur lesen]
avatar
Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
(Alzheimer?)
Die Frage: "...aber was denkst Du eigentlich, wenn Du "ich" denkst?"
Signatur:
Es gibt keine Urknall-Singularität.
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
Hallo Agathe: ich denke wenn ich ich denke, dass ich denke dass ich denke :-)
[Gäste dürfen nur lesen]
Agathe
Mit Alzheimer hat das nichts zu tun. Aber bei Fragen, die ich anderen stelle, erwarte ich auch von denen die Antwort und nicht von mir.

Karlheinz, dass Du denkst, wenn Du "ich" denkst, ist mir schon klar. Ist ja noch einfach.

Aber was Denken ist, weiß keiner, wir merken nur das Ergebnis, nämlich Bewußstein. Aber was bitte ist Bewußtsein?

Materie, die sich selber bewußt wurde? Irgendeine Welle, egal welcher Natur? Irgendein Produkt von Molekülen in den Hirnzellen?
Das ist mir alles zu einfach. Bewußtsein ist für mich eine Erscheinungsform des Lebens.

Und Leben ist für mich mehr als Essen und Trinken und Ausscheiden und Stoffwechsel und Sex und Denken und Planen und Versagen und Irren und Wünschen und Hoffen und Lieben und Krank sein, körperlich und geistig und psychisch.
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
@ Agathe: Wenn wir das Wort Bewusstsein in seine Einzelteile zerlegen, kommen wir seiner Bedeutung sehr nahe: SEIN steht für Leben. Nur über BEWUSST muss man sich unterhalten. Der Duden sagt: bewusst gemacht entspricht deutlich gemacht. Also etwa DEUTLICHLEBEN! Während der archaische Urmensch die Zeit instinktiv wahrnahm (wann es wo was zu futtern gab) hat der kulturelle Mensch versucht, die Zeit für sich in vielfältiger Weise zu nutzen. In dem Maße, wie das Bewusstsein zunahm, nahm der Instinkt ab. Das Bewusstsein, so wie wir es verstehen, befähigt uns zu einem differenzierten Handeln. Wir sind im Unterschied zu anderen Lebewesen in der Lage, Handlungen aus dem Abwägen verschiedener Gedankengänge vorzunehmen. Diese Fähigkeiten sind mir aus der Tier- und Pflanzenwelt nicht bekannt. Bewusstsein ist ein Konglomerat aus eigenen Erfahrungen, Restinstinkt, Erfahrungen anderer und wird von der individuellen Intelligenz jedes Einzelnen begrenzt. Soviel zum Bewusstsein.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
In meinem Fall, wenn ich an "ich" denke, dann denke ich an den zwischen Scheitel und Fußsohle sich befindlichen Beutel mit Wasser gefüllt und dessen eingebautes Bewusstsein seines eigenen seienden. Das ist alles.

Um glücklich und todesangstfrei zu sein, muss ich mich Beutel nicht als etwas, das "besser" ist als ein, sagen wir mal, Stein, mystifizieren. Was mit dem Bewusstsein geschehen wird, wenn der Beutel einmal zerfällt, weiss ich schlichtweg nicht. Ich lasse mich überraschen.

Gut ein kleiner Glaube habe ich auch: Ich glaube das die Ära nach dem Beuteltod nicht schlimmer ist als die Ära vor der Beutelgeburt. Ich kann mich nämlich an nichts schlimmes erinnern vor meiner Entstehung. Eigentlich an gar nichts. Keine Emotionen, kein Bewusstsein, keine Instinkte, nichts. Also was soll's. Und ausserdem freue ich mich auf's ewige Ausschlafendürfen.

Diese Sorgenlosigkeit verdanke ich wahrscheinlich einer mutierten Gehirnwindung. Die macht es mir auch unmöglich, von irrationalen Dingen überzeugt zu werden. Wenn es um gewagte Thesen geht, um rätselhafte Dinge, dann denke ich in Worten wie "wahrscheinlich" und "unwahrscheinlich" -- niemals aber "so ist es und damit basta". Das unterscheidet mich von vielen anderen Beuteln (nicht wertend gemeint).

Nebenbei: Meine Ungläubigkeit ist nicht entstanden durch Zynismus oder durch ein tragisches Unglück oder so. Es hat sich einfach so im normalen Alltag ergeben als ich im Kindergartenalter war. Die Skepsis begann, als das Gesicht dieses Herrn Nikolaus da im roten Kosakenmantel so aussah, als ob es eine Plastikmaske wäre. Ich war weder für noch gegen den Nilolaus. Es war nur eine Feststellung.

Die alte Frage, was das nun ist... Bewusstsein, oder Geist, oder "ich" -- da hört das humane Vorstellungsvermögen offensichtlich auf. Man kann nur spekulieren. Zwar kann man mit Fantasie sich auf diesem Gebiet viele Dinge ausmalen -- was auch Spass macht und natürlich erlaubt sein soll. Aber beweisen kann man nichts.

Man braucht jedoch Beweise, um Lügen herauszufiltern. Wenn beispielsweise ein Rassist sagt, alle Polen sind Autoschieber... oder eine Astrologe sagt, alle Widder sind streitsüchtig... oder eine Pseudoemanze sagt, alle Männer sind Frauenverachter... dann sind dies alles aufgestellte Behauptungen, die nicht bewiesen sind. Im Gegensatz aber kann man durch gründliche Nachforschungen beweisen, dass dies Lügen sind. Während diese Lügner ihrerseits ihre Behauptungen nicht beweisen können. Sie können nur sagen so ist es und damit basta. Und durch Ignoranz von Beweisen können sie viel Unglück verursachen. Um dies zu verhindern, ist es wichtig, immer einen Beweis zu verlangen.

Warum erzähle ich das? Um vorzubeugen gegen die üblichen vorschnellen Gegenreaktionen von der Sorte "au Mann, immer dieses rationale Getue, ich brauche keine Beweise, leck mich."

Damit komme ich zurück zum Thema "Bewusstsein, Geist, Ich". Wenn ich von meinem eigenen Bewusstsein ausgehe, dann erkenne ich, ausgehend vom physischen Ort meines Gehirns, verschiedene Kategorien von "Reichweiten". Sie gehen jedoch fliessend ineinander über.

Die 1. Bewusstseins-Reichweite hat die höchste Intensität. Sie reicht aber nur bis zur Beutelaussenhaut. Sie endet im Süden an den Fußsohlen und im Norden an den obersten Haarspitzen. Alles innerhalb dieser Zone ist ein komplex organisierter Beutel von Elementarteilchen, der eine gewisse Zusammengehörigkeit darstellt. Der Beutel kann hüpfen und sich zeitweise von seiner Umgebung körperlich trennen. Die Hauptschaltzentrale für den Beutel ist das Hirn, der Geist, das Ego, das Ich, das Bewusstsein, die gefühlte Identität, der Fritz. Die Steuerung ist instinktiv.

Die 2. Bewusstseins-Reichweite ist etwas weniger intensiv. Wenn man ein Fahrrad fährt, oder ein Auto oder ein Boot selbst lenkt, dann geht das Bewusstsein, die Identität etc. über die Beutelaussenwand hinaus, auf die Aussenwand des Vehikels das man lenkt. Tatsächlich neigt man dazu, andere Verkehrsteilnehmer nicht als Fahrzeuginsassen wahrzunehmen, sondern als Teil des ganzen Vehikels, also des Autos. Ja nicht immer, aber manchmal. Das erklärt die gelegentliche Respektlosigkeit als Autofahrer im Vergleich als Fußgänger. Die Steuerung ist instinktiv.

Die 3. Reichweite. Hier kommen wir fliessend vom Ego zur Artgenossenerhaltung (wobei natürlich das Ego letzendlich auch nur der Artgenossenerhaltung dient). Hier geht es um die eigene Familie. Im Normalfall würde niemals ein Familienmitglied dem anderen ein Leid zuführen wollen. Es besteht extrem hohes Interesse, die Kinder, die Partner "intakt" zu halten. Das Ego des einen Beutels weitet sich aus auf eine Beutelgruppe. Die Reichweite umfasst die Gruppe. Die Steuerung ist instinktiv.

Die 4. Reichweite ist die eigene Kultur. Wird ein Kulturgenosse angegriffen, so reicht das Bewusstsein über die ganze Kultur und geht in solidarische Verteidigungshaltung, selbst wenn der Angriff hunderte von Kilometern entfernt ist. Die Steuerung ist instinktiv.

Die 5. Reichweite umfasst den Planeten Erde. Sie geht über kulturelle Grenzen hinweg, auch über die Artenvielfalt. Diese 5. Kategorie enstand wahrscheinlich erst in den letzten hundert Jahren. Die Steuerung ist noch nicht instinktiv ausgebildet.

Die 6. Reichweite ist derzeit noch unterentwickelt da sie bisher belanglos war.

Manche behaupten, nur die Gattung Mensch könnte ein "ich"-Gefühl oder "wir"-Gefühl entwickeln. Ich bin mir da nicht so sicher. Zwar gehe ich bei weitem nicht so weit, dass auch Pflanzen ein derartiges Bewusstsein haben könnten. Aber bei Tieren, sogar bei manchen Einzellern, könnte ich mir vorstellen, dass ein Bewusstsein vorhanden ist. Schliesslich haben sie ein Ego. Sie streben nach Glücksgefühl, nach Wohlfühlen, das erzeugt wird wenn die Arterhaltung gut funktioniert. Wir wissen, dass diese Gefühle existieren, aber wir können sie nicht weiters erklären. Wir wissen nur, dass sie mentale Motivationsfuntionen sind um den logischen Sinn des Lebens nachzukommen: Nämlich der Arterhaltung. Zur Arterhaltung benötigt man sowohl einen intakten Planeten als auch das eignene intakte Individuum. Bei Störungen sind unterschiedliche Reaktionszeiten erforderlich, deshalb auch die unterschiedlichen Intensitäten und Bewusstseins-Reichweiten.

Zur Motivation der Arterhaltung wird benötigt:

Erfolg bei der Befriedigung der Fortpflanzung.
Erfolg bei der Befriedigung des Hungers.
Erfolg bei der Verteidigung der Kultur.
Erfolg bei der Verteidigung der Familie.
Erfolg beim Wachstum der Kinder.
Erfolg bei der Produktivität in der alltäglichen Arbeit.
Erfolg bei der Befriedigung des Wissensdurstes.
etc. etc.

Alles reine Instinkte, meiner Meinung nach. Nichts religiöses. Nichts mystisches. Nur blanke Ursachen einer langen logischen Evolution von sich selbst reproduzierten organischen Molekülen.

Und diese Erfolge werden belohnt durch das sogenannte Glücksgefühl. Das Gegenteil ist das Schmerzgefühl. Schmerz ist, wie Glück, nichts weiter als ein Motivationsmechanismus. Menschen und Tiere haben diesen Mechanismus. Sie können agieren. Deshalb haben die Emotionen hier auch Sinn. Pflanzen aber können nicht agieren. Deshalb würde es nichts bringen, wenn die Natur die Pflanzen mit Gefühlen dieser Art ausgestattet hätte. Eine Pflanze kann nicht flüchten, oder einem Nachbarn helfen usw. Ich muss aber zugeben, dass sie sich zum Beispiel ins Sonnenlicht drehen können. Also gut, Antithese: Wenn Pflanzen gehindert werden, sich zu drehen, müsste das nicht auf eine Motivation basieren, also beispielsweise anhand eines Schmerz- und Glücks- ... -Bewusstseins?

Jetzt bin themenmässig extrem umhergeschweift. Sorry ;-) Es hat wieder mal gesprudelt :-)

Cheers,
|-|ardy
[Gäste dürfen nur lesen]
Karlheinz
@ Hardy: Instinkt und Religiosität sind keine direkten Gegensätze. Der Instinkt hat bei den archaischen Urmenschen das Überleben gesichert und diente der Arterhaltung. Die Glücksgefühle bei der Erledigung bestimmter Tätigkeiten sind wie der Orgasmus Restinstinkte. Religiöse oder transzendente Elemente entwickelten sich erst mit der Ausbildung der Kultur. Da Instinkt eine individuelle Erfahrung darstellt und durch dritte nur schwer zu beeinflussen ist , hatten gerade die transzendenten Medien den Instinkt auf dem Index. In sofern besteht ein der kulturellen Entwicklung geschuldeter Gegensatz zwischen Instinkt und Transzendenz.
[Gäste dürfen nur lesen]
In diesem Forum dürfen nur Mitglieder schreiben. Hier kannst du dich anmelden
Zum Seitenanfang Nach oben