Hallo Modran... so in der Art meine ich das auch: "Für religiöse Menschen bin ICH mit Sicherheit ein Atheist."
Das was du ansonsten darüber geschrieben hast, halte ich für richtig und gut, aber sollte man doch auch die "Unmöglichkeit" dieser Sache sehen!
Nicht jeder Mensch kann die Welt gleichermaßen begreifen. Es gibt Menschen, die die Evolution allein aus dem Grund anzweifeln, weil sie es sich nicht vorstellen können, das es genau so gewesen sein kann. Wenn jemand in seiner Vorstellung diesen Gott der Wunder braucht, um die Welt zu verstehen, wird niemand etwas daran ändern können.
Allein die Tatsache, das min jeder 4 Deutsche daran glaubt, mit Hilfe seiner Gedanken eine Glühbirne zum platzen zu bringen, spricht für sich. Oder das Astrologie die meisten Menschen mehr anspricht, als Anstronomie.
Zitat:
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Das ist eine sehr hübsche Tautologie.
Wann handelt es sich um ein und dasselbe? Genau dann, wenn sie gleich sind.
Alle Elektronen sind gleich. Alle Z-Bosonen sind gleich. Etc...
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Kennst du Leibniz und das Prinzip von der Identität des Ununterscheidbaren?
Du hast ein System aus einer bestimmten Menge an Bestandteilen, die alle gleich sind. Wie unterscheidest du nun diese Bestandteile? Man unterscheidt sie anhand ihrer Wechselwirkungen im System, was im übrigen auch ihre Eigenschaften bestimmt.
Wie komplex ein System ist, hängt dann davon ab, wieviel Information notwendig ist, um ein Teilchen anhand seiner Wechselwirkungen zu beschreiben. In einem Diamanten braucht es zum Beispiel sehr viel Information, um ein Teilchen von einem anderen zu unterscheiden, ebenso wie in einem System im Gleichgewicht.
Nun stell dir mal den Fall vor, du hättest ein Universum, in dem jeder Bestandteil die gleichen Relationen zum Rest des Universums hätte. Das könnte nur dann der Fall sein, wenn es sich bei dem Universum um einen einzigen "Punkt" handelt.
Wie willst du also mit einem einzigen Teilchen ein beliebig komplexes System erzeugen, wenn sich die Teilchen gerade in ihren Wechselwirkungen voneinander unterscheiden?
Ich denke, man sollte nicht zu stark verallgemeinern, weil sonst Zusammenhänge und Information verloren geht.
Hinter der Aussage "zwei Teilchen sind nur dann gleich, wenn es sich um ein und dasselbe handelt" steckt mehr als eine "hübsche Tautologie". Es geht dabei um die Notwendigkeit von Komplexität und Vielfalt, ohne die unsere Konzepte von Raum und Zeit überhaupt nicht funktionieren würden. Oder anders gesagt: Die Komplexität des Universums muss groß genug sein, um jedem Bestandteil eine einzigartige Relation zum ganzen zu gewährleisten, da verschiedene Ort überhaupt erst dann unterschieden werden können, um von so etwas wie Raum überhaupt reden zu können. Dies ist alles unauflöslich mit der Art und Weise verknüpft, wie wir angeben, wo sich etwas befindet.
Unser abstrakes konzept von "Raum" und das Wort selbst verschleiern diesen Aspekt ein wenig.
(Ich denke, dass ich eigentlich nicht der richtige bin, um diese Sichtweise hier zu vertreten, weil ich nicht den Intellekt von Menschen wie Leibniz, Mach, Einstein, Penrose, Bohr etc habe - also liegt es an mir, wenn es irgend jemanden als unsinnig oder falsch erscheint, was ich schreibe, nicht an der Theorie oder Sichtweise. Vielleicht allein schon deswegen, da ich gewisse Begriffe ein wenig "unsauber" benutze ;) )
Nehmen wir einmal die Quanten. Bei Experimenten zur Quantenphysik wird die Welt von vorn herein in zwei Teile geteilt, einmal in das beobachtete System und den Beobachter.
Dabei sollte man immer beachten, dass nicht die Vorgänge in diesem System beschrieben werden, sondern wir nur Informationen über das betrachtete System erhalten, die stets unvollständig sind.
In der von mir vertretenen Sichtweise geht man den Weg, dass einem Quantenzustand die Informationen entsprechen, die ein "Objekt" (was auch immer es sein mag) von seiner "Umgebung" hat, also seinen Wechselwirkungen. Ich könnte ein Objekt in diesem Fall nur dann vollständig beschreiben, wenn ich eine Beschreibung seiner Umgebung, all seiner Wechselwirkungen mitliefere.
Nur gibt es da ein weiteres Problem, ich kann nicht an mehr als 50 % der Informationen von einem System gelangen, zum dem ich selbst gehöre. Wäre es mir möglich, an mehr als 50% der Informationen zu gelangen, gäbe es mehr "Information" in diesem System, als tatsächlich platz darin hätte.
Das ich mich als Mensch selbst vollständig beschreibe, kann schon deswegen ausgeschlossen werden, weil ich mich dazu beobachten muss und die Beobachtung in meinem Gedächtnis abgelegt wird. Dieser Gedächtnisinhalt muss aber Teil der Beschreibung sein. (Mal ganz davon abgesehen, dass in meinem Gedächtnis noch nicht einmal ein Bruchteil der Informationen abgelegt werden könnten, die zu meiner Beschreibung notwendig wären)
Deswegen ist eine objektive Beschreibung eines einzelnen Beobachters im Universum nicht möglich. (Aber das weiß hier sicherlich eh jeder, weil die Quantentheorie eine nicht lokale Theorie ist und die Eigenschaften eines Elementarteilchens nicht unabhängig vom Rest der Welt beschrieben werden können)
Was ich jedoch machen kann, ist folgendes: Ich kann in Erfahrung bringen, Wer etwas über Wen weiß, ohne zu wissen, was er weiß, was ich ja auch nicht wissen darf.
Da in dieser unserer Welt alles miteinander Zusammenhängt, gibt es immer irgendjemanden, der etwas über jemanden weiß. Selbst wenn das so aussieht, dass ich jemanden kenne, der jemanden kennt, der jemanden kennt, der eine Information hat, deren Inhalt ich ignoriere. In diesem Fall würde sich in einem einzigen Teil der Welt der Rest der Welt wiederspiegeln, nur dass die Beschreibung unvollständig wäre, da der andere Teil, der beobachtet, fehlt.
Die Summe all dieser Informationen von Beobachtern (Beobachter kann alles sein, ein Atom etc) wäre dann eine Objektive Beschreibung und die Welt selbst würde sich als ein Netzwerk von Relationen zu erkennen geben.
Vielleicht ist das Universum selbst bereits in seiner symbolischen Repräsentation der enthaltenen Informationen in Form von Teilchen und Strukturen die kürzeste überhaupt mögliche Beschreibung... in diesem Fall gäbe es keine bessere Beschreibung für das Universum, als das Universum selbst.
Jedenfalls müsste die Welt den selben Prinzipien gehorchen, die wir im allgemeinen von Netzwerken her kennen und soweit ich das überblicken kann, tut sie das auch, egal ob es sich dabei um die menschliche Gesellschaft handelt oder um etwas anderes: Chaos und Ordnung.
Na ja, mal schaun, in der nächsten Spektrum der Wissenschaft ist ein Artikel über die Loop Gravitation, vielleicht ist der ganz interessant: Jedenfalls ist bei der LoopGravitation unsere Welt aus Schleifen aufgebaut, die zu Netzwerken verknüpft sind.
Aber egal, die allgemeine Relativitätstheorie war die erste Theorie, welche die relationale Sichtweise tatsächlich zum Teil umgesetzt hat. (Und das ist ziemlich ironisch, weil Einstein nach einer objektiven Beschreibung des Universums gesucht hat, die sich damit überhaupt nicht verträgt)
Das Eichprinzip setzt zudem das Prinzip von der Identität des Ununterscheidbaren um und ist etwas Grundlegendes im Standardmodell der Teilchenphysik, hier werden die Eigenschaften eines Teilchens durch seine Wechselwirkungen bestimmt.
Die Quantenphysik selbst war aber der endgültige Todesstoß für den radikalen Atomismus, in welchem man das Universum aus vielen gleichen Teilen bestehend, die auf komplexe Art und Weise miteinander Wechselwirken, verstand.
Zuletzt muss ich noch eine Kritik bringen, über dass, was ich hier vorgetragen habe. Das meiste davon sind abstrakte Konzepte, zu denen mittlerweile eine extrem komplizierte Mathematik entwickelt wurde.
Das muss alles rein gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben, es handelt sich nur um eine Möglichkeit, die für Kritik offen ist. Die meisten Fehler werden vermutlich aber daher kommen, dass ich etwas falsch rüber gebracht habe. ;)
Es ist aber leider auch sehr schwer irgendwie gezielt verständliche Fach- oder gute populärwissenschaftliche Literatur zu nennen, die das ganze Thema mal objektiv behandelt. Die Wissenschaftler, die daran forschen und populäre Bücher schreiben, sind oft zu unkritisch und die Kritiker sind zu kritisch und bringen manches falsch rüber, nur weil ihnen die Sichtweise nicht gefällt.
Der einzige Weg wäre es wohl, sich den ganzen mathematischen Hintergrund anzueignen, um die Fachbücher zu verstehen, oder darauf zu hoffen, dass sich jemand mal der Aufgabe annimmt und ein wirklich gutes Buch schreibt, welches absolut "sauber" und ohne Erkenntnistheoretische Fehler über eines dieser Gebiete berichtet - das es so ein Buch nicht gibt, mag wohl daran liegen, dass es keinen Menschen gibt, der das alles noch überblickt. Oder das es keinen Menschen gibt, der wirklich Ahnung davon hat, wovon er spricht und nicht nur wild spekuliert und abstrakte Konzepte über die Natur mit der Natur selbst verwechselt - weil keiner so wirklich mehr weiß, was nun überhaupt abstrakt und was konkret ist an dem ganzen Wissen ist.
Tschüss, André
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