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Gibt es einen Gott?

Thema erstellt von Jochen 
Galileo
Hallo Krümel, ich will dir gar nicht widersprechen, ich will nur die Sache von einer anderen Seite beleuchten. Laut meiner These ist Zeit = Bewußtsein. Wenn wir unsere Ansichten zusammenfügen, hieße es : Bewußtsein = Zeit = Gott

Zeit, würde ich sagen, existiert nicht. Aber alles was existiert, existiert in der Zeit. Oder wenn du willst im Bewußtsein oder gar in Gott. Das würde bedeuten, wir werden Zeit, Bewußtsein oder Gott niemals in der Welt als Teil derselben antreffen.
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Galileo
Da hab ich in diesem Zeitforum noch ein interessantes Zitat gefunden. Es ist von Anthony Grafton und geht wie folgt: „Nichts unter allen Dingen ist ihr eigen, und doch ist alles in ihr; und sie immer bei allem.... Sie schafft alles und vernichtet alles, aus ihr entspringt das Leben und der Tod."
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Nochmal zu Nr. 182-136:

Pepe, statt Differenzen, suchen wir doch zur Feier des Tages mal die Gemeinsamkeiten unserer beiden Ansichten:

Szenario:

Eine Formel wird empirisch geprüft und besteht den Test bis auf 20 signifikante Nachkommastellen.


Unsere Differenzen:

Du hälst die Formel für ein sicheres Abbild ("Verifikation") der objektiven Wahrheit, Irrtümer sind sozusagen ausgeschlossen, und die Formel soll zu allen Zeiten und an allen Orten gültig sein.

Ich halte die Formel für ein erwägenswertes Abbild (keine "Verifikation") der objektiven Wahrheit, Irrtümer sind keinesfalls ausgeschlossen, und ihre Gültigkeit bezieht sich nur auf Ort und Datum der Testdurchführung.


Unsere Übereinstimmung:

Dank des Tests hälst Du die Formel nun für ein adequates Mittel zur Berechnung sehr präziser Voraussagungen.

Das sehe ich auch so.

Wenn Du es für notwendig hälst, die Formel weiterhin empirisch und gezielt zu testen, und zwar unter variierenden Bedingungen, dann stimmen wir auch da überein.


Cheers,
|-|ardy
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Beiträge: 139, Mitglied seit 18 Jahren
hi Hardy,

du hast mich missverstanden. was du fuer unsere differenzen haeltst, sind gar keine differenzen, denn ich sehe das schon auch so wie du. oder sonst zeig mir doch die stelle, anhand derer du fesmachst:

"Du hälst die Formel für ein sicheres Abbild ("Verifikation") der objektiven Wahrheit, Irrtümer sind sozusagen ausgeschlossen, und die Formel soll zu allen Zeiten und an allen Orten gültig sein."

jedenfalls ist das nicht meine meinung und wenn du das so verstanden hast, dann hast du mich einfach falsch verstanden. das wollte ich auch nie zum ausdruck bringen. so. das waere mal geklaert. und jetzt erlaub mir, darzulegen, wie ich unsere differenzen sehe.


Szenario:

Eine Formel wird zu hundertverschiedenen zeitpunkten, an 20 verschiedenen orten empirisch geprüft und besteht den Test bis auf nur fuenf signifikante Nachkommastellen.


Unsere Differenzen:

Du haeltst es fuer noetig, darauf aufmerksam zu machen, dass aber es nicht ausgeschlossen werden kann, dass die erste nachkommastelle falsch sein koennte, obwohl du keine elklaerung dafuer hast, warum das so sein sollte und wie es vorkommen kann, dass der test soundsooft soundso ausgefallen ist.

Ich hingegen halte das nicht fuer noetig. ich weiss, dass es auch ganz anders sein koennte, aber solange ich keine bessere erklaerung fuer die resultate habe, keine bessere theorie als die vorhandene, halte ich meinen mund, und zwar einerseits aus respekt vor der theorie (sie ist die zurzeit beste) und weil reden hier pure zeitverschwendung ist.

sollte ich andererseits eine eingebung haben und mir faellt eine bessere theorie ein, die von ganz anderen postulaten ausgeht und mindestens genausogute vorhersagen liefert, oder ich habe nur eine idee, wie so eine theorie funktionieren koennte, ja dann ist es meine pflicht meinen mund aufzumachen, aber wie gesagt, erst dann.

gruss, pepe
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
--
Laut meiner These ist Zeit = Bewußtsein.
--

Hallo Galilieo, das ergibt nur leider nicht viel Sinn...

"Bewusstsein" ist ein aktiver Prozess, eine "Handlung". Zeit ist hauptsächlich ein Konzept, mit dem man Ereignisse in ein davor und danach ordnet.


Laut deiner These ist jeder Prozess auch Bewusstsein, damit schiebst du einem dahinschmelzenden Eiswürfel in der Wüste aber ein Bewusstsein unter, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hi Pepe.

"... ich sehe das schon auch so wie du ..."

Gut. Damit müsste sich jeder weitere Kommentar erübrigen. -- Vorher hörte sich das anders an; da hielt ich es nicht für falsch, den Mund aufzumachen.

"... halte ich meinen mund, und zwar einerseits aus respekt vor der theorie ..."

Ich nehme an, dieser Satz war indirekt an mich addressiert. -- Ich habe sehr wohl Respekt vor einer Theorie; umso mehr, je kühner und robuster sie ist. Das war nicht mein Punkt. Mein Punkt bezog sich auf Deine Aufforderung, nach einer gewissen Anzahl von Tests weitere Tests abzulehnen. Inzwischen bist Du so konkret und begrenzst beispielhaft diese Anzahl auf hundert: Aus "Respekt vor der Theorie" und wegen angeblicher "Zeitverschwendung" soll nach hundert Tests jeder weitere Falsifikationsversuch eingestellt werden. Das ist in meinen Augen mittelalterlich, geradezu inquisitorisch. Ich halte es dagegen für wichtiger, sowohl neue alternative Visionen zu wagen, als auch Falsifikationsversuche an alten Theorien fortzusetzen. Das eine schließt das andere nicht aus. Beides dient der Wissenschaft, und zwar in gleich hohem Maße.

Apropos "Respekt". Darf ich offen sprechen, Sir?

Wie Wär's Bei Dir Mit Etwas Mehr Respekt Vor Deinen Lesern, Deren Augen An Die Deutsche Groß- Und Kleinschreibung Gewohnt Sind? Du Scheinst Es Nur Dann Für Nötig Zu Halten, Für Eine Bessere Leserlichkeit Den Finger Krumm Zu Machen, Wenn Es Um Amtliche Papiere An Der Akademie Geht(?)

(Ich denke dabei nicht an die Respekts-Symbolik der Großbuchstaben, sondern rein an das Vergnügen an der Leserlichkeit. Schließlich ist es auch kein Vergnügen, einem vollen Mund beim Nuscheln zuzuhören.)

Gerade Deine Aufforderung zu mehr Respekt ernst zu nehmen, fällt schwer, Sir.

Wegtreten.
|-|ardy
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Beiträge: 139, Mitglied seit 18 Jahren
Hi Hardy,

Du unterstellst mir ja Einiges. Wann habe ich denn bitte behauptet, man solle nach einer gewissen Anzahl von Tests weitere Tests ablehnen? Wann habe ich behauptet, die Falsifikationsversuche sollen eingestellt werden? Mir kommt es so vor, SE haelt meine Kritik an ihrem Kommentar fuer eine Aufforderung, Falsifikationsversuche jemals einzustellen, weil SE ihre Kritik an meiner Aussage als Falsifikationsversuch versteht. SE bedenkt dabei nicht, dass ihr Kommentar nichts mit einem Falsifikationsversuch, sondern vielmehr mit dem stoerrischen, verweigernden Verhalten von Kleinkindern gemein hat, die zu allem nein sagen zu muessen meinen, was sie zu Gehoer bekommen.

Verzeihen Sie meine Umlautlosigkeit, es liegt an der fuer die Deutsche Sprache ungeeigneten Tastatur.

Hochachtungsvoll, Pepe.
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Galileo
Eben im Gästebuch dieser Homepage gelesen: panta rhei, Heraklit. Wenn mich meine Altgriechischkenntnisse nicht im Stich lassen, heißt das, alles fließt. In meinen Worten, alles wird.
Panta rhei - alles fließt. Damit haben wir die Brücke zu Andres Eiswürfel unter der Wüstensonne geschlagen.
Bewußtsein = Zeit
Ein Eiswürfel, der nicht in der Zeit oder im Bewußtsein ist, ist kein Eiswürfel. Geschweige denn, dass er fließt.

Die Zeit des panta rhei, ist kein Konzept, um Ereignisse linear nacheinander abzuheften. Es ist ein aktiver Prozess des Erlebens. Alles fließt, das heißt, es gibt kein Sein, nur ein Werden. Dass die Quelle dieses Flusses die Vergangenheit und die Mündung die Zukunft sei, das ist Theorie und im ursprünglichen Erleben noch nicht gegeben. Es ist auch nicht die Zeit, die da so dahinfließt.

Auf die Frage, ob das Sinn ergibt, lasse ich mich an dieser Stelle noch nicht ein. Das würde keinen Sinn ergeben.
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
"Panta rhei" ist eine Erfahrung, die auch meine Denkweise wesentlich geformt hat.

Zitat: "es gibt kein Sein, nur ein Werden"

Konsequenterweise muss ich mich dann fragen, ob das Werden auch auf das Werden selbst zutrifft.

Wird ein Werden?

Oder ist ein Werden?

Im letzteren Falle besteht "Alles" nicht nur aus Werden, sondern auch aus einem Ist.

Ich vermute, das Werden "ist".

Das heißt, außer "Panta rhei" ist noch etwas, damit "Panta rhei" überhaupt sein kann. Ich nenne dieses "Ist" die "objektive Realität". "Panta rhei" nenne ich "Zeit".

"Panta rhei" ist.

"Ist" bedeutet für mich "objektiv real", weil auch eine Illusion fließt, auch das Denken fließt; ich denke fließend, also ist das Fließen objektiv real.

Falls die Welt einen Anfang gehabt haben sollte, dann kann ich sagen, am Anfang wurde "Panta rhei". Seither ist "Panta rhei".

Jámas,
|-|ardy
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Gehirnferien
Will jetzt die Diskussion nicht unterbrechen, aber ich wollte auf den allerersten Beitrag mal etwas schreiben:
Ich finde die Schlussfolgerung fragwürdig, dass es aufgrund der Unerklärbeit gewisser Phänomene einen Gott geben müsse. So hat die Kirche auch jahrhundertelang - bis Darwin - versucht die Evolution zu erklären...
Das ist ein ultimatives Totschlagargument und erstickt jede naturwissenschaftliche Diskussion im Keim.
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Gaby
Bewegung brauch ein Raum-Zeit-Kontinuum. Bewegung erzeugt Entwicklung, und Entwicklung führt zu zunehmender Komplexität. Auf diese Weise wurden aus kleinsten Teilchen einfache Wasserstoffatome, aus denen wiederum größere Atome, die sich durch chemische Einflüsse zu immer komplexeren Molekülen verbanden. Die Entwicklung von replikationsfähigen biologischen Bestandsformen mit gespeichertem Bauplan war die logische Konsequenz. Wir haben nicht wirklich eine Ahnung davon, was für fantastische Bestandsformen es noch im Universum geben könnte – die womöglich um ein vielfaches komplexer und weiter entwickelt sind als wir. Da es im Grunde nur auf Daten und deren Replikation ankommt, muss die Basis der Entwicklung von Intelligenz nicht ein Mal zwangsläufig organisch sein.

Die Menschen, die mangels anderer Erklärungen unerforschte Naturphänomene dem Einfluss höherer Mächte zusprachen, lebten in einer winzigen Welt im Vergleich zur heute bekannten Größe des Universums. Jahrtausende lang hielt uns die Angst vor dem Zorn der Götter immerhin davon ab, uns gegenseitig zu zerfleischen. In der Zwischenzeit haben wir erkannt: Wir haben uns entwickelt, wir wurden nicht vorsätzlich gemacht. Welche Erklärung auch immer den einzelnen Menschen befriedigt, das Vorhandensein unserer Existenz wird weder durch die religiöse noch durch die rein wissenschaftliche Betrachtungsweise wirklich plausibler. Wir wollen und können nicht damit aufhören, unsere und die Struktur des Universums bis ins kleinste Detail zu ergründen. Die Suche nach Gott ist noch nicht beendet.

Wir Menschen haben es geschafft, einen ganzen Planeten zu besiedeln. Nur eine Minderheit von uns lebt jedoch unter menschenwürdigen Bedingungen. Wir bekriegen uns nach wie vor, weil wir wie in Urzeiten Angst vor anderen Gruppen haben, die umso größer ist, je fremdartiger sie uns erscheinen. Die natürliche Reaktion auf Angst ist Aggression in Form von Verteidigungsbereitschaft und schlimmstenfalls Angriffslust. Irgendwann muss uns klar werden, dass der Fortbestand unserer Art dann die höchsten Erfolgschancen hat, wenn wir uns endlich von den Fesseln unzeitgemäßer Ideologien und daraus resultierenden Ängsten befreien, unsere Funktionalität begreifen und uns auf das eigentliche Ziel unserer Existenz besinnen: den Fortbestand der Art zu sichern. Je mehr Menschen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten, desto höher das Gesamtpotential und damit die Entwicklungsmöglichkeiten und Überlebenschancen für unsere Art. Keiner der bislang verehrten Götter wird die Herausforderungen der Zivilisation für uns lösen. Wir müssen selbst erkennen, wo unsere Ziele sind, nur so können wir DIE Antwort eines Tages finden...
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Gaby, sehr gut und scharf durchdacht, Dein Beitrag, wie ich finde.

In einer Nuance, wenn auch nebensächlich, bin ich mir nicht ganz sicher:
"... Jahrtausende lang hielt uns die Angst vor dem Zorn der Götter immerhin davon ab, uns gegenseitig zu zerfleischen ..."

Ich glaube, die Götter haben uns nicht immer nur vom gegenseitigen Zerfleischen abgehalten, sie haben uns ebenso oft zum gegenseitigen Zerfleischen angetrieben. Zumal die Götter höchstwahrscheinlich nur Fantasie-Produkte sowohl der Fleischer selbst als auch der Zerfleischten sind.

|-|
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Beiträge: 683, Mitglied seit 18 Jahren
P.S.: Ich glaube, es war schon immer unser unbewusster sozialer Instinkt, der das Maß des gegenseitigen Zerfleischens dosierte. Diesen rücksichtsvollen Instinkt kann man auch bei Tieren beobachten, von denen man annehmen kann, dass sie dabei nicht an einen äußeren gesetzgebenden Moralgott denken. Ich denke, es ist nicht die Vorstellung von Gott, sondern vielmehr der Instinkt für ausgewogenes Geben-Nehmen, der das Arterhaltungsprinzip an sich am Laufen hält. Alles, was diese Balance stört, zerstört entweder seinen eigenen Lebensraum (zu mächtig), oder wird vom Lebensraum zerstört (zu schwach).
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Einige Studien aus der Soziologie haben gezeigt, das bereits kleine Kinder ein "Gespür" für Diplomatie haben und auch ohne Erwachsene sehr gut auskommen.

Für Moral und Ethik braucht es keinen Gott oder die Angst vor einem Gott: Ethik und Moral lässt sich bereits auf dem einfachen Satz: "Füge niemanden etwas zu, von dem du nicht möchtest, das man es dir zufügt.", aufbauen.

Zitat: "Bewegung erzeugt Entwicklung.."

Wirklich?

Ich denke, hier spielt uns unsere Sprache sehr oft einen üblen Streich:

Die Aussage "Die Frau sieht den Hund." ... unterschlägt, dass auch der Hund die Frau sehen kann.

Das klingt vielleicht trivial, aber in der Natur ist es eher so, dass nicht etwas einfach auf etwas anderes wirkt, sondern sich zwei Dinge gegenseitig beeinflussen."

Unsere Sprach ist aber meist so, dass man ein Subjekt hat, dass irgendetwas mit dem Objekt macht.

Seit wann erzeugt denn Bewegung eine Entwicklung?

Die Voraussetzung für eine Entwicklung bildet ein System im Nichtgleichgewicht, in welches Energie hinein und heraus fließt,

"Bewegung" ist eine notwendige KONSEQUENZ solcher Systeme, und eine "Evolution" (oder Entwicklung" ist eine EIGENSChAFT solcher Systeme und "Zeit" ist in solchen Systemen gerichtet, weil der Prozess nur in eine Richtung läuft.

In Systemen im Gleichgewicht findet aber ebenfalls eine Bewegung statt, allerdings gibt es hier keine Entwicklung, keine Evolution und auch "Zeit" hat hier eine ganz andere Bedeutung als im ersten Fall.

Das war jetzt aber alles nicht an dich gerichtet, Gaby, da ich denke, dass du es schon richtig meinst. ;) Ich habe das nur genutzt, um auf etwas anderes aufmerksam zu machen.


Hallo Galileo,

was mich an deiner Aussage "Zeit = Bewusstsein" stört, ist, dass manche Dinge auch übersimplifiziert werden können. Und das Problem dabei ist, das dann eine Menge an Informationen einfach unterschlagen werden und darin sehe ich keinen Sinn mehr, denn bei solchen Themen sollte man eher differenzieren.

"Zeit = Bewusstsein" stellt für mich eine Metapher dar, die eine Menge verschleiert - das war es aber auch schon. Diese Sprache würde ich in einer Geschichte benutzen, aber nicht in einem naturwissenschaftlichen / philosophischen Dialog.


Zitat:
--
Dass die Quelle dieses Flusses die Vergangenheit und die Mündung die Zukunft sei, das ist Theorie und im ursprünglichen Erleben noch nicht gegeben. Es ist auch nicht die Zeit, die da so dahinfließt.
--

Was meinst du mit Theorie?

Ich vermute, dass du mit einigen Begriffen etwas ganz anderes verbindest, als ich. Ich kenne das Konzept der relationalen Zeit, dass der absoluten Zeit, die gerichtete Zeit von irreversiblen Prozessen, die psychologische Zeit - Zeitempfinden etc.

Was ist das ursprüngliche Erleben? Meinst du das fast unstrukturierte Gehirn eines Säuglings? Oder wie eine Katze die Welt erlebt oder ein 6 jähriges Kind?

Oder meinst du die Sichtweise, die jemand hat, der niemals mit westlicher Wissenschaft und Philosophie in Kontakt gekommen ist?
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
--
"Bewegung" ist eine notwendige KONSEQUENZ solcher Systeme, und eine "Evolution" (oder Entwicklung" ist eine EIGENSChAFT solcher Systeme und "Zeit" ist in solchen Systemen gerichtet, weil der Prozess nur in eine Richtung läuft.
--

Entschuldigt, ich habe mich ganz übel verschrieben.

So sollte es eigentlich aussehen: "Bewegung" ist eine notwendige Eigenschaft solcher Systeme, und eine darin stattfindende Evolution / Entwicklung ist eine mögliche Konsequenz. Zeit ist in solchen Systemen gerichtet, weil der ganze Prozess eben nur in eine Richtung verläuft, bzw. entsteht daraus überhaupt erst der Zeitlfuss von Vergangenheit - Zukunft.

Die "Bewegung" selbst ist eine Konsequenz solcher Systeme, die sich im Nichtgleichgewicht befinden, da sie einem Gleichgewichtszustand entgegenstreben, weswegen gerichtete Prozesse auftreten und eine Evolution stattfinden kann.

Deswegen meine Frage: Welchen Sinn macht es, Bewusstsein mit Zeit gleichzusetzen? So wie es manche hier getan haben.

Nur mal eine vereinfachte Darstellung, was mir daran einfach nicht gefällt und wie ich diese Aussage interpretiere: A hat die Eigenschaften B und C. Ein Mensch kommt und macht aus den Eigenschaften B und C, die an A gebunden sind, unwissenderweise eigenständige Objekte und meint, Objekt B und C wären gleich und A ist das Ergebnis.

Oder anders gesagt: Ein Ball ist Rund und Fest. Rund und Fest sind Objekte und beides zusammen ist ein Ball.

Ich glaube, ich bin gerade selbst verwirrt. ;)
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Beiträge: 683, Mitglied seit 17 Jahren
Ich denke es hat sich schlicht immer angeboten, moralische Wertvorstellungen in religiösen Kontext zu betten.
Wenn eine Religion die Staatsmacht darstellt, geht es wahrscheinlich noch nicht mal anders.
Ich wage nicht zu berurteilen, ob das 'Zerfleischen' dadurch mehr gemindert oder gefördert wurde.

Religion war meist das Papier, auf dem man alles schrieb, so auch den Moralkodex. Das Papier dürfte austauschbar sein.

Andre erwähnte den kant'schen Imperativ - wahrscheinlich die beste Zusammenfassung dessen, worum es bei Moral gehen sollte.
Mir fällt noch eine andere ein (aus einem Roman, ich weiß aber nicht mehr aus welchem. War es 'Dune'?): "Verschwende nichts."
Signatur:
Ich leide nicht unter Realitätsverlust - ich genieße ihn!
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Galileo
Mit ursprünglichem Zeitempfinden meine ich streng genommen das Zeit empfinden unserer Vorfahren, noch bevor sie Sprache entwickelten. Wahrscheinlich ist aber noch beim Cromagnon Menschen das Zeitempfinden dem ursprünglichen sehr nahe.
Ich vermute , dass sogar wir Modernen die meiste Zeit unseres Lebens im Modus des ursprünglichen Zeiterlebens verbringen.
Apropos Steinzeitmenschen; das waren keine aggressiven mordlustigen Bestien.Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen. Unter anderem die sog. Hochreligionen machten ihn aber zur Bestie, zu des Menschen Wolf.
Das religiöse Empfinden der Urmenschen war vielleicht ähnlich dem der modernen Indianer.
Wir könnten eine Menge davon lernen.
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Gott
JA es gibt einen Gott...


ICH BIN GOTT!!!
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Jürgen
Hallo Alle,
ich habe heute die Beiträge zum Thema "Gott" gelesen. Ziemlich interessant was hier alles zum Ausdruck kam.
Um es kurz zu machen: Ich bekenne mich zum Glauben an Gott. Aber mit der Kirche oder anderen Sektierern möchte ich doch nichts zu tun haben. Vielmehr geht mir gelegentlich der Gaul durch, d.h. ich werde manchmal schwach.
Beispiel: In Südfrankreich hockte ich am Strand, ließ mir touristenmäßig die Haut verbrennen und erspähte eine Ameise. Offensichtlich ein Kundschafter, der meine zugegeben noch unordentlich zurückgelassene Frühstücksecke auf dem Tisch vor dem Wohnwagen auf verwertbare Fressalien inspizierte.
Das Viech nahm sich alle Zeit (nur um im Forum bleiben zu dürfen ;-)). Die restliche Marmelade hatte es Ihr wohl angetan, also haute sie ab nur um nach ca. einer halben Stunde mit einem Rudel Kollegen zurückzukommen und sich dann lustvoll an der Marmelade zu bedienen.
Meine Gedanken waren schon so weit abgeschweift, das ich mir vorstellte, wie eine solche einzelne Ameise, die alleine nicht überlebensfähig ist, dennoch im Verbund mit Ihren Kollegen und Kolleginnen die tollsten Sachen machen können.
Das fängt an mit dem hochkomplexen Ameisenbau, der perfekten Arbeitsteilung, der Verteidigung des Baus, des Züchtens eines bestimmten Pilzes aus dem die Nahrung gewonnen wird (hierfür muss eine Art Klimaanlage gebaut werden, die genau 22,4°C im Bau der Ameisen ermöglicht und konstant hält) oder anderes, abhängig von der Art...........
Diese Dinge sind doch offensichtlich etwas das man als "intelligente" Handlung beschreiben könnte, zu der jedoch meine kleine Kundschafterin definitiv nicht in der Lage ist. Die sucht Marmelade und war ganz froh darüber, so einen Schlamperten wie mich und seine Reste zu finden.
Habt Ihr euch mal mit Ameisen beschäftigt? Nein? Lohnt sich sag ich euch. Wie dem auch sei.
Nach allem was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, muß es so etwas wie ein "Gehirn ohne Masse" unter denen geben, eine Art Plan, den aber keine Ameise nur für sich hat.
Ich scheue mich zwar in diesem Zusammenhang von einem "göttlichen Plan" zu sprechen, aber ganz abwegig finde ich den Gedanken auch nicht.
Auch wir Menschen leben in ähnlichen Strukturen. Wir siedeln überwiegend in der Nähe von Gewässern (sagt nicht, das sei bei der Suche einer Wohnung von Belang gewesen, und doch ist es so), organisieren uns arbeitsteilig und können mit Hilfe unserer Kollegen und Kolleginnen die tollsten Sachen zu wege bringen.
Wir haben es schon geschafft jemanden zum Mond zu schicken (ich hoffe es stimmt, lol), unsere Science-Fiction schickt uns schon viel weiter.......
Wir verhalten uns wie ein Virus, das eine Welt befallen hat und nun versucht ansteckend zu werden, vielleicht mutieren wir ja auch (Gentechnik!).
Könnte es sein, das wir auch so einen "göttlichen Plan" haben und es nicht wissen?

Noch ein ganz anderer Gedanke: Habt Ihr mal diese wunderschöne BBC-Dokumentation über das Werden von menschlichem Leben gesehen? Besonders beeindruckt hat mich die Szene mit den Zehntausenden von Samenfädchen, von denen nur eines das Ei befruchtet. Der Kommentar sprach denn auch von der Verschwendung der Natur, da nun alle anderen absterben würden.
Was, wenn wir eines dieser Samenfädchen im Universum sind und alle anderen zur Raumfahrt befähigten Lebensformen außerhalb unseres Sonnensystems den gleichen Plan hätten?

Nicht sehr schmeichelhaft, aussichtsreich und vor allem nicht sehr tröstlich, ich weis. Und doch gefällt mir die Idee.
Denn wenn das stimmte, dann gäbe es so etwas wie den "göttlichen Plan", ein gemeinsames Ziel, eine Richtung.

Jetzt komme ich zum Glauben (und der gilt nur für mich!): Ich bin davon überzeugt das es so ist.

Alles menschliche Handeln fügt sich diesem Ziel: Gruppenbildung, Kriege, natürliche und menschliche Selektion, die Aufklärung, das Bemühen um Wissen, die globale Vernetzung der Menschen, die Raumfahrt, die Nanotechnologie, die Gentechnologie, die Robotik..............

Um das alles Möglich zu machen bedarf es einer Grundlage, einer Plattform (hört sich an wie die Erde ist flach, lol). Diese Grundlage ist das Universum. Mithin kann dieses ebenfalls nur Bestandteil dieses "göttlichen Planes" sein.

Ich kann aufgrund dieser Überzeugung natürlich nicht sagen wohin uns der Weg führen wird, vielleicht werden wir ihn auch nie ernsthaft in Angriff nehmen. Ich erkenne jedoch überall wo ich hinsehe die Spuren, die mich immer fester glauben lassen, das es irre spannend werden kann.

P.S.: Moral und Ethik haben im übrigen in meinem Weltbild durchaus ihren Platz. Ohne gute Grundsätze werden wir kläglich scheitern. Selbst die christlichen Grundwerte, von denen ich viele ohne nachzudenken unterschreiben könnte, können hier hilfreich sein.

Zum Schluß noch ein bisschen Kulturpessimismus:

Unterhalten sich zwei Planeten. Sagt der eine:" Du, ich glaube ich habe Homo Sapiens." Sagt der andere:"Hatte ich auch schon, dauert nicht lange...."
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Alex:D
Ich glaube nich an Gott, ich glaube das das Universum aus Zufall entstanden ist ohne einen Gott ohne einen Grund.

Im "Microkosmoss" gibt es andere physikalische gesetzte, da kann auch aus "nichts" etwas entstehen.

Es weiß natürlich keiner obs einen "GOTT" gibt oda nich, ich denke nun ma halt es gibt leider keinen :/. Kann natürlich auch sein das wir hier alle zur belustigung von gott in unserem universum so vor uns hin rätlsen gibs ihn gibs ihn nich !?!?!

"Was, wenn wir eines dieser Samenfädchen im Universum sind und alle anderen zur Raumfahrt befähigten Lebensformen außerhalb unseres Sonnensystems den gleichen Plan hätten?"

Wie gesagt ... vielleicht is unsa universum das Aquarium von Gott, vielleicht is das universum auch nur der ozean.
Vielleicht spielt die Menscheit ja auch irgendwann mal Gott wenn wir unsa eigenes kleines universum erschaffen, wo wir dann im Fernsehen die Entwicklung sehen können und dann per Telefonwahl abstimmen was als nächstes passiert !!!
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