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Die Unwucht der Erde

Thema erstellt von Ha, der Em 
Beiträge: 65, Mitglied seit 18 Jahren
Im Winter dreht sich die Erde geringfügig schneller, als im Sommer. Warum? Weil die Bäume ihr Laub verlieren.
Die größten Wälder befinden sich auf der Nordhalbkugel (Kanada, Russland, China). Wenn diese im Herbst das Laub verlieren, verhält sich das mit der Erddrehung wie mit einer Ballerina, die ihre Arme anzieht und auf diese Weise ihre Pirouetten schneller dreht.
Die südliche Hemisphäre hat kein entsprechendes Gegengewicht zu bieten.

Seit der Tsunami-Katastrofe von Weihnachten letzten Jahres dreht sich die Erde ebenfalls etwas schneller, als davor. Diese mords Welle wirkte beschleunigend auf die Erdrotation. Hätte genauso gut hemmend wirken können. Wenn sie in die andere Richtung geschwappt wäre.

Soweit so gut.
Nun wird allerlei über die Veränderung des Klimas gesprochen. Natürlich ist das Erdklima nicht konstant und verändert sich laufend. Die Ursachen dafür können von Sonnenflecken über menschliche Einflüsse bis zu Flagellaten reichen und seien dahingestellt.

Was aber passiert (auch), wenn das Klima sich erwärmt? Die Pole schmelzen ab und der Meeresspiegel steigt an.

Man müsste zunächst einmal rauskriegen, wie viel Wasser in den Polen gebunden ist. Mit Sicherheit eine Menge, wenn bei einem Abschmelzen der weltweite Meeresspiegel „mehrere Meter“ steigen würde.
Dann wäre interessant, wohin sich bei einem Abschmelzen der Pole das frei werdende Wasser überhaupt begibt. Zum einen wohl größtenteils in den Pazifik, weil das nun mal der größte Fischweiher auf Erden ist. Aber wohin begibt sich das Wasser innerhalb der Meere? Hier müsste ermittelt werden, wie groß die von der Erde erzeugte Fliehkraft ist. Die Fliehkraft ist in der Äquatorgegend am höchsten. Deshalb müsste sich das Wasser, das bisher gefroren an den Polen war, in den Meeren am Äquator sammeln.
Und wenn das der Fall ist, wären wir wieder bei der Ballerina, die ihre Arme ausstreckt. Die Erdumdrehung müsste sich verringern.
Und weil ich denke, dass das Abschmelzen der Pole ein bedeutenderes Ereignis ist, als wenn die Bäume im Herbst die Blätter verlieren, wird wohl auch die Umdrehungsgeschwindigkeit bedeutender abnehmen.
Nun ja. Und dann wäre noch der Pazifik. Ich vermute, dass sich dort (aufgrund Größe) das meiste Wasser ansammeln würde und der Atlantik kein nennenswertes Gegengewicht erzeugen würde. Dann bekäme die Erde eine Unwucht. Die hat sie zwar auch jetzt schon, wegen unterschiedlich verteilter Landmassen etc., aber nach einer Polschmelze hätte sie eine andere Unwucht. Die Erde würde beginnen herumzueiern. Wie stark, kann ich natürlich nicht sagen. Aber möglicherweise stärker, als bis jetzt.
Und das hätte wiederum Folgen, die einem nicht mit einem Male klar werden können.
Weiterhin würde bei einem Abschmelzen der Pole sich der Salzgehalt des Meerwassers verringern. Dies hätte wiederum Auswirkungen auf die globalen Strömungen, die sich deshalb verändern würden und ihrerseits möglicherweise Einfluss auf Umdrehungsgeschwindigkeit und Unwucht der Erde nehmen würden.

Kurz gesagt, wenn die Pole geschmolzen sind, dreht sich die Erde langsamer und eiert. Vielleicht hat hier jemand Ideen die Folgen betreffend?

Und noch eine Spitze am Rande, die ins Zeitforum führt: wenn sich die Erde langsamer dreht, werden die Tage länger. Wenn aber die Geschwindigkeit abnimmt, vergeht die Zeit schneller. Es könnte dazu kommen, dass nach einem Abschmelzen der Pole die Tage kürzer werden, obwohl sie länger werden.

Das ist zwar nicht ganz ernst gemeint, finde ich aber fantastisch!

Ha, der Em

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Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.
Beitrag zuletzt bearbeitet von Ha, der Em am 30.08.2005 um 09:16 Uhr.
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Beiträge: 1, Mitglied seit 15 Jahren
kann das nicht auch daran liegen das wir die erde leer pumpen beispiel öl???
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Beiträge: 3.477, Mitglied seit 18 Jahren
Den Rotationsimpuls hat die Erde wohl ganz am Anfang von der Sonne mitbekommen, deshalb dreht sie (die Sonne) sich relativ langsam und die Planeten relativ schnell um sich selbst (mit Ausnahme des Merkurs).

Meines Wissens nach übt die größte Rotationsbremswirkung auf die Erde der Mond aus. So sollen wohl am Anfang der Erdgeschichte die Tage nur sechs Stunden lang gewesen sein (weiß ich jetzt nicht genau). Beim Abschmelzen der Pole würden sich wohl die Gezeitenkräfte erheblich erhöhen, inwieweit sich dies auf die Rotationsgeschwindigkeit der Erde auswirkt, weiß ich nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass das irgendwie insgesamt stabilisierend wirkt.
Aber die Tage werden insgesamt immer länger, schuld ist der Mond!
Und wenn wir Öl abpumpen: Erst mal sind diese Effekte verschwindend gering. Außerdem wird das Öl nun in Form von Gasen gleichmäßig über die Planetenoberfläche verteilt, so dass dies m. E. auch wieder einen stabilisierenden Effekt hätte.
Jedenfalls wäre nicht das Öl schuld, wenn ich jetzt noch länger Schicht schieben muss, weil die Tage länger würden.
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Beiträge: 2, Mitglied seit 13 Jahren
woher stammt die Information über den 6 Stunden langen Tag zum Enstehungszeitpunkt der Erde wenn Zeichenschriften bestenfalls 10.000 Jahre alt sind ?
Vielmehr interessiert mich wieviel Wasser wirklich frei wird und in wie weit flachliegende Landflächen überflutet werden könnten.
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weitsichtiger
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
WAT FÜRN UNSINN ...


...
Genaue Messungen zeigen, dass die Dauer einer Umdrehung und damit die Tageslänge nicht streng konstant ist. Das Bild rechts zeigt die Tageslängen seit 1962. Seit Anfang der 70er-Jahre ist der Trend rückläufig. Zumeist sind die Abweichungen der Tageslängen zum vom internationalen Einheitensystem abgeleiteten Tag in der Länge von exakt 86'400 s, der auf die realen Tageslängen Ende des 19. Jahrhunderts zurückgeht, aber weiter positiv. Solche Fluktuationen, die mehrere Jahrzehnte bis Jahrhunderte umfassen können, beruhen vermutlich auf Massenverlagerungen im flüssigen äußeren Erdkern.

Diesen Schwankungen überlagert sind Fluktuationen mit einer Dauer von etwa einem Jahrzehnt. Sie werden vermutlich durch einen Drehimpulsaustausch zwischen Erdkern und Erdmantel verursacht. Auch längerfristige Verschiebungen der Wasser- bzw. Eisverteilung auf der Erdoberfläche dürften eine Rolle spielen.

Besonders deutlich fällt eine jährliche Schwankung mit einer Amplitude von etwa 2 ms auf. Sie lässt sich auf Änderungen in der Position und Stärke der größeren Jetstreams zurückführen. Fluktuationen auf einer Zeitskala von Tagesdekaden werden durch den Drehimpulsaustausch zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre verursacht (z. B. Winde, die gegen größere Gebirgsketten wie die Anden oder die Rocky Mountains blasen). Letzterer Zusammenhang ist inzwischen so gut bekannt, dass meteorologische Atmosphärenmodelle benutzt werden können, um diese Schwankungen vorherzusagen (Stichwort: Atmospheric Angular Momentum, AAM).

Gezeitenbedingte Verformungen von Erde und Ozeanen verursachen vierzehntägliche, monatliche, halbjährliche und jährliche Anteile der Fluktuationen. Sie sind völlig vorhersagbar und werden daher oft aus den Beobachtungsdaten herausgerechnet, um die übrigen Effekte klarer hervortreten zu lassen. Sie müssen vor der Anwendung anhand der betreffenden Rechenmodelle wieder hinzugefügt werden.

Gelegentlich werden Einzelereignisse wie z. B. Massenverlagerungen aufgrund starker Erdbeben in den Daten sichtbar. In der Grafik sind die Auswirkungen eines besonders ausgeprägten El Niño im Winter 1982/83 deutlich zu erkennen. Das Seebeben im Indischen Ozean 2004 hat die Erdrotation so beschleunigt, dass sich die Tageslänge um 8 Mikrosekunden verkürzte.[1]

Auch Verlagerungen der Biomasse spielen eine gewisse Rolle.

Die Behauptung, dass die Erde sich im (Nord-)Sommer langsamer drehe als im Winter, weil die Blätter an den Bäumen das Trägheitsmoment vergrößern (Pirouetteneffekt) und es auf der Nordhalbkugel mehr Bäume gibt als auf der Südhalbkugel, ist jedoch nicht haltbar.

Wie die Grafik zeigt, ist die Tageslänge im Nordsommer gerade am kürzesten, die Erde dreht sich dann also besonders schnell. Der sicherlich vorhandene Einfluss des Laubes wird also durch entgegengerichtete größere Effekte völlig überdeckt. Ein überdeckender Effekt ist unter anderem die Umverteilung von Wassermassen in Form von Schnee auf die Höhenlagen der Gebirge.
...

http://de.wikipedia.org/wiki/Erdrotation#Kurzfristi...
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Beiträge: 1.052, Mitglied seit 18 Jahren
Für prähistorische Zeiten lässt sich die Geschwindigkeit der Erdrotation aus täglichen Wachstumsringen fossiler Meeresorganismen mit Kalkskelett ablesen. Wenn der tägliche Zuwachs durch den monatlichen Wechsel von Nipp- und Springtide oder durch den jährlichen Jahreszeitenwechsel moduliert wird (wie man auch an heute lebenden Verwandten solcher Organismen beobachten kann), so lässt sich durch Abzählen der Ringe zumindest im Prinzip die Anzahl der Tage im Monat beziehungsweise im Jahr ermitteln. Entsprechende Untersuchungen deuten beispielsweise an, dass vor 400 Millionen Jahren das Jahr etwa 400 Tage hatte, bei angenommener gleicher Jahresdauer also ca. 21,9 Stunden je Tag. Für vor 310 Millionen Jahre konnte dagegen eine Tagesdauer von 20 Stunden ermittelt werden. Die Ergebnisse erlauben somit die Annahme, dass die Stärke der Gezeitenreibung über erdgeschichtliche Zeiträume hinweg merklich variierte. Eine solche Variation erscheint plausibel, da der größte Teil des Energieumsatzes vermutlich durch Gezeitenströmungen in den flachen Schelfmeeren verursacht wird und deren Ausdehnung und Verteilung sich infolge der Kontinentaldrift stark ändern kann.

Mathematische Modelle für die frühe, gerade im Entstehen befindliche Erde, also vor rund 4 Milliarden Jahren, legen eine ursprüngliche Tageslänge von lediglich 14 Stunden nahe. Andere Wissenschaftler nehmen für diese Phase der Erdgeschichte eine Rotationsdauer von sechs bis sieben Stunden an.


http://de.wikipedia.org/wiki/Erdrotation#Langfristi...
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Beiträge: 2.998, Mitglied seit 15 Jahren
Ob ein Abschmelzen der Polkappen wirklich einen Einfluss auf die Erdumdrehung hat müsste man errechnen.

Das Eis der Polkappen (Nordpol) befindet ja bereits im Meer. Davon sind bekanntlich etwa 10% über der Meeresoberfläche, und 90% unter der Meeresoberfläche. Diese 90% Eis verdrängen dabei aber soviel Wasser, wie der gesamte Eisberg wiegt, also 100%

Folgendes Beispiel
Ein Eisblock von 1000 Kg hat eine Dichte von etwa 0,9 t/m3 Somit beträgt sein Volumen ca. 1,11 m3
Er verdrängt aber das Gewicht von 1 m3 Wasser wodurch er sich zu 90% unter Wasser und 10 % über Wasser befindet.
Schmilzt nun dieses Eis so verdrängt es weiterhin genau soviel Wasser, wie es selbst wiegt, nämlich genau 1000 Kg entspricht aber jetzt im geschmolzenen Zustand weiterhin 1 m3, woduch der Meersespiegel sich nicht verändern würde.

Was man aber berücksichtigen muss ist, dass beim Eis etwa 10% der Masse über Normal-Null sind, und somit der Drehimpuls höher ist, als im geschmolzenen Zustand. Die Erdrotation wäre somit bei Eis langsamer, als bei Wasser.

Was aber einen grösseren Einfluss auf das Ansteigen des Meeresspiegels, und somit die Änderung der Erdrotation hat, ist das Eis, das sich auf Land befindet
Hierzu gehört das Eis auf Grönland und das Eis am Südpol.
Diese Eismassen haben eine bestimmte Höhe, und somit einen bestimmten Drehimpuls.
Schmelzen diese Eismassen, so fliessen sie ins Meer, wodurch sich die relative Höhe und der damit verbundene Drehimpuls verringern.
Die Erde müsste sich nach dem Abschmelzen dementsprechend schneller drehen.
Was aber hier zusätzlich zum Tragen kommt ist die Abhängigkeit des Drehimpulses vom Breitengrad.
Dieser verhält sich in etwa nach einer Cosinus-Funktion.
Die Erde hat am Äquatoer einen Umfang von etwa 42 000 Km. Somit legt eine am Äquator befindliche Masse diese Strecke an einem Tag zurück. macht eine Geschwindigleit von etwa 1750 km/h

Die äusseren Rander des Südlichen Polareises liegen etwa bei einem Breitengrad von 75°
Das macht eine Geschwindigkeit am Rande von etwa 25 % der Äquatorgeschwindigkeit = 452 km/h
Auch Grönland liegt in etwa zwischen dem 60. und dem 80. Breitengrad.
Verteilt sich nun das schmelzende Wasser gleichmässig auf die Ozeane, so fliesst es überwiegend Richtung Äquator. Um sich der Umlaufgeschwindigkeit am Äquator anzupassen, muss es von 452 km/h auf 1750 km/h beschleunigen. Es wird dabei von dem bereits im Meer enthaltenen Wasser wie mit einer Rutschkupplung mitgenommen. Die dafür benötigte Energie entnimmt es dabei der Erdumdrehung.
Damit der Gesamtimpuls der Erde erhalten bleibt, muss sich zwangsläufig die Erdrotation verlangsamen.

Ich hoffe, dass meine Worte den Sachverhalt einigermaßen verständlich machen.
Signatur:
Wer jung ist, meint, er müsste die Welt retten :smiley8:
Der Erfahrene erkennt, dass er nicht alle Probleme lösen kann
:smiley3:
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