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Zum Begriff der Gleichzeitigkeit in der Speziellen Relativitätstheorie und die Folgen

Thema erstellt von Harti 
Beiträge: 905, Mitglied seit 7 Jahren
Harti schrieb in Beitrag Nr. 2311-38:
Hallo Gnom
Gnom schrieb in Beitrag Nr. 2311-37:
Alles ist (!gleichzeitig!) in Bewegung!!

Das kann man nur unter der Annahme eines universellen, absoluten Zeitablaufs feststellen. Den gibt es aber nach der Speziellen Relativitätstheorie nicht.
Die Bewegung des Mondes sehen wir jetzt in einem zeitlichen Abstand von ca. 1 Sekunde, die Sonne sehen wir jetzt zeitlich vor ca. 8,3 Minuten, den nächsten Stern, Proxima Cetauri, sehen wir jetzt vor mehr als 4 Jahren in der Vergangenheit, die nächste Zwerggalaxie, die große Magellansche Wolke, erscheint uns vor ca. 160 000 Jahren und die Andromeda Galaxie ist jetzt bereits 2,5 Millionen Jahre älter, als sie uns aktuell erscheint.
Soviel Zeit hat jeweils das Licht gebraucht, um zu und zu gelangen. Aufgrund dieser Gegebenheiten können wir zu einem Jetztzeitpunkt m.E. nur einigermaßen zuverlässige Aussagen über die Verhältnisse in unserer näheren Umgebung machen, nicht aber über das Universum in seiner Gesamtheit.


Zitat von Gnom:
Raum und Zeit sind rein gedankliche Konstrukte!

Sehe ich auch so. Es sind Vorstellungen, Software unseres Gehirns, die zur Orientierung in unserer näheren Umgebung evolutionär entwickelt wurden.

MfG
Hartri

Hallo Harti,

Hierzu steht eine Stellungnahme noch aus. Meine lautet:

Jetzt weiß ich jedenfalls, was du meinst: Ich bin überhaupt nicht deiner Meinung! Irgendwie stimmt die Logik nicht so richtig. Die Gegenwart ist also beliebig lang, sie ist gerade jetzt aber Vergangenheit und gerade jetzt auch Zukunft? Meinst du das im Ernst?

Da erscheint mir Haralds Vorstellung schon sehr viel logischer:

Harald Denifle schrieb in Beitrag Nr. 2311-35:
Jetzt auf der Sonne ist Gegenwart.

Jetzt hinter dem Mond ist Gegenwart.

Jetzt auf der Nasenspitze ist Gegenwart.

Jetzt ist überall und in Allem die Gegenwart.

Zur Klarstellung sollte man schon versuchen in der Realität zu bleiben. Das verschmierte Bild der Gegen – Ansichten ist beim punktuellen Aufprallen auch nur gegenwärtig, zeigt ab nie die reale Handlung entfernter Orte. Gegenwart ist gebunden an den Ereignispunkt. Die Gleiche ist nicht nur per Definition die Gleiche. Das vermeintliche kleinste Delta T, ist wie das kleinste M der Materie zwar ebenfalls großgeschrieben, aber trotzdem ein Gebilde, welches Vergangenheit und auch die Zukunft niemals zulässt. Zeit ist und Materie ist nur ein Kind der Gegenwart und sonst genau Nichts.

Exakt! Jooo! So sei es! Was ist aber mit den 8 min Zeit zwischen den Gegenwarten von je Sonne und Erde? Oder mit der Gegenwart innerhalb der Sonne selbst, die sich wohl in Jahrtausenden misst? Nicht da? Das sind aber doch Gegenwart, Vergangenheit oder aber Zukunft, also Zeit.

Deine neue Frage:

Harti schrieb in Beitrag Nr. 2311-40:
Hallo zusammen,

in der Zeitschrift "Sterne und Weltraum" (8/2018) wird in einem Artikel die Auffassung vertreten, die "Dunkle Energie" treibe den Kosmos immer schneller auseinander.

Was ich daran nicht verstehe, ist die allgemein vertretene Ansicht, es gäbe aktuell eine beschleunigte Ausdehnung des Universums.

Hierzu wäre zunächst auf den Artikel hier von Interesse.

Auch die Hintergrundstrahlung sollte der Rotverschiebung unterliegen. Diese ist nun als Durchschnitt offenbar über alles geringer als die aus kürzerer Entfernung gemessene anhand aktueller Ereignisse, was bedeutet, dass sich das Universum in jungster Zeit gegenüber der Vergangenheit beschleunigt haben sollte. Was dies bedeutet, regt zu Spekulationen an, etwa zur Frage, ob es in der Vergangenheit eine Phase der Inflation gab. Im Hintergrund bleibt unklar, was die Ausdehnung, ob beschleunigt oder nicht, überhaupt bewirkt. Hier kommt die Dunkle Energie als negative Gravitation ins Spiel.

Ich sehe es als Laie wie folgt (vgl. insbesondere meinen Beitrag Nr. 2264-1 mit den selbstähnlichen Schwingungsverläufen):

Nicht der Raum dehnt sich aus, sondern die Materie treibt auseinander. Und hierfür gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten: Urknall mit Explosionscharakter oder Urprall mit Implosionscharakter.

Beide sind in diesem Zusammenhang prinzipiell gleichwertig, ich vermute aber Letzteres. Theoretisch müsste wohl in beiden Fällen aufgrund der Gravitationskonstante ein Zusammensturz erfolgen. Dem widerspricht aber sowohl eine konstante als auch besonders eine beschleunigte Ausdehnung. Und hier wirkt, wie von mir prognostiziert, die Dunkle Energie als variable Gravitation wie eine 5. Naturkraft, die ergänzend zur Gravitationskonstante derzeit einem negativen Minimalwert zustrebt und die zu beobachtende Wirkung erzeugt. Umgekehrt käme es zu einem Urprall dann, wenn die Entwicklung sich im Schwingungsverlauf zur Mitte der Perioden wieder in eine positive Richtung umkehrt.

Im Übrigen wäre es falsch, die sich in unserer Lokalen Galaxiengruppe nähernde Andromedagalaxie als Regel gegenüber der allgemeinen Ausdehnung anzusehen.

Gerd Kirschenmann, Hamburg


Kirsche
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Die Vergangenheit ist über die Gegenwart verbrauchte Zukunft.
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Hallo Kirsche,
Kirsche schrieb in Beitrag Nr. 2311-41:
Die Gegenwart ist also beliebig lang, sie ist gerade jetzt aber Vergangenheit und gerade jetzt auch Zukunft? Meinst du das im Ernst?

"Gegenwart" ist eine Vorstellung, die wir zur Beschreibung und Verständigung entwickelt haben. Der Begriff "Gegenwart" kann je nach Bedarf und Zusammenhang unterschiedliche Inhalte haben. Historiker werden unter "Gegenwart" einen anderen Zeitraum verstehen als z.B. ein Bergsteiger, der sich gerade darüber freut, den Gipfel eines Berges erklommen zu haben und dort eine halbe Stunde rastet.
Auf der Grundlage der SRT gibt es streng genommen, wie bereits gesagt, keine Gegenwart, weil sämtliche Wahrnehmung Ereignisse in der Vergangenheit betrifft. Selbst im Spiegel siehst du dein Gesicht in der Vergangenheit; denn das Licht braucht nun mal eine gewisse Zeit bis es in dein Auge gelangt.

Da unsere alltägliche Verständigung zweckmäßigerweise nicht auf der Grundlage der SRT erfolgt, sollten wir es bei dem mehr oder weniger genau definierten Begriff der Gegenwart belassen und davon ausgehen, dass wir uns schon verstehen, gegebenenfalls den Begriff auch nach Bedarf konkretisieren.

MfG
Harti
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Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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Harti schrieb in Beitrag Nr. 2311-42:
Auf der Grundlage der SRT gibt es streng genommen, wie bereits gesagt, keine Gegenwart, weil sämtliche Wahrnehmung Ereignisse in der Vergangenheit betrifft. Selbst im Spiegel siehst du dein Gesicht in der Vergangenheit; denn das Licht braucht nun mal eine gewisse Zeit bis es in dein Auge gelangt.

Eben Harti, das ist dein Begriff der Gleichzeitigkeit. Die SRT geht von den jeweiligen Gegenwarten des Absenders einer Information und des Empfängers aus, die wegen der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit relativ zu einander beurteilt werden müssen. Beide behalten ihre jeweilige Sicht von Gegenwart und erschließen daraus aber die Vergangenheit des anderen. Der Informationsempfänger weiß auch, dass sein Antwortsignal seinen Partner erst in der Zukunft erreicht (nun ersetze deinen Spiegel durch den Empfänger der ersten Nachricht und du erhältst das gleiche Ergebnis!).

Fazit: Die Zeit, verstanden im üblichen Sinne, ist in allen ihren Variationen auch in der SRT definierbar (unabhängig davon, dass ich einen erweiterten Zeitbegriff vertrete) und somit als solche unabdingbar.

Kirsche
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Zitat von Kirsche:
Was ist aber mit den 8 min Zeit zwischen den Gegenwarten von je Sonne und Erde?

Hallo Gerd

Auf allen Zeitlinien “lebt“ nur die Gegenwart.
Das ist jedenfalls die Zeitvorstellung von uns Hopi.
Die Relativitätstheorie ist deshalb schon ein relativer Unsinn.
Das Eine gegen das All ist allgegenwärtige Gegenwart.
Gilt auch für bewegte und schnellere Ansichten.
Ich bin vom Adler – Clan.

Dies gilt natürlich auch für die sehr langsamen Vorgänge, wie etwa bei der Plattentektonik. Nicht nur die Linien der Kontinente zeigen diese Schnittstellen – auch im Rheintal Schweiz zu Austria zeigt die Öffnung des Rheingrabens, beidseitig selbstähnliche Linien. Mit Erkennen kann man deshalb schon im Kleinen die grossen Zusammenhänge gut einsehen.

Vor etwa 30 Jahren habe ich meinen Bruder auf der 3. Mesa besucht und diese Thematik aufgezeigt.


Foto: Denifle

Die Platte rechts oben zeigt links oben den Bodensee und die Plattenthematik in dieser Region. Die Platte rechts unten zeigt links unten oder rechts unten, je nach Ansicht ebenfalls den Bodensee. Von Prophezeiungen und von deterministischen Systemen halte ich jedoch nicht viel. Es sollte schon kein Problem sein, ob man drehende Strukturen von vorne oder von hinten sieht. Rechts oder Links – Ost oder West – Nord oder Süd – Unten oder Oben. Die gemeinsame Sicht lässt ein Erkennen zu.

Zitat von Harti:
Selbst im Spiegel siehst du dein Gesicht in der Vergangenheit

Mag sein – aber dieser URPRALL ist stetig in der Gegenwart – ein Staunen über die Möglichkeit über Zeiten hinweg.

Zitat von Kirsche:
Beide behalten ihre jeweilige Sicht von Gegenwart und erschließen daraus aber die Vergangenheit des anderen.

Das ist korrekt.

Harald
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ist die Antwort der Gegenwart auf die Einwirkung vergangener Wichtigkeiten.
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Moin Harald,

Harald Denifle schrieb in Beitrag Nr. 2311-44:
Auf allen Zeitlinien “lebt“ nur die Gegenwart.
Das ist jedenfalls die Zeitvorstellung von uns Hopi.
Die Relativitätstheorie ist deshalb schon ein relativer Unsinn.
Das Eine gegen das All ist allgegenwärtige Gegenwart.
Gilt auch für bewegte und schnellere Ansichten.


Als Indianer der Nordländer Europas bedenke ich stets den Unterschied von 1.) und 2.):

1.) Vor wenigen Tagen wieder mal im nördlichen Süden sehe ich voll-gegenwärtig mehr als 100 Pfirsiche an unserem Pfirsichbaum, die meine Kinder und Nachbarn noch nicht aufessen konnten. Sie sind, stelle ich fest, in ihrer Vielzahl viel kleiner, als sonst in anderen Jahren die arbeitsfaustgroßen Exemplare waren. Ich denke zeitgleich an die Trockenzeiten in diesem und im letzten Jahr, aber auch an die besonders intensive Blüte in diesem Frühjahr, die ausnahmsweise nicht zum Teil der Kälte zum Opfer fiel. Zugleich dachte ich daran, vielleicht noch einige verzehren zu können, bevor sie faulen und besonders daran, wie wohl die Ernte im nächsten Jahr ausfallen wird und ob wir dann zur Erntezeit zu Hause sein werden. Alles Gedanken eines Moments meiner eigenen Gegenwart (vgl. auch Schema in meinem Beitrag Nr. 2289-1), die Vergangenheit und Zukunft in jeden Moment meiner Gegenwart mit einbezieht.

2.) Bedenke nun, ich hätte den Pfirsichbaum gefilmt und mit folgendem Text unterlegt: Wir haben Frühjahr 2018, ein Pfirsichbaum in Blüte, leider ist es kalt und regnerisch, einige Früchte wachsen heran, der Trockenheit zum Trotz sind ca. 30 sicher wohlschmeckende riesige Früchte mit erwartungsgemäß winzigem Kern am Baum, die tatsächlich geerntet und verzehrt werden können. Man sieht die saftreich leckenden Pfirsiche am Mund meiner Enkelkinder. Zum Schluss gibt es noch einen Schwenk auf die kleinen Bäume, die ich aus den Kernen herangezogen habe, die jeweils schon einen riesigen Pfirsich tragen. Dann schließt sich im Film das Jahr 2019 an mit einer Entwicklung Bild für Bild, wie ich es zusammenhängend unter 1.) in einem meiner Gegenwartsmomente bedachte.

Verstehe ich Harti und dich nun richtig, besteht eure Vorstellung von Gegenwart darin, den Film zu 2.) Gegenwarts-Bild für Gegenwarts-Bild anzusehen und den Inhalt des vorangegangenen beim nächsten Bild vergessen zu haben und euch keinerlei Gedanken zu machen, wie denn die weiteren Bilder ausfallen könnten. Das aber immerhin versucht die Wissenschaft hinzubekommen.

Meines Erachtens kann auch nur eine dieser Betrachtungsweisen zwischen 1.) und 2.) wirklich richtig sein. Dabei ist natürlich 1.) ebenso wie besonders 2.) nur ein Ausschnitt der sich erst später herausschälenden Gesamtrealität aller möglichen Gegenwartsmomente, die vom Kern als Samen des Pfirsichbaumes über dessen Heranwachsen und den Zustand seines optimalen Lebens bis zu seinem Absterben führt.

Nur daraus wiederum lässt sich schließen auf eine generelles Werden, Sein und Vergehen, also eine asymmetrische Entwicklung, die ganz offenbar die Realität unserer Welt in einer symptomatischen Veränderung von Zeit beschreibt, als dies die Betrachtung von Bild für Bild (Faktor der Zeit „t“ in einer symmetrischen mathematischen Formel) auch nur im Ansatz könnte, sofern das Selbstähnlichkeitsprinzip (Ebenbild) grundlegend ist, wovon ich überzeugt bin. Bei dieser Betrachtungsweise schält sich dann auch wohl heraus, dass es offenbar für Alles eine durchschnittliche Menge an Zukunft gibt, die sich über die Gegenwart als Vergangenheit ansammelt, und dabei in jedem Gegenwartsmoment ein Austausch zwischen diesen Mengen gibt, die zum Optimum zu einem reichen Erfahrungsschatz an bewusster Vergangenheit führt, die eigentlich zu positiven, wiederum in die Zukunft weisenden Entscheidungen verleiten müsste (Konjunktiv: Der Mensch nutzt die ihm gegebenen Fähigkeiten offenbar nicht richtig!).

Sei sonntäglich gegrüßt vom

Nördlichen Kirschen-Indianer
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Zitat von Kirsche:
Als Indianer der Nordländer Europas bedenke ich stets den Unterschied von ……?

Hoi Gerd – es gibt keine Indianer. Es gibt auch keine Wertigkeiten zwischen den verschiedenen Stämmen
– nur das Verstehen – die Sprache –
des Erkennens macht keinen Unterschied zwischen Nord und Süd auf unserem Raumschiff ERDE.

Zitat von Harald:
Ich bin vom Adler – Clan.

Als Kleinkind verbrannte mir heißer Kaffee einen Teil der Haut meines rechten Arms.
Vermutlich habe ich da wohl am Elektrokabel gezogen.
Meine Tante erwischte es übrigens an derselben Stelle.

Zitat von Kirsche:
Das aber immerhin versucht die Wissenschaft hinzubekommen.

Eine junge Gruppe von Wissenschaftler suchte im Aushubmaterial des Grabens einer neu eingelegten Wasserleitung nach Pfeilspitzen und sonstigen Artefakten im Yosemite Valley. Etwas abseits stehe ich und als Bauingeniör :cool: interessiere ich mich für die eingelegte Leitung und lasse meinen Blick auch über das Aushubmaterial gleiten. Ein Wissenschaftler nähert sich und verbietet mir die Blicke auf die Linienstruktur des Grabens.

Meine Brandwunde formierte sich zum Bild eines Adlers.

Harald

Zur Sonnwendfeier sind die Schweizer Berge mit Feuer bestückt. Stellt man ein Kreuz davor, kann man recht gute Messergebnisse erzielen. Einen Ring aus Feuer kann man auch gut rings um den Bodensee erstellen. Nur wissenschaftliche Absichten um Bewegungen in der Zeit zu bestimmen. Scheibe um Scheibe von Gegenwarten – nie erreichbarer Ansichten – Strukturen aber schon gut erkannt.
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ist die Antwort der Gegenwart auf die Einwirkung vergangener Wichtigkeiten.
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Hi Harald,

Harald Denifle schrieb in Beitrag Nr. 2311-46:
….Scheibe um Scheibe von Gegenwarten....

ich meine nicht nur das, sondern ergänzend auch Scheibe um Scheibe um die Gegenwart herum. Die Gegenwart enthält viele Unbestimmtheiten. Vergleichbar mit dem Verhalten von Quanten entspricht auch sie einem Feld aus tatsächlich Neu-Gegenwärtigem, aber auch erfahrenem Vergangenem und daraus empfundenen Zukünftigen. Sie ist dabei sehr individuell alters-erfahrungsabhängig und niemals auf andere übertragbar, was die Aussagen mehrerer Zeugen zur gleichen Sache vor Gericht erschweren kann. Jeder und Jedes hat seine eigene Zeit, deren Entwicklung in jeweiliger Gegenwart völlig individuell erfahren wird.

So haben die Sonne und auch ich als ihr Beobachter je eine eigene Gegenwart, die sich aber niemals auf einer Linie dazwischen befinden kann. Dort sind Photonen auf dem Weg, die ihre individuelle Gegenwart ebenso vom Werden bis zu ihrem Ende ebenfalls mit sich tragen, vielleicht sogar sicher mit dem einzigen Unterschied aus ihrem Dasein unter Lichtgeschwindigkeit, dass sie keinem wirklichem Alterungsprozess unterliegen und somit – von den geringen Abstandsänderungen der Erde zur Sonne abgesehen – wie frisch aus dem Ei geschlüpft, also nicht rotverschoben, auf die Erde treffen und somit als kosmologischer Standard von Gegenwart dem objektiven Zeitverglich der reinen „t“-Linien aus anderen Gestirnen dienlich bleiben.

Was denkst du? Oder auch das Forum?

Gerd
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Die Gegenwartsscheiben sind das was ist. Alle Möglichkeiten werden dort insitu manifestiert – Ein Manifest in Delta-t und mag es noch so wunderlich sein und individuell auch Innenansichten gezeigt haben. Und klar doch ist es stets und in jedem Punkt ein Unikat. Zukunft und Vergangenheit sind keine realen Bestandteile – zeigen aber Wirkung, die es zu erkennen und richtig einzuordnen gilt.

Natürlich versuchen wir aus diesen ZV - Einflüssen gesicherte Abläufe zu konstruieren. Mal mit und mal mit bescheidenen Erfolgen. Letztes Jahr hatten wir keine Pflaumen und dieses Jahr aber eine wahre Explosion der Früchte. Man sollte sich nicht von den Pflaumenbäumchen pflaumen lassen – und die dünne Gegenwartsscheibe auch mal mit Humor betrachten als ein Spiel der Quanten.

Harald
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Mir erschließt sich nicht, warum Zukunft und Vergangenheit keine realen Bestandteile sein, aber dennoch Wirkung zeigen sollen. Selbst beim Doppelspaltexperiment bedeutet die Weginformation als Ursache den Verlust der Interferenzstreifen als Wirkung. Eine Ursache für eine Wirkung schließt also selbst die Quantenphysik keinesfalls aus.

Ob wir nun an eine Pflaume, Kirsche, Dattel, Photon, Neutron und Proton denken, warum sollten diese Dinge weder eine eigene Vergangenheit noch eine Zukunft haben, selbst wenn diese sich bei lichtschnellen Teilchen in deren Gegenwart zu Null ergänzen? Pollen und Stempel einer vergangenen, weil verblühten Blüte führen unter guten Bedingungen zu den o.a. Früchten. Deren Zukunft bleibt ungewiss und ist deshalb sogar mangels eigener Entscheidungsgewalt dann doch sogar auch noch ohne irgendeine Wirkung. Ein Mensch, etwa ich selbst, wuchs heran und zehre nun von der Erfahrung, die ich in meiner Vergangenheit bewusst oder unbewusst gesammelt habe. Ja, deren Wirkung hat mich geprägt, aber nicht nur dies, ich erinnere mich hin und wieder, aber nicht zu jeder Zeit meiner Gegenwart, auch an ganz konkrete Einzelheiten, die über eine reine lediglich unbewusste Wirkung hinausreichen. Auf dieser aus bewusst und unbewusst erlebter und mit dem Alter anwachsenden Basis meiner Vergangenheit treffe ich in meinen eigenen Gegenwarten bewusste Entscheidungen, die dann auch mit Zukunftswirkungen ausgestattet sind. Diese Wirkung betrifft aber nun nicht gerade diese Gegenwart mehr, sondern tritt Momente, vielleicht Jahre erst später ein. Würde diese Wirkung meine Gegenwart stets einbeziehen, müsste diese mindestens so lang sein, wie mein bisheriges Leben schon dauerte, und, sofern dieses beständig zu einem Bestandteil meiner Gegenwart anwachsen würde, auch meine Zukunft stets einschließen. Das Leben als Blockuniversum? Das wäre nett, trifft aber sicher nicht die Realität meines Lebens, leider!

Meine Gegenwart bleibt also immer gleichlang klein und ändert ihren Inhalt beständig altersabhängig, indem meine Erfahrung anwächst und meine eigene Zukunft für mich immer transparenter wird. War sie früher außerordentlich unübersichtlich vielfältig, ist von ihren insgesamt einmal bereitgehaltenen Möglichkeiten nun davon nicht mehr so allzu viel übrig, vermute ich wohl mit meinen < 70 Jahren zu Recht. Irgendwann wird sich die letzte Möglichkeit als einzig verbliebene herausstellen und - physikalisch betrachtet – sich wohl wieder ein höherer Grad an Ordnung eingestellt haben. als er noch kurz zuvor mit mir bestand (scheinbare Umkehrung des thermodynamischen Zeitpfeils, der jedoch weiterläuft und einer imaginären, rückwärts laufenden Zeit entgegen spricht!).

Die Gegenwart ist offenbar ein sehr flüchtiges und dabei winziges, sich stets änderndes Gut aus allen Bestandteilen der Zeit. Nicht umsonst bemüht sich wohl ein Buddhist durch Meditation seine Gegenwart vom Ballast der Vergangenheit und Zukunft zu befreien und reine Gegenwart als Nirwana des Glücks zu empfinden, die dadurch wohl wie verlängert erscheint. Und dies bereitet offenbar große Mühe! Befreite Gegenwart scheint also nicht selbstverständlich zu sein! Die Vergangenheit wird wachsen, die Zukunft abnehmen, die kleine Gegenwart ist passiver und aktiver Antriebsmotor in die Zukunft, funktioniert also wie ein Zeiten-Quirl.

Ich halte unverändert eine sich gezielt inhaltlich wandelnde Zeit für real-natürlich und deshalb eher als Grundlage für eine Weltenerklärung geeignet, als dies eine nur im Gleichtakt voranschreitende, mir nur für künstlich- konstruiert erscheinende Zeit im Ablauf von „t“ jemals könnte.

Gerd Kirschenmann, Hamburg
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Zitat von Kirsche:
Meine Gegenwart bleibt also immer gleichlang klein und ändert ihren Inhalt beständig altersabhängig, indem meine Erfahrung anwächst und meine eigene Zukunft für mich immer transparenter wird.

Die Gegenwart ist Allen gleich und keinesfalls klein – da alles umfassend und als eine Schnittstelle zwischen Zukunft und Vergangenheit nicht mit Zeit behaftet. Eine zeitlose Realisation zwischen nicht Vorhandenem, dass wir aber trotzdem erkennen können, weil wir gut imstande sind das geistige Gegenüber als Struktur – unterschiedlicher gegenwartmanifestierter Punkte zwar – wahrzunehmen.

Wir vertrauen darauf, dass da was ist.

Harald:cool:

Beim Kreuz verwendeten wir den Querbalken zur vertikalen Winkelmessung.
Misst man etwa die Bergspitzen sind diese auf die nivellierten Geraden
zu korrigieren und erst noch auf den Erdkreis abzugleichen.
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