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Wie viel Zivilisation braucht der Mensch

Thema erstellt von Hans-m 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Mir stellt sich immer wieder die Frage, wie viel Zivilisation und Fortschritt der Mensch eigentlich braucht.

Was bringt uns der Fortschritt:
Fernsehen, Auto, Flugzeug, Medizinische Versorgung,
Stress, Herzinfarkt, Angst um den Arbeitsplatz, Behördenwahnsinn usw.

Viele Naturvölker haben eindeutig weniger als wir, sind aber letztendlich glücklicher und zufriedener als wir.

Schlafen, wenn man müde ist
Jagen und Essen, wenn man Hunger hat.
Wandern wohin man will und niederlassen, wo es einem gefällt
Keine Bauvorschriften, wie und wo man seine Hütte bauen darf.

Unser Fortschritt bringt es mit sich, dass wir alle in der Mühle mitlaufen müssen,

Aufstehen und Arbeiten, wenn es der Chef will, Essen, wenn Pause ist, Schlafen wenn Feierabend ist. Unser Leben ist komplett fremd bestimmt. Der Preis der Zivilisation ist der Verlust jeder freien Entfaltungsmöglichkeit
Einfach in den Wald ziehen und eine Hütte bauen, ist nicht.
Jagen, um zu überleben, ist nicht.
Dazu der komplette Bürokratimus, Papiere, die meine Existenz beweisen, wie etwa Geburtsurkunde, Personalausweis, Visum, wenn ich irgendwo eineisen will, usw., usw.
Für die paar Stunden Freizeit, die uns für uns selbst übrig bleiben, müssen wir Geld verdienen, damit wir uns Fernsehen, Hobbys usw. leisten können.

Wir opfern täglich ein großes Stück Lebensqualität, damit wir uns andere Lebensqualität leisten können.

Und was kommt unterm Strich für uns dabei heraus? Lohnt die Mühe, im Verhältnis zum erzielten Ertrag?
Wir arbeiten, um uns Dinge kaufen zu können, die wir entweder garnicht brauchen, oder die uns die Natur sowieso zu Verfügung stellen würde.
Irgendwie total verrückt, was wir zivilisierten Menschen mit unserem Leben anfangen.


Dazu fällt mir folgender Dialog ein:

Reporter: „Was machen sie täglich?“
Passant:: „Ich fahre zur Arbeit.“
Reporter: „was machen Sie dort?“
Passant: „Bei uns wird Benzin produziert.“
Reporter: „Wo für wird soviel Benzin gebraucht?“
Passant: „Für all die Menschen, die, genau wie ich, täglich zur Arbeit fahren.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 27.03.2009 um 12:34 Uhr.
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Das ist auf jeden Fall mal eine Diskussion wert.

Ich will mal ein Beispiel pro Fortschritt und Zivilisation geben:
Ich habe zur Zeit dolle Zahnschmerzen und eine dicke Backe. Da bin ich froh, dass ich jemanden kenne, der mir da hilft. Ich will den Gedanken nicht mal zulassen, was wäre, wenn ich auf ´nem Baumstamm hockte, und nicht mehr klar denken könnte vor Schmerzen. Jagen und Essen wäre dann nicht.

Alles hat seinen Preis. Keine Zivilisation bezahlen viele Individuen mit einem hohen Preis. Die Zivilisation will allerdings auch bezahlt werden.
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Hallo Stueps.

Wie ich bereits geschrieben hatte, zusammenfassend, die Zivilisation bringt Vor- und Nachteile.
Wir können aber leider nicht analog entscheiden, wieviel wir von den Vor- und Nachteilen akzeptieren wollen, so als würden wir einen Regler zwischen 0 und 100 % verschieben. Unsere Entscheidung zur ZIvilisation ist eher binär, Ja oder Nein.

Wie wir einst in der Schule gelernt haben, gibt es Existenzbedürfnisse, Kulturbedürfnisse und Luxusbedürfnisse.
Das Recht auf eine Gute Zahnbehandlung würde ich schon in den Bereich Existnzbedürfnisse eingruppieren.
Das Problem sehe ich, das wie nicht das Recht haben, an dieser Zivilisation teilzunehmen, sondern die Pflicht.

Wir können nicht sagen: Ich möchte soviel verdienen, daß ich eine Ärztliche Versorgung habe, daß ich später eine Rente bekomme, aber ansonsten bewohne ich eine Hütte im Wald, esse Beeren und jage wilde Tiere um mich zu ernähren.
Zivilation bedeutet entweder alles oder nichts. Entweder in der Tretmühle mitlaufen, wie alle anderen auch, oder in den Dschungel ziehen und auf allen Wohlstand verzichten.

Ein Zwischending erlaubt uns unsere Zivilisation leider nicht.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 12.06.2009 um 08:02 Uhr.
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Ihr habt bestimmt schon von Öff Öff gehört,


Ein Einsiedler in Deutschland, Er lebt in einer selbsgebauten Hütte irgendwo im Wald. ernährt sich von dem was er in der Natur findet, es darf auch mal ein Regenwurm oder eine Kakerlake sein. Was er in der Natur nicht findet, das tauscht er mit anderen, oder er arbeitet mal für das was er benötigt, aber nicht länger.

Wir belächeln diesen Mann. So was nenn´ ich Lebenskünstler,
Irgendwi beneide ich diesen Menschen, der den Mut hat alles abzulegen, und mit dem auszukommen, was die Natur bereithält.

Tauschen möchte ich mit ihm nicht, das wäre mir wiederum zu wenig Zivilisation.


Man kann sich sich eben an das angenehme und nützliche gewöhnen, man will es nicht mehr missen und dafür qualt man sich dann eben 8 Std täglich an seinem Arbeitsplatz.
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Diese Gedanken suchen mich auch manchmal heim. :-)

Ich habe letztens allerdings mal gelesen, dass die Menschheit (durchschnittlich) noch nie soviel Freizeit (und damit Zeit, Langeweile zu entwickeln, woraus schließlich auch Depressionen und Selbstmordgedanken hervorgehen können) hatte wie heutzutage.

Unser Empfinden, dass wir mehr Zeit für uns hätten, wenn wir alle Jäger und Sammler wären, ist vermutlich also falsch.

Ich war letztes Jahr für ein paar Wochen in Afrika im Okavango-Delta (Botswana), wo wir uns mit den Dingen zufrieden gegeben haben, was die Natur lieferte. Teils haben wir Seerosenwurzeln gerupft und gegessen (schmecken wie Kartoffeln, nur etwas bitterer), und getrunken haben wir aus dem Fluss Okavango. Hat zwar erstmal zu Durchfall geführt, aber man gewöhnt sich schnell dran. Die Afrikaner, die dort wohnen und immer so leben, waren sehr glücklich und zufrieden. Ich denke, sowas wie Depressionen gibt es dort nicht oder nicht so häufig.

Dieses Leben fand ich schon wirklich toll, und wenn ich irgendwann nicht mehr in Deutschland leben möchte, habe ich schon überlegt, dorthin zu ziehen und von der Natur zu leben.

Aber: Ich bin sehr stark kurzsichtig. Ohne Zivilisation hätte ich auch keine Kontaktlinsen und auch keine Brille. Ich wäre mit Sicherheit niemals so alt geworden, wie ich jetzt bin, weil mich irgendwas gefressen hätte oder ich sonst etwas getan hätte, das mich umbringt. Ohne Zivilisation könnte mein Leben also so überhaupt nicht stattfinden.

Dazu kommt, dass ich mit 18 eine Lungenentzündung hatte. Ohne medizinische Versorgung wär ich schon damals draufgegangen.

So sehr ich mir auch manchmal ein Leben in der Natur wünsche, weiß ich doch, dass mein Überleben dort nie so leicht und angenehm funktionieren würde wie hier.

Aber zum Glück ist Zivilisation nicht wirklich binär. Man kann auch mal - zumindest für drei Wochen - in den Dschungel und dort so leben, wie Naturvölker es ständig tun. Klar, danach geht's zurück in die Zivilisation. Und soll ich dir was sagen? Nach drei Wochen echter Natur ist man sogar seeeeehr froh darüber. ;-)

Man sollte versuchen, für sich selbst einen Kompromiss zu finden, der funktioniert. Für mich heißt das, dass ich manchmal einfach Natur-Urlaube mache, in denen ich komplett auf zivilisatorische Errungenschaften verzichte. Ganz bewusst. Um mich hinterher um so mehr zu freuen, wenn ich zurück komme.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Arathas am 01.10.2009 um 12:52 Uhr.
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Arathas schrieb in Beitrag Nr. 1378-6:
Unser Empfinden, dass wir mehr Zeit für uns hätten, wenn wir alle Jäger und Sammler wären, ist vermutlich also falsch.

Was nützt es uns, daß wir in der Zivilisation vermutlich mehr Zeit haben, wenn wir die Zeit brauchen, um uns vom Streß der Arbeit zu erholen
Und wann wir diese Freizeit haben, bestimmen nicht wir, sondern unser Arbeitgeber.
Zitat:
Man sollte versuchen, für sich selbst einen Kompromiss zu finden, der funktioniert. Für mich heißt das, dass ich manchmal einfach Natur-Urlaube mache,

Gut, daß Du für Dich eine akzeptable Lösung gefunden hast, aber wie du sagst, es ist ein Kompromiss
Das bedeutet z.B. 50 Wochen im Jahr 100% Zivilisation und 3 Wochen 100% Wildnis
Und nicht, wie vielleicht gewollt 60% Zivilisation und 40% Natur.
Der Großteil Deines Lebens bist Du weiterhin in der Tretmühle gefangen
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1378-7:
Der Großteil Deines Lebens bist Du weiterhin in der Tretmühle gefangen

Ich gebe dir recht.
Aber ich frage mich, wann das jemals in der Geschichte anders war? Unser Überleben war immer Zwängen und Kompromissen unterworfen. Schließlich müssen wir atmen, essen, trinken, uns kleiden und so weiter, um zu überleben. Auch heute ist dies noch der ursprüngliche Grund unserer "Tretmühle", oder?
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1378-8:
Unser Überleben war immer Zwängen und Kompromissen unterworfen. Schließlich müssen wir atmen, essen, trinken, uns kleiden und so weiter, um zu überleben. Auch heute ist dies noch der ursprüngliche Grund unserer "Tretmühle", oder?

Wir waren früher aber unsere eigenen Chefs, wir bestimmten selbst, wann wir die "Tretmühle antrieben" (Jagen, Nahrung suchen, Brennholz sammeln) und wann wir ruhten.
Unser natürlichen Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Müdigkeit etc. bestimmten den Tagesrhythmus, und nicht unser Arbeitgeber.
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Das Bild der "Chefs" sähe dann folgendermaßen aus.
Für jeden Landsmann (und -frau) steht eine Parzelle zur Verfügung von rd. 66 x 66 Metern.
Das ist natürlich die richtige Grundlage zum Jagen, Nahrung suchen, Brennholz sammeln und Hütte bauen.
Selbstverständlich findet sich dort auch der Vorrat für den nächsten Winter damit man nicht verhungert.
Alles natürlich mit der Vorgabe die Reviergrenzen nicht zu verletzen, der Nachbar will ja auch überleben.

Das funktioniert aber nur solange wie man kein Grundstück "im Rhein" oder "im Bodensee" erwischt.
Neoprenanzüge gibt es ja keine ;-) aber Gewässer und nicht zu knapp.

Das stelle ich mir dann kurzweilig und lustig vor, als eigener Chef in Sachen überleben, der Tretmühle entronnen zu sein.
Dafür dann aber jede Minute den Hungertot vor Augen auf der Hatz nach etwas essbarem.

Unser Land sehe dann nach vier Wochen so aus wie damals Woodstock nach dem Festival.
Nur mit dem Unterschied das die Besucher damals im Anschluss an die Veranstaltung nach Hause gefahren sind.
Hier bei uns hieße es dann, fertig machen zum verhungern, denn so eine Parzelle kann niemanden ernähren.

Mit der Zivilisation ist es wie mit jedem anderen Menschenwerk auch.
Es kommt immer darauf an was die Menschen damit machen.

Mit den besten Grüßen.
Ernst Ellert II.
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Ich denke mal Zivilisation ist vergleichbar mit Gewohnheit.

Die Menschen früher in der Steinzeit zum Beispiel kannten nichts anderes als Steinwerkzeuge zu nutzen und zu jagen. Würde man diese Menschen in die heutige Zeit katapulltieren, würden die nur Bahnhof verstehen ( ach Bahnhof kennen die ja gar nicht ). Die würden hier niemals zurecht kommen, auch wenn man denen versucht alles beizubringen. Es ist halb nicht ihre Welt.
Umgekehrt würden wir aber in der Steinzeit zurecht kommen. Bedingt durch unser heutiges Wissen. Nur hätten wir keinen Spass daran, weil uns die alten Gewohnheiten fehlen würden.

Der Mensch ist halb ein Gewohnheitstier. In der Welt, wo er hineingeboren wird, kommt er zurecht, weil er sich daran von klein auf gewöhnt. Wehedem er wird aus seinen Gewohnheiten rausgeschmissen, schon beginnt das Chaos.
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1378-10:
Für jeden Landsmann (und -frau) steht eine Parzelle zur Verfügung von rd. 66 x 66 Metern.
Wie kommst Du auf genau dieses Maß?
Andere Lebewesen haben auch keine Parzellen, und (Über)leben doch

Zitat:
Mit der Zivilisation ist es wie mit jedem anderen Menschenwerk auch.
Es kommt immer darauf an was die Menschen damit machen.
Schreib besser: was die Menschen da mitmachen.
... oder was die Zivilisation mit uns macht.

Zitat:
Es kommt immer darauf an was die Menschen damit machen.

Was würde ich damit damit machen.:
Ich würde so viel arbeiten, bis ich genug hab zum Leben, und für meine wichtigsten Bedürfnisse, keine Stunde mehr, keine Stunde weniger, mal 23,8 Std, mal 42,3, Std. mal von 7.00 - 13.45, mal 11.20 - 19.40
Ich würde meine Hütte/Haus dort bauen, wo es mir gefällt. usw.

Ach ja, ich vergaß, das geht ja garnicht.
Also kommt es nicht allein darauf an, was wir damit machen, sondern größtenteils was andere uns vorbestimmen.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1378-12:
Wie kommst Du auf genau dieses Maß?
Hallo Hans-m, Du wirst es nicht glauben, es war die Zivilisation.
Zuerst eine Division und dann eine Wurzel. ;-)

Spass beiseite, war gar nicht schwer.
Fläche durch Einwohner, um mal eine Vorstellung zu bekommen
in welchen Größenordnungen sich dieses Drama "zurück zur Natur" abspielen würde.
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1378-12:
Ich würde so viel arbeiten, bis ich genug hab zum Leben,(....)
mal 23,8 Std, mal 42,3, Std. mal von 7.00 - 13.45, mal 11.20 - 19.40(....)
Ein Sinneswandel???
Jetzt nicht mehr "jagen, Nahrung suchen, Brennholz sammeln" ...... was hat Dich umgestimmt?

MfG Ernst Ellert II.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1378-9:
Wir waren früher aber unsere eigenen Chefs, wir bestimmten selbst, wann wir die "Tretmühle antrieben" (Jagen, Nahrung suchen, Brennholz sammeln) und wann wir ruhten.
Unser natürlichen Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Müdigkeit etc. bestimmten den Tagesrhythmus, und nicht unser Arbeitgeber.

Hallo Hans,

ich finde, wir sind nie unsere eigenen Chefs gewesen. Der Tag bestimmte, wann wir jagten. Die Jahreszeit bestimmte unser Nahrungsangebot. Der Winter zwang uns, Brennholz zu sammeln. Wir mussten uns den Gegebenheiten unterordnen, wollten wir überleben.
Unsere natürlichen Bedürfnisse wie Hunger und Durst zwingen uns auch heute noch, unsere Arbeitskraft einzusetzen. WIr setzen sie natürlich viel flexibler ein als früher, und bekommen für sie sogar wesentlich mehr als Essen und Trinken.
Hmmm, wird man heute wirklich gezwungen? Früher ja, es gab kein soziales Netz, welches einen auffing.
Heute wie damals kannst du tun und lassen, was du willst (Niemand zwingt dich zur Arbeit).
Ich wette, dass du heute mit dieser Einstellung sogar erheblich größere Überlebenschancen hast als früher.
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Ernst Ellert II schrieb in Beitrag Nr. 1378-13:
Ein Sinneswandel???
Jetzt nicht mehr "jagen, Nahrung suchen, Brennholz sammeln" ...... was hat Dich umgestimmt?

Kein Sinneswandel,

1. Wollte ich damit nur das Argument
Zitat:
Es kommt immer darauf an was die Menschen damit machen.

widerlegen.
Letztendlich fehlen uns die Möglichkeitem, damit zu machen, was wir wollen, welcher Chef macht schon mit, wenn wir mal 10 und andermal 3 Stunden arbeiten.

Zum 2. hatte ich nie vor zu Jagen und Brennholz zu sammeln. Dann würde ich ein Leben wie Öff Öff führen,
Daß dies für mich nicht in Frage käme, hatte ich bereits in Beitrag-Nr. 1378-5 erwähnt
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1378-15:
1. Wollte ich damit nur das Argument
>Es kommt immer darauf an was die Menschen damit machen.<
widerlegen.
Letztendlich fehlen uns die Möglichkeitem, damit zu machen, was wir wollen, welcher Chef macht schon mit, wenn wir mal 10 und andermal 3 Stunden arbeiten.
Ich hatte in Beitrag-Nr. 1378-10 geschrieben
Zitat:
Mit der Zivilisation ist es wie mit jedem anderen Menschenwerk auch.
Es kommt immer darauf an was die Menschen damit machen.
Hallo Hans-m, ich will Dir gerne erklären warum es nichts zu widerlegen gibt, obwohl Dir da soviel dran liegt. ;-)
Zivilisation im weitesten Sinne stellt sich durch die verschiedensten Erungenschaften dar,
die Forschung, Entwicklung und Optimierung hervorgebracht haben.
Nimm zum Beispiel die Chemie mit ihren explosiven Substanzen.
Der Mensch entscheidet ob er damit einen Booster baut der dem Shuttle beim Start hilft,
oder ob man damit schnell und preiswert einen Tunnel erstellen kann,
oder aber sich darauf beschränkt möglichst efektive Bomben zu bauen, um zu töten.
Die feinmechanischen Erungenschaften unserer Zivisilation lassen sich verwenden für allerfeinste Messapparaturen,
chirurgische Instrumente und Prothesen oder aber eine Cruise Missile punktgenau ins Ziel zu bringen.

Das ließe sich unendlich fortführen.
Ich hoffe Du hast nun verstanden das es davon abhängt was der Mensch mit dem macht was er hat und kann.
Entweder etwas sinnvolles oder etwas von abgrundtiefen Übel.

Ein völlig anderes Thema ist es wenn man erörtern will, wer auf welche Entscheidung, wann, welchen Einfluss hat.

Mit den besten Grüßen an den Widerleger.
Ernst Ellert II.
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Zeitreisende
Hallo zusammen,

es kann nicht zu viel Zivilisation geben, denn wenn das Maß voll ist, dann findet eine natürliche Auslese von ganz allein statt. Das kann z.B. durch Naturkatastrophen geschehen. Das was nicht gebraucht wird, und sei es noch so schlimm für den Menschen empfindbar, zerstört sich selbst. Die Welt reinigt sich vom Ballast. Die Menschen, die den "Evolutionssprung" -geistig, körperlich und seelisch - schaffen, der gerade im Weltenwandel ansteht, werd überleben und in die Arche Noah kommen. Für alle anderen bleibt das Tor vorerst verschlossen. Schon einige Male gab es fast komplette Ausrottungen in der Geschichte, wie z.B. die Dinosaurier. Ähnliches mag auch hier bevorstehen. Aber es ist nicht der Tod, den wir glauben, der es ist. Die Seelen kommen wieder...


LG Zeitreisende
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Das die Seelen wiederkommen verstehe ich, doch das eine Zivilisation kaputt geht durch Überschuss nicht.

Man muss bedenken, das die Dinosaurier keine Spezies war, die auf Naturkatasthrophen reagieren konnten. Wir sind da schon in der Lage dazu. Zugegeben haben wir auch noch damit zu kämpfen, aber wir haben eine bessere Stellung als die Dinos damals.
Ich denke mal das unsere Zivilisation nicht untergehen wird. Dafür haben wir uns zuviel Wissen angeeignet. Dieses Wissen fehlte in früheren Episoden, doch nicht mehr heute.
Natürlich kann unsere Welt noch untergehen, aber nur durch Katastrophen von aussen. Wie zum Beispiel Komten usw.
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Zeitreisende
Hallo Solo 1,
wir Menschen sind ebenfalls vor großen Naturkatastrophen nicht gefeigth. Da nützt die beste Forschung nichts, wenn die Häuser zusammenklappen wie ein Kartenhaus. Wir versuchen lediglich, uns die Natur Untertan zu machen. Die Vögel z.B. ahnen instiktiv, wenn eine Naturkatastrophe naht. Sie suchen sich rechtzeitig ihren Schutz. Der Mensch ist auf lauter Technik angewiesen, die ihm bekannt gibt, ob ein Erdbeben z.B. kommt. Doch wie so oft, kommen sehr viele Menschen dennoch dabei um. Und fehlt der Instinkt, den die Tiere noch in sich haben. Dijenigen, die fähig sind, diesen Instinkt erneut zu aktivieren, wissen, wann sie wo hin müssen. Das ist die Spezie Mensch, die am ehesten überleben kann.

@ all,
auch Tiere haben mal Zahnschmerzen und putzen gar nicht ihre Zähne. Sie überleben trotzdem. Ich denke, dass durch unsere Art der künstlichen Nahrung viel am Körper zerstört wird und somit der "natürliche Schutzmantel" und Selbstheilungskräfte abhanden gekommen sind. Wenn wir in die Türkei z.B. fahren, da muß der Deutsche sich erst einmal Trinkwasser in Flaschen kaufen, weil er gar nicht resistent ist gegen die Bakterien. Wir hätten es, so denke ich doch etwas leichter, wenn wir mehr mit der Natur in Konfrontation stehen können, anstatt 8 Stunden im Büro zu hocken. Auch die Arbeit in der Natur empfinde ich als wesentlich erholsamer und angenehmer. Eine herrliche Müdigkeit zur Nacht stellt sich ein. Wenn ich aber nur im Büro sitze, dann bin ich abends zwar auch müde, aber diese Müdigkeit ist begleitet von einer Art Unfrieden. Arbeit in der Natur macht nicht unzufrieden, es sei denn es handelt sich um massenweise Anbau und Ernte und so etwas.

Es wäre schon wirklich toll, wenn man die Dinge mischen könnte. Zivilisation und Natur gleichzeitig, statt 8 Stunden oder Arbeitslosigkeit dann 4 Stunden Arbeit. Von jedem etwas, das wäre optimal. Na, vielleicht schafft der mensch solche eine Mischung. Aber dazu müßte wirklich erst einmal das alte Systhem zusammenbrechen, um einen gesunden Neustart zu ermöglichen.

Ich habe es immer geliebt im Garten meiner Eltern zu sein, als Kind noch die Wasserpumpe von Hand zu betreiben, sich mit einem Stück Seife daneben kalt zu waschen und dann im frischen Morgengrauen auf der Wiese zu sitzen und saftige eigene Ernte auf dem Tisch zu köstigen. Dabei die fleißigen Bienchen in dem Blumen beobachten zu können, kein Straßenlärm, keine Abgase u.s.w. Das Leben war einfacher und ehrlich gesagt schöner. Man fühlte sich freier und konnte sich ungezwungener bewegen. Die Lust auf Arbeit war auch ganz einfach da. Die duftende Erde umgraben oder darin buddeln und solch Dinge machen einfach mehr Spaß. Arbeit war selbstverständlich und natürlicher. Ein "Zwangsemfinden", das ein Pensum im Akkord geschafft werden mußte, war dabei nicht so ausgeprägt wie ich es in der Großstadt kenne. Abends gab es noch lustige Gesellschaftsspiele mit Familie und Gartennachbarn oder Besuch, statt ohne Kommunikation untereinander dann den Fernseher, wie die meisten es heute kennen... Mehr zurück zur Natur, ja das ist eine gute Sache.

Liebe Grüße
Zeitreisende

Beitrag zuletzt bearbeitet von Zeitreisende am 11.10.2009 um 15:57 Uhr.
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Beiträge: 473, Mitglied seit 14 Jahren
Zurück zur Natur ist schön. Doch machbar?

Meine schönste Zeit war die bei meinen Grosseltern in der damaligen DDR. Die wohnten in einem kleinen Dorf. Jeder kannte jeden und Natur war dort vom feinsten. Das Essen kam nicht vom Konsum ( Supermarkt ), sondern direkt vom Feld. Da waren Kartoffeln noch Kartoffeln. Nicht sone Pampe wie heute.
Gekocht wurde auch nicht auf einen E-Herd, sondern man musste erstmal unter den Kochplatten feuer anmachen. Gleichzeitig fungierte der Ofen als Wärmequelle für die Küche.
Dieses Essen vermisse ich heute. Das war kein Aldi Frass so wie heute.
Auch bin ich öfters auf den Feldern spazieren gewesen. Dabei mal hier ne Möhre gegessen, mal nen paar Bohnen usw.
Das war alles Natur pur. Heute geh ich nach Aldi und hol mir das verpackte Essen. Absolut kein Vergleich zu damals.

Ein bisschen Zivilisation hatten wir aber im Dorf. Im Wohnzimmer stand ein Schwarz/Weiss Fernseher:). Ergo gabs also auch Strom.

Aber könnte ich in diese Zeit nochmal zurück? Ich denke nicht. Heute ist das Dorf von der Zivilisation eingeholt. Es gibt keine Herde mehr, die man mit Feuer anmachen muss. Dafür gibts Schalter die man drehen muss und schon wird die Platte heiss.

Auch vermisse ich die Abende mit meinen Eltern und Grosseltern. Wir hatten immer ein Gesellschaftsspiel gespielt. Meistens Kartenspiele wie Romme oder Skat. Fernsehen war uninteressant. Heute sitze ich vorm PC und spiel Spiele, oder schau mir Serien im Fernsehen an. Von Gesellschaft kaum noch ne Spur.
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Solo1 schrieb in Beitrag Nr. 1378-18:
(....)Ich denke mal das unsere Zivilisation nicht untergehen wird. Dafür haben wir uns zuviel Wissen angeeignet. Dieses Wissen fehlte in früheren Episoden, doch nicht mehr heute.
Natürlich kann unsere Welt noch untergehen, aber nur durch Katastrophen von aussen. Wie zum Beispiel Komten usw.
Leider bedarf es keines Kometen um uns allen den Garaus zu machen.
Du schreibst von "zuviel Wissen das wir uns angeeignet haben" im gewissen Sinn ist das richtig.
Es gibt zur Zeit neun Atommächte weltweit.
Die U$A, Russland, Großbritannien, Frankreich und die Volksrepublik China, ferner Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea.
Vom Vernichtungspotential hinsichtlich der chemischen und bakteriologischen Waffenarsenale gar nicht zu reden.

Was mit diesen zivisilatorischen Errungenschaften so alles möglich ist erspare ich uns hier aufzuzählen.
Aber es reicht sogar um mehrere Planeten zu "entleben" und auf ewig unbewohnbar zu machen.

Und das alles wäre eine Katastrophe von innen, so zu sagen zivisilatorischer Suizid.

Da tut umdenken not.
Der große böse Feind ist nicht (nur) der böse Komet.
Es sind die Menschen die die größten Feinde der Zivisilation sind.
Menschen die sogar Waffen erdacht haben um zukünftigen Zivisilationen das entstehen unmöglich zu machen.

Eine schöne Woche wünscht....
Ernst Ellert II.
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