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Spiegelbild

Thema erstellt von Stueps 
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Leutz,

mir ist da mal was aufgefallen:

Ich habe eine kleine Sehschwäche, ich sehe auf weiterer Entfernung alles unscharf (Kurzsichtigkeit). Um Abhilfe zu schaffen, stelle ich mich jeden Morgen ins Bad vor den Spiegel, um mir Kontaktlinsen einzusetzen.
Heute stieß ich dabei auf ein kleines Rätsel.
Ab einer Entfernung von ca. 30 Zentimetern werden die Dinge für mich unscharf, bis zu ca. 30 Zentimeter sehe ich alles gestochen scharf. Nun stehe ich, wenn ich die Kontaktlinsen einsetze, nur ca. 20 Zentimeter vom Spiegel entfernt. Als ich noch ohne Kontaktlinsen in den Spiegel schaute, stellte ich fest, dass das wiedergegebene Bild vom Spiegel (also die Fliesen, die Handtücher im Bad usw.) genauso unscharf sind, wie wenn ich mich umdrehe, und mir das richtige Bad, und nicht das Spiegelbild dessen betrachte.
Das macht für mich keinen Sinn, denn:
Der Spiegel spiegelt das einfallende Licht ja zu nahezu 100 Prozent wirklichkeitsnah wider (also gestochen scharf), und zwar auf einer zweidimensionalen Fläche, die in diesem Fall ja nur 20 Zentimeter von meinen Augen entfernt ist. Also wenn der Spiegel alles nahezu eins zu eins widerspiegelt, und meine Augen nur zwanzig Zentimeter von seiner Oberfläche entfernt sind, müsste ich doch wenigstens auf der zweidimensionalen Projektionsfläche des Spiegels meine Umgebung superscharf sehen können. Dem ist aber nicht so. Es ist fast, als ob im Spiegel nicht nur das Spiegelbild des Raumes zu sehen ist, sondern als ob der Raum wirklich noch einmal im Spiegel geschaffen wird, und ich wirklich in einen weiteren Raum sehe.
Wenn ich vor einem großen Foto, welches nur zwanzig Zentimeter entfernt ist, die Skyline einer Stadt betrachte, dann sehe ich die entfernten Gebäude auch ohne Kontaktlinsen scharf, und ein Foto ist ja gewissermaßen auch ein "eingefrorenes" Spiegelbild.
Warum also sehe ich ein unscharfes Bild des Raumes im Spiegel, woher kennt der Spiegel meine Sehschwäche?

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Stueps am 22.01.2009 um 05:45 Uhr.
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ich finde sowieso das photos was gruseliges sind.normal existiert sowas gar nicht.alles so unnatürlich.
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Der Spiegel reflektiert das Licht, das aus dem Raum auf ihn trifft. Es wird dabei kein Bild des Raumes auf ihm projeziert.

Das kannst Du Dir vorstellen, wie ein Fenster, auf dem auch keine Bilder des Raumes projeziert werden, nur mit dem Unterschied, beim Spiegel liegen Betrachter und Objekt, also in dem Fall der Raum, auf der gleichen Seite.

Würdest du mit einer Linse das Bild des Raumes auf einer ebenen Fläche projezieren, so könntest Du, als Kurzsichtiger, alles scharf erkennen, wenn Du nahe genug an der Fläche bist.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 22.01.2009 um 09:30 Uhr.
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Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1343-3:
Der Spiegel reflektiert das Licht, das aus dem Raum auf ihn trifft. Es wird dabei kein Bild des Raumes auf ihm projeziert.

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Hans-m am 22.01.2009 um 09:30 Uhr]

Hallo Hans,

Na doch. Das Licht trifft auf die zweidimensionale Oberfläche des Spiegels, und wird dort eins zu eins reflektiert. Ich schaue auf die zweidimensionale Fläche des Spiegels, also sozusagen auf die Projektionsfläche. Erst muss dass Licht ja auf die Oberfläche auftreffen, ehe es reflektiert wird. Und ich sehe ja das Licht, welches aus zwanzig Zentimeter Entfernung reflektiert wird.

Zitat:
Würdest du mit einer Linse das Bild des Raumes auf einer ebenen Fläche projezieren, so könntest Du, als Kurzsichtiger, alles scharf erkennen, wenn Du nahe genug an der Fläche bist.

Und wenn das gleiche Bild ohne Linse an die Wand (ebene Fläche) projiziert wird? Dann sehe ich das Bild doch trotzdem aus ausreichend kurzer Entfernung scharf, oder?
Ich weiß nicht genau, worauf du hinaus willst, kannst du noch ein paar Erklärungsversuche starten? Ich denke ja, es steckt eine einfache Erklärung dahinter, aber ich komm immer noch nicht drauf.
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warum wird überhaupt reflektiert.zu welchem zwecke?
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Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1343-4:

Na doch. Das Licht trifft auf die zweidimensionale Oberfläche des Spiegels, und wird dort eins zu eins reflektiert. Ich schaue auf die zweidimensionale Fläche des Spiegels, also sozusagen auf die Projektionsfläche. Erst muss dass Licht ja auf die Oberfläche auftreffen, ehe es reflektiert wird. Und ich sehe ja das Licht, welches aus zwanzig Zentimeter Entfernung reflektiert wird.
Beachte den Unterschied: Das Licht wird reflektiert, nicht projeziert
Ein projeziertes Bild wäre aus allen Blickwinkeln das Gleiche, wie etwa ein Foto.
Der Spiegel zeigt aber aus verschiedenen Blickwinkeln auch verschiedene Ausschnitte des Raumes.

Zitat:
Und wenn das gleiche Bild ohne Linse an die Wand (ebene Fläche) projiziert wird? Dann sehe ich das Bild doch trotzdem aus ausreichend kurzer Entfernung scharf, oder?.

Ohne Linse kannst Du kein Bild projezieren. egal ob Projektor, z.B. Beamer oder Kamera, du benötigst mindestns eine Linse,om das Objekt auf eine Fläche zu projezieren.
Bei einer Projektion siehst du immer ein Abbild des Objektes, Bei einer Reflexion (Spiegel) siehst du immer das Objekt selbst.

Beim Spiegel ist immer der Reflexionswinkel gleich dem Ausgangswinkel. Der Ursprungspunkt jedes Lichtstrahls geht vom Objekt selbst aus. die Blickentfernung ist immer die Entfernung Objekt-Spiegel plus Entfernung Spiegel-Auge
Bei der Projektion bildet sich ein Abbild auf der Fläche, die Fläche wird zum neuen Ausgangspunkt des Lichts
Die Blickentfernung ist hier nur der Abstand Projektionsfläche- Auge
Als Kurzsichtiger siehst Du die relativ geringe Entfernung Projektionsfläche-Auge scharf, aber die große Entfernung Objekt-Spiegel plus Entfernung Spiegel-Auge unscharf

Ich hoffe ich konnte Dir helfen, ohne Dich noch mehr zu verwirren.

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Hans-m am 23.01.2009 um 12:34 Uhr.
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Hallo Stueps, hallo Hans-m,

Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1343-6:
Ohne Linse kannst Du kein Bild projezieren. egal ob Projektor, z.B. Beamer oder Kamera, du benötigst mindestns eine Linse,om das Objekt auf eine Fläche zu projezieren.
Bei einer Projektion siehst du immer ein Abbild des Objektes, Bei einer Reflexion (Spiegel) siehst du immer das Objekt selbst.

Hans-m hat zwar deine Frage schon beantwortet (auch seine nachfolgenden Ausführungen sind korrekt), aber zum besseren Verständnis möchte ich den Vorgang noch etwas eingehender erläutern.

Betrachten wir der Einfachheit halber von einem Objekt, von dem wir ein Abbild auf einer Leinwand projezieren wollen, nur ein kleines Detail, einen Punkt. Die Lichtstrahlen, die von diesem Detail reflektiert werden, werden in alle Richtungen gestreut (sonst könnte man das Detail ja auch nicht aus allen Richtungen erkennen). Das bedeutet, dass diese gestreuten Lichtstrahlen auf der gesamten Leinwand auftreffen und sich nicht als Detail zeigen. Die Leinwand wird nur erhellt. Damit nun eine Projektion des Details auf der Leinwand sichtbar wird, ist es notwendig, alle von dem Punkt ausgehenden Strahlen wieder zusammenzuführen, so dass sie sich auf der Leinwandebene wieder in einem Punkt treffen. Das geschieht mit einer Sammellinse, einer konvexen Linse und auch nur bei einem bestimmten Abstand Linse-Leinwand. Dieser Abstand ist abhängig von der Brennweite der Linse und von der Entfernung des zu projezierenden Objekts. Je größer die Abweichung vom optimalen Abstand ist, um so unschärfer wird die Projektion. Aus dem Grunde müssen wir den Abstand in Abhängigkeit von der Entfernung des Objektes variieren, Scharfstellen.
So funktioniert auch unser Auge.

Anmerkungen:
Um eine funktionsfähige Projektion zu erstellen, muss natürlich alles Licht, was nicht vom zu projezierenden Objekt stammt, abgeschirmt werden. Bei der Diaprojektion ist das der Raum selber, der abgedunkelt werden muss. Bei einem Fotoapparat ist das ein lichtdichtes Gehäuse, eine Kammer, deswegen der Begriff Kamera, welches gewährleistet, dass nur das Licht, welches durch die Linse kommt, auf das lichtempfindliche Material fällt.

Mit einer Lochkamera ist eine Projektion auch ohne Linse möglich. Hier bewirkt aber eine winzige Öffnung, an dem die Lichtstrahlen gebeugt werden, den gleichen Effekt wie bei einer Linse.

Insekten besitzen in der Regel Facettenaugen, die lediglich aus lichtempfindlichen Zellen bestehen. Sie können dadurch auch keine Objekte erkennen, sondern nur, aus welcher Richtung mehr Licht und aus welcher weniger kommt. Nur schemenhaft erkennen sie Licht und Schatten. Das reicht aber aus, um zu erkennen, auf welcher Seite die Sonne scheint und befähigt dazu, immer geradeaus zu fliegen und zurückzukehren.
Und dann kommt der böse Mensch, und entwickelt die Glühlampe, nur, um die Motten zu ärgern, die immer im Kreise drumherumfliegen in dem Glauben, sie flögen geradeaus, :-)

mfg okotombrok

Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
Beitrag zuletzt bearbeitet von Okotombrok am 24.01.2009 um 00:09 Uhr.
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