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Ist Glaube ein Fehler?

Thema erstellt von Tomm 
Tomm
Es gibt Leute, die den Gottesglauben als Dummheit abtun. Und die Gläubigen sind dann zwangsläufig die Bekloppten. Dazu veranlasst erstere zunächst einmal ihr eigener Unglaube. Auch ich glaube nicht an Gott, da weder seine Existenz noch seine Abwesenheit beweisbar sind. Folgt nun daraus, dass der Glaube an Gott ein Fehler ist? Nein, tut es nicht. Wer es wagt, an etwas Unbeweisbares zu glauben, und wer es kann, der soll es ruhig tun. Möglicherweise gibt es Gott ja doch, und der Glaube speist sich aus Quellen, die mir verborgen bleiben. Vielleicht gibt es gar ein Gotteswahrnehmungsorgan, das andere haben und ich nicht. Oder meins ist nur kaputt.

Nehmen wir mal an, ein Gläubiger ist mit seinem Glauben glücklich. Soll ich ihm seinen Glauben ausreden, weil ich nicht glaube? Wozu? Es wäre Anmaßung. Ich maße mir nicht das Recht an, irgendjemandem einen Glauben oder ein Glaubensverbot zu verordnen. Aber manche halten ihren Glauben für so anbetungswürdig, dass sie geradezu außer sich geraten, wenn ein anderer ihn nicht teilt.

Es ist m.E. auch ein Irrtum, dass der falsche Glaube immer schädlich oder eine Dummheit sein muss. Wenn der Gottesgläubige glücklich ist, ohne dass Gott existiert, dann ist auch das in Ordnung. Der Glaube hat zwar keine Entsprechung in der Wirklichkeit, aber er erfüllt seinen Zweck. Glücklich damit zu sein, reicht als Rechtfertigung aus.

Es gibt also den harmlosen Glauben, der niemandem schadet. Der gefährliche Glaube ist das, wovor man sich in Acht nehmen muss. Der erstere ist privater Natur, erhebt keinen Anspruch auf Absolutheit und verzichtet auf jede Missionierung. Er lässt den anderen in seinem Glauben glücklich oder unglücklich werden. Der gefährliche Glaube ist der dogmatische, insbesondere wenn er für absolut wahr gehalten wird. Leute, die von ihm befallen sind, wollen die anderen von der absoluten Wahrheit dieses Glaubens überzeugen. Und wenn der andere die Stirn hat anzudeuten, dass er nicht gewillt ist, diesen Glauben zu teilen oder zu konvertieren, dann werden sie ungemütlich. Dann versuchen sie, ein bischen Druck zu machen, nützt das nichts, wird ein bischen Gewalt angewendet, nützt das immer noch nichts, mehr Gewalt, und irgendwann kann das im schlimmsten Fall in Mord und Totschlag, Krieg und Kreuzzügen, Terrorismus und im Genozid ausarten. Dieser Glaube ist fanatisch und macht blind für alles andere. Er kann sich über Generationen und Jahrhunderte fortpflanzen. Diesem Glauben kann man durch kein Argument, sondern nur noch durch Gegengewalt trotzen.

Aber ist es überhaupt möglich, ohne Glauben durchs Leben zu kommen? Manche behaupten das. Beruhen die Wissenschaften nicht auch auf Glauben? Was sind wissenschaftliche Hypothesen anderes als Vermutungen über die Wirklichkeit? Angenommen, dieses Hypothesen lassen sich reproduzierbar experimentell bestätigen. Haben wir dann gesichertes Wissen? Nein. Wir können die Hypothesen solange nutzen, wie sie funktionieren, und auch konträre, sich logisch ausschließende, passen in die Wirklichkeit. Ist es völlig ausgeschlossen, dass einer kommt und die kosmische Hintergrundstrahlung mit einer ebenso plausiblen Hypothese wie dem Urknall erklärt? Der rationale Glaube, dass sich die Wirklichkeit, verdammt nochmal, zu verhalten habe wie die formale Logik, ist offensichtlich falsch. Das krumme Denken ist paradoxerweise richtiger, nur wissen wir nicht, wann und wie krumm gedacht werden muss, um die Wirklichkeit richtig zu erfassen.

Wir haben fünf Sinne und das Denkorgan zur Erfassung der Wirklichkeit zur Verfügung. Dass es jenseits der Erfahrbkeit und Denkbarkeit der Welt auch noch eine Realität gibt, ist eigentlich nicht schwer nachzuvollziehen. Zu behaupten, da gäbe es nichts mehr, ist ziemlicher Unfug, so wie es Unfug wäre, darüber Aussagen zu machen. Möglicherweise lauert aber gerade da der liebe Gott.
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Bis auf das dieser Thread nicht in den Raum passt, kann ich Dir nur Vollkommen zustimmen.

Weise Worte, meinen Respekt für diese Erkenntniss!


mfg Solicatis

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Und nun die Muppetshow....
Beitrag zuletzt bearbeitet von Solicatis am 30.10.2006 um 00:02 Uhr.
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Beiträge: 102, Mitglied seit 17 Jahren
Eine sehr respektable Einstellung.

Wobei man abgrenzen muss zwischen "Glaube", "Religion" und den Institutionen die daraus entstehen wie "Kirche". Jeder kann glauben und denken was er will. Das wichtige sind für mich seine Handelungen. Am besten würde es meine Weltanschaung treffen wenn ich sagen würde "Recht ist alles das was keinen andern in seinen unzumutbar Rechten einschränkt". <- Ultrakurzfassung. Leider sind die einzelnen Begriffe wie unzumutbar von sehr unterschiedlicher Ansicht. Aber hier geht es ja nicht darum etwas rechtlich wasserdicht zu formulieren.

Meine Rechte fühle ich zumutbar eingeschränkt wenn jemand glegentlich versucht mir ein Informationsmatarial zu übergeben. Unzumutbar wäre das penetrante nerven und zwingen mit Gewalt. Leider gibt es religiöse Abspaltungen die genau da ansetzen um mehr Teilnehmer zu gewinnen. Ab dann ist Glaube ein Fehler.

Auch bin ich der Meinung das fanatischer und unlogischer Glaube entsteht wenn die Bildung gering ist. Allerdings ist es in der Entstehungsgeschichte der Menschen schon fast logisch gewesen das so etwas wie Glaube entstehen musste, da man sich am Anfang halt nur so wenig erklären konnte.

Logischer Glaube mag komisch klingen. Was ich damit meine ist zum Beispiel die Theorie/Glaube(wie auch immer man es nenenn will) von der "Matrix/Materie nur eine Illusion/usw." oder "ich bin Gott" oder "der Glaube an die 10 Gebote".

Logisch finde ich auch Theorien die in sich Rund sind. Also für alles eine logisch klingende Erklärung anbieten. Als Beispiel für nicht logisch finde ich Wiedersprüche. Gutes Beispiel ist dafür das Judentum. Auf der einen Seite glauben sie an das was in der Bibel steht, also das Gott allmächtig, die Welt geschaffen hat und das alle Menschen vor ihm gleich sind (der wichtigste Punkt). Das sind alles große Erkentnisse die "göttlichem Ursprung" *sein könnten*. Aber dann in der selben Religion so Regeln aufzustellen das es darauf ankommt welche Sorten Fleisch man isst und welche nicht dann klingt das auf jeden Fall so als ob ein Mensch sich das ausgedacht hat. So etwas dummes, kleinliches und unerhebliches kann sich, nach meine Logik kein Gott ausdenken. Eine logische Schlussfolgerung aus der Aussage das alle Menschen vor Gott gleich sind ist es auch das es kein von Gott "auserwähltes" und "besonders" Volk gibt, wie die Juden von sich selbst meinen. Trotzdem bin ich keinesfalls ein Antisemit, ich kann zwar nie verstehen warum die nicht die Dinge in Frage stellen die sich auf jeden Fall Menschen ausgedacht haben (wie mit dem Fleisch oder auserwählt) aber im Großen und Ganzen ist diese Glaubensrichtung recht friedlich, also versucht mich nicht unzumutbar in meinen Rechten einzuschränken.

Was ist also ein Fehler? Nicht selber kritisch und nachdenklich, Dinge zu hinterfragen und nur sich fernsteuern lassen von Dingen die angeblich vor zich Jahren geschrieben wurden oder heute von irgendwelchen Fanatikern für sich ausgelegt werden.
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Wenn alle Stricke reißen, dann häng ich mich auf. ~ Karl Kraus
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Beiträge: 362, Mitglied seit 17 Jahren
Zitat:
Das sind alles große Erkentnisse die "göttlichem Ursprung" *sein könnten*. Aber dann in der selben Religion so Regeln aufzustellen das es darauf ankommt welche Sorten Fleisch man isst und welche nicht dann klingt das auf jeden Fall so als ob ein Mensch sich das ausgedacht hat. So etwas dummes, kleinliches und unerhebliches kann sich, nach meine Logik kein Gott ausdenken.
*g*, naja, nicht unbedingt eine wasserdichte Logik. Gott kann ja bekanntlich alles. ;)

Generell stimme ich dem Eingangspost völlig zu. Diese Haltung wird Agnostizismus genannt. Das Gegenteil, die strikte Verneinung von Gott Antitheismus.

Zitat:
Es gibt also den harmlosen Glauben, der niemandem schadet. [... Er] ist privater Natur, erhebt keinen Anspruch auf Absolutheit und verzichtet auf jede Missionierung. Er lässt den anderen in seinem Glauben glücklich oder unglücklich werden.
Eine Aussage der ich im ersten Moment nichts entgegenzustellen habe, aber dann kam doch ein Gedanke.
Was wenn dieser Glaube den betreffenden Menschen unglücklich macht? Wenn er bewusst seine eigene Lebensqualität zerstört um ihm gerecht zu werden. Was wenn er sich aufgrunf dieses Glaubens wehrlos unter drücken und ausbeuten lässt? (Opium fürs Volk)
Ist es dann nicht angebracht, zu versuchen ihn zum Atheismus zu bekehren?

Nur ein Gedanke.
Signatur:
>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Tomm
Zitat:
Es gibt also den harmlosen Glauben, der niemandem schadet. [... Er] ist privater Natur, erhebt keinen Anspruch auf Absolutheit und verzichtet auf jede Missionierung. Er lässt den anderen in seinem Glauben glücklich oder unglücklich werden.
Eine Aussage der ich im ersten Moment nichts entgegenzustellen habe, aber dann kam doch ein Gedanke.
Was wenn dieser Glaube den betreffenden Menschen unglücklich macht? Wenn er bewusst seine eigene Lebensqualität zerstört um ihm gerecht zu werden. Was wenn er sich aufgrunf dieses Glaubens wehrlos unter drücken und ausbeuten lässt? (Opium fürs Volk)
Ist es dann nicht angebracht, zu versuchen ihn zum Atheismus zu bekehren?

Ein Glaube, der einen unglücklich macht, ist für die Katz, würde ich sagen. Den würde ich auch nicht als harmlos bezeichnen. Ich weiß nicht, ob man einem, der so glaubt, wirklich helfen kann. Aber man muss ihn nicht vom Atheismus überzeugen, sondern lediglich davon, dass Kirchen/Religionen immer noch von Menschenhand und -verstand geschaffen wurden, dass Dogmen wie z.B der Zölibat ja nicht als Vollstreckung des göttlichen Willens misszuverstehen sind. Für einen, der katholischer Priester und Ehemann werden will, gibt es natürlich kaum Rettung. Die Lösung wäre der Verzicht auf eine der beiden Optionen.
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Beiträge: 112, Mitglied seit 18 Jahren
Ja, wer sie hat, die Qual der Wahl...

:-)

Es grüßte
Peter vom Mond Pan
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Beiträge: 77, Mitglied seit 18 Jahren
@Traum

Die Frage ist wo man die Grenze des Missionierens zieht, jeder Mensch empfindet sowas anders.
Wenn jemanden Glauben/Religion sucht, kann er selbst losziehen und seinen Weg zu Gott (oder was auch immer) suchen.

Für mich sollte der Suchende zum Glauben und nicht der Glaube zum Suchenden kommen.

mfg Solicatis
Signatur:
Und nun die Muppetshow....
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Beiträge: 77, Mitglied seit 18 Jahren
@Traum

Glaube muss nicht gesagt/gepredigt werden um zu entstehen oder zu existieren.
Jemandem der wirklich an etwas glaubt, kann ich sonst was sagen oder predigen und es wird seinen
Glauben nicht erschüttern. (Das kann gut und auch schlecht sein)

Glaube ist nicht verstehen sondern vertrauen.

Wahrer Glaube ist deine Festung und dein Kerker.

Die die Glauben suchen, werden ihn finden!

Die Wege des Herrn sind unergründlich.

mfg Solicatis

PS: Ich schließe in diesen Worten Wissenschaft und Logik völlig aus, denn beides ist nicht notwendig um wahrhaft zu Glauben

Signatur:
Und nun die Muppetshow....
Beitrag zuletzt bearbeitet von Solicatis am 31.10.2006 um 01:05 Uhr.
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Beiträge: 116, Mitglied seit 18 Jahren
,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,ja, glaube ist ein fehler, erkenntnis heisst das zauberwort!!
GIG l.p.
Signatur:
L. Prokesch
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Tomm
Zitat:
Leopoldprokesch schrieb in Beitrag Nr. 934-11
,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,ja, glaube ist ein fehler, erkenntnis heisst das zauberwort!!
GIG l.p.

Und was soll Erkenntnis sein? Erkenntnis ist häufig der Glaube, etwas erkannt zu haben. Die "Erkenntnisse" von gestern werden heute als Irrtümer oder als Halbwahrheiten entlarvt. Also meistens können wir gar nicht wissen, ob das, was wir für Erkenntnis halten, auch eine ist. Tut mir leid, dass ich deine "Erkenntnis" nun wieder entzaubern musste.
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Tomm
Zitat:
Senator Frank schrieb in Beitrag Nr. 934-13:
@Tomm
Und was soll Erkenntnis sein? Erkenntnis ist häufig der Glaube, etwas erkannt zu haben. Die "Erkenntnisse" von gestern werden heute als Irrtümer oder als Halbwahrheiten entlarvt. Also meistens können wir gar nicht wissen, ob das, was wir für Erkenntnis halten, auch eine ist. Tut mir leid, dass ich deine "Erkenntnis" nun wieder entzaubern musste.

Man könne nichts erkennen, lautet Dein Credo.
Wie kannst Du etwas als Nicht-Erkenntnis erkennen, wenn Du nichts erkennen kannst?
Schöne Erkenntnis, Du Zauberer!

Denken ist nicht Zauberei. Dass man nichts erkennen kann, und dass das mein Credo sein soll, ist wieder einer deiner Kurzschlüsse. Ich habe "haüfig" und "meistens" geschrieben. Einen Beleg für eine ewig andauernde Erkenntnis hast du aber auch nicht vorgebracht. Aber die wirst du sicher bald präsentieren. Ich denke, alles was wir hervorbringen, ist vorübergehend, auch das Denken und die Erkenntnisse. Das heißt, in jeder so genannten Erkenntnis steckt wohl immer auch der Glaube. Dass das gewissen Leuten nicht schmeckt, insbesondere denen nicht, die "Glaube ist ein Fehler" verkünden, dafür kann ich doch nichts. Jedenfalls ist die strikte Trennung zwischen Erkenntnis und Glaube nicht haltbar, ein Denkfehler. Das könnte jetzt, vorsichtig formuliert, ausnahmsweise einmal eine Erkenntnis gewesen sein. Ich harre der Falsifizierung. Denn nach Popper kann man wissenschaftliche Hypothesen (ich weiß, dass das da eben keine war) nicht verifizieren, nur falsifizieren. Ist das meine Schuld?
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Tomm
Zitat:
Senator Frank schrieb in Beitrag Nr. 934-15:
@Tomm (Update)
Und was soll Erkenntnis sein? Erkenntnis ist häufig der Glaube, etwas erkannt zu haben.
Man könne (häufig und meistens) nichts erkennen, lautet Dein Credo.
Wie kannst Du etwas als Nicht-Erkenntnis erkennen, wenn Du nichts erkennen kannst?
Den Unterschied zwischen Erkenntnis und Glauben wischt Du per "Unschärfe" mit "meist" ohne jedes Argument völlig allgemein wisch und weg!

Die "Erkenntnisse" von gestern werden heute als Irrtümer oder als Halbwahrheiten entlarvt. Also meistens können wir gar nicht wissen, ob das, was wir für Erkenntnis halten, auch eine ist. Tut mir leid, dass ich deine "Erkenntnis" nun wieder entzaubern musste.
Die MÖGLICHE Erkenntnis von morgen machst Du zum Einwand gegen die Erkenntnis von heute.
Oder, um es auf volksmundisch in einem Schlager von Juliane Werding aus den 70ern zu sagen: "Wenn Du denkst, Du denkst, dann denkst Du nur, Du denkst"

Schöne Erkenntnis, Du poppiger, erkenntnistheoretischer Zauberer!

Die bemängelte Unschärfe liegt in der schlichten Tatsache begründet, dass die Erkenntnisse zu keiner Zeit gesichert sind. Wir können also, so leid es mir tut, nie sicher sein, dass das, was wir als Erkenntnis meinen gefunden zu haben, auch Bestand hat. Die Absolutheit der Zeit galt doch zweitausend Jahre als gesichert. Nicht ich habe aus der möglichen Erkenntnis der Relativität der Zeit einen Einwand gegen ihre damalige (von damals aus gesehen heutige) Absolutheit gemacht, das war eine notwendige Schlussfolgerung aus Einsteins Relativitätstheorie, die auch er nicht vorausgesehen hat. Die Absolutheit der Zeit stellte sich als falsch heraus, man hatte es nur geglaubt. So ist die Faktenlage. Und das ist nur ein Beispiel unter etlichen.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Senator Frank, sei' mir auf das herzlichste gegrüßt.

Was mich zu dieser Anmerkung nötigt, ist der Schlußsatz aus Deinem gar trefflich Beitrag.

Es heist da bei Dir:
Ein gläubiger Mensch dagegen muß sich die Existenz des Gegenstands seines Glaubens ständig versichern.

Ich kann Dir jetzt und hier aus Erfahrung versichern,
das man als gottesfürchtiger (nicht verängstigter) Zeitgenosse, bei ständiger Pflege seines Weltbildes,
und der entsprechenden Disziplin im denken, fühlen und tun,
in die Lage verstzt wird, vom glauben zum wissen, zur Gewissheit zu gelangen.

Die Schöpfung offenbart in mannigfaltiger Weise Ihre ureigene Genialität,
so das man tagtäglich daran erinnert wird, wie es "ist".

Als "Gegenleistung" und wenn man die "Spielregeln" des Lebens beachtet,
gewinnt das tägliche hiersein, eine "Leichtigkeit" die man erlebt haben muss.

Ich für meinen Teil kann es jedem nur empfehlen
mit beiden Beinen fest und sicher aber leicht "im Leben zu stehen".
Das ist quasi der "diesseitige" Lohn für Disziplin.

Mit zeitlos lieben Grüßen.
Ernst Ellert II
Signatur:
Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Tomm
Zitat:
Senator Frank schrieb in Beitrag Nr. 934-19
@ Tomm

Es hat niemand behauptet, daß jetzt geltende Theorien und Erklärungen bis ultimo gelten müssen.
Ewige, absolute Gültigkeit ist Dein Maßstab für "wahre" Erkenntnis.
Sobald eine Theorie diesem nicht gerecht wird - und es gibt keine, die das je könnte - verpasst Du ihr den "Makel" des Quasi-Glaubens.

Der Ausgangspunkt war die Behauptung, Glaube sei ein Fehler, Erkenntnis heiße das Zauberwort. Wenn aber nun Erkenntnis relativ ist (relativ, was den Anteil an Wahrheit betrifft, deren Prozentsatz wir nicht benennen können, relativ, was den Zeitpunkt ihrer Entdeckung betrifft, relativ zur Dauer ihres Bestands und relativ zu dem Zeitpunkt, wo sie, da sie offenbar doch keine Erkenntnis war, sondern ein Irrtum, zu Grabe getragen werden muss) und nicht absolut ist, dann muss man aus diesem Befund denkerisch eben die Konsequenzen ziehen, statt wie ein renitentes Kind zu plärren. Hypothesen bleiben Hypothesen, bis sie falsifiziert sind. Wenn du, aus welchen Gründen auch immer, nicht erkennen willst oder kannst, dass damit der Erkenntnis der Makel anhaftet, ständig vom Untergang bedroht zu sein, und das Bezaubernde verloren hat, dann ist das nicht mein Problem.
.
Zitat:
Wissenschaftler haben gar nicht das Problem, daß es vielleicht eine bessere bzw. stimmigere Erklärung geben "könnte".
Sie haben in dem Moment diese eine Theorie zu irgendeinem Gegenstand.
Eine mögliche - noch nicht gefundene Theorie - in ihrer aktuellen Theorie zu berücksichtigen, ist gar nicht zweckmäßig und stiftet auch kein neues, besseres Wissen. Man weiß halt immer nur das, was man weiß.

Auf den Punkt gebracht: Der Wissenschaftler ist also ein Depp, der seine Theorie für das Nonplusultra hält und sich nicht darum kümmert, ob er auch falsch liegen könnte. Er schert sich nicht um mögliche Fehlerquellen oder um das, was seine Theorie gefährden könnte, nein, er verzichtet aus "Zweckmäßigkeit" aufs Weiterdenken. Nun, damit hast du nicht den Wissenschaftler beschrieben, denn Wissenschaft kann ja wohl nicht den "zweckmäßigen" Verzicht aufs Wissen (weil die geliebte Theorie durchgebracht werden muss) beinhalten. Das ist keine Wissenschaft, die du hier beschreibst, sondern die Haltung der Katholischen Kirche.

Zitat:
Du kritisierst keine Theorie im speziellen, sondern unterwirfst alle Deinem absoluten Maßstab und heraus kommt ein "bloß jetzt gültig".

Erstens habe ich das Beispiel "Zeit" gebracht und zweitens darauf hingewiesen, dass sich etliche Besipiele finden ließen. Gab es da nicht die Erkenntnisse, dass die Erde eine Scheibe ist, dass sie Mittelpunkt des Universums ist, dass etwas, was Materie ist nicht Welle sein kann undsoweiterundsofort.

Zitat:
Das völlig normale Procedere einer an Objektivität interessierten Wissenschaft, das Ersetzen von als widersprüchlich erkannten Theorien durch neue weniger widerspruchbehaftete bzw. widerspruchsfreie Theorien Du machst daraus den Generaleinwand gegen einen Kenntnisstand und damit gegen Objektivität per se.

Wer heute noch die Behauptung aufstellt, der Wissenschaftler würde objektive Erkenntnisse produzieren, der weiß eben nichts von den Wissenschaften. Sie produzieren Modelle und Theorien. Objektivität kann es nicht geben. Dieser Glaube an die Objektivität ist schon lange als solcher bekannt. Die Objekte teilen uns ihre Eigenschaften eher selten mit. Objektivitität ist eine Eigenschaft der Objekte, Erkenntnis, Glaube, Wissen ist an Subjekte gebunden. Das höchste der Gefühle, was man bei Erkenntnissen erreichen kann, ist Intersubjektivität. Wenn alle Wissenschaftler, Epistemologen etc. zustimmem, was im Übrigen nie der Fall ist, dann hat man was erreicht. Eine Garantie für den Bestand des Modells oder der Theorie ist das alledings nicht.

Zitat:
Wissen vs. Glauben:
Der Unterschied liegt schon im Gegenstand. Ein Wissenschaftler muß an die bloße Existenz eines von ihm untersuchten Dings nicht glauben.
Die Aussage eines Wissenschaftlers der Wasser untersucht, es gebe tatsächlich welches, wäre mehr als merkwürdig.
Ein gläubiger Mensch dagegen muß sich die Existenz des Gegenstands seines Glaubens ständig versichern.

Wissen und Erkenntnis sind nicht dasselbe. Ersteres ist die Voraussetzung für letztere. Aber Erkenntnisse scheitern an neuem Wissen bzw. daran, dass das alte aufgrund des neuen relativiert oder falsifiziert werden muss. Wer Wasser untersucht, der geht bereits von seiner Existenz aus. Dass es Wasser gibt, weiß schon das Kind im Planschbecken. Wenn der Unterschied zwischen Wissen und Glauben lediglich der ist, dass der Gegenstand der Untersuchung im ersten Fall gesichert ist, dann ist das kein großer Unterschied. Doch die Wissenschaften beschäftigen sich nicht mit dem Offensichtlichen, sondern mit weiteren Fragestellungen, um Erkenntnisse über den Untersuchungsgegenstand zu gewinnen. Doch da bleiben sie unrettbar auf Glatteis.
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Tomm
Zitat:
Leopoldprokesch schrieb in Beitrag Nr. 934-11
,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,ja, glaube ist ein fehler, erkenntnis heisst das zauberwort!!
GIG l.p.

Könnte es sein, dass ich deine Worte fehlgedeutet habe? Meinst Du hier mit Erkenntnis vielleicht Gottesgewissheit? Das meine ich deinen Äußerungen in einem anderen Thread entnehmen zu können. Wenn dem so sein sollte und du deine glückliche Befindlichkeit in dieser Gewissheit meinst, dann habe ich dem nichts entgegenzusetzen. Das ist dein Innerstes, dein eigenes Ding. Da halte ich mich raus, weil ich da nichts verloren habe. Darauf kann aber nur der Einzelne selbst kommen. Es ist ein Bereich, der sich der wissernschaftlichen Überprüfung entzieht.
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Beiträge: 362, Mitglied seit 17 Jahren
@Senator Frank:
All deine Themensprünge stellen der Feststellung, dass sich zwichen Glauben und Wissenschaft eben kein klarer Grenzstrich ziehen lässt, nichts entgegen.
Du kannst die Relativität der Erkenntnisse nichts entgegensetzen. Es ist nun mal so.
Genauso lässt sich der Glaube an Gott als wissenschaftliche Theorie darstellen.
Signatur:
>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Tomm
@Senator

Jetzt reicht es. Bei so vielen nicht durch meine Ausführungen gestützten Behauptungen (deine Erfindungen) muss ich daran zweifeln, dass dein so genanntes Denken auch mit einer entsprechenden Hirntätigkeit einhergeht. Darauf reagiere ich nicht weiter.
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Hallo Senator Frank, sei gegrüßt.

Du schreibst: in 934-26
ZITAT:
Wer's glaubt wird selig!
Mal ehrlich: Erspart Dir der Glaube wirklich auch nur ein einziges Ärgernis, daß diese beste aller Herrschaftsformen für uns bereit hält?
Glaube ist eine Tugend zum Aushalten von Zuständen nicht um diese zu erklären ganz zu schweigen davon, sie zu ändern
ZITATENDE:

Nur ganz kurz umrissen.
Es gibt gar keine Ärgernisse wenn man die entsprechende Sichtweise gewinnt.
Nicht im Alltag (jeder hat aus seiner Sicht recht (Arbeitsplatz, Nachbarn oder Verwandschaft)).
Politik :-) :-) :-) (dieses Drama verlangt einen eigenen Sendeplatz:-) )
Partnerschaft, da auch nicht wenn man wohl gewählt hat.

Eine meiner Lieblingsmeditationen lautet sinngemäß.
Ich erbitte Kraft, das zu ändern was ich ändern kann.........
Demut, das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann.........
Und Weißheit, zu erkennen worum es sich gerade handelt.

Um Deine Worte zu wählen.......
Mal ehrlich, wieviel Zeitgenossen strampeln sich, mit wer weiß was ab,
ohne die geringste Aussicht auf Erfolg, und vergeuden dabei all Ihre kostbare Lebensenergie.
Ärgern, sich aufregen, ereifern, wie immer man sich aufbäumt,
kostet es unendlich viel Kraft, und mit welchem Ergebnis?
Erst strampelt man vergeblich, um anschließend noch mehr Lebensenergie
ins Niedergeschlagen sein zu stecken.

Das was in meinem Umfeld zu ändern ist, das wird geändert. So einfach ist das.

Und das beste ist. Was ich gelernt habe kann jeder nachmachen.
Dazu braucht es keine Religion, kein Kloster und keine neue Kirche.
Es ist einfach, verlangt nur nach Disziplin im denken.

Damals habe ich mich gefragt, was will der von mir?
Er wollte nichts.
Was kostet das?
Nichts.
Was für Bücher muss ich lesen?
Keine.
Wieviel Zeit muss ich aufbringen?
5, 10, 20 oder 30 Minuten am Tag wie ich wollte.
Wohin muss ich mich begeben?
Nirgend wo hin.

Ich habe von Menschen die es probiert haben gehört wie es geht.
Habe es versucht nachzuvollziehen und wenn es richtig funktioniert hat
den nächsten Schritt versucht.

Es beginnt im Kopf und geht im Herzen weiter
(wegen des "Kopfes" soll ruhig jeder mit Worten spielen wie er möchte)
und jeder Erfolg spornt Dich an, weitere Fortschritte zu machen.

Mit purem "glauben" egal welcher "Fraktion" erleidet der denkende Mensch schiffbruch
auf dem Weg zur "Gewissheit".
Erst wenn keine Fragen mehr offen bleiben, oder mystisch verkleidet werden müssen,
ist der Weg frei für das Leben.
Dann sind "Zustände" im Leben nur noch am Rande wichtig, oder besser erwähnenswert.
Und dann gibt es auch nichts mehr "auszuhalten" oder zu erklären. :-)
Wer um Ursachen und Zusammenhänge weiß wird immer weniger redselig.

Mit zeitlos lieben Grüßen
Ernst Ellert II

Signatur:
Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Ernst Ellert II am 01.11.2006 um 23:48 Uhr.
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Beiträge: 2.939, Mitglied seit 17 Jahren
Hallo Senator Frank, ich grüße Dich.

Vielleicht hast Du Deine Frage vergessen.

Du wolltest wissen:
ZITAT aus 934-26
Mal ehrlich: Erspart Dir der Glaube wirklich auch nur ein einziges Ärgernis, daß diese beste aller Herrschaftsformen für uns bereit hält?
ZITATENDE

Die Frage habe ich Dir nach bestem Wissen und Gewissen beantwortet.


Aber........ wie um alles in der Welt hätte ich ahnen können das, (ich bin kein Telepath)
die weltweiten Hungerkatastrophen......
die Kriegsopfer die weltweit zu beklagen sind............
der Mangel an Trinkwasser bei vier fünftel der Weltbevölkerung......... (ist mir nicht entgangen)
und die skandalöse Behandlung der arbeitsuchenden Bevölkerung...............
und und und.......................

für D i c h n u r Ä r g e r n i s s e darstellen.

Als Krönung "schiebst" Du mir zu diesem konstruirten Zusammenhang ein....

schnodderiges .......Na, und? zu, welches nicht von mir stammt.

Die Zeile:
Politik :-) :-) :-) (dieses Drama verlangt einen eigenen Sendeplatz:-) )

hattest Du bestimmt überlesen.

Wenn dem nicht so ist,
gehörst Du sicherlich zu den sieben Leuten auf diesem Planeten,
die alle Mißstände mit drei Sätzen beseitigen können.

Sei's drum... nur meckern, anfechten und unterschieben ist billig.

Vorschläge machen, das wäre ein Hinweis auf Substanz.

In diesem Sinne.

Mit zeitlos lieben Grüßen.
Ernsz Ellert II
Signatur:
Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Tomm
@Ernst Ellert II
Zitat:
Nur ganz kurz umrissen.
Es gibt gar keine Ärgernisse wenn man die entsprechende Sichtweise gewinnt.
Nicht im Alltag (jeder hat aus seiner Sicht recht (Arbeitsplatz, Nachbarn oder Verwandschaft)).
Politik :-) :-) :-) (dieses Drama verlangt einen eigenen Sendeplatz:-) )
Partnerschaft, da auch nicht wenn man wohl gewählt hat.

Eine meiner Lieblingsmeditationen lautet sinngemäß.
Ich erbitte Kraft, das zu ändern was ich ändern kann.........
Demut, das hinzunehmen, was ich nicht ändern kann.........
Und Weißheit, zu erkennen worum es sich gerade handelt.

Wie kannst du es wagen, dich einfach nicht zu ärgern? Schmutz auf dein Haupt. Und dann sprichst du auch noch von Demut, die heute bekanntlich verpönt ist. Dabei ist Demut nichts anderes als Wissen um Ordnungen, denen wir unterworfen sind, und entsprechendes Handeln. Dagegen anzukämpfen, führt zu nichts. Aber Das-Maul-Aufreißen, Sich-Wichtig-Tun, werden uns fast überall als erfolgreiche Lebensstrategie verkündet.

Bleib so, wie du bist, womit ich nicht sagen will, dass du nich nicht weiterentwickeln sollst.

Gruß Tomm

Beitrag zuletzt bearbeitet von Tomm am 09.11.2006 um 10:01 Uhr.
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