Sein oder nicht sein...

In einer halbwissenschaftlichen Reportage über Sinneswahrnehmungen, Gehirn und Umwelt (http://www.youtube.com/watch?v=vnvM_YAwX4I) fand ich ein paar interessante Denkansätze und Argumente...

Da wird zum Beispiel erklärt, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Wir haben fünf Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen.
Betrachtet man beispielsweise das Sehen, dann muss man schnell zur Kenntnis nehmen, dass die vom Auge aufgenommenen Bilder ja nicht wirklich auf der Innenseite unserer Schädeldecke entstehen, sondern dass das Auge als eine Art Interface optische Informationen (Photonen) in elektrische Impulse umsetzt, welche dann durch das Gehirn geleitet und irgendwo im Sehzentrum im Hinterkopf zu einem Bild zusammengesetzt und gedeutet werden. So verhält es sich auch mit den anderen Sinnen.

Nun wird in dem oben genannten Beitrag ein theoretisches Experiment durchgeführt. Ein Gehirn wird aus dem Kopf herausgenommen und die Nervenstränge, welche die Sinneseindrücke in Form von elektrischen Impulsen weiterleiten, mit einem Computer verbunden. Der Computer speist visuelle Reize an den Sehnerv, haptische Reize an den Tastsinn usw. Würde das Gehirn merken, dass es gar nicht wirklich in einer realen Umwelt ist, sondern nur mit Reizen versorgt wird?

Was ist, wenn wir träumen? Wir sehen uns in einer fremden Stadt, reden mit anderen Personen, können fliegen oder sonstwas. Während des Träumens empfinden wir das als eine reale Welt und nur die wenigsten Menschen sind sich während des Träumens bewusst, dass sie träumen. Wir leben während des Schlafens also in einer Welt, ohne dabei unser Bett zu verlassen.

Was wäre, wenn unser ganzes Leben eigentlich nur so eine Art intensiver Traum ist? Ist unsere Umwelt real oder ist unser Gehirn nur mit einem externen Computer verbunden, der uns mit Sinneseindrücken versorgt und uns vorgaukelt, dass wir tatsächlich leben, hier schreiben und debattieren? Sind wir?

Hallo Uwe,

Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 1873-1:

Sind wir?

Ja. Auf welcher "Ebene" der Realität auch immer.
Auf jeden Fall ein interessantes Thema!

Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 1873-1:

Was wäre, wenn unser ganzes Leben eigentlich nur so eine Art intensiver Traum ist? Ist unsere Umwelt real oder ist unser Gehirn nur mit einem externen Computer verbunden, der uns mit Sinneseindrücken versorgt und uns vorgaukelt, dass wir tatsächlich leben, hier schreiben und debattieren? Sind wir?

Willkommen in der MATRIX

gruss, Morpheus

http://de.wikipedia.org/wiki/Matrix_%28Film%29

oder dazu eine andere Idee von mir: in Beitrag 1253-1
http://www.manus-zeitforum.de/2/20268/20268/quote=1...

Ist es so? Ist es nicht so? wer weiss?

Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1873-3:

Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 1873-1:

Was wäre, wenn unser ganzes Leben eigentlich nur so eine Art intensiver Traum ist? Ist unsere Umwelt real oder ist unser Gehirn nur mit einem externen Computer verbunden, der uns mit Sinneseindrücken versorgt und uns vorgaukelt, dass wir tatsächlich leben, hier schreiben und debattieren? Sind wir?

Hallo zusammrn,

wohl muss ich zugeben, dass mich der Gedanke, dass wir nur Marionetten in einer Computer-Simulation seien, lange fasziniert hat.
Wenn ich aber die Frage stelle, welche Konsequenz es hat, dass ich so über mich denken sollte, dann ist es die Entmündigung meiner Person als selbstbestimmtes Wesen.
Umgekehrt kann eine Depression, die meine Motivation lähmt und zugleich alle Verantwortung von mir wegnimmt, in so einem Geankengebäude wunderbar gedeihen.
Und wenn ich Frage, wem so eine Betrachtung nützen sollte, dann fällt mir genau der Teufel ein.

Die Einladung

Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1873-3:

Willkommen in der MATRIX

ohne Verweis auf den Revolutionär "Morpheus" würde ich eher ablehnen.

lg
Thomas

Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 1873-4:

Umgekehrt kann eine Depression, die meine Motivation lähmt und zugleich alle Verantwortung von mir wegnimmt, in so einem Geankengebäude wunderbar gedeihen.

Hallo Thomas,

das kann ich nur unterstreichen.
Es gibt Krankheitsbilder, da können solche Gedanken an Fremdbestimmtheit bis zum Verfolgungswahn führen.

mfg okotombrok

P.S. Der "Willkommensgruß" allerdings war von Hans-m und nicht von Uwe.

Auch vor MATRIX hat der Gedanke, dass die Welt, in der wir leben, nur eine Simulation sein könnte, schon andere Köpfe beschäftigt.
So gab es bereits von dem US-amerikanischen Autors Daniel F. Galouye eine entsprechende Story, die dann von RW Fassbinder verfilmt wurde

http://de.wikipedia.org/wiki/Simulacron-3

unter Youtube findet ihr unter dem Stichwort Simulacron 3 oder Welt am Draht entsprechende Ausschnitte

Eine interessante Story, die einen über des "eigene Sein" nachdenken lässt.

In Beitrag Nr. 117-651 vom 22.05.2008 steht was man tun kann, um über das eigene Sein mehr als nur nachzudenken.
MfG Ernst Ellert II.

Hallo Ernst, gutes Argument. Ersichtlich wird aber auch hieraus, dass es anscheinend verschiedene Ebenen der Realität geben könnte.
Aber da diese Frage nicht beweisbar zu beantworten ist, schließe ich mich dem an, was ich aus deinem Beitrag herauszulesen meine: Ich vertraue hier auf meinen gesunden Menschenverstand und mein Gefühl, welche mir ganz klar sagen, welche Ebene der erlebten Realität real ist. Und wenn ich getäuscht werde, was solls? Auf mein Leben hat dies keinerlei Einfluss, und soll ich die Wahrheit diesbezüglich erfahren, werde ich es zu gegebener Zeit auch. Aber trotzdem faszinierend, drüber nachzudenken. Die Matrix-Idee übt schon einen gewissen Reiz aus, wie ich finde.

Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1873-8:

(...)
Die Matrix-Idee übt schon einen gewissen Reiz aus, wie ich finde.

Hallo und guten Abend Stueps.
Zwischenzeitlich ist das durchdenken der Matrix-Idee auch schon fortgeschritten. Mit wachen Sinnen ist schon auf Anhieb klar, das es nicht fuktionieren kann wie es in den Büchern und Drehbüchern der verschiedenen Geschichten, die dieses Thema behandeln, beschrieben wird. Anschaulich wird das wenn man folgende Sitution in Augenschein nimmt. Im Sinne des Wortes. Stell Dir einen Matrix-Gefangenen vor der an einem beliebigen Ort steht, draußen, und einen Hund dabei betrachtet wie er über die Wiese läuft. Die Bildinformationen, die über Kabel eingespielt werden, setzt das Gehirn direkt in gesehene Bilder um. Soweit so gut. Das "erduldet" der Matrix-Gefangene. Er ist dem Datenfluß ausgeliefert. Jetzt drehen wir den Spieß aber einmal um. Das "gesehene" wurde hingenommen aber jetzt werden wir einen Willensakt erzwingen und die Augen plötzlich schließen. Da die Augen selbst beim Fluß der Bildinformationen bisher gar nicht in Erscheinung getreten sind, die Daten sind von Außen direkt im Gehirn abgeladen worden... hat jetzt die Matrix ein Problem. Das schließen der Augen ist ein willkürlicher Willensakt, der zunächst unbemerkt von der Datenquelle der Bilder stattfindet. Die zumindest für eine bestimmte Zeit weiter Bilder liefern würde, bevor so etwas wie eine Rückmeldung, zur Einstellung der Bildübertragung führen würde. Wer also testen will ob er in der Matrix lebt oder sich tatsächlich mit "seinem" Leben rumärgert, braucht nur ab und an die Augen zu schließen, um danach beruhigt sein Dasein zu genießen.
Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.

Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1873-9:

Mit wachen Sinnen ist schon auf Anhieb klar, das es nicht fuktionieren kann wie es in den Büchern und Drehbüchern der verschiedenen Geschichten, die dieses Thema behandeln, beschrieben wird. Anschaulich wird das wenn man folgende Sitution in Augenschein nimmt. Im Sinne des Wortes. Stell Dir einen Matrix-Gefangenen vor der an einem beliebigen Ort steht, draußen, und einen Hund dabei betrachtet wie er über die Wiese läuft. Die Bildinformationen, die über Kabel eingespielt werden, setzt das Gehirn direkt in gesehene Bilder um. Soweit so gut. Das "erduldet" der Matrix-Gefangene. Er ist dem Datenfluß ausgeliefert. Jetzt drehen wir den Spieß aber einmal um. Das "gesehene" wurde hingenommen aber jetzt werden wir einen Willensakt erzwingen und die Augen plötzlich schließen.
Ernst Ellert II.

Hi Ernst Ellert II,

wozu braucht ein Gefangener der Matrix, der alle Informationen über Kabel eingespielt bekommt, Augen? Und wenn er schon Augen hat, warum sieht er dann die Kabel nicht?

Ich habe den Matrix-Gedanken so verstanden, dass alles (einschließlich uns) nur eine Illusion, eine Projektion ist. Heute Nacht habe ich geträumt, ich hätte einen Bus voller Leute gekapert und bin damit ziemlich wild durch eine fremde Stadt gerast. Mein schlechtes Gewissen, das ich beim Auslassen der Haltestellen hatte, hat sich echt angefühlt. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Das Schließen der (in Wirklichkeit nonexistenten) Augen kann genau so eine eingespielte Illusion sein, wie Wiese, Hund und Zeitforum...

Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1873-8:

Ich vertraue hier auf meinen gesunden Menschenverstand und mein Gefühl, welche mir ganz klar sagen, welche Ebene der erlebten Realität real ist. Und wenn ich getäuscht werde, was solls? Auf mein Leben hat dies keinerlei Einfluss,

..und selbst, wenn Du wüsstest, dass wir alle nur Teil einer Simulation wären, ändern könntest Du es sowieso nicht.

Vielleicht bist auch nur DU das einzig lebende Exemplar in der MATRIX, und alle um dich herum sind Animierte Computeridentitäten. oder Avatare.

So wie du dich siehst, wenn Du in den Spiegel schaust, oder wie wir alle dich sehen, könnte auch nur ein Avatar deiner Persönlichkeit sein.
Vielleicht sind wir in Wirklichkeit kleine hässliche Schleimmonster oder nur reines, körperloses Bewusstsein, das durch unseren Avatar erst zum handelnden Wesen wird.

Ich habe das Thema "Träumen" mal ausgelagert... Das ist aus meiner Sicht viel zu interessant, um hier mit verbaut zu werden.

PS: Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herren *lach*

Ich habe das Thema "Träumen" mal ausgelagert nach http://www.manus-zeitforum.de/2/37758/Tr%C3%A4ume_-...

[Edit von okotombrok: habe die Beiträge 1873-12 u.13 von Hans-m und Stueps ebenfalls nach "Träume-Kino im Kopf" von Uwe. verschoben, dürfte in eurem Sinne sein.]