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Wie Meinungen das Wissen zerschlagen

Thema erstellt von Maximilian 
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Die heutige Gesellschaft ist geschmückt von Technik, in prahlvollem Glanz erscheint sie uns stets auf dem Höhepunkt ihrer Evolution. Sie wird gut geheißen von jenen Mächtigen Positionen, die uns immerzu führen und lenken, die Richtungen bestimmen, die mit wenig Widerstand immerzu von der müde gewordenden Gesellschaft angenommen wird.
Ihre Höhe wird beschrieben, ihre Möglichkeiten angerechnet, und so verkauft man sie als prachtvoll und lobenswert, als scheinbares Ideal, was in den tiefen Strukturen nachweisbar verlorengeht.
Denn der Anschein beruht auf einer Illusion, die im beängstigendem Maße von den Menschen angenommen wird, und im folgenden möchte ich nur einen kleinen Aspekt dessen niederschreiben, was in der Gesamtheit niederschmetternd und zerstörerisch wirkt.

'Wie Meinungen das Wissen zerschlagen' wird hinter eben dem Schein der Unkenntnis verborgen. Was in gedruckter Schrift geschrieben steht, was nicht von Hand, sondern künstlich gefertigt wurde, muss geprüft, und ebenso richtig sein - so übernahmen wir die Erkenntnis aus alter Zeit, dass der Buchdruck geprüft und bewiesen ist. Es gab klare Vorgaben für das Schreiben eines Buches - Meinungen mussten erkenntlich dargestellt werden, mussten sich sofort unterscheiden von bewiesenen Fakten und Tatsachen, und mussten mehr als vage Vermutung stehen gelassen werden.
Eine Reihe Bücher erschien noch vor wenigen Jahrhundert, die Wahrheiten in sich hielten, die man erfahren sollte und durfte, die dann als Allgemeinguten geltend gemacht wurde, und so die Gesellschaft zu einer Einheit verhalf.
Das war vor langer Zeit einmal, doch in Folge der Evolution, durch gesellschaftliche Veränderungen, durch Revolutionen und die Zunahme der Macht einzelner, veränderte sich auch die Richtigkeit und Vertrauenswürdigkeit von unserem Wissen.
Nun geht man in die Bibliothek, erlebt mehr namenhafte Bücher, als je zuvor und bekommt Tatsachenbehauptungen in Hülle und Fülle präsentiert. Jede Richtung wird stichhaltig mit scheinbaren Belegen untermauert, und als einzige Wahrheit verkauft. Jedes Scheinbild, jedes einigermaßen brauchbare und sinnvolle Konstrukt wird gleich bestätigend beschrieben und veröffentlicht. Ein Buch erscheint nach dem anderen, der Sprache zum Zerfall, schreibt nun ein jeder Prominente seine Lebensgeschichte, ein jeder Geduldige seine Fantasien, ein jeder Scheinwissende, seine Informationen und ein jeder Denkende seine Hypothesen. Die Geschichte, die einst faktisch bewiesen wurde, verfällt nun dem Wahnsinn der Zeit, leidet unter der Informationsflut, die diese in alle möglichen Eventualitäten beschreibt, nur nicht mehr bei der Wahrheit bleibt.
Und so erleben wir eine Welt, die von Informationen nur so flutet, die unwahre Fakten enthält, die nicht mehr zu differenzieren ist, zwischen wichtig und unwichtig, wesentlich und sinnlos, richtig und falsch. Denn jeder gute Schreiber bringt nun sein Buch, was kaum zu unterscheiden ist, von anderem, doch fehlerhaft sein kann, bis ins letzte Detail.
Jede Meinung wurde somit zu Papier gebracht.

Doch der wahre Horror setzte sich in den letzten Jahren fort, und ist auch noch in Folge verwüstend zu erwarten. Die Entropie wird steigen, das Chaos sich über die Ordnung legen, und die Unwahrheit wird in den Köpfen der Gesellschaft umhergeistern. Ideen werden verkauft, doch Meinungen kostenfrei verbreitet - das Internet bereitet uns einen Schrecken, indem jeder Mensch, aus jedem Stand, mit jedem Gedankeneigentum, alles veröffentlichen kann, was er vermag. Plötzlich sind Gefahren und Risiken lohenswert und sinnvoll. Plötzlich treten Möglichkeiten als Fakten auf. Plötzlich sollen Dinge machbar sein, die völlig unsinnig sind.
Jeder dreht seine Wahrheit, wie er es möchte, die Meinungen überlagern jede Form des wahren Wissens, historische Ereignisse sind völlig zusammenhaltslos und falsch wiedergegeben und wir entdecken uns wieder, in Informationen, die nicht mehr zu überschauen sind.
Über recht banale Themen werden Unterhaltungen geführt, die sich von dem Kern entfernen, die nicht einmal hätten begonnen werden dürfen. Doch jeder liest etwas anderes, jeder meint, recht zu haben.
Wir teilen uns auf in Kapitalisten und deren ausführender Teil. Den wenigen Mächtigen gebührt die Macht, den abnehmenden Mittelstand wird die Lebensqualität entzogen und die zunehmende Armut wird rechtslos liegen gelassen. Die Menschheit wird gehalten durch eine Spielwiese, die als müde Unterhaltungsmöglichkeit hoch gepriesen von der Wirklichkeit ablenken soll. Die Tatsachen liegen auf dem Tisch, sind jedoch nur von jenen wenigen beschrieben, die sich des Denkens über die Größe wahren, gehen darin aber unter in den unzähligen Informationen, die weder wichtig, noch wesentlich sind.
Wo leben wir? Nun ist wichtiger, welche Serie zu welcher Zeit ausgestrahlt wird, als ein verkehrtes Rechtssystem, als eine verkommene Jugend, als eine unverwirklichte Welt.
Wir versinken langsam in unkontrollierbaren Größen ohne uns nur noch daran zu wagen, denn dazu benötigen wir Erkenntnisse, Wissen, Denkbereitschaft und Erfahrungen, die von oben groß verwährt werden, um ihren so schon hochgesetzten Lebensstandart in noch größere Höhen zu treiben.
Die Welt schaut in ihre Tiefen, doch die Menschen ersehen die ihnen gemalten Wolken - so sieht die Realität in ihrer groben Form aus, weder verschönigt, noch verunreinigt.

Das Internet ist eine Gefahr - schon alleine weil nicht mehr Qualität im Vordergrund steht, sondern in der Quantität untergeht. Wir können nichts mehr greifen, wir erhalten nur maßlose Vorgaben, die nicht uns zugute kommen, sondern uns letztlich nur kleinhalten sollen.
Wie sollen wir in den Massen noch differenzieren können, wenn wir von kleinauf nur diese Vielzahl wiederfinden?

Macht euch mal ein paar Gedanken dazu, und teilt sie allen mit.
Ich hoffe, es findet sich zumindest eine Minderheit zusammen - ein Vorteil des Internets soll genutzt werden.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Maximilian am 01.11.2006 um 20:30 Uhr.
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Senator Frank schrieb in Beitrag Nr. 940-2:
Ja, und? Wonach ist Dir denn?

Schaue dir die Welt an. Ein Trauerspiel, indem wir nicht mehr, als Spielfiguren sind.
Geistiges Eigentum ist nunmehr wertlos und verliert sich in der Geldgier, die unsere Gesellschaft stets nach vorne treibt.
Ja und, sollte man nicht fragen, sondern lieber den Weg zu einer Revolution ebenen.
Doch scheint mir die Bereitschaft längst nicht mehr vorhanden zu sein.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Maximilian, ich grüße Dich.

Vorab bitte ich Dich herzlich, mir meine Offenheit zu vergeben.

Aber der eine möchte seine "Beute" am liebsten auf dem Indischen Subkontinent in Sicherheit wissen,

während der andere die Leserschaar der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania vergrößern möchte.

Welches Anliegen verbirgt sich hinter Deinem Beitrag?

Worauf möchtest Du hinweisen?

Das "wertlose geistige Eigentum anderer" wird wohl nicht der Auslöser sein.

Die Datenflut, in der wir alle baden, bestimmt auch nicht, oder etwa doch :-)

Was also meinst Du eigendlich, und welche Lösung hast Du parat? :-)

Mit zeitlos lieben Grüßen
Ernst Ellert II

Signatur:
Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Ernst Ellert II am 01.11.2006 um 22:55 Uhr.
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Beiträge: 362, Mitglied seit 17 Jahren
@Maximilian:
Der Pessimismus tropft nur so aus deinem Beitrag. Meinst du nicht dass du stark übertreibst?
Und was unterscheidet deine Meinung, die du in diesem Thread äußerst, nun von der todbringenden, quantitativen Flut anderer Meinungen im Internet? Qualität?

Aber ich stimme zu: Was uns heute an allen Ecken und Enden fehlt ist eine strenge, klare Diskussionskultur, fernab von esoterischem Gesülze, fernab von dem Manipulieren und Verzerren dialektischer Verhältnisse.
Bei der derzeitigen Diskussionskultur hat jeder Recht, der es schafft Fakten günstig zu verzerren.

Das ist meine Meinung. ;)
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>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
Welches Anliegen verbirgt sich hinter Deinem Beitrag?

Ich möchte mit diesem Beitrag lediglich zum Denken anregen, und einer geistigen Idee den sprachlichen Ausdruck verleihen - ich möchte womöglich den ein oder anderen wecken und/oder annimieren, einmal produktiv an dieser Gesellschaft teilzuhaben. Die von mir gemeinte Produktivität liegt jedoch mehr in der kritischen Betrachtung, als an der Teilnahme des hiesigen Machtregimes.
Einstmals waren es viele kluge Leute, die verbal versucht haben, aufzuklären, die in Worte gefasst anregten, aufstanden, von dem müden aussitzen der gegenwärtigen Regierung. Einst waren es Menschen wie Marx, Gruppen, wie die weiße Rose, die alle versuchten und durchsetzten, doch heute gibt es solche Möglichkeiten gar nicht mehr.
Und allein darauf möchte ich, wenn auch nur für allzu wenige Leser, hinweisen.

Zitat:
Die Datenflut, in der wir alle baden, bestimmt auch nicht, oder etwa doch :-)

Damals schafften Revolutionen den großen Umschwung.
Einstmals waren es wenige weise Menschen, die sich aus der Gesellschaft erhoben, und sich gegen die Regierung, die Vorgaben, die Einschränkungen auflehnten.
Und heute gibt es nicht einmal mehr ein durchdringen und aufsetzen dieser tausend und abertausend Daten. Wo veröffentlichen, wenn die Menschen nicht einmal mehr schaffen, an hundert gleichgestellten vorbeizukommen?
Es wäre eigentlich längst Zeit zu handeln, der soziale Abbau verstärkt sich, kommende Ereignisse lassen sich in all ihrer Brutalität beschreiben, doch keiner schafft es mehr einen selbst ausgeprägten Tatendrang zu verwirklichen.

Zitat:
Was also meinst Du eigendlich, und welche Lösung hast Du parat? :-)

In niveauvollen Kreisen die neuen Möglichkeiten nutzen, in Einheit voranschreiten, nicht im Widerspruch verharren. Doch schaffe das erst mal, wenn uns tausend unterschiedliche Nachrichten zukommen und es nicht einmal mehr einheitlichen Wissen gibt, von gleicher Meinung gar zu schweigen.

Zitat:
Der Pessimismus tropft nur so aus deinem Beitrag. Meinst du nicht dass du stark übertreibst?

Ohne Vergleiche zu ziehen: Meinst du nicht, dass die Prophezeihung eines Krieges, die Ankündigung einer Religionsausrottung, die Leidenswege unbekannter Völker, nicht aus Augen nichts Ahnender oder Wissender immer als übertrieben scheint.
Wenn man in den 20er Jahren von einer Weltwirtschaftskriese gesprochen hätte, würde man das auch als übertrieben abgetan haben.
Und die Veränderungen in der Welt sind klar abzusehen, es folgt einen schwierigen Weg herab, der unterbrochen werden muss. Das Schicksal schreckt eben nicht von Vorgaben zurück. Und so ist auch das unwahrscheinlichste möglich.

Zitat:
Und was unterscheidet deine Meinung, die du in diesem Thread äußerst, nun von der todbringenden, quantitativen Flut anderer Meinungen im Internet? Qualität?

Vielleicht Wahrheit. Denn mit diesem Satz bestätigst du mich nur in dem was ich schrieb.

Zitat:
Bei der derzeitigen Diskussionskultur hat jeder Recht, der es schafft Fakten günstig zu verzerren.

Übrigens eine gute Meinung! Da hast du recht, jeder meint recht zu haben, doch unterscheiden sich diese Meinungen immer weiter und alle Unübersichtlichkeit nimmt zu.
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Hallo Maximilian, ich grüße Dich.
Du schreibst:
ZITAT
In niveauvollen Kreisen die neuen Möglichkeiten nutzen,
in Einheit voranschreiten,
nicht im Widerspruch verharren.
Doch schaffe das erst mal,
wenn uns tausend unterschiedliche Nachrichten zukommen
und es nicht einmal mehr einheitlichen Wissen gibt,
von gleicher Meinung gar zu schweigen.
ZITATENDE

Welches Niveau schwebt Dir vor?
Welche neuen Möglichkeiten meinst Du?
In Einheit (oder Einheiten) wohin schreiten?
Wiedersprüche willst Du verhindern, aber wie?
Wie sollen Nachrichten und Meinungen "vereinheitlicht" werden?

Dieser eine Satz von Dir gibt Anlass zu vielerlei Spekulationen.
Ich bin gespannt ob Du so nett bist mir obige Fragen zu beantworten.

Bis dahin.......

Mit zeitlos lieben Grüßen.
Ernst Ellert II
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Hallo

Alle sind daran schuld.
Alle sind Fies.. ausser Ich.....und meine Mama.... :-)

Nee .. Jetzt mal Trübsal beiseite.
Seitdem das Geld mehr und mehr die Welt regiert..und seitdem die Technick (r)evolutionäre Kapriolen nach Vorne schlägt, ist es leichter " WISSEN " zu verbreiten, marktschreierisch unter die Leute zu schmeissen, oder so zu tun als wüsste man etwas..

Das Gefährliche ist, die eigene Meinung oder Einstellung als " WISSEN " zu verkaufen oder an das Volk zu vermitteln.. ( siehe Politiker ,Medien im Allgemeinen, Berater, Wirtschaftsräte..u.s.w )

" Der Wissende schweigt "... Ist mal ein Satz,den ich in welchem Zusammenhang auch immer, mal gelesen habe. Ich nutze ihn manchmal als " Selbstermahnung ", damit Information Information bleibt, und nicht irgendwelches Gelaber ( man hört sich selber gerne reden.. kommt vor ) verschleiert wird..


Nur durch eine gesunde Allgemeinbildung,ethische Grundwerte, das " hinterfragen wollen " und durch viel Geduld ist man halbwegs imstande, den " Datenmüll " von wirklich verwertbarer Information zu trennen.

Seitdem man Bilder und Videos " Photoshopieren " kann ( eigene ... hoffe ich mal .. Wortkreation ) sind sie mit Vorsicht zu geniessen...Ausser man ist selbst vor Ort und selbst Betrachter..

Selbst das Geschriebene in der Tageszeitung leidet unter dem " persönlichen Eindruck " des jeweiligen Schreibers und ist somit nicht mehr Objektiv..

Beispiel : " Gräßlicher Unfall mit Toten und Schwerstverletzten auf der A4 "

Hier hat der Schreiber entweder seinen eigenen Eindruck zu Papier gebracht... oder er wollte das Geschehene mit dem Wort " Gräßlich " zur Geltung bringen..
Welches ansich nicht nötig ist , weil jedwelcher Unfall auch immer ,keine Karnevalsveranstaltung ist und seine spezifischen Konsequenzen mit sich trägt.

ZEIT ist auch einer ... oder der wichtigste Grund dafür, dass Informationen ungenau, überflüssig oder überhaupt nicht vermittelt werden.. Würden Tagesereignisse in der Presse nur Objektiv und mit der nötigen Hintergrundinformation berichtet, wäre diese um viele Seiten kürzer..
Das Gleiche gilt auch für die verschiedenen Tv-Sender und ihre entsprechende Art Information zu vermitteln.

ps : Dieses hier ist eine Feststellung.... und Subjektiv.... ;-)
.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Branworld, ich grüße Dich.

Ich bin geneigt zu wünschen, solches und ähnliches öfter hier zu lesen.

Du schreibst:
ZITAT:
" Der Wissende schweigt "... Ist mal ein Satz,den ich in welchem Zusammenhang auch immer, mal gelesen habe.
Ich nutze ihn manchmal als " Selbstermahnung ", damit Information Information bleibt,
und nicht irgendwelches Gelaber ( man hört sich selber gerne reden.. kommt vor ) verschleiert wird..
Nur durch eine gesunde Allgemeinbildung,ethische Grundwerte,
das " hinterfragen wollen " und durch viel Geduld ist man halbwegs imstande,
den " Datenmüll " von wirklich verwertbarer Information zu trennen.
ZITATENDE.

Warhaft zu begrüßen Deine Auffassung.
Wollen wir hoffen das sie noch mehr Anhänger findet.

In der Tat, ist es wirklich so,
das, je mehr man um die Zusammenhänge weiß,
man um so weniger redselig wird.

Mit zeitlos lieben Grüßen.
Ernst Ellert II
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Selbstverständlich und mit größtem Vergnügen gebe ich dir Antwort auf deine Fragen.
Denn gut durchdacht und in sich logisch, sollte man die Ansätze seiner Auffassung erst dann schreiben, wenn man Eventualitäten und anschließende Fragen auch passend aus diesem Bild beantworten kann.

Zitat:
Welches Niveau schwebt Dir vor?

Wahren wir uns unseren Perfektionismus und gehen einheitlich für eine objektive Meinung vor.
Man stelle sich eine Staatsmacht vor, die ihr Unwesen treibt. Sie regieren in Gier, leben ihre Macht aus, und bestimmen, wo sie ansätzen können. Das Volk ist ihnen selbstverständlich wichtig, doch steht es direkt neben dem eigenen Anliegen.
Bisher war es gut möglich, nach einer Zeit, in der Umstände und Zustände stets im Negativen zunahmen, sich zu wehren, etwas zu tun. Man ist vor die Tür gegangen, Gruppen bildeten Einheiten, man demonstrierte und schaffte so Unruhen, die nicht zu ignorieren waren.
Die Menschen hatten eigene Meinungen, die stets auf kritischem Wissen basierten, erfuhren alle die Gleichheit des Seins, jeder unter beinahe gleicher Bedingung, ging mit allen anderen auf die Straße und so entwickelten sich zunehmend Aufstände, die den Staat zur Änderung zwangen.
Diese Rolle müssen wir gewinnen. Wir dürfen uns nicht alle gegeneinander stellen, sondern müssen uns sammeln. Die Komplexität dieses Vorhabens und die damit zusammenhängende fehlende Mutwilligkeit ist mir wohl bewusst. Doch den Schritt wagen, und sei es in kleinen Gruppen, die sich zu einer Einheit finden.

Zitat:
Welche neuen Möglichkeiten meinst Du?

Die Möglichkeit selbstbestimmend an der Regierung teilzuhaben. Wir selbst müssen endlich aufgeklärt werden und nicht in Dummheit verharren, die uns gegeben wird.
Ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, wird das Volk verdummt - schön klein gehalten, um bloß nichts gegen zu reden. Das Niveau der Bildung bricht immer weiter in ein tiefes Loch - die Charaktere der Jugend verfällt weiter.
Früher waren die Ausbildungen und die Bildung einem wesentlich höheren Standart angehörend, doch man scheint uns im Wirr der Informationen unsere Individualität nehmen zu wollen.
Wenn man heute einen Jugendlichen auf der Straße fragt, wer denn einst mal großer Philosoph und Ökonom Marx gewesen sei, bekommt man von nicht mehr als 20% eine vage Vermutung, 5% von ihnen können vielleicht näheres sagen.
Die Grundbildung ist uns genommen, selbstständiges erarbeiten ist die letzte Möglichkeit, sich im Wissen zu entwickeln - im Konkurrenzkampf fallen wir auf der Wiege immer tiefer hinein, und auch sonst können wir uns nicht behaupten.
Wir werden zerschlagen, ohne das wir es merken. Hinter unseren Rücken, werden wir möglichst ruhig gehalten, damit bloß kein Aufstand passieren kann.
Das ist entsetzlich, was hier passiert.

Zitat:
In Einheit (oder Einheiten) wohin schreiten?

In Einheit in Richtung Zukunft schreiten, die gerecht ist.
Seien wir doch mal ehrlich - unsere Aussichten verringern sich, und der Staat schafft es nicht mal, ein wenig in die Bildung zu investieren. Manche Schulen können sich ja kaum Kreide leisten, in einigen Bundesländern, sind selbst die Lehrer weder in Menschlichkeit getaucht, noch in Bildung zu messen.

Zitat:
Wiedersprüche willst Du verhindern, aber wie?

Indem man objektiv und wahr zu uns spricht.
Wir alle sind Menschen, haben natürlich klare Meinungen, doch wenn wir im Internet lesen, dass es den Holocaust nie gegeben hat, oder das die Welt nicht länger als 3000 Jahre existiert, wenn uns mehr und mehr eine Scheinwahrheit vermittelt wird, und die wirklichen Tatsachen mehr und mehr in den ganzen falschen Informationen untergehen, zerfällt irgendwann ein Weltbild, und verfällt den unzähligen Meinungen.
Chaos bricht aus, und Kontrolle verliert nun mehr der Staat und der Mensch.

Zitat:
Wie sollen Nachrichten und Meinungen "vereinheitlicht" werden?

Indem die Meinungen spekulativ gehalten werden, und die Nachrichten sich auf Tatsachen beruhen lassen.

---
Insbesondere möchte ich angeben, dass unser Internet eine riesen Gefahr darstellt.
In ihm vermischen sich die Meinung in einer Art und Weise, das man nun auch im Kleinen nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden kann. Ältere Generationen sind noch mit klar vermitteltem Wissen aufgewachsen, die neusten erleben nur noch, was ihnen geboten wird. Und das ist ein reiner Wirr an Schriften und Worten. Es nimmt immer weiter zu und die Unwichtigkeit geht bald über das Wesentliche.

Ansätze:
Das Internet klar einschränken, es nicht mehr wild hinauslaufen lassen.
Die Menschen wieder formen und richten, sie ernähren, mit reiner, gehaltvoller Nahrung, und nicht mit spekulativen Wahrheiten, die in der Menge und auch in der Bedeutung weit über den Fakten stehen.
Aktive Teilnahme der Menschen an der Gesellschaft. Voranschreiten in Gruppen, interesse wecken, für Veränderung.
Die Menschen sollen endlich mal aufwachen und sich nicht im Schein des Staates in reinster Realität umschauen. Die einfache Erhöhung der Rentenbeiträge ist unrelevant, praktisch nichtig, gegen die Gesamtheit, die globalen Probleme.
Menschen sollen sich einfach mal informieren und lernen, statt ihre Zeit im Vergnügen totzuschlagen, welches weder sinnvoll noch lehrreich ist.

Zitat:
Nur durch eine gesunde Allgemeinbildung,ethische Grundwerte, das " hinterfragen wollen " und durch viel Geduld ist man halbwegs imstande, den " Datenmüll " von wirklich verwertbarer Information zu trennen.

Da gebe ich dir recht. Doch wer hat diese Allgemeinbildung und vor allem diese Grundwerte noch?
Sie werden ja nicht einmal mehr angeeignet und verlieren sich von Generation zu Generation mehr in Faulheit und Dahinschreiten.

Zitat:
" Der Wissende schweigt "... Ist mal ein Satz,den ich in welchem Zusammenhang auch immer, mal gelesen habe. Ich nutze ihn manchmal als " Selbstermahnung ", damit Information Information bleibt, und nicht irgendwelches Gelaber ( man hört sich selber gerne reden.. kommt vor ) verschleiert wird..

Ich würde eher behaupten, es wäre sinnvoller, wenn der Unwissende schweigt.
Wissende sollten sich zusammenfinden, sollten eben die von mir erwähnte Einheit gründen, sollten mal über die Welt hinaus schauen und gehen, damit dort womöglich in Ansätzen verändert werden kann.
Die Welt verändert sich sicher nicht an einem Tag, doch Schritt für Schritt sollten Möglichkeiten genutzt werden können.
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Na, da behaupt noch mal jemand die Marxisten wären ausgestorben.

@Maximilian:
Deine Antworten auf Ernst Ellert II's Fragen bestanden aus dem Anprangern von Missständen, Aufrufen an die Menschen (Wir/die Menschen sollten/müssen/dürfen nicht etc.) und Zielsetzungen. Das mag alles richtig und lobenswert sein, nur ist es nicht besonders konstruktiv. Ich zumindest kann daraus kein klares Vorgehen ableiten.
Den Aufrufen wird niemand folgen, denn sie sind zu abstrakt. Die Missstände sind uns allen bekannt. Und die Zielsetzungen auch.
Die relevante Frage lautet eben "Was tun?". "Wo ansetzen?"
Diese Fragen beantwortest du leider ungenügend.
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>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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@ Chemo

Da hast du wohl recht. Aber gerade Gemeinschaften, die sich in Foren finden, Gleichgesinnte, die über Interessenslagen diskutieren, eben jene, die gleiches Niveau anstreben, sich hier im Internet besser finden können, als in der Realität - ortsgebunden - jemals möglich, sollten sich zusammen finden.
Wir alle - mancher mehr, anderer weniger, der eine aus Interesse, der nächste aus Notwendigkeit - philosophieren, sind kritisch mit uns und der Welt, hinterfragen scheinbar abgeklärte Gegebenheiten. Wir alle sind auf einer Ebene - im Wanken selbstverständlich.
Könnten nicht, unter all den Gleichgesinnten im Internet, Gruppen zusammenwachsen, die auch mal sinnvolle Projekte angehen, die gemeinsam ausarbeiten, Möglichkeiten bedenken, Machbarkeit überprüfen?
Das mein Beitrag in eben der von mir bestimmten Flut untergeht, ist mir wohl bewusst. Doch das aus solchen Beiträgen wenigstens der erste Stein gegen die Ablehnung gelegt werden kann, ist wohl auch möglich.
Daher scheint mir die Lösung in der Einheitsfindung in Menschen, wie wir sie sind.
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Beiträge: 121, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo

Zitat:
Doch wer hat diese Allgemeinbildung und vor allem diese Grundwerte noch?
Sie werden ja nicht einmal mehr angeeignet und verlieren sich von Generation zu Generation mehr in Faulheit und Dahinschreiten.

Unsere Eltern, Lehrer, die Kirche ( überaschung gell..? ) sind die Basisquelle von Ethik, Anstand und Wissen..
Dieses relativiert sich natürlich wenn man das jeweilige soziale Umfeld betrachtet ,in dem man aufwächst.. Doch besteht immerhin die Möglichkeit, sich in " anderen Kreisen " zu orientieren, damit man gleiche Fehler nicht übernimmt..Es liegt an uns selbst, es besser zu machen..oder anders anzugehen.
Es liegt an uns , unsere moralischen Werte zu erweitern und weiter zu entwickeln, ohne dass es in eine Art von Wettkampf ausartet wer nun die bessere Moral besitzt...

Jeder, der eine gesunde Einstellung zum Leben hat, erliegt auch weniger den Einflüssen der Medien und dem "esoterischen Wischiwaschi" , welches auch überhand nimmt.

Zitat:
Ich würde eher behaupten, es wäre sinnvoller, wenn der Unwissende schweigt.
Wissende sollten sich zusammenfinden, sollten eben die von mir erwähnte Einheit gründen, sollten mal über die Welt hinaus schauen und gehen, damit dort womöglich in Ansätzen verändert werden kann.
Die Welt verändert sich sicher nicht an einem Tag, doch Schritt für Schritt sollten Möglichkeiten genutzt werden können.

So kann man es auch betrachten..
Man erkennt den Unwissenden daran dass er viel redet, womöglich noch eine hervorragende Rhetorik besitzt um seinen " Unsinn " an den Mann respektiv Frau zu bringen..

Das " Gründen einer Einheit " führt dazu, dass sich das WISSEN selbst in einem "Elfenbeinturm " einschliesst und nur einer elitären Gruppe zugänglich ist.. Dieses hatten wir schon mal im Mittelalter..

ps.. Dieses ist eine Festellung und wiederum subjektiv.. ;-)
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
Es liegt an uns , unsere moralischen Werte zu erweitern und weiter zu entwickeln, ohne dass es in eine Art von Wettkampf ausartet wer nun die bessere Moral besitzt...

Zum Wohle des Einzelnen sicherlich.
Doch in der Gesamtheit, wenn man globale Standpunkte vertritt und Volk, Staat oder gar Bevölkerung über den allmählichen Abfall aufrichten will, sollte man sich zusammen finden.
Jeder selbst kann sich orientieren, doch die Menschheit versinkt trotzdem im Zerfall.

Zitat:
Man erkennt den Unwissenden daran dass er viel redet, womöglich noch eine hervorragende Rhetorik besitzt um seinen " Unsinn " an den Mann respektiv Frau zu bringen..

Das schlimmste daran ist noch, dass derjenige, der sich gut verkauft, ebenso anerkannter ist, als jener der in der Gesellschaft gut aussieht. Man nimmt, was am schnellsten erkenntlich ist und von den Massen unterscheidet. Innewohnende Fähigkeiten werden erst in der genaueren Betrachtung bedeutend.
Verkaufe dich gut, und du steigst gut auf.

Hat jemand denn einen Vorschlag, wie man sich zusammenschließen könnte - nur theoretisch - wie man Aufmerksamkeit wecken kann, und etwas bewirkt, was auch einschneidet, in die hohe Hand des Staates?
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Branworld, ich grüße Dich.

Meinst Du ernsthaft die "mittelalterlichen" Verhältnisse in Bezug auf elitäre Kreise

wären nun nicht mehr zutreffend? Da wirst Du aber noch herbe Enttäuschungen erleben.


Hallo Maximilian, sei ebenfalls gegrüßt.

Wie tief willst Du denn in die Hand des Staates schneiden?

Eine Parteigründung wäre ein legitimes demokratisches Mittel um Einfluß aus zu üben.

Aber eine Demokratur ist eben nur zur einen Hälfte demokratisch.

Zur Erläuterung.

Wir leben in einer DEMOKRATUR weil (in aller Kürze)

Es regiert der PROFIT

EIGENTUM verpflichtet nicht mehr.

RICHTIGE Entscheidungen sind nicht durchzusetzen. (weil)

Sie bedeuten immer finanzielle ABSTRICHE wenigstens einer mächtigen Lobby (Interessengruppe).

Diese werden dann VERHINDERN das das richtige getan wird.

Selbst wenn man eine PARTEI GRÜNDET mit den besten Zielen

muss man sich den Zuspruch (die Stimmen) quasi ERKAUFEN

das wiederum geht durch ZUGESTÄNDNISSE bei Interessensgruppen mit Einfluss.

Und dann hat sich die sprichwörtliche Katze in den Schwanz gebissen.


Dieses System funktioniert in allen sogenannten "freien" oder auch "freien und sozialen" Marktwirtschaften.

Und das weltweit.

Wenn Euch danach ist stehe ich gerne mit Details Rede und Antwort.


Mit zeitlos lieben Grüßen.
Ernst Ellert II

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Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Ernst Ellert II am 04.11.2006 um 19:18 Uhr.
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@Maximilian:
Ich bin überrascht. Ich hatte dich etwas falsch einschätzt.
Vor einiger Zeit habe ich in einem anderem Forum einen ganz ähnlichen Beitrag wie du verfasst.

Darin beschrieb ich ein Modell von einer kontruktiven Denkfabrik:
Eine Gruppe von Menschen, die sich bewusst konstruktiv mit Ideen und Problemstellungen auseinandersetzen. Deren primäres Ziel es ist, sich eine möglichst einheitliche Meinung auf der Grundlage sauberer Argumentation zu bilden.
Diese Gruppe sollte wachsen, indem sie sich direkt mit anderen Meinungsvertretern auseinandersetzt und diese argumentativ beeindruckt und bekehrt.
Dabei habe ich auch auf die Chance verwiesen, die uns das Internet in dieser Hinsicht liefert.

Die Grundlage einer solchen Denkfabrik, ist eine klare und saubere Diskussionskultur, in der die Vielzahl von rethorischen Tricks, wie sie überall praktiziert werden, als solche entlarvt und geächet werden.
Behauptungargumentation, willkürliche Einengung und Ausdehnung eigener Aussagen, ja nachdem wie es passt, Verzerrung von quanti- und qualitativen Verhältnissen der Argumente, Polemik, Beleidigungen, usw.

Leider diskutieren die meisten Menschen nicht um sich eine Meinung zu bilden, sondern allein um ihre festgeprägte Meinung zu verkünden und sich auf diese Weise zu profilieren. Das ist äußerst änderungswürdig.

In diesem Punkt scheinen wir bereits eine einheitliche Meinung zu haben. ;)

Zitat:
Das " Gründen einer Einheit " führt dazu, dass sich das WISSEN selbst in einem "Elfenbeinturm " einschliesst und nur einer elitären Gruppe zugänglich ist.. Dieses hatten wir schon mal im Mittelalter..
Ich halte den Vergleich mit dem Mittelalter für unpassend. Die elitäre Wissensbildung geschah dort aus anderen Motiven und hatte auch andere Konsequenzen. Außerdem war sie auch eine Folge der eingeschränkten Kommunikationsmittel. Im Internetzeitalter kann der Elfenbeinturm dieser 'Wissenselite' sehr leicht transparent gemacht werden.

Zitat:
des "esoterischen Wischiwaschi" , welches auch überhand nimmt.
Seit Dshubi habe ich es Hassen gelernt.

MfG Chemo

[edit]

Zitat:
Hat jemand denn einen Vorschlag, wie man sich zusammenschließen könnte - nur theoretisch - wie man Aufmerksamkeit wecken kann, und etwas bewirkt, was auch einschneidet, in die hohe Hand des Staates?
Ich träume davon, dass der argumentative Schwachsinn, der in der oberen Politik praktiziert wird, mit völlig einleuchtenden Worten als solcher überführt würde.

Signatur:
>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
Beitrag zuletzt bearbeitet von Chemo am 04.11.2006 um 19:18 Uhr.
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Ernst,

Revolutionen fanden nie in Regel und Rahmen statt. In gleicher Richtung voranzuschreiten, welche uns die Möglichkeiten verwehrt und nur annimmt, was in die eigenen Reihen passt, ist sinnlos.
Die Politik setzt sich aus nur einen System zusammen, die in sich als demokratisch geltend, minimal unterschiedliche Auffassungen vertreten - nach außen hin den Kampf führen, der nach innen den gleichen Regeln folgt.
Ich rede von keiner neuen Partei, die im Widerspruch zu allen anderen in sich verharrt und sich bald selbst nicht findet. Ich rede von keiner Partei, die kaum gegründet, schon den gleichen Wegen ihrer Konkurrenten folgt. Ich rede von einem neuen System, von einer Vereinheitlichung sturkturierter Meinungen, die in einer Art Dialektik nach oben gedrängt wird.
Jeder hat eine Meinung - dessen bin ich mir wohl bewusst.
Doch auch jeder besitzt einen Kern, der nach Gerechtigkeit, wohl bei den meisten auch nach Macht sehnt. Wir alle sind aus dem selben Holz, unterliegen nur den Gesetzen anderer, die uns moralisch, wie gesellschaftlich vorschreiben, wie wir zu leben haben.
Mit all dem bin ich einverstanden, nicht aber, dass wir wählen gehen, ohne Veränderungen zu bewirken, dass uns gesagt wird, und wir zu tun haben, dass wir einzig dem folge leisten, was eine unvollständige Instituation zu leisten hat.
Kaum einer wagt sich an die Größe, aussichtslos nimmt man lieber hin, was gegeben wird, doch ansich sind wir in einer Gemeinschaft, die stets wächst größer, und ab einer gewissen Zahl besitzen wir auch die Macht, uns gegen etwas aufzulehnen.
'Du Träumer' könnte man meinen, doch wer träumt, ergeizig diese verfolgt und genügend Wirkung besitzt, kann auch verändern. In dieser müden Gesellschaft haben sich Gruppen zu bilden - so lange dies auch dauern mag - doch jene müssen dafür zuständig sein, dass endlich Veränderung seitens der Bevölkerung auftreten.
Intelligente Menschen sind schlichtweg in ihren Eigenschaften höher gestellt, als jene ausführende Arbeiterklasse, die gedankenlos allem folgt, was Vorgabe hat. Wir können denken, wir können bewirken, wir können uns Propaganda stellen und endlich unter Beweis stellen, was wir noch darstellen.
Das Land der Ideen, der großen Köpfe, der revolutionären Taten ist noch nicht untergangen, sondern befindet sich in den Kopfen jener, die sich trauen.
Die großen Menschen unserer Gesellschaft, alle die wirklich etwas bewirkten, haben sich nicht von Größe beeinflussen lassen, haben nur gleiche Herausforderung in größerer Vielzahl und längerem Weg gesehen. Und das müssen wir auch tun!

Chemo, auch dein Beitrag hat mich erfreut. Wir denken gleich, in dieser Hinsicht, und meine vorherigen, pessimistischen Äußerungen, sollten nicht mehr bewirken, als womöglich jenen ahnungslosen Leser, zum Denken anzuregen - was ohnehin im größeren Maße getan werden sollte.
Die Idee, die sich hinter all dem verbirgt, ist einer Größe erfürchtig, die wir alle zu fürchten haben.
Ich bin nicht größer, als jeder andere Mensch auch, wir alle sind gleich in dem, was wir darstellen - haben Meinungen, haben Erfahrungen und Wissen.
Doch wir alle wollen Gerechtigkeit, kaum einer würde derartige soziale Verhältnisse hinnehmen, wenn er es nicht müsste. Wir müssen es nicht - wir können etwas bewirken.
Und eine Sammlung derer, die sich trauen, könnte den Anfang dessen Beschreiben.
Es gibt viele Talente, der eine beherrscht die Schrift, der andere beherbergt die Ideen, wieder anderer lobt sich in der Planung, der letzte hingegen kann organisieren.
Wir müssen Fähigkeiten und Talente sammeln, im kleinen beginnen und uns langsam in schier unerreichbare Zonen begeben, die ich hier beschreibe.
Wahre Veränderung, die auch die Staatsebene erreicht und ergreift, wird nicht schon im Morgen liegen, doch in vielen Schritten, können wir in solche Ebenen vorgehen.

Ähnlich wie du beschrieben, geistert mir auch schon seit langem ein Forum im Kopf, was sich damit beschäftigt, Menschen zu sammeln. Sicherlich gibt es vieles dergleichen, doch müssen jene, an die ich dachte, auch anpacken wollen. Sie brauchen ein Ziel, müssen klaren Strukturen unterliegen, jedoch in sich frei sein.
Jeder muss mal einen Kompromiss eingehen, jedoch in dieser Meinung überzeugt werden.
Ich will hier keine einheitliche Denke schaffen, die nicht über sich hinaus findet. Doch einen einheitlchen Kern, der gleiches Ziel verfolgt, könnte ewig erweitert werden.
Die Aussicht auf Erfolg ist sehr gering, und geht einen mühseligen Weg, doch der Möglichkeit halber, sollte doch der Versuch gestartet werden, und wenn du solches Projekt noch einmal planst, suchen wir Menschen und Leute, die sich an Regeln halten, die jedoch von Freiheit sprechen.
Ich würde auf jeden Fall daran teilnehmen, doch darf dies keinesfalls in einem Wirr enden, weil mein zuvor so ausführlich geschildertes Problem auftritt.

Und nun die Frage an dich:
Spricht dies noch in einer Möglichkeit, oder liege ich fernab der Realität?
Nur die Möglichkeit, die Umsetzung ist nun nicht bedacht und betrachtet.
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Faszinierend. Dein letzer beitrag beinhaltet einige Statements, die ich völlig unterstütze, aber nicht erwartet hatte hier zu hören. Das wären folgende Passagen:

Zitat:
Jeder hat eine Meinung - dessen bin ich mir wohl bewusst.
Doch auch jeder besitzt einen Kern, der nach Gerechtigkeit, wohl bei den meisten auch nach Macht sehnt. Wir alle sind aus dem selben Holz, ...
Zitat:
Wir müssen Fähigkeiten und Talente sammeln, im kleinen beginnen und uns langsam in schier unerreichbare Zonen begeben, die ich hier beschreibe.
Zitat:
Doch einen einheitlchen Kern, der gleiches Ziel verfolgt, könnte ewig erweitert werden.
Zitat:
[Ein] neues System, [... ]eine Vereinheitlichung sturkturierter Meinungen, die in einer Art Dialektik nach oben gedrängt wird.
Ein wunderbarer Gedanke!

Sehr schade, dass ich meinen alten Beitrag nicht mehr wiederfinde in dem ich für ein solches Konzept geworben habe. Er war sehr einleuchtend. Leider kriege ich ihn nicht mehr so gut hin, wie ich ihn damals geschrieben hatte.

Zitat:
Spricht dies noch in einer Möglichkeit, oder liege ich fernab der Realität?
Imo ist es das einzige, vernünftigste strukturierte Konzept, dass in der Lage ist eine gezielt positive Richtung einzuschlagen.
Zitat:
Ich würde auf jeden Fall daran teilnehmen, doch darf dies keinesfalls in einem Wirr enden, weil mein zuvor so ausführlich geschildertes Problem auftritt.
Das ist das ernstzunehmendste Problem an der Sache. Bevor ein solches Unternehmen gestartet werden kann, muss unbedingt untersucht werden, worin die Ursache davon liegt und wie man es verhindern kann.
Ich bin galube, dass allein eine klar strukturierte Diskussionkultur, quasi ein Regelwerk der Diskussion, dazu in der Lage ist.

Signatur:
>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
Beitrag zuletzt bearbeitet von Chemo am 04.11.2006 um 20:01 Uhr.
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Seien wir doch mal ehrlich:

Dieses Forum verfolgt klare Linie und selbigen Hintergrund wie unzählig andere. Hier entdecken sich zahllose Menschen, die alle mit ihrer subjektiven Meinung versuchen, sich gegenseitig zu überzeugen, und meist im nachgeben der anderen, im überstimmen durch mehr Wort, als Meinung, findet ein Thema zu seinem Ende, wie unzählige davor auch. Jede Meinung ist jene, einer Person, und schreibt sie auch von der Objektivität, ist sie selbst als objektiv gehalten, so findet sie doch im nächsten wieder ihren Widerspruch.
Karl Marx behauptete mal: Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert;
es kommt aber darauf an, sie zu verändern.
, und in eben diesem Zitat gebe ich ihm vollkommen recht. Dem Sinnen nach Raum und Zeit, dem durchdenken der Welt und deren Menschen muss letztlich etwas folgen können. Es muss Veränderung geschaffen werden, die auf Erfahrungen und Gedanken, schlicht auf der Philosophie beruht, denn die Philosophie ansich hätte sonst keine Bedeutung, wenn nichts aus ihrem Wissen schlägt.
Ich möchte nicht im Schein verharren und im Unsinn enden, ich möchte realistisch ein Projekt angehen, welches gefürchtet vor dessen Größe kaum angegangen wird.
Doch so lange Möglichkeiten aus ihm sprechen, finden sich auch Wege, diese zum Ziel zu begleiten.

Ansatz:
Wir benötigen auf jeden Fall ein strukturiertes Vorgehen.
Wir brauchen stichhaltige, kurze, doch prägnante Aussagen.
Wir müssen Aufmerksamkeit und Motivation wecken.
Wir sollten Zeit parat haben, und auch bereit sein, diese zu opfern.

Selbst ist es natürlich reizvoll, solche Größe anzugehen, doch intelligente Menschen sind schnell ausgemacht, und werden auch nicht durch lange Überzeugungsreden erst gleiches Ziel fassen, weil sie in sich bestimmt in eine gleiche Richtung zu denken vermögen.

Ich frage dich/euch nun, was wir tun können, wie wir gemeinsam Ideen schaffen, Ansätze ausführen, eine Sammlung finden, auf die wir uns stets berufen können.
Nach und nach, sinnvoll und logisch, müssen wir zu einem Ziel kommen, einen Weg finden, und auch übersichtlich bleiben.
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Sei gegrüßt Ernst Ellert ll

( Der Name ist eine Vorzügliche Wahl.. Es gibt also noch Kenner..)

Um auf deine ( und auch Chemo´s ) Frage zu antworten :

Den Bezug auf das Mittelalter zu begrenzen war ansich nicht gewollt..
Es liegt auch an der " Sprache in sich selbst " ,dass Wissen schlecht, schwer oder überhaupt nicht vermittelbar ist..
Ein gutes Beispiel erscheint mir die Phylosophie zu sein..Will ich der eloquenten jedoch abstrakten Wortwahl eines Peter Sloterdijk folgen , so habe ich ernsthafte Schwierigkeiten..Auch Niztsche oder Sartre hauen in die gleiche Kerbe ( um es mal so zu formulieren ).. ;-)

Wissen vermitteln fängt nicht nur bei " Wissen vemitteln " an, sondern auch auf das " sich einlassen " auf den Menschen gegenüber.. inklusive seines Intellekts ( oder eher gesagt: Wissensbegierde sowie Fähigkeit dieses Wissen um zu setzen )
Wenn Wissen nicht anhand von praktischen oder nachvollziehbaren Beispielen vermittelt werden kann, dann wird es auf lange Sicht schwierig für folgende Generationen..

Mal abgesehen von der Skrupellosigkeit mancher Mitmenschen , die in der Politik oder Wirtschaft ihr Unwesen treiben...

Zitat:
Selbst ist es natürlich reizvoll, solche Größe anzugehen, doch intelligente Menschen sind schnell ausgemacht, und werden auch nicht durch lange Überzeugungsreden erst gleiches Ziel fassen, weil sie in sich bestimmt in eine gleiche Richtung zu denken vermögen.

Hmmmm....

Gefährlich Maximilian... gefährlich.. Achte auf Wortwahl oder auf die womögliche Auslegung der Selbigen..

Sie beinhaltet das Ausschliessungprinzip..

ps... : dieser Text ist eine Feststellung . und wie die meinerseits vorherigen Subjektiv
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Beiträge: 362, Mitglied seit 17 Jahren
@Maximilian:

Vielleicht würde es sich anbieten, zuerst ein Pilotprojekt zu starten. Vorerst nur um das Konzept zu entwickeln, Probleme und Gefahren zu erkennen, Regelen und Strukturen zu testen und die Durchführbarkeit zu untersuchen.

Abgesehen davon glaube ich, dass es wissenschaftliche Literatur gibt, die sich mit dem Thema der Diskussionskultur beschäftigt. Welche Wissenschaftszweige kämen dafür in Frage?
Vielleicht sollte man sich zuerst eingehender mit den Grundlagen der Kommunikation und Diskussion beschäftigen um ein rundes Konzept zu entwickeln?

Möglicherweise sehe ich das zu absolut, aber ich glaube dass die Diskussionskultur Dreh- und Angelpunkt des Projekts sind. Wie seht ihr das?

Ein pragmatischer Vorschlag:

- Ein Internet-Forum ist die beste, mir bekannte Möglichkeit komplexe Diskussionen zu führen.
- Das Pilotprojekt sollte ohne möglicherweise störende Einwirkungen Außenstehender stattfinden. Die Teilnahme muss stärker beschränkt werden, als in den meisten Internet-Foren üblich, um Chaos vorzubeugen.
Signatur:
>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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