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Anthropologie

Thema erstellt von EleganS 
Beiträge: 105, Mitglied seit 17 Jahren
Wie die Zeit vergeht...

erstmals habe ich dieses Forum vor mehr als 3 Jahren betreten. Es war eine lange Nacht voll Euphorie.

Mittlerweile darf auch ich mich zu dem Kreise der Erwachsenen und vielleicht sogar ein stueckchenweit erwachten zaehlen.
Es freut mich wenn ich bekannte Namen wiedersehe. In diesem Sinne "Frohes Neues!" Zara.

Ich habe derzeit leider nur die Moeglichkeit ueber ein "Kurbel Modem" ins Inet zu kommen.
Da mich derzeit aber einige Fragen plagen und sich einige sicherlich freuen wuerden Bekanntes wiederzusehen werde ich mich wohl doch ab und an mal wieder einmischen muessen ; ).

Nun zum derzeitigen Problem.



Eine Freundin schrieb mir per Mail:

Am Montag muss ich eine Reliarbeit schreiben...über Anthropologie...
tolles Wort!!^^
Und da bin ich über einen Satz gestolpert

"Der Mensch ist ein angesichts des Nichts zur Freiheit Verurteilter."

Was sagst du zu dem Satz??
Wie würdest du ihn interpretieren??



_

Es waere lieb wenn ihr schnell (gut :P) schreiben wuerdet. Mademoiselle brauchts leider fuer Montag.

Sooooo... und auf gehts.
Schluessig ist mir der Satz noch nicht. Worauf koennte es anspielen?


Grundsaetzlich ist der Mensch frei. Ob er es wahrhaben will oder nicht.
(Sicherlich begibt er sich gerne in freiwillige Abhaengigkeit aber das ist ein anderes Thema ;)

Geht es darum, dass die Welt an sich keine "geistigen" Eigenschaften besitzt?
Als gutes Beispiel koennte man Normen oder Moral heranziehen.
Oder die Arbeit von z.b. Poeten die man wie folgt ausdruecken koennte

Zitat aus: Erich Fromm Von der Kunst des Zuhoerens s. 89 Ullsteintaschenbuch:


"Die Faehigkeit, die Wirklichkeit ganz subjektiv wahrzunehmen, realisiert sich beispielhaft in der Dichtung. Wenn ein Dichter etwa schreibt:" Die Rose brennt wie eine Flamme", dann ist er aus der Sicht des alltaeglichen Denkens verrueckt: Man nehme einmal eine Rose und versuche mit ihr ein Feuer zu machen, um Eier zu kochen! Offensichtlich bezieht sich der Dichter nicht auf das, was er mit der Rose anfangen kann, sondern spricht von dem Eindruck, den er von dieser Rose hat. Er spuert, sieht, erlebt die feurige-lodernde Qualitaet dieser Rose."



Jaaa...

In dieser Subjektiven Welt ist der Mensch voellig alleine und Frei (was in der Tat den meisten Angst macht die deshalb auf die Erforschung verzichten). Es ist nicht gesagt was Gut und Boese ist.
Es gibt keinen Leitfaden, keine Vaterfigur die sagt: "Nein, der Fehrnseher bleibt aus!"

Du musst dich selber zuegeln, weil du das irrationale Verlangen hast fern zu schaun, obwohl du weißt, dass du es nicht fuer dein Leben brauchst.


Die Wahrheit steht nirgends geschrieben.

Es ist nicht gesagt was Gefuehl hat und welche "Qualitaeten" es besitzt.
Es steht nirgends geschrieben wie du eine Beziehung fuehren musst.
Wie du deinen Alltag meistern musst.
et cetera


"Der Mensch ist ein angesichts des Nichts zur Freiheit Verurteilter."

Er ist also verurteilt frei zu sein. Er ist also verurteilt eigenstaendig, alleine zu denken?


Ich koennte euch auch fragen : Wie werde ich gluecklich?

Ich denke das trifft den Kern der Sache.


Bitte bitte bitte BIIIIIITTTTEEEEEE helft mir (ihr ;)


Ich habe das Gefuehl ich habs unzureichend erklaert.
Sollte etwas unverstaendlich sein
Fragt!

Ich danke recht herzlich und wuensche ein wundervolles Wochenende.


eLe

Beitrag zuletzt bearbeitet von EleganS am 13.01.2007 um 22:53 Uhr.
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
Ai, lieber Viktor Schmidt,

...im angesicht des Nichts...?? mir ist das Nichts vertaut und ich identifiziere mich damit im Sinne des Dualismus.
In Realitas ist die uns sichtbare Masse zu 99 % Abstand von Irgendetwas. und zwischen den Materieansammlungen
ist auch so gut wie Nichts.

Macht Summasumarum 99,99% Nichts im Universum.

Angesichts dieser unendlichen Leere ist es das Wunder des Lebens, das uns den Tag und die Nacht schenkt
und das man nutzen kann, um sich die Zeit interessant zu gestalten (0,01 % sind die besagte Lebensenergie)

Was man sich nun unter Leben vorstellt, das Jetzt und warum überhaupt etwas ist, sind neue Themen, mit diesem hier
eng verknüpft, aber nicht zwingend so, wie ich es mir vorstelle.

Wir leben immer nur Jetzt, ein Vorher oder Nachher ist nur ein Gedanke.....Real


Signatur:
All sind alle
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Beiträge: 105, Mitglied seit 17 Jahren
Fein fein,

danke schoneinmal fuer die Muehe.

Nur hast du irgendwie das Woertchen "Freiheit" uebersehen.
Ausserdem gehts um Anthropologie.

Was meintst du?
Was meint Ihr?

angenehmen Abend


p.s. Den ganzen anderen natuerlich auch ein "Frohes Neues!" (bes. Kletz. Hardy. Timeout...rest kommt nach ;)
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Hi EleganS,
klingt nach Sartre, find ich. Zu besagtem Satz sag ich nichts, ich halt ihn für schwachsinnig, eben typisch Sartre.

zara.t.
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Beiträge: 362, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo EleganS:
wenn du erlaubst möchte ich meine Gedanken beisteuern. Ich versuche mal den Satz pragmatisch auseinanderzunehmen:

Paradox ist vor allen der zweite Teil des Satzes: "zur Freiheit verdammt". "Verdammt" impliziert einen Zwang. Freiheit bedeutet aber u.a. eine Abwesenheit von Zwängen. Außerdem impliziert "verdammt" natürlich auch einen negativen Zwang, die Freiheit als Last/Bürde, bzw. Qual. Naheliegend ist die 'Qual der Wahl' - die lästige Freiheit der Entscheidung, die den Entscheidenden für die Konsequenzen völlig verantwortlich macht.

Der erste Teil des Satzes bestätigt meinen Gedanken, wenn man unter "Nichts" die völlige Abwesenheit von Einschränkungen und Richtlinien versteht. Das Nichts ist sicherlich nicht auf 'Alles' bezogen, da ja mindestens der Mensch existieren muss und solche Gedanken wenig mit Antropologie zu tun haben.
Werte und Normen sind gleichzeitig Beschränkung und Richtlinie. Eine erwünschenswerte Unfreiheit, da sie sowohl Schutz vor der Schuld (der Konsequenzen), wie auch Entscheidungshilfe sind.
Wendet man das "Nichts" auf die völlige Abwesenheit der Werte- oder Richtlinienabwesenheit an, so ergibt sich die Aussage:
>Ganz ohne Werte und Normen (oder ähnliche Richtlinien) ist der Mensch zwangsweise unbeschränkt in seinen Entscheidungen.<
Eine wichtige Rolle könnte auch das Wort "Angesichts" spielen. Versteht man es nicht im Sinne von "Wegen" oder "Dank", sondern im Sinne von "steht der Mensch dem Nichts gegenüber / wird ihm das Nichts bewusst", dann bedeutet das:

>Die Erkenntnis, dass der Mensch nicht durch Werte und Normen eingeschränkt ist, macht ihn zwangsweise frei in seinen Entscheidungen.<
Was den negativen Aspekt der Unsicherheit und Verantwortung mit sich bringt.

Das ist eine Möglichkeit diesen Satz zu interpretieren und harmoniert mit dem Arbeitsfeld der philosophischen Antropologie: Wesen und Stand des Menschen in seiner Umwelt.
Er verweist auf die Verantwortung des Menschen gegenüber seinen Entscheidungen.
Signatur:
>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Beiträge: 105, Mitglied seit 17 Jahren
Holla!

Dir Chemo, habe ich nichts großes, weiterbringendes hinzuzufuegen. Ich finde das trifft den Nagel auf den Kopf
(Was mich ehrlich gesagt beunruhigt).

War das alles?
Es tut mir leid aber mehr als meine derzeitige Meinung habe ich nicht.

Wie ware es wenn Zara etwas Brandbeschleuniger ins Feuer kippt? Es waere schade wenn das Feuer aus geht bevor die Wuerstchen gar sind.

Natuerlich ist auch der Rest des Webs aufgefordert =).

Die Gedanken sollen sich entwickeln.
Ich mag Aussergewoehnliches.
Vor allem das ist sehr erwuenscht.

Weiter schmunzelnd:

eLe

p.s. Thx Chemo

Beitrag zuletzt bearbeitet von EleganS am 13.01.2007 um 18:52 Uhr.
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Beiträge: 105, Mitglied seit 17 Jahren
Mhhh...

waere schoen wenn hier noch etwas kommen koennte.

Ich halt euch aufm laufenden.


eLe
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Beiträge: 362, Mitglied seit 17 Jahren
Hast ja Recht. Meine Interpretation ist nicht sonderlich spektakulär. Aber andere wesentliche Aspekte finde ich dem Satz eigentlich nicht mehr.
Signatur:
>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Beiträge: 105, Mitglied seit 17 Jahren
Trozdem Danke^^ ; )

weiter weiter weiter , hopp hopp hopp, es sind nur noch 22:00 stunden! ; )
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
Paradox ist vor allen der zweite Teil des Satzes: "zur Freiheit verdammt". "Verdammt" impliziert einen Zwang. Freiheit bedeutet aber u.a. eine Abwesenheit von Zwängen.

Ja, das ist von Sartre... ich finde ihn nicht so schwachsinnig, wie Zara.t. Man muss einfach sehen, dass es bei seinem Existenzialismus nicht um irgendwelche ontologischen Fragen geht, sondern um die Existenz, die menschliche Existenz - und das vieles von dem, was in seinem Werk steht, sehr psychologisch ist und äußerst menschlich.

Dieser Satz taucht in seinem Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" auf... den Satz für sich allein zu interpretieren, kann daher nur fehlschlagen.

Und trotzdem sind die gebrachten Interpretationen sehr gut!

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 15.01.2007 um 14:25 Uhr.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Er sagt es im Buch glaube ich mehrmals... kann mich aber nicht mehr genau erinnern... immerhin sind es etwa 1000 Seiten.

Zitat: "Wenn die Existenz dem Wesen vorausgeht, das heißt, wenn die Tatsache, dass wir existieren, uns nicht von der Notwendigkeit entlastet, uns unser Wesen erst durch unser Handeln zu schaffen, dann sind wir damit, solange wir leben, zur Freiheit verurteilt."

Etwas ähnliches sagen auch manche radikale Konstruktivisten, natürlich aber von einem ganz anderen Standpunkt aus, zum Beispiel aus Sicht der Biologie bei Maturana und Varela, die das Gehirn als ein sich selbst organisierendes, strukturdeterminiertes System betrachten.

Bei Sartre geht das Wesen einer Sache, sein Sinn nicht der Existenz dieser Sache voraus. Anders gesagt kann man es vielleicht auch so formulieren... jeder Mensch muss seinem eigenen Leben einen je eigenen individuellen Sinn verleihen.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 15.01.2007 um 15:37 Uhr.
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Beiträge: 105, Mitglied seit 17 Jahren
Jut!

Sieht so aus als waere oben der Sinn der Sache genauso erklaert worden, wenn das Schema auch in einem anderen Kontext stammte.

Wie heißt das Werk?

Hoert sich interressant an^^
Koenntest du den ersten Punkt nochmal klar erlaeutern.

Ich hab ne Vorstellung die leider noch etwas schwammig ist.


Viktor
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