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Die Zeit nach Adolf Hitler - Einige Gedanken

Thema erstellt von Uwe2 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-36:
Die Vergangenheit gibt es bei vielen Menschen noch in dem Sinn, dass sie dadurch bestimmt werden.
Vor einigen Jahren war ich bei einer jüdischen Familie in San Diego eingeladen. Zu Gast war auch
einer der "Ältesten" der jüdische Gemeinde, der die Familie angehörte. Seine Eltern waren beide in einem deutschen
Konzentrationslager ermordet worden. Man unterhielt sich über Gott und die Welt, als aber das Thema 3. Reich
angesprochen wurde, kam ein intensiver innerer Hass in ihm hoch, der schon lange Zeit an seiner Seele gefressen hatte.
Völlig hilflos stand ich diesem Leid gegenüber und konnte nichts tun.
Das ist andere Seite der Bindung an die Vergangenheit: Wenn man nicht verzeihen kann.

Hier stellt sich die Frage, ob der Hass sich gegen Hitler und die Nazis richtete, gegen die Deutschen, oder gegen Dich persönlich.

Bei einem traumatisierenden Erlebnis kann sich ein Hass gegen eine ganze Personengruppe richten.

Wenn eine mir nahestehende Person von einem LKW überrollt würde, so würde ich nicht gleich alle LKW-Fahrer hassen.
Der Hass würde sich "nur" gegen den Fahrer persönlich richten, alle anderen LKW-Fahrer können diese Schuld nicht teilen.

wenn z.B. eine Frau vergewaltigt wird, so kann sich leicht ein Hass gegen alle Männer aufbauen.
Auch hier sind alle anderen Männer, ausser dem Täter, absolut unschuldig.

Bei solch traumatisierenden Erlebnissen kann es durchaus sein, dass der Geschädigte professionelle Hilfe, sprich einen Psychologen braucht, um den Hass, oder besser gesagt, die Schuldzuweisung zu kanalisieren.

Man kann auch nicht alle Fussballfans als Randalierer bezeichen, nur weil einige Stadionbesucher zu Gewaltaktionen neigen.

Ebenso verhält es sich mit den Nazitaten.
wenn einige Mitglieder einer Gruppe, in dem Fall der Deutschen Bevölkerung, ein Verbrechen begehen, so kann man nicht alle Mitglieder dieser Gruppe für die Tat verantwortlich machen.
Ein mögliches Hassgefühl sollte auf die Tatbeteiligten "kanalisiert" werden und alle unbeteiligten Personen aussen vor lassen.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 06.06.2013 um 09:36 Uhr.
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Beiträge: 1.729, Mitglied seit 16 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-41:
Hier stellt sich die Frage, ob der Hass sich gegen Hitler und die Nazis richtete, gegen die Deutschen, oder gegen Dich persönlich.

Sei gegrüßt Hans-m,

weiss nicht, ob Hass an sich auf etwas gerichtet ist.
Wir erleben traumatische Erlebnisse wieder, wenn sich der Kontext der ersten vergleichbaren Erfahrung einstellt.


Zitat:
Wenn eine mir nahestehende Person von einem LKW überrollt würde, so würde ich nicht gleich alle LKW-Fahrer hassen.
Der Hass würde sich "nur" gegen den Fahrer persönlich richten, alle anderen LKW-Fahrer können diese Schuld nicht teilen.

So würde ich mich rational auch einschätzen, aber so bin ich nicht.

Z.B. bin ich meinem Großvater nie begegnet, der nach dem 2. Weltkrieg in einem Kriegsgefangenenlager in Aserbaidschan umkam.
Wenn aber jetzt Aserbaidschan im European Song Contest gewinnt, dann empfinde ich das wie eine persönliche Nierderlage.
Da kommt eine Stimme in mir hoch: "Das sind die, die Deinen Großvater ermordet haben. Die haben das nicht verdient" und
das elende Bauchgefühl, das ich dabei habe, geht nicht davon weg, dass mir im Kopf klar ist, dass es unsinnig ist und zu nichts führt.


Zitat:
Bei solch traumatisierenden Erlebnissen kann es durchaus sein, dass der Geschädigte professionelle Hilfe, sprich einen Psychologen braucht, um den Hass, oder besser gesagt, die Schuldzuweisung zu kanalisieren.
Ja, den Psychologen sollte man zutrauen, dass sie einen gezielt dorthinbringen, den Schaden aufzuarbeiten.

Zitat:
Man kann auch nicht alle Fussballfans als Randalierer bezeichen, nur weil einige Stadionbesucher zu Gewaltaktionen neigen.
Ebenso verhält es sich mit den Nazitaten.
Das ist Gruppendynamik: Wenn man davon ausgeht, dass Menschen die intelligenteren Ratten sind, dann wird man seltener enttäuscht.

Zitat:
wenn einige Mitglieder einer Gruppe, in dem Fall der Deutschen Bevölkerung, ein Verbrechen begehen, so kann man nicht alle Mitglieder dieser Gruppe für die Tat verantwortlich machen.
Das ist schliesslich der Aspekt Ethik.
Wen kann man wirklich verurteilen, als sich selbst?
Gibt es eine Verantwortung für Gesellschaftsgruppen, denen man nicht angehört?
Zu Ende gedacht: Ist es befreiend, für alles Unrecht, das geschieht, Verantwortung zu übernehmen?
Es gibt auch eine Schuld der Unterlassung: Viele Deutsche haben Juden nicht in ihren Kellern versteckt,
obwohl sie ahnen mussten, dass die aus den Arbeitslagern nicht mehr zurückkommen.


Zitat:
Ein mögliches Hassgefühl sollte auf die Tatbeteiligten "kanalisiert" werden und alle unbeteiligten Personen aussen vor lassen
Es ist rational vernünftig, ein Hassgefühl auf den äusseren Verursacher zu begrenzen.
Wenn ich irgendjemanden hasse, habe ich dann mein Problem überwundern?

lg
Thomas
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Ich bin begeistert!
Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 06.06.2013 um 21:33 Uhr.
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Beiträge: 1.566, Mitglied seit 11 Jahren
 
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-42:
 
Es gibt auch eine Schuld der Unterlassung: Viele Deutsche haben Juden nicht in ihren Kellern versteckt,
obwohl sie ahnen mussten, dass die aus den Arbeitslagern nicht mehr zurückkommen.



Es tut gut zu hören, wie das jemand mal wirklich sagt.

 
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-42:
 
Es gibt auch eine Schuld der Unterlassung: Viele Deutsche haben Juden nicht in ihren Kellern versteckt,
obwohl sie ahnen mussten, dass die aus den Arbeitslagern nicht mehr zurückkommen.

Ich denke vielen Menschen fehlte der Mut. Es war die Angst, selbst auf die Todesliste zu kommen, wenn man Juden hilft.
Spätestens wenn es um das eigene Leben geht, dann hört die Bereitschaft zur Nächstenliebe auf.

Man denke nur an die DDR, die die meisten von uns noch kannten, bei denen Fluchthelfer in den Knast mussten, und diese Gefängnisse hatten nicht den Hotelcharakter, wie heutige Strafanstalten


Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-42:
Es ist rational vernünftig, ein Hassgefühl auf den äusseren Verursacher zu begrenzen.
Wenn ich irgendjemanden hasse, habe ich dann mein Problem überwundern?

nicht überwunden, aber es ist ein eintscheidender Schritt in die richtige Richtung.

Man muss lernen, dass sich die Emotionen nur gegen die wahren Schuldigen und nicht gegen die Unschuldigen richten.
Wenn diese Schuldigen dann ihre rechtliche Strafe erhalten, oder nicht mehr unter den Lebenden weilen, dann führt dies zu einer inneren Befriedigung, die einen weiteren Fortbestand des Hasses verhindert.
Hass gegen eine Gruppe endet aber (meist) erst dann, wenn die Gruppe nicht mehr existiert.

Wenn sich Hass gegen eine ganze Gruppe richtet, dann machen sich schnell Vorurteile breit.
Die Nazi-Schandtaten konnten auch erst dadurch entstehen, dass sich Hass gegen eine ganze Gruppe, das Volk der Juden, richtete.

Wer Hass gegen eine Gruppe hat, der schaut auch leichter mal weg, wenn sich andere gegen diese Gruppe auflehnen.
Hass gegen eine Gruppe kann die Wurzel sein, die im Endstadium zur Gewalt gegen diese Gruppe führt.

...und dann haben wir genau das, was eigentlich nie wieder haben wollten.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 07.06.2013 um 15:38 Uhr.
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Beiträge: 1.729, Mitglied seit 16 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-44:
Ich denke vielen Menschen fehlte der Mut. Es war die Angst, selbst auf die Todesliste zu kommen, wenn man Juden hilft.
Spätestens wenn es um das eigene Leben geht, dann hört die Bereitschaft zur Nächstenliebe auf.
Angst, fehlender Mut un mangelnder Glaube an die Gerechtigkeit sind eins.

Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-44:
Man denke nur an die DDR, die die meisten von uns noch kannten, bei denen Fluchthelfer in den Knast mussten, und diese Gefängnisse hatten nicht den Hotelcharakter, wie heutige Strafanstalten
Das sind Helden, die wider die drohende Strafe durch ihr Handeln ihren Glauben an die Freiheit bezeugten.

Zitat von Hans-m:
Man muss lernen, dass sich die Emotionen nur gegen die wahren Schuldigen und nicht gegen die Unschuldigen richten.
Genau! Die allermeisten Probleme sind zwischen den Ohren und zwar von der Art:
Fische sind zum Schwimmen gemacht und Affen, um auf Bäumen klettern zu können. Menschen können beides.
Wenn ich einen Fisch daran messe, ob er auf einen Baum klettern kann oder zu einem Baum laufe und sage:
"Der läßt mich nicht schwimmen", dann könnte es ganau so ein Problem sein.
Dafür einen anderen zu bestrafen, ist nicht gerecht.

Zitat von Hans-m:
Hass gegen eine Gruppe endet aber (meist) erst dann, wenn die Gruppe nicht mehr existiert.
Wobei die Juden diejenigen sind, die immer noch da sind.

Zitat von Hans-m:
Die Nazi-Schandtaten konnten auch erst dadurch entstehen, dass sich Hass gegen eine ganze Gruppe, das Volk der Juden, richtete.
Der Begriff Holocaust bedeutet "Opferlamm" und zieht eine Analogie zum Tod Christi am Kreuz.
Er suggeriert eine Zwangsläufigkeit, die aus dem Streben nach Erlösung durch ein Opfer kommt.

Zitat von Hans-m:
...und dann haben wir genau das, was eigentlich nie wieder haben wollten.
Wir wollten es und es ist geschehen. Wir wollten es nicht, indem wir erkannten, dass ein
unfreiwilliges Opfer nicht befreien kann. In dieser Erkenntnis könnte der einzige Weg zur Befreiung liegen.

Henry schrieb in Beitrag Nr. 2036-38:
In Vielem, was getan wird, steckt gleichsam eine Zwangsläufigkeit, der man sich nur durch große Stärke, Integrität und Vertrauen in ein eigenes Gewissen entziehen kann.

lg
Thomas
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Thomas der Große am 25.10.2013 um 17:19 Uhr.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Manchmal stellt sich die Frage, was wäre passiert, wenn Hitler seinen Krieg gewonnen hätte?
Hätte Hitler, und nicht die Ami´s, die Atombombe gehabt, so hätte er sie gnadenlos eingesetzt.
Millionen weiterer Soldaten wären in verstrahltes Gebiet gehetzt worden und gestorben.
Radioaktiver Fallout hätte die Krebsrate erhöht.
Er hätte die Weltmacht erobert. Deutschland wäre zwar womöglich das mächtigste Land geworden, aber die Deutschen hätten nirgendwo auf der Welt Freunde.
Neben den Juden wären andere Völker als "vernichtenswert" eingestuft worden und in KZ´s gestorben.
Das Volk hätte ihn gefürchtet, und die Angst etwas gegen ihn zu unternehmen wäre masslos gestiegen.

Das Hitler den Krieg verloren hat, ist das beste was den Deutschen und der Welt passieren konnte.

Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Wobei wahrscheinlich die wenigsten Deutschen das Ende des Krieges als Schrecken erlebten, sondern, eher als eine Erlösung, auch wenn wir die Verlierer waren, haben wir alle dabei gewonnen: Eine Welt ohne rücksichtslosen grössenwahnsinnigen Diktator


Thomas der Große schrieb in Beitrag Nr. 2036-45:
Zitat von Hans-m:
Hass gegen eine Gruppe endet aber (meist) erst dann, wenn die Gruppe nicht mehr existiert.
Wobei die Juden diejenigen sind, die immer noch da sind.


Ich meine nicht den Hass gegen die Juden, sondern den Hass gegen die Deutschen.
So stehen z.B momentan die Deutschen bei den Griechen auf der Hassliste ganz oben, selbst wenn 99,99% der Deutschen an der EU-Misere unschuldig sind, ausser dass sie ein Kreuzchen auf den Wahlzettel gemacht hatten, von der Partei, die "das kleinere Übel" war.

Würde man den Griechen die Macht geben, ich glaube die würden mehr als nur Plakate und Puppen von Merkel und Co verbrennen.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 12.06.2013 um 12:52 Uhr.
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Beiträge: 587, Mitglied seit 16 Jahren
Einen herzlichen Gruß - aus der ehemaligen Reichs- die ja nun, Bundeshauptstadt - an ALLE.

Provokante Begrüßung, das Thema reißt mich, zu dieser, hin.

Eigentlich wollte ich mich von diesem Thread fernhalten, das Eingangsthema war mir in seiner theoretisch recht vagen Annahme: „Hätten wir…wenn wir…könnten…“ zu konjunktivistisch angelegt.
Uwe2 schrieb ja selbst:“ Ich weiß, das sind abgedrehte Gedanken,…“, nun ja, unser Unterbewußtsein treibt schon manchmal Schabernack mit uns. Auf jeden Fall bin ich ein Befürworter des auch mal „einfach nur Spinnen dürfens“. Denn wer die Sinnigkeit des Spinnens im Vorfeld generell negiert, vergibt sich von vornherein die Chance, als Nichtschwimmer…jemals den Sprungturm zu erreichen.
Aber, wie bei allen Diskussionen, entwickelt sich in deren Verlauf eine Eigendynamik, welche dann auch in eine Richtung geht, die ursprünglich gar nicht beabsichtigt war.
Daher, nur ganz kurz meinerseits dazu folgendes.

Ich möchte dies ausdrücklich betonen, Henry‘s Beitrag Nr. 2036-17 zolle ich großen Respekt, so ist seine innere „Aufgewühltheit“ als Mitschreiber an seinem Schreibtisch zugegen gewesen, sehr gut nachzulesen, aber ich darf dir verraten, mich besucht er, gelegentlich, auch. Und ich teile deinen Standpunkt.

Empfehlen möchte ich euch Martin Walsers Buch:“Über Rechtfertigung, eine Versuchung“.
Walser ist nicht in Jedermann’s heimischen Bücherregal zu finden, aber ich lese ihn, immer wieder, sehr gerne. Bezüglich der Problematik Schuld, Verantwortung darf ich ihn als Leseempfehlung kurz zitieren, denn bei ihm wird, für all die Unschuldigen aus „unserer Schuld“ zu „unserer Schande“.

Zitat:
“ Dazu, sozusagen als verspätetes Nachhilfe-Angebot: In meinem Sprachverständnis denkt man bei „Schuld“ immer an etwas, was bewiesen werden kann. „Schande“ ist eine Folge der Schuld, unabwaschbar, durch kein Argument zu schwächen oder gar löschbar. Und: „Schuld“ wendet sich an den erzogenen Kopf. „Schande“ überzieht dich ganz und gar. Und für immer. Unter Schande leide ich deutlicher als unter Schuld.“



In diesem Sinne, sollten wir „Unschuldigen“ uns unsere „Schuld als unsere Schande“ annehmen, ohne UNS persönlich schämen zu müssen. Rechtfertigen, für seine Taten, muss sich immer nur der „Schuldner“…aber das hat Henry, weit vor mir, auch schon geschrieben.


Und lieber Hans-m, an deinen Haken die du hier schlägst, arbeite ich mich lieber nicht ab.“ Hitler seinen Krieg…die Ami´s, die Atombombe…Griechen auf der Hassliste…Plakate und Puppen von Merkel“, da kann ich einfach nicht mithalten…wollen, und so auch nicht, müssen.

Allen einen schönen Tag noch…jetzt aber, aus dem sonnigen Berlin.




P.S. nur an „Einen hier“ ..ja, Heidegger habe ich (auch) gelesen…
Signatur:
Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Quante schrieb in Beitrag Nr. 2036-47:
Und lieber Hans-m, an deinen Haken die du hier schlägst, arbeite ich mich lieber nicht ab.“ Hitler seinen Krieg…die Ami´s, die Atombombe…Griechen auf der Hassliste…Plakate und Puppen von Merkel“, da kann ich einfach nicht mithalten…wollen, und so auch nicht, müssen.

Ich versuch mal die vermeintlichen Haken zu entzerren und in wenige Sätzen zusammenzufassen, was ich sagen wollte:

Zitat:
In diesem Sinne, sollten wir „Unschuldigen“ uns unsere „Schuld als unsere Schande“ annehmen, ohne UNS persönlich schämen zu müssen. Rechtfertigen, für seine Taten, muss sich immer nur der „Schuldner“…aber das hat Henry, weit vor mir, auch schon geschrieben.
Dieser Anmerkung schliesse ich mich voll an, jedoch mit einer Korrektur:
In diesem Sinne, sollten wir „Unschuldigen“ die Schuld unserer Ahnen annehmen, ohne UNS persönlich schämen zu müssen. Rechtfertigen, für seine Taten, muss sich immer nur der „Schuldner“

Selbst wenn man dem gesamten deutschen Volk die Schuld zuschreiben möchte, so waren es nicht wir, sondern unsere Vorgängergeneration, die sich den Schuh anziehen muss.

Soll nicht jeder Vorbestrafte, nachdem er seine Zeit verbüsst hat, wieder resozialisiert werden? Egal ob Knast, Bewährung oder Geldstrafe, nach Ableistung der Strafe sollte der reuemütige wieder ein normales Leben führen dürfen.
Wann wird Deutschland endlich für "seine" Vergehen resozialisiert.
Und haben nicht die Kinder eines Mörders, Bankräubers oder Kinderschänders ein Recht auf ein unbescholtenes Leben.
All zu oft werden die Kinder von Straftätern in Schulen etc. gemobt, für Taten, an denen sie keine Schuld haben.
Passiert uns nicht momentan das gleiche, wenn unsere Generation für die Taten unserer Ahnen "gemobbt" wird.
Wir sind nunmal die Kinder von Straftätern, Kriegsverbrechern etc. und warum soll uns das Blut an den Händen kleben, von Taten, die unsere Väter und Mütter begangen haben.


Was wäre wenn ist nur reine Spekulation.
Zitat:
Das Hitler den Krieg verloren hat, ist das beste was den Deutschen und der Welt passieren konnte.

Damit wollte ich sagen, dass wir nochmal mit einem blauen Auge davongekommen sind. Damit meine ich nicht allein die Deutschen, sondern alle Nationen. Ein Sieg Hitlers hätte weder uns, noch dem Rest der Welt eine Verbesserung gebracht.
Aus dieser Geschichtsepoche sollen alle, und damit meine ich wiklich ALLE MENSCHEN ALLER NATIONEN ihre Lehre ziehen damit sich so etwas nie wiederholt. Wehret den Anfängen.
Sobald sich ein Hass gegen eine Gruppe (Land/Volk) entwickelt kann dieser kollektive Hass wieder zu dem werden, was im 3.Reich der Judenhass war. Das sollten wir uns immer vor Augen halten.


Jedes Land hat seinen eigenen Dreck im Keller und deshalb sollte kein Land über ein anderes urteilen, ohne vorher vor seiner eigenen Türe zu kehren.
deshal darf sich niemand anmaßen, das Volk der heutigen Deutschen für die Taten der vorangegangenen Deutschn anzuprangern.
Signatur:
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 13.06.2013 um 08:54 Uhr.
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Beiträge: 16, Mitglied seit 10 Jahren
"Aber die meisten mussten die Greueltaten mitmachen, um nicht selbst im Lager zu enden.
Das ist eine ganz extrem peinliche Untertreibung.

Die meisten haben mitgemacht, weil sie sich mindestens "neue deutsche Größe" versprachen (und deswegen ihr Gewissen abgeschaltet haben).
Wie viele haben denn betreten geschwiegen, als Göbbels im Berliner Stadium die Frage gestellt hat: "Wollt ihr den totalen Krieg?"
Ganz klar: Kaum einer wollte das Unrecht bemerken! Und sie haben zugelassen, dass nationalsozialistische Propaganda auch ihren Kindern ein falsches Unrechtsbewusstsein eingeimpft hat. Und da sind wir am Punkt: Gutes wie Schlechtes gedeiht, weil man vorher gedanklich den Boden dafür bereitet hat; weil man zugelassen hat, dass giftiger Dünger angekarrt wurde!"

Liebe Leute...

Ihr vertretet ja alle wundervolle und hehre Absichten und Vorstellungen... vor allem Henry, aber... vergesst ihr denn da nicht das eine oder andere? Zunächst sollte man sich, wenn es um die moralische Bewertung der damals, in den 20er und 30er Jahren lebenden Deutschen geht, verschiedenes vor Augen halten:
1) Diese Leute lebten NICHT, wie wir heute, unter dem Eindruck, als Volk eine ungeheure Schuld auf sich geladen zu haben, die sie verpflichtet, fürderhin als Wortführer der Moralisten und der Humanität in aller Welt aufzutreten. 2) Sie sahen in keiner Weise, wie wir heute, dass Adolf Hitler einmal das monströse gesamtdeutsche Trauma personifizieren würde, sondern hielten ihn in ihrer großen Mehrheit für einen Kerl mit jeder Menge Power, der vielleicht noch die Herkulesaufgabe, das darniederliegende Deutsche Reich zu revitalisieren, stemmen könnte, und in ihrer Minderheit für einen genialischen Spinner, der besser Staatsschauspieler geworden wäre. Auch wenn uns heute Art und Inhalt der Reden Hitlers ganz offensichtlich irre und extrem hasserfüllt, idiotisch und geistlos vorkommen, einem Publikum in den späten 20ern und frühen 30ern, erzieherisch in einem Wertekontext geprägt, der nicht auf Würde sondern auf Ehre beruhte, noch geprägt vom Kaiserreich war, kamen diese Reden patriotisch, an Vaterlandsstolz und persönlicher Opferbereitschaft appellierend vor. Das war nicht abstoßend sondern mitreißend! Das war zackig, das schien preußisch-deutsch, da war einer, der das Zeug zum wahren "Kaiser" hatte, der Deutschland rächen würde für die im WK 1 erlittene Schmach! Da war einer, der offen (und äußerst eindrucksvoll) die "wahren" Schuldigen entlarvte... die Juden, die Pestbeule am Arsch der Menschheit, die verfluchten, verräterischen Schwächlinge in ihrer "demokratischen Schwatzbude" namens Parlarment! "Jaaa, w'rr siind intolerant...!" Gegen dieses Gesindel... und anderes Gesindel werden wir uns erheben..." Ja, was denkt ihr denn, wie so etwas auf den typischen Macho-Mann der frühen 30er wirkten musste?? Auf den Mann von der Straße, ohne Bildung, ohne durch deutsche Genozide geschärfte Kritikfähigkeit, aber mit dem kaiserhörigen "Gen" zur Treue, zum unbedingten Einsatz für das Vaterland... gläubig... hoffend... leidenschaftlich und oft genug hungernd und tief im männlichen Stolze gekränkt, weil er nicht einmal mehr seine Familie ernähren konnte? Brüning? Papen? Schleicher? Alle haben sie versagt! Schwächlinge! Wir brauchen einen, der's endlich richtet... und als Goebbels im Berliner Sportpalast herumbrüllte, da standen die SA-Schergen, die eigenen Nachbarn, schon mit der Knarre hinter jedem und lauschten drauf, dass auch alle artig "Jaaaaa..." schrieen... und überhaupt: Jetzt war's sowieso zu spät, um noch irgendetwas anders zu machen... jetzt MUSSTEN alle Deutschen zusammenstehen und dem Führer alle Kraft und allen Glauben schenken... außerdem wäre alles andere auch gaaanz schlecht für die Familie, nicht wahr? Also: Mitmachen! Mithoffen! Mitkämpfen! Mitmorden! Was ALLE machen, kann ja nicht falsch sein, oder? Wer ist jetzt ein Stauffenberg? Wer geht jetzt an die illegale Druckerpresse? Und wer möchte am Fleischerhaken enden??

Henry, Du machst Dir Dein Urteil über die Menschen damals zu leicht! Aus heutiger Sicht ist immer alles ganz einfach, aber damals...

[edit okotombrok: siehe Beitrag Nr. 2060-11 und korrigiere bitte obiges Zitat.]
Beitrag zuletzt bearbeitet von Okotombrok am 16.07.2013 um 18:24 Uhr.
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Der Roman Vaterland handelt davon was wäre wenn Hitler den Weltkrieg gewonnen hätte, erst kürzlich Krieg in Europa, am besten man beschäftigt sich mit wertvollen Dingen und handelt wenn es notwendig ist.
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Sivasangaran schrieb in Beitrag Nr. 2036-50:
Der Roman Vaterland handelt davon was wäre wenn Hitler den Weltkrieg gewonnen hätte, erst kürzlich Krieg in Europa, am besten man beschäftigt sich mit wertvollen Dingen und handelt wenn es notwendig ist.

Ich denke, das kann man nur mutmaßen, aber nicht konkret wissen.
Wenn ein Grössenwahnsinniger die Weltherrschaft erlangt hätte, das wäre wahrscheinlich zum Nachteil aller ausgegangen.

Zum Glück hatte nicht Hitler die Atombombe, denn er hätte gnadenlos davon Gebrauch gemacht, davon bin ich überzeugt.
Auf die Amis, auf die Russen und auch England und Frankeich hätten ihr Fett abbekommen.
Wir hätten wahrscheinlich eine strahlende Zukunft.
Hitler wäre wahrscheinlich so geendet wie Osama bin Laden, dann hätten Leid und Krieg ein Ende gehabt.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 17.10.2013 um 13:23 Uhr.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2036-51:
Wenn ein Grössenwahnsinniger die Weltherrschaft erlangt hätte, das wäre wahrscheinlich zum Nachteil aller ausgegangen.

Das möchte ich bezweifeln. Es wären heute vielfach andere Menschen auf der Erde als jetzt. Einige wären gar nicht geboren worden, weil sich die Eltern dann nie begegnet wären. Andere wären aber dann erst geboren worden, weil deren Eltern sich in den Wirren des Krieges erst kennengelernt hätten.
Wäre Hitler schon gestoppt worden bevor er die Macht in Deutschland an sich riss, wären viele von uns nicht auf der Welt. Was zu der moralischen Frage führt, ob wir es trotzdem bedauern können, was passiert ist, obwohl es unsere "Nicht-Geburt" bedeutet hätte, wenn Hitler rechtzeitig gescheitert wäre.
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Dass Du nicht unter Verfolgungswahn leidest, heißt noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind.
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Uwe2 schrieb in Beitrag Nr. 2036-52:
Das möchte ich bezweifeln. Es wären heute vielfach andere Menschen auf der Erde als jetzt. Einige wären gar nicht geboren worden, weil sich die Eltern dann nie begegnet wären. Andere wären aber dann erst geboren worden, weil deren Eltern sich in den Wirren des Krieges erst kennengelernt hätten.
Wäre Hitler schon gestoppt worden bevor er die Macht in Deutschland an sich riss, wären viele von uns nicht auf der Welt. Was zu der moralischen Frage führt, ob wir es trotzdem bedauern können, was passiert ist, obwohl es unsere "Nicht-Geburt" bedeutet hätte, wenn Hitler rechtzeitig gescheitert wäre.

Dafür bedarf es nicht so gravierender Ereignisse, wie der Existenz Hitlers.
Schon wenn jemand heute abend den Zug verpasst, könnte er die Frau seiner zukünfigen Kinder nicht kennenlernen, oder gerade deswegen trifft er sie, beim Warten auf dem Bahnsteig. Veleicht wird genau deshalb ein neuer Tyran geboren oder nicht geboren.

Hatte Hitlers Vater ein Kondom benutzt, wäre Tausende nicht gestorben.
Und wäre damals der Komet nicht vom Himmel gefallen, dann hätten die Dinos heute noch die Weltherrschaft.
Und was wäre, wenn Nero Rom nicht abgefackelt hätte, was, wenn die Titanik nicht gesunken wäre......Auch dann würden möglicherweise andere Menschen leben.
Was wäre wenn ist immer nur Spekulation. siehe Schmetterlingseffekt. Eine kleine Veränderung in der Weltgeschichte kann massive Änderungen in der darauf folgenden Zeit bewirken.



Aber dass Hitler ein Diktator und Tyran geblieben wäre, falls er den Krieg gewonnen hätte, das ist mehr als wahrscheinlich.
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Hallo Hans,

das ist alles richtig was Du schreibst. Aber ich wollte nur auf Deine Äußerung eingehen:

Zitat:
Wenn ein Grössenwahnsinniger die Weltherrschaft erlangt hätte, das wäre wahrscheinlich zum Nachteil aller ausgegangen

Nichts für Ungut

Gruß Uwe2
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Uwe2 schrieb in Beitrag Nr. 2036-54:
Hallo Hans,

das ist alles richtig was Du schreibst. Aber ich wollte nur auf Deine Äußerung eingehen:

Zitat:
Wenn ein Grössenwahnsinniger die Weltherrschaft erlangt hätte, das wäre wahrscheinlich zum Nachteil aller ausgegangen

Nichts für Ungut

Gruß Uwe2

Ich versteh schon, was Du meinst,
Es geht hier nicht um die Menschen, die geboren oder nicht geboren wären. Es geht darum was Hitler mit diesen Menschen angestellt hätte.
Man denke nur an die KZ, Hier wären weiterhin tausende gestorben.
Auch USA, Russland etc. hätten Hitler nicht aufgehalten, wenn er die A-Bombe gehabt hätte.

Nach Hitlers Tod hätte sich die Lage womöglich wieder entspannt, aber bis dahin hätte "das Grauen" geherrscht.
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 24.10.2013 um 16:13 Uhr.
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