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Anti-Wissenschaftsbewegung in den USA

Thema erstellt von Bauhof 
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo zusammen,

Ich habe ein Buch [1] von Gerald Holton gelesen. Gerald Holton ist Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Harvard Universität und analysiert die lange konfliktreiche Beziehung zwischen wissenschaftlicher Weltsicht und ihren anti-wissenschaftlichen Kritikern - nicht im abstrakten Sinn, sondern im Rahmen konkreter historischer Fälle. Ein Thema in diesem Buch ist unter anderem auch die Anti-Wissenschaftsbewegung in den USA (geschrieben im Jahre 1993). Dass es so etwas in den USA überhaupt gibt, überraschte mich sehr. Gerald Holton hat die folgenden Ausführungen mit zahlreichen Fußnoten versehen, die seine Angaben durch amerikanische Regierungsdokumente belegen. Diese Fußnoten habe ich hier weggelassen.

Gerald Holton schreibt auf Seite 172 seines Buches [1]:
"Ebenso unklar sind die Ursachen einer der Voraussetzungen für das Entstehen dieser falschen Ideen (der Anti-Wissenschaftsbewegung), nämlich des wissenschaftlichen Analphabetismus, der in den Vereinigten Staaten grassiert. Zu diesem Thema jedoch existiert umfangreiche Literatur, wir müssen hier nur auf einen Bericht des wissenschaftlichen Beraters des Präsidenten an den Kongress verweisen. Die wissenschaftliche Bildung der Öffentlichkeit in den Vereinigten Staaten hat heute ein Niveau erreicht, bei dem in einer Umfrage die Hälfte der befragten Erwachsenen nicht wusste, dass die Erde ein Jahr benötigt, um die Sonne zu umkreisen. Wie wir aus anderen Untersuchungen wissen, können weniger als 7 Prozent der Erwachsenen in den USA nach einer äußerst großzügigen Definition als wissenschaftlich gebildet betrachtet werden, nur 13 Prozent verfügen zumindest über ein Minimum an Verständnis für wissenschaftliche Vorgänge, und 40 Prozent stimmen nicht mit der Aussage überein "die Astrologie ist ganz und gar nicht wissenschaftlich". Vor allem ist der Lehrberuf ein Beruf in der Krise. Für jeden neuen Lehrer in Mathematik und Naturwissenschaften verlieren wir heute dreizehn. Die Mindeststandards, die für die Kursvorbereitungen in den High Schools festgelegt wurden, können nur von einem Prozentsatz der Lehrer eingehalten werden: von 29 Prozent in Biologie, 31 Prozent in Chemie, 12 Prozent in Physik." Zitat Ende.

Ich erschrecke, welche Verhältnisse in einem Land vorliegen, das die stärkste Militärmacht auf dieser Erde ist. Mich würde interessieren, ob auch ihr schon mal was von dieser Anti-Wissenschaftsbewegung in den USA gelesen habt. Nachstehend habe ich die weiteren Erkenntnisse Holtons in einer Kurz-Zusammenfassung komprimiert:

(1) Im Amerika von heute ist nicht die Wissenschaft, sondern die Religion die stärkste Kraft.

(2) Mehr als die Hälfte in den USA glauben, dass durch Gebete Wunder geschehen.

(3) In den USA sagen 60 Prozent, dass sie an die Existenz der Hölle glauben.

(4) Evolutionäre Abstammung wird von sehr vielen Erwachsenen in den USA bestritten.

(5) Ein Drittel der amerikanischen Erwachsenen sehen sich als "Wiedergeborene".

(6) US-Philosophen ordnen den Wissenschaften den Status sozialer Mythen zu.

(7) US-Soziologen möchten den Unterschied zwischen Wissenschaft und Fiktion abschaffen.

(8) Vereinigung von Politik und Antiwissenschaft ebnet den Weg zum Fanatismus.

(9) Wissenschaftliche Bildung allein verhindert keinen Rassen- und Religions-Fanatismus, aber das Fehlen von wissenschaftlicher Bildung macht diesen Fanatismus wahrscheinlicher.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Holton, Gerald
Wissenschaft und Anti-Wissenschaft.
Wien 2000. Springer-Verlag.
ISBN=3-211-83245-9
Nur noch antiquarisch greifbar, siehe z.B. hier: http://www.zvab.com/showAdvancedSearch.do

Signatur:
Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
der Normale aus seinen Erfahrungen,
und der Dumme weiß alles besser.
Sokrates.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Bauhof am 01.07.2008 um 17:10 Uhr.
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Beiträge: 121, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Bauhof...

Daß es eine Antiwissenschafftsbewegung als SOLCHE gibt, war mir bis Dato unbekannt.

Die Fakten , die du da beschrieben hast , sowie die Kommentare von Gerald Holton, wundern mich aber weniger.
Gewusst ist seit langem, daß die abstrusen Ideen der Kreationisten regelrecht Purzelbäume schlagen. Unglücklicherweise haben diese einen immensen Zulauf an Mitglieder.
So nach der Devise " Wenn schon der Präsident daran glaubt, kann es für mich nicht schlecht sein " laufen sie in Heerscharen in die verschiedensten Veranstaltungen, sehen 24/24 Stunden Bibel -Tv oder Gods Channel und saugen jeden verzapften Blödsinn gierig in sich rein. Meistens sind sie sogar selbst davon überzeugt , daß es ihre persönliche Meinung sei..

Nun, unsereiner könnte jetzt sagen : " Selber schuld wenn se sich dabei auch noch abzocken lassen wie die Lemminge "..

Es ist trotzdem traurig mit anzuschauen. Und wenn man bedenkt, daß 60% von denen noch niemals die Staaten verlassen haben sowie niemals die Gelegenheit hatten, konkret nach Meinungen und Fakten im Internet zu suchen..

Dort haben Politiker und Meinungsmacher wirklich Narrenfreiheit und die Wenigsten merken es..
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Beiträge: 56, Mitglied seit 15 Jahren
Hallo Eugen, ein Hallo an Alle,
Mit diesem Thema hast Du etwas angeschnitten, was sich wirklich lohnt, darüber zu diskutieren.

Da ich Familie und mehrere Freunde in USA habe, bin ich seit fast 20 Jahren jedes Jahr in den Staaten.
Es stimmt leider, dass man wissenschaftliche Themen, wenn man diese kritisch und intellektuell, selbst
unter Freunden, diskutiert, schnell in die Kategorie der "Linken"- gleichgesetzt mit "trouble-seeker·, eingereiht
wird.
Früher hatte ich noch versucht, gesellschaftskritische Themen sowie Astronomie/Kosmologie mit Freunden
zu diskutieren. Heute, um Freunde und Familie nicht in Verlegenheit zu bringen beschränke ich mich auf
"small-talk"
Es wundert mich alledings immer wieder von Neuem, dass immer dann, wenn sie eine wissenschaftliche
Erklärung nicht verstehen, oder verstehen wollen sofort die "Schöpferfigur" direkt eingreift und schon ist die
Verständnislücke geschlossen.
Ich erinnere mich, dass ein Freund, ein durchaus erfolgreicher Manager der Immobilienbranche, auf die
These der Zufalls-Einbindung in der Entstehungsphase des Lebens sowohl auf der Basis der Molekularstruktur
wie auch später in der Evolution durch Mutation, mich anschaut und sagt "Are you kidding?", wäre ich ein
Fremder - das Gespräch wäre sofort zu Ende!

Es ist wichtig, dass wir uns bewusst werden, dass:
die USA, zwar berechtigterweise aufs schärfte verurteilen, dass die radikale geistige Obrigkeit die "armen", islamischen Selbstmörder, die sich und ihre Opfer in die Luft sprengen, im Gauben lassen, dass Allah diese sofort ins romantisch geschriebene Paradies holt, selbst jedoch eine unterschwellige und unkontrollierte
Gefahr darstellen, welche ihnen aus reiner Unwisssenheit und leidenschaftlichen, selbstgefälligen Dokrinen
den Blick auf wissenschaftliche, politische und soziale Realitäten nicht erkennen lässt.

Das zeigt sich durch die Unfähigkeit, in Ländern zu agieren, deren Lebensart, Kultur und Mentalität sie nicht
entferntesten einschätzen können!
In jungen Jahren war ich ein ausgesprochener USA-Fan, heute schätze ich immer noch die Menschen und
mag sie trotz ihrer Kurzsichtigkeit!

Ich hoffe, dass noch viele zu diesem Thema ihren Beitrag leisten!
Grüsse, Helmut
Signatur:
Helmut , Spanien " Das Staunen ist eine Sehnsucht nach Wissen"
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Leute, hallo Bauhof;

ich hörte zum ersten mal von diesen Kreationisten, als sie vor Gericht versuchten, ihre biblische (und damit anti-darwinistische) Lehre als anerkannt wissenschaftlich und gleichberechtigt in staatlichen Schulen verbreiten zu dürfen. Sie sind knapp gescheitert. Vorerst.
Ich möchte Verschiedenes dazu fragen:

Welche Lobbys stecken dahinter?
Welche gezielten Methoden verwenden diese Lobbys?
Was sind ihre wahren Ziele?

Auf jeden Fall ein sehr wichtiges Thema!
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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
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Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo,

vielleicht man kann es besser verstehen, wenn man die Äusserung der Wissenschaftler, die man berechtigte Weise zum "Lager" der Wissenschaft zählt, unter der Lupe nimmt.
Besonders die Biologie, die steht in Übergang zu Geisteswissenschaften, liefert meiner Erachtung unerfreuliches Phänomen zum Werden einen ideologischen Führer. Wieviele Biologen werden mit der Vorstellung eines egoistisches Gens ausgebildet, diese Vorstellung verinnerlicht und weitergegeben werden! Es ist soweit, dass die offensichtliche Partnerschaft von beidseitigen Vorteil (Endosymbiose) als Versklavung bezeichnet wird. Und das Motor der kulturelle Evolution als Spermienkonkurenz angesehen wird.

Ich bin kein religiöse Mensch aber meiner Weltsicht, meiner bewussten Überzeugungen widerspricht es voll
. Ich habe hinter mir keine religiöse Gemeinde, in der der Gefühl der Ablehnung könnte verstärkt werden. Ausserdem finde ich, Bildung ist sehr wichtig für das Verständnis des wissenschaftlichen Denkens.

Ich war nicht in Amerika, aber ich weiß, wie überrascht ich war, wann ich entdeckt hatte, dass viele Menschen in Deutschland stellen die Evolution in Frage. Einerseits ich versuche es "philosophisch" betrachten. Entwicklung braucht Gegenwirkung. Nur durch letzten werden Ideen mehrfach überprüft, Aussagen präzisiert u.s.w. Anderseits, die Entgegenwirkung ist meiner Ansicht hierzulande nichtnachvollziehbar zu groß. Also das was in USA betrachten wir, gibt es bei uns auch. Es ist weltweite - beunruhende - Entwicklung.

Ich sehe einen Ausweg, in dem man beginnt die Konfrontation zu vermeiden. Was soll das mit dem neuen Buch von Dawkins? Soll es eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Glaube werden? Nein. es ist Propagandierung seiner eigenen Anti-Glaube. Wissenschaft und Glaube sind keine komplementären Größen. DA muss mal es laut sagen.

Gruß
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
Zitat:
Wissenschaft und Glaube sind keine komplementären Größen.
Dem möchte ich gern zustimmen!

Wie eigentlich kommt es aber zur Konfrontation zwischen „Wissenschaftsgläubigen“ und „christlich Fundamentalgläubigen“? Meines Erachtens durch folgendes Missverständnis:

Auf der fundamentalistischen Seite werden wie folgt Bibelzitate fasch gedeutet:

Nach Auffassung des Apostels Paulus z.B. (welcher im Gegensatz zu Aposteln wie z.B. Petrus intellektuelles Denken beruflich gelernt hatte) muss man nicht zwingend theologisch oder naturwissenschaftlich gebildet sein, um eine Gottesbeziehung zu erhalten (vgl. 1. Kor. 1, 18-31). Insoweit haben nach biblischer Auffassung alle Menschen - auch die, die intellektuell weniger begabt sind - die gleichen „Chancen“ in Glaubensdingen.

Dies haben Fundamentalisten fälschlicherweise jedoch so gedeutet, dass es schädlich sei, sich diesbezüglich intellektuell zu bilden. Warum? Meines Erachtens, weil es wesentlich einfacher ist, einen Glauben ohne intellektuelle Argumente zu begründen. Man ist so außerdem nicht angreifbar und unterliegt nicht der Gefahr, durch Gegenargumente in Zweifel zu geraten.

Den damit verbundenen Nachteil, nämlich dass man die Glaubensfragen keiner kritischen Prüfung unterziehen kann, sehen wenige der Fundamentalisten. Obwohl u.a. derselbe Paulus, aber auch viele andere Autoren der Bibel und Jesus selbst ein derartig prüfendes Korrektiv als wichtiges Element des Glaubens betrachten (hier einige Bibelstellen, die dies belegen: Math. 7, 16; 1. Joh. 4, 1; Röm 2, 18; Gal. 6, 4; 1. Thess. 5, 21).

Auf der wissenschaftsgläubigen Seite wird die von Irena beschriebene Tatsache - dass nämlich wissenschaftliches Denken und Glauben durchaus miteinander vereinbar sind - dagegen oft geleugnet. In Bauhofs Eingangs-Post wird dies z.B. darin deutlich, dass die Aussagen (1) bis (5) und z.B. (6) und (7) im gleichen Zusammenhang (und damit gleichwertig?) betrachtet werden, was meines Erachtens genauso falsch ist, wie kritiklos zu glauben.
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Branworld schrieb in Beitrag Nr. 1196-2:
Daß es eine Antiwissenschafftsbewegung als SOLCHE gibt, war mir bis Dato unbekannt.

Hallo Branworld,

Dann wurde es höchste Zeit, dies auch hier mal zu thematisieren.

Zitat:
Gewusst ist seit langem, daß die abstrusen Ideen der Kreationisten regelrecht Purzelbäume schlagen. Unglücklicherweise haben diese einen immensen Zulauf an Mitglieder. So nach der Devise "Wenn schon der Präsident daran glaubt, kann es für mich nicht schlecht sein" laufen sie in Heerscharen in die verschiedensten Veranstaltungen, sehen 24/24 Stunden Bibel -Tv oder Gods Channel und saugen jeden verzapften Blödsinn gierig in sich rein. Meistens sind sie sogar selbst davon überzeugt, daß es ihre persönliche Meinung sei.. Nun, unsereiner könnte jetzt sagen : "Selber schuld wenn se sich dabei auch noch abzocken lassen wie die Lemminge"..
Allein selbst schuld sind die abgezockten Lemminge in den USA m.E. nicht. Sie werden von religiös interessierten Kreisen mittels einer durch Spenden finanzierten Agitation gezielt manipuliert. Die finanzielle Unterstützung, die jährlich in Form von privaten Spenden an religiöse Organisationen in den USA geleistet wird, belief sich (bereits vor etwa 10 Jahren) auf weit über 75 Milliarden US-Dollar.

Wir sollten uns nicht in Selbstzufriedenheit zurücklehnen und die amerikanische Bevölkerung als dumme Lemminge ansehen. Jeder Mist, der in den USA aufkommt, schwappt spätestens nach 10 Jahren zu uns rüber. Und das ist bereits leider geschehen. Ein katholischer Würdenträger in Deutschland hat zum Beispiel das Märchen vom "intelligenten Designer" bereits dankbar aufgegriffen. Vermutlich nicht nur er allein. Siehe z.B. den Artikel "Wolff im Schafspelz": http://www.wissenschaft-online.de/artikel/894767. Darin wird u.a. mitgeteilt, dass bereits ein Fünftel der Deutschen als Kreationisten bezeichnet werden können!

Diese Anti-Wissenschaftsbewegung ging und geht aber nicht nur von religiös motivierten Kreisen aus. Es ist ein viel allgemeineres Phänomen. Gerald Holton stellte folgende These auf: Der Aufstieg des Nazismus in Deutschland ist durch irrationale Bewegungen vorbereitet worden. Er schreibt dazu auf Seite 209 seines Buches [1], Zitat:

"Doch als die Nationalsozialisten dann an der Macht waren, richteten sie ihren ganzen Einfluss auf ein buntes Spektrum von offiziell unterstützten Gegenwissenschaften, von der Astrologie bis zu Himmlers 'Welteislehre', von Versionen der Quantenmechanik, die ihrer Ideologie dienlich waren, bis zu den bestialischen Plänen der 'Säuberung der Rasse'. Die Bereitschaft, mit der zahlreiche Physiker, Juristen, Wissenschaftler und andere Akademiker an den Grausamkeiten teilnahmen, die im Zusammenhang der 'Rassensäuberung' verübt wurden, zeigt, dass wissenschaftliche Bildung allein noch nicht immun macht; Sie beweist auch die Fügsamkeit, die selbst sogenannte Intellektuelle an den Tag legen, wenn es einen kulturellen Aufruhr gibt, in dem sich Politik und Parawissenschaft vereinen. Und tatsächlich, wie J.D. Bemal in seinem richtungweisenden Buch 'The Social Function of Science' bemerkte, war der Aufstieg des Nazismus durch irrationale Bewegungen vorbereitet worden, zu denen auch Elemente des anti-wissenschaftlichen Phänomens in Deutschland zu jener Zeit zu zählen sind."

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof

[1] Holton, Gerald
Wissenschaft und Anti-Wissenschaft.
Wien 2000. Springer-Verlag.
ISBN=3-211-83245-9

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Bauhof am 06.07.2008 um 15:46 Uhr.
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Hallo,

den Aufstieg der Nationalsozialismus mit irrationalen Bewegungen erklären, finde ich ungenügend. Woher bekommen diese irrationalen Bewegungen ein Impuls? Aus meiner Erfahrung es passiert bei Krisen - sozialen und persönlichen. Dies war gerade der FAll nach ersten Weltkrieg. Wenn man findet keine Stütze in Realität, dann man erfindet sie.

Zweitens, die philosophische und naturwissentschaftliche Entwicklung. Die Evolutionstheorie über natürliche Auslese, die unkritisch auf die soziale Evolution übertragen war, hat entschieden der Weltanschauungen geprägt. NAtionalsozialisten versuchten sehr wohl wissenschaftlich ihre rassistischen Annahmen belegen.

Hier vielelicht nicht verkehrt zu erinnern, das selbst die Wissenschaftler selbst auf Irrationales sich stützt. In seltensten Fällen kommt Entdeckung auf logischen Weg. Erst wird eine Annahme, eine Vorahnung, eine Intuition - die wird überprüft und versucht wissenschaftlich nachzuweisen. Nur wenige Prozente diese Versuche enden mit einem Erfolg.

Bildung... Ich denke, es ist mit diesem Problem sehr viel zu tun. Hier meine ich nicht nur technokratische Bildung, auf der zutage wird ein Akzent gelegt. Es geht um die Bildung der Gefühle, um Assoziationen etc. Wenn man ist zugänglich für Metaphern, dann wird man ganz anders, meiner Ansicht die Bibel lesen. Es ist nur meine Annahme. Ich selbst habe sie nicht gelesen und habe kein Verlangen dafür. Aber ich weis, das sehr geschätzter von mir Hans Küng, ein Theologe, hat mit der Wissenschaft und ihre Erkenntnissen als Gläubige kein Problem. Also es ist möglich! Wenn man die Bibel interpretiert und nich in ihre wortliche Auslegung verharrt.

Man kann sicher jetzt den Konservativismus und Dogmatismus der Kirche eingreifen. Meine Überzeugung aber - es müssen nicht wir tun. Wir müssen gewinnen die Leute innerhalb, die selber sollten "ihren Stahl ausmisten". Wie schon in mein ersten Beitrag habe ich geäussert, Konfrontation bringt nur die Verscharfung der Fronten.
Die Evolution ist meine Thema, meine Passion. Warum man immer wieder in Diskussion mit Gläubigen versucht zu behaupten - es gibt keine Richtung der Evolution? Schon Steigerung des Komplexität der Lebewesen ist eine Richtung. Wir haben keine Belege für die Bevorzugen eines Menschen in der Evolution. Punkt. Weiter nichts. Wer will, kann da göttliche HAnd sehen (Nichtvorhandensein der Belege beweist es noch lange nicht), wer will nicht - sieht es nicht. Wo hier ist ein Problem?!

Problem ist daran, dass Atheisten haben die Evolutionstheorie als Beweis gegen wörtlich biblischen Gott gesehen. Gott hat nicht mit den Mensch, vor weis ich nicht vieviel tausend JAhren, mit eine HAndbewegung Adam geschafft. FAkt. Lässt es aber die Gläubigen als eine Metapher zu sehen.
MAn muss auch verstehen, dass das Irrationales wird nicht mit Rationalem bekämpft. Es sorgt nur am Ablehnung des Rationalen.

Allerdings die Glaube an Nichtexistenz des Gottes hat genau so irrationalen Wurzeln. Es muss mal Jedem klar werden.

Gruß

Beitrag zuletzt bearbeitet von Irena am 06.07.2008 um 20:25 Uhr.
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Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Claus,

ich denke, dass Problem ist die FAulheit, die Unwille mit eigene Glaube, bzw. Antiglaube auseinander zu setzen. Wenn man es mal macht, dann findet man, dass es steht nichts in Wege andere Partei zu akzeptieren.

Ich denke schon, dass der Gläubige steht gegenüber der Wissenschaft anders als ein Atheist. Letzendlich die Wissenschaft hat immer gerüttelt auf Religionsfundamenten, man müsste ein nach dem anderem aufgeben die festgeglaubten Dogmen.

Allerdings ich stelle fest, dass zur Zeit, wenn ein Paradigmawechsel sich vollzieht, viele Atheisten sind in der LAge, in der früher Gläubige waren. Der Wunsch nach letzendlichen Beweis, dass es kein Gott gibt, fehlt und man muss sich zufrieden stellen, dass es objektiv nicht möglich ist. MAnche verhalten sich wie Amokläufer, was sie noch ähnlicher macht mit religiösen Fundamentalisten.

Gruß

PS: Vielelicht zu persönliche Frage: Wofür steht ein Doctor- Titel bei dir. Bist Du ein Theologe?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Irena am 07.07.2008 um 10:55 Uhr.
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Beiträge: 733, Mitglied seit 16 Jahren
Beitrag wurde gelöscht. Grund: Themaverfehlung. Zudem verstößt religiöse Propaganda gegen die Forenregeln. Es herrscht zwar Meinungsfreiheit, doch überlasse ich übermäßige Glaubensverkündungen anderen Foren. Gruß, Manu

Signatur:
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Manu am 09.07.2008 um 19:28 Uhr.
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Nein BehFra,

du hast mich völlig falsch verstanden.
Zitat:
Gott ist immer die letzte Wahrheit für den Mensch, in der Tatsache seiner Existenz als Mensch.
Es fällt mir schwer dein Beitrag zu Ende zu lesen,weil dieser Schlusselsatz ist Gegenteil dessen, was ich behaupte. Aus meiner Sicht müsste es klingen:
Zitat:
Gott ist immer die letzte Wahrheit für MICH (dich), in der Tatsache seiner Existenz als Mensch.

Also bitte, nimmst nicht auf sich der Sysiphos Aufgabe, die letzte Wahrheit für die Menschen zu formulieren.

Gruß

Beitrag zuletzt bearbeitet von Irena am 07.07.2008 um 12:19 Uhr.
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Beiträge: 733, Mitglied seit 16 Jahren
Beitrag wurde gelöscht, da Thema verfehlt. Ich lasse den Thread trotzdem erst mal geöffnet, da ich das eigentliche Thema interessant finde und Bauhofs und Helmut Brunners Ausführungen anhand anderweitiger mir bekannten Quellen nur bestätigen kann.

Signatur:
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Manu am 09.07.2008 um 19:35 Uhr.
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Zitat:
ob das hier noch hergehört, kann ich nicht wirklich sagen
Aber ich. Besuch mal den Thread "der weg zum Gott".
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Gelöscht von Eugen Bauhof, weil die Bezugsbeiträge gelöscht wurden.

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Der Kluge lernt aus allem und von jedem,
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Beitrag zuletzt bearbeitet von Bauhof am 10.07.2008 um 10:56 Uhr.
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Beiträge: 2.420, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Bauhof,
Bauhof schrieb in Beitrag Nr. 1196-14:
Dieses hirnlose Religionsgewäsch von Behfra nervt langsam. Irgendwann wird Behfra hier im Forum die seriösen Beitragsschreiber mit seinem fürchterlichen Mist vertrieben haben.
Deine Ausdrücke "Religionsgewäsch" und "fürchterlicher Mist" sind emotionsgeladen. Wenn man sachlich bleibt, so scheint BehFra die theologische Doktrin: "Jesus: ganz Mensch und ganz Gott" in einen nahezu unverständlichen Kontext einzubauen, um sich offenbar daran ergötzen zu können, dass nur wenige den Zusammenhang erkennen (warum sonst sollte er den Kontext unverständlich gestalten?).

Damit fühlt sich BehFra wahrscheinlich als Vollstrecker des prophetischen Jesaja-Wortes: "Laß die Ohren dieses Volkes taub sein, dass sie weder sehen noch hören noch verstehen und sich nicht bekehren und gesesen" (Jes. 6, 10).

Wenn keiner der Forenteilnehmer die Ausführungen BehFras versteht, dann ist BehFra der einzig Genesene. Das ist doch was besonderes, oder?


http://www.evfh-berlin.de/evfh-berlin/html/oe/mitar... (S.4, Nr.4, Abs.3)

http://de.wikipedia.org/wiki/Christentum (Abschnitt "Ursprung und Einflüsse)
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Beiträge: 3.476, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Claus,

Zitat:
Wenn keiner der Forenteilnehmer die Ausführungen BehFras versteht, dann ist BehFra der einzig Genesene. Das ist doch was besonderes, oder?

Nee, der raucht einfach nur zuviel (und augenscheinlich das falsche). ;-)
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Diese Welt gibt es nur, weil es Regeln gibt.
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Beiträge: 733, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Stueps,
offensichtlich rauche ich wirklich zu viel, ob das nun das falsche Kraut ist, kann ich nicht sagen. Es wird lebendig hier; Also Hirnloses Religionsgewäsch. Sehen wir mal darüber hinweg und den Tatsachen ins Auge. Ich bin totaler Realist und glaube an nichts, außer an mich selbst. Ich glaube nicht, dass der Mensch krank wird. Ich glaube nicht, dass der Mensch, mit dem alt werden auch gebrechlich wird. Ich glaube nichts auf dieser Welt, dessen Zweifel unerreichbar hoch und doch die Wahrheit klar zu sehen ist. Ich glaube an die Gemeinschaft der Menschen, die das leben lieben und die Liebe selbst. Ich glaube an diese verrückte Welt, aber ich glaube nicht, dass sie schwachsinnig ist. Das kann man sicher nicht verstehen, denn ich bin ja der einzig Genesene, der schlechtes Deutsch versteht. Wahrscheinlich ist dieser fürchterliche Mist kaum zu ertragen, wenn man nur Wischi Waschi Deutsch versteht. Ich sollte hier in diesem ehrenwerten Forum besser nichts mehr von mir geben, gleichwohl es einen Bezug zu mir hat, deshalb kann mich einfach der Admin sperren, falls er dies für nötig hält. Für mich ist das eine Art Freizeitbeschäftigung, doch manchen möchte ich hier doch nahe legen, mal die Seiten der PTB und das Deutsche Museum zu besuchen. Also Stueps ich nehme mir das zu Herzen und werde mal das Kraut wechseln, um wieder zu Verstand zu kommen, oder hatte ich den schon mal verloren? Um beim Thema zu bleiben, wird eine Anti-Wissenschaftsbewegung vermutlich aus einem einzigen Grund ein Thema sein, wenn Gott auf der Erde ist.
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Hallo Claus,

ich habe den Inhalt meines Beitrag-Nr. 1196-14 freiwillig selbst gelöscht, weil die Inhalte der BehFra-Bezugsbeiträge von Manu gelöscht wurden. Damit ist auch dein Beitrag Beitrag-Nr. 1196-15 gegenstandslos. Ich stelle es dir anheim, den Inhalt deines Beitrag-Nr. 1196-15 ebenfalls zu löschen. Vielleicht können wir danach hier in diesem Thread endlich wieder sachlich weiterdiskutieren.

M.f.G. Eugen Bauhof

P.S.
Vermutlich kannst du deinen Beitrag aus technischen Gründen nicht komplett löschen, sondern nur den Inhalt mit dem Button "Bearbeiten". Anm. von Manu: Hallo Claus, wenn es nicht funktioniert, gib mir einfach bescheid und ich übernehme das für dich. Gruß, Manu

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Manu am 10.07.2008 um 18:10 Uhr.
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Beiträge: 1.477, Mitglied seit 16 Jahren
Stueps schrieb in Beitrag Nr. 1196-4:
Hallo Leute, hallo Bauhof;

ich hörte zum ersten mal von diesen Kreationisten, als sie vor Gericht versuchten, ihre biblische (und damit anti-darwinistische) Lehre als anerkannt wissenschaftlich und gleichberechtigt in staatlichen Schulen verbreiten zu dürfen. Sie sind knapp gescheitert. Vorerst.

Hallo Stueps,

ich bin weiß Gott kein Anhänger des Papstes, aber selbst Papst Johannes Paul II hat 1981 Stephen Hawking ausdrücklich dazu ermuntert, das Universum weiter zu erforschen. Selbst ein Papst wäre als Verantwortlicher des Schulwesens der USA wohl das kleinere Übel.

mfg okotombrok
Signatur:
"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können"
(Francis Picabia)
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Beiträge: 1.375, Mitglied seit 16 Jahren
Okotombrok schrieb in Beitrag Nr. 1196-19:
... ich bin weiß Gott kein Anhänger des Papstes, aber selbst Papst Johannes Paul II hat 1981 Stephen Hawking ausdrücklich dazu ermuntert, das Universum weiter zu erforschen. Selbst ein Papst wäre als Verantwortlicher des Schulwesens der USA wohl das kleinere Übel.
Hallo Okotombrok,

Das war ja wirklich eine sehr großzügige Geste von Papst Johannes Paul II ;-)
Ein paar Jahrhunderte früher wurde Galilei mit Folter-Androhungen von der Inquisition gezwungen, gewisse wissenschaftliche Thesen zu widerrufen. Dass sich erst kürzlich (vor etwa 10 Jahren) die Katholische Kirche dafür entschuldigte, machte m.E. die Sache nur noch schlimmer.

Mit freundlichen Grüßen
Eugen Bauhof
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