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Beitrag Nr. 2036-41
06.06.2013 09:17
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-36:Die Vergangenheit gibt es bei vielen Menschen noch in dem Sinn, dass sie dadurch bestimmt werden.
Vor einigen Jahren war ich bei einer jüdischen Familie in San Diego eingeladen. Zu Gast war auch
einer der "Ältesten" der jüdische Gemeinde, der die Familie angehörte. Seine Eltern waren beide in einem deutschen
Konzentrationslager ermordet worden. Man unterhielt sich über Gott und die Welt, als aber das Thema 3. Reich
angesprochen wurde, kam ein intensiver innerer Hass in ihm hoch, der schon lange Zeit an seiner Seele gefressen hatte.
Völlig hilflos stand ich diesem Leid gegenüber und konnte nichts tun.
Das ist andere Seite der Bindung an die Vergangenheit: Wenn man nicht verzeihen kann.
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Beitrag Nr. 2036-42
06.06.2013 21:32
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-41:Hier stellt sich die Frage, ob der Hass sich gegen Hitler und die Nazis richtete, gegen die Deutschen, oder gegen Dich persönlich.
Zitat:Wenn eine mir nahestehende Person von einem LKW überrollt würde, so würde ich nicht gleich alle LKW-Fahrer hassen.
Der Hass würde sich "nur" gegen den Fahrer persönlich richten, alle anderen LKW-Fahrer können diese Schuld nicht teilen.
Ja, den Psychologen sollte man zutrauen, dass sie einen gezielt dorthinbringen, den Schaden aufzuarbeiten.Zitat:Bei solch traumatisierenden Erlebnissen kann es durchaus sein, dass der Geschädigte professionelle Hilfe, sprich einen Psychologen braucht, um den Hass, oder besser gesagt, die Schuldzuweisung zu kanalisieren.
Das ist Gruppendynamik: Wenn man davon ausgeht, dass Menschen die intelligenteren Ratten sind, dann wird man seltener enttäuscht.Zitat:Man kann auch nicht alle Fussballfans als Randalierer bezeichen, nur weil einige Stadionbesucher zu Gewaltaktionen neigen.
Ebenso verhält es sich mit den Nazitaten.
Das ist schliesslich der Aspekt Ethik.Zitat:wenn einige Mitglieder einer Gruppe, in dem Fall der Deutschen Bevölkerung, ein Verbrechen begehen, so kann man nicht alle Mitglieder dieser Gruppe für die Tat verantwortlich machen.
Es ist rational vernünftig, ein Hassgefühl auf den äusseren Verursacher zu begrenzen.Zitat:Ein mögliches Hassgefühl sollte auf die Tatbeteiligten "kanalisiert" werden und alle unbeteiligten Personen aussen vor lassen
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Beitrag Nr. 2036-43
06.06.2013 22:21
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-42:
Es gibt auch eine Schuld der Unterlassung: Viele Deutsche haben Juden nicht in ihren Kellern versteckt,
obwohl sie ahnen mussten, dass die aus den Arbeitslagern nicht mehr zurückkommen.
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Beitrag Nr. 2036-44
07.06.2013 09:17
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-42:
Es gibt auch eine Schuld der Unterlassung: Viele Deutsche haben Juden nicht in ihren Kellern versteckt,
obwohl sie ahnen mussten, dass die aus den Arbeitslagern nicht mehr zurückkommen.
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-42:Es ist rational vernünftig, ein Hassgefühl auf den äusseren Verursacher zu begrenzen.
Wenn ich irgendjemanden hasse, habe ich dann mein Problem überwundern?
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Beitrag Nr. 2036-45
07.06.2013 21:31
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Angst, fehlender Mut un mangelnder Glaube an die Gerechtigkeit sind eins.Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-44:Ich denke vielen Menschen fehlte der Mut. Es war die Angst, selbst auf die Todesliste zu kommen, wenn man Juden hilft.
Spätestens wenn es um das eigene Leben geht, dann hört die Bereitschaft zur Nächstenliebe auf.
Das sind Helden, die wider die drohende Strafe durch ihr Handeln ihren Glauben an die Freiheit bezeugten.Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-44:Man denke nur an die DDR, die die meisten von uns noch kannten, bei denen Fluchthelfer in den Knast mussten, und diese Gefängnisse hatten nicht den Hotelcharakter, wie heutige Strafanstalten
Genau! Die allermeisten Probleme sind zwischen den Ohren und zwar von der Art:Zitat von Hans-m:Man muss lernen, dass sich die Emotionen nur gegen die wahren Schuldigen und nicht gegen die Unschuldigen richten.
Wobei die Juden diejenigen sind, die immer noch da sind.Zitat von Hans-m:Hass gegen eine Gruppe endet aber (meist) erst dann, wenn die Gruppe nicht mehr existiert.
Der Begriff Holocaust bedeutet "Opferlamm" und zieht eine Analogie zum Tod Christi am Kreuz.Zitat von Hans-m:Die Nazi-Schandtaten konnten auch erst dadurch entstehen, dass sich Hass gegen eine ganze Gruppe, das Volk der Juden, richtete.
Wir wollten es und es ist geschehen. Wir wollten es nicht, indem wir erkannten, dass einZitat von Hans-m:...und dann haben wir genau das, was eigentlich nie wieder haben wollten.
Henry schrieb in Beitrag Nr. 2036-38:In Vielem, was getan wird, steckt gleichsam eine Zwangsläufigkeit, der man sich nur durch große Stärke, Integrität und Vertrauen in ein eigenes Gewissen entziehen kann.
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Beitrag Nr. 2036-46
12.06.2013 12:41
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Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-45:Wobei die Juden diejenigen sind, die immer noch da sind.Zitat von Hans-m:Hass gegen eine Gruppe endet aber (meist) erst dann, wenn die Gruppe nicht mehr existiert.
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Beitrag Nr. 2036-47
12.06.2013 15:13
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Beitrag Nr. 2036-48
13.06.2013 08:38
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Quante schrieb in Beitrag Nr. 2036-47:Und lieber Hans-m, an deinen Haken die du hier schlägst, arbeite ich mich lieber nicht ab.“ Hitler seinen Krieg…die Ami´s, die Atombombe…Griechen auf der Hassliste…Plakate und Puppen von Merkel“, da kann ich einfach nicht mithalten…wollen, und so auch nicht, müssen.
Dieser Anmerkung schliesse ich mich voll an, jedoch mit einer Korrektur:Zitat:In diesem Sinne, sollten wir „Unschuldigen“ uns unsere „Schuld als unsere Schande“ annehmen, ohne UNS persönlich schämen zu müssen. Rechtfertigen, für seine Taten, muss sich immer nur der „Schuldner“…aber das hat Henry, weit vor mir, auch schon geschrieben.
Zitat:Das Hitler den Krieg verloren hat, ist das beste was den Deutschen und der Welt passieren konnte.
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Beitrag Nr. 2036-49
16.07.2013 14:32
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Beitrag Nr. 2036-50
17.10.2013 06:26
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Beitrag Nr. 2036-51
17.10.2013 13:22
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Sivasangaran schrieb in Beitrag Nr. 2036-50:Der Roman Vaterland handelt davon was wäre wenn Hitler den Weltkrieg gewonnen hätte, erst kürzlich Krieg in Europa, am besten man beschäftigt sich mit wertvollen Dingen und handelt wenn es notwendig ist.
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Beitrag Nr. 2036-52
22.10.2013 15:03
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-51:Wenn ein Grössenwahnsinniger die Weltherrschaft erlangt hätte, das wäre wahrscheinlich zum Nachteil aller ausgegangen.
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Beitrag Nr. 2036-53
23.10.2013 12:49
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Uwe2 schrieb in Beitrag Nr. 2036-52:Das möchte ich bezweifeln. Es wären heute vielfach andere Menschen auf der Erde als jetzt. Einige wären gar nicht geboren worden, weil sich die Eltern dann nie begegnet wären. Andere wären aber dann erst geboren worden, weil deren Eltern sich in den Wirren des Krieges erst kennengelernt hätten.
Wäre Hitler schon gestoppt worden bevor er die Macht in Deutschland an sich riss, wären viele von uns nicht auf der Welt. Was zu der moralischen Frage führt, ob wir es trotzdem bedauern können, was passiert ist, obwohl es unsere "Nicht-Geburt" bedeutet hätte, wenn Hitler rechtzeitig gescheitert wäre.
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Beitrag Nr. 2036-54
24.10.2013 14:24
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Zitat:Wenn ein Grössenwahnsinniger die Weltherrschaft erlangt hätte, das wäre wahrscheinlich zum Nachteil aller ausgegangen
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Beitrag Nr. 2036-55
24.10.2013 16:13
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Uwe2 schrieb in Beitrag Nr. 2036-54:Hallo Hans,
das ist alles richtig was Du schreibst. Aber ich wollte nur auf Deine Äußerung eingehen:
Zitat:Wenn ein Grössenwahnsinniger die Weltherrschaft erlangt hätte, das wäre wahrscheinlich zum Nachteil aller ausgegangen
Nichts für Ungut
Gruß Uwe2
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.