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Stirbt die deutsche Sprache aus?

Thema erstellt von Hans-m 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Neulich hatte ich Tickets für ein Event.
Dort trafen sich Boygroups und Girlybands bei einem Casting
Zuerst hatten sie Bachstage ein Meeting für den Soundcheck
Das Equipment war zuvor durch ein Logistikunternehmen aufgebaut worden
Die Security war damit beschäftigt, die Stars vor den Stalkern und Paparazi zu schützen
Für die Special Guests in der Vip Lounge gab es ein extra Catering.
Das Dinner war all inclusive. Dabei gab es all You can eat und Drinks
Für die normal Guests gab es Low-Cost-Menues entweder small, medium oder x-tra-large. .
Und für alle die indoor keinen Platz mehr hatten, für die war outdoor ein puplic-viewing eingerichtet worden.
_______________________________________________________________________________

Dieser von mir erfundene Text enspricht aber leider in etwa dem Wortschatz der heutigen Jugend
Sie bekommen diese "undeutschen" Begriffe von den Medien eingeimpft

Bei soviel Fremdwörtern stellt sich mir die Frage, ob die deutsche Sprache überhaupt noch eine Zukunft hat.

Nachdem Deutschland mittlerweile die D-Mark und auch ihre Selbsständigkeit in der EU verloren hat, verliert wir wohl auch noch bald unsere Mutterprache

na dann: "Thank you very much"

Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 11.06.2010 um 12:34 Uhr.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Zitat:
Sabine Brendel von "Der Westen.de" schrieb am 21.02.2010 in Wirtschaft und Finanzen
(...)
Man spricht Deutsch – zumindest vor Gericht. Das soll sich nach dem Willen von Juristen ändern. Sie wollen hierzulande bei Wirtschaftsprozessen Englisch als Gerichtssprache verankern. Das würde auch – dank der Gerichtsgebühren - mehr Geld in die Staatskasse spülen.
(...)
Kritische Stimmen gibt es natürlich auch. „Ich warne vor allzu forschen Globalisierungs-Euphorien“, sagt zum Beispiel der Präsident des Bundesgerichtshofs, Klaus Tolksdorf. Denn für eine Gerichtsverhandlung in Englisch müssten die Juristen auch die entsprechenden Fachbegriffe beherrschen. So gut sprächen aber längst nicht alle Richter. „Es drohen Fehlurteile“, fürchtet Tolksdorf.
(...)
Dass normales Schulenglisch nicht ausreicht, bestätigen Anwälte, die mit grenzübergreifenden Verfahren betraut sind. Viele hätten nach ihrem Jurastudium einen „Master of Law“ (LL.M.) draufgesattelt, oft in einem englischsprachigen Land. Wer diesen Abschluss nicht vorweisen kann, wird schon mal zum intensiven Fachenglisch-Kurs für ein paar Wochen nach England geschickt.
(...)
Den vollständigen Artikel findet Ihr hier:

http://www.derwesten.de/nachrichten/wirtschaft-und-... 4043.html
(komplett in die Browser-Zeile kopieren und die Leerstelle zwischen 2 und 4 entfernen dann funktioniert er)

Du siehst Hans, es geht schon kräftig in die Richtung "weg von der Überholten Muttersprache".

Mit bedauernden Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
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Beiträge: 164, Mitglied seit 15 Jahren
ich würde die Ausdrucksweise der Jugend, aber auch z.B. die der PC-Freaks, eher als Dialekt bezeichnen. Die Sprache bleibt deutsch, vor allem hinsichtlich Grammatik und Schreibweise/Aussprache.

Im Übrigen nehmen Fremdwörter (um nicht zu sagen: Anglizismen) allgemein zu (vor allem aus dem englischen, aber auch aus dem lateinischen Wortschatz), und auch die Eindeutschung schreitet voran. Jedenfalls kann ich mich noch an Schreibweisen wie Bureau und Friseur erinnern. (Noch) gewöhnungsbedürftig wären jedoch Pommfritz, Kautsch, Koafför oder Ivent.

Auch die Werbung und die Berichterstattung tragen dazu bei, dass viele neue Worte hinzugefügt werden (Stalker, googeln ...) oder deutsche Worte ersetzt werden (After-Sun, Power oder forte statt stark ...).

Ein schwacher Trost: anderen Sprachen geht es genauso und die meisten Sprachen und Dialekte sind stärker vom Aussterben bedroht als "unsere" deutsche Sprache.

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... meint der kleine
Beitrag zuletzt bearbeitet von Zampano am 11.06.2010 um 18:35 Uhr.
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Ich weiß nicht, aber ich finde das alles völlig normal.

1. Versucht mal, einen deutschen Text aus dem Mittelalter zu lesen (oder was leider nicht mehr geht: einem authentischen Gespräch aus dem Mittelalter zu lauschen). Sprache hat sich schon immer gewandelt, und sie wird es immer tun.

2. Was wäre das für ein Segen für die Menschheit, wenn alle eine gemeinsame Sprache hätten!

Wer will, kann die traditionellen Sprachen beispielsweise in einem Heimatverein pflegen.
Und solange altes Wissen entsprechend gesichert wird (was für heutiges Wissen machbar ist), habe ich kein Problem, wenn eine Sprache untergeht.

Es passiert sowieso.
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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1664-4:
Ich weiß nicht, aber ich finde das alles völlig normal.
(...)
Es passiert sowieso.
Hallo Stueps, sei gegrüßt.
"Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken."
sagte Samuel Johnson (1709 -1784).
Aber wenn die Sprache die "Kleidung" der Gedanken ist
dann muss sie sich bestimmt auch dem Modediktat unterwerfen.
Und dann werden die Veränderungen wirklich alle normal und alltäglich. ;-)

MfG Ernst Ellert II.
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Beiträge: 587, Mitglied seit 16 Jahren
Erst einmal vielen Dank, lieber Hans, für die steile Vorlage, welche du uns hier geliefert hast.

Nun, so zumindest (auch) meine Meinung, das Aussterben der deutschen Sprache werden wir nicht zu befürchten haben. Sprache ist ein Bestandteil einer jeweiligen Kultur – Kultur aber ist – wider aller Unkultur – einfach nicht tot zu „Kriegen“. Die Vernunft ist der Dummheit immer, wenn auch nur etwas, überlegen, auch wenn - so war sich Einstein der Sache damals schon, noch nicht ganz sicher - die menschliche Dummheit (schinbar) grenzenlos.

Veränderungen allerdings sind ein ganz „natürlicher“ Prozeß, denn Veränderungen im Denken, wie auch im Wissen, bedingen auch eine Veränderung in der Sprache.
Entscheidender für mich ist allerdings der kulturelle Umgang mit der eigenen Sprache – die Kultur des Sprechens – wiederum Ausdruck des (jeweils eigenen) vermögen im Denken. Da sehe ich allerdings einen erheblichen Nachholebedarf!
Da erleben wir - alle eben nicht - derzeit wirklich erschreckendes, in Berlin ist es der Mix: deutsch-türk / türk-deutsch. Mich (er)schüttelt es immer noch, auch nach Jahren, nicht nur meine Ohren wollen sich einfach nicht daran gewöhnen.

Nur so am Rande beiläufig erwähnt, ich bin in einer kleinen brandenburgischen Stadt, unweit von Berlin, als Kind aufgewachsen. Es galt im damals als absolut verpönt, im sprachlichen Umgang zu berlinern. Mir passierte es als Kind unbewusst, zumindest ungewollt, vor meiner damaligen Deutschlehrerin im Deutschunterricht, als Drittklässler.
Sie, eine sehr eifrige Verfechterin der deutschen Sprache als Kultur und Gut, erteilte mir - nur für dieses kleine Vorkommnis - eine 5 in mündlicher Ausdrucksweise. Das Zeugnis konnte ich damals, im mündlichen Ausdruck, nur noch mit der Note 2 abschließen.
3 Jahre später, ich besuchte die 6. Klasse, verzog es meine Eltern nach Berlin. In den Augen der Mitschüler war ich ein Exot, selbst die Lehrer äußerten sich diesbezüglich gegenüber meinen Eltern, denn sie waren es nicht (mehr) gewohnt, dass ein Kind nicht berlinerte.

Und ich denke, im Rahmen dessen was gegenwärtig mit dem Oberbegriff „Globalisierung“ umschrieben wird, werden sich die Veränderungen in allen Sprachen, so auch der deutschen, noch weiter beschleunigen. Leider – oder sollten wir es doch als Chance ansehen und so annehmen?

Ernst hat da einen sehr schönen, prägnanten Spruch zitiert: „ Die Sprache ist die Kleidung der Gedanken“.
Oh wie wahr, und ich denke, auch Ernst wird nach dieser Verfahrensweise, alltäglich sehr bewußt auswählen, wie er gedenkt, sich jeden Tag zu „kleiden“. Sein Stil, den er pflegt, beweißt es.
Stueps hat es schon erwähnt, das Mittelalter, wir würden uns im Sprachlichen nicht „mehr“ auskennen, zurechtfinden.
Goethe im Urfaust, das Mittelalter vorbei, wunderschön, aber wer bedient sich im Heute, noch dieser Sprache? Versteht sie „noch“ jeder? Der damalige Zeitgeist, noch heute zeitgemäß, aber die Sprache?
Sie ist es aber Wert, und dies ganz unbedingt sogar, gelesen sein zu werden!
Hier nur ein kleiner Auszug, zur Erinnerung.

„…
Drum hab ich mich der Magie ergeben,
Ob mir durch Geistes Krafft und Mund
Nicht manch Geheimniss werde kund,
Dass ich nicht mehr mit saurem Schweis
Rede von dem, was ich nicht weis,
Dass ich erkenne, was die Welt
Im innersten zusammenhält,
Schau alle Würckungskrafft und Saamen
Und tuh nicht mehr in Worten kramen.
…“
Soweit dieser kurze Abschweif.

Ich habe Hans seinen Text, für mich, befreit von allen „Fremdwörter“ Mit dem Austausch der Wörter geht ja auch einher, eine Änderung in der Grammatik. War schon interessant. Vielleicht testet ein jeder den Versuch einmal an sich selbst, ich denke, wir haben hier dann ganz verschiedene Textversionen zu stehen, denn Sprache ist immer auch Ausdruck (s)einer (gewissen) Individualität.
Auch wenn ein sehr einfacher Text, aber ich kam bei der „Bearbeitung“ schon beim ersten Satz ins überlegen, verwende ich Singular oder die Pluralform wie bei Hans….
Hier also meine Textversion.



Neulich hatte ich eine Eintrittskarte für eine Veranstaltung im größeren Rahmen.
Dort trafen sich Knabengruppen und Mädchengruppen bei einem Wettausscheid.
Zuerst hatten sie hinter der Bühne ein Treffen für die Akustikprobe.
Die Ausstattung war zuvor durch ein Versorgungsunternehmen aufgebaut worden.
Das Sicherheitspersonal war damit beschäftigt, die Künstler vor den frenetischen Anhängern und aufdringlichen Fotografen zu schützen.
Für die ganz besonderen Gäste im abgesonderten Bereich gab es ein extra hergerichtetes Speisen- und Getränkeangebot.
Das Essen war im Preis mit inbegriffen, Essen und Trinken nach Herzenslaune.
Für den Normalbesucher gab es ein preiswertes Essen entweder klein, normal oder extragroß.
Und für alle die im Innenbereich keinen Platz mehr hatten, für die war im Außenbereich die Möglichkeit das Geschehen an einer Großleinwand betrachten zu können eingerichtet worden.

ENDE


Hat ein jeder, der Hans seine version gelesen hat dies auch so gelesen wie ich, wer bietet etwas anderes an?!
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Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Kürzlich erst, habe ich auf der Suche nach "Vorbildmotiven" für Spur Null in alten Postkarten geblättert.
Ein profesioneller Sammler und auch Händler dieser Kleinantiquariate bei uns in der Rest-Altstadt,
hat Unmengen davon bevorratet und ist bei dieser Gelegenheit auch einem Plausch nicht abgeneigt.

Beim überfliegen der Texte und Grüße auf den Ansichtskarten wurde uns eines bewusst.
Ansichtskarten hatten auch eine Nebenrolle, sie waren zum Teil ein wichtiger Nachrichtenträger aus der weiten Welt.
Jedenfalls in einer Zeit ohne Internet, SMS, Telefon und Rundfunk wo auch eine Zeitung für manchen zu teuer war.
Der gravierendste Unterschied zum Brief ist bei weitem nicht der mögliche Umfang der Nachricht,
ob wohl die Größenordnungen recht weit auseinandergehen können.
Viel wichtiger als das, ist aber die Tatsache das jeder mitlesen kann was man seinen Lieben mitteilen möchte.
Jeder Beamte bei der Post (sowas gab es mal) konnte so legal in Erfahrung bringen was geschrieben stand.
Dementsprechend kurz und möglichst für Fremde neutral hat man dann zusammengefasst was übermittelt werden sollte.

Otto Julius Bierbaum auch bekannt unter dem Pseudonym Martin Möbius, war ein deutscher Journalist, Redakteur, Schriftsteller.
Im Zusammenhang mit der Postkarte fürchtete er eine Verarmung der Sprache,
so wie heute Kulturkritiker am SMS-Deutsch verzweifeln.

Unsere Sprache hat die Postkarten überlebt, also gebe ich ihr noch ein par Dekaden.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.

P.S.: das Fernweh wird dafür verantwortlich gemacht das alte Ansichtskarten viele Eisenbahnmotive zeigen.
Mir b.z.w. uns Modellbahninfizierten kann das nur recht sein....
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Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Nö, z.B. http://www.aktionlebendigesdeutsch.de/wortarchiv.php
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Ich bin begeistert!
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Beiträge: 2.423, Mitglied seit 17 Jahren
Aha, die "Stiftung Deutsche Sprache" macht also

einen Projektor zum Bildwerfer,
eine Auskunft zum 'Rufdienst' (kommen da jetzt irgendwelche mich besuchen?)
oder einfach zur 'Telefonnummer' (muss ich jetzt auch Auskunft geben?)
ein öffentliches Ereignis zum 'Hingeher',
kostenpflichtiges Fernsehen zum 'Zahlkanal'
den bisherigen Bereitschaftsmodus zum 'Standstrom'
außerdem macht sie
einen Netzhandel auf, bei dem man keine Netze kaufen kann
und sie macht den
Kaffee zum Mitnehmen zum 'Gehkaffee'...

Ich bevorzuge die bisherige deutsche Sprache, obwohl sie nicht gestiftet wurde.
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Beiträge: 57, Mitglied seit 17 Jahren
.....was bleibt dann noch über?

" b a y r i s c h "
herzliche Grüsse..........keen
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Beiträge: 1.733, Mitglied seit 16 Jahren
Claus schrieb in Beitrag Nr. 1664-9:
Aha, die "Stiftung Deutsche Sprache" macht also

einen Projektor zum Bildwerfer,
eine Auskunft zum 'Rufdienst' (kommen da jetzt irgendwelche mich besuchen?)
oder einfach zur 'Telefonnummer' (muss ich jetzt auch Auskunft geben?)
ein öffentliches Ereignis zum 'Hingeher',
kostenpflichtiges Fernsehen zum 'Zahlkanal'
den bisherigen Bereitschaftsmodus zum 'Standstrom'
außerdem macht sie
einen Netzhandel auf, bei dem man keine Netze kaufen kann
und sie macht den
Kaffee zum Mitnehmen zum 'Gehkaffee'...

Ich bevorzuge die bisherige deutsche Sprache, obwohl sie nicht gestiftet wurde.


Ja Claus,

da sieht man, wie fatal es für eine sprache ist, wenn man mal angefangen hat in anglisizsmen zu denken und die dann wörtlich zurückübersetzen will.
Bei dem Rufdienst würde ich eher erwarten, dass man in der warteschleife hängen bleibt, als dass die den hintern hochkriegen, um jemanden zu besuchen.
gerade bei schlüsseldiensten habe ich konkrete erfahrungen, die das untermauern. :)

lg
Thomas
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