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Tod und nach dem Tod

Thema erstellt von Lemm 
Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo ihr alle,
erstens ich möchte widersprechen, bzw. erweitern den Parad0x These:
Zitat:
Ich denke, jeder Mensch - egal ob alt oder jung - hat das Recht, den Wunsch haben zu dürfen, auch ernst und wichtig genommen zu werden.
Dieses Recht berüht auf Gegenleistung. Man muss auch verdienen ernst und wichtig genommen zu werden. Man muss daran arbeiten.
Es ist keine Frage, man mus Jeden das Recht in voraus "schenken". Später aber wird "die Leistung" bewertet und anhang dessen, wird er ernst und wichtig genommen oder eben nicht.

Die Lemms Position finde ich nicht zynisch. Ich sehe nur, dass er aus mangelnder Erfahrung zieht fehlerhafte Schluße. Das was da mit Oma läuft, können wir - Aussenstehenden - nicht beurteilen. Es ist ein Psychologie-Bereich, Bereich der sozialer Weißheit, die mit dem Angst von Tod garnicht zu tun hat. Aber gerade hier sieht Lemm das Übel seines Problems.
Zitat:
...denn hier wird der Tod als das schlimmste was es gibt angesehen, das finde ich nicht gut...
Es ist eine Behauptung, dass nur auf (noch) schmaler eigenen Erfahrung berüht. Ich habe nicht den Eindruck, dass die Gesellschaft ist geprägt von Angst von Tod. Meine Erfahrung ist umgekehrt. Die Mutter von meiner Freundin hatte ihre Kleidung für eigener Beerdigung vorbereitet noch lange vor ihren plötzlichen unerwarteten Tod. Sie war eigentlich eine gesunde älternde Frau, die wüsste, dass sie einmal sterben wird und möchte dafür vorbereitet sein.

Was prägt unsere Gesellschaft, es ist ein Angst von Altwerden. Als Gegenstück wird die Jugend kanonisiert. Dies nimmt oft bizzaren Züge. Denk nur an der Bumm der plastischer Chirurgie, Potenzmitteln usw.

Zitat:
Aber bedeutungslos sind doch alle Menschen, wenn man das große Ganze betrachtet. Von daher müsste es diesen Zustand doch schon im lebenden Zustand geben.
Aber warum bedeutungslos? Jede deine Handlung erzeugt in Gesellschaft eine Welle. Problem ist nur, dass Du es kann nicht verfolgen, deswegen erscheinst sich selbst so bedeutungslos. Du hast jemand angelächelt. Das Jemand kommt zum Treffen bestgelaunt und schenkt dem Freund ein Kuss. Dieser Freund ist ein Musiker, den die gesamte Atmosphäre - auch das Kuss, das glücklichee Gesicht seiner Freundin - inspiriert zu einem Lied. Das Lied wird überall gespielt und damit auf anderen Menschen gewirkt. Zugegeben - Dein Lächeln ist nur ein von den wirkenden Faktoren in einem Meer von Faktoren. Wenn Du aber würdest nicht das Lächeln schenken, das könnte das Entscheidende werden, was würde verhindern die Geburt eines Liedes. Dieser fehlender Lied kann der Ausfall für ganze Kette der Lieder, die formen eigenen Musikstil. So die Bedeutung den unbedeutenden Lächeln in Bus wächst expotentiell.

Gruß, irena

Beitrag zuletzt bearbeitet von Irena am 06.02.2008 um 12:14 Uhr.
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Beiträge: 11, Mitglied seit 16 Jahren
Schön gesagt Irena.
Signatur:
"...for great justice!"
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Beiträge: 16, Mitglied seit 16 Jahren
Wir können ja mal ganz abstrakt an die Sache heran geht. In Gedanke stelle ich mir vor, wie es eigentlich möglich ist, dass es Indivudalismus gibt.

Beispiel:

Nehmen wir mal 5 verschiedene Menschen an, die allesamt Individuen sind. Jeder hat seine eigene Erinnerung und für jeden ist sein Körper eben sein eigener Körper, welchen er aus der Ich-Perspektive erlebt.

Doch was steckt dahinter?

Nehmen wir weiter an, dass einer der 5 Menschen stirbt und ein Jahr später wird an seinen Platz ein Neugeborenes gesetzt. Das Neugeborene wird in den folgenden Jahren seinen eigenen Individualismus entwickeln. Für das neue Individuum wäre es auch absolut unerheblich, was mit der verstorbenen Person passiert ist, wenn die anderen 4 es ihm nicht auf die Nase binden würden.

Für ein Individuum bleibt erst mal festzuhalten, dass es sich selbst über Interaktion mit seiner Umgebung entwickelt. Wenn ein Mensch stirbt, gibt es doch keine Gesetzmäßigkeit, die es prinzipiell verbieten würde, dass weiterhin andere Individuen entstehen bzw. weiter existieren dürfen. Dies ist auch das Grundproblem, welches wir haben, wenn wir uns den Tod vorstellen.
Wir glauben, dass wir am weiteren Leben nicht mehr teilhaben können/dürfen. Eine Reinkarnation wäre sowieso nicht möglich, weil es dazu eine gewisse Seele bräuchte, die von einem Toten irgendwann in einen neuen Lebenden übergeht. An so etwas glaube ich nicht wirklich. Und wenn Reinkarnation, dann sowieso nur ohne Verbindung zum Verstorbenen und diese Möglichkeit führt das Wort "Reinkarnation" sowieso ad absurdum.

Vielleicht mal ganz bildlich dargestellt. Nehmen wir mal an ich habe 5 Computer daheim, alle mit völlig unterschiedlicher Software, Dokumenten und Bildern befüllt. Wenn ich mal davon ausgehe, dass ich mich immer nur mit den Inhalten des aktuell vor mir befindlichen Computers auseinander setzen kann, dann entsteht doch sowas wie ein Eindruck von Individualismus. Ein Computer beinhaltet Autobilder, der andere Bilder von Bäumen. Wenn ich die Computer wechsel entsteht für mich rein theoretisch ein ganz neues Bild (mal angenommen, wir vergessen jedes mal das, was wir am vorher gehenden Computer erlebt haben).

Wir könnten weiter annehmen, dass die 5 Rechner miteinander verdrahtet sind und Dokumente austauschen. Irgendwann fällt ein Rechner aus und ich bekomme das von einem der anderen PC's mit. Ein Techniker tauscht diesen aus und ich bekomme nur mit, dass es jetzt statt dem alten Rechner einen Neuen gibt. Was ich aber nicht feststellen kann ist, dass sich was für mich als Betrachter der Computer irgendwas ändert. Ich stelle nur fest, dass ein PC verschwunden ("gestorben") und ein neuer PC hinzugekommen ("geboren") ist. Allerdings kann ich weiter fröhlich an den Geräten arbeiten.

Einfacheres Beispiel: Nehmt euch ein Kartenspiel, vermischt die Karten verdeckt vor euch auf dem Tisch zu einem Haufen. Nehmt eine Karte auf und seht sie euch an. Ihr könntet z.B. die Pik 7 gezogen haben, dann sagt ihr euch: "Ich bin die Pik 7!" (und für den Moment seid ihr es). Ihr legt die Pik 7 verdeckt zurück in den Haufen und "vergesst", dass ihr Pik 7 ward. Jetzt nehmt ihr eine neue Karte. So könntet ihr evtl. die Herz Dame gezogen haben und dann sagt ihr: "Ich bin die Herz Dame!" ... Ihr könnt den Tod nun simulieren und die Herz Dame wegwerfen. Beim Durchwühlen des Haufens wisst ihr, dass sie nicht mehr da ist, aber wenn ihr weiter Karten aufdeckt und sagt: "Ich bin Karo 9!" oder "Ich bin Kreuz Ass!" oder oder oder, dann ändert sich für euch doch nichts, außer der Gedanke daran, dass die Herz Dame irgendwie hops gegangen ist.

Um eure Gehirne nicht weiter zu strapazieren belasse ich's erst mal dabei. Allerdings ist die Angst vorm Tod ein Kniff der Evolution! Die Lebewesen, die keine Angst davor haben und unbekümmert durch die Welt latschen, sterben wahrscheinlich schneller und wenn das eine ganze Rasse/Art macht, stirbt sie evtl. frühzeitig aus und spielt in der Evolution des Lebens keine Rolle mehr.

Danke!
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Zeit ist relativ! - Albert Einstein
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Beiträge: 587, Mitglied seit 16 Jahren
Lemm , DU hast nicht richtig gelesen WAS ich geschrieben habe, bei mir stand:"....ich werde bedeutungslos"
du gehst dagegen m.E. da schon bei den Lebenden aus.

"Ja.

Aber bedeutungslos sind doch alle Menschen, wenn man das große Ganze betrachtet."
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Zur Bedingung des Raum und der Zeit gehört ganz unbedingt ,die absolute Bedingungslosigkeit von Raum und Zeit. Werden Raum und Zeit an Bedingungen geknüpft sind sie endlich, mit einem Beginn und einem Ende.
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Beiträge: 14, Mitglied seit 16 Jahren
Zitat:
Haha, ich meinte das ganz anders.

Warum verstehst du mich denn nicht..

Im großen und ganzen will ich damit sagen, dass sich Menschen damit abfinden sollten, dass sie sterben, punkt aus. Und ich bin der Meinung, dass ältere Menschen, einfach wegen ihres "langen" Lebens und ihrer "Erfahrung", ein Vorbild in dieser Hinsicht sein müssten, mehr sage ich nicht.
.

Ältere Menschen haben sicher mehr Erfahrung, aber das gerade sie mehr Angst vorm Tod haben ist, glaube ich zumindest, ein gesellschaftliches Problem. Oft fühlen sich ältere Menschen alleine gelassen, weil sich kaum jemand um sie kümmert. Sie werden einfach nicht mehr so beachtet und als Last empfunden. Sie wollen einfach nur wissen das sie jemand gern hat und sie kein notwendiges Übel sind, dann ist die Angst vorm Tod sicher viel geringer. Ich habe meine Oma als Kind sehr oft besucht, das hat sich mit der Zeit geändert und ich bin sehr selten dort. Bin sogar erst dort, wenn sie mich anruft und fragt ob ich mal vorbei komme. Ich weiß genau das sie nur Aufmerksamkeit braucht, aber irgendwie ignoriere ich das öfter. So geht es vielen älteren Menschen, sie fühlen sich nutzlos und ungeliebt und das wollen sie noch vor dem Tod ändern. Früher lebten meistens drei Generationen unter einem Dach und da wurde sich um die Älteren gekümmert. Ich denke das damals der Tod viel eher aktzeptiert wurde.


Zitat:
Aber bedeutungslos sind doch alle Menschen, wenn man das große Ganze betrachtet."

Man ist vielleicht nicht von großer Bedeutung, aber jeder Mensch ist zumindest ein klitzekleiner Baustein des großen Ganzen. Noch weiß ja keiner genau was wir für Aufgaben haben. Auch chemische Elemente sind einzeln relativ bedeutungslos, mischt man sie aber mit anderen chemischen Elementen kann das erhebliche Reaktionen auslösen und wer weiß, vielleicht ist der Mensch ein Katalysator für irgendwelche noch unvorstellbaren Dinge.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Casy am 17.02.2008 um 13:59 Uhr.
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Beiträge: 2, Mitglied seit 16 Jahren
was wissen wir denn über den Tod ? Nichts !!!

ISt allen bewusst, das wir bereits Tod sind sobald wir geboren werden - wir sterben ein Leben lang - ohne Angst zu haben vor dem Leben sondern vor dem Tod -

was war vor dem jetzigen Leben - hatten wir da auch Angst vor der Geburt ? Wir wissen es nicht -- oder haben es vergessen -

Auch nach dem sog. Tod werden wir vergessen haben gelebt zu haben - werden wir wieder Angst haben geboren zu werden ?

wer weis das schon -- lebt oder sterbt - es ist dasselbe - ohne Angst wir existieren !!
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Beiträge: 14, Mitglied seit 16 Jahren
Du hast dich einwenig selber widersprochen. Dein letzter Satz lautet "leben und sterben ist das selbe" und oben behauptest du, dass wir keine Angst vorm Leben haben. Das beißt sich, aber da ich diese Aussage für falsch halte, denn auch vor dem Leben haben wir Angst (Existenz, Gesundheit die ein einschränkt usw.), macht deine andere Aussage wieder Sinn und kann man so sehen.
Aber die frage war ja "warum haben wir Angst vorm Tod"?
Vielleicht sollte man zuerst ermitteln warum wir überhaupt Angst verspüren. Durch Angst nehmen wir bewußt gewisse Sachen war, während andere Dinge teilnahmslos an uns vorbeigehen. Ohne Angst würden wir wie Zombies umherlaufen. Kann es sein das wir ohne Angst überhaupt kein Bewußtsein hätten? Dann wäre Angst für uns wie ein Lebenselexier.
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