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Zwischen den Zeilen oder Die Kehrseite der Medaille

Thema erstellt von Hans-m 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Ich möchte hier mal etwas einstellen, mit der Bitte darüber nachzudenken.

Da lese ich in dem Werbetext einer Firma: Wir sind 24 Stunden für sie erreichbar

oder anderswo: Täglich bis 22 Uhr geöffnet

und noch einen: Jedes 2. Wochenende Verkaufsoffener Sonntag

Ich lass das hier mal unkommentiert stehen, und schaue mal ob ihr die "Kehrseite der Medaille" erkennt.
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Hallo Hans,

ich kann mir denken, worauf du hinaus willst. Aus meiner Sicht kann ich nur sagen:

Für mich, der in Schichten (auch an Sonn- und Feiertagen) arbeitet, wäre es ein Segen, wenn die Regelungen zu Ladenöffnungszeiten (mit sehr wenigen Ausnahmen) ganz abgeschafft würden. Die USA beweisen, dass dies ohne Probleme geht.

Grüße
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Richtig Stuebs, genau so hatte ich es gemeint.

Die Unternehmen wollen immer mehr Profit machen, aber auf Kosten der Arbeitnehmer. Jeder Verkaufsladen will etwas besser dastehen, als die Konkurenz. Da werden die Öffnungszeiten verlängert, denn wenn mein Laden länger aufhat, als das Geschäft nebenan, dann kommen die Kunden zu mir.

24 Stunden Erreichbarkeit bedeutet, dass irgend ein "armes Schwein" dann seinen Dienst tun muss.

Früher hatten die Geschäfte bis 18.30 auf, Samstag bis 14.00 Uhr, dann gab´s noch den Langen Samstag einmal im Monat, und das wars.
Mehr Umsatz machen die Läden wegen der längeren Öffnungszeiten nicht. Der Zustrom der Kunden verteilt sich nur auf ein breiteres Zeitfenster.

Meine Schwester arbeitet im Einzelhandel, daher bin ich darüber bestens informiert. Da ist dann gegen 22.00 Ladenschluss, dann wird noch aufgeräumt, dann der Heimweg von über 30 km und, wenn´s Verkehr und Wetter erlauben, dann ist sie gegen 24.Uhr zuhause.

Ich boykottiere die längeren Öffnungszeiten, nach 19.00 Uhr betretete ich keinen Laden mehr, weil ich mit diesen Öffnungszeiten nicht einverstanden bin.

Die Mitarbeiter haben keine Wahl, so lange die Unternehmen die Wahl haben, und es noch genügend Arbeitslose gibt, die den Stress "gerne" mitmachen, um von der Strasse zu kommen.

Ich denke solidarisch, nicht an die Kunden sondern an die Mitarbeiter, die sich auch noch Sonntags ihre Freizeit kaputtmachen müssen, und worunter letztendlich auch das Familienleben leidet.

Früher machte man seine Besorgungen bis 18.30 Uhr, warum heute nicht?

ein Bekannter von mir sagte mal, er fände es gut, dass man abends noch so lange einkaufen kann, dann könne er, wenn er von der Arbeit kommt, erstmal ruhig auf der Couch entspannen, und dann, nach 20.00 gemütlich shoppen gehen.
Natürlich bekam er von mir die passende Antwort: Weil Leute wie Du abends den Ar... nicht hochkriegen, müssen die armen Verkäufer/innen bis 22.00 malochen.
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Hallo Hans,

m.E. betrachtest du diese Geschichte nicht nur einseitig, sondern auch (ungewollt) paradox, und vor allem falsch:


Einseitig, weil:
Allgemeines Beispiel: Hast du an die Ärzte, Schwestern, Rettungssanitäter, Pflegefachkräfte, Kraftwerkangestellten, Bereitschaftsdienste, Feuerwehrleute, Polizeibeamten, JVA-Angestellten, Studenten mit Nebenjobs, alleinerziehenden berufstätigen Mütter (im Schichtdienst) gedacht? Nein, es liest sich, als ob du nur an dich, arbeitssuchend oder Büroangestellter mit Gleitzeit, gedacht hast.

Konkretes Beispiel: In Berlin gibt es ein Projekt, wo Schwerstbehinderten Assistenten an die Seite gestellt werden. Diese Assistenten haben einen Fünf-Tage-Rhythmus, in denen sie Schichten von 7 bis 19 Uhr absolvieren. Nach den von dir geforderten Öffnungszeiten könnten diese Menschen in diesen Tagen keinerlei!!! Besorgungen machen. Nicht zum Supermarkt, nicht zum Blekeidungsgeschäft, nicht zum Schuhmacher, nicht zum Optiker, nicht in die Apotheke in der Nähe, gar nichts. Wenn du jetzt mit dem Argument kommst, das alles können diese Leute doch in ihrer freien Zeit erledigen, dann schicke ich dich in Berlin nach so einer Schicht zu Fuß (viele Leute haben dort kein Auto, weil meist überflüssig), mit deiner Migräne zur Apotheke in den anderen Stadtteil, natürlich ohne deine (kaputte) Brille und mit deiner abgelösten Schuhsohle. An deinem freien Tag dann schleppst du allein den Einkauf für eine ganze Woche (für deine Frau, die auch in Schichten arbeitet, und deine beiden Kinder) nach Haus.
Ich wette mit dir, dass du dann deinen Öffnungszeitenquatsch auf der Stelle aus deinem Kopf verbannst.

Du betrachtest das Problem paradox, weil:
Indem du deine Schwester vor Schichtdienst und Samstagsarbeit schützen willst, bestrafst du ungewollt oben genannte Brufsgruppen, in denen Schichtdienst und Wochenend- und Feiertagsarbeit unumgänglich ist!

Du betrachtest das Problem falsch, weil:
Nicht die Regelungen der Öffnungszeiten sind schuld an der teilweisen Misere der Supermarktangestellten, sondern die Arbeitgeber.
Es wäre sinnvoll, die Regelungen fallenzulassen. Ein Supermarkt könnte im 3-Schichtsystem seine Angestellten im 8-Stunden-Rhythmus (!) beschäftigen. Dies würde bei überlegter Gesetzgebung viele echte neue Arbeitsplätze schaffen. Viele Arbeitssuchende wären mehr als bereit, so einen Job, nach Tarif bezahlt, anzunehmen.

Und alle Ärzte, Schwestern, Rettungssanitäter, Pflegefachkräfte, Kraftwerkangestellte, Bereitschaftsdienste, Feuerwehrleute, Polizeibeamte, JVA-Angestellte, Studenten mit Nebenjobs, alleinerziehende berufstätige Mütter (im Schichtdienst), also ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung, würden es sehr danken. Und die Läden könnten dann auf deinen Einkauf nach 19.00 Uhr gern verzichten. Und an der langen Fahrstrecke deiner Schwester sind nicht die Ladenöffnungszeiten schuld. Die hätte sie auch, wenn sie an selbiger Stelle von 9-15 Uhr im Anwaltsbüro arbeiten müsste.

Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 09.02.2013 um 22:30 Uhr.
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Ohne jetzt jemanden explizit zu zitieren, möchte ich Euch in einigen Punkten zustimmen.

a) Die Unternehmen haben nur Profitmaximierung im Kopf. Niemand schafft Arbeitsplätze aus karitativen Zwecken, sondern um mit den fremden Arbeitskräften Gewinn zu erzielen. Im Wettbewerb nach höherem Gewinn werden dann auch Ladenöffnungszeiten ausgedehnt, um möglichst kundenfreundlich verkaufen zu können.

b) Es ist auch richtig, dass "normale" Schichtarbeiter - also Polizisten, Krankenschwestern, Ärzte, Bäcker, Tankwarte, Pfleger etc. auf umfangreiche Öffnungszeiten angewiesen sind.

c) Richtig ist aber auch, dass selbst bei 7 Tage 24 Stunden Ladenöffnung nicht mehr verkauft wird, als man vielleicht in 6 Tagen mit je 10 Stunden verkaufen würde.

d) Die Sache mit der Solidarität und nach 19.00 Uhr nicht mehr zu kaufen ist zweischneidig. Einerseits könnte ein Geschäft, in das nach 19.00 Uhr eben gar kein Kunde mehr kommt, tatsächlich seine Öffnungszeiten neu überdenken und früher schließen, andererseits aber werden dann möglicherweise weniger Verkäufer benötigt. Arbeitsplatzabbau will auch niemand.

Die ganze Sache wäre sicher angenehmer, wenn die Verkäufer für ihre Schicht- und Wochenendarbeit höhere Löhne bekämen, aber da spielen dann einerseits die "Geiz-ist-geil"-Mentalität der Kunden eine große Rolle und - damit komme ich zum Ausgangspunkt zurück - selbst wenn wir alle bei unseren Einkäufen mehr bezahlen würden, dann würden sich die Mehreinnahmen wieder die Unternehmer einstecken. Solange wir keine Gewerkschaften haben, die sich wirklich für die Arbeitnehmer einsetzen, bleibt die ganze Debatte ein Kampf gegen Windmühlen.
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Dieser Beitrag wurde 666 mal geändert, zuletzt durch GOTT, morgen um 6.23 Uhr
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Hallo Uwe.,

Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 2003-5:
Die ganze Sache wäre sicher angenehmer, wenn die Verkäufer für ihre Schicht- und Wochenendarbeit höhere Löhne bekämen, aber da spielen dann einerseits die "Geiz-ist-geil"-Mentalität der Kunden eine große Rolle und - damit komme ich zum Ausgangspunkt zurück - selbst wenn wir alle bei unseren Einkäufen mehr bezahlen würden, dann würden sich die Mehreinnahmen wieder die Unternehmer einstecken. Solange wir keine Gewerkschaften haben, die sich wirklich für die Arbeitnehmer einsetzen, bleibt die ganze Debatte ein Kampf gegen Windmühlen.

ich stimme dir zu, ich schrieb ja bereits:

Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2003-4:
Nicht die Regelungen der Öffnungszeiten sind schuld an der teilweisen Misere der Supermarktangestellten, sondern die Arbeitgeber.
Es wäre sinnvoll, die Regelungen fallenzulassen. Ein Supermarkt könnte im 3-Schichtsystem seine Angestellten im 8-Stunden-Rhythmus (!) beschäftigen. Dies würde bei überlegter Gesetzgebung viele echte neue Arbeitsplätze schaffen.

M.E. könnte man vielleicht noch über deinen Absatz c) streiten:

Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 2003-5:
Richtig ist aber auch, dass selbst bei 7 Tage 24 Stunden Ladenöffnung nicht mehr verkauft wird, als man vielleicht in 6 Tagen mit je 10 Stunden verkaufen würde.

Im Großen und Ganzen vielleicht richtig, könnte man den Umsatz vielleicht durch geschicktes Marketing steigern (z.B. gezielte Sonderangebote nach 20.00 Uhr). Des Weiteren kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass ich in entspannter, ungehetzter Stimmung mehr einkaufe. Allerdings kann ich auch nur soviel einkaufen, wie mein Monatbudget hergibt, was wieder ein starkes Argument für deinen Punkt c) wäre.

Ansonsten bin ich auch mit dem Rest deines Beitrages deiner Meinung.

Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 10.02.2013 um 09:24 Uhr.
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Uwe. schrieb in Beitrag Nr. 2003-5:
Ohne jetzt jemanden explizit zu zitieren, möchte ich Euch in einigen Punkten zustimmen.

Uwe, da gebe ich dir vollkommen Recht und ich habe nichts hinzuzufügen...

.. oder Doch, eines noch:
Die Nachfrage richtet sich nach der Kaufkraft, die den Kunden zu Verfügung steht, nicht nach den Öffnungszeiten.
Wenn ich 1000 € zur Verfügung habe, dann wird daraus nicht mehr, wenn ich bis 24.00 Uhr shoppen kann. Der Einkauf wird nur auf einen grösseren Zeitraum verteilt
Was man aber nicht vergessen dürfte, sind die steigenden Kosten für den Unternehmer.
wenn er früher bis 18.30 Uhr für Heizung und Beleuchtung in seinem Laden aufkommen musste, dann sind es, bei einer Öffnungszeit bis 22.00 Uhr jetzt 3 1/2 Stunden mehr, und das täglich.
Hinzu kommem mögliche Kosten für die Beleuchtung auf einem Parkplatz, der zum Unternehmen gehört. Diese Beleuchtung wäre, insbesondere in den Sommermonaten garnicht erforderlich.

Und bei diesen Zusatzkosten wird kein Unternehmer auch nur einen Cent mehr an seine Mitarbeiter zahlen.
Ganz im Gegenteil, er wird diese Kostensteigerung als Vorwand nutzen um seine Angestellten noch weiter in ihrem Einkommen zu drücken.

Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2003-4:
Hallo Hans,

m.E. betrachtest du diese Geschichte nicht nur einseitig, sondern auch (ungewollt) paradox, und vor allem falsch:


Einseitig, weil:
Allgemeines Beispiel: Hast du an die Ärzte, Schwestern, Rettungssanitäter, Pflegefachkräfte, Kraftwerkangestellten, Bereitschaftsdienste, Feuerwehrleute, Polizeibeamten, JVA-Angestellten, Studenten mit Nebenjobs, alleinerziehenden berufstätigen Mütter (im Schichtdienst) gedacht? Nein, es liest sich, als ob du nur an dich, arbeitssuchend oder Büroangestellter mit Gleitzeit, gedacht hast.

Das verleugne ich ja auch nicht, dass es immer Berufsguppen gab, die Schicht oder 24 Stundendienst schieben musste.
Aber damals war es jedem selbst überlassen, ob er Feuerwehrmann, Polizist o.ä. wurde, weil er wusste, was ihn erwartet.
Wer damit nicht einverstanden war, der konnte halt einen "alternativen" Beruf wählen, bei dem ihm dieses Schicksal nicht drohte.

in der heutigen Zeit drängt sich die Mehrarbeit mittlerweile ist fast alle Sparten des Berufslebens, und man hat kaum eine Möglichkeit, dem auszuweichen.
Aber wie bereits gesagt: So lange es Arbeitslose gibt, und die Arbeitgeber am längeren Hebel sitzen, wird sich die "Ausbeuterspirale" weiter fortsetzen.
 
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-7:
Das verleugne ich ja auch nicht, dass es immer Berufsguppen gab, die Schicht oder 24 Stundendienst schieben musste.
Aber damals war es jedem selbst überlassen, ob er Feuerwehrmann, Polizist o.ä. wurde, weil er wusste, was ihn erwartet.
Wer damit nicht einverstanden war, der konnte halt einen "alternativen" Beruf wählen, bei dem ihm dieses Schicksal nicht drohte.

Hallo Hans,

dieses Argument finde ich so dermaßen strunzdumm, dass ich darauf nicht antworten werde.

Beste Grüße
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Nur mal so am Rand...
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-7:
(...)
Aber damals war es jedem selbst überlassen, ob er Feuerwehrmann, Polizist o.ä. wurde, weil er wusste, was ihn erwartet.
Wer damit nicht einverstanden war, der konnte halt einen "alternativen" Beruf wählen, bei dem ihm dieses Schicksal nicht drohte.
(...)
Wehe uns allen wenn die Krankenschwestern, Krankenhaus-Ärzte und Feuerwehrleute und alle anderen Helfenden davon Gebrauch machen.
Immerhin scheint es noch "Restbestände" von Menschen zu geben die die "Berufung" im Begriff des Wortes Beruf erkennen können.
Und dann aus ihrer Überzeugung heraus das tun was sie glauben das nötig ist um ihrer Berufung zu folgen und dadurch zu helfen.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2003-8:
Hallo Hans,

dieses Argument finde ich so dermaßen strunzdumm, dass ich darauf nicht antworten werde.

Beste Grüße

Ich glaube eher, weil Dir kein stichhaltiges Argument einfällt.
wenn Du mein Argument für strunzdumm hältst, dann versuch doch das passende Gegenargument zu nennen.
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2003-9:
Wehe uns allen wenn die Krankenschwestern, Krankenhaus-Ärzte und Feuerwehrleute und alle anderen Helfenden davon Gebrauch machen.
Immerhin scheint es noch "Restbestände" von Menschen zu geben die die "Berufung" im Begriff des Wortes Beruf erkennen können.
Und dann aus ihrer Überzeugung heraus das tun was sie glauben das nötig ist um ihrer Berufung zu folgen und dadurch zu helfen.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.

Du nennst hier schon das passende Wort: Berufung.
Man muss sich mit einem Beruf identifizieren, um ihn gut ausführen zu können. Wenn mein Beruf auch gleichzeitig meine Berufung ist, dann werde ich ihn auch mit all meinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten ausüben.
Ist ein Mensch, der z.B. "nur" Elektriker ist, deshalb ein schlechterer Mensch, nur weil er keine 24 Stunden Schicht machen will?
Wenn sich kein Mensch mehr der "Berufung" Elektriker stellen würde, dann nützen uns die besten Ärzte Pfleger und Schwestern nichts. Dann würden in den OP´s bald die Lichter ausgehen. Die Instrumente, wie Beatmungsgeräte, EKG etc., würden irgendwann versagen, und niemand würde sie reparieren.
Elektriker müssen manchmal unter Spannung arbeiten, weil der Anlagenteil in Betrieb bleiben muss. Man befindet sich letztenendes nur einen Klemmenweite vom Tod entfernt. ein falscher Handgriff, und das war der letzte Fehler. Aber wenn man bereit ist, sich dieser Aufgabe zu stellen, dann spricht nichts dagegen auch diesen Beruf gut und gerne zu machen.
Jeder Beruf hat seinen Platz in der Gesellschaft. Wie ein Getriebe greifen die Zähne ineinander, selbst der "niedrige" Job der Müllabfuhr ist notwendig, damit wir nicht bald in unserem Müll ersticken.
Jeder Job hat seine guten und schlechten Eigenschaften. Wenn ich kein technisches Verständnis habe oder "Angst" vor dem Strom habe, dann bin ich als Elektriker fehl am Platze.
Genau so, wenn ich nicht Schichtdienst machen will, dann kann ich keinen Beruf ergreifen, der das von mir fordert.
Es gibt auch Menschen die können kein Blut sehen, und sind deshalb als Ärzte und Pfleger ungeeignet.
Jeder hat auf seinem Posten seine Verantwortung zu tragen. Nur jeder sollte die Verantwortung tragen, die er zu Tragen bereit ist. Auch ein LKW-Fahrer kann sich sagen, dass er nicht bereit ist, ein mit Gefahrengut beladenes Fahrzeug quer durch Europa zu fahren. Wenn er´s nicht macht, dann macht´s ein anderer.
genau so ist es mit Ärzten, Polizisten und Feuerwehrmännern. es wird immer Menschen geben, die sich dieser Herausforderung stellen, aber nicht jeder will die Nachteile dieses Jobs in Kauf nehmen.
Der eine möchte nicht fern der Heimat sein, und wird daher kein Pilot oder Seemann
Ein anderer möchte nicht mit Elektrizität in Berührung kommen, und wird kein Elektriker
wieder ein anderer möchte keinen Schichtdinst machen, und wird kein Polizist/Feuewehrmann/Krankenpfleger.
Aber alle erfüllen in ihrem Job, das was man von ihnen erwartet.
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Genau diese Argumentation...
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-7:
(...)
Wer damit nicht einverstanden war, der konnte halt einen "alternativen" Beruf wählen, bei dem ihm dieses Schicksal nicht drohte.
(...)
... war damals wie heute auch noch die Triebfeder für skrupellose Ausbeuter.
2006 lag in unserem Land der durchschnittliche (das heist noch niedriger gibt es auch) Niedriglohn im Westen bei 6,89 Euro und im Osten bei 4,86 Euro.
Quelle: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2008/report200...
Und immer argumentieren die lieben Brötchengeber...
"Wenn Du damit nicht einverstanden bist such Dir doch einen alternativen Job"

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.

BEISSENDE SATIRE
Wie war der Schulterschluss noch, von Kirche und Politik? Der eine hält sie "dumm" und der andere sorgt dafür das sie "arm" bleiben! Das mit dem "arm" klapt jedenfalls hervorradend.
BEISSENDE SATIRE ENDE
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-10:
Ich glaube eher, weil Dir kein stichhaltiges Argument einfällt.

Hallo Hans,

das glaubst du wirklich???

(Ich habe die Antwort, die nun genügend Leute gelesen haben dürften, wieder gelöscht. Irgendwie bin ich immer noch der Meinung, dass dein Argument keiner Antwort würdig ist. Um Streitereien, die es nicht wert sind, vorzubeugen, habe ich mich wieder zur Löschung entschlossen. Meinen Standpunkt und meine Argumente dürftest du nun kennen.)

Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 13.02.2013 um 19:21 Uhr.
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2003-13:
Hallo Hans,

das glaubst du wirklich???

(Ich habe die Antwort, die nun genügend Leute gelesen haben dürften, wieder gelöscht. Irgendwie bin ich immer noch der Meinung, dass dein Argument keiner Antwort würdig ist. Um Streitereien, die es nicht wert sind, vorzubeugen, habe ich mich wieder zur Löschung entschlossen. Meinen Standpunkt und meine Argumente dürftest du nun kennen.)

Grüße

Hier im Forum gibt es weder die Prügel- noch die Todesstrafe. Das schlimmste was Dir passieren könnte ist, dass man anderer Meinung ist als Du.
Wenn Dir Deine Argumente wichtig entscheiden, dann steh dazu, und lösch sie nicht, wie soll ich denn sonst darauf reagieren? So verlierst Du die Chance, das Du mich vielleicht sogar von Deiner Meinung überzeugen könntest.
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2003-12:
Und immer argumentieren die lieben Brötchengeber...
"Wenn Du damit nicht einverstanden bist such Dir doch einen alternativen Job"

So darfst Du das nicht sehen.
Wenn aber alle, die einen Job mit schlechten Arbeitsbedingungen, miesen Löhnen etc. diesem Arbeitgeber den Rücken kehren würden, so müsste er bald um Arbeitskräfte betteln.
Und die würde er nur finden, wenn er wieder angemessene Löhne zahlt.
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Es ist natürlich äußerst intelligent, dem Andersdenkenden vorzuwerfen, er bringe strunzdumme Argumente. Ich kann dieses angebliche strunzdoofe Argument nur zustimmen.

Stueps schrieb in Beitrag Nr. 2003-8:
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-7:
Das verleugne ich ja auch nicht, dass es immer Berufsguppen gab, die Schicht oder 24 Stundendienst schieben musste.
Aber damals war es jedem selbst überlassen, ob er Feuerwehrmann, Polizist o.ä. wurde, weil er wusste, was ihn erwartet.
Wer damit nicht einverstanden war, der konnte halt einen "alternativen" Beruf wählen, bei dem ihm dieses Schicksal nicht drohte.

Hallo Hans,

dieses Argument finde ich so dermaßen strunzdumm, dass ich darauf nicht antworten werde.

Beste Grüße
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Dass Du nicht unter Verfolgungswahn leidest, heißt noch lange nicht, dass sie nicht hinter Dir her sind.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-15:
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2003-12:
Und immer argumentieren die lieben Brötchengeber...
"Wenn Du damit nicht einverstanden bist such Dir doch einen alternativen Job"

So darfst Du das nicht sehen.
Wenn aber alle, die einen Job mit schlechten Arbeitsbedingungen, miesen Löhnen etc. diesem Arbeitgeber den Rücken kehren würden, so müsste er bald um Arbeitskräfte betteln.
Und die würde er nur finden, wenn er wieder angemessene Löhne zahlt.

Schön gedacht, aber ...

... leider sehen sich viele in einer Situation, in der sie diese Wahl gar nicht erst haben.

 
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Uwe2 schrieb in Beitrag Nr. 2003-16:
Ich kann dieses angebliche strunzdoofe Argument nur zustimmen.

Deine Zustimmung macht dieses Argument nur leider nicht besser. Es bleibt, was es ist. Ich habe dem Kind nur einen Namen gegeben, mehr nicht.

Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-14:
So verlierst Du die Chance, das Du mich vielleicht sogar von Deiner Meinung überzeugen könntest.

:rofl: Der war gut, Hans.

Grüße :smiley5:
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 15.02.2013 um 21:35 Uhr.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 2003-15:
Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 2003-12:
Und immer argumentieren die lieben Brötchengeber...
"Wenn Du damit nicht einverstanden bist such Dir doch einen alternativen Job"

So darfst Du das nicht sehen.
Wenn aber alle, die einen Job mit schlechten Arbeitsbedingungen, miesen Löhnen etc. diesem Arbeitgeber den Rücken kehren würden, so müsste er bald um Arbeitskräfte betteln.
Und die würde er nur finden, wenn er wieder angemessene Löhne zahlt.
Hallo Hans, sei gegrüßt.
Leider unterschlägst Du bei Deinem wohl meinenden Rat die Richtung in der die betroffenen Arbeitnehmer sich wenden sollen
um ihrem skrupellosen Chefs und vielleicht auch modernem Sklavenhaltern, den Rücken zukehren zu können.

Das ist lieb von Dir mich darauf hinzuweisen "wie" ich etwas "nicht" zu sehen habe. Sei bedankt für Deine außerordentliche Fürsorge.
Schade ist nur das Du darauf verzichtest, die Argumente die zu meiner Sichtweise geführt haben, auch zu berücksichtigen.
Vielleicht holst Du das ja noch nach, versuch es mal....
Zitat:
2006 lag in unserem Land der durchschnittliche (das heist noch niedriger gibt es auch) Niedriglohn im Westen bei 6,89 Euro und im Osten bei 4,86 Euro.
Quelle: http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2008/report200...
Vielleicht ist Dir ja noch gar nicht aufgefallen das ich mich bemühe nur noch möglichst neutrale Information beizusteuern.
Möglichst ohne einen persönlichen Kommentar. Um eben jenen Bemerkungen aus dem Weg zu gehen wie ich etwas "nicht" sehen sollte. :smiley4:

Weg vom unschönen und hin zur Info.

Der fachbezogene und personalaufwändige Einzelhandel vor Ort geht nicht nur am Internet zu Grunde,
sondern auch z.B. an großen, so genannten Trödelmärkten die auch Sonntags Frischware verkaufen.
Ausufernde Öffnungszeiten sollten sich ausschließlich am Umfeld orienieren wie z.B. Flughäfen, Bahnhöfe u.s.w.
Rund um die Uhr offene künstliche Innenstädte in Form riesiger Verkaufstempel zerstören gewachsene Strukturen.
Immer weiter nach hinten verschobene Verkaufszeiten sind Selbstläufer.
Wenn einer damit anfängt müssen die anderen nachziehen, um am "Ball" zu bleiben.
Das immer längere Öffnungszeiten Arbeitsplätze schaffen ist ein Irrtum.
Überlange Öffnungszeiten vermehren nicht den Umsatz.

Man schlendere nur mal offenen Auges durch die Stadt (völlig egal welche) und bekucke sich
was die "modernen Zeiten" (frei nach Sir Charles Spencer Chaplin) schon alles angerichtet haben.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.


P.S.: Von 08:00 bis 20:00 Uhr würde (auch für mich als Klopfer von Schichten) ausreichen um alles was nötig ist, bewerkstelligen zu können.(meine Sicht)
Dumm nur, das wenn alles nach hinten verschoben wird, man zum Teil noch bis 10:00 Uhr oder auch später in der Stadt vor verschlossenen Türen steht.
Signatur:
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Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Hallo Ernst, sei gegrüßt!

Kurze Frage an dich:

(Vorweg: für mich brachte die Öffnungszeitenausweitung auf bis 0.00 Uhr echte Erleichterung im Arbeitsalltag, da meine Tagschichten i.A. von 9 bis 19.30 gehen)

Was hältst du von meinem Standpunkt, die Öffnungszeitenregelung ganz fallen zu lassen, so dass jedes Geschäft selbst über seine Öffnungszeiten entscheidet? Wenn dies mit vernünftiger Gesetzgebung verknüpft wird - z.B. Maximalarbeitszeit und vernünftiger Mindestlohn für die Angestellten -, dürfte dies m.E. echte Arbeitsplätze schaffen.
Ich frage dich gezielt, weil du dir anscheinend einen guten Gesamtüberblick über diese Problematik verschafft hast.

Ich bin deiner Meinung, dass jetzige Regelungen fast ausschließlich zu Lasten der Angestellten gehen.

Beste Grüße
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 16.02.2013 um 10:26 Uhr.
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