Tomm
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Beitrag Nr. 952-1
09.11.2006 13:26
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Beiträge: 362, Mitglied seit 17 Jahren |
Beitrag Nr. 952-2
09.11.2006 19:19
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undZitat:Das Gewissen ist die verinnerlichte Wahrnehmung der in der ursprünglichen Gruppe geltenden Normen.
Zitat:dass sich das Gewissen von Person zu Person und von Gruppe zu Gruppe unterscheidet
Eine Einschätzung die ich in mehrerer Hinsicht als Humbug bezeichnen möchte.Zitat:Die Folgen
Was sind die Folgen, wenn alle ihrem Gewissen folgen? Weil sich die Gewissen von Person zu Person und von Gruppe zu Gruppe unterscheiden, schauen verschiedene Menschen und Gruppen, wenn sie ihrem Gewissen folgen, nicht in die gleiche Richtung und verfolgen nicht die gleichen Ziele. Vielmehr setzen sie sich durch ihr Gewissen von den anderen Menschen und Gruppen ab, suchen sich ihrer zu erwehren und sie sogar zu vernichten. Warum? Weil sie das Gewissen der anderen als eine Gefahr für das eigene Gewissen wahrnehmen und damit auch als Gefahr für die eigene Gruppe.
Tomm
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Beitrag Nr. 952-3
10.11.2006 15:48
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Zitat:Die Vorstellung des Autors zum Gewissen erscheint mir äußerst wirr.
Das Gewissen ist die verinnerlichte Wahrnehmung der in der ursprünglichen Gruppe geltenden Normen.
und
dass sich das Gewissen von Person zu Person und von Gruppe zu Gruppe unterscheidet.
Bin ich der einzige der dort einen Widerspruch sieht? Der zweiten Aussage stimme ich zu (aber nicht der Begründung), die erste Aussage unterstütze ich nicht.
Zitat:Wenn ich das richtig verstehe, dann reduziert der Autor damit das Gewissen auf einen Regelsatz der vom Individuum anerkannt wird, um sich seiner Mitgliedschaft einer Gruppe gegenüber und seines sozialen Statuses zu versichern.
Zitat:Das erklärt nicht wie Menschen sich aus Gewissensgründen gegen ihre Gruppe richten können (auch wenn ihnen keine andere Gruppe als Alternative zur Verfügung steht). Außerdem beschreibt der Autor das Gewissen als etwas starres - geradezu die Instanz des Konservatismus. EIne Einschätzung die ich nicht teile - im Gegenteil unterliegt das Gewissen häufiger Veränderung. So kann man auch Gewissensbisse verspüren indem man keinerlei anerkannte gesellschaftlichen Regeln oder Normen verletzt hat - oder man verspürt keinerlei Gewissensbisse, obwohl man gegen gesellschaftliche Regeln verstoßen hat und eine Bestrafung zu erwarten hat.
Zitat:Die Folgen
Was sind die Folgen, wenn alle ihrem Gewissen folgen? Weil sich die Gewissen von Person zu Person und von Gruppe zu Gruppe unterscheiden, schauen verschiedene Menschen und Gruppen, wenn sie ihrem Gewissen folgen, nicht in die gleiche Richtung und verfolgen nicht die gleichen Ziele. Vielmehr setzen sie sich durch ihr Gewissen von den anderen Menschen und Gruppen ab, suchen sich ihrer zu erwehren und sie sogar zu vernichten. Warum? Weil sie das Gewissen der anderen als eine Gefahr für das eigene Gewissen wahrnehmen und damit auch als Gefahr für die eigene Gruppe.
Eine Einschätzung die ich in mehrerer Hinsicht als Humbug bezeichnen möchte.
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Beitrag Nr. 952-4
10.11.2006 18:24
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Tomm
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Beitrag Nr. 952-5
11.11.2006 09:19
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Zitat:Es tut mir sehr leid, wenn ich die Offensichtlickeit einiger Aspekte überschätzt habe und deshalb nicht näher darauf eingegangen bin. Das hole ich aber gerne nach.
Es ist schlicht und einfach so, dass sich meine Begriffsdefinition des Gewissens von der des Autors maßgeblich unterscheidet.
Der Autor setzt das Gewissen schlicht mit dem Gesellschaftswertekonsens gleich. Das tue ich nicht.
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Beitrag Nr. 952-6
11.11.2006 15:12
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Da stehts es doch groß und klar!Zitat:Das Gewissen ist die verinnerlichte Wahrnehmung der in der ursprünglichen Gruppe geltenden Normen.
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Beitrag Nr. 952-7
11.11.2006 17:49
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Tomm
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Beitrag Nr. 952-8
11.11.2006 19:47
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Zitat:Ich habe den Eindruck wir reden von völlig unterschiedlichen Texten. Es ist doch mehr als offensichtlich, dass der Autor das Gewissen als die Verinnerlichung des Gesellschaftskonsens definiert!
Das Gewissen ist die verinnerlichte Wahrnehmung der in der ursprünglichen Gruppe geltenden Normen.
Da stehts es doch groß und klar!
Zitat:Alles was der Autor im weiteren schreibt ist eine Kritikforderung gegenüber dem herschenden Wertekonsens, die in dieser Art in jedem Punk-Almanach zu finden ist. Das soll nicht abwertend gemeint sein, sondern nur sagen, dass es keine sonderlich neue Erkenntnis ist. Auch wenn ich sie unterstütze.
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Beitrag Nr. 952-9
13.11.2006 09:34
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Das ändert aber nichts an meinen Kritikpunkten. Das ist nur Haarspalterei.Zitat:Was ist deine ursprüngliche Gruppe, aus der du stammst? Deine Herkunftsfamilie. Oder bist du ein Gesamtgesellschaftskind?
Was das ganze mit Familienstellen zu tun hat, ist mir auch nicht klar geworden.Zitat:Das Familien-Stellen ist eine praktische Anwendung, keine Soziologie und bildet auch keine Theorien. Es ist auch keine Wissenschaft, sondern eine Kunst und praktische Philosophie, die ein hohes Maß an Intuition erfordert. Die Schlussfolgerungen kann man vielleicht nur nachvollziehen, wenn man selbst Familienaufstellungen gesehen oder gemacht hat, d.h. es am eigenen Leib erfahren hat. Nur durch Denken wird man den Text vielleicht nicht begreifen, weil man dazu neigt, hier Thesen zu vemuten, denen man dann seine Thesen entgegenstellt.
Zitat:Wo, bitte schön, hast du die Aufforderung zur Kritik gelesen?
Das IST ein Aufruf! Wenn auch indirekter formuliert. Vorher kritisiert er das, was er als Gewissen bezeichnet, ja umfangreich.Zitat:Aber wird die eigene Gruppe dadurch [gemeint ist das In-Frage-Stellen] wirklich gefährdet? Oder bereitet diese Aufklärung nicht der Anerkennung der wesentlichen Gleichheit aller Menschen und aller Gewissen den Weg? Nimmt sie diesen Gruppen nicht den Stachel der Einmaligkeit und der Anmaßung über andere? Ist diese Aufklärung nicht ein Wegbereiter des Friedens?
Nein, das habe ich auch nicht gemeint.Zitat:Heute, Sonntag, muss ich mich korrigieren, bzw. dir Recht geben. Insofern Hellinger das Tabu anspricht, ist, wie du richtig schriebst, der gesellschaftliche Konsens, dass das Gewissen die höchste moralische Instanz ist (zumindest für z.B. den Bundestagsabgeordneten), gemeint, was sich eigentlich von selbst versteht. Aber das ist nicht die ursprüngliche Gruppe.
Kein Widerspruch. Wenn jeder Mensch ein eigenes Gewissen hat, dann unterscheiden diese sich logischerweise - und Handlungen, die andere mit ihrem Gewissen vereinbaren können, sind für dich zutiefst unmoralisch. Das ist keine sonderlich revolutionäre Erkenntnis. Nur für den Nazi ist sein Gewissen genauso heilig, wie für mich mein Gewissen. Und bitte erspar mir den Vorwurf, damit würde ich Verbrechen relativieren wollen - nirgendwo habe ich geschrieben, dass das Gewissen Anderer heilig ist.Zitat:sondern auch Verbrechern oder Nazis zu eigen ist (allerdings nicht in diesem Text), und dass unter Berufung auf diese Instanz ruhigen Gewissens die schrecklichsten Dinge getan werden.
Richtig. Adolf Hitler hat vermutlich ganz im Einklang mit seinem Gewissen gehandelt. Er hat Handlungen nach seinem eigenen Gewissen beurteilt und sich danach ausgerichtet - in diesem Sinne trifft die Definition "Handlungsbeurteilungsgrundlage" völlig zu.Zitat:. Deshalb reicht auch die Erklärung nicht aus, es sei eine Werte- oder Handlungsbeurteilungsgrundlage. Sicher ist es das. Aber welche hatte Adolf Hitler, er war eben kein Gewissenloser, ganz im Gegenteil.
Und nach meiner persöhnlichen Beobachtung, entspricht diese nicht dem, was der Autor damit meint.Zitat:Es geht überhaupt nicht um die Gesellschaft und deren Regeln (political correctness war nur ein Beispiel), es geht um die landläufige Meinung, was Gewissen ist
Tomm
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Beitrag Nr. 952-10
13.11.2006 10:40
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Zitat:Was ist deine ursprüngliche Gruppe, aus der du stammst? Deine Herkunftsfamilie. Oder bist du ein Gesamtgesellschaftskind?
Das ändert aber nichts an meinen Kritikpunkten. Das ist nur Haarspalterei.
Es ist ganz genauso möglich sein Gewissen gegen die Familie und gegen jede beliebige Gruppe auzurichten.
Zitat:Kein Widerspruch. Wenn jeder Mensch ein eigenes Gewissen hat, dann unterscheiden diese sich logischerweise - und Handlungen, die andere mit ihrem Gewissen vereinbaren können, sind für dich zutiefst unmoralisch. Das ist keine sonderlich revolutionäre Erkenntnis. Nur für den Nazi ist sein Gewissen genauso heilig, wie für mich mein Gewissen. Und bitte erspar mir den Vorwurf, damit würde ich Verbrechen relativieren wollen - nirgendwo habe ich geschrieben, dass das Gewissen Anderer heilig ist.
Richtig. Adolf Hitler hat vermutlich ganz im Einklang mit seinem Gewissen gehandelt. Er hat Handlungen nach seinem eigenen Gewissen beurteilt und sich danach ausgerichtet - in diesem Sinne trifft die Definition "Handlungsbeurteilungsgrundlage" völlig zu.
Der Autor und ich beschreiben mit dem Wort "Gewissen" einfach völlig unterschiedliche Dinge. Das ist ja nicht verkehrt. Nur fragst du ja im Threadtitel danach ob wir seine Begriffsdefinition teilen und das tue ich nicht.
Das Gewissen ist für mich eine selbstdefinierte, auch durch die Umwelt geprägte Beurteilungsgrundlage und MEIN Gewissen ist für mich das Höchste und Heiligste (im Sinne von: es gibt nicht Höheres, Heiligeres).
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Beitrag Nr. 952-11
13.11.2006 15:12
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Tomm
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Beitrag Nr. 952-12
14.11.2006 08:05
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Chemo schrieb in Beitrag Nr. 952-11:Das wird mir zu blöd.
Wenn ich irgendwann mich nochmal überwinden kann, werde ich vielleicht auf diesen Quark reagieren.
Aber so unverschämt wie du meine Worte verdrehst und für die absurde Pessimismusfanatik von deinem geschätzten Herr Hellinger zusammenschraubst, halte ich diese Diskussion für überflüssig.
Du gehst nicht nur komplett an dem vorbei, was ich sage sondern klaubst auch jede Belanglosigkeit auf um Haarspalterei zu betreiben.
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Beitrag Nr. 952-13
18.02.2007 13:57
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Ja, der Ausdruck war irreführend. (Afaik) ist "des Unrechts bewusst sein" zu verstehen als innerliche Anerkennung des Unrechts, mit anderen Worten Gewisensverletzung. Und mit "um das Unrecht wissen" ist das Wissen um einen Gesetzesverstoß außerhalb des Gewissens, welche man nicht anerkennen muss, gemeint.Zitat:Also wenn ich etwas weiß, bin ich mir dessen bewusst.
Der Wert, den Hellinger dem Gewissen zuspricht folgt aber direkt aus seiner ungewöhnlichen Vorstellung vom Gewissen.Zitat:Und bei Hellinger geht es nicht um mangelnde Differenzierung, es gibt nicht nur ein Gewissen, es ändert sich je nach Kontext (Familie(n), Betrieb, Verein, Partei etc.), sondern um den Wert, [...]
Und an dieser Stelle unterscheidet sich unsere Vorstellung vom Gewissen. Das Gewissen, wie ich es verstehe, ist starr und ändert sich eben NICHT je nach aktuellem Gesellschafskonsens. Es kann allerhöchstens davon inspiriert werden, ist aber eben keine Kopie.Zitat:Und bei Hellinger geht es nicht um mangelnde Differenzierung, es gibt nicht nur ein Gewissen, es ändert sich je nach Kontext (Familie(n), Betrieb, Verein, Partei etc.),
Tomm
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Beitrag Nr. 952-14
18.02.2007 15:55
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Zitat:Und an dieser Stelle unterscheidet sich unsere Vorstellung vom Gewissen. Das Gewissen, wie ich es verstehe, ist starr und ändert sich eben NICHT je nach aktuellem Gesellschafskonsens. Es kann allerhöchstens davon inspiriert werden, ist aber eben keine Kopie.
Und der Homosexuelle kann eben auch keine Gewissensbisse haben, wenn er seine Homosexualität mit seinem Gewissen vereinbaren kann - völlig entgegen dem gängigen und gesetzlich verankerten Gesellschaftskonsens - und das zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort - nicht nur im Kreis ihrer homosexuellen Mitmenschen.
Wenn ein KZ-Häftling Essen von der Wache stielt, dann hat er KEIN schlechtes Gewissen, obwohl er ganz offensichtlich gegen die bestehende Gesetzeslage versoßen hat
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Beitrag Nr. 952-15
18.02.2007 17:43
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Gewissen bindet an der Gruppe??? Ich kann nur sagen, dass ich suche mir aus einen Partner, die Freunde, deren Gewissen unterscheidet nicht in Wesentlichem von meinem. Gewissen verschiedene Menschen können nicht in Konflikt geraten. Ich selbst kann in Konflikt zu menem Gewissen geraten. Wir - Menschen - durch unsere Handlungen geraten in Konflikt.Tomm schrieb in Beitrag Nr. 952-14:...wir haben nur verschiedene Gewissen, die uns an die Familie, an den Verein, an den Betrieb etc, ...., binden, und die selbstverständlich auch untereinander in Konflikt geraten.
Mensch hat nicht verschiedenen Gewissen. Er hat eine Palette der Selbstregeln, die sind hierarchisch aufgebaut. Die ganze System dieser Regeln heisst Gewissen. Es ist mit eigener Identität zu tun, mit Weltanschauung. Es zeigt uns unsere Stellung in der Gesellschaft, in der Welt. Ich - Mitmenschen, Ich - Volk, Ich - Religion und s.w. Es werden Prioritäte gesetz.Zitat:Das Kz - Haftlinger hat ebenso wie jeder ander Mensch verschiedenen Gewissen
Auf jede denkbare Weise?! Genau hier Spielt das Gewissen (nicht das biologische Trieb zum Uberleben) große Rolle. Wird er auch verraten? Wird er auch morden? Wie hoch auf seine Skalla der Werten ist das Recht der Anderen, das Leben der Anderen?Zitat:Wenn ihm Essen vorenthalten wir und er zu sterben droht und noch weiterleben will, wird er sich Essen auf jede denkbare Weise suchen.
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Beitrag Nr. 952-16
18.02.2007 18:34
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Nö. Diese Aussage unterstütze ich nicht. Es gibt verschiedene Gesellschaftkonsense (was ist das Plural von Konsens?) - jede Gesellschaft hat ihren - und wir wissen von diesen verschiedenen Gesellschaftskonsensen - aber wie ich ausdrücklich betont habe, ist das Gewissen eben keine Kopie dieser Konsense - sondern steht für sich allein.Zitat:wir haben nur verschiedene Gewissen
Jede Begriffsdefinition ist eine Vorstellung - und die Wahrheit hat er nicht gepachtet. Ich finde seine Vostellung vom gewissen führt zu Widerspüchen - egal wie er darauf gekommen ist. Abgesehen davon, ist die etablierte Psycho-Wissenschaft weit davon entfernt das Familienstellen anzuerkennen.Zitat:Hellinger hat keine Vorstellung vom Gewissen. Sein Gewissensbegriff hat sich aus dem Prozess des Familienstellens herauskristallisiert.
Ok, dann habe ich dich missverstanden.Zitat:Was Du über den Homosexuellen sagtst, ist 100% richtig. Ich habe lediglich ein Beispiel für diejenigen Homosexuellen gegeben, die - und die hat es sicher auch gegeben - tatsächlich den Gesellschaftkonsens verinnerlicht hatten. Heute wir wohl niemand mehr - vielleicht nur noch erzkatholische Homosexuelle - wegen der sexuellen Neigung ein schlechtes Gewissen haben.
Tomm
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Beitrag Nr. 952-17
18.02.2007 19:03
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Zitat:...wir haben nur verschiedene Gewissen, die uns an die Familie, an den Verein, an den Betrieb etc, ...., binden, und die selbstverständlich auch untereinander in Konflikt geraten.
Gewissen bindet an der Gruppe??? Ich kann nur sagen, dass ich suche mir aus einen Partner, die Freunde, deren Gewissen unterscheidet nicht in Wesentlichem von meinem. Gewissen verschiedene Menschen können nicht in Konflikt geraten. Ich selbst kann in Konflikt zu menem Gewissen geraten. Wir - Menschen - durch ]unsere Handlungen geraten in Konflikt.
Zitat:Das Kz - Haftlinger hat ebenso wie jeder ander Mensch verschiedenen Gewissen
Mensch hat nicht verschiedenen Gewissen. Er hat eine Palette der Selbstregeln, die sind hierarchisch aufgebaut. Die ganze System dieser Regeln heisst Gewissen. Es ist mit eigener Identität zu tun, mit Weltanschauung. Es zeigt uns unsere Stellung in der Gesellschaft, in der Welt. Ich - Mitmenschen, Ich - Volk, Ich - Religion und s.w. Es werden Prioritäte gesetz.
Wenn ihm Essen vorenthalten wir und er zu sterben droht und noch weiterleben will, wird er sich Essen auf jede denkbare Weise suchen.
Auf jede denkbare Weise?! Genau hier Spielt das Gewissen (nicht das biologische Trieb zum Uberleben) große Rolle. Wird er auch verraten? Wird er auch morden? Wie hoch auf seine Skalla der Werten ist das Recht der Anderen, das Leben der Anderen?
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Beitrag Nr. 952-18
19.02.2007 13:32
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Wer ist Bert Hellinger? Aus Wikipedia: "Er selbst versteht sich als Praxisphilosoph oder Lebenslehrer. B. Hellinger........entwickelte, basierend auf der Familientherapie eine Lebenshilfemethode, die äusserst umstritten ist".Tomm schrieb in Beitrag Nr. 952-17:Ausgehend vom Familienstellen Hellingers bindet uns das Familiengewissen an die Regeln und Normen der Familie. Dieser Gewissensbegriff ist nicht ausgedacht, sondern im Laufe der Jahre als ein Ergebnis aus dem Prozess des Familienstellens entstanden.
Tomm
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Beitrag Nr. 952-19
19.02.2007 19:51
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Zitat:wir haben nur verschiedene Gewissen
Nö. Diese Aussage unterstütze ich nicht. Es gibt verschiedene Gesellschaftkonsense (was ist das Plural von Konsens?) - jede Gesellschaft hat ihren - und wir wissen von diesen verschiedenen Gesellschaftskonsensen - aber wie ich ausdrücklich betont habe, ist das Gewissen eben keine Kopie dieser Konsense - sondern steht für sich allein.
Jedes Individuum (wegen mir auch bloß Erwachsene) hat ein Gewissen, dass in jeder Umgebung gleichermaßen angewandt wird.
Zitat:Hellinger hat keine Vorstellung vom Gewissen. Sein Gewissensbegriff hat sich aus dem Prozess des Familienstellens herauskristallisiert.
ede Begriffsdefinition ist eine Vorstellung - und die Wahrheit hat er nicht gepachtet. Ich finde seine Vostellung vom gewissen führt zu Widerspüchen - egal wie er darauf gekommen ist. Abgesehen davon, ist die etablierte Psycho-Wissenschaft weit davon entfernt das Familienstellen anzuerkennen.
Zitat:Was die Wertung des Gewissens angeht gilt: Wertungen kann man AUSSCHLIEßLICH auf der Grundlage der eigenen, indivduellen Wertebasis aufstellen - das Gewissen resultiert aber gerade genau aus dieser Wertebasis. Darum KANN das (eigene) Gewissen überhaupt nicht negativ bewertet werden, weil dann die Wertebasis falsch wäre, auf deren Grundlage aber gerade die Bewertung geschieht. Ein innerer Widerspruch: im Sinne von: "Diese Aussage ist falsch"
Zitat:Und genau darum spricht von der "Heiligkeit" des eigenen Gewissens.
Gegen die Gesellschaftsnorm und gegen die Gesetze kann jeder verstoßen - gegen das eigene Gewissen und die eigene Wertebasis zu verstoßen ist aus der betreffenden Sicht immer falsch - logischerweise.
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Beitrag Nr. 952-20
19.02.2007 20:27
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Offensichtlich unterscheiden sich unsere Gewissensbegriffe stärker als ich angenommen hatte.Zitat:Das Gewissen wertet nicht, das tut nur ein denkender Mensch, ein abwägendes Bewusstsein. Das Gewissen denkt nicht. Es ist eine Art Instinkt.
Rechtlich gesehen ist das Einholen einer Einverständnis in diesem speziellen Fall eigentlich nicht erforderlich. Da der Bundesgerichtshof jedoch Abmahnungen als "allgemeines Lebensrisiko" bezeichnet und die Rechtsverteidigung selbst bei unberechtigten Abmahnungen immer vom Abgemahnten zu tragen ist (nein, das ist kein schlechter Scherz) und da Abmahnungen nicht selten in Unkenntnis der genauen Sachlage erfolgen, möchte ich mit diesem Hinweis dieses "allgemeine Lebensrisiko" ein Stück weit reduzieren.