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Point of no return - Urknall-"punkt"?

Thema erstellt von Ahnungslos 
Beiträge: 5, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo,

ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich zwar sehr für diese ganzen Themen hier interessiere, aber ich leider so oft ein Opfer meiner eigenen Faulheit bin, dass ich nur ziemlich wenig Ahnung habe (daher mein Name), abgesehen von einem Physik LK und dem ein oder anderen Buch und Gespräch. Ich hoffe deshalb, meine Frage ist nicht allzu bescheuert ;)

Also:
Ich gehe jetzt mal davon aus, dass diese ganze Geschichte mit dem Urknall als "DEM Event" mit gleichzeitiger (kostenloser) Entstehung von Raum und Zeit genau so abgelaufen ist. Ich frage mich auch gar nicht, was davor war (zumindest nicht in diesem Post=) oder wieso es so geschehen ist, sondern gehe nur mal davon aus.
Außerdem habe ich gehört, dass man genau weiß, wo quasi dieses "Zentrum" im Universum liegt.
1. Frage: bin ich da richtig informiert? wenn ja - eine ganz banale Frage: ist es weit weg von hier? ;)
2. Frage: Was gibt es dort zu sehen, wenn man dort "hinfliegt"? es heißt ja, dass sich das Universum ausdehnt, wäre es dann nicht so, dass man alles von sich weg "fliegen" sieht, wenn man auf diesem Punkt steht? Was genau ist auf dem Punkt selbst? und bildet sich um diesen Punkt herum nicht eine immer größere Kugel an "reinem Nichts" ? Denn aus dem Punkt selbst kann ja nichts weiter kommen, es ist ja kein "leck" im Universum o.ä. Sondern nur der Punkt von dem alles ausging. Aber wenn sich alles, was aus diesem punkt entstand, von dem Punkt wegbewegt, dann kann da ja nach kurzer Zeit nicht mehr viel sein.
3. Frage: es gibt ja keine absoluten Geschwindigkeiten/Bewegungen, sondern nur relative. Müsste man aber nicht (zumindest wenn man voraussetzt, dass es außer dem Universum nichts anderes gibt, in dem das Universum sich bewegen könnte) eigentlich sagen, dass der Punkt des Urknalls in Ruhe ist und alles andere sich mit einer absoluten geschwindigkeit bewegt (nämlich der relativen geschwindigkeit zu diesem punkt)
4. Frage: würde es etwas bringen, wenn man das tut?!

Sorry für meine einfache Ausdrucksweise, ich stell mir Sachen immer gerne einfach vor (möglichst in einem lustigen comicstyle=) damit es spaß macht und andere auch verstehen, daher schreib ich das jetzt alles einfach mal nich so hochgestochen ;)

gruß
ahnungslos
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
Beitrag-Nr. 779-1
15.01.2006 02:29 von Ahnungslos

Außerdem habe ich gehört, dass man genau weiß, wo quasi dieses "Zentrum" im Universum liegt

Aber Hallo..
wer hat dir denn das erzählt und wie käme man drauf, wenn man nicht weiß wo die äusseren Begrenzungen sind?
Eine BeRechnung mit nur Unbekannten ..tzs. Wie ich gelesen hab,sind unsere WSler gerade ganz stolz darauf, das Zentrum unserer eigenen Gallaxie in dieser "Milchsuppe" gefunden zu haben. Wie man aus Betrachtungen anderer Galaxien zu wissen glaubt, befinden sich in ihren Mitten ein oder mehrere schwarze Löcher, die auch noch rasant an Ausmaß zulegen sollen, da die Materiedichte in GZentren ja besonders hoch ist.

Der Titel - Die Reise zum Mittelpunkt des Universums- hört sich zwar ganz gefällig an, aber ich habe keine Hoffnung, daß die Menschheit jemals diese Galaxie per Raumschiff verlassen wird, wäre schon Wahnsinn, wenn wir das nächste Sonnensystem erreichen könnten (4 LJ). Um durch die Milchstrasse zu kreutzen bräuchte man alleine schon 100 000 Jahre bei Lichtgeschwindigkeit, zur nächsten Galaxie 2.2 Millionen.

Aber mit dem Frei-tiket deiner Phantasie wird dir das Unterfangen bestimmt gelingen.

Gute Reise........Real

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Real am 15.01.2006 um 21:02 Uhr.
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
ahnungslos:
zu deiner ersten/zweiten frage: ich habe das so gelernt, dass es tatsächlich keinen mittelpunkt im universum gibt, sondern dass alle punkte gleichberechtigt sind. hier wird immer gern das "luftballon-beispiel" genommen:
auf der haut eines luftballons hast du alle galaxien als punkte draufgemalt. nun wird der ballon aufgeblasen. alle galaxien(punkte) um dich herum (du stehst jetzt auf dem punkt "milchstraße") entfernen sich von dir. dieses würdest du überall beobachten, egal auf welchem punkt (galaxie) du stehen würdest. so gesehen ist kein punkt ein mittelpunkt - oder jeder punkt ist ein mittelpunkt.
somit dürfte sich vielleicht auch frage drei erübrigen, da alles darauf hindeutet, dass es konsequent "relativ" bleibt in unserer welt - nichts ist "absolut".

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 15.01.2006 um 04:22 Uhr.
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Hmm okay, vielleicht hab ich das mit dem Zentrum der Galaxie verwechselt, mist :)

Die Erklärung mit dem Ballon klingt ganz anschaulich, aber ich verstehe trotzdem nicht so ganz, wieso es dabei kein Zentrum geben soll, denn der Ballon dehnt sich ja aus und genauso war er mal kleiner.. und in der Mitte ist der Punkt, aus dem er entstanden ist, ergo das Zentrum. Oder seh ich da was falsch?
Mir will das irgendwie nich in den kopf, dass es einen urknall gab, sprich einen punkt aus dem alles entstand und den soll es jetzt nicht geben.. das is doch irgendwie unlogisch oder nich?

Grüße
ahnungslos
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Ich glaube auch nicht ,das es sowas wie einen Knall und entsprechende Explosion gegeben hat, vielmehr leuchtet mir eine Kettenreaktion, bzw. ein Teilungs- und Wiederholungprozess ein, der immer noch anhält und so die endlose Ausdehnung des Universums ermöglicht. Das Ganze ist nur schon so unvorstellbar groß, das man von hier aus nicht erkennen kann, mit welcher Geschwindigkeit sich Universum in sich selbst bewegen muß, um nicht zur Singularität
zu verfallen ( Flucht und Anziehung). Es erscheint mir die Behauptung ,daß das Universum sich als Fluchtbewegung in alle Richtungen ausdehnt auch Unglaubwürdig, irgend eine Himmelsrichtung müsste sich dann mit uns bewegen, wenn nicht unsere Galaxie der Mittelpunkt ist.


..Real

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Real am 15.01.2006 um 20:58 Uhr.
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
ahnungslos:
klar ist das nicht ganz leicht zu verstehen.
bei diesem beispiel sollte ich hinzufügen, dass du die zweidimensionalität der ballonoberfläche (bitte vergiss den ganzen ballon!!!) auf die dreidimensionalität des universums übertragen solltest. so kommen alle punkte bei schrumpfung des ballons immer dichter zusammen, bis sie sich theoretisch in einem punkt (das wäre dann die singularität) vereinen. dies ist jedoch nicht das zentrum in deinem sinne, da bei dehnung wiederum alle punkte gleichberechtigt sind und sich jeder von jedem entfernt (die bestimmung eines weltall-zentrums ist nicht möglich, wie du auch auf der ballonoberfläche kein zentrum berechnen kannst). je weiter die punkte voneinander entfernt liegen, desto schneller entfernen sie sich auch voneinander (hubblekonstante) bei ausdehnung des ballons/ universums.
ich hoffe, ich kann das hier einigermaßen richtig und anschaulich erklären.
real:
vielleicht solltest du in deinen überlegungen mit einbeziehen dass das "urknallmodell" ständig hinterfragt, angepasst und "modernisiert" wird, das heutige erklärungsmodell von der entstehung des universums weicht in wesentlichen punkten doch schon sehr von dem ursprünglichen "einfachen" urknall ab. und wir sind noch lange nicht am ende, da noch viel zu viel unklarheiten zu beseitigen sind. unbestreitbar ist, dass es vieles beobachtete doch recht gut erklärt.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 16.01.2006 um 02:40 Uhr.
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Hallo Ahnungslos,
viele Antworten hast Du ja schon von meinen Vorgängern bekommen. Leider hält sich hartnäckig die irritierende Vorstellung, daß alles mit einem Punkt begann. Auch das Luftballonbeispiel ist irritierend, weil man dabei nur die Hülle des Ballons als Universum zu sehen hat, nicht das was innerhalb und außerhalb des Ballons ist.
Ich habe Dir einen anderen Vergleich anzubieten, der auch alt ist, aber anschaulicher. Stelle Dir vor, das Universum sei mit Kuchenteig gefüllt, in dem sich Rosinen befinden. Auf einer der Rosinen (Milchstraße) befinden wir uns. Und wenn der Teig (der durchsichtig ist) aufquillt, entfernen sich alle anderen Rosinen von unserer. Nun springe zu irgendeiner anderen Rosine, und du wirst genau dasselbe sehen. Jeder wird glauben er sei im Mittelpunkt.
Und noch etwas wichtiges: Der Teig ist unendlich groß. Es gibt kein Ende, so daß man dorthin springen könnte und man sähe auf einer Seite das Universum und auf der anderen Seite (????)
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Hi alle :)
erstmal danke für die antworten!

Ein bisschen Licht ist jetzt für mich shconmal ins Dunkle gekommen, allerdings hab ich trotzdem noch ein paar Rückfragen:
Welche der Theorien ist denn die aktuellste, also quasi die, die man heute als die "realistischste" oder "zutreffenste" hält?
Versteh ich es richtig, dass die Theorie mit dem Ballon besagt, dass das Universum quasi "nur" unendlich wie eine Schleife ist, bei der man, wenn man weit genug reist, irgendwann wieder am Ursprungsort ankommt? Das wär doch irgendwie eine komische und nicht sehr logisch erscheinende Sache, wie ich finde...

Da gefällt mir diese Kuchenteigtheorie besser, wobei ich bei der nicht verstehe, wieso man dafür überhaupt das Bild eines Kuchenteigs braucht, im Prinzip ist das genau die Vorstellung, die ich bisher auch hatte, dass sich das Universum als Kugel, in der alle Galaxien sind, einfach ausdehnt und dabei alle Sterne quasi mitwandern. Aber:
Müssten sich dann nicht die äußeren Punkte mehr und die Inneren weniger schnell voneinander entfernen? Und dann gäbe es ja doch wieder diesen punkt genau in der Mitte, den ich das Zentrum nenne... denn es gibt ja auch bei dieser theorie einen punkt, der stationär bleibt. Oder mach ich da einen Denkfehler? *grübel*

Ach und jetzt weiß ich übrigens auch, wieso ich dachte, man wüßte, wo das Zentrum des Universums liegt, denn ich habe gehört, dass es im All immer eine Hintergrundstrahlung gibt (diese 3 Kelvin oder was das war=) und ich dachte, wenn sie sowas messen können, dann bestimmt auch, woher die kommt und das is dann der mittelpunkt. Dabei misst man die ja anscheinend aus allen richtungen.

- Verwirrung *g*

Grüße
ahnungslos
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Ahnungslos schrieb in Beitrag Nr. 779-8:
...Versteh ich es richtig, dass die Theorie mit dem Ballon besagt, dass das Universum quasi "nur" unendlich wie eine Schleife ist, bei der man, wenn man weit genug reist, irgendwann wieder am Ursprungsort ankommt?
So ist es gedacht. Ob nun Oberfläche eines Ballons oder Möbiusband - man kommt wieder an den Ausgangspunkt - theoretisch.

Zitat:
im Prinzip ist das genau die Vorstellung, die ich bisher auch hatte, dass sich das Universum als Kugel, in der alle Galaxien sind, einfach ausdehnt und dabei alle Sterne quasi mitwandern. Aber:
Müssten sich dann nicht die äußeren Punkte mehr und die Inneren weniger schnell voneinander entfernen?
Der Denkfehler ist die Kugel. Der Teig ist Unendlich! Er füllt das ganze Vakuum. Deshalb gibt es keine Stelle, die gegenüber einer anderen etwas besonderes wäre.


Zitat:
...eine Hintergrundstrahlung gibt (diese 3 Kelvin oder was das war=) und ich dachte, wenn sie sowas messen können, dann bestimmt auch, woher die kommt und das is dann der mittelpunkt. Dabei misst man die ja anscheinend aus allen richtungen.
Stimmt, die Strahlung kommt rundum von überall her.
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Grüße von Zuhaus...

Das Universum endet mit dem Ende der Phantasie ! Solange sich irgendwas oder wer noch was ausdenken kann, ist da auch noch was mehr. Glaub ich jedenfalls und der Anfang nahm seinen Lauf auch so, ein Hochgeschwindigkeitstraum, der immer noch anhält und wir leben diesen Traum.

Träumt was schönes.....Real
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ahnungslos:
tja, so ist das. vergleiche haben den nachteil, immer ein wenig zu "hinken". ob nun rosinenkuchen oder ballon.
der rosinenkuchen veranschaulicht dir das bild dreidimensional, und ist damit leichter verständlich.
richtig ist, dass sich die singularität nicht mit einem (mittel)punkt vergleichen lässt, hierbei eignet sich zur veranschaulichung wieder die ballonoberfläche:
stell dir vor, der ballon schrumpft (wir haben wieder nur die oberfläche im blick!!!). alle punkte auf der oberfläche rücken immer näher zusammen. und das tun sie bis du dir nicht mehr vorstellen kannst, dass sie noch näher zusammenrücken können. sie bleiben bis zum schluß (singularität) gleichberechtigt! wenn sie ein punkt sind, sind sie die singularität, alle zusammen! sei die oberfläche des ballons NOCH SO KLEIN, alle punkte sind zu jeder zeit gleichberechtigt (nirgendwo ein zentrum in sicht), und ZUSAMMEN bilden sie auch zum schluß auch die singularität.
die hubblekonstante besagt, dass sich die galaxien, je weiter sie voneinander entfernt sind, um so schneller voneinander entfernen. genau wie die punkte auf dem (sich aufblähenden) ballon oder die rosinen im (aufgehenden) kuchenteig. das ist beobachtbar.
"konstante" ist irreführend, da sie keine ist. "parameter" passt besser.
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Hi,

hmm okay, so langsam verstehe ich glaub ich ein wenig besser, was es mit diesem Rosinenteig auf sich hat. Egal auf welche Rosine man steht, man sieht Sterne, die sich weniger schnell von einem wegbewegen und solche, die dies schneller tun, stimmts?
Mal eine andere Frage: meint ihr, es ist überhaupt möglich anhand von Beobachtungen und Experimenten auf eine mehr oder weniger genaue Vorstellung über das Wesen des Universums zu bekommen? Also selbst in ferner Zukunft? Damals, als man noch nicht genau wußte, wie das alles mit Erde, Sonne und den Sternen ist, dachte man ja wahrscheinlich auch nicht, dass man da jemals draufkommen könnte, aber im Nachhinein betrachtet war es ja nicht ein so großer Schritt... Man wußte halt damals nicht, was es später mal für Möglichkeiten geben wird. Oder denkt ihr, dass unsere "physikalischen Möglichkeiten" abgesehen von immer genaueren und schnelleren Messwerten mehr oder weniger ausgeschöpft sind?

Gruß
Ahnungslos
PS: vielen Dank für die vielen helfenden Antworten :)
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hm, kommt drauf an, was du unter dem wesen des universums verstehst.
tja, und ob die möglichkeiten ausgeschöpft sind, ist auch so eine frage. um 1900 war die weit verbreitete ansicht, dass man kurz vor dem ende der wissenschaft steht, quasi fast alles weiß, un wesentliche erkenntnisse nicht mehr hinzukommen werden. inzwischen weiß man ja, wie gründlich man sich geirrt hat. auch heute glaubt man, dass man kurz vor der "theorie of everything", also der theorie, die alles erklärt, steht.
nein alles erklärt sie nicht, vereint aber die vier grundkräfte in einer formel.
das wird als schlüssel zu unserem verständnis über die "funktionsweise" des universums betrachtet.
ich bin da aber aufgrund der geschichtlichen ereignisse echt skeptisch.
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Nochmal zurück zur Ballonoberfläche:
Eigentlich ist das Ganze mit dem Mittelpunkt ja gar nicht so schwer einzusehen, denn wenn sich ein Ballon "aufpustet" (egal jetzt, wer ihn aufpustet :-), dann gibt es definitiv ein Zentrum, um den herum er sich aufpustet. Der springende Punkt ist, dass dieses Zentrum im Inneren des Ballons liegt und nicht auf der Kugeloberfläche. Das Modell beschreibt aber das Universum als die Kugeloberfläche (also wirklich die zweidimensionale Oberfläche der Ballonhaut). Unser drei-/vier-/sonstwievieldimensionaler Raum ist also in dem Modell auf die zweidimensionale Oberfläche der Kugelhaut reduiziert. Das Universum dehnt sich aus (der Ballon wird aufgepustet), das Zentrum dieser Ausdehung liegt nicht auf der Ballonhaut (im Universum), sondern im Inneren des Ballons. Und nun braucht man - wenn das Universum zweidimensional ist (Ballonoberfläche) - die dritte Dimension zur Hilfe, um den Mittelpunkt der Ausdehnung zu finden. Folglich liegt nach diesem Modell der Mittelpunkt des Universums (und damit der "Punkt" des Urknalls) nicht innerhalb unseres Universums, sondern außerhalb.

Ebenfalls kann man aus diesem Modell ableiten, dass das Universum in einer weiteren als der für das Universum selbst notwendigen Dimensionen gekrümmt ist (die Ballonoberfläche ist in der Dritten Dimension gekrümmt), und obwohl ein zweidimensionales, auf der Ballonoberfläche lebendes Wesen, welches sich nur auf dieser Oberfläche bewegen kann, bei seinen Bewegungen niemals an eine Grenze stoßen wird, ist die Ballonoberfläche (das "Volumen" des zweidimensionalen Universums) doch endlich und in ihrer Fläche berechenbar (sonst hätten die Ballonhersteller ja auch ein tierisches Problem mit dem vielen Gummi, das sie bräuchten ;-)

Das Modell des "Rosinenhefeteigs" gefällt mir persönlich nicht ganz so gut:
Sollte das Universum in seiner dimensionalen Ausdehnung unendlich groß sein und alles soll mit "quellendem" Rosinenteig angefüllt sein (wobei die Rosinen Galaxien/Sterne/etc. seien), dann gäbe es unendlich viele Sterne in einem unendlich großen Raum. Ein statisches Universum (ohne Urknall) scheidet aus, da ansonsten dieses Universum schon ewig existiert haben müsste und das Licht aller unendlich vieler Sterne aus allen Richtungen genug Zeit gehabt hätte, unsere Erde zu erreichen. Der Nachthimmel wäre taghell, was er jedoch zweifelsfrei nicht ist.
Wären alle Rosinen bedingt durch den noch nicht quellenden Teig am Anfang auf einem Platz gewesen, dann wäre der Urknall kein "Beginn von Raum und Zeit", sondern eine "Explosion einer Singularität" innerhalb einer bereits bestehenden Raumzeit. Dann läge der Punkt des Urknalls irgendwo in unserem Universum und wir hätten keine gleichmäßig über das gesamte Kontinuum verteilte 3K-Hintergrundstrahlung. Es stellt sich dann ebenfalls die Frage nach dem Universum "vor" dem Urknall, welche durch die gängigen Urknall-Theorien gar nicht erst aufgeworfen wird, da der Urknall als Beginn der Zeit angesehen werden kann.

Ich weiß, wohl jeder Mensch stellt sich die Frage nach dem "Davor", aber das ist ein gedanklicher Fehlweg. Schließlich ist auch klar, dass man nicht nach einem Punkt fragen kann, der südlicher als der Südpol der Erde liegt. Denn da versteht auf einmal jeder, dass so ein Punkt definitionsgemäß und auch logisch nicht existiert (denn so ist der "Südpol" ja definiert - als südlichster Punkt der Erdoberfläche). Und auf einer Kugeloberfläche ist dieser Punkt nicht einmal etwas Besonderes: Keine Sigularität, keine Nullstelle, mathematisch gesehen sogar stetig und differenzierbar. In diesem Zusammenhang verweise ich auf Stephen Hawking und die Theorie der "imaginären Zeitachse", die zusammen mit der "realen Zeitachse" dem Universum eine Form geben kann, welche selbst den Urknall als "Beginn von (realem) Raum und (realer) Zeit" als "ganz normalen Punkt" des n-dimensionalen Universums enthält.

Nur zur Vollständigkeit des Roseinenhefeteig-Modells (wurde ja schon als "Denkfehler" beschrieben):
Wäre sogar der Teig (also die Raumzeit selbst) zu Beginn auf einen Ort konzentriert gewesen und breitete sich nun aus, so wäre das Universum eine Kugel oder ein anderer geometrischer Körper. Dieser hätte aber eine Grenze (die "Haut" des Körpers), und es stellt sich unweigerlich die Frage nach dem "Dahiner". Beziehungsweise könnte man wenn es einen definierten Rand gäbe zumindest gedanklich diesen Rand "durchbrechen" und die Grenze nach hinten versetzen. Damit ist aber die Grenze selbst ad absurdum geführt und wir wären wieder bei einem unendlichen Universum.

Gute Nacht!! :-)
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
JohnJJ schrieb in Beitrag Nr. 779-14:
Und nun braucht man - wenn das Universum zweidimensional ist (Ballonoberfläche) - die dritte Dimension zur Hilfe, um den Mittelpunkt der Ausdehnung zu finden. Folglich liegt nach diesem Modell der Mittelpunkt des Universums (und damit der "Punkt" des Urknalls) nicht innerhalb unseres Universums, sondern außerhalb. ...
Schließlich ist auch klar, dass man nicht nach einem Punkt fragen kann, der südlicher als der Südpol der Erde liegt. Denn da versteht auf einmal jeder, dass so ein Punkt definitionsgemäß und auch logisch nicht existiert (denn so ist der "Südpol" ja definiert - als südlichster Punkt der Erdoberfläche).
Folglich liegt nach diesem Modell ein Punkt - südlicher als der Südpol - in einer anderen Dimension, außerhalb unseres Universums. Und da es ja angeblich ziemlich viele aufgerollte Dimensionen gibt, gibt es folglich auch ziemlich viele Punkte südlich des Südpols.
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Beiträge: 20, Mitglied seit 18 Jahren
Gibt es doch auch ;-) Nur könnte sich ein zweidimensionales Wesen, welches auf unserer Erdoberfläche lebt (also wirklich "plattgedrückt auf der Oberfläche der Erde) einen Punkt "südlicher des Südpols" nicht vorstellen, da der ja außerhalb der Erdoberfläche über dem Südpol "schweben" würde. Aber wir "Dreidimensionalen" wissen, dass es unendlich viele Punkte gibt, die über dem Südpol schweben (nämlich die Verlängerung der Erdachse über den Südpol hinaus). Dafür brauchen wir aber nicht unendlich viele Dimensionen mehr, sondern nur eine (nämlich die Dritte). Für unser Flachwesen auf der Erdoberfläche macht aber die Frage nach dem "südlicher des Südpols" keinen Sinn, weil diese Frage für die Erdoberfläche (also sein zweidimensionales Universum) nicht notwendig und nicht definiert ist.
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Beiträge: 1.360, Mitglied seit 18 Jahren
JohnJJ schrieb in Beitrag Nr. 779-16:
...Für unser Flachwesen auf der Erdoberfläche macht aber die Frage nach dem "südlicher des Südpols" keinen Sinn, weil diese Frage für die Erdoberfläche (also sein zweidimensionales Universum) nicht notwendig und nicht definiert ist.
Für uns dreidimensionalen Erdenwesen macht die Frage nach einem außerhalb des Universums gelegenen Mittelpunkt desselben keinen Sinn, weil diese Frage nicht notwendig ist.
Das mit der Ballonoberfläche wird immer noch mißverstanden, so oft man es auch erzählt. Die Oberfläche soll unser Universum darstellen, das um eine Koordinate (Dimension) reduziert ist. Das Darin und das Draußen ist in diesem Fall völlig unwichtig. Auf der Oberfläche gibt es keinen Mittelpunkt, weil jeder Punkt gleichberechtigt ist. Im Übrigen ist auch die Krümmung des Universums schon ein alter Hut. Mit der Raumsonde WMAP hat man nachgewiesen, daß das Universum nicht gekrümmt, sondern flach ist. Der Ballon ist also geplatzt.
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
menno! der geplatzte ballon war ja auch nur zur VERANSCHAULICHUNG gedacht. zu mehr nicht! kein grund, ihn gleich kaputtzumachen!
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Für einen Teil einer in einer weiteren Dimension gekrümmten Hyperebene (andere Bezeichnung für einen n-dimensionalen Raum mit n>2) ist eine krümmung nicht nachweisbar. Ein Linie auf einem zerknüllten Papier mag fürt den dreidimensionalen Beobachter, der die Knicke und Krümmungen des Papiers im Dreidimensionalen sieht, zickzackförmig den Knicken entsprechend verlaufen. Ein Wesen, welches AUF der Oberfläche des Papiers lebt, nimmt diese Linie als eine Gerade war (solcherart Linien bezeichnet man als Geodäten - die jeweils kürzeste Verbindung zweier Punkte eines Kontinuums). Und da ändert auch eine "Raumsonde" unseres Flachmannes nichts, er wird diese Krümmung nicht nachweisen können.

Die Behauptung, alle Punkte auf der Oberfläche des (nicht geplatzen) Ballons, die ja unserem Universum enstpricht, seien gleichwertig, da der Mittelpunkt nicht In diesem "Oberflächenuniversum" liegt, ist dagegen korrekt.

Gruß

Beitrag zuletzt bearbeitet von JohnJJ am 28.01.2006 um 00:35 Uhr.
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 779-18:
menno! der geplatzte ballon war ja auch nur zur VERANSCHAULICHUNG gedacht. zu mehr nicht! kein grund, ihn gleich kaputtzumachen!
Natürlich, nur zur Veranschaulichung gedacht. Aber viele Leute hatten das zu wörtlich genommen und das Universum für einen Ballon gehalten. Es war einfach zu unanschaulich.
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