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Zeitempfindung Zeitgefühl "Vergeht die Zeit immer schneller?"

Thema erstellt von AndyInMunich 
Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo R-Real,

es ist schön dass du mich korrigierst. Da sieht man sofort nicht nur Sprachfehler, aber auch Stellen, wo man missverstanden würde.

Z.B. Frage war bezogen nicht auf Anmeldung und Bezahlung. Ich habe Fragezeichen bei eigentliche Frage vergessen. Gibt eine Möglichkeit alles mit der entsprechende Program (es wird bei Anmeldung angeboten, aber gibt es vielleicht noch andere Zugang zu solchen Programmen?) vorbereiten und nur, wenn alles fertig und man zufrieden ist, stellen es im Internet?

Du hast doch Erfahrung.

Gruss

Beitrag zuletzt bearbeitet von Irena am 05.04.2007 um 20:48 Uhr.
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
Liebe Irena

Ich empfehle dir, deine Theorien in einen Blog unter zu bringen, weil diese kinderleicht zu handhaben sind.
Die Gestaltung und das Einrichten einer guten Homepage würde ich vom befreundeten Webdesigner umsetzten lassen.
Wenn dir HTML geläufig ist, oder du Zugang zu guter Hilfs-Software hast, steht dir dennoch das passende Handbuch aus.

Gruß
Real
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Beiträge: 22, Mitglied seit 17 Jahren
Real schrieb in Beitrag Nr. 1042-19:
Ich bedenke bei einer solchen Frage auch, in wie weit Kinder, Zeit und Geschwindigkeit einschätzen können, ob sie es schon gelernt haben und wie gut.
Bei reellen Geschwindigkeiten zb bei Autos, können sie es erst ab sieben, Entfernungen erst, nachdem sie bewusste Strecken ins Verhältnis setzen können.

Auf Zeit übertragen, denke ich ähnlich. Ein kleines Kind hat keine Verhältnis-Zahlen, kann so auch keine Schätzung geben, es fühlt mehr, als das es schätzt.
Der alte Mensch, wenn er bewusst lebt,( wichtig ! ) empfindet die Zeit bewusst, wenn er sich darauf einlässt.
Ist man abgelenkt vom Zeitbewusstsein, fühlt man die Zeit. Das ist subjektiv und echt. Objektiv unbewusst.
Zeit zu bedenken und Zeit zu empfinden, ist also subjektiv oder objektiv.

Da Zeit, - für sich selbst betrachtet, immer "Jetzt" bedeutet ( ich erlaube mir, das als Fakt zu deklarieren ) und es zu allen Zeiten immer " Jetzt " ist, kommt dem Empfinden eine tiefe Bedeutung zu !
Anders als dem termingerechten Verhalten, der Umwelt gegenüber, gilt das bewusste Empfinden von Zeit als Lebensfüllend, - Ersteres hingegen, als Zeitverlust oder Stress.

Man kann, kurz vorm Ende seiner Zeit, - es als unerträglich langsam, oder auch als ungerecht kurz empfinden.

Objektiv sind die letzten Sekunden nur Sekunden -1-2-3 ...

Real
@Real:
Die Idee die Theorie zu Begrenzen ist nicht schlecht, und ich habe auch darüber geschrieben. Laut meiner Formel würde die Zeitempfindung im Alter 0 unendlich sein, was natürlich eher unwahrscheinlich klingt. Wie kommen Sie auf ausgerechnet 7 Jahre? Ich glaube es ist etwas pauschal zu behaupten, mit 7 Jahren kann man Geschwindigkeiten schätzen. Ich würde die Grenze viel früher schätzen.

Warum soll ein Kind keine Verhältnis Zahlen haben? Das Verhältnis ist halt anders und deshalb empfindet es die Zeit auch als länger. Genau das ist das Wesen meiner Theorie.

Die Differenzierung von bewusst erlebter Zeit und objektiv wahrgenommener Zeit finde ich recht gut. Ich nenne das eine Zeitempfindung, und das andere Zeitmessung, die sich natürlich nicht ändert. Auch situationsbedingte Zeitempfindung ist mit meiner Theorie nicht gemeint.

Das mit der Zeit kurz vor dem Ende habe ich nicht verstanden. Bitte nochmal etwas genauer erklären.

Viele Grüße an alle

Andy
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Beiträge: 22, Mitglied seit 17 Jahren
Real schrieb in Beitrag Nr. 1042-22:
... allo Irena, ich versuche es gerade mit einem Förderantrag bei offizieller Stelle, wenn das gelingt, ist es auch dokumentiert. Setzt allerdings die Veröffentlichung voraus.( zb im Internet )

Das kost dann nur Zeit und bringt vielleicht noch was ein ? ...

Ich hab mir erlaubt, dein Zitat zu korrigieren. Gruß Real

Hallo Real,

das ist ja sehr interessant. Gilt eigentlich mein Post zu einer öffentlich zugänglichen Internetseite als Veröffentlichung?
Was meinten Sie mit offizieller Stelle und welche Förderung meinen Sie? Geht es dabei nur um die Internetplattform oder um Hilfe bei Veröffentlichungen in Zeitschriften oder um finanzielle Förderung?

Viele Grüße

Andy
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Beiträge: 173, Mitglied seit 17 Jahren
Zitat:
Man spricht über Experten-Gedächniss und Arbeits-Gedächniss, der mit 80 (oder 90?) stark abnimmt


Das allerdings hämgt von Lebensumständen ab. Es ist z.b. bewiesen, dass wenn ein Mensch sein ganzes Leben lang sein Gedächtnis trainiert, wird es immer besser - auch mit 100 Jahren wird es nicht schlechter, sondern besser.

Andererseits gibt es immer Anomalien wie etwa die Alzheimer-Krankheit. Übrigens, nach dieser Theorie mit Vergesslichkeitfaktor müssten Alzheimer-Patienten die Zeit wohl als (beinahe) unendlich lang empfinden. Interessant, ob es auch so ist (hier hat man schließlich ein Extrembeispiel für die Vergesslichkeit).
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Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Ich werde euch nicht mit meinem schlechtem Deutsch und meinem schlechten Gedächtniss belästigen. Zitat von Gerhard Roth "Fühlen, Denken, Handeln":
Generell zeigen psychologische Längsschnittuntersuchungen, dass es deutliche Unterschiede zwischen dem Gedächtnis für bereichsspecifisches Wissen ("Expertenwissen") einerseits (das, was man "kristalline Intelligenz" nennt...) und der Funktion des Arbeitsgedächtnisses beim Problemlösen (das, was man "allgemeine" oder "fluide Intelligenz" nennt) gibt. Ersteres nimmt bis ins hohe Alter kaum oder gar nicht ab und sinkt erst nach einem Alter von 80-85 Jahren rapide. Ein möglicher Abbau im frühen Alter wird offenbar dadurch kompensiert, dass unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zum Expertenwissen genutzt werden; d.h. das Wissen nimmt eventuell ab, wird aber gleichzeitig durch Routine besser verfügbar. Dies hat einen stabilisierenden Effekt.
Anders sieht es beim Arbeitsgedächtniss aus, von dem man annimmt, dass es eng mit "allgemeinen" bzw. "fluiden Intelligenz" zusammenhängt. Seine Leistungsfähigkeit nimmt bereits nach dem 20.Lebensjahr ab. Allerdings wird dieser Abbau durch zwei Dinge etwas gemildert. Zum einen scheint es so zu sein, dass bei jungen Leuten das verbale Arbeitsgedächtniss überwiegend linkshemisphärisch, das räumliche Gedächtniss überwiegend rechtshemisphärisch angesiedelt ist. Bei älteren Leuten findet man hingegen, dass sie für beide Funktionen, also auch für die Sprache, eher beide Hemisphären benutzen. Zum anderen lässt sich die Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses in gewissen Grenzen durch Übung und den Gebrauch von Gedächtnisshilfen ("Eselsbrücken") verbessern. Und schließlich wird häufig auch das abnehmende Arbeitsgedächtniss durch Expertenwissen kompensiert (d.h. man kann nicht mehr so schnell denken, aber man weiß mehr). Es bleibt aber das Faktum, dass ältere Menschen zunehmend mit schnellen Problemlösen Schwierigkeiten haben.
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Ich denke, dass Untersuchungen sind gemacht auf "durchschnittlichen Menschen, die mit 65 gingen in der Rente und hatten ihr Expertenwissen nicht benutzt. Und sie brauchten es noch 20 Jahre, bis es rapide sank.
Es gibt schon die Menschen, die bis höhe Alter sind Leistungsfähig. Aber es sind Intellektueller, die kennen keinen Rentenalter. Sie arbeiten bis letzten Atem.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Irena am 13.04.2007 um 15:55 Uhr.
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Beiträge: 173, Mitglied seit 17 Jahren
Man kann nicht pauschal sagen "es nimmt mit 80 Jahren ab". Erstens, nicht alle Menschen erreichen das Alter von 80 Jahren. Zweitens, wenn's so wäre, wären Menschen über 100 wohl alle ohne Gedächtnis - und doch sieh, Jeanne Calment (die älteste offiziell bestätigte Frau der Geschichte) konnte im Alter von 120 Jahren ihre ganze Lebensgeschichte ziemlich genau erzählen. Deine Statistiken/Theorien basieren wohl auf Durchschnittswerten (übrigens, Alzheimer - 30% der Menschen über 80 erkranken daran, so dass es die Statistik mächtig beeinflusst).
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Beiträge: 173, Mitglied seit 17 Jahren
Und der Begriff "Expertenwissen" ist ganz strittig. Was ist es? Das wissen, das selten verwendet wird? Wieviel mal im deinem Leben hast du etwa verwendet, dass 9x9=81? Ich denke, nicht mehr als ein Paar. Und doch bleibt das Einmaleins in unseren Köpfen für immer.

Oder ist das "Expertenwissen" etwas, was man erst als Erwachsener erlernt? Wenn ja - du denkst also, ein 80-Jähiriger wird seinen Beruf (den er bis zum Alter von 65 ausgeübt hatte) mangels Gedächtnis nicht mehr ausüben können? Ich denke, er wird es können. Und zwar nicht schlechter als mit 65 (mit Rücksicht auf die Altersschwäche).
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Beiträge: 1.503, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo-o-o,
du hast wohl nicht verstanden, dass es keine meine Theorie ist. Ich habe zitiert einen renomierten deutschen Neurowissenschaftler Gerhardt Roth.

Das Expertenwissen, Arbeitsgedächtniss, fluide und kristalline Intelligenz sind keine seine Erfindungen. Es sind Begriffe, die ermöglichen Klassifizieren des Gedächtnisses. Es gibt übrigens noch andere Arten von Klassifizierung: Lang-, KurzGedächtniss, autobiografisches Gedächtniss, episodisches Gedächtniss, emotionales Gedächtniss und etc. Wenn dich das interessiert, emfehle ich dir sein Buch.
Zitat:
... du denkst also, ein 80-Jähiriger wird seinen Beruf (den er bis zum Alter von 65 ausgeübt hatte) mangels Gedächtnis nicht mehr ausüben können?... ).
Nein, das denke ich nicht. Woher nimmst du es? Liesst bitte mein Komentar zur Zitat. Die Expertenwissen nimmt nur 15-20 Jahren nach Ende des beruflichen Laufs ab!!! Aber getestet nehme ich an, sind durchschnittliche Testpersonen. Wenn man bleibt fitt in Beruf oder anderen intellektuellen Tätigkeiten, ist es m.E. nicht der Fall. Also ich denke, intellektuell fit bleibende Person durchaus kann überschreiten diese 80-85 Jahre.

Das Expertenwissen, wenn er wird nicht benutzt und erneuert, verliert sein Bedeutung und wird verkümmert. Wenn aber der alter Mensch macht eine Pause, für ihn hat es viel verherendere Folgen als für einen jungeren. Die Sehschwäche, andere körperliche Behinderungen und Unmöglichkeit zu kommunizieren haben viel grosseren Anfluss auf Senkung die intellektuellen Fähigkeiten, als es wäre in jungeren Jahren.
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Beiträge: 173, Mitglied seit 17 Jahren
Habe gerade ein Video über den Mann mit dem schlechtesten Gedächtnis der Welt gesehen. Er vergisst das Geschehene innerhalb der Zeit zwischen 7 und 30 Sekunden. Für ihn existiert die Zeit wohl gar nicht.
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Hallo alle zusammen,

@Alexmagnus:
>>Das allerdings hämgt von Lebensumständen ab. Es ist z.b. bewiesen, dass wenn ein Mensch sein ganzes Leben
>>lang sein Gedächtnis trainiert, wird es immer besser - auch mit 100 Jahren wird es nicht schlechter, sondern besser.
>>Andererseits gibt es immer Anomalien wie etwa die Alzheimer-Krankheit. Übrigens, nach dieser Theorie mit >>Vergesslichkeitfaktor müssten Alzheimer-Patienten die Zeit wohl als (beinahe) unendlich lang empfinden. Interessant, >>ob es auch so ist (hier hat man schließlich ein Extrembeispiel für die Vergesslichkeit).

Das sehe ich auch so. So kann das Gedächtnis trainiert werden. Allerdings erhöht sich dann nach meiner Theorie der Zeitraum, der aktiv im Gedächtnis ist. Dadurch kommt einem subjektiv die Zeit nochmal kürzer vor.

Die Sache mit der Alzheimer-Krankheit ist zu kurzsichtig betrachtet. Immerhin erinnert sich auch ein Alzheimer erkrankter an gewisse Ereignisse in seinem Leben. Somit ist der Zeitraum, an den er sich noch aktiv erinnert, immer noch nicht null. Ist halt schwer herauszufinden, an was er sich noch erinnert. Aber damit empfindet er die Zeit immer noch nicht als unendlich lang. Allerdings sollte sich die Uhr etwas zurückgedreht haben. Er sollte also bei Wartesituationen wieder etwas ungeduldiger sein, als vor der Erkrankung. Dies wäre ein guter Beweis für meine Theorie. Kennt eigentlich irgendwer ein Institut, das in diesem Bereich tätig ist, und solche Studien durchführen kann?
Was aber den Beweis dieser erkrankten Leute erschwert, ist, dass sie sich durch Erziehungs- bzw. durch erlernte Vernunftregeln trotz der länger empfundenen Zeit, sich nicht früher beschweren, als Leute ohne Erkrankung.


>> Habe gerade ein Video über den Mann mit dem schlechtesten Gedächtnis der Welt gesehen. Er vergisst das
>> Geschehene innerhalb der Zeit zwischen 7 und 30 Sekunden. Für ihn existiert die Zeit wohl gar nicht.
Auch das ist zu kurzsichtig betrachtet. Ja es gibt Menschen, die ab einem bestimmten Zeitpunkt alle 7 bis 30 Sekunden viele auch über Nacht alles geschehene vergessen. Was sie aber nicht vergessen ist die Zeit bis zu diesem Zeitpunkt. Meist durch einen Unfall verursacht, der in irgendeiner Form das Gedächtnis geschädigt hat.
Somit vergleichen solche Menschen alles erlebte bis zu dem Unfall plus der Zeit innerhalb ihres beschränkten Kurzzeitgedächtnisses. Dadurch bleibt aber in einem gewissen Rahmen ihr Zeitgefühl konstant. Es sollte ihnen also nicht vorkommen, dass die Zeit immer schneller vergeht. Statt dessen sollten Sie die Zeit immer als gleich schnell empfinden.
Leider sind Experimente mit solchen Leuten schwierig, weil meine Theorie Zeitempfindungsaussagen von langen Zeiträumen (so um 1 Jahr) macht. Und so große Zeiträume können diese Menschen nicht überblicken.
Allerdings sollten sie die Wartesituation ab diesem Unfall immer gleich früh abbrechen. Ihre Geduld sollte sich also mit dem Älter werden nicht verändern. Es ist jedoch auch bei solch erkrankten Leuten bekannt, dass gewisse Ereignisse doch unbewusst gespeichert werden können. Dieses Unterbewusstsein, könnte sie dennoch beeinflussen, und somit die Zeitempfindung doch wieder verändern.

Alles in allem sind das recht vielversprechende Ansätze, um empirisch meine Theorie zu bestätigen, bzw. evtl. auch zu wiederlegen. Falls jemand Informationen über Institute hat, die solche Studien durchführen könnten, wäre ich für Infos sehr dankbar.

Viele Grüße

Andy

P.S. Ich hoffe bald eine richtige kleine Homepage präsentieren zu können, ich arbeite schon daran...
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Hallo Irena,

Dein Deutsch ist gar nicht so schlecht, und wir entschuldigen uns hier auch nicht, dass wir nicht in Deiner Sprache schreiben. Wir sind froh, dass Du so gut Deutsch kannst, und uns mit Informationen versorgst.

Du weißt recht gut bescheid über gewisse Bücher über Gedächtnisforschungen. Könntest Du mir helfen, die Sache mit der Unterscheidung zwischen Kurzzeitgedächtnis und Langzeitgedächtnis hinzukriegen?

1. Ich müsste diesbezüglich alle Quellen sauber referenzieren.
2. Eine Näherungsformel wissen, wieviele erlebte Ereignisse ins Kurzzeitgedächtnis gehen.
3. Wieviele Ereignisse im Mittel vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnisses gehen.
4. Wie lange Ereignisse im Langzeitgedächtnis gespeichert bleichen, falls nicht unbegrenzt.
5. Wie Parameter experimentell (empirisch) bestimmt werden können.

Viele Grüße

Andy
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Zitat:
Auch das ist zu kurzsichtig betrachtet. Ja es gibt Menschen, die ab einem bestimmten Zeitpunkt alle 7 bis 30 Sekunden viele auch über Nacht alles geschehene vergessen. Was sie aber nicht vergessen ist die Zeit bis zu diesem Zeitpunkt. Meist durch einen Unfall verursacht, der in irgendeiner Form das Gedächtnis geschädigt hat.

Clive Wearing (so heißt der Mann) hat sein Gedächtnis duch ein Virus verloren (Herpes im Gehirn, passiert in einem Fall von Million Herpesinfektionen - und nur in seinem Fall mit diesen Folgen).

Nach der Infektion vergisst er alles, was passiert - innerhalb von 7-30 Sekunden. Er selbst weiß von seinem Zustand nichts. Wann auch immer er gefragt wird, was passiert ist, sagt er: "ich bin erst von einer Minute erwacht. Vorher war ich wie im Schlaf, aber ohne Träume, also wie tot". Dabei ist er die ganze Zeit wach. Er vergisst nur alles (das Virus hat den Teil des Gehirns zerstört, der dafür verantwrtlich ist, dass die Informationen aus dem Kurzzeit- ins Mittelzeitgedächtnis übertragen werden, außerdem wurde der größte Teil des "Langzeit-" areals beschädigt.) Von der Zeit, bevor er das Virus gefangen hat (1985) erinnert sich nur an ganz wenige Sachen: dass er Klavier spielen kann (und er kann es immer noch, auch nach der Infektion, perfekt - ein medizinisches Rätsel), den Namen seiner Frau und wie sie aussieht (aber jedes Mal wenn sie ins Zimmer reinkommt begrüßt er sie so, als ob er sie über Jahre nicht gesehen hat - so war es auch direkt nach der Infektion). Er weiß dazu noch, dass er aus der ersten Ehe zwei Kinder hatte, aber nicht wie sie heißen. Etwas neues Lernen kann er gar nicht. Er weiß auch nicht, wann (also in welchem Alter) er erkrankt ist. Er fragt sich ständig, wie lange er "schlief" . Ihm wird immer wieder erzälht, dass er gar nicht schlief, sondern einfach alles vergessen hat - er streitet es alles ab. Wenn man ihm Videos zeigt, wo er etwas (nach dem Virus) macht, sagt er: "es kann nicht sein, ich war die ganze Zeit unbewusst.". Wenn man ihn nach etwas fragt, vergisst er die Frage mitten in der Antwort - nicht nur die Frage selbst, sondern auch die Tatsache, dass ihm eine Frage gestellt wurde. Aus der Zeit vor dem Virus erinnert er sich nur an die oben genannte Ereignisse - diese zeitlich einordnen kann er aber nicht. D.h., also, er hat absolut kein Zeitgefühl. Wenn du es willst, gebe ich dir ein paar YouTube-Videos über ihn.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Alexmagnus am 15.04.2007 um 23:02 Uhr.
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Zitat:
... dass er Klavier spielen kann (und er kann es immer noch, auch nach der Infektion, perfekt - ein medizinisches Rätsel)...
Die Sprache hat er auch nicht vergessen.
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Hallo AndylnMunich,

warum liesst du selber nicht? Da kannst du für dich beteutenden Stellen selbst interpretieren. Ich bin eine Laie, da würde ich auf deine Stelle nicht so viel Vertrauen legen.

Aber, wenn du willst mein Komentar, bitte:
Zitat:
2. Eine Näherungsformel wissen, wieviele erlebte Ereignisse ins Kurzzeitgedächtnis gehen.
Ich weis nicht wie kurz zeitlich ist die Kurzzeitgedächtniss. Ich hätte angenommen - 3 Tage. Es ist die Erfahrungswert. 3 Tage Vorbereitung für die Prüfung war für mich optimal.
Ich nehme aber an, dass du meinst Arbeitsgedächtniss. Er bildet ein "Flaschenhals" des Kurzzeitgedächtnisses und ist für "fünf plus/minus zwei" verantwortlich. Es handelt sich um Bedeutungseinheiten, was führt dazu, dass man kann bestimmte Sachverhalte zu einfachen Bedeutungseinheiten zusammenfassen und die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses bedeutend erweitern. .
Zitat:
3. Wieviele Ereignisse im Mittel vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnisses gehen.
Wie ich habe erwähnt, es wird nicht mit Ereignisses operiert - mit Bedeutungseinheiten.
Langzeitgedächtniss ist m.E. von Mensch zum Mensch unterschiedlich.
Zitat:
4. Wie lange Ereignisse im Langzeitgedächtnis gespeichert bleichen, falls nicht unbegrenzt.
Ich denke, es ist unterschiedlich. Es hängt von Ereignis ab, von der Zeit, die ist vergangen und der Dichte und der Intensität folgenden Ereignisse. Es ist mein Meinung. Jetzt gerade lese ich:"Das Langzeitgedächtniss ist weitgehend unempfindlich gegen Störfaktoren und hat eine sehr große Speicherkapazität. Es ist wahrscheinlich, dass es mehrere Formen von L/G gibt".
Es gibt noch Ultrakurzzeitgedächtniss, ein sensorischer Speicher wird für einige Sekunden erregt. Es ermöglicht soebenr Wahrgenommene wiederzugeben.
Zitat:
5. Wie Parameter experimentell (empirisch) bestimmt werden können.
Da habe ich schon mein Zweifel geäussert.

Vielleicht "Bedeutungseinheiten" werden dir helfen. Du sprichst von Ereignissen. Das Lernprozess eines jungen Menschen ist schwier mit Ereigniss zu fassen. Wenn wir aber reden über Bedeutungeinheiten - dann sehr wohl.
Und ältere Mensch nimmt wahr auch mit Bedeutungseinheiten.
Vielleicht der entscheidende Punkt ist in Lernen - das Wahrnehmen des Neuen?

Gruss an Alle
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Alexmagnus schrieb in Beitrag Nr. 1042-35:
Clive Wearing (so heißt der Mann) hat sein Gedächtnis duch ein Virus verloren (Herpes im Gehirn, passiert in einem Fall von Million Herpesinfektionen - und nur in seinem Fall mit diesen Folgen).

Nach der Infektion vergisst er alles, was passiert - innerhalb von 7-30 Sekunden. Er selbst weiß von seinem Zustand nichts. Wann auch immer er gefragt wird, was passiert ist, sagt er: "ich bin erst von einer Minute erwacht. Vorher war ich wie im Schlaf, aber ohne Träume, also wie tot". Dabei ist er die ganze Zeit wach. Er vergisst nur alles (das Virus hat den Teil des Gehirns zerstört, der dafür verantwrtlich ist, dass die Informationen aus dem Kurzzeit- ins Mittelzeitgedächtnis übertragen werden, außerdem wurde der größte Teil des "Langzeit-" areals beschädigt.) Von der Zeit, bevor er das Virus gefangen hat (1985) erinnert sich nur an ganz wenige Sachen: dass er Klavier spielen kann (und er kann es immer noch, auch nach der Infektion, perfekt - ein medizinisches Rätsel), den Namen seiner Frau und wie sie aussieht (aber jedes Mal wenn sie ins Zimmer reinkommt begrüßt er sie so, als ob er sie über Jahre nicht gesehen hat - so war es auch direkt nach der Infektion). Er weiß dazu noch, dass er aus der ersten Ehe zwei Kinder hatte, aber nicht wie sie heißen. Etwas neues Lernen kann er gar nicht. Er weiß auch nicht, wann (also in welchem Alter) er erkrankt ist. Er fragt sich ständig, wie lange er "schlief" . Ihm wird immer wieder erzälht, dass er gar nicht schlief, sondern einfach alles vergessen hat - er streitet es alles ab. Wenn man ihm Videos zeigt, wo er etwas (nach dem Virus) macht, sagt er: "es kann nicht sein, ich war die ganze Zeit unbewusst.". Wenn man ihn nach etwas fragt, vergisst er die Frage mitten in der Antwort - nicht nur die Frage selbst, sondern auch die Tatsache, dass ihm eine Frage gestellt wurde. Aus der Zeit vor dem Virus erinnert er sich nur an die oben genannte Ereignisse - diese zeitlich einordnen kann er aber nicht. D.h., also, er hat absolut kein Zeitgefühl. Wenn du es willst, gebe ich dir ein paar YouTube-Videos über ihn.

[Nachricht zuletzt bearbeitet von Alexmagnus am 15.04.2007 um 23:02 Uhr]

Wie schon Irena geschrieben hat, hat er auch das sprechen nicht verlernt. Allein die noch vorhandenen Fertigkeiten, wie sprechen, Klavier spielen, gehen, laufen etc. beweisen schon, dass er sich doch an einiges noch erinnert. Vielleicht hat er keine bildliche Erinnerung mehr an vergangenes. Oder vielleicht kann er den Zusammenhang der gespeicherten Ereignisse nicht mehr herstellen. Somit liegen Bruchstücke in seinem Gedächtnis die er nicht mehr zusammen bringt. Aber dennoch hat er eine Erinnerung im Gedächtnis, mit der er aktuell erlebte Zeitspannen vergleichen kann.
Es sollte aber seine Zeitempfindung nicht mehr ändern.
Evtl. kann man mit meiner Formel herausfinden, wie viel noch an Erinnerungen geblieben ist. Dazu müsste man seine Geduld bei gewissen Situationen mit anderen Menschen vergleichen, die ein normal funktionierendes Gedächtnis haben. Die Vergleichspersonen sollten einen ähnlichen Bildungsstand haben, den unser Patient vor seiner Erkrankung hatte. Genau genommen sollten sie eine ähnliche Fähigkeit haben sich Dinge zu merken, wie unser Patient. Die Testperson, deren Geduld am nächsten unserem Patienten ist, deren Alter spiegelt in gewisser Weise das noch aktive Erinnerungsvermögen unseres Patienten wieder.

Poste doch bitte ein Paar Links zu diesem Patienten!
Wer betreut ihn eigentlich?

Hier tun sich einige interessante Studien auf. Hat den keiner Lust sowas konkret in die Hand zu nehmen?
Wahrscheinlich nicht. Naja es gibt auch wichtigeres im Leben.

Viele Grüße

Andy
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Geduld vergleichen bei diesem konkreten Menschen wird wohl nicht gehen - denn wenn du ihm sagst, zu warten, vergisst er es in höchstens 30 Sekunden. Hier der Link zum Teil 1a (die restilchen - 1b,2a, 2b und 2c - findest du über "related" Spalte) der Sendung "The Mind" über ihn: http://youtube.com/watch?v=OmkiMlvLKto .

Hier ein viel kürzerer Bericht, der, glaube ich, mal in CNBC News kam: http://youtube.com/watch?v=8YZJSyITzfU
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Alexmagnus schrieb in Beitrag Nr. 1042-39:
Geduld vergleichen bei diesem konkreten Menschen wird wohl nicht gehen - denn wenn du ihm sagst, zu warten, vergisst er es in höchstens 30 Sekunden. Hier der Link zum Teil 1a (die restilchen - 1b,2a, 2b und 2c - findest du über "related" Spalte) der Sendung "The Mind" über ihn: http://youtube.com/watch?v=OmkiMlvLKto .

Hier ein viel kürzerer Bericht, der, glaube ich, mal in CNBC News kam: http://youtube.com/watch?v=8YZJSyITzfU

Hallo nochmal alle zusammen.

wollte mich einfach mal wieder melden, nachdem die schön Wetter Phase nun wieder rum ist. Nun ist wieder mehr Zeit zum Schreiben.
Zu dem Film:
Der war echt interessant. Das mit der Geduld wird wohl tatsächlich nicht funktionieren, wenn er alle 30 Sekunden alles vergisst. Allerdings ist es mir bei dem Video nicht so vorgekommen, dass es tatsächlich alle 30 Sekunden alles vergessen hat. Hier übertreiben die Medien auch gerne. Interessant ist auch, wie er es schafft ein komplettes Lied, das doch immerhin 3 bis 4 Minuten oder bei klassischen Werken auch länger dauert, abzuspielen, ohne alle 30 Sekunden von vorne anzufangen, bzw. sich zu wundern warum er am Klavier sitzt.

Was auch noch sehr unbekannt ist, ob sich solche Leute tatsächlich an nichts mehr erinnern, oder es doch unterbewusst noch wissen. Gewisse Erfahrungen können sich, glaube ich, trotzdem noch einprägen. ... Evtl. ist alles ganz normal nur der Zugang zum Kurzzeitgedächtnis fehlt.

In diesem Fall müsste sich die Zeitempfindung ganz normal verändern...

Jedenfalls sind Untersuchungen wohl doch etwas schwierig durchzuführen.

Viele Grüße

Andy
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Im Fall von Wearing wurde mal ein Experiment durchgeführt: jeden Tag, zwei Jahre lang wurde ihm derselbe Film gezeigt. Es stellte sich heraus, dass bei wiederholten Filmen er sich zwar an den Film nicht erinnern konnte, aber jedes neue Mal, wenn er das Film anschaute, "spürte" er, was weiter passiert. D.h., unterbewusst werden wohl doch gewisse Erinnerungen gespeichert.

Und dein "Geduldexperiment" klappt zwar nicht mit Wearing, aber ein Mensch im so mittleren Stadium von Alzheimer würde dazu gut passen. Wenn du es tatsächlich mal durchführen willst, kannst ja bei einem Heim für Demente nachfragen, ob sie bereit sind, Menschen für einen derartigen Versuch zu "geben".

Wearing->Klavier: er vergisst zwar alles was mehr als 30 Sekunden vorher passierte, aber an die letzten 30 Sekunden erinnert er sich ja! D.h., wenn er Klavier spielt, vergisst er nach 30 Sekunden den Anfang der Melodie, aber folgen, wo er steht, kann er aus den Noten der letzten 30 Sekunden.
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Beiträge: 2, Mitglied seit 16 Jahren
Das habe ich auch lange gedacht, dass das Zeitempfinden mit dem Alter zusammenhängt. Doch mittlerweile dünkt mich, dass es an mir liegt, an dem wie ich die Momente verbringe und gestalte. Je nach dem wie bewusst ich lebe erlebe ich die Zeit als schneller vergehend oder langsamer. Geniesse ich die Augenblicke und bin wirklich wach - dann geht alles langsam.
Signatur:
Behandle den anderen so, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest.
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