Hallo zusammen,
Eugen Bauhof teilt uns ein Sprichwort der Pygmäen mit: "Man kann nur so weit denken, wie man sieht."
Ich habe mal über einige Interpretationsmöglichkeiten nachgedacht.
Zu unterscheiden ist zunächst, ob das Sprichwort tatsächlich von den Pygmäen stammt.
A: Das Sprichwort stammt nicht von den Pygmäen, es ist von irgendeinem Weißen erfunden worden und wird den Pygmäen nur untergeschoben.
aa) Da das Sprichwort eine beschränkte Denkfähigkeit beinhaltet, ist es rassistisch, da es kleine dunkelhäutige
Menschen diskriminiert. Auf dem Hintergrund deutscher Kolonialgeschichte in Afrika (Völkermord am gesamten Volk der Hereros, Niederschlagung des Madji-Madji-Aufstandes in Tansania) ist Verbindung von kleinwüchsigen Afrikanern mit eingeschränkter Denkfähigkeit besonders abzulehnen.
bb) Es soll garnichts über Pygmäen ausgesagt werden, sondern Kleinwüchsigkeit und Kleingeistigkeit sollen
gleichgestellt werden. Nicht nachvollziehbar, da kein Zusammenhang zwischen körperlicher Größe und geistigen Fähigkeiten existiert.
B: Das Sprichwort stammt tatsächlich von den Pygmäen:
aa) Pygmäen gehen davon aus, dass unsere Denkmöglichkeiten grundsätzlich nicht über unsere Erfahriungsmöglichkeiten hinausgehen. Mögliche philosophische Grundeinstellung eines Naturvolkes, die ich persönlich aber nicht für zutreffend halte. Wir können Dinge denken, die nicht existieren.
bb) Mit dem Zusatz eines kleinen Wortes gewinnt das Sprichwort eine Bedeutung, über die Philosophen schon lange nachgedacht haben: "Man kann nur soweit richtig denken, wie man sieht"
Das Sprichwort gewinnt mit diesem Zusatz die Bedeutung der Wissenschaftstheorie von Karl Popper.
Jede Theorie (jedes Denkmodell) muss sich an der Erfahrung (an Experimenten) messen lassen und ist nur solange richtig, bis es durch Erfahrung (sehen) widerlegt wird.
Vieleicht ist ja das Sprichwort der Pygmäen in diesem Sinne zu verstehen und die Pygmäen hätten mehr Weisheit als viele Philosophen vor Karl Popper.
MfG
Harti
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
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