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„Kaufen, kaufen, Geld ausgeben.

Thema erstellt von Dennis 
Dennis
„Kaufen, kaufen, Geld ausgeben.“ Ein verächtlich und ironisch gemeinter Rat wird
zur deutschen Hoffnung. „Leute, kauft mehr, um eure Arbeitsplätze zu sichern“,
hieß es unlängst aus berufenem Politikermund. Henry Ford war ein kluger Mann,
der prägte schon vor rund 80 Jahren den Spruch: „Man muss nicht nur Autos
sondern auch die Käufer dafür produzieren“ – und zahlte seinen Fabrikarbeitern
anständige Löhne.

Dem Einzelhandel geht es schlecht. Aber die Hiobsbotschaft kam vor ein paar
Tagen von Karstadt. Die Warenhauskette muss massiv Filialen schließen bzw.
verkaufen und so werden Tausende von Leute ihren Job verlieren. Wer soll denn
nun künftig die glitzernden Dinge bei Karstadt/Quelle kaufen? Kameras kaufen nun
mal keine Kameras.
Dabei ist der Rat volkswirtschaftlich völlig richtig – oder wie die Amerikaner
in ihrer politisch unkorrekten Art sagen „Shop until you drop“. Und wenn es sich
jemand leisten könnte, immer noch ordentlich auf den Putz zu hauen, dann die
Deutschen. Jeder von uns hat statistisch gesehen mehr im Sparstrumpf gebunkert
als die allermeisten Nationen dieser Erde. Aber aus lauter Zukunftsangst wird
weiterhin Konsumverzicht geübt, notfalls bis zum bitteren Ende. Freuen können
sich vor allem die Erben. Die jetzige Erbengeneration wird so viel „unverdient“
erhalten wie noch nie eine Generation vor ihnen in Deutschland.

Dabei gibt es so angenehme Arten, Geld auszugeben. Die jetzt laufende Photokina
in Köln ist die größte Versuchung seit der Cebit im Frühjahr. Genereller Trend
ist Leistung rauf und Preise runter: Digitale Spiegelreflexkameras mit über 12
Mio. Pixels und Antishake-Technologie, Kameras im 16:9 Format für widescreen
Bildschirme, 17 mmm dünne Apparate für die Hemdentasche durch neue Keramiklinsen
mit höherer Lichtbrechung, Handys mit Megapixelkameras, günstige
Einsteigerkameras mit 7 Mio. Pixels und und und.

Sollen sich unsere Kinder doch ihr Geld später selber verdienen. Wo ich in den
nächsten Tagen zu finden bin, ist ja jetzt bekannt,
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Uwe
Der Ansatz ist schon richtig: kaufen, kaufen kaufen...

Nur mit der Statistik ist es nicht so einfach. Wusstest Du, dass das geschätzte Vermögen der 20 (zwanzig) reichsten deutschen Familien etwa 150 Mrd. Euro beträgt? Bei nur vier Prozent Verzinsung kommen so schlappe 7 Mio. Zinsen zusammen - PRO TAG!

Wir haben in Deutschland ca. 700.000 Millionäre, Multimillionäre, Milliardäre und - wie schön für die Betroffenen - Multimilliardäre. Man sagt, dass etwa 10 Prozent der deutschen Bevölkerung bis zu 90% des Vermögens besitzen.

Tja, DIE müssten jetzt kaufen, kaufen, kaufen! Aber leider legen die ihr Geld an in Yachten, ausländischen Immobilien, Steuersparmodellen etc. Hier müsste die Politik einschreiten. Statt den kleinen Mann weiter zu erdrücken (Hartz IV, GEZ, Praxisgebühr, Mineral- und Ökosteuer z.B.) sollte man in der Regierung über eine gerechtere Umverteilung nachdenken.

Uwe
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Prima Idee, machen wir ein Konsumgesetz: Jeder muß mindestens 10% seines Einkommens in Deutschland verkonsumieren! So nebenbei schaffen wir damit auch Arbeitsplätze: Wir brauchen dann ja eine Stelle, die den Pflichtkonsum überwacht, am besten ein neues Konsumaufsichtsamt. Das gibt dann massenhaft neue Stellen im öffentlichen Dienst. Aber auch die Privatwirtschaft kommt nicht zu kurz: Nicht nur braucht das Amt ein Computersystem zur Verwaltung der Daten (das natürlich auch regelmäßig gewartet werden muß), auch muß ja irgendjemand die dann sicher notwendigen standardisierten Quittungen produzieren, sowie die Kassen, die solche Quittungen automatisch ausstellen. Um Mißbrauch zu vermeiden, müssen natürlich auch die Handelsunternehmem Daten an das Konsumaufsichtsamt senden, zwecks Crosschecking. Dazu werden dann die Computerkassen mit einem zentralen Konsumkontrollrechenzentrum vernetzt, auf das seinerseits vom Konsumaufsichtsamt zugegriffen wird. Nicht zu vergessen, die Quervernetzung mit dem Finanzamt (damit man überhaupt weiß, wieviel der Einzelne verkonsumieren muß). Das ganze System vergeben wir dann als Großauftrag, am besten an Toll Collect, die haben ja schon Erfahrung mit Großsystemen. Ach ja, und damit die ärmeren Bevölkerungsschichten durch das Konsumgesetz nicht benachteiligt werden, gibt es natürlich auch Freibeträge, Absetzmöglichkeiten, bestimmte Dinge (wie Lebensmittel oder Kleidung) werden höher gerechnet, außerdem wird im Sinne der Lenkungsfunktion für den Konsum bei gefährdeten Unternehmen (Karstadt!) ein Bonus verrechnet ... was dann in der völlig neuen Berufsgruppe der Konsumberater nochmal für kräftig Arbeitsplätze sorgt, weil ja dann jeder wissen will, wie er den Pflichtkonsum möglichst günstig hinbekommt, aber kein normaler Mensch mehr durchblickt.

Das wäre also eine perfekte Ergänzung zu den existierenden Regelwerken in Deutschland! :-)
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Sparen muss Geld kosten. Wer sein Geld liegen läßt, ohne zu investieren oder zu konsumieren zahlt Zinsen ! Wir machen es leider gerade andersrum. So kommt es, daß Geld Geld verdient ( 7 Mill./Tag für die 20 reichsten Familien !!!) und nicht die Arbeit.
So kommt es zu dem leider wahren Spruch: time is money!
aber ist der besser: time kills money???

euer Tantchen
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