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Arbeitszeugnis die einseitige Macht

Thema erstellt von Hans-m 
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Beim Arbeitszeugnis geht man immer davon aus, das der Arbeitgeber, der das Zeugnis schreibt, objektiv beurteilt. Doch oft muss man das Zeugnis auch von einer anderen Seite betrachten.

So zum Beispiel:
„Er/Sie war bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden.“
Heisst, er/sie war nicht gut im Job, kann aber auch heissen, dass die Anforderungen für die entsprechende Stelle einfach zu hoch waren, dass auch sonst niemand mit dieser Qualifikation schaffen können, da hätte man vorher studieren müssen. Wer kann, und soll beurteilen, ob die an den Arbeitnehmer gestellten Anforderungen auch angemessen sind?

Oder nächstes Beispiel:
„Er/Sie erbrachte Leistungen, die über sein/ihr Arbeitsgebiet hinaus gingen“
kann, neben der bekannten Variante, auch heissen, in seinem/ihrem Job war so wenig zu tun, so dass man in anderen Bereichen mit einspringen musste, um nicht gelangweilt rumzusitzen.

Ein Zeugnis bezieht sich immer auf eine gewisse Norm, die man mit dem jeweiligen Arbeitsplatz verbindet. Und, je nach dem, ob diese Anforderungen angemessen, überhöht, oder zu niedrig angesetzt werden, kann ein Zeugnis für den gleichen Arbeitnehmer mal neutral, negativ oder positiv ausfallen. Und diese Anforderungen werden letztendlich von den jeweiligen Arbeitgebern festgelegt. Und das, so denke ich, ziemlich subjektiv!

Zum anderen spielt noch der „Nasenfaktor“ ein Rolle. Und der Arbeitgeber kann durch entsprechende Textformulierungen Mitarbeiter an sich binden oder schnellstmöglich loswerden.

Verlangt ein Arbeitnehmer ein Zwischenzeugnis, der Arbeitgeber will seinen guten Mitarbeiter aber gerne behalten, so wird er ihm ein „Kuckucksei“ in sein Zeugnis setzen, damit er bei anderen Firmen geringere Bewerbungschancen hat.
Umgekehrt wird er das Zeugnis eines schlechten Arbeiters „schönschreiben“, um ihn möglichst schnell loszuwerden.

Der Teufelskreis vom „schlechten Job“
Ein Elektriker hat sich auf Schaltschränke und Steuerungen spezialisiert, auf diesem Gebiet bringt er überdurchschnittliche Leistungen. Leider hat er nur einen Job im Bereich der Hausinstallation gefunden, und, obwohl er sich Mühe gibt, ist er in diesem Gebiet nur mittelmässig gut. Und dem entsprechend fällt auch sein Zwischenzeugnis aus, mit dem er sich um eine frei werdende Stelle im Bereich des Steuerungsbaus bewerben will. Somit wird ihm von vornherein die Chance genommen, wieder in einen Bereich zu wechseln, in dem er hervorragende Arbeit leisten würde.

Diese Beispiele zeigen, dass Zeugnisse immer subjektiv zu werten sind und nie die wirklich entscheidenden Eigenschaften den Arbeitnehmers zeigen.

Umgekehrt wird vom Arbeitnehmer „die Katze im Sack gekauft“, wenn er sich um eine Stelle bewirbt. Geht man davon aus, dass es sich bei einem Arbeitsvertrag letztendlich um eine Vereinbarung zwischen zwei Vertragspartnern handelt, so liegen fast alle Rechte beim Arbeitgeber!!! Eine Vertrag abschliessen heisst doch eigentlich, jeder gibt seinen vereinbarten Teil, und bekommt vom anderen einen entsprechenden Gegenwert zurück. Wieso ist bei Arbeitsverträgen die Sachlage so einseitig zu sehen. Auch der Arbeitnehmer hat gewisse Erwartungen an den Arbeitgeber. Diese Erwartungen werden teilweise erfüllt, teilweise auch nicht, oder aber sogar übertroffen. Welche Möglichkeiten hat ein Arbeitnehmer seine Erfahrungen über den momentanen oder ehemaligen Arbeitgeber kundzutun, und einen nachfolgenden Bewerber über die gewonnenen Erfahrungen zu informieren. Solche Informationen hätten für den nachfolgenden Bewerber einen entscheidenden Einfluss auf die Wahl seines Jobs. Somit wäre auch der Arbeitgeber „in der Pflicht“ sich z.B. fair und gerecht gegenüber seinen Mitarbeitern zu verhalten, um seine Chancen, gute Arbeitskräfte für sich zu gewinnen, zu steigern.

Warum werden nicht ebenso die Arbeitgeber von den Arbeitnehmern beurteilt wie es umgekehrt schon lange der Fall ist?
Bei EBAY z.B beurteilen die Käufer die Verkäufer und auch umgekehrt, beide Vetragspartner sind hier in der Pflicht.
So könnten z.B. Punkte wie Aufstiegschancen, gerechte Bezahlung, diplomatischer oder hierarchischer Führungsstil, fachgerechter oder fachfremder Einsatz, zu hohe oder zu niedrige Anforderungen an den Arbeitnehmer, etc. bewertet werden. Die Beurteilungen könnten etwa in einer Art Tauschbörse im Internet von den Arbeitnehmern geschrieben und auch eingesehen werden.

Es kann auf Dauer nicht gut sein, dass ein Arbeitgeber mit einem Stück Papier über die Zukunft des Arbeitnehmers entscheidet.
Der Arbeitnehmer jedoch ist im wahrsten Sinne MACHTLOS seine Erfahrungen über den Arbeitgeber publik zu machen, oder andere, zukünftige Arbeitnehmer zu informieren. Ebenso wenig hat er die Möglichkeit solche Erfahrungen irgendwo einzusehen.
Für den Arbeitnehmer wäre es doch ebenfalls sinnvoll, wenn sein zukünftiger Arbeitgeber Reverenzen vorweisen könnte. Dies wäre für ihn eine wichtige Entscheidungshilfe, in welchem Unternehmen er seinen zukünftigen Arbeitgeber suchen würde.

Hier sehe ich wirklich dringenden Handlungsbedarf


!!Ich habe das Theme hier neu aufgerollt und ich hoffe daß diesmal nur Beträge folgen, die sich auch wirklich auf das Them beziehen !!!
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Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
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Hallo Hans,
natürlich hast Du, gemessen an der heutigen Situation recht. Nun ich war Arbeitnehmer - Arbeitgeber und bin heute Freiberuflich tätig. Zu meiner Zeit als Arbeitgeber, kann ich da nur so viel sagen, es ist nicht immer gut, den Arbeitnehmern alles zu sagen, wobei ich da jetzt nicht tiefer eingehen möchte. Ein Arbeitszeugnis habe ich nie verfasst und es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, eine falsche Darstellung des Arbeitnehmers wiederzugeben.
Ab einer bestimmten Betriebsgröße macht das die Bürokratie, sprich das Büro oder die Verwaltung, so das der Arbeitgeber gar nicht weiß, wie es dahinter aussieht. Ein Arbeitnehmer müßte sich schon direkt an den Arbeitgeber wenden, damit dieser überhaupt in Kenntnis gesetzt ist.
Heute hat sich die Situation insgesamt geändert, durch zunehmende Vernetzung und wie ich meine, einer unmenschlichen Computerlogik.
Es kommt denke ich immer auf den Arbeitgeber an, wie er dieses Thema gestaltet, aber grundsätzlich sitzen doch alle im gleichen Boot und wer nicht rudern kann, der macht eben eine andere Tätigkeit, oder wird ersetzt weil das Boot ja vorwärts kommen soll. Reduziert man nun die Geschwindigkeit, weil die Bedingungen ins unmenschliche gehen, fällt der Betrieb zurück und andere handeln weiterhin unmenschlich, weil sie die schnellsten sein wollen, dabei ist der menschlich gestaltete Betrieb, in der heutigen Zeit schnell am Ende.
Bei den Banken funktioniert das gnadenlos hart (Deutsche Bank), denn da liegt ja auch das Geld des Arbeitnehmers und so werden von Zeit zu Zeit die Arbeitnehmer aussortiert. Der Arbeitgeber sagt; Wir verwalten Euer Geld! Ihr wollt kein Geld verlieren! Also seht zu wie ihr da an der Spitze bleibt und alle 2 Jahre werden X% entlassen, damit neuer Biss ins Geschäft kommt.
Nun bei einer Bank funktioniert das, aber sicher nicht pauschal und genau das ist ein Problem des Manager Denkens, der nach Bankstrukturen denkt und nicht in Betriebsstrukturen, die durch die real Handlung Werte erschaffen.
Ich persönlich halte nichts davon, wie Du vorschlägst, den Arbeitgeber an den Pranger zu stellen, nach dem Motto wie Du mir so ich Dir, denn das kann nicht funktionieren.
Ein Arbeitnehmer wird niemals einen Arbeitgeber verstehen, aber ein Arbeitgeber immer einen Arbeitnehmer, sofern er mal Arbeitnehmer gewesen ist und damit gestaltet sich schon das nächste Problem, was mit Deinem Beitrag hier, dass eigentliche Problem darstellt.
Alte Haudegen (Arbeitgeber), die sich von unten nach oben geschafft haben, werden immer weniger, weil die Menschen glauben ihre Kinder sind Versager, nur weil sie keine höhere Schule besucht haben und zwingen ihren Kindern quasi den Erfolg auf.
Am Ende ist es so, wie es heute ist, dass in den Führungspositionen studierte Milchbrötchen hocken, die keine Ahnung von der Basis haben, da ihnen die Praxis fehlt, der Umgang mit Menschen, wie deren Bedürfnisse.
Wer sehr gute Zeugnisse weiter studiert hat, sitzt zu schnell an der Spitze und die Folgen sind, genau das was Du zum Thema gemacht hast.
Dieses Problem müssen sich aber genau jene anhängen, die heute ihre Kinder nach dem Motto erziehen; Du sollst es mal besser haben....
Dieser Quatsch ist es, den alle übersehen, denn irgend jemand muß den Müll wegbringen und der ist gleich viel Wert, wie der, der als Manager Millionen kassiert.
Verfehltes Gedankengut nenne ich das mal, denn die Folgen sind, wie sie sind, eine verstellte Wirklichkeit, sowie eine hemmungslose Spiel und Spaß Gesellschaft.
Leider hat auch Europa dazu beigetragen, deswegen bin ich persönlich, auch wieder für die Grenzen und die Abschaffung des Euro, damit beim Geld wieder eine Kulturitentität stattfindet.
Man hat es probiert und hat nicht funktioniert, also alles wieder zurück, oder was ganz neues machen, denn es kann nicht sein, dass eine niedere Kultur, die höhere bestimmt.
Ich selbst habe bei Eis und Schnee auf der Baustelle gearbeitet, als Lehrling, wo die anderen Schlechtwetter gemacht haben, doch was ist heute? Heute wird bei weit unter 0° auf den Baustellen selbstverständlich gearbeitet, weil ein Eskimo ja immer kalt hat und dem macht das nichts aus, aber die Deutschen müssen da mit ziehen, sonst sind sie arbeitslos. Was für ein Blödsinn ist das.

Frank
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Hallo Hans,
gerade habe ich in DRS3 einen Bericht über dieses Thema angehört. Ganz schön hart, finde ich. Jetzt begreife ich was Du meinst, dass ursächliche Problem an sich, ist aber bekannt. Die Grenze ist überschritten und ich kann das nicht wahrnehmen, da ich Freiberuflich bin. Ich muss für mein Zeugnis stehen, da darf kein Unfug drin stehen. Also ich muss mir mein Zeugnis selbst ausstellen in der Tatsache einer gegebenen Wahrheit. So wie es eben ist.
Als Arbeitnehmer kann ich überhaupt nicht mehr mitreden, jedenfalls zu diesem Thema nicht, aber ich war mal Arbeitnehmer und wie war es denn dort geregelt?
1. Schlechtwetter bei unter 5° von November/Dezember bis Februar/März
2. Das Schlechtwetter konnte am Stück genommen werden bei 1/2 Gehalt
3. Freitag mittag war feierabend.
4. Die Kohle war pünktlich und sicher auf dem Konnto.
5. Man hatte Freizeit, richtige Freizeit meine ich, von dann bic dann.

Ich habe meine eigenen Zeugnisse und Abschlüsse, aber mehr kann ich dazu nicht sagen, ausgenommen die Zeit bei einem grossen Elektronikfachhandel in Wien, da habe ich für festes Gehalt gearbeitet. Gut ich muss zugeben, ohne ein paar Nebenjobs und intensiverer Beschäftigungsleistung, wäre es mager gewesen.
Ein Zeugnis habe ich mir nicht ausstellen lassen, wozu denn? Ich habe dort gearbeitet, von dann bis dann, als der und der, mit der und der, Tätigkeit betreut, nach meinen Ursprungsqualifikationen.
Kann jeder Nachprüfen, im Fall, wenn etwas unklar sein sollte, dann bitte nehme ich Stellung und fertig.
Ehrlich muss man sein, mehr nicht.
Die Bezeugung habt ihr heute in den Computer gepackt und Computer gegen Computer spielen lassen und das ist das Ergebnis, so wie z.Z. auch regiert wird, der Computer regiert Euch.
Schaut genau hin!
Das scheint immer schlimmer und immer härter, aber im Grunde doch nicht so schlecht, uraltes Thema ist das.
Wenn man sich einmal darüber Gedanken gemacht hat, kennt man das Ergebnis, um dem zu entfliehen, macht man nur noch Quatsch und nur noch Quatsch kommt raus.
Aber der Staat ist sicher und stabil, wie alles andere auch, damit ist eine hohe Sicherheit gewährleistet, einerseits sagt sich der Staat, er ist nicht Euer Kindermädchen und andererseits packt er mal zu, wie der Vater eben.
Wie eingangs gesagt Hans, ich habe den Bericht verfolgt mit Beispielen und war erschrocken. Ich sage es Dir Keine Chance, solange der Computer das bestimmt. Im vohergehenden Bericht, habe ich das schon erwähnt.

Frank
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Hallo Hans,

Du hast es schon fast richtig dargestellt, nur darf es niemals so sein, das Deine Qualifikation wie z.B. in einer grossen Arbeitsvermittlungsagentur mit Handschlag dem niedrigen Handwerkerpreis, letztlich im Zeugnis bewertet wird.
Man muss unterscheiden, denn mein Zeugnis ist mein Zeugnis und nicht anderen Zeugnis.
Also ich bin schon dafür, ein Zeugnis offen und zugänglich mit Name geb.Dat, Ort in einem seriösen offenen Portal einzustellen und wenn einer Einspruch erhebt, na dann muss es eben, auf neusten Stand gebracht werden.
Ich kann nur eines dazu sagen; Lügen haben da sehr kurze Beine. (ich meine es kommt schnell ans tageslicht)
Fotos halte ich für eine freie Entscheidung, würde selbst keines, oder ungefähres, oder schwarz/weiss einstellen und auch nicht die gemeldete Adresse preisgeben.
Reinschreiben was man schon gemacht hat und im Eingang kurz, die höchste Qualifikation vorstellen.
Man muss sich als Arbeitgeber sehen, der für langes Gesülze keine Zeit oder Nerv hat, also am besten nur ein Wort z.B. Gerneraldirektor für den Bereich ........

Frank
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Hallo Hans,
ein letztes noch zu diesem Thema, von meinem Standpunkt aus betrachtet. Es ist immer besser, den wahre Sachverhalt darzustellen und auf gar keinen Fall zu übertreiben, denn der Mensch muss sein Zeugnis in Erfüllung bringen, sonst ist es nichts Wert.

Frank
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