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Beitrag Nr. 1964-41
12.12.2012 10:33
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1964-31:Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1964-21:und dass man als » Leben « all das bezeichnen sollte, was in der Lage ist, die so entstandenen Freiräume gezielt zu nutzen.
Der Formalismus der Quantentheorie beschreibt in der Regel Möglichkeiten. Diese Möglichkeiten werden qua Messung zu Fakten. Die Theorie ist bis zum Zeitpunkt der Messung streng deterministisch und gibt für alle möglichen Messergebnisse die jeweilige Wahrscheinlichkeit an realisiert zu werden.
Statt von Freiheitsgraden würde ich vom Raum der Möglichkeiten sprechen.
Wie kann ich nun feststellen, ob ein Messergebniss "gezielt" gewählt wurde?
Ich gebrauche hier den Begriff >Messergebniss< in größtmöglicher Allgemeinheit. Jede Wahrnehmung wäre bereits eine Messung mit entsprechendem Ergebniss.
In diesem Sinne würde >gezielt aus den Möglichkeiten auswählen< nichts anderes bedeuten als gezielt einen gewünschten Kollaps der Zustandsfunktion auslösen.
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Beitrag Nr. 1964-42
12.12.2012 11:30
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1964-38:
sind wir uns einig, dass ... Leben nur von einer Quantentheorie beschrieben werden kann, da die nötigen Freiräume in klassischen Theorien nicht vorkommen?
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Beitrag Nr. 1964-43
12.12.2012 12:20
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Beitrag Nr. 1964-44
12.12.2012 14:10
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1964-43:Ich unterscheide zwischen Wirklicheit und Realität.
Wirklich ist alles, was auf als real definierte Probekörper wirkt. In diesem Sinne sind Möglichkeiten wirklich (und Realität streng genommen eine Definitionssache). Möglichkeiten können durch Wellenfunktionen dargestellt werden. Die durch diese Wellenfunktionen beschriebenen Möglichkeiten superponieren und können zB zu makroskopischen Interferenzmustern führen. Einem Elektron ist es nicht egal wieviel Möglichkeiten (Spalten, oder Gitterstruktur...) es hat ein ansonsten undurchdringliches Hinderniss zu passieren. Möglichkeiten wirken!
"Die Welt ist alles, was der Fall ist", sagt Ludwig Wittgenstein. "Und alles, was der Fall sein kann", ergänzt Anton Zeilinger.
Die Quantentheorie kann (idealerweise) jedem möglichen Quantenereignis eine Wahrscheinlichkeit p zuweisen bei einer Messung faktisch und das heißt real zu werden. Im dadurch abgesteckten Rahmen verläuft die Entwicklung dann rein zufällig. Insofern kann ich hier keine "Doppelzüngigkeit " feststellen.
In der klassischen Physik gibt es keine Möglichkeiten, keine wie auch immer wählbaren Alternativen. Wer von Freiheiten als Alternativen spricht muss die Quantentheorie seinen Überlegungen zugrunde legen, muss von Quantensystemen sprechen.
Es spricht aus heutiger Sicht nichts dafür, dass komplexere Strukturen wahrscheinlicher sind als einfachere. Im Gegenteil. Die Komplexität unseres Universums ist eher ein noch ungelöstes Rätsel. Stueps und Claus diskutieren das gerade in einem meines Erachtens unserem Thema hier verwandten Thread. Ich werde das Thema auch sicher nochmal in meinem Bewußtseinsthread ansprechen.
auf eine kontoverse Diskussion freut sich
zara.t.
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Beitrag Nr. 1964-45
12.12.2012 16:49
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Zara.t. schrieb in Beitrag Nr. 1964-43:
Ich unterscheide zwischen Wirklicheit und Realität.
Wirklich ist alles, was auf als real definierte Probekörper wirkt. In diesem Sinne sind Möglichkeiten wirklich (und Realität streng genommen eine Definitionssache). Möglichkeiten können durch Wellenfunktionen dargestellt werden. Die durch diese Wellenfunktionen beschriebenen Möglichkeiten superponieren und können zB zu makroskopischen Interferenzmustern führen. Einem Elektron ist es nicht egal wieviel Möglichkeiten (Spalten, oder Gitterstruktur...) es hat ein ansonsten undurchdringliches Hinderniss zu passieren. Möglichkeiten wirken!
"Die Welt ist alles, was der Fall ist", sagt Ludwig Wittgenstein. "Und alles, was der Fall sein kann", ergänzt Anton Zeilinger.
Zitat:Es spricht aus heutiger Sicht nichts dafür, dass komplexere Strukturen wahrscheinlicher sind als einfachere. Im Gegenteil.
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Beitrag Nr. 1964-46
12.12.2012 19:25
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Irena schrieb in Beitrag Nr. 1964-30:Hallo Stueps,Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1964-28:Oder dieser nicht geregelte Einzelfall:
Ein einzelnes freies Neutron zerfällt in einer nicht vorhersehbaren Zeitspanne.
Statistisch gesehen zerfällt von einer hinreichenden Menge freier Neutronen die Hälfte in ca. elf Minuten.
du täuscht sich mit der radioaktiven Habwertzeit.
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Beitrag Nr. 1964-47
12.12.2012 23:36
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1964-17:
Hi Pepe,
vielen Dank für deine beiden Beispiele — sie haben mir gezeigt, dass meine Definition von Leben zu lückenhaft war.
Ich habe sie deswegen ergänzt um die Nebenbedingung, dass die fragliche Selbstmodifikation durch kein uns bekanntes Naturgesetz erzwungen sein darf.
Die so korrigierte Fassung meiner Definition spricht einem Stern — soweit ich sehen kann — nun kein Leben mehr zu.
Ein Virus aber würde nach ihr Leben darstellen, da er sich ja mindestens in bestimmten Situationen so wandeln kann, wie kein uns bekanntes Naturgesetz ihm vorschreibt.
Mit besten Grüßen,
grtgrt
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Beitrag Nr. 1964-48
13.12.2012 09:16
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Beitrag Nr. 1964-49
13.12.2012 15:15
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1964-17:
Hi Pepe,
vielen Dank für deine beiden Beispiele — sie haben mir gezeigt, dass meine Definition von Leben zu lückenhaft war.
Ich habe sie deswegen ergänzt um die Nebenbedingung, dass die fragliche Selbstmodifikation durch kein uns bekanntes Naturgesetz erzwungen sein darf.
Die so korrigierte Fassung meiner Definition spricht einem Stern — soweit ich sehen kann — nun kein Leben mehr zu.
Ein Virus aber würde nach ihr Leben darstellen, da er sich ja mindestens in bestimmten Situationen so wandeln kann, wie kein uns bekanntes Naturgesetz ihm vorschreibt.
Mit besten Grüßen,
grtgrt
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Beitrag Nr. 1964-50
13.12.2012 16:27
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Pepe schrieb in Beitrag Nr. 1964-47:Hallo Grtgrt,
Nun ist es ja so, dass die Menge der uns bekannten Naturgesetze stetig wächst. Würdest Du dann auch behaupten, dass sich mit Zugewinn unserer Erkenntnis aus lebenden Dingen nicht lebende Dinge werden können?
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Beitrag Nr. 1964-51
13.12.2012 17:19
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Henry schrieb in Beitrag Nr. 1964-49:Gebhard,
du zäumst das Pferd von hinten auf! Natürlich zwingt kein Naturgesetz jemandem etwas auf, das kann es gar nicht, denn ein Naturgesetz ist kein handelndes Subjekt. Aber die Gesamtheit der Naturgesetze stellen ein Regelwerk dar, dessen Regeln nicht verletzt werden KÖNNEN, das ist so mit Naturgesetzen, sie sind per Definitionem nicht zu umgehen. Wie auch immer dein Virus sich wandeln mag, er kann es nur im Einklang mit den Naturgesetzen.
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Beitrag Nr. 1964-52
13.12.2012 23:43
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1964-50:
Hi Pepe,
wenn du unter "lebenden Dingen" solche verstehst, die im Sinne meiner Defintion Leben darstellen, dann JA.
Vorsicht aber: Was wir gefühlsmäßig unter Leben verstehen muss nicht exakt dasselbe sein, was im Sinne meiner Definition Leben darstellt.
Das gilt trotzdem ich natürlich versuche, beide Begriffe deckungsgleich zu machen (exakt deckungsgleich können sie nicht sein, da der erste so genau ja gar nicht definiert ist).
Gruß, grtgrt
PS: Statt "durch kein uns bekanntes Naturgesetz erzwungen" hätte ich in 1964-1 natürlich auch schreiben können "durch kein Naturgesetz erzwungen". Das aber würde den Begriff "Leben" im Sinne meiner Definition unentscheidbar machen — also wertlos.
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Beitrag Nr. 1964-53
14.12.2012 14:39
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Beitrag Nr. 1964-54
15.12.2012 18:24
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Pepe schrieb in Beitrag Nr. 1964-52:
Dann wirst du sicher auch der Ansicht sein, dass deine Definition keinerlei Objektivität beanspruchen kann? Worin siehst Du den Wert einer Definition im allgemeinen?
Beiträge: 139, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 1964-55
15.12.2012 18:57
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Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1964-54:
Hi Pepe,
meine Definition dient dazu, anderen zu sagen, was ich unter Leben verstehe.
Natürlich konkurriert sie mit den Definitionen anderer (soweit andere denn überhaupt eine haben).
Meine Definition wird von mir aufgegeben werden, sobald mir jemand anderer eine nennt, die genauer und/oder sinnvoller erscheint. Also: Mal ran ans Werk ...
Beste Grüße,
grtgrt
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Beitrag Nr. 1964-56
15.12.2012 19:03
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1964-53:
Was lebende Dinge von unbelebten unterscheidet:
A l l e s was lebt besteht ausschließlich aus lebenden oder noch abzutransportierenden ehemals lebenden Zellen.
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Beitrag Nr. 1964-57
15.12.2012 19:19
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Du hättest nur lesen müssen:Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1964-56:
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1964-53:
Was lebende Dinge von unbelebten unterscheidet:
A l l e s was lebt besteht ausschließlich aus lebenden oder noch abzutransportierenden ehemals lebenden Zellen.
Das scheint mir ein sehr schöner Ansatz,
da er das Problem, Leben zu definieren, darauf zurückführt, zu definieren, was wir denn nun eigentlich ganz genau unter einer "lebenden" Zelle verstehen wollen.
Sollte dieser notwendige zweite Teil der Definition mal gegeben sein, wird sich herausstellen, dass diese Definition von Leben ein Sonderfall meiner ist.
grtgrt
Eine lebende Zelle verfügt immer über eine Außenmembran, Zytoplasma und einen Gensatz.Zitat:Ein Ei hat eine Schale, die bei einer Zelle Außenmembran heist, sowie ein Eigelb, welches bei der Zelle immer ein zähflüssiges, so genanntes Zytoplasma ist. Im (hoffentlich genießbaren) Eigelb findet sich außerdem noch der halbe Gen-Satz für eine Vervielfältigung.
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Beitrag Nr. 1964-58
15.12.2012 19:22
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Pepe schrieb in Beitrag Nr. 1964-55:
Meines wissens liefert die Wissenschaft, die sich mit Leben beschäftigt (Biologie) eine ganz gute Definition, die sich doch recht gut bewährt hat:
"Leben ist aktive Aminosäureketten in organischer Hülle".
Zitat:Die Bezeichnung Organismus wird allgemein für Systeme gebraucht,
die als ganzheitlich, hierarchisch gegliedert und zielgerichtet gekennzeichnet werden sollen.
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Beitrag Nr. 1964-59
15.12.2012 20:25
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1964-57:
Eine lebende Zelle verfügt immer über eine Außenmembran, Zytoplasma und einen Gensatz.
Dabei spielt es keine Rolle welche Zelle Du öffnest.
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Beitrag Nr. 1964-60
15.12.2012 21:17
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Das ist n i c h t meine Erkenntnis, sondern allgemein bekannt, Grtgrt.Grtgrt schrieb in Beitrag Nr. 1964-59:Damit, Ernst,
weiß ich nun, was du unter Leben verstehst.
Woher aber kam die erste Zelle? Wurde sie durch etwas produziert, was man NICHT als Leben bezeichnen sollte?
Gruß, grtgrt
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.