Wo sind die Primaten? Vor oder hinter den Gittern?

Die Menschen sind so fasziniert von wilden Tieren, dass sie sie am liebsten einsperren, zum anschauen und natürlich n u r zum Wohl der Tiere.

Die echte Tierliebe kann nur sein, Tiere nicht einsperren und ihnen in der verbliebenen Natur ihre Freiheit erhalten. Wisente z.B. verdienen das auch.

Haben die Zoos heutzutage noch einen vernünftigen Sinn. Oder dienen sie nur noch der Sensationsgier der Zweibeiner die sich intelligent wähnen?
Oder sind die angeblichen wissenschaftlichen Notwendigkeiten nicht mehr gegeben und die Haltung von Wildtieren hinter Gittern überholt?

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.

Hallo Ernst Ellert II,

man könnte Deine Frage auch relativistisch umformulieren. Menschen und Affen sind beide Primaten. Was "vor" bzw. "hinter" den Gittern bedeutet, beurteilen sie jeweils anders.
Aber zum Sinn Deiner Frage: Wie kann man allgemeinverbindliche Aussagen über die Lebensqualität von Tieren hinter Gittern im Gegensatz zu Tieren in freier Wildbahn machen ?
Man sollte auf jeden Fall keine Tiere in Zoos einsperren, die erkennbar dadurch krank werden oder sonstige unnatürlichen Auffälligkeiten (z.B. Hospitalismus) zeigen.
Es gilt aber ganz allgemein für die Behandlung von Tieren, z.B. für die Überzüchtung von Hunden oder Katzen, dass jede nicht artgerechte Behandlung verboten sein sollte.
Ob man Tiere töten und dann essen soll, lass ich mal außen vor.

MfG
Harti

Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2251-1:

Die Menschen sind so fasziniert von wilden Tieren, dass sie sie am liebsten einsperren, zum anschauen und natürlich n u r zum Wohl der Tiere.

Ich denke nicht, dass man die Tiere zu ihrem eigenen Wohl einsperrt, sondern um uns allen, also den Menschen aus Stadt und Dorf, die Möglichkeit zu geben, eben auch Tiere zu sehen und kennenzulernen, die nicht in unserer unmittelbaren Nachbarschaft leben. Zoos haben nicht nur einen Unterhaltungswert, sondern auch einen Informationsauftrag.

Wenn du aber schon die Interessen der Tiere ansprichst: Ich unterstelle dir mal, dass du keine Wurst und kein Fleisch isst, oder? Denn dafür werden Tiere ja auch eingesperrt und unter teilweise sehr schlimmen Bedingungen gehalten.

Am allerschlimmsten aber finde ich, wenn man Tiere aus religiösen Gründen sinnlos opfert. Ein Leben ist ein Leben und das sollte niemand vorsätzlich beenden, weil er damit einem imaginären Gott imponieren möchte.

Just my opinion

Ich denke, dass Zoos sind gute Lösung, den Menschen direkten Kontakt - wenn auch durch Barriere oder Glaswand (Gitter als Abgrenzung verschwindet allmählich) - zu ermöglichen. Virtuelle Welt ist etwas anderes und wenn wir wollen, dass Menschen die Liebe zu Tieren entwickeln, muss es nicht auf eine virtuellen Kontakt beschränken. Ich bin mir sicher, dass ich würde nie so durch Videos bewirkt, wie es in realen Zoo in Hamburg passiert, wenn ich an einem Tag(!) ein Geburt des Bisons beobachten könnte und eine Affe mit toten Baby gesehen habe, wie sie es hinter sich überall - wie eine Puppe - schleppte (später wurde uns erklärt, dass man nahm die Leiche von Baby mit Bedacht nicht weg, es passiert in der Natur und die Paviane sich in der Natur genau so verhalten). Es ist immer ein tiefreichendes Erlebnis - selbst zu beobachten. Zu sehen in der Augen eines Tieres, kommunizieren mit ihm, wenn es auch nur ein Blickkontakt sein dürfte. Es erweckt die Neugier, mehr über das Tier, über die Natur zu wissen...

Zitat:

Die echte Tierliebe kann nur sein, Tiere nicht einsperren und ihnen in der verbliebenen Natur ihre Freiheit erhalten.

Genau. Dazu muss man aber die Liebe erst entwickeln. Wie kann man einen lieben, ohne ihn zu kennen... Hier bringen die Zoos ihren Anteil

Im Übrigen, denke ich, dass die Zoos dürfen nicht nur an diese Erweckung der Liebe reduziert werden. Für mich assoziert der Zoo mit der Noah-Arche. Viele Arten werden durch die zivilisatorische Expansion in ihrer Existenz bedroht. Die Zoos übernehmen die Erhaltung und Wiedereinwilderung. Es ist nicht ein Zoo an sich allein, sondern in einem Netz der Zoos, die den genetischen Material und Tiere austauschen. Nicht zu vergessen wissenschaftliche Beobachtung der Tiere, da solche Beobachtung auf freier Bahn nicht möglich ist. Auch dies bringt Erkenntnisse...

Man sollte Tiere nur einsperren, wenn das Gehege so groß ist, dass die Tiere sich nicht eingesperrt fühlen.
Da kommt das Stichwort "artgerechte Haltung" ins Spiel.
Dabei muss man auch berücksichtigen dass der in der Natur freie Lebensraum auch von den Nahrungsvorkommen abhängen kann.
So kann es sein, dass ein Tier in Nahrungsärmeren Gegenden ein weitaus größeres Revier beansprucht, als in Gegenden mit vielen Nahrungsquellen.
Da die Tiere in Zoo´s bekanntlich gefüttert werden, reicht hier womöglich ein kleineres Revier aus.

In dem Zusammenhang möchte ich noch kurz erwähnen:
Wir machen uns Gedanken über artgerechte Haltung von Tieren.
Dabei gelingt es uns noch nicht einmal die Mitglieder unserer eigenen Spezies artgerecht zu halten.
Die sogenannte Zivilisation zwingt uns eine Lebensweise auf, die in keinster Weise unserer Natur entspricht.(meine Meinung)
Wir lassen uns mehr oder weniger freiwillig in Büros und Fabriken einsperren, um dort unsere Lebensgrundlage zu „erjagen“ Sprich Nahrung, Kleidung, Unterkunft, das wir aber nur mittelbar über das verdiente Geld erwerben.
Was sagen die Borg bei Startreck: „Ihr werdet alle Assimiliert, Widerstand ist zwecklos.“
In diesem Sinne ist jeder von uns ein bißchen Borg, lebenslang als Arbeitsdrohne in das Kollektiv intergiert, die Ihre Plicht zu erfüllen hat. Widerstand ist zwecklos