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Gottesbeweis und sein Gegenteil.

Thema erstellt von Gegenwart 
Beiträge: 192, Mitglied seit 14 Jahren
These

Innerhalb menschlicher (Sphäre) gibt es keine logische Grundlage für einen funktionierenden Gottesbeweis.


Beweis

Es gibt eine Reihe von Gottesbeweisen, die man seit der Antike riskiert hat. Manche von ihnen durchaus interessant, die meisten nicht...
Ihnen allen ist ein Attribut gemeinsam: das Objekt ihrer Beschreibung ist kein Gegenstand, der durch die Ausdrucksmitteln, die einem innerhalb einer Sprache zur Verfügung stehen, beschrieben werden kann.

Der Begriff Gottes existiert nicht, weil Gott durch keinen Begriff definiert werden kann.

Genauso wenig kann sein Wort existieren.

Eine reine Form lässt sich nicht in Worte fassen und die Idee Gottes, als Ausdruck einer ursprünglichen Form, kann unmöglich ein Begriff irgendeiner menschlichen Sprache sein. Vielmehr ist sie, die Idee Gottes, in jeder menschlichen Sprache ein leerer Begriff, den man beliebig mit Inhalten füllen und instrumentalisieren kann.

Wenn Gott existiert, dann unabhängig von der Befangenheit der Sprache und unabhängig von dem Partikularismus menschlicher Gemeinschaften und Ordnungen.

Jeder Beweis oder Gegenbeweis einer göttlichen Gestalt muss an sich eine Kontradiktion sein.

Trotzdem - wenn sich ein Gott in einem logischen Raum ereignet, so vergeht er nicht unauffällig, sondern dann sind auch alle Versuche ihn zu beweisen oder ihn zu widerlegen bereits im Voraus entschieden.

D.h. die Idee Gottes selbst determiniert die Notwendigkeit jeder Bestrebung, über Seine Existenz auf die eine oder andere exakte Weise zu entscheiden.

Die Idee Gottes sehe ich zugleich als eine auf sich selbst, wie auch auf ihr Gegenteil bezogene. Den Atheismus betrachte ich deshalb als einen vollwertigen Bestandteil der göttlichen Symmetrie, als einen Glauben im Umgekehrten.
Je orthodoxer ein Atheist, desto mehr beansprucht er die Gottesidee, desto mehr bedarf er der Gläubigen, um aus ihrer Mitte zu leuchten, um den Unterschied, der ihn selbst ausmacht zu markieren.
Denn der Akzent einer Unterscheidung ist für jede Realität und für jede Existenz fundamental.

Jede Unterscheidung bezieht sich zugleich darauf was und darauf wovon unterschieden wird.

Jede Unterscheidung markiert das Verschiedene als entstanden und betont so seinen Anspruch auf das Bestehen.
Stets geht es darum, den Unterschied innerhalb des Identischen durch eine Markierung zu fixieren und für gültig zu erklären.

Merke: auch das Werden ist eine Markierung.

Merke: auch das Vergehen ist eine Markierung.

Die Gottesfrage entstand durch den Menschen - Du stimmst mir doch unabhängig von Deinem persönlichen Standpunkt zu: einem allwissenden Wesen müssen wohl alle Fragen dümmlich vorkommen.

Die menschliche Existenz, keinesfalls Gott, ist also die elementarste Unterscheidung im logischen Raum der möglichen Fragen.
Alle Fragen sind in dieser essentiellen Unterscheidung enthalten, da ohne den Menschen niemand da wäre, um Fragen zu stellen.

Die menschliche Existenz, keinesfalls Gott, ist also die elementarste Unterscheidung im logischen Raum der möglichen Antworten.
Alle Antworten sind in dieser essentiellen Unterscheidung enthalten, da ohne den Menschen niemand da wäre, um Fragen zu beantworten.

Die menschliche Existenz, keinesfalls Gott, ist also die elementarste Unterscheidung im logischen Raum der möglichen Beweise.
Alle Beweise sind in dieser essentiellen Unterscheidung enthalten, da ohne den Menschen niemand da wäre, um nach Beweisen zu suchen.




Gegenwart

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Fasse die Zunge eines Schwachkopfs in Gold
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Gib ihm die Flügel dazu wird er sie aus selben Grunde nicht benutzen.
Gegenwart
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Gegenwart am 09.03.2010 um 13:27 Uhr.
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Beiträge: 192, Mitglied seit 14 Jahren
Die Evolution ist die Entropie in Aktion...
Unter dieser Voraussetzung hinken alle Vorstellungen von der Gültigkeit eines Gottesbeweises und von der Idee Gottes an sich.
Wenn der Mensch, wie alles in der Welt, aufgrund dessen entstand, dass seine Existenz im Verlauf allgemeiner Entropie möglich geworden ist, dann brauchte es keine schöpfende Instanz, keine besondere Ursache seiner Existenz zu geben - die menschliche Existenz wäre dann in der Tat ein genügender Gegenbeweis eines jeden Gottesbeweises.

Der Determinismus natürlicher Abläufe bestünde darin, dass sich die Dinge deshalb ereignen, weil sie möglich werden, und keineswegs weil sie einer geordneten, einer determinierten, einer göttlichen Schicksalsmacht, einer inneren Bestimmungslogik der Wirklichkeit gehorchen, welche die chronologische Abfolge aus sich selbst heraus erzeugt und deren Verlauf im Voraus bestimmt.
Ein Amoklauf in einer Kleinstadtschule würde sich demnach deshalb ereignen, weil es die Schule, die Waffen, die Videospiele, das Internet und (neben allen anderen Faktoren) den Frust eines Einzelgängers gibt. Ein Amoklauf wäre durch diese Aspekte der Wirklichkeit zwar nicht unmittelbar prädeterminiert, jedoch möglich gemacht.

Alles, was sich in der Welt zuträgt wäre die Erfüllung dessen, was im Rahmen einer Entropiestufe erreichbar (möglich) ist.

Was möglich ist, bestünde im Raum der Wirklichkeit lange bevor es stattfindet...

Der Unterschied zu einer determinierten Vorstellung ist winzig, seine Folgen für den Verlauf unserer Überlegungen nicht zu überschätzen:

Jede Tatsache ist die vollständige Erfüllung ihrer Möglichkeit.
Jede Möglichkeit, eine determinierte Option einer Tatsache.


Mehr kann hierzu nicht gesagt werden.
Die Sprache beschränkt Einen, wie das manuelle Ungeschick einen Hund und die motorische Starre einen Baum.
Das Wesen der Sprache verdeckt die freie Sicht auf die Bedeutung der Dinge.
Die Sprache bezieht sich ausschließlich auf sich selbst, unabhängig davon, welche Inhalte durch sie vermittelt werden.
Warum fällt uns das nicht im Alltag auf?
Kein Hund wird unglücklich nur aus dem Grund, dass er die Gegenstände seiner Beobachtung nicht in die Hand nehmen und von allen Seiten genau betrachten kann. Die Grenze seiner Möglichkeit wird von ihm selbst nicht als eine Beschränkung, nicht als ein Nachteil empfunden, sie wird von ihm nicht einmal bemerkt - die Grenze seiner Möglichkeit gehört zu seinem Wesen, wie sein ausgeprägter Geruchsinn.

Auch wir deuten unsere prinzipielle Beschränktheit als einen Vorteil aus, wir stellen den eigenen Wert unter Beweis, indem wir unsere Beschränkung zu einem Vorteil erklären.
Man ist menschlich...

Langsam entsteht in mir ein Bild einer von mir selbst bestimmten, neben dem einer von der Gesellschaft erzwungenen Beschränktheit - ein Bild meines eigenen Menschseins.
Ich selbst beschrieb gerade die Realität, als einen Zustand, in dem wir mit den sich-selbst-entwerfenden Optionen der Wirklichkeit zu tun haben, mit einem Netz der Möglichkeiten, einem Netz, das umso dichter wird, je weiter wir denken, je mehr Gewissheit unsere Denkmodelle beinhalten, je erfahrener wir in der Welt sind, je mehr Generationen einander folgender, suchender, schlauer Individuen die Welt bevölkern, je mehr Entropie die Menschheit enthält.
Jede menschliche Gewissheit gilt nur bis zur Grenze dessen, was durch menschliche Sprache gefüllt werden kann, doch das Entscheidende für die Gewissheit muss wohl jenseits dieser Grenze gesucht werden.

In den frühen Arbeiten Freges, Wittgensteins und Anderer wurden mehrere, zum Teil erfolgreiche Versuche unternommen, das Jenseitige der Sprache zu umschreiben.

Die Entropie jeder nachfolgender Zeitstufe, jedes Zeitalters, bringt uns seither immer näher an die Grenze des Unbeschreibbaren heran... nicht weiter. Niemals weiter.

Steups, willst Du denn einen Baum deshalb auslachen, weil er nicht tanzen kann...Steups?
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Fein geschrieben und ich habe es mit großem Interesse gelesen!

Rein von meinem logischen Denken her gibt es so lange keinen Gott, bis seine Existenz bewiesen ist.

Der Begriff "Gott" und die Vorstellung davon entspringt dem menschlichen Geist und basiert auf unseren Paradigmen. Unterschiedliche Kulturen haben unterschiedliche Götter. Interessanterweise weiß ein Mensch so lange nichts von Gott, bis er durch einen anderen Menschen damit konfrontiert wird (Überlieferung von Gotteserzählungen).

Wenn man im Umgang mit Kindern konsequent den Begriff "Gott" meidet, wird das Kind nie aus Versehen sagen "Gott sei Dank" oder sich gar eine Vorstellung von Gott machen. Gott existiert dann einfach nicht. Ginge das über mehrere Generationen und Ländergrenzen hinweg, so würde in hundert Jahren niemand mehr an ein himmlisches Überwesen glauben.
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Dieser Beitrag wurde 666 mal geändert, zuletzt durch GOTT, morgen um 6.23 Uhr
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Dass Gott nicht direkt beweisbar ist, bedeutet nicht, dass es ihn als Persönlichkeit (Wesen, Macht) nicht gibt. Auch sogenannte schwarze Materie ist weder beweisbar noch sicht- oder anders erfahrbar. Allerdings sind diverse Tatsachen bzw. Erfahrungen nicht anders erklärbar als mit Glaube oder Hypothese. Aber die Möglichkeit der Verleugnung eines Schöpfers namens Gott (z.B. gegenüber nachfolgenden Generationen) bringt uns einer Antwort nicht näher. Wir müssen glauben, dass es ihn gibt.

Immerhin glauben Lebewesen unterschiedlichster Religion an einen Gott, bzw. Götter, und dies seit Jahrtausenden - wann fing dies an ? Erst als sie Aliens sahen, die "zaubern" konnten ? Oder sobald sie phantasieren konnten ? Haben auch Lebewesen wie Katzen, Delfine (wenigstens) eine Ahnung von Gott und dem Sinn ihres Lebens ? Immerhin gibt es diese und andere Tiere Millionen Jahre länger als uns Menschen !

Vielleicht bringt uns die Frage "Warum ist nicht nichts ?" weiter. Nicht zuletzt heißt es, dass Gott in jedem einzelnen Bestandteil unserer Welt steckt, egal ob es sich um Licht oder Materie oder Liebe handelt.

Zumindest muss "jemand" ordnende Prinzipien (Gesetzmäßigkeiten unterschiedlichster Qualität, wie Ladung, Magnetismus, Temperatur) geschaffen haben. Unbestritten steht immer der Geist über der Materie und somit die Idee (zeitlich) vor der Tat und/oder der materiellen Umsetzung.

Zum Beispiel existiert ein Haus nicht etwa ohne Plan, quasi von allein. Zunächst wuchs im Bauherrn die Idee, irgendein Haus zu bauen. Es folgten Gespräche und Zeichnungen, z. B. mit Archtitekt, Bank, Grundstücksbesitzer, Versicherung, bis diese Idee "Gestalt annahm". So gab es in der Folgezeit eine Reihe von immer noch immateriellen Änderungen, Kompromissen und weiteren Entscheidungen. Und erst nachdem alle Beteiligten entschlossen waren, wurde das Haus erbaut. Habe bislang nicht erlebt, dass jemand ohne Ziel und Plan Beton, Holz, Kabel, Rohre ... zusammengetragen hat und als dieser "Haufen" 7 m hoch war, stellte er fest, dass er bequem drin wohnen kann. (Gilt auch im Tierreich, z.B. für Vogelnester, Spinnennetze, Ameisenhügel ...)

Auf die Existenz unserer erfahrbaren Welt übertragen, bedeutet dies, dass zunächst so einige nichtmaterielle Anstrengungen gemacht werden mußten, bevor auch nur Wasserstoff entstehen und die physikalische, chemische und biologische Evolution ihren Gang nehmen konnte. Ich stelle mir vor, dass in ersten Versuchen z.B. die Größenverhältnisse von Elektron und Proton anders als 1:1876 waren und auch die Kräfte erst definiert und dann feinst aufeinander abgestimmt werden mußten, bevor eine sehr langfristige Stabilität und Kontinuität gewährleistet werden konnte.

Steht nicht auch in der Bibel unter anderem "Es werde Licht !" - und es ward Licht ? Auch hier: erst die Idee, dann die Umsetzung.

Oder muß bewiesen werden, dass die nichtmaterielle Idee eine Voraussetzung für die materielle Umsetzung ist ?


Zitat:
Unsere Welt ist nicht perfekt ! Aber es muß ein Meister sein, der sich solche Schnitzer leisten kann

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... meint der kleine
Beitrag zuletzt bearbeitet von Zampano am 10.03.2010 um 17:43 Uhr.
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Gegenwart schrieb in Beitrag Nr. 1589-2:
Steups, willst Du denn einen Baum deshalb auslachen, weil er nicht tanzen kann...Steups?


Wie werde ich, ich kann ja selber nicht tanzen (trotzdem tue ich es ab und zu...).
Ich lache nur über diejenigen, die ihre Gedanken Anderen als Wahrheitstanz verkaufen wollen.
Selbst wenn du hier die Beschränktheit der menschlichen Sprache und die "ewigen" Grenzen des menschlichen Geistes als "logische Wahrheit" postulierst, werde ich widersprechen. Wenn unser Geist beschränkt ist, können wir nämlich strengenommen nicht einmal das wirklich wissen. Und im Rahmen einer maximal möglichen Entropie wäre philosophisch gesehen immer noch eine mögliche "Gottes-Erkenntnis" enthalten. Wir wissen ja nicht einmal über die Qualität der Möglichkeiten in einem genügend großen entropischen Prozess Bescheid. Kleines Beispiel: Niemand weiß, was in einem schwarzen Loch vor sich geht.
Für mich logisch: Gerade unser beschränkter Geist in einem sich entwickelnden entropischen Umfeld hält alle Möglichkeiten offen. Also kann ein Baum unter einer genügenden Vielzahl von Bäumen das Tanzen noch lernen. Kann!

Also: Mein beschränkter Geist kennt die Wahrheit in diesem riesigen entropischen Universum nicht. Die Möglichkeit hierzu kann ich aufgrund meines beschränkten Geistes jedoch auch nicht ausschließen.

Konsequenterweise muss ich zugeben, dass meine Gedanken hierzu noch nicht am Ende sind. Irgendetwas habe ich nicht zu Ende gedacht, übersehen, nicht erkannt, falsch verstanden...
Interessant und nachdenkenswert sind deine Gedanken in jedem Fall! "Endgültige Wahrheit" sind sie natürlich nicht. Aber vielleicht enthalten sie die Möglichkeit zur Wahrheitsfindung, wer weiß... :-)

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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 10.03.2010 um 13:22 Uhr.
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Beiträge: 192, Mitglied seit 14 Jahren
Hallo Uwe., Zampano, Steups (in aller Kürze),
vielen Dank für Eure Stimmen!

ich behaupte und ich postuliere hier nichts. Ich beweise auch gar nichts (!). Wenn ich so verstanden werde, so geschieht dies aufgrund meiner Beschränktheit und aufgrund einer Systembeschränkung, die uns annehmen lässt, dass jemand, der etwas zu sagen hat, eine konkrete Meinung vertritt und dass jemand, der etwas Anderes als wir behauptet, eine konträre oder zumindest eine anders verankerte Meinung als wir vertreten muss.
Auch wenn ich "behaupte", dass es keinen Sinn hat, etwas zu behaupten (weil das, was wir wissen dürfen nicht ausreicht, um das was wir nicht wissen zu kompensieren), selbst dann wird mir unterstellt, etwas behauptet zu haben.
Ich kann dagegen nichts tun und derjenige, der mir Inkonsequenz (Zirkelschluss) vorwirft, hat nicht einmal Unrecht.

Wenn ich dennoch behaupten muss, so behaupte ich, dass es keine arbiträre Position geben kann, die auf einer usurpierten Gewissheit basiert.
Ich behaupte, dass die Mühe, die man sich macht, um die besten Gründe für die eigene Gewissheit zu finden, eine zwecklose Mühe ist.

Ich habe für mich entschieden, meine Zeit nicht in den Dienst partikulärer Ideologien zu stellen, sondern in den Dienst ALLER .
Ich bemühe mich, die Argumente zu finden, die in jede einzelne Perspektive hineinpassen.
Ich drehe den Spieß um - ich gebe meiner Mühe ein Ziel und nicht einem Ziel meine Mühe.

Es ist mir möglich - es ist wohl möglich geworden.


Gegenwart

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Gegenwart am 10.03.2010 um 21:40 Uhr.
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Beiträge: 203, Mitglied seit 14 Jahren
Hallo Zampano,

zwei deiner Aussagen möchte ich mal näher beleuchten:

Zampano schrieb in Beitrag Nr. 1589-4:
Aber die Möglichkeit der Verleugnung eines Schöpfers namens Gott (z.B. gegenüber nachfolgenden Generationen) bringt uns einer Antwort nicht näher.

Die Möglichkeit des Glaubens an einen Gott bringt uns ebenfalls keine Antwort. Sie hat sogar den gegenteiligen Effekt: Sie wirft nur neue Fragen auf. Warum ist Gott? Was ist Gott? Wieso ist Gott? Und so weiter.

Lieber habe ich keine Antwort und weiß, dass ich etwas nicht weiß, als eine Antwort zu erfinden, die mich noch weniger wissen lässt als zuvor. ;-)


Zitat:
Vielleicht bringt uns die Frage "Warum ist nicht nichts ?" weiter.

Nein, die Frage bringt uns auch nicht weiter. Denn dass "nichts" überhaupt existiert (bzw. nicht existiert) ist nur eine Konsequenz menslichen Denkens. Es gibt ETWAS - also muss es auch NICHTS geben. Beziehungsweise, die Abwesenheit von etwas wäre "nichts". Aber das ist nur Spekulation, denn ob "nichts" existent ist, wissen wir nicht. Ebensogut könnte das Universum dergestalt strukturiert sein, dass "nichts" überhaupt nicht darin vorgesehen ist. Wir wissen es nicht.


Zitat:
Zumindest muss "jemand" ordnende Prinzipien (Gesetzmäßigkeiten unterschiedlichster Qualität, wie Ladung, Magnetismus, Temperatur) geschaffen haben.

Stimmt so auch nicht. Solange wir nicht wissen, warum z.B. die Naturgesetze so sind, wie sie sind, können wir auch nicht sagen, warum dies so ist. Dass "jemand" ordnende Prinzipien geschaffen haben muss, ist nur Spekulation, die uns wiederum (wie oben beschrieben) nicht weiterbringt, sondern nur neue Fragen aufwerfen würde.

Es könnte durchaus sehr einfache und logische Gründe für alles geben. Nur kennen wir sie (noch) nicht.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Arathas am 11.03.2010 um 11:10 Uhr.
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Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Gegenwart schrieb in Beitrag Nr. 1589-2:
Kein Hund wird unglücklich nur aus dem Grund, dass er die Gegenstände seiner Beobachtung nicht in die Hand nehmen und von allen Seiten genau betrachten kann. Die Grenze seiner Möglichkeit wird von ihm selbst nicht als eine Beschränkung, nicht als ein Nachteil empfunden, sie wird von ihm nicht einmal bemerkt - die Grenze seiner Möglichkeit gehört zu seinem Wesen, wie sein ausgeprägter Geruchsinn.

Auch wir deuten unsere prinzipielle Beschränktheit als einen Vorteil aus, wir stellen den eigenen Wert unter Beweis, indem wir unsere Beschränkung zu einem Vorteil erklären.
Man ist menschlich...
Hallo Gegenwart,
ich hatte zuletzt nachgedacht, warum wir sehen, hören, riechen nur ein beschränktes Spektrum des Möglichen. Ich stelle mir vor, das ganze Spektrum als eine Oberfläche eines BAlls, den wir beobachten. Mit der Wahrnehmung des unbeschränkten Spektrums würde der Ball durchsichtig. In Folge wurden wir garnicht sehen können.
Zitat:
Die Evolution ist die Entropie in Aktion...
Im Grunde richtig... Was mich stört, dass man blickt ständig zurück des "gerichtetetn Pfals". An der Spitze zeigt sich Selbstorganisation der MAterie. Vieleicht besser eignet sich der Vergleich mit der zwei Seiten des Gleichen: eine Seite Entropie, andere - Selbstorganisation. Oder eine RAkete, deren Entropie der Rückstoß ist. Die Wirkung in der Bewegungsrichtung bleibt aber aus dem Acht.

Wegen der Gott-Begriffes... Es gibt keinen einen Gott, der Mensch erschafft hat. Wenn für den Got der Juden, Got der Christen, Allah kann man in einen Begriff drängen, was ist mit chinesische Religion, die hat keine annähernd ähnlichkeit mit unseren Vorstellungen? Oder hinduistische Götter und buddhistische Weltanschauung? Auch dem Atheismus, der seine Kraft aus dem Fortschritt der Wissenschaft geschaft hat, beginnt der Boden zu sinken. Letztendlich steht auch ein Atheist als ein Gläubige dar, der kann sein Behauptung nicht beweisen, er glaubt aber daran.

Gruß,
Irena

Beitrag zuletzt bearbeitet von Irena am 11.03.2010 um 11:52 Uhr.
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Beiträge: 192, Mitglied seit 14 Jahren
Hallo Irena,

ja diese zwei Bezugspunkte der Wirklichkeit, von denen Du sprichst (wenn Du über die entropische Tendenz sprichst) sind bei mir die Sphäre absoluter Bewegung und die Sphäre eines absoluten Stillstands - zwei Seiten des Gleichen.

Zitat:
ich hatte zuletzt nachgedacht, warum wir sehen, hören, riechen nur ein beschränktes Spektrum des Möglichen. Ich stelle mir vor, das ganze Spektrum als eine Oberfläche eines BAlls, den wir beobachten. Mit der Wahrnehmung des unbeschränkten Spektrums würde der Ball durchsichtig. In Folge wurden wir garnicht sehen können.
...der Ball wäre nicht.
Wenn man annimmt, dass die Zustände einer absoluten Bewegung (Ein absolut bewegtes System ist ein System, das sich bezogen auf sämtliche Systeme im Universum in Bewegung befindet - das Licht.) und eines absoluten Stillstands (Ein absolut ruhendes System ist ein System, das sich bezogen auf alle Systeme im Universum im Ruhezustand befindet - ein Initialpunkt des Universums) untereinander äquivalent sind, dann folgt eine weitere Perspektive:
Etwas vollkommen sehendes hat das Privileg(!), nicht zu sein.
Es gibt nichts, um den Ball zu betrachten...
Schon wieder zwei Perspektiven: der Ball und der Ballbetrachter. Aber wie schön!
Vielen Dank + viele Grüße


Gegenwart

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Gegenwart am 11.03.2010 um 15:33 Uhr.
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@Arathas
Zitat:
Lieber habe ich keine Antwort und weiß, dass ich etwas nicht weiß, als eine Antwort zu erfinden, die mich noch weniger wissen lässt als zuvor. ;-)

:- D, genau

@Zampano
Zitat:
Vielleicht bringt uns die Frage "Warum ist nicht nichts ?" weiter. Nicht zuletzt heißt es, dass Gott in jedem einzelnen Bestandteil unserer Welt steckt, egal ob es sich um Licht oder Materie oder Liebe handelt.


:-D, genau (siehe oben)

Gruß
Gegenwart

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Gegenwart am 11.03.2010 um 15:34 Uhr.
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Gegenwart schrieb in Beitrag Nr. 1589-9:
(...)
Etwas vollkommen sehendes hat das Privileg(!), nicht zu sein.
(...)
Was ist denn nun ein "vollkommen sehendes" welches das Privileg hat "nicht zu sein"?
Ich "sehe" da einen "seienden" Erklärungsbedarf. Sofern man der Behauptung einen Sinn zuordnen möchte.
Das wird doch Deine Absicht gewesen sein, setze ich mal vorraus, denn wenn nicht, wäre sie "sinnlos"!

MfG Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Hallo Ernst Ellert II,

versteht das als Musik, als Sprach-Musik.
Von einem Musiker wird selten verlangt "deutlicher" zu spielen...
"Ein System kann nicht zum Beweis seiner eigenen Widerspruchsfreiheit verwendet werden."


Gruß
Gegenwart
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@Neo-x,

lese aufmerksam, dann wirst Du auch das Gegenteil dessen finden, was Dir so gut gefallen hat.
Dies ist kein Widerspruch, dies beweist nur die Sinnlosigkeit unserer Vorstellung von Widerspruchsfreiheit eigener Vorstellung.
Die gibt es nicht.
Auch für Dich nicht.
Es wäre mein größter Wunsch, diese Sinnlosigkeit ausgerechnet Dir vor Augen zu führen.
Es wird dauern, aber irgendwann werden Dir vielleicht die Augen aufgehen.
In dem Moment wird alles, was Du hier schreibst einen tieferen Sinn bekommen...einen Sinn, den nur Du klar erkennen wirst...
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Es gibt Gott / Es gibt keinen Gott

Rein statistisch ist die Wahrscheinlichkeit 50 / 50

Die Wahrscheinlichkeit beim Würfeln eine bestimmte Zahl zu treffen steht 1/6
Die Wahrscheinlichkeit beim Roulette ist 1/33 und beim Lotto sogar 1 / mehreren Millionen.

Die Wahrscheinlichkeit, daß es einen Gott gibt, ist somit um ein vielfaches höher, als im Glücksspiel zu gewinnen.
Somit dürfte jeder bekennende Atheist auch ein Gegner jedes Glücksspiels sein.

Und im Glücksspiel zu verlieren kostet die Menscheit jährlich Milliarden
An Gott zu glauben kostet uns keinen Cent
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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
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@Neo-x,

unter uns gibt es keinen, der nicht sein darf.
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Gegenwart schrieb in Beitrag Nr. 1589-17:
@Neo-x,

unter uns gibt es keinen, der nicht sein darf.

Und wer bestimmt, wer nicht sein darf?
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Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
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Hallo Gegenwart, sei gegrüßt.
Du hattest oben geschrieben....
Zitat:
Etwas vollkommen sehendes hat das Privileg(!), nicht zu sein.
Auf meine Frage nach der Bedeutung dieser, Deiner Aussage schriebst Du nun....
Gegenwart schrieb in Beitrag Nr. 1589-13:
Hallo Ernst Ellert II,
versteht das als Musik, als Sprach-Musik.
Von einem Musiker wird selten verlangt "deutlicher" zu spielen...
"Ein System kann nicht zum Beweis seiner eigenen Widerspruchsfreiheit verwendet werden."
Gruß
Gegenwart
Im guten alten Wikipedia kann man nachlesen....
Zitat:
Musik (altgr. mousikē technē μουσικὴ [τέχνη] ‚musische [Kunst]‘ über lateinisch musica) ist die organisierte Form von Schallereignissen.
Wenn ich nun die Wahl habe zwischen verschiedensten organisierten Schallereignissen dann würde meine Wahl immer auf die Werke von bewährten Komponisten fallen. Ich liebe Musik. Für mich stellt sie ein Indiz dar für das n o c h vorhandensein von Geist, Muse, Kultur und auch Zivisilation dar. Dann handelt es sich bei Deinem Post also nicht um ein System ohne Wiederspruchsfreiheit sondern einfach nur um Lärm, Sprachkrach, einfach nur um vokalen Radau. Wenn das nicht mal Stress mit dem Bundes-Immissions-Schutzgesetz gibt. Aber hier im Forum ist es zum Glück nicht so derbe laut. ;-)
Vergib mir meine lose Zunge, aber eine passendere Antwort auf Deine "Sprachmusik" wollte mir in der Eile nicht einfallen.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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@Ernst
Musik hat nichts mit ihrer jeweiligen Definition zu tun.
Sie existiert unabhängig von ihr.
Sie existiert unabhängig von einer Ordnung, wie die Sprache.
Meine Ordnung könnte dein Chaos sein, oder umgekehrt. ( war mir wichtig, deswegen die Korrektur um 22.09 Uhr)

Gegenwart

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Gegenwart am 12.03.2010 um 22:10 Uhr.
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Neo-x schrieb in Beitrag Nr. 1589-19:
Seit bestehen der Fanta-Gebilde haben wegen ihres Glaubens zig- Millionen Menschen ihr Leben verloren, durch/wegen ihres Glaubens.

Siehe Geschichte.
Wenn der Mensch den Glauben als Ausrede benutzt, über andere Völker herzufallen(z.B Kreuzritter), so hat das nichts mit dem Glauben an sich zu tun.
Den eigentlichen Glauben macht man mit sich selber aus, als Dialog zwischen sich und einem (vermeintlichen) Gott. Will ich anderen meinen Glauben aufzwingen, so hat das nichts mehr mit Glauben zu tun, sondern mit Unterdrückung.
Zum Glauben gehört auch die Toleranz und das Verständnis, daß man jedem die Freiheit läßt, selbst zu entscheiden, ob, und an was man glaubt.

Zitat:
+...........was soll dann eigentlich die schwachsinnige Kirchensteuer sein?
Kirchensteuer ist eine "Erschaffung" des Menschen, und hat auch wenig mit dem eigentlichen Glauben zu tun.
Hier zahle ich für die "Dienstleistungsorganisation Kirche", die aber für den Glauben nicht wirklich erforderlich ist.
All zu Oft wird Glaube mit Kirche verwechselt, oder gleichgestellt.
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:smiley3:
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Beiträge: 269, Mitglied seit 18 Jahren
Es gibt Gott, so wie wir uns ihn vorstellen, aber er ist auch eine Illusion, genau wie alles andere hier.

Der wahre Gott ist man selbst. Man ist Gott seiner eigenen Realität. Jeder erschafft seine eigene Realität, und zwar völlig allein. Nichts und niemand außer man selbst ist verantwortlich für sein Denken und Handeln.
Signatur:
Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert.
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