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Ist es möglich das Alter des Universums zu bestimmen?

Thema erstellt von Gegenwart 
Beiträge: 21, Mitglied seit 13 Jahren
Gut, danke für deine schnellen Antworten ;-)
Da das mit den Supernovae ja ungenau ist, lässt es sich wohl nicht in der Seminararbeit verwenden, höchstens eine Anmerkung...
Nur so als Nebenfrage: Das Alter der kosmischen Hintergrundstrahlung kann man doch über die Rotverschiebung ausrechnen. Die Rotverschiebung der darin enthaltenen Teilchen eben. Den Wert, den man dabei erhält kann man also dann einem gewissen Alter der Teilchen zuweisen. Je älter sie sind, desto höher ist ja die Rotverschiebung. Aber warum ist die Rotverschiebung größer, je älter sie sind?
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-Uroboros- schrieb in Beitrag Nr. 1580-61:
Da das mit den Supernovae ja ungenau ist, lässt es sich wohl nicht in der Seminararbeit verwenden, höchstens eine Anmerkung...
Verschiedene Methoden zur Entfernugsbestimmung gehen ineinander über. Am kürzesten reicht die Parallaxenmessung. Damit konnte man aber veränderliche Sterne (Cepheiden) im Abstand bestimmen. Wenn man die Entfernungen von Cepheiden in einem Sternhaufen kennt, dann kennt man auch die Supernova-Entfernung in solch einem Haufen. Außerdem läßt sich die Maximalhelligkeit einer Supernova errechnen. Mit den Supernovae eicht man dann die Rotverschiebungsmethode.
Zumindest kann man mit verschiedenen Methoden ermittelte Entfernungen vergleichen und eventelle Fehler der Methode korrigieren.
Zitat:
Nur so als Nebenfrage: Das Alter der kosmischen Hintergrundstrahlung kann man doch über die Rotverschiebung ausrechnen. Die Rotverschiebung der darin enthaltenen Teilchen eben. Den Wert, den man dabei erhält kann man also dann einem gewissen Alter der Teilchen zuweisen. Je älter sie sind, desto höher ist ja die Rotverschiebung. Aber warum ist die Rotverschiebung größer, je älter sie sind?
Mich irritiert in Deinem Text das Wort "Teilchen". Gut, es handelt sich um Photonen, also Lichtteilchen. Aber treffender wäre "elektromagnetische Wellen".

Dann gibt es noch ein kleines Problem mit der Relativitätstheorie, das ich nicht ganz verstanden habe. Der Rotverschiebungswert "z" der kosmischen Hintergrundstrahlung liegt bei etwa 1089. Aber schon Rotverschiebungen von z=5 bedeuten angeblich 13 Mrd. Lj. Entfernung. Wie gesagt, da blicke ich noch nicht durch.

Die Dopplereffekt-Rotverschiebung kommt zustande, weil sich unsere Erde von weit entfernten Objekten weg bewegt (oder die Objekte entfernen sich von der Erde). Dadurch kommen die Wellenberge der elektromagnetischen Wellen nicht im selben Rhythmus beim Meßgerät an, wie bei stillstehender Erde und stillstehender Lichtquelle. Die Zeitabstände der ankommenden Wellenberge sind größer. Das bedeutet also eine größere Wellenlänge. Und das bedeutet eine Lichtfarbe mehr zum rot hin.

Vor etwa 80 Jahren entdeckte Edwin Powell Hubble, daß sich weit entfernte Galaxienhaufen alle von der Erde weg bewegen. Je weiter weg sie sind, desto schneller fliegen sie auch davon. Der Grund dafür ist die Ausdehnung des Universums.
Es ist ähnlich wie bei einem klemmenden Hoftor jetzt im Sommer. Durch die Hitze dehnt sich das Metall des Tores aus. Jeder Millimeter dehnt sich vielleicht um 1%. Wenn das Tor 1 m breit ist, dehnt es sich insgesamt um 1 cm und klemmt. Wenn Du nur den kleinen Bereich von 1mm betrachtest, macht die Expansion nicht viel aus. Wenn Du aber das ganze Hoftor betrachtest, summieren sich die kleinen Ausdehnungen - und in der selben Zeit wie der kleine Bereich um 0,01 mm wächst, so wächst das gesamte Tor um 10 mm.
So verhält es sich auch mit dem Universum. Die summierte Ausdehnungsgeschwindigkeit über große Strecken hinweg betrachtet, ist gewaltig.
Die Wellenberge des Lichts von weit entfernten Quasaren kommen deshalb in sehr viel größeren Zeitabständen an, als die Wellenberge von nahen Galaxienhaufen. Die Rotverschiebung dieser Quasare ist größer.
Und weil das Licht über die großen Entfernungen zu uns länger unterwegs ist, ist es auch älter.
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Das heißt also die Rotverschiebung ist größer, mit der sehr großen Entfernung, die das Teilchen ja unbedingt zurücklegen muss, um so eine hohe z zu bekommen, da ja auch die Wellenlänge stetig sich dehnt und immer weiter ins rote oder dann eben ins nicht sichtbare infrarote Spektrum bewegt.
Zu deinem Problem mit z=3 --> 13 Mrd. Jahre etc.
Schau dir mal diese Homepage an, vllt. findest du da etwas :) http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/lexdt...
Könntest du evtl. die Parallaxenmessung etwas erklären?^^
Ich hab davon nur in einem Buch und wenigen Internetseiten gelesen, war mir aber bisher ein bisschen zu kompliziert.
Werd ich mich wohl noch ein bisschen hineindenken müssen, ich denke nämlich nicht, dass die sich so mir nichts dir nichts hier erklären lässt oder?
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-Uroboros- schrieb in Beitrag Nr. 1580-63:
Könntest du evtl. die Parallaxenmessung etwas erklären?^^
Ich hab davon nur in einem Buch und wenigen Internetseiten gelesen, war mir aber bisher ein bisschen zu kompliziert.
Werd ich mich wohl noch ein bisschen hineindenken müssen, ich denke nämlich nicht, dass die sich so mir nichts dir nichts hier erklären lässt oder?

Guter Tip mit der Homepage. Okay, der Hinweis
"Die Linearität hat jedoch nur im nahen Universum ihre Gültigkeit, nämlich bis zu einem maximalen Abstand von gut 400 Mpc oder z kleiner als 0.1. Für weiter entfernte Objekte bricht die Linearität zusammen."
reicht mir erstmal. Ich wußte noch, daß man bei sehr großen Entfernungen nicht einen linearen Zusammenhang voraussetzen kann.
Ich gehe halt immer vom Dopplereffekt des Lichts aus. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Expansion der RaumZeit auch das Licht in seiner Wellenlänge auseinanderzieht. Das wäre, als ob eine Ameise, die auf einer sich ausdehnenden Metallstange krabbelt, selbst in die Länge gezogen wird.

Parallaxenmessung ist eigentlich einfache Berechnung von rechtwinkligen Dreiecken. In einem rechtwinkligen Dreieck ist das Verhältnis von den Seitenlängen und den Winkeln stets gleich. Man muß also nur 2 Maße kennen, und kann dann alle anderen Maße des rechtwinkligen Dreiecks ausrechnen. Bei der Entfernungsmessung durch Landvermesser, oder bei Entfernungsmessung von Sternen, braucht man eine möglichst große Basislinie. Bei der Entfernungsmessung von Sternen kann diese Basislinie der bekannte Erddurchmesser oder der Durchmesser der Erdumlaufbahn sein. Dann hat man schon einen der nötigen Werte. Danach mißt man den Winkel des Sterns zu dieser Basislinie. Das heißt, daß man an jedem Ende der Linie eine möglichst genaue Winkelmessung durchführt, wenn man den Stern anpeilt. Nun hat man also eine Linie und 2 Winkel und kann ein Dreieck zeichnen, das aber nicht rechtwinklig ist. Man bekommt aber 2 rechtwinklige Dreiecke wenn man von derjenigen Dreieckspitze, die den Stern darstellt, eine lotrechte Linie auf die Basislinie zieht. Ohne grafische Darstellung ist das nicht so einfach zu beschreiben. Du wirst sicher in Deinem Buch auch entsprechende Darstellungen haben.
Jedenfalls entstehen bei diesen Messungen seeehr langgezogene Dreiecke und seeehr kleine Winkel. Wenn dann die Winkelmessung nur um wenige Bogensekunden falsch ist, dann ist die errechnete Entfernung gewaltig daneben. Deshalb reicht diese Methode nur für nahe Sterne bis einige Lichtjahre Entfernung.
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Hallo Bernhard :D

´Tschuldigung, dass ich schon lange nichts mehr von mir hören hab lassen :)
Das ändert sich ja jetzt...
Zunächst einmal danke für den Beitrag, der mir sehr weitergeholfen hat.
Ich wollte dich noch fragen, ob du evtl. noch ein paar Methoden zur Bestimmung des Alters des Universums aufzählen könntest und welche du davon am günstigsten findest.
Deine Meinung ist mir wichtig, da du unzweifelhaft über großes Fachwissen verfügst ;-)
Erklären brauchst du mir die Methoden nicht, ich mache mich dann selbst kundig darüber, es sei denn etwas ist mir total unverständlich.
Dann kann ich wohl nochmal nachfragen, oder?^^

MfG Uroboros
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-Uroboros- schrieb in Beitrag Nr. 1580-65:
Ich wollte dich noch fragen, ob du evtl. noch ein paar Methoden zur Bestimmung des Alters des Universums aufzählen könntest und welche du davon am günstigsten findest.
Da ist mir eigentlich nur:
- die Entfernungsbestimmung per Rotverschiebung, im Zusammenhang mit der Lichtgeschwindigkeit bekannt.
- Es gibt auch noch Computerberechnungen zur Lebensdauer von roten Sternen.

Der Dopplereffekt oder die kosmologische Rotverschiebung sorgen dafür, daß uns blaue Lichtstrahlen aus 13,8 Mrd. Lj. Entfernung nicht mehr als blaues Licht, sondern als Mikrowellen erreichen. Grund dafür ist die Expansion des Universums. Wenn man die Entfernung solcher Lichtquellen in Lichtjahren hat, kann man auch davon ausgehen, daß sie so alt sind in Zeit-Jahren.

Bevor die Hubble-Konstante genau bekannt war, gab es die paradoxe Situation, daß das Universum scheinbar nur 10 Mrd. Jahre alt war, aber die ältesten Sterne bereits 12 Mrd. Jahre alt waren. Aber das Alter von Sternen ergibt sich nur aus Computersimulationen mit den bisher bekannten Daten. Jede neue Entdeckung kann alles ändern.
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Die Frage finde ich interessant...

Noch interessanter finde ich jedoch die Frage: "WIE ist es möglich, das Alter des Universums zu bestimmen?" ...
Im Moment geht die Wissenschaft ja von einer recht simplen Beobachtung aus: Man beobachtet, dass sich die Galaxien voneinander weg bewegen und man kann eine ungefähre Geschwindigkeit berechnen. Daraus leitet man dann ab, dass bei einer Umkehrung der Bewegungsrichtung nach so und soviel Milliarden Jahren alles mal in einem Punkt verdichtet gewesen sein müsste... Wie zutreffend und wie genau diese Annahme ist, kann ich nicht beurteilen. Ich stelle mir das aber ungefähr so vor, als würde man die Kugeln auf einem Billiardtisch eine Tausendstelsekunde lang filmen und dann aufgrund der Bewegungen / Geschwindigkeiten rückwärts rechnen wollen, wo jede Kugel einst gelegen hat.

Das Zweite ist ein Definitionsproblem: Wir messen die Zeit ja in Jahren und als Referenz hierzu nehmen wir die Dauer einer Sonnenumrundung durch unsere Erde zum aktuellen Zeitpunkt. Dieser Maßstab ist jedoch meiner Meinung nach keine Naturkonstante (und selbst wenn - Naturkonstanten können ja Schwankungen unterworfen sein, von denen wir nichts mitbekommen), insofern könnte ein Beobachter von außerhalb des Universums eine ganz andere Auffassung vom Alter unseres Universums haben. Ich könnte mir vorstellen, dass unser Universum zum Beispiel Teil eines übergalaktischen Silvesterfeuerwerks ist. Die Silvesterrakete wurde gezündet, flog in die Höhe und ist dann in einem bunten Sternenregen explodiert. Das war unser "Urknall" und im Moment verglühen da Millionen kleiner Funken im Bruchteil einer übergalaktischen Sekunde, was uns wie ein paar Milliarden Jahre vorkommt...

Alleine diese Gedanken machen doch schon deutlich, dass wir über Dinge reden, die unseren Geist wahrscheinlich übersteigen...
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Dieser Beitrag wurde 666 mal geändert, zuletzt durch GOTT, morgen um 6.23 Uhr
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Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 1580-67:
Ich stelle mir das aber ungefähr so vor, als würde man die Kugeln auf einem Billiardtisch eine Tausendstelsekunde lang filmen und dann aufgrund der Bewegungen / Geschwindigkeiten rückwärts rechnen wollen, wo jede Kugel einst gelegen hat.
Sehr guter Vergleich, vor allem auch deshalb, weil wir wissen, daß Billardkugeln nicht zu einem einzigen Punkt zusammengedrückt waren!
Allerdings lassen sich Billardkugeln in 3 Dimensionen nicht so gleichmäßig anordnen wie auf der zweidimensionalen Tischfläche.
Zitat:
Das Zweite ist ein Definitionsproblem: Wir messen die Zeit ja in Jahren und als Referenz hierzu nehmen wir die Dauer einer Sonnenumrundung durch unsere Erde zum aktuellen Zeitpunkt. Dieser Maßstab ist jedoch meiner Meinung nach keine Naturkonstante.
Mess-Skalen sind stets willkürlich gewählt. Wir hätten auch Mondumläufe, oder Plutojahre wählen können.
Eine Skala kann stets in eine andere umgerechnet werden. Da gibt es gar kein Problem.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 29.08.2010 um 22:52 Uhr.
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Ich habe mal als weiteren Punkt die schon oben angesprochene Entfernungsmessung per Cepheiden dazugenommen, habe aber dazu noch ein paar Fragen :-)
Zur Entfernungsbestimmung durch Cepheiden braucht man ja die Absolute Helligkeit des jeweiligen Sterns zu dem man die Entfernung berechnen möchte. Diese leitet man aus der Periodendauer ab. Und dann ergibt sich folgende Gleichung daraus, die ich nicht so richtig verstehe :)


M=-1,43-2,81*log(P)


(Quelle:http://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/20... dagalaxie-entfernt.php)
Und wie kann man dann über die absolute Helligkeit die Entfernung bestimmen?
Per Rotverschiebung?
Irgendwie glaube ich verwechsle ich da gerade was :D Ich bin da im Moment ehrlich gesagt etwas verwirrt :(

Könntet Ihr mir bitte weiterhelfen? O:-)

Oder kann mir jemand das ganze noch einmal mit eigenen Worten erklären, vllt. verstehe ich das dann besser.

Danke ;-)

Beitrag zuletzt bearbeitet von -Uroboros- am 30.08.2010 um 20:35 Uhr.
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Wir können hier von der Erde nur die scheinbare Helligkeit messen.
3 gleichartige, brennende Kerzen in 2m, 20m und 100m Entfernung sind scheinbar unterschiedlich hell. Wenn alle 3 Kerzen 1m von uns entfernt sind, so sind sie gleich hell.
Zur Entfernungsbestimmung von Cepheiden muß man also die scheinbare Helligkeit und die Periodendauer messen.
Danach hat man nämlich scheinbare- und absolute Helligkeit zur Entfernungsberechnung. Die Helligkeit nimmt ja schließlich mit dem Quadrat der Entfernung ab.
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Hallo allerseits,

ich habe mir mal Folgendes überlegt:

Wir können das Alter des Gesamtsystems Universum nur durch Vergleich mit einem Teilsystem, z.B. dem Sonnensystem (Umlaufzeit der Erde um die Sonne, Jahre) bestimmen.

Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 1580-67:
Das Zweite ist ein Definitionsproblem: Wir messen die Zeit ja in Jahren und als Referenz hierzu nehmen wir die Dauer einer Sonnenumrundung durch unsere Erde zum aktuellen Zeitpunkt. Dieser Maßstab ist jedoch meiner Meinung nach keine Naturkonstante (und selbst wenn - Naturkonstanten können ja Schwankungen unterworfen sein, von denen wir nichts mitbekommen), insofern könnte ein Beobachter von außerhalb des Universums eine ganz andere Auffassung vom Alter unseres Universums haben.

Die Frage ist für mich, muss das Teilsystem während der gesamten Dauer des Gesamtsystems existieren, um das Alter des Gesamtsystems angeben zu können.

Dazu habe ich mir mal ein Beispiel überlegt. Kann ich das Alter eines Autos (Gesamtsystem) mit Hilfe eines Teilsystems, z.B. Borduhr, bestimmen, wenn die Borduhr nicht ununterbrochen in Funktion ist. Ich bin der Meinung dies ist nicht möglich, weil die Borduhr bei Unterbrechungen die Anzahl der Stunden (Tage,Jahre) also die gesamte Dauer der Existenz des Autos nicht zuverlässig angibt. Falls ich den Lauf der Borduhr unabhängig von ihrem Lauf in eingebautem ( an die Batterie angeschlossenen Zustand) betrachte und danach die Dauer der Existenz, das Alter des Autos bestimme, betrachte ich sie nicht mehr als Teilsystem des Autos, sondern als eigenes, vom Gesamtsystem Auto unabhängiges System.

Übertragen auf das Universum meine ich deshalb, dass es prinzipiell nicht möglich ist, mit einem zum Universum gehörenden Teilsystem das Alter des Universums zu bestimmen, wenn dieses Teilsystem nicht während der gesamten Dauer der Existenz des Universums vorhanden (in Funktion) war. Die Verwendung eines Teilsystems (einer Uhr) unabhängig von der Dauer seiner Existenz im Verhältnis zum Universum läuft darauf hinaus, dass man sich einen vom Universum unabhängigen, externen Zeitmaßstab vorstellt, den es nicht gibt.

Im Ergebnis bin ich deshalb derselben Meinung wie Uwe in dem obigen Zitat.

MfG
Harti
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Man kann ein Auto nicht mit dem Universum gleichsetzen.
Das Mindestalter des Universums ergibt sich aus dem längsten Weg, den ein Lichtstrahl zu uns zurückgelegt hat. Das tatsächliche Alter des Universums können wir nicht bestimmen.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Bernhard Kletzenbauer am 31.08.2010 um 17:43 Uhr.
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Aber das mit der Expansionsgeschwindigkeit der Galaxien hat doch nichts mit Licht zu tun oder?
Oder steht das über die Rotverschiebung mit Licht in Zusammenhang, da man die Expansionsgeschwindigkeit über die Rotverschiebung bestimmt?
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Die Expansionsgeschwindigkeit der fernen Galaxienhaufen steigt, weil sich die Geschwindigkeiten vieler dazwischenliegender Weltraumbereiche addieren. Pro Megaparsec Entfernung steigt die Expansionsgeschwindigkeit um 71 km/s an.

So weit hat das noch gar nichts mit Licht zu tun.
Nun wollen wir aber das Alter des Universums bestimmen. Dazu müssen wir so weit wie möglich in die Vergangenheit schauen. Und dazu brauchen wir nun mal das Licht, das in der Vergangenheit losgeschickt wurde.
Wenn ein blauer Lichtstrahl in einem nicht expandierenden Universum losfliegt, kommt er auch als blauer Lichtstrahl bei uns an. Wenn das Universum sich aber ausdehnt, fliegt die Erde dem Lichtstrahl immer schneller werdend davon. Dadurch kommen die einzelnen Lichtteilchen in längeren Abständen bei uns an. Längere Wellenlänge sehen wir aber nicht als blau, sondern als rot. Und wenn es noch mehr rot wird, wird es infrarot. Und noch weiter verschoben wird das Licht zu Mikrowellen.
An den dunklen Absorptionslinien des Lichts kann man die Rotverschiebung-, und damit die Geschwindigkeit und Entfernung der Lichtquelle erkennen. Und nun haben wir endlich die Entfernung und können ausrechnen, wie lange ein elektromagnetischer Strahl von dort unterwegs zu uns war. Diese Zeit ist auch das Mindestalter des Universums.
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Vielleicht stehe ich gerade ein wenig aufm Schlauch, aber könntest du bitte den letzten Absatz noch einmal erklären?
Den verstehe ich nämlich gerade nicht so richtig :(
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Wenn man Sonnen-Licht durch ein Prisma scheinen läßt, wird es in seine einzelnen Farben aufgetrennt. Dazwischen erscheinen schwarze Linien, wo Farben fehlen. Diese Linien kommen von Atomen zwischen der Sonne und dem Betrachter. Die Atome verschlucken das Licht, und deshalb fehlt es. Jedes Atom erzeugt bei einer ganz bestimmten Wellenlänge eine solche schwarze Linie. Es entstehen dadurch Muster wie bei den Jahresringen der Bäume.

Wenn sich die Erde durch die Expansion des Universums von der Lichtquelle weg bewegt, entsteht ein Doppler-Effekt (googeln). Das komplette schwarze Linienmuster wird dadurch zur Farbe Rot verschoben. Je schneller die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Universums, desto stärker die Rotverschiebung.
Man schickt also Licht durch ein Prisma, mißt die Rotverschiebung des Linienmusters, und weiß dann, mit welcher Geschwindigkeit die Lichtquelle von uns weg fliegt.
Nun kommt Edwin Powell Hubble ins Spiel. Er entdeckte, daß die Galaxienhaufen von uns weg fliegen. Es dauerte lange, bis man den richtigen Geschwindigkeitswert dafür hatte (71km/s pro Megaparsec). Denn je weiter eine Galaxie von uns weg ist, desto schneller entfernt sie sich. Wenn wir also durch die Rotverschiebung eine Geschwindigkeit von 213 km/s herausbekommen haben, ist die Lichtquelle 3 Megaparsec entfernt. Ich rechne aus Zeitmangel mal ganz grob in Lichtjahre um: 9 Millionen Lichtjahre Entfernung.
Jetzt haben wir die Entfernung und wissen, daß der Lichtstrahl für diesen Weg mit Lichtgeschwindigkeit 9 Millionen Erdenjahre unterwegs war - zu uns.

Der Rand des sichtbaren Universums ist 13,8 Milliarden Lichtjahre entfernt. Also war das Licht 13,8 Milliarden Jahre unterwegs und das Universum muß mindestens 13,8 Milliarden Jahre alt sein.
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Hallo Bernhard Kletzenbauer

Bernhard Kletzenbauer schrieb in Beitrag Nr. 1580-72:
Das Mindestalter des Universums ergibt sich aus dem längsten Weg, den ein Lichtstrahl zu uns zurückgelegt hat.

ich habe auch Zweifel, ob man mit der Bewegung (Geschwindigkeit) des Lichts Feststellungen über das Universum in seiner Gesamtheit, z.B. sein Alter, treffen kann.

Grundlage für die Bestimmung des Mindestalters ist die Geschwindigkeit (Strecke/Zeit) des Lichts. Was ist das Bezugssystem für die Feststellung der Geschwindigkeit des Lichts, welche Strecke (Raum), welche Uhr ? Mir ist natürlich bekannt, dass sich das Licht im Verhältnis zu jedem beliebigen Objekt (jeder beliebigen Strecke) im Universum, das als ruhend vorgestellt wird, mit der ihm eigenen Geschwindigkeit bewegt. Wenn aber jedes einzelne Objekt des Universums (jede beliebige Strecke) im Verhältnis zum bewegten Licht als ruhend vorgestellt wird ( Stichwort: Blockuniversum) wie kann man dann gleichzeitig mit Hilfe des bewegten Lichts feststellen, dass sich die Objekte des Universums voneinander entfernen, also nicht ruhen. Ich sehe darin einen Widerspruch.

Ich meine dieses Paradoxon ist in der Weise zu lösen, dass man die Bewegung des Lichts im Verhältnis zu sämtlichen Objekten des Universums als konstant betrachtet ( 2. Postulat der SRT), was ja auch experimentell bestätigt ist; aber die Folgerung zieht, dass Aussagen über das Alter des Universums in seiner Gesamtheit mit Hilfe der Bewegung des Lichts nicht möglich sind, weil dies zu dem oben beschriebenen Widerspruch führt.

Feststellungen über das Alter von Teilsystemen des Universums, z.B. unser Sonnensystem, die nicht auf der Lichtgeschwindigkeit beruhen, sind von diesen Überlegungen nicht betroffen und lassen Feststellungen über das Mindestalter des Universums zu.

Was ist falsch an meinen Überlegungen ?

MfG
Harti

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@Bernhard:
Das heißt es gibt noch Galaxien, die viel älter sind, deren Licht aber aufgrund der großen Entfernung noch nicht bei uns angekommen ist. Bei diesen Galaxien wäre dann die Rotverschiebung noch größer als bei den bekannten maximalen, da sie ja auch älter sind. Allerdings können wir dieses Licht eben noch nicht sehen.
Meinst du das so?
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@Bernhard:
Das heißt es gibt noch Galaxien, die viel älter sind, deren Licht aber aufgrund der großen Entfernung noch nicht bei uns angekommen ist. Bei diesen Galaxien wäre dann die Rotverschiebung noch größer als bei den bekannten maximalen, da sie ja auch älter sind. Allerdings können wir dieses Licht eben noch nicht sehen.
Meinst du das so?
Jein.
Ja, es gibt sicher ältere Galaxien hinter der Sichtgrenze.
Nein, dieses Licht werden wir nie sehen, da es unsere wegfliegende Erde nicht mehr einholen kann.
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Warum können wir das Licht nicht sehen?
Weil die Galaxien eine so hohe Fluchtgeschwindigkeit haben, die der Lichtgeschwindigkeit entspricht?
Weil die Fluchtgeschwindigkeit ja um 72km/s/Mpc zunimmt und die Galaxien so weit entfernt sind, dass die Fluchtgeschwindigkeit ca. der Lichtgeschwindigkeit entspricht und deren Licht uns somit nicht mehr einholen kann?
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