Zum Schweinegrippe – Impfstoff
Hallo,
im Folgenden möchte ich versuchen, die Herstellung und die Wirkungsweise des für die Allgemeinheit zur Verfügung stehenden Schweinegrippe-Impfstoff „Pandemrix“ zu beschreiben.
Dabei will ich möglichst allgemeinverständlich, aber auf wissenschaftlicher Grundlage bleiben.
Allgemeines
Der Impfstoff enthält kein Gemisch verschiedener Grippeviren, sondern nur ein H1N1-Virus,
welches von einem unzweifelhaft an Schweinegrippe-Erkrankten in Californien isoliert wurde.
Deshalb lautet die offizielle Bezeichnung des Impfstammes:
A/California/7/2009 (H1N1)
dabei steht:
„A“ für den serologischen Typ A (es gibt noch Typ B und C)
„California“ für den Disdrikt bzw Ort der Isolation bzw des Auftretens
„7“ für das 7. Isolat
„2009“ für das Jahr der Isolation bzw. des Auftretens
„H1“ für Hämagglutinin das Types 1 (es gibt noch mindestens 12 verschiedene Typen)
„N1“ für Neuraminidase des Types 1 (es gibt noch mindestens 9 verschiedene Typen)
Bei Hämagglutinin und Neuraminidase handelt es sich um zwei Virusproteine, die wie Spikes
auf der Virusoberfläche befestigt sind.
Mit Hilfe dieser beiden Strukturen gelingt es den Viren, in die Epithelzellen des menschlichen
Atmungstraktes einzudringen und das im Viruskern befindliche genetische Material (RNA-moleküle) in das Zellgenom bzw. in die proteinbildenden Systeme zu integrieren.
Dort wird dann massenhaft Virus -RNA produziert, aus denen zig-Millionen neue Viren
gebildet werden. Diese infizieren neue Zellen und führen in der Regel zum Absterben derselben.
Impfstoff – Grundidee
Die Grundidee des Grippeimpfstoffes – egal ob er gegen die saisonale oder die Schweinegrippe
gerichtet ist - , erfolgt nach einer seit Jahrzehnten erfolgreichen Strategie:
Man injiziert Grippeviren in bebrütete Hühnereier, die einen etwa 10- tage alten
Embryonen enthalten.
Bestimmte Gewebe dieser Embryonen haben mit humanen Epithelzellen vergleichbare
Strukturen, so daß darin die Virusvermehrung einsetzt.
Die Virusvermehrung ist nach etwa 3 Tagen abgeschlossen und die Embryonen
werden durch Kühlraumlagerung abgetötet.
Die im Ei vorhandene virushaltige Flüssigkeit wird abgesaugt und in verschiedenen
technologischen Schritten weiterverarbeitet.
Dabei sind 4 Schritte besonders wichtig:
1.die Inaktivierung – sprich Abtötung der Viren (damit kann der Impfstoff nicht zu einer
Grippeerkrankung führen !)
2.die Abtrennung bzw. Gewinnung der Oberflächenantigene Hämagglutinin und Neuraminidase
3.die Konzentrierung und Reinigung dieser Fraktion
4.die Mischung, Abfüllung und Konfektionierung zum fertigen Impfstoff
Dieses hier ganz kurz geschilderte Herstellungsverfahren ist in der Praxis äußerst aufwendig
und erfordert erhebliche personelle, technische, logistische, hygienische und prüftechnische und
letztlich finanzielle Kapazitäten.
Dabei wird jeder einzelne Schritt der Herstellung durch umfangreiche (insgesamt mehrere Hundert !) „inprozess“-Kontrollen und Laborprüfungen überwacht und dokumentiert.
Zum „Adjuvanz-Problem“
Adjuvanzien (Wirkverstärker) werden eingesetzt, solange es humane Impfstoffe überhaupt gibt,
d.h. seit etwa 70 – 80 Jahren.
Die Wirkung ist folgende:
Sie binden die Antigene des Impfstoffes und verbleiben längere Zeit zusammen mit diesen am
Injektionsort.
Dort wird dieser Adjuvanz-Antigen-Komplex von immunkompetenten Zellen (vor allem
Lypmhozyten, Monozyten und Makrophagen, also bestimmten weißen Blutkörperchen),
als „unerwünschter Eindringlinge“ erkannt und es kommt zum intensiven Kontakt.
(Das da etwas „Abwehrtechnisches“ bzw. Immunologisches passiert, wird meist durch eine leichte
Entzündung / Rötung an der Injektionsstelle angezeigt)
Die Immunzellen bilden nun in einem äußerst komplizierten Prozess Antikörper (hochmolekulare Proteine), die dann ihrerseits den Abbau, d.h. die Unschädlichmachung der Antigene übernehmen.
Nach einer Impfung wird in einem Teil der „teilnehmenden“ Lymphozyten ein sogenanntes
„immunologisches Gedächtnis“ ausgebildet, d.h., sie „wissen“ , was im Fall einer wirklichen
Infektion mit intakten Grippeviren zu tuen ist, nämlich schnell und ausreichend Antikörper zu bilden, die dann vor einer schlimmen Grippeerkrankung schützen.
(Mit Adjuvanzien können pro eingesetzter Antigenmenge etwa 5 x mehr Impfstoff hergestellt werden, als ohne diese.)
Noch ganz kurz zum Thiomersalgehalt des Impfstoffes.
Das quecksilberhaltige Thiomersal ist ein in ganz geringer Menge wirksames antibakterielles Mittel und wurde in zig-Millionen Impfdosen über Jahrzehnte eingesetzt.
Die Anzahl der Menschen, die bisher eine Allergie gegenüber Thiomersal entwickelt haben ist verschwindend gering gegenüber der Zahl an Menschen, die jedes Jahr neu an einer Heuschnupfenallergie erkranken.
Fazit:
„Lieber morgen zur Grippe-Impfung gehen,
als möglicherweise in einer Woche zum Friedhof gefahren zu werden !“
Mensch bedenke !
Nicht die Zeit vergeht, sondern dein Leben.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Hhott48086 am 18.11.2009 um 22:04 Uhr.
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