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Werte (ethisch)

Thema erstellt von Osbios 
Beiträge: 29, Mitglied seit 18 Jahren
Ich habe mir schon lange Zeit den Kopf über die Werte dieser Welt gemacht. Mit Werte meine ich dabei sehr viel.

Wann ist etwas wertvoll, gleich ob es Material oder in einer anderen Form existiert?

-Wenn es nur wenig davon gibt?
-Wenn es andere nicht haben oder es nur verhältnissmäßig wenige besitzen?

Z. B. Gold, ein einmaliges Erinnerungsstück oder Macht.

-Wenn man dafür etwas geben musste? (z. B. man lange dafür arbeitete oder etwas anderes "wertvolles" opfern musste)

Gibt es dinge die grundsätzlich wertvoll sind?
Z. B. Menschen, menschliche Beziehungen, genügend Essen/Trinken

-Wenn es leicht zerstörbar, kurzlebig oder begrenzt ist?

Freiheit


Und was ist mit "falschen" Werten? Wie etwa Statussymbole um sich als etwas besseres darzustellen.


Ich würde gerne eure Gedanken, egal ab gerade erst durch mich angeregt oder schon früher in ähnlicher Form gedacht, dazu höhren.
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mc²=E
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Also, zuallererst gilt: Eine Sache wird dadurch wertvoll, daß jemand sie haben will. Das ist m.E. die allgemeine Grundlage jedes Wertes. Wie wertvoll diese Sache wird, hängt nun einerseits davon ab, wie sehr man diese Sache haben will, und andererseits, wie viel es davon gibt bzw. welchen Aufwand man treiben muß, sie zu bekommen. Wenn man an einer bestimmten Sache nicht interessiert ist, dann ist sie für einen nicht wertvoll, denn was sollte man damit. Umgekehrt, wenn die Sache im Überfluß vorhanden und problemlos neu zu beschaffen ist, dann hat sie auch keinen besonderen Wert, denn wenn sie verloren geht, dann kann man sich ja einfach eine neue beschaffen.

Bis hierher war der Wert eine rein persönliche Sache. Was dem einen sehr wertvoll ist, kann für jemand anderes völlig wertlos sein (z.B. könne es sich um ein Erinnerungsstück handeln, das sonst zu nichts nutze ist). Ok, nun kann es aber sein, daß jemand etwas hat, was Dir besonders wertvoll ist, es aber nicht gerne hergeben will, weil er ebenfalls einen Wert darin sieht. Nun, wie kommst Du dann trotzdem an diese Sache? Nun, wenn Du etwas hast, was für ihn wertvoller ist als das, was Du von ihm möchtest, für Dich aber weniger wertvoll, dann kannst Du ihm anbieten, zu tauschen. Da auch er durch den Tausch etwas bekommt, was für ihn wertvoller ist, als was er hergibt, wird er voraussichtlich dem Tausch zustimmen.

Aber dadurch, daß Du diese andere Sache gegen die Sache tauschen kannst, die Du eigentlich haben willst, wird diese andere Sache für Dich ebenfalls wertvoller (schließlich ist sie ein Mittel, um die für Dich wertvollere Sache zu bekommen). Nehmen wir an, hast Du diese Sache noch nicht, wirst Du nun bereit sein, mehr Aufwand zu investieren, um sie zu bekommen. Vielleicht hat sie ein Dritter, mit dem Du nun ebenfalls ein Tauschgeschäft macht. Die Sache, die Du mit ihm tauscht, ist dabei für Dich vielleicht a priori für Dich sogar wertvoller, als das, was Du dafür eintauscht, aber Du weißt ja, daß Du für das, was Du bekommst, etwas noch wertvolleres eintauschen kannst.

Kurz: Durch die Möglichkeit des Tauschens werden Dinge, die für einen Menschen wertvoll sind, auch für andere Menschen wertvoll; die Wertschätzung wird also sozusagen weitergetragen.

Nehmen wir einmal das Beispiel des Goldes. Gold sieht gut aus, und hat außerdem den Vorteil, daß es dieses Aussehen beibehält, ohne daß man dafür groß Aufwand betreiben müßte (im Gegensatz z.B. zu Silber, das anläuft). Daraus folgt, daß es Menschen gibt, die das gerne haben möchten, z.B. um daraus Schmuck zu machen. Zudem liegt es im Allgemeinen nicht so einfach herum, d.h. man müßte einen gewissen Aufwand dafür treiben, es zu bekommen. Damit wird es aber auch für andere wertvoll, die mit dem Gold selbst gar nichts anfangen könnten, denn diese können nun das Gold gegen andere Dinge tauschen, die für sie eigentlich wertvoller sind (z.B. gegen etwas zu essen).

Ich schätze, daß sich durch eine ausreichend lange und hohe Nachfrage die Verbindung "Gold = wertvoll" verselbständigen konnte (das ist aber wohlbemerkt eine Spekulation meinerseits). Man hat sich daran gewöhnt, daß Gold wertvoll ist, weil eine Nachfrage besteht, und deshalb hat man nach Gold gestrebt, weil es ja wertvoll ist. Und da Gold nicht verdirbt, konnte man es auch horten, um sich dafür später mehr leisten zu können. Damit hat man aber selbst zur Nachfrage nach Gold beigetragen und das Gold noch wertvoller gemacht, bis irgendwann die ursprüngliche Nachfrage (Schmuck etc.) unwesentlich wurde: Gold war sehr wertvoll, weil jeder es haben wollte, und jeder wollte es haben, weil es wertvoll war.

Ich habe mal gehört, daß für die Azteken Gold eine religiöse Bedeutung hatte, amsonsten aber eher wertlos war. Was m.E. ein Beleg ist, daß der Wert des Goldes nicht allein im Gold selbst begründet ist.

Nun ja, heute hortet man seinen Besitz nicht mehr in der Form von Gold, sondern in Form von Geld, das zum Großteil nur noch in Form von Zahlen in irgendwelchen Bankcomputern vorliegt. Besser könnte man nicht demonstrieren, daß der Wert nicht mehr wirklich etwas mit der Sache zu tun hat, sondern einzig und alleine damit, daß es für wertvoll erachtet wird. Niemand nimmt Geld für etwas, weil er die Geldscheine so schön findet, sondern nur deshalb, weil er weiß, daß andere ihm dieses Geld auf Wunsch wieder in ihm wichtige Dinge umtauschen werden, wenn er nur genug davon dafür bietet.
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...Wertschätzung - Schätzung - Schatz
es began schon in der Steinzeit, zu einer Zeit, als Menschen noch sehr wenige waren unter den Tieren.
Der Beginn der Jungsteinzeit wird über den Übergang von der aneignenden zur produzierenden Wirtschaftsweise (Neolithische Revolution) definiert, also dem Beginn von Viehhaltung und Ackerbau. Dieser Übergang erfolgte zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten, beginnend in Mesopotamien um 11.000 v. Chr., in Mitteleuropa um 5.500 v. Chr.. Manche Bewohner entlegener Regionen befinden sich noch heute technologisch in der Jungsteinzeit.
Es stellt eine der wichtigsten Entwicklungen des Menschen und eine gewaltige Zäsur dar, bewussten und gesteuerten Anbau von Nahrungsmitteln (Ackerbau) und die Viehzucht zu betreiben. Dies ermöglichte erstmals Wertschöpfung, über die wirklich dauerhafte Sesshaftwerdung, den Anbau von zusätzlichen Nahrungsmitteln und die Bevorratung mit diesen Überschüssen sowie dem gezielten und weitreichenden Handel damit konnten viel mehr Menschen satt werden so sie den andere Werte anbieten konnten. Eine weitere Folge war die Ausbreitung des Menschen auch in bis dahin unbesiedelte Gebiete.
Der Tausch von Nahrung, Material, Werkzeug im unmittelbaren Umfeld kann schon für die ersten Kulturen der Steinzeit angenommen werden. Wichtige Güter wurden bereits früh auch über weite Strecken gehandelt. Funde von Muscheln weit im Landesinneren werden als Teil von Schmuckstücken interpretiert, Feuerstein und andere zur Werkzeug- und Waffenherstellung geeignete Materialien als wichtigste Rohstoffe der Steinzeit überhaupt wurden sogar über richtige Handelsrouten gehandelt (erster Warenverkehr und Werteentwicklung).
Am Ende der Steinzeit begann der Übergang zur Verwendung eines grundlegend anderen Materials, des Metalls. Neue, bessere, Eigenschaften ermöglichten bisher unbekannte Nutzungsmöglichkeiten, erforderten aber auch eine weitaus komplexere Handhabung und Technologie sowie einen funktionierenden Fernhandel um an das begehrte Material zu kommen, das nicht überall vorhanden war. Durch die Entwicklung der Verhüttung von Kupfer konnte der schnell entstehende Engpass an gediegenem Kupfer entschärft werden. Diese Technik wurde später auch zur Gewinnung von Zinn, Zink und Blei genutzt und legte die technologische Basis für die spätere Bronzezeit. Eine erste nachweisbare Hierachisierung fand statt, Oberschichten begannen sich zu bilden, die den Abbau und die Verhüttung des Metalls kontrollierten .Mit dem Entstehen von Hierarchien kann man von einem Handelsadel ausgehen, der mit den Gewinnen aus dem Handel in eine gehobene soziale Position aufstieg.(Gesellschafts-Klassen entstanden)
Knappheiten steigern den Wert und den Gewinn und über Reichtum die Macht. (Wertesystem)

Hiermit setzte ein früher Kapitalismus ein, der über verschiedene Stufen zur Wirtschafts-Ökonomie wird....

Die heutige ÖKONOMIE läßt sich aus meiner Sicht aber vielfach mehr als alchemistischer Prozess deuten. Der Mehrwert schafft den Wohlstand nicht mehr mit Leistung arbeitender Hände, sondern vornehmlich durch Kapital. Es schafft bekanntlich neues Geld aus sich selbst, ohne eine Leistung zu erbringen. Im Zuge dieser alchemistischen Wertschöpfung büssen wir die Fähigkeit Genuss und Glück zu erfahren, immer mehr ein, der Sinn für Schönes in der Welt geht verlohren und man macht sich immer mehr Sorgen um die Zukunft, vor allen die Wohlhabenden, um die ihres Kapitals und seiner möglichen Gewinne.Angehäuftes Geld schafft keinen waren Wert. Maximal-Prinzip und persönlich Habgier sind, in meinen Augen, der Untergang unserer Kultur und Grund für die Vernichtung der Natur. Wert ist es das nicht... Real
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Also ich sehe es auch so! :-)

Siehe meine Signatur!

Ist ein sehr interessantes Forum und werde mal öfters hier vorbeischauen!

Sobald es die "Zeit" (meine) zulässt! ;-)

Gruß
defind1
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Der Wert ist: Den Wert zu schätzen!
Glück-Gesundheit............und Dann das Andere!
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@Timeout : Diese "ist wertvoll = will jeder haben" und "will jeder haben = ist wertvoll" Schleifentheorie gefällt mit. (Als Theorie, nicht das System ;)

@Real: Über den Kapitalismuss und die Vernichtungsmaschiene (Zinssatz) könnte man auch mal eine Diskusion anfangen. Wusstet ihr z.B., dass den 40 milliarden Euro Neuverschuldung Deutschlands, 80 milliarden Euro Zinsen gegenüberstanden. Also ohne Zinsen 40 milliarden plus gemacht worden währen. (Weis jetzt nicht genau welches Jahr das war, dürfte aber pro Jahr nicht so sehr schwanken)
Die momentanen Rekortgewinne von diversen Großunternehmen und die immer schlchter werdenden Arbeitsbedingungen/Sozielsysteme sind nur der Anfang.

@Defind1: So sehe ich das auch... :P
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
Wußtet ihr, das dieser Neuverschuldung im Jahre 2004 eine Netto - Neu - Investition von 300 Billionen Dollar, (allerdings weltweit) gegenüber stand? Was sind da 40 Mrd. Euro? Hier wird ganz gehörig auf die Tränendrüse gedrückt und Angst geschürt um, -was weiß ich- in den Griff zu bekommen. Bleibt zu hoffen, das unsere Großen wissen, das wir doch alle Gott sind.....Real

PS.
Wie übel wirtschaften unser Vertreter, angesichts solcher Gewinne, die es ja braucht um zu investieren. Warum können das immer nur die Anderen? Vater Staat ist taub und blind gemacht worden und seine Kinder desinteressiert an seinem Schiksal.
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