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Buchtipps

Thema erstellt von Stueps 
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Stueps (Moderator)
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren
Hallo Leute,

habe eben gerade bemerkt, dass mir eine konkrete Kategorie schon ganz besonders lange fehlt:

Buchempfehlungen

Bücher sind für mich etwas ganz Besonderes. Habe in der Schule Lesen gelernt, ziemlich schnell, und war vom Lesen an sich fasziniert. Ein paar Buchstaben - sinnvoll aneinandergereiht - ergaben ein völlig neues Universum, eine Qualität, die ich nie erahnen konnte.
In einer Millionen Jahren nicht.
Konkret festgelegte Konventionen (dieses Zeichen bedeutet dies, und in dem Zusammenhang das, und in jenem größeren Zusammenhang nochmal eine neue höhere Welt, und so weiter) schufen für mich Ebenen des Erlebens, des Seins, dass ich dem Zauber des Lesens seit Kindheit verfallen war. Wie konnten ein paar simple schwarze Zeichen auf weißem Papier gedruckt ganze Universen in mir erschaffen? Mich zu Lachkrämpfen, zum Weinen, zum Nachdenken zwingen? Zur Liebe zu ihnen?

Natürlich lese ich bis heute, und bis an mein Lebensende. Ich werde mir immer Bücher kaufen, richtige Bücher. Mit elektronischen Alternativen werde ich nie etwas zu tun haben. Sie sind gut, haben ihre Vorteile, haben aber für mich persönlich mit dem Erlebnis "Lesen" nichts zu tun. Nochmal zurückblättern, nicht mehr wissen, welche Seite, sich über einen Knick ärgern, den Geruch des Buches nicht mögen, überhaupt das ganze Buch suchen, weil man es verlegt oder ausgeborgt hat, stolz zu sein, dass man es sich selber gekauft hat. Es besitzt. Richtig besitzt.

Ich stelle mir für diesen Thread - und für folgende Buchempfehlungen - folgende Richtlinien vor:

Insgesamt: Rege den Empfänger deiner Information zum Lesen deines Vorschlages an.

Konkret:

Nenne zuerst Autor und Titel des Werkes.

Nenne das Genre (allgemein und/oder spezifisch: Roman/ Science Fiction, so dass der Leser eine Richtung bekommt)

Erzähle ohne Spoiler, worum es im "Groben" geht.

Erkläre, warum du dieses Buch empfehlen musst. Unbedingt!

Ich fange mit konkreten Beispielen an:

1. Carlos Ruiz Zafón, "Der Schatten des Windes" (Roman)

Daniel, Sohn eines bitterarmen Buchhändlers in Barcelona, wird in eine Welt voller brutaler Schlechtigkeiten, Intrigen und Verschwörungen hineingestoßen.

Was ihn letztlich nie verzweifeln lässt: Die frühe Liebe zu Bea.

Er irrt durch eine vollkommen verwirrte und verwirrende Welt, seine Protagonisten scheitern regelmäßig und brutal, es geht um Gier bestimmende Politik,
um triebhafte Machtgier, alles bestimmende Schlechtigkeiten, die für immer alles zu dominieren versuchen.

Und um das kleine Glück, das man sich selbst erschaffen kann.

Die Geschichte von Zafon geht über vier Romane, alle sind in sich, und insgesamt vollkommen durchdacht. Und erschütternd. Und absolut lesenswert.

Er fesselt mich: ich arbeite in 12-Stunden Schichten, bin Pendler, habe durchaus auch mal zehn solcher Schichten am Stück. Und brauche meinen Schlaf. Krieg ich nicht, habe ich eines seiner Bücher in den Fingern. Weiß, dass ich in ein paar Stunden zu dreihundert Kunden/Gästen fröhlich sein muss, auf echt wichtige Dingsbumse aufpassen muss, damit ich am Ende des Monats mein Geld bekomme.
Ein ganz besonderes Lob von mir geht hiermit an Peter Schwaar, ein Schweizer, der perfekt übersetzt. Nicht nur Worte: Stimmungen, komplexe Situationen, das Gesamtbild.
Das kriegen nur ganz Wenige hin.

Und so ist nicht nur Zafón ein Meister. Natürlich ist er der Wahre.
Schwaar ist es aber auch. In seinem Metier. Unangefochten.

Beste Grüße
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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 13.12.2017 um 23:31 Uhr.
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Hallo Stueps...

Sehr gute Idee..

Na denn los :

Dan Brown - Origins


Es beschreibt das Thema : Woher kommen wir .. Wohin gehen wir..?

Edmond Kirsch, Genie, Forscher - und nebenbei - " absolutester Atheist unter Gottes Augen " will der Welt seine Entdeckung preisgeben. Robert Langdon, sein ehemaliger Professor, Freund und Mentor ist - dank Kirsch' s Einladung - bei der Präsentation dabei und wird Zeuge des Mordes an Edmond Kirsch...

Wer bis jetzt die vorher erschienenen Bücher von Dan Brown gelesen hat, kommt voll auf seine Kosten.

Es empfiehlt sich auch deshalb, weil es vile Themenbereiche abdeckt, die wir hier im Forum diskutieren..
- Quantenmechanik
- Quantencomputer
- Darwin
- Religionen und Ansichten
- Geschichte

Viel Spaß beim Lesen...
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Werde schlafen bis ich Schön bin... Das kann dauern
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Beiträge: 947, Mitglied seit 14 Jahren
Meine Buchempfehlung für die Feiertage:

Hinter dem Horizont – Eine Geschichte der Weltbilder von Ernst Peter Fischer

Schon die Umschlagdarstellung ist ein Traum im Traum.
Camille Flammarion zeigt 1888 die Möglichkeit den Horizont zu durchbrechen. Apple noch ohne Biss.
Seltsame Wolkenbänder und Doppelrad zeigen sich dem „Wanderer am Weltenrand“ seltsam klar und
doch unbegreiflich geschlossen.

otto
otto

1988 – am Strand – circle in the Sand – round and round – smiley in sky – open heaven.

Harald
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ist die Antwort der Gegenwart auf die Einwirkung vergangener Wichtigkeiten.
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Stueps (Moderator)
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren
Douglas Adams:

Der elektrische Mönch,

Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Klar ist DNA der Kultschreiber an sich. Wer kann schon Science Fiction, Horror, Fantasy, Religion, Soziologie und Wissenschaft in einen tadellosen Guss bringen?
Ich persönlich kann diese Leute an einer Hand abzählen. An einem Finger, genauer gesagt.

Und natürlich ist die Anhalter-Reihe sein Erfolgswerk (fünf Bände einer vierbändigen Trilogie), und ich habe jeden Band mehrfach verschlungen, aber Dirk Gently, wie er auf dem Dach sitzt, und die Faust gen Himmel ob seines Schicksals schüttelt, hat bei mir etliche Lachanfälle ausgelöst. Er schüttelt nämlich zurecht.

(Insider)Kultsatz für mich: "Du ange Hengse!"

Lest selbst, es lohnt.

Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 21.12.2017 um 22:34 Uhr.
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Stueps (Moderator)
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren
Und hier die Nummer Eins meiner Schriftstellerfavoriten, danach habe ich mein Pulver schon verschossen:

Daniel Kehlmann

Allgemeine Empfehlung.

Douglas Adams steht an dritter Stelle, weil er nichts Neues mehr veröffentlichen kann. Ich hätte so gern neue Geschichten von Dirk Gently, und natürlich auch die Fortsetzung der "Anhalter-Reihe". Niemand - trotz mutiger Versuche - kann ihn auch nur ansatzweise ersetzen. Ich vermisse ihn.

An zweiter Stelle kommt Carlos Ruiz Safón, ein Schreiber vor dem Herrn!
Seine "Friedhof der vergessenen Bücher"-Geschichte, über vier Romane verteilt, ist ein absolutes Meisterwerk. In jeder Hinsicht. Es tut manchmal weh, das alles lesen zu müssen.
Aber man muss.
(Wir bilden uns ja immer ein, wir hätten eine Wahl :rofl:.)

Mein Favorit allerdings ist wie gesagt Kehlmann.

Seinerzeit aus Langeweile durch die Buchhandlung geschlendert, fast kein Geld in der Tasche, bin ich auf seine Vermessung der Welt aufmerksam geworden, und habe zehn Minuten überlegt (ohne reinzuschauen, will mir ja den Spaß nicht verderben, habe nur die Empfehlungen u.a. von Ranicki auf der Rückseite gelesen), ob ich die zwanzig Euro verschleudere. Genau wissend, dass die mir die letzten Tage vorm nächsten Lohn sehr schmerzlich fehlen würden.
Hab es dann natürlich gekauft.

Zehnmal gelesen. Inzwischen Schulliteratur - zu Recht.
Viel mehr Schreibwerk von Kehlmann gekauft.

Nebensächliche Geschichten, oder völlig blödsinnige Fantastereien. Langweilige Figuren.
Erzählkraft, dass ich absolut süchtig bin nach seinen neuen Romanen, jede Erzählung verschlinge, und ihn verfluche, dass er immer so lange braucht, bis er was neues hat.

Das ( oberflächliche) Verbergen von Genie, das mich jedes Mal ein bissel klüger macht.

Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 23.12.2017 um 01:25 Uhr.
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Beiträge: 340, Mitglied seit 7 Jahren
Ich bin viel zu faul, um eigene Inhaltsangaben zu scheiben, deswegen verlinke ich mal auf Wikipedia...

Fremder in einer Fremden Welt (Robert A. Heinlein)

Das sollte Einiges zu meiner Person klären, denk' ich mal. :D
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Ich versteh' zwar nicht, was du sagst, aber das kann nur daran liegen, dass du nicht verstehst, was es bedeutet.
Stay critical and keep thinking
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Stueps (Moderator)
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren
Daniel Kehlmann: "Tyll"


Eigentlich keine Empfehlung. Also nicht von mir. Keine Begeisterung.

Er schreibt zu direkt. Erweckt Bilder in meinem Kopf, die mir nicht gut tun. Leise, unaufgeregt, plastisch.

Schildert das Mittelalter, erfindet frei, und trifft auf den Punkt. Schreibt genau das auf, was er will. Und nur genau das.

Hat eine Till Eulenspiegelgeschichte erfunden, die nicht lustig ist. Ja gut, manchmal schon. Und dann auch richtig!

"Tyll" ist extrem gut recherchiert und danach neu erfunden. Selbst der Vorname.

Weiß nicht, wie Kehlmann das macht, aber werde weiter Geld ausgeben für sein Zeug. Er kann es, und ich will es. Ich träume manchmal von seinen bescheuerten Geschichten! Für mich ganz klar ein Jahrhundertschreiber.

Beste Grüße
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Zitat von Stueps:
Weiß nicht, wie Kehlmann das macht, aber werde weiter Geld ausgeben für sein Zeug. Er kann es, und ich will es. Ich träume manchmal von seinen bescheuerten Geschichten! Für mich ganz klar ein Jahrhundertschreiber.
Beste Grüße

Hallo Stueps,

hast mich neugierig gemacht, werde 'mal Geld ausgeben für "das Zeug", für meinen bald anstehenden Urlaub.

Vielen Dank
okotombrok
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"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Okotombrok am 25.03.2018 um 22:36 Uhr.
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Stueps (Moderator)
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren
Hallo Okotombrok,

dann bitte unbedingt "Die Vermessung der Welt" lesen. Sehr witzig.
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Buchempfehlung:

NASCA – PERU
Archäologische Spurensuche in der Wüste

Witzig ist - wenn man die Gesichter im Stein entdeckt.
Harald
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Stueps (Moderator)
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren
Richard Preston "Das erste Licht"


Eine Geschichte des Palomar-Observatoriums.

Wie schwierig es war, den Spiegel zu schleifen. Wie unendlich lange es gedauert hat. Mit welchem Aufwand er gewartet werden muss. Was das alles kostet!!!
Was für ein genialer Astronom Fritz Zwicky war. Und was für ein Arsch!
Wie Maarten Schmidt die Quasare aus dem vorher niemals Gedachten (weil nicht denkbar) in die Wirklichkeit holte.
Wie Eugene Shoemaker immer viel zu schnell zum Observatorium fährt, um mit seiner Frau Cookies zu schaffen und auszuwerten. (Irgendwann ging seine Fahrerei gründlich schief.)
Wie ein Säufer das Schmidt-Teleskop erfindet und baut. Mit einem Kochtopf.

Und ich komme um´s Verrecken nicht auf den Namen des wichtigsten Hobby-Ingenieurs (beschäftigt als Astronom, genialer Astronom) der Neuzeit, der aus einem Gewirr von Bauteilen CCD-Chips zusammenfummelte, sie kreativ mit wichtigen Apparaturen kombinierte, mit dreckigen Fingern Äonen in Apparaturen herumlötete, die es zuvor noch niemals gab; nur um Spektrallinien zu kriegen, die das Tor zu einer neuen Erkenntniswelt eröffneten.
Er ist sehr bekannt.

Das Buch ist alt, die neuen Teleskope und die neuen Wissenschaftler leisten ungleich mehr. Natürlich nur möglich, weil die Alten entsprechend vorgearbeitet haben.

Was mich fasziniert hat:

In meiner naiven Vorstellung sind seriöse Wissenschaftler in weiße Kittel gekleidete Personen ( :rofl: ), die vor die Öffentlichkeit treten, und mit nasaler Stimme monotone Weisheiten bekannt geben. Und vermitteln: "Das ist so, und das bleibt so, und weil wir das so sagen, ist es richtig!"

Das hängt auch heute noch in mir drin.

Aber es gibt Hoffnung:

Ich nehme Claus (mit seinem inzwischen für mich gar nicht mehr so verrückten Weltbild) ernst, ich nehme Tegmark ernst. Der sich sehr weit aus dem Fenster lehnt. Weiter geht es gar nicht.

Ich kritisiere meinen Lieblings-Erklärbären Lesch, auch wenn ich bewundere, wie er sich entwickelt. Komm ich nicht hinterher. Bleibt ja trotzdem mein Lieblings-Erklärbär.
Ich kann inzwischen anerkennen, dass in der Wissenschafts-Wirtschaft unfassbare Scheiße abgeht, die den (öffentlichen!) Wissensfortschritt eklatant hemmt.
Ich setze eine Kiste Jever:
Wenn sich hier jemand meldet, der seine Brötchen nach seinem Studium (seiner Probation) mit echter Forschung verdient, lernt er mich kennen, und muss die Kiste mit mir vernichten. Frauen bevorzugt. Gibt auch ein Likörchen.

Heute trägt kein Wissenschaftler einen weißen Kittel. Er darf dreimal ehegescheitert sein, an Süßkartoffelzucht interessiert sein, sich Kaffee übers T-Shirt kleckern, trotzdem wird er für seine Denkleistung ernst genommen werden.

Wenn sie was taugt. Wenn er durchhält.

Wie immer also.

Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 04.04.2018 um 23:04 Uhr.
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Beiträge: 1.482, Mitglied seit 16 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2284-11:
Ich kritisiere meinen Lieblings-Erklärbären Lesch, auch wenn ich bewundere, wie er sich entwickelt.

Hallo Stueps,

kennst du Josef M. Gaßner?
Der ist noch besser, macht viel auf YouTube.

mfg okotombrok
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Stueps (Moderator)
Beiträge: 3.513, Mitglied seit 19 Jahren
Hallo Okotombrok,

Nee, kenne ich nicht, werd mich gleich mal drum kümmern. Hab grad Zeit.

Jo, hab 1:30 min zugehört, bin Fan! (Höre natürlich weiter zu!)

Danke für diesen Tipp!

Meine Güte, ist das ein saucooler Typ! Mit dem ne Kiste Jever wär mein Traum :lol:.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 06.04.2018 um 01:17 Uhr.
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Beiträge: 587, Mitglied seit 17 Jahren
Moin, ich hab mir gestern das Buch (Büchlein, denn es sind "nur" 138 Seiten) "Sieben Nächte" von Simon Strauss gekauft.

Warum ich es mir gekauft habe...?

Vor 2 Tagen, auf der Heimfahrt in der S-Bahn, saß mir vis-a-vis ein junger Mann, ein Buch lesend und dabei ständig vor sich hin grinsend...die Blicke nachdenklich in's Ferne schweifend, dann wieder weiterlesend und sofort wieder mit dem Grinsen beginnend.

Ich hab drei Stationen benötigt, bis ich rausbekam was er liest...ich hätte ihn auch fragen können, aber dann hätte ich ihn in seiner Freude unterbrochen.
Inhalt bis zur Seite 18, ich beschreibe es mit meinen Worten, es geht darum: >Die Vergangenheit Gegenwart werden zu lassen<.
Den Rest lese ich heute Abend...und freu mich schon darauf.


LG
Eure Quante
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Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
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Beiträge: 1.263, Mitglied seit 11 Jahren
Quante schrieb in Beitrag Nr. 2284-14:
"Sieben Nächte" von Simon Strauss gekauft
Zum Buch:
"Simon Strauß erzählt von einem, der auszog, um die ewige Jugend zu suchen - und schreibt ein Buch, das so klug und berührend ist, dass man ihm auf der Stelle folgen will." Theresia Enzensberger "Was für ein leidenschaftliches, angstfreies, traditionstrunkenes, zukunftsgieriges Kampfbuch gegen die Abgeklärtheit. Gegen die Müdigkeit der In-Spuren-Geher. Der Lebenswiederholer. Ein Pamphlet für die Offenheit der Herzen!" Volker Weidermann.

Klingt gut.
Bin neugierig geworden. Habe es ausgeliehen und auf meinem Tolino gespeichert.
Schauen wir mal.
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Traue nie Deinen Sinnen.
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Stueps (Moderator)
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Sven Regener: "Wiener Straße"


Eigentlich geht es mit Herrn Lehmann los. Das erste Buch, welches das "Herr Lehmann" - Universum schafft.

Frank, der es hasst "Herr Lehmann" genannt zu werden (ein Gag, der sich verselbstständigt hat), arbeitet in einer gut laufenden Berliner Spelunke, und ist ziemlich glücklich dabei. Obwohl er der normalste Mensch der Welt ist, kann auch er sich nicht vor dem alltäglichen Berliner Wahnsinn schützen, dieser holt ihn immer wieder ein, und bringt ihn in Situationen, die nicht zu händeln sind, und die meisten von uns so ähnlich auch schon erlebt haben dürften. Das macht den Reiz aus. Ich war seitdem Fan, und habe jedes danach geschriebene Buch auch gekauft.
Es gibt auch einen Film, der exzellent umgesetzt ist. Die Handlung darin ist natürlich nicht eins zu eins wie im Buch. Wie immer also, wenn etwas verfilmt wird.
Das Buch endet mit dem Fall der Mauer, und wie es Herr Lehmann mitbekommt: In einer Spelunke, die "Zum Elephanten" heißt, und die ich gesehen habe, als ich das "Dritte Wahl"-Konzert im SO36 besuchte.

Dann kam Neue Vahr Süd, ein Roman, der Herrn Lehmanns Jugend und sein frühes Erwachsenwerden in Bremen behandelt. Das dickste Buch und auch das schwächste von allen. Auch den Film fand ich nicht besonders gelungen. Zum Glück schreibt Regener so, dass man jedes Buch lesen kann und auch alles versteht, ohne die Vorgeschichte unbedingt kennen zu müssen. Hilfreich ist es dann natürlich doch.

Der kleine Bruder hingegen ist klein, aber sehr fein geschrieben, und behandelt die Zeit, in der Herr Lehmann in Berlin ankam. Die "Punkstola" ist bei mir hängen geblieben, ich muss heute noch schmunzeln.
Alles in Kreuzberg übrigens.

Karl Schmidt, der beim Mauerfall dickste Kumpel von Herrn Lehmann, ist dann der Protagonist des nächsten Buches "Magical Mistery", und Regener gelingt es, immer interessanter und lustiger zu schreiben. Karl, wegen Drogen- und psychischer Probleme in einer WG im Niemandsland einquartiert (den Zusammenbruch von Karl liest man in "Herr Lehmann", und es ist herzzerreißend), erhält das Angebot, als Fahrer und "Kümmerer" auf einer "Rave-Tour" zu arbeiten. Und das ist dann richtig lustig. Mitte der Neunziger macht er dort als Einzig immer Nüchterner Erfahrungen, die alle "Ich bin der Fahrer dieser besoffenen Truppe" übersteigen. Was wir ja alle irgendwie kennen, die Besoffenen nach Hause zu fahren. Karl macht das dann sozusagen mehrere Wochen jeden Tag. Wo nicht immer klar ist, wo das "zu Hause" überhaupt ist. Hier merkt man auch, dass Regener sich über die Jahre steigert, und immer besser schreibt. "Neue Vahr Süd" mal ausgenommen, schafft es Regener, bei jedem Buch noch eine dicke, entscheidende Schippe draufzupacken, so dass er sicher gehen kann, dass man ja auch das nächste Buch kauft.

Allerdings kam zuletzt "Wiener Straße" und da bin ich mir nicht mehr sicher, ob sich Regener noch steigern kann. Er schildert da den Westberliner "Hausbesetzer-Künstler-Kneipier-allesistmöglichHauptsacheduhastkompletteinenanderWaffel"-Wahnsinn Mitte der Achtziger. Und das in perfekter Schreibe. Jede zweite Seite musst du das Buch weglegen, weil du dir die Lachtränen von den Augen wischen musst. Regener trifft da bei mir einen Nerv, der es unmöglich macht, kritisch über seine "Werke" nachzudenken. Ich könnte das Buch nie in der S-Bahn lesen, weil es mir unmöglich bliebe, dabei ernst zu bleiben. Bei einer Stelle habe ich so einen Lachflash bekommen, dass ich mich minutenlang nicht beruhigen konnte. Wäre mir das in der Bahn passiert, und das wäre passiert, das hätte ich niemals unterdrücken können, hätte man nach vierundvierzig Sekunden gefragt, ob es mir gut gehe, was ich bejaht hätte, trotzdem hätte ich weiterlachen müssen, so dass am nächsten Bahnsteig professionelle Hilfe auf mich gewartet hätte. Die berüchtigte Stelle erzähle ich natürlich nicht, ich verrate nicht mal die Buchseite.

Das Bahnfahren habe ich inzwischen sowieso aufgegeben, also Gefahr gebannt, weil mir diese ständige VerspätungsAusfallwirbittenumEntschuldigungsscheiße auf die Nerven ging. Da bin ich dann auch konsequent, und habe mir vor zwei Monaten ein Auto gekauft. Aus Rücksicht auf Stuttgart, wo ich arbeite, einen Benziner. So viel Umweltbewusstsein muss sein.(So ungefähr ist die Schreibe von Herrn Regener, von mir jetzt schlecht, sehr schlecht nachgeahmt, der kann das natürlich besser, aber wenigstens bekommt man eine kleine Ahnung).

Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 26.04.2018 um 22:29 Uhr.
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Stueps (Moderator)
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Oberhummer Puntingham Gruber "Das Universum ist eine Scheissgegend"


Mit einem Vorwort von Gerhard Polt, unter maßgeblicher Mitarbeit von Dr. Florian Freistetter.

Vorneweg:

"Scheiss" mit Doppel-S zu schreiben, tut meinen Augen weh. Auf einem Buchtitel aufgedruckt, ist das besonders schlimm. Und nicht zu entschuldigen. Lässt an Seriosität zweifeln. Ich schreibe diesen Beitrag, während ich in Maßen Bier trinke. Und nicht in Massen.

Und wenn ihr schon um Aufmerksamkeit hascht:

Scheiße klingt gelesen viel härter als Scheisse. Scheisssssse. Scheissssse summmm summmmm, Bienchen summ herum.

Das Buch ist auf das Zielpublikum abgestimmte (hier die halbwegs gebildete) Masse absolut gelungen!

Habe einfachste Fakten nicht gewusst, wusste nicht, dass unsere Sonne jede Sekunde (!) vier Millionen Tonnen Materie in reine Energie umwandelt.
Und dass es ihr aufgrund ihrer Masse ein paar Milliarden Jahre nichts ausmacht. Dass es keine Rolle spielt. Jede Sekunde, ... eins ... zwei ... usw. vier Millionen Tonnen. Vier Milliarden Kilo, jede scheiß (!) Sekunde. Reine Energie.
Milliarden Jahre macht das ihr nix!!!

Jeder Komiker weiß, wie schwer es ist, witzig zu sein.
Jeden Fakt ins Witzige zu ziehen, um ihn interessant zu machen, um das Selbstwertgefühl über "ich bin wirklich witzig" zu definieren, kann nur schief gehen.
Witzig ist nun mal zum Beispiel:

"Was ist eine Blondine in einer Ritterrüstung? Ein Blechblasinstrument."

Das Buch ist eine absolute Kaufempfehlung! Es unterhält, erweitert das Weltbild, und man hat herrlich was zu lachen oder zu meckern.

Man ist klüger hinterher!

Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 12.05.2018 um 09:48 Uhr.
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Beiträge: 947, Mitglied seit 14 Jahren
Leonardo da Vinci (Schirmer Mosel Verlag)
Jede Erkenntnis beginnt mit den Sinnen

Unter den großen Dingen, die sich bei uns befinden, ist das Sein des Nichts von überragender Größe. Es wohnt in der Zeit und streckt seine Glieder in die Vergangenheit und in die Zukunft hinein, mit denen besetzt es alle vergangenen Werke und die kommenden, sowohl der Natur wie der Lebewesen, und nichts besitzt es von der unteilbaren Gegenwart. Es dehnt sich nicht auf die Essenz von irgendetwas aus.
beh
la luna densa
egra densa egrave
come sta la lu
na

Liber Leo – Sein oder Nichts? – eine Frage der Freiheit in der Gegenwart?
Harald
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2284-18:
Habe einfachste Fakten nicht gewusst, wusste nicht, dass unsere Sonne jede Sekunde (!) vier Millionen Tonnen Materie in reine Energie umwandelt.
Und dass es ihr aufgrund ihrer Masse ein paar Milliarden Jahre nichts ausmacht. Dass es keine Rolle spielt. Jede Sekunde, ... eins ... zwei ... usw. vier Millionen Tonnen. Vier Milliarden Kilo, jede scheiß (!) Sekunde. Reine Energie.

Hallo Stueps,
Ach, manchmal wäre ich gern eine kleine Sonne.
Mein Bauch würde kleiner, je mehr ich denke.
Das wäre doch mal eine schöne Erfindung und würdig für den Nobelpreis.

Gruß aus Paris, gleich neben der Sorbonne (nicht an).
Einen letzten Gruß bei dieser Gelegenheit an die Austern und sonstigen Meeresbewohner, letztens gesichtet auf einer Platte voller Eis, die über unseren Gläsern mit einem guten Weißwein schwebte.
Was für ein schönes kleines (ausreichendes) Universum!

Otto der Müde
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Traue nie Deinen Sinnen.
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Stueps (Moderator)
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Hallo Otto,

Otto schrieb in Beitrag Nr. 2284-20:
Gruß aus Paris, gleich neben der Sorbonne (nicht an).


Aaaarrrgh! Ich fahre gleich im kräftigen Regen und noch im Dunkeln zur Arbeit! Gemeinsam mit tausenden Leuten, die auch nix Besseres zu tun haben, und die Straßen verstopfen.

Euch eine schöne Zeit!

Neidische Grüße :)
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