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Was ist Gut, Was ist böse?

Thema erstellt von Hans-m 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Nachdem hier wiederholt das Thema Gut und Böse, aber immer im Zusammenhang mit einem Gott, behandelt wird, so möchte ich hier mal die Frage Stellen: Was ist Gut, Was ist böse?

Diese Diskussion möchte ich nun aber führen, ohne daß ein Gott oder Schöpfer mit im Spiel ist

Einzig allein das Gewissen soll hier eine Rolle Spielen

Ist es böse, wenn ich einen Menschen aus Notwehr töte?
Ist es böse, wenn ich jemandem etwas wegnehme, um selbst zu Überleben?
Ich treib´s mal auf die Spitze: Es gab Situationen, da haben sich Menschen gegenseitig aufgefressen, um zu Überleben. Ich meine hier, das man die bereits toten aufgegessen hat. Ist da böse?
Wo sind die Grenzen? Ich denke die setzt jeder für sich anders.

Die Natur kennt kein gut oder böse.
Kein Recht, Kein Unrecht,
Kein Eigentum nur Besitz

In der Natur heißt es und gefressen werden dort herscht Darwinismus.
Wir Menschen distanzieren uns von dieser Einstellung.
In uns Menschen ist ein Gewissen entstanden, das Tiere und andere Lebewesen nicht haben. Welche Vorteile bringt uns das, und welche Nachteile?

Was sagt Ihr dazu?
Aber bitte, wie bereits gesagt die persönliche Meinung, ohne religiösen Hintergrund.
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Wenn man eine Entscheidung fällen muss, dann sollte man den Weg nehmen, durch den die Lebewesen des Universums den kleinsten Schaden erhalten, bzw, durch den ihnen sogar etwas gutes getan wird. Das wäre dann eine gute Entscheidung.

Zb wenn ein LKW mit einer Sprengladung auf eine Stadt zufährt, dann muss ich entscheiden, ob weniger Menschen dabei sterben, wenn ich ihn direkt sprengen lasse und dabei möglicherweise Zivilisten töte, oder wenn ich ihn auf die Stadt zufahren lasse und damit einen Anschlag riskiere. Was die gute Lösung ist, weiß man leider meist erst hinterher.

In manchen Fällen ist aber auch klar, was die gute und was die böse Entscheidung wäre. Zb wenn man Fleisch isst, ist das meiner Meinung nach keine gute Entscheidung, da dadurch wesentlich mehr Schmerz (schlecht) entsteht als Genuss (gut), da der Tod von Lebewesen gravierender für die schlechte Seite ist ist als der Genuss von Fleisch für die Gute.
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Lanja3 schrieb in Beitrag Nr. 1531-2:
Wenn man eine Entscheidung fällen muss, dann sollte man den Weg nehmen, durch den die Lebewesen des Universums den kleinsten Schaden erhalten, bzw, durch den ihnen sogar etwas gutes getan wird. Das wäre dann eine gute Entscheidung.

Wirklich eine weise Einstellung, die ich mit Dir teile

Zitat:
Zb wenn ein LKW mit einer Sprengladung auf eine Stadt zufährt, dann muss ich entscheiden, ob weniger Menschen dabei sterben, wenn ich ihn direkt sprengen lasse und dabei möglicherweise Zivilisten töte, oder wenn ich ihn auf die Stadt zufahren lasse und damit einen Anschlag riskiere. Was die gute Lösung ist, weiß man leider meist erst hinterher.

Eine Problematik, mit der sich schon Politiker beschäftigt haben
Darf man ein Flugzeug abschießen, das unkontrolliert auf eine Stadt zufliegt.
Töte ich bewusst hunderte Menschen um tausende zu retten?
Die Gesetze sagen bisher NEIN zum Abschuss

Was Du meinst, ist der besagte Vorfall in den Krisengebieten.
In Krisen sollte der Mensch alles tun, um viele Leben zu retten, und den Krieg schnellstmöglich zu beenden.
Doch was ist hier richtig, was falsch. Selbst hoch bezahlte und vermeintlich erfahrene Politiker treffen manchmal falsche Entscheidungen.

Zitat:
In manchen Fällen ist aber auch klar, was die gute und was die böse Entscheidung wäre. Zb wenn man Fleisch isst, ist das meiner Meinung nach keine gute Entscheidung, da dadurch wesentlich mehr Schmerz (schlecht) entsteht als Genuss (gut), da der Tod von Lebewesen gravierender für die schlechte Seite ist ist als der Genuss von Fleisch für die Gute.

Töten um zu Überleben ist nicht böse.
Das machen Löwen, Bären, Adler und alle sonstigen Raubtiere seit jeher, und es hat der Natur keine Nachteile gebracht.
Bedenkt man, daß 1 Rind soviel Fleisch liefert wie 100 Hühner, sollte man dann nur 1 Lebewesen (Rind) töten oder 100 Hühner?

Töten aus Lust, z.B um sich Trophäen oder Elfenbein zu beschaffen, finde ich dann doch sehr böse.

Meine persönliche Meinung: Ich könnte ohne Fleich leben, wenn es sein müßte.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 03.12.2009 um 09:25 Uhr.
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Beiträge: 762, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Hans-m

Zitat:
Nachdem hier wiederholt das Thema Gut und Böse, aber immer im Zusammenhang mit einem Gott, behandelt wird, so möchte ich hier mal die Frage Stellen: Was ist Gut, Was ist böse?

Diese Diskussion möchte ich nun aber führen, ohne daß ein Gott oder Schöpfer mit im Spiel ist

Gut und Böse (bzw. Gut und Schlecht) sind Attribute, die einem Ereignis oder Objekt von einem Subjekt zugeordnet werden. Die Zuordnung geschieht über Werte, die je nach Subjekt verschieden sein können (eben subjektiv).

Es kommt also auf das Bezugssystem des Beurteilers an, aus dem heraus er Ereignisse oder Objekte ais gut oder böse betrachtet, womit gut und böse zu rein subjektigen und relativen Empfindungen gehören, die es ohne menschliches Bwußtsein gar nicht gäbe.

Damit ist nichts universell bezw. absolut gut oder böse, es hat nur dort Bedeutung wo Ereignisse entsprechend empfunden werden, nämlich auf der bewohnte Erde.

Kennst du irgend ein Ereignis oder Objekt das gut oder böse ist, ohne das es durch menschliches Denken danach beurteilt wird?

Dazu noch ein Hinweis:

"An sich ist nichts weder gut noch böse. Erst das Denken mach es dazu.
William" Shakespeare

"Die Dinge sind weder gut noch böse, erst unsere Gedanken machen Sie dazu."
Altgriechisch Epiktet

Was meinst du dazu Hans-m?
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Horst schrieb in Beitrag Nr. 1531-4:
Gut und Böse (bzw. Gut und Schlecht) sind Attribute, die einem Ereignis oder Objekt von einem Subjekt zugeordnet werden.
Kennst du irgend ein Ereignis oder Objekt das gut oder böse ist, ohne das es durch menschliches Denken danach beurteilt wird?
......

"An sich ist nichts weder gut noch böse. Erst das Denken mach es dazu.
William" Shakespeare

"Die Dinge sind weder gut noch böse, erst unsere Gedanken machen Sie dazu."
Altgriechisch Epiktet

Hat ich doch so gesagt, oder?... zumindest so gemeint

Es gibt Kulturen, bei denen Handlungen und Ritula normal sind, die wir aber als barbarisch ansehen.

Da wir gerade bei Kulturen sind:

Bei manchen Völkern müssen sich Frauen verschleiern, Männer haben Narrenfreiheit.
Für diese Kulturen ist es normal, seit tausenden von Jahren.
Seit diese Kulturen nun Kontakt mit der westlichen Welt haben, wehren sich de Frauen gegen die zuvor normale Unterdrückung (Was auch deren Recht ist, nach meiner Meinung)
Ist nun plötzlich böse, was früher gut war?
Sind die Frauen böse, weil sie sich wehren? Sind die Männer böse, weil sie weiterhin Unterdrückung wollen?

Ich bin grundsätzlich gegen Unterdrückung, aber wie gesagt, meine persönliche Meinung
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1531-5:

Sind die Frauen böse, weil sie sich wehren? Sind die Männer böse, weil sie weiterhin Unterdrückung wollen?

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Zu Nr.1: Tja, bei Wiederstand ist das so eine Sache. Man kann nicht wirklich sagen, dass er böse ist, denn man hat ja sein gutes Recht dazu. Wenn es gewaltloser Wiederstand ist, dann ist er gut, da man ja niemandem Schaden zufügt und seinen eigenen Leuten Gutes tut. Wenn aber jemand wie Ghandi andere Leute dazu anstiftet, gewaltlosen Wiederstand zu leisten, und damit riskiert, dass diese von einem Panzer überfahren werden, ist das dann noch gut? An der Stelle weiß ich persönlich nicht wirklich weiter.

Zu Nr2: Die Männer als ganze Persönlichkeiten nicht unbedingt. Diese Art zu handeln...ja. Ebenso wie ich Ritualmorde für böse erachte, erachte ich auch Unterdrückung für böse. Ich will nicht respektlos gegenüber anderen Kulturen sein (welche Nation hat schon eine "weiße Weste"), aber sowas lässt sich nicht mit meiner Vorstellung von Ethik vereinbaren. Es ist doch offensichtlich, dass durch Unterdrückung mehr Leid zugefügt wird als dass Positives geschieht, bei Ritualmorden ist es sogar noch viel viel offensichtlicher.

Und nein, es ist nun nicht plötzlich böse, was früher gut war. Es war schon immer böse. Nur, weil etwas in einer Kultur "normal" ist, heißt es nicht, dass es gut gewesen sein muss.

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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1531-5:
Töten um zu Überleben ist nicht böse.
Das machen Löwen, Bären, Adler und alle sonstigen Raubtiere seit jeher, und es hat der Natur keine Nachteile gebracht.
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Aber den Lebewesen. Wobei man sagen muss, dass Bosheit schuldfähigkeit vorraussetzt, die bei Löwen, Bären, Adlern usw. natürlich nicht gegeben ist. Ich weiß, dass es zum Erhalten der Nahrungskette notwendig ist, dass Raubtiere andere Tiere essen, und mir würde spontan auch keine Alternative einfallen (die zu meiner Zeit nicht völlig undenkbar wäre). Trotzdem ist es bei den Tieren anders als bei uns Menschen: Wenn der eine nicht stirbt, stirbt der andere. Das bedeutet, dass es weder gut noch böse ist, ein anderes Tier zu töten, da die Bilanz so oder so die selbe ist: Einer stirbt. Bei Menschen ist es so: Der Mensch kann das Fleisch essen. Das Tier stirbt dadurch, der Mensch lebt weiter. Oder der Mensch isst das Fleisch nicht. Das Tier stirbt nicht, der Mensch auch nicht, denn er nimmt sich stattdessen eine Kartoffel, die es ja in jedem Supermarkt zu kaufen gibt. Was ist wohl ethisch eher vertretbar

Beitrag zuletzt bearbeitet von Lanja3 am 03.12.2009 um 18:21 Uhr.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1531-5:
(...)
Sind die Frauen böse, weil sie sich wehren? Sind die Männer böse, weil sie weiterhin Unterdrückung wollen
(...)
Wenn man diese Fragen unter dem Aspekt der Freiheit betrachtet sind sie gar keine mehr.
Wikipedia schreibt dazu......
Zitat:
Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel verstanden als die Möglichkeit,
ohne Zwang zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können.
Der Begriff benennt allgemein einen Zustand der Autonomie eines handelnden Subjekts.
Und die Freiheit gehört doch zu den grundlegenden Menschenrechten, wenn mich nicht alles täuscht.
Jedenfalls solange wie die eigene Freiheit nicht die Freiheit eines anderen Menschen antastet.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Zitat:
Freiheit (lateinisch libertas) wird in der Regel verstanden als die Möglichkeit,
ohne Zwang zwischen verschiedenen Möglichkeiten auswählen und entscheiden zu können.
Der Begriff benennt allgemein einen Zustand der Autonomie eines handelnden Subjekts.

Und inwiefern beantwortet das jetzt Hans-ms Frage, ob die Frauen böse sind, weil sie sich wehren, oder ob die Männer böse sind, wenn sie die Unterdrückung beibehalten wollen?

Tut mir Leid, ich verstehs noch nicht, mein IQ ist 103...
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Lanja3 schrieb in Beitrag Nr. 1531-6:
Wobei man sagen muss, dass Bosheit schuldfähigkeit vorraussetzt,...

Schuldfähigkeit setzt aber wiederum vorraus, daß zuvor ein Gesetz geschrieben wird, in dem definiert wird, was erlaubt und was verboten ist.

Ist es z.B erlaubt im Wald Füchse zu schießen, so macht man sich nicht schuldig, wenn man es tut. Ist es jedoch verboten, so macht man sich schuldig, auch wenn man genau das gleiche tut.
Schuldfähigkeit setzt also ein vorherige Festlegung voraus, was gut (erlaubt) und was böse( verboten ist)

Fahre ich auf einer Landstraße mit 90 km/h , und übefahre jemanden, der da rumläft, mache ich mich dann schuldig?
Ist dort eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h, so mach ich mich schuldig, Ist dort aber 100 km/h erlaubt, so mache ich mich nicht schuldig, obwohl ich das gleiche tue.
Gesetzte und Regeln werden aber von Menschen gemacht, und Menschen machen Fehler.
somit ist gut und böse wiederum nur eine Definitionssache.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 04.12.2009 um 09:19 Uhr.
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Hallo Lanja,
Lanja3 schrieb in Beitrag Nr. 1531-6:
Wenn es gewaltloser Wiederstand ist, dann ist er gut, da man ja niemandem Schaden zufügt und seinen eigenen Leuten Gutes tut. Wenn aber jemand wie Ghandi andere Leute dazu anstiftet, gewaltlosen Wiederstand zu leisten, und damit riskiert, dass diese von einem Panzer überfahren werden, ist das dann noch gut? An der Stelle weiß ich persönlich nicht wirklich weiter.
Es ist ein absurde DArstellung von Ghandi. Sein Verdienst ist, dass er der Uzufriedenheit und dem Wiederstand des Volkes in eine gewaltlose Form "verkleidet" hat. Ohne den würde blutigen Wiederstände geben (lokal gebe es auch). Wie wissen von anderen Aufständen und Revolutionen, wie sie zur MAssenvernichtung führten.

Gruß,
Irena
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1531-9:

Schuldfähigkeit setzt aber wiederum vorraus, daß zuvor ein Gesetz geschrieben wird, in dem definiert wird, was erlaubt und was verboten ist.

.................................................................................................................. ........................

Nicht unbedingt, Schuldfähigkeit setzt nur ein Gewissen vorraus. Wer ein Gewissen hat (also wir Menschen, keine Tiere) spürt auch meistens, wann er sich schuldig gemacht hat. Ganz kleine Kinder und manche Menschen mit psychischer Behinderung spüren dies nicht und können deshalb auch nicht schuldig oder böse sein, auch wenn sie ein Gesetz gebrochen haben. Ebensowenig Tiere.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Lanja3 am 04.12.2009 um 16:43 Uhr.
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Lanja3 schrieb in Beitrag Nr. 1531-11:
Schuldfähigkeit setzt nur ein Gewissen vorraus. Wer ein Gewissen hat (also wir Menschen, keine Tiere) spürt auch meistens, wann er sich schuldig gemacht hat.

Es gibt die moralische Schuld, die uns vom Gewissen mitgeteilt wird, und die Rechtliche Schuld, die uns von den Gesetzgebern vorgegeben wird.

Aber in beiden Fällen muß definiert werden, was gut und böse ist.
Was moralisch gut oder böse ist, wird uns meist anerzogen, von Generation zu Generation weitergegeben.
Hier spielt auch wiederum die Kultur eine Rolle.

Was wir vermeintlich zivilisierten Menschen z.B mit unserem Gewissen niemals vereinbaren könnten, sehen Kanibalenstämme als normal an, um mal ein Extrembeispiel zu nennen.

Somit wären wir wieder am Anfang: Was gut oder böse ist, enscheidet jeder aus seiner Sichtweise.

Wir sind uns nur einer Schuld bewußt, wenn die Tat vorher als böse definiert wurde.

Auch wenn ich mit 50km/h einen Menschen überfahren würde, wo 100 km/h erlaubt ist, so würde ich mich moralisch schuldig fühlen, obwohl ich rechtlich unschuldig wäre, weil ich gelernt habe, daß es böse ist, einen Menschen zu töten oder zu verletzen.
Moralisches Schuldgefühl kann härter sein als die härteste rechliche Strafe.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 07.12.2009 um 09:27 Uhr.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1531-12:
Moralisches Schuldgefühl kann härter sein als die härteste rechliche Strafe.

ja, und andersrum. Aber meinst du wirklich, dass es nur eine Ansichtssache ist, was Gut und was Böse ist?

Meinst du nicht, dass sich Böses als das definieren lässt, was den Menschen schadet?
Wenn wir anderen unbegründet Schmerzen zufügen, dann ist das meiner Meinung nach schlecht, denn:

Schmerz ist ein negatives Gefühl.
Negativ=schlecht. so einfach ist das...

Natürlich ist es auch eine Sache des äußeren Einflusses, wann man sich schuldig fühlt und wann nicht, aber letztendlich liegt die Verantwortung bei jeder einzelnen Person. Auch jemand, der unter Kanibalen aufgewachsen ist, kann sich entscheiden, keine Menschen zu essen, sowie jemand, der unter Tierfleischessern aufgewachsen ist, sich auch entscheiden kann, kein Tierfleisch zu essen. Oder wie jemand, dessen ganze Familie zB rechtsradikal ist nicht unbedingt rechtsradikal sein muss.
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Lanja3 schrieb in Beitrag Nr. 1531-13:

Meinst du nicht, dass sich Böses als das definieren lässt, was den Menschen schadet?

Was definierst Du als Schaden?
Wenn Du vor der Entscheidung stehst, 100 Menschen zu töten,(z.B unkontrolliertes Flugzeug) und ihnen damit zu schaden, um tausende zu retten, ist das dann ein Zufügen von Schaden.

Tust Du hingegen nichts, so sterben 1000, Du bist somit Schuldig durch Unterlassung.
Jede Entscheidung führt dazu, daß Du anderen schadest.

Zitat:
Auch jemand, der unter Kanibalen aufgewachsen ist, kann sich entscheiden, keine Menschen zu essen,
Warum sollte er sich so entscheoden, wenn er sich keiner Schuld bewußt ist?

Da kommt ein Missionar oder sonstiger Bekehrer, und versucht den Eingeborenen klarzumachen, daß es böse ist, was sie seit tausen Jahren getan haben.. Er versucht nichts anderes, als den Menschen seine Sichtweise oder die Sichtweise der vermeintlichen Zivilisation von gut und böse aufzuzwingen.
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Wie gefühlsmäßig vertrocknet muss eine Gesellschaft sein, in der es ein Problem darstellt sich über gut und böse klar zu werden.

Wir wurden doch nicht in diese Welt hinein geboren um anderen Menschen Schaden zuzufügen oder ihnen Probleme zu bereiten. Wenn wir unserer Existens einen Wert verleihen wollen kommt es doch eher auf Qualitäten an, wie Güte, Herzenswärme, Mitgefühl und Liebe. Das ist der Weg der sich anbietet unser Leben friedlich, sinnlich und glücklich zu gestalten. Wenn man mal etwas nicht bekommt, muss das nicht die große persönliche Katastrophe sein. Wenn man Gefühle wie Wut und Zorn, mögen sie noch so berechtigt sein, im Moment, wieder aus dem Gedächtnis löschen kann. Dann lebt man entspannter und auch glücklicher, denn vergeben macht uns frei, froh und unabhängig von Zwängen. Vor allen Dingen die Zwänge die wir uns selbst auferlegen. Wer es fertig bringt die "Grollpunkte" aus seinem Leben zu verbannen hat für alle Zeiten kein Problem mehr damit zu "fühlen" und zu "empfinden" was gut und was böse ist.
Allen anderen jedoch, die damit noch Probleme haben und sich mit aller Gewalt an einer Definition festklammern müssen, gilt mein zutiefstempfundenes Mitgefühl.

Mit zeitlos lieben Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1531-15:
Wir wurden doch nicht in diese Welt hinein geboren um anderen Menschen Schaden zuzufügen oder ihnen Probleme zu bereiten.
Stellt sich die altbekannte Frage: Warum wurden wir in diese Welt hinein geboren? Warum bin ich?
Davon abgesehen glaube ich, daß niemand absichtlich anderen Schaden zufügen will.
Menschen, die nur ihren eigenen Vorteil suchen, haben auch nicht vorrangig den Wunsch anderen zu Schaden, es ist für sie nur eine unvermeidbare Nebenwirkung.

Zitat:
Wenn wir unserer Existens einen Wert verleihen wollen kommt es doch eher auf Qualitäten an, wie Güte, Herzenswärme, Mitgefühl und Liebe.

Das setzt vorraus, das wir diese Eigenschaft selbst erfahren, und somit erlernt haben.
Wären wir von einem Futterautomaten großgezogen worden, so hätten wir diese Gefühle nicht. Unsere Handlungen wären instinktiv und wertneutral (weder gut noch böse), wie bei Tieren.
Ich denke unser Gewissen ist bei Geburt wie ein leeres Gefäß, das allmählich mit den Eigenschaft, was gut un was böse ist, gefüllt werden muß. Das geschieht durch das, was uns unsere Erzieher und Mitmenschen vorleben.

Zitat:
Das ist der Weg der sich anbietet unser Leben friedlich, sinnlich und glücklich zu gestalten.
Jetzt könnten wir eine Diskussion: Was ist Glück beginnen.
Es gibt Menschen, die empfinden Glück darin, daß sie, ohne Rücksicht auf andere, ihre Vorteile finden, wie etwa Reichtum

Zitat:
Wenn man Gefühle wie Wut und Zorn, mögen sie noch so berechtigt sein, im Moment, wieder aus dem Gedächtnis löschen kann. Dann lebt man entspannter und auch glücklicher, denn vergeben macht uns frei, froh und unabhängig von Zwängen.
Auch Wut und Zorn gehören zu unserem Leben. Mit diesen Gefühlen können wir, wenn wir richtig damit umgehen, sogar Agressionen abbauen.

Zitat:
Allen anderen jedoch, die damit noch Probleme haben und sich mit aller Gewalt an einer Definition festklammern müssen, gilt mein zutiefstempfundenes Mitgefühl.
.

Es geht nicht darum, daß wir eine Definiton von Gut und böse brauchen. Es geht darum, daß wir eine Erziehung brauchen, in der uns der Wert von gut und böse mitgegeben wird.
Wer das, in seinen Augen, gute sucht und gut handelt, und wer das böse meidet, der führt ein ausgeglichenes Leben, egal was nach seiner Wertvorstellung gut oder böse ist.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 08.12.2009 um 12:40 Uhr.
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Wie schon gesagt....
....mein zutiefstempfundenes Mitgefühl.

MfG Ernst Ellert II.
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Da sitzt aber jemand auf einem hohen Ross ...
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1531-14:
Zitat:
Was definierst Du als Schaden??
.................................................................................................................. .........................
Hab ich ganz am Anfang schon geschrieben. Siehe zweiten Post dieses Themas:

"Wenn man eine Entscheidung fällen muss, dann sollte man den Weg nehmen, durch den die Lebewesen des Universums den kleinsten Schaden erhalten, bzw, durch den ihnen sogar etwas gutes getan wird. Das wäre dann eine gute Entscheidung."


Zitat:
Warum sollte er sich so entscheoden, wenn er sich keiner Schuld bewußt ist??

Das ist es ja eben: Ich kann nicht verstehen, warum er sich keiner Schuld bewusst ist. Ich weiß ja nicht, warum er sich so "entscheodet". Er hat eine Entscheidung gefällt, durch die mehr schlechtes (ein Mensch stirbt) als gutes (ein Mensch wird satt) geschieht. Das ist irrational und egoistisch. Ich sage das nicht, weil es eine fremde Kultur ist. Es gibt auch einiges, was ich an unserer Gesellschaft auszusetzen habe. Es ist einfach mein Prinzip: (Möglichst) immer so entscheiden, dass dadurch der kleinere Schaden entsteht.

Wenn man sich zwischen dem Tod einer Person, die man liebt, und dem zweier Personen, die man nicht kennt, entscheiden muss, dann muss man sich für den Tod der geliebten Person entscheiden (auch wenn einem das nicht leicht fallen wird!!).

Es ist die Pflicht jeder Person, zum Wohle der Lebewesen dieses Universums zu handeln, sonst macht man sich schuldig (in diesem Fall an dem Tod einer Person mehr).


Zitat:
Allen anderen jedoch, die damit noch Probleme haben und sich mit aller Gewalt an einer Definition festklammern müssen, gilt mein zutiefstempfundenes Mitgefühl.
.

"Mit aller Gewalt an einer Definition festklammern..." Ganz ehrlich, man kann alles negativ formulieren. Wer Dinge hinterfragen will, der braucht eben erst einmal eine Definition von diesen.

Zitat:
Wir wurden doch nicht in diese Welt hinein geboren um anderen Menschen Schaden zuzufügen oder ihnen Probleme zu bereiten.

Das hat auch niemand behauptet. Dürfen wir nicht trotzdem über die Definition von Gut und Böse diskutieren?

Zitat:
Wenn wir unserer Existens einen Wert verleihen wollen kommt es doch eher auf Qualitäten an, wie Güte, Herzenswärme, Mitgefühl und Liebe. Das ist der Weg der sich anbietet unser Leben friedlich, sinnlich und glücklich zu gestalten.

Das also ist deine (wenn auch ziemlich abstrakte) Definition von Gut.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Lanja3 am 08.12.2009 um 15:47 Uhr.
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Zitat:
Es ist die Pflicht jeder Person, zum Wohle der Lebewesen dieses Universums zu handeln, sonst macht man sich schuldig (in diesem Fall an dem Tod einer Person mehr).

Mal ganz davon abgesehen, dass ich ganz schnell ganz viele Dinge finden könnte, bei denen du diesem Prinzip garantiert nicht gerecht wirst, picke ich mir einfach mal nur eines raus:

Besitzt du einen Computer? Ich beantworte das mal mit Ja, weil du im Internet unterwegs bist und in Foren schreibst. Wirst du diesen Computer irgendwann in den Elektronikmüll werfen? Ich beantworte das auch mal mit JA, ok?

Elektronikschrott aus Deutschland (natürlich nicht nur aus Deutschland) landet zu großen Teilen auf Müllkippen in Afrika oder anderen armen Ländern. Dort sind die ärmsten der Armen (nämlich die Kinder) dazu gezwungen, diesen Elektronikschrott zu durchwühlen und "kostbare" Rohstoffe auszuschlachten, um ihn zu verkaufen. Dabei vergiften sich diese Kinder dummerweise selbst, und zwar mit so hohen Belastungen, dass sie vermutlich nicht mal das Erwachsenenalter erreichen.

DEIN PC/Notebook trägt dazu ebenso bei wie meines oder das eines jeden anderen, Lanja. Würdest du also wirklich nach dem von dir oben genannten Prinzip leben, dürftest du z.B. gar keinen PC haben oder auch nur benutzen.
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