Willkommen in Manus Zeitforum
InformationenAnmelden Registrieren

Erweiterte Suche

Gedanken

Thema erstellt von James 
Beiträge: 99, Mitglied seit 15 Jahren
Ich habe mir die Frage gestellt:"Wo kommen meine Gedanken her, warum denke ich das, was ich denke?"
Ich finde diese Frage ist sehr interessant und kann hoffentlich gut hier im Forum dieskutiert werden.

Ich konnte mir bisher noch keinen Reim drauf machen warum ich das denke was ich denke, aber vielleicht kennt sich jemand von denen die das hier lesen damit aus oder hat eine Theorie dazu.
Signatur:
"Zeit ist, was verhindert, dass alles auf einmal passiert"
(John A. Wheelers)
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Wenn Du diese Frage beantworten willst, dann muß Du erst mal klären, wie Funktioniert das Gehirn und was ist Bewusstsein?

Das Gehirn ist im Prinzip nichts anderes als ein biologischer Computer.
Letztendlich bestehen Gedanken und alle Vorgänge im Gehirn aus Nervenimpulsen, also Impuls oder kein Impuls, wie beim Computer "1" oder "0"
Wenn Du auf die Welt kommst, dann hat das Gehirn nur die Funktionen, die für´s Überleben wichtig sind, Essen Schlucken, Atmen ,Herzschlag, Verdauen etc.
Das könnte man als das BIOS oder das Betriebssystem bezeichnen.
Der Speicher ist quasi leer, aber bereit Informationen aufzunehmen und mit später folgenden Informationen zu Verknüpfen.

Als nächstes "lernt" das Gehirn die Sinne zu interpretieren, Sehen Hören, Schmecken Riechen..
und die Motorik zu steuern. Welche geistige Arbeit dahinter steckt, merkt man am besten bei Schlaganfallpatienten, die diesen Schritt für Teile ihres Körper wieder neu aktivieren müssen.
Kinder können bekanntermaßen bis ins Schulalter noch nicht räumlich hören und Entfernungen nicht einschätzen.
Das muß das Gehirn erlernen. Das Kind hört ein Autogeräusch und sieht ein Auto z.B von rechts, diese beiden Informationen verknüpft das Gehirn miteinander, so daß beim nächsten, gleichen Geräusch das Gehirn weiß:"Ein Auto von rechts"
Bei Menschen und auch, so vermutet man, bei höher entwickelten Tieren baut sich zudem ein Bewußtsein auf.
Die Reize aller Sinne, wie sehen hören etc. werden auf eine Gehirnebene projeziert, auf die wir einen freien und selbst steuerbaren Zugriff haben. Auch alle Informationen die unser Gehirn gespeichert hat, können wir bewußt abfragen, nur so ist es uns möglich schreiben, lesen und sprechen zu lernen.
Untersuchungen haben ergeben, das Menschen, die nie eine Sprache erlernt haben in Bilder denken, weil eben nur Bilder als Information zur Verfügung stehen.
Denken heißt aber nichts anderes als Momentane Reize mit vorangegangenen erfahrungen zu vergleichen. Wir wägen ab, was wir wollen, aber letztendlich wird dies durch Subroutinen im Unterbewußtsein entschieden.

Z.B ich denke: "Ich habe Hunger", dann entscheide ich, "Ich geh zu MC Donalds" oder "Ich kauf ´ne Tiefkühlpizza"
Unterbewußt wägt das Gehirn ab, z.B Preis, Größe des Hungers, Anfahrtsweg zu "Big M", etc.

Jeder Gedanke ist eine Verknüpfung der momentan wahrgenommenen Sinnesreize mit früheren Erfahrungen, bis hin zu genetisch festgelegten Programmen.
Hinzu kommt, das bestimmte Hormone verschiedene Gehirnabschnitte aktivieren oder deaktivieren
so als würde vorrübergehend ein Treiber für Drucker oder Scanner aktiviert, wenn wir diesen benötigen.
Diese Hormone wiederum werden entweder durch Sinnesreize, wie z.B. "Erblicken einer schönen Frau"
einen simplen Gedanken an eine schöne Frau oder zyklische Vorgänge im Gehirn ausgelöst.
Siehst Du z.B. ne hübsche Blonde im Mini, so wirkt Dein genetisch festgelegter Fortpflanzungstrieb auf deine Gedanken. Hinzu kommen mögliche Erfahrungen, die Du bereits mit ´ner Blonden hattest, egal ob positiv oder negativ.
Schon der Gedanke, einen super Mini als hübsch, kess oder nuttisch zu interpretiren, liegt an Erfahrungen, die Du entweder selbst gamacht hast, oder die Dir andere, z.B durch Erziehung eingeprägt haben.

Jeder Gedanke ist letztendlich die Verknüpfung der augenblicklichen Reize mit vergangenen Ereignissen unter dem Einfluß des momentanen Hormonspiegels

Ich "denke" diese Beispiele kannst Du auch auf andere Lebensbereiche übertragen.
Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.644, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo James,

mit den Warum-Fragen ist das so ein Problem. Ob man sie überzeugend (sinnvoll) beantworten kann, hängt davon ab, ob die gesuchte Antwort im menschlichen Erfahrungsbereich liegt oder im Absoluten, Endgültigen.
Beispiel: Warum fällt der Apfel vom Baum ?

Antwort im menschlichen Erfahrungsbereich (der realen Welt, z.B.): Weil er der Erdanziehung unterliegt.
Endgültige Antwort (z.B.): Weil Gott der Schöpfer der Welt es so eingerichtet hat.

Es ist zweckmäßig diese beiden Bereiche auseinander zu halten, weil im ersten Bereich mit Wissen konkrete Antworten möglich sind, im zweiten Bereich mit Glauben (Spekulation) beliebige Antworten gegeben werden können.

Häufig ist die Absolutheitsrichtung einer Frage auch in der Frage selbst versteckt enthalten. Beispiel: Warum hat Gott das Erdbeben in China nicht verhindert ? Diese Frage setzt die Existenz eine absoluten,alles gestaltenden Wesens voraus und kann deshalb nur spekulativ mit Hilfe des Glaubens beantwortet werden. Wer nicht an Gott glaubt, kann die Frage eigentlich nicht sinnvoll stellen; es sei denn, er will den Gläubigen veranlassen, in der realen Erfahrungswelt eine Antwort zu geben. Dies ist im Prinzip nur mit Glauben nicht mit Wissen möglich, weil es sich (versteckt) um eine Frage nach der Existenz des Aboluten in der realen Welt handelt.

Meine Anmerkungen dienen nur dem Zweck, etwas Klarheit in die Diskussion zu bringen. Eine Antwort auf die gestellte Frage soll das nicht sein.

MfG
Harti



Signatur:
Wichtig ist, dass man nicht aufhört zu fragen. A.E.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Hans-m schrieb in Beitrag Nr. 1264-2:
Das Gehirn ist im Prinzip nichts anderes als ein biologischer Computer.Letztendlich bestehen Gedanken und alle Vorgänge im Gehirn aus Nervenimpulsen, also Impuls oder kein Impuls, wie beim Computer "1" oder "0"
Diese Sicht wird von moderne Wissenschaft nicht unterstützt. Besser zu sagen ist: ein Gehirn ist ein synergetisches System - ein chaotisches System mit selbstorganisierenden Eigenschaften. Es gibt nicht einfach Nervenimpulse, es gibt die Salven von Nervenimpulse. Also, es eher einem analogen Verfahren ähnelt als einem digitalen. dazu noch die Stoffwechselprozesse. Alles ist mit allem verbunden. Ob es die Vorstellung einer schöner Frau in der entsprechende Hormone freigesetzt hat, ob die vorhandene Hormone diese Vorstellung hervorgerufen haben - ähnelt es nicht nach der Frage von Ein und Huhn?

Gruß
[Gäste dürfen nur lesen]
In diesem Forum dürfen nur Mitglieder schreiben. Hier kannst du dich anmelden
Zum Seitenanfang Nach oben