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Missbildungen bei "Inzucht"

Thema erstellt von Hans-m 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Eine Frage zum Thema Inzucht wollte ich schon immer mal geklärt haben:
Warum kommt es bei Inzucht vermehrt zu Missbildungen?

Wenn man die normale Zeugung betrachtet, dann verschmelzen die Chromosomen von Eizelle und Samenzelle.
Dabei setzen sich die Eigenschaften des einen oder anderen durch, z.B. helle oder dunkle Haare/Hautfarbe, Körpergröße, Intelligenz etc.
Die jeweils dominanteren Eigenschaften setzen sich durch.

Bei der Zeugung durch nahe Verwandte, z.B. Geschwister, besitzen doch beide annähernd die gleichen Eigenschaften, also Körpergröße, Intelligenz, Haut-Haarfarbe etc. sind sich meist sehr ähnlich.

Wenn es nun zu einer Zeugung käme, dann wären dies doch ideale Bedingungen, dass sich diese Eigenschaften weiter fortsetzen.

Nun versteh ich aber nicht, warum gerade unter diesen theoretisch idealen Bedingungen die Gefahr von Missbildungen extrem hoch ist.

Was passiert mit den Chromosomen, die ja beide (Ei- und Samenzelle) die gleichen Eigenschaften haben. Es müsste doch, theoretisch, der Nachwuchs die Eigenschaften des einen oder anderen übernehmen.

Was hindert die Chromosomen daran, gerade in dieser Konstellation, nicht richtig zu verschmelzen?
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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 21.11.2013 um 08:26 Uhr.
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2098-1:
Bei der Zeugung durch nahe Verwandte, z.B. Geschwister, besitzen doch beide annähernd die gleichen Eigenschaften, also Körpergröße, Intelligenz, Haut-Haarfarbe etc. sind sich meist sehr ähnlich.

Wenn es nun zu einer Zeugung käme, dann wären dies doch ideale Bedingungen, dass sich diese Eigenschaften weiter fortsetzen.

Nun versteh ich aber nicht, warum gerade unter diesen theoretisch idealen Bedingungen die Gefahr von Missbildungen extrem hoch ist.

Hallo Hans-m,

wenn ein Bruder einen Gen-Defekt aufweist, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch seine Schwester denselben Gen-Defekt hat.

Wenn es nun zu einer Zeugung käme, dann ist dies eine ideale Bedingung dafür, dass sich diese negative Eigenschaft an die Nachkommen vererbt.

Bei Nichtverwandten kann es natürlich auch vorkommen, dass beide Ehepartner den gleichen Gen-Defekt haben, aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist viel kleiner als bei Geschwistern. Deshalb ist die Ehe zwischen Geschwistern verboten, um die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Erbkrankheiten zu mindern.

M.f.G. Eugen Bauhof
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Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
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Beiträge: 2.307, Mitglied seit 13 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2098-1:
Eine Frage zum Thema Inzucht wollte ich schon immer mal geklärt haben:
Warum kommt es bei Inzucht vermehrt zu Missbildungen?


Hallo, Hans!

Es ist leider gar nicht so einfach mit der Vererbung. Welche Eigenschaften weitergegeben werden, lässt sich nicht schlicht auf Dominanz reduzieren. So vererben sich Eigenschaften z.B. über die Eltern, aber was wirksam wird, sind die Anlagen der Großeltern. Auch haben Kinder ja durchaus neue Eigenschaften, und nicht nur eine Kombination von Ererbtem. Dann kann es zu Schädigung des Erbgutes des einen oder anderen Elternteils kommen, Es kann Fehler beim Kopieren der DNA geben, womit das Kind zwar Eigenschaften erbt, diese aber nicht unbedingt sein eigenes Erbgut schädigen.

Blond ist z. B. eine so genannte rezessive Eigenschaft, das heißt, es kann durch die dominante Eigenschaft Brünett unterdrückt werden, wenn beide Eltern eben brünett sind. Aber blond ist dann durchaus noch vererbbar, weitere Nachkommen können wieder blond sein; aber blonde Eltern werden keine brünetten Nachkommen bekommen können, was zeigt, dass es auch mit der Dominanz so eine Sache ist.

Was nun Missbildungen angeht - du sprichst es doch selbst an. Falls dominante Eigenschaften an die Kinder vererbet werden, müssen das ja nicht nur neutrale oder gute Eigenschaften sein, sonder es können natürlich auch schlechte, wie Missbildungen oder auch Erbkrankheiten sein. Die Chance aber, das Geschwister die selben negativen Eigenschaften geerbt haben, ist einfach größer, als das für fremde Partner gilt. Deshalb steigt selbstverständlich die Chance auf die Weitergabe ungünstiger Erbanlagen, aber nicht nur zwischen Geschwistern ist das ein Problem, denn die Gefahr steigt natürlich auch, je öfter nahe Verwandte miteinander Nachwuchs haben - oder anders, in Gruppen, die aus relativ wenigen Mitgliedern bestehen, werden irgendwann alle Menschen näher miteinander verwandt sein, weshalb auch dort die Chance auf Missbildungen und Ähnliches steigt, man denke nur an den "Dorftrottel" oder auch an die Körpermerkmale bei sogenannte Adeligen, etwa die - was weiß ich - große Nase, aus der man sofort auf Verwandtschaft schließen kann, oder auch an den verformten Hinterkopf bei manchen Pharaonen, die haben gern mal ihre Schwester geheiratet.
Signatur:
Herr Oberlehrer

Die Wolken ziehen hin. Sie ziehen auch wieder her.
Der Mensch lebt einmal. Dann nicht mehr.

(Donald Duck)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Henry am 21.11.2013 um 20:10 Uhr.
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