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Medienberiche über Japan: Massvoll oder Sensationsgier?

Thema erstellt von Hans-m 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Angesichts der Bilder, die unsere Medien über die Katastrophe in Japan zeigen, stelle ich mir die Frage, ob diese Informationsflut überhaupt noch angemessen ist.

Es vergeht mittlerweile keine Stunde im TV, in dem nicht darüber berichtet wird. Die grausamen Schicksale der Menschen dort werden dem Zuschauer nicht mehr nur angeboten, sondern schon fast eingehämmert.

Wir alle kennen Unfälle, z.B. im Straßenverkehr. Da will sich (fast) jeder einen Blick „erhaschen“, wir sind neugierig, was ist passiert, gab es Tote oder Verletzte? Wir verlangsamen unsere Fahrt, obwohl unsere Fahrbahn frei ist.
Als Fussgänger stoppen wir und drücken uns in die Menschenmasse um auch sehen zu können, wass passiert ist. Die Statistik zeigt: Schauen will jeder, aber helfen tun die wenigsten.
Wir werden zum sensationshungrigen Gaffer.
Und genau dieses Gaffertum versucht man uns auszutreiben. Sensationstourismus zu irgend welchen Unglücksorten ist verpönt.

Was machen die Medien über die Japan-Katastrophe? Sie machen uns unfreiwillig zu Gaffern. Sie bringen und den Sensationstourismus in die Wohnzimmer.

Ist dieses Aufzwingen von Leidbildern noch maßvoll?


Mittlerweile weiss jeder, dass in Japan schreckliches passiert ist. Wir wissen um das Leid der Menschen, und dass es, „dank“ der AKW´s dort, noch kein Ende gibt. Aber muss man diese Info permanent den Menschen einimpfen?

Stelle Dir mal vor, du hast Dir ein Bein oder einen Arm gebrochen. Und jede Stunde kommt jemand vorbei und haut Dir noch mal mit dem Knüppel drauf, damit Du nicht vergisst, dass es noch weh tut. So ungefähr empfinde ich mittlerweile diese Medienpropaganda

Sind wir einmal ehrlich: Eine solche Katastrophe ist das beste, was den Medien passieren konnte, bei allem Respekt gegenüber den leidtragenden, aber die Medien sind, mit ihrer Sensationsgier, die einzigen und eigentlichen Gewinner der Sache.
Nach der Situation in Ägypten, in Libyen etc., folgt die nächste Serie von Horrormeldungen aus Japan.
Es folgt Sondersendung nach Sondersendung. Wir können uns diesem Rummel um das Schicksal der Menschen dort, nicht entziehen. Ich empfinde es mittlerweile schon als eine Vermarktung der Situation.

Tut diese Reizüberflutung den Menschen überhaupt noch gut? Folgt nicht irgend wann eine Gewöhnung an diese Zustände? Braucht der Mensch, wenn er permanent diese Bilder sieht, im Lauf der Zeit nicht eine immer höhere Dosis an Leid, um überhaupt noch Mitgefühl empfinden zu können? Besteht nicht die Gefahr, dass wir, wenn wir täglich von 1000 Toten hören, dass dann 1000 Tote schon als „normal“ empfunden werden, und unser Mitgefühl erst bei 5000 Toten angesprochen wird

Wenn wir täglich an einem Unfall vorbei kämen, so würde es uns vielleicht die ersten 5 mal interessieren, vom 6. bis 20. mal würden wir es vielleicht noch wahrnehmen, ab dem 21. mal würde es Teil des Tagesgeschehens.
Wir würden sogar schon etwas vermissen, wenn mal nichts passiert wäre.
Wäre dies im Sinne der Geschädigten?

Stell Dir einmal vor, in Deiner Stadt würde täglich eine Gewalttat begangen. Du würdest mit dieser Tatsache aufwachsen und leben. Wäre es nicht irgend wann „normal“ für Dich, ein Teil deines Lebens? Du müsstest das Leid irgend wann verdrängen, um nicht selbst daran zu zerbrechen.
Erst bei täglich 2 Gewalttaten täglich würde Dein Mitgefühl oder Deine Angst angesprochen.

Ich bin der Meinung, die Medien sollten sich langsam etwas zurücknehmen.
Die Informationen sollten zwar weiterhin „zur Verfügung“ stehen, aber nicht in die Menschen eingehämmert werden.

Wer denkt an die empfindsamen Menschen, an Menschen mit ausgeprägter Empatie. Denkt denn keiner daran, dass solche Menschen möglicher weise depressiv werden können, wenn die Welt, laut den Medien, nur noch aus Leid, Horror, Krieg und sonstigen Katastrophen besteht. Vermisst der Mensch nicht irgend wann die positiven Eigenschaften der Welt, weil es keine Berichte darüber gibt.

Die Welt ist negativ, so wird sie uns zumindest von den Medien präsentiert.

Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 19.03.2011 um 09:01 Uhr.
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Beiträge: 109, Mitglied seit 13 Jahren
Niemand wird gezwungen, sich etwas anzusehen! Was die Berichterstattung über die AKW's betrifft, so ist die eher dürftig.
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