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The Schallglocke

Thema erstellt von Ha, der Em 
Beiträge: 65, Mitglied seit 18 Jahren
Schönsten Sonntagmorgen, wünsche ich.
Hört Ihr auch das Läuten der Glocken, das Zirpen der Gegrillten, das liebliche Rauschen des Bächleins und den Gesang der Gevögelten?
Dann sind wir schon beim Thema.
Im anderen Raum wird und wurde schon oft über die Möglichkeit einer Zeitmaschine getextet.

Da gäbe es aber noch einen Apparillo, der bedeutend wichtiger zu erfinden wäre, als eine Zeitmaschine. Nämlich "The Schallglocke".

The Schallglocke müsste eine Apparatur sein, von der Größe wie ein Transistorradio, die ich mir auf den Küchentisch stelle. Wenn ich das Gerät einschalte, absorbiert es in einem einstellbaren Umkreis jeden ankommenden Schall. Heisst, wenn ich in einer lauen Sommernacht draussen sitze und meine krakeelenden Nachbarn nicht hören will, aktiviere ich The Schallglocke und eine Hülle des Schweigens legt sich über mein Haus und Grundstück.
Bei Hochentwickelten The Schallglocken kann ich darüberhinaus einstellen, ob und welche Geräusche von aussen eindringen können. Zum Beispiel Verkehrslärm bleibt draussen, während Gevögelgezwitscher eindringen darf.
Allerbeste The Schallglocken funktionieren auch umgekehrt: ich feiere in meinem Haus voll fett Party und Dank The Schallglocke dringt kein Laut nach aussen.

So sollte das sein. Das wär fein. Müsste irgendwie gehen mit sich überlappenden Frequenzen, die sich gegenseitig aufheben. Das Problem ist, dass der Rechner der The Schallglocke die auftretenden Frequenzen bereits in dem Moment kennen und absorbieren müsste, in dem sie auftreten. Das müsste entweder ein blitzschneller oder ein Prophet-Rechner sein.

Vielleicht können wir hier ja alle Probleme der The Schallglocke lösen und es findet sich ein Techniker, der sie baut. Ich würde mir das Teil selbstverständlich auch was kosten lassen. Ein Bier oder so, habe ich gerade wo gelesen, ist zur Zeit angemessen...

Also - ruhigen Sonntag wünsche ich.

Ha, der Em
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Beiträge: 726, Mitglied seit 18 Jahren
Das ist im Prinzip schon möglich (Stichwort Gegenschall). Der Trick ist, daß zusätzlicher Schall ausgesendet wird, der sich mit dem zu eliminierenden Schall gerade destruktiv weginterferiert. Das Problem dabei: Du kannst den Schall nur lokal ausblenden, woanders ist der Gegenschall einfach eine zusätzliche Schallquelle. Wenn Du also Dein Haus auf diese Weise von Verkehrslärm abschirmen wolltest, wäre es für Deine Nachbarn eine zusätzliche Quelle für Verkehrslärm. Auf diese Weise wirst Du Dir bei Deinen Nachbarn keine Freunde machen :-) Außerdem kann m.W. der Schall nicht vollständig eliminiert werden, weil es eine gewisse (wenn auch kurze) Zeit braucht, um den Gegenschall auszurechnen.

Eine ordentliche Schallisolierung ist da wohl doch der sicherere Weg.

Real eingesetzt wird das Prinzip m.W. in Kopfhörern von Hubschrauberpiloten: Da in Kopfhörern der Hubschrauberlärm nur mangelhaft abgeschirmt werden kann, wird der Rest durch Gegenschall weiter reduziert. Da nur ein Teil des Lärms per Gegenschall eliminiert werden muß, und der Gegenschall auf dem Weg nach draußen auch wieder gedämpft wird, ist hier die zusätzliche Lärmemission vernachlässigbar.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Timeout am 01.08.2005 um 15:47 Uhr.
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Beiträge: 13, Mitglied seit 18 Jahren
Hey, schöne Idee. :)

Das Problem der zusätzlichen Lärmquelle könnte man doch grundsätzlich damit umgehen, daß der Gegenschall nur sehr leise aber dafür direkt am Ohr ausgestrahlt wird, wie bei diesen Hubschrauberkopfhörern. Als Ohrstecker oder wie ein sehr modernes kleines Hörgerät wäre das sicher praktikabel. Auch die Verzögerung durch die Rechenzeit wäre ein lösbares Problem denke ich. Man könnte z.B. das Eingangssignal mit einem Multibandpass in extrem viele Einzelfrequenzen aufteilen. Bei jeder einzelnen von denen kann man dann ganz grob sagen, daß die Amplitude der nächsten Phase sich von der aktuellen nur wenig unterscheiden wird. Also nimmt man einfach die invertierte aktuelle Phase als Gegensignal für die nächste und mischt alle Frequenzen phasenrichtig wieder zusammen. So "errät" man quasi den Gegenschall aus dem vorher empfangenen Signal und hört am Ende nur noch die Differenzen, was einer enormen Schalldämpfung entsprechen sollte.
Problematisch würde das natürlich bei sehr steilen Flanken in der Hüllkurve, einem Pistolenschuss o.ä., und bei sehr tiefen Frequenzen. So ein extremer Multibandpass ist möglicherweise auch schwer zu bauen, in der Praxis kenn ich mich da nicht so aus, aber vieleicht bekommt man das auch digital hin.
Keine Ahnung ob das so funktionieren würde, aber das wär mein Überlegungsansatz dazu. Für den Hobbykeller ist das aber nix, glaube ich :)

Edit:
Fällt mir gerade noch ein: Man könnte das Ergebnis vermutlich noch stark verbessern, wenn man statt einfach zu invertieren noch eine Tendenz mit einfließen läßt. (Wenn die Amplitude in den letzten 10 Phasen angestiegen ist, ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie dies weiterhin tut ziemlich groß. Hier tun sich sicher ne Menge Optimierungsmöglichkeiten auf.)

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Beitrag zuletzt bearbeitet von Grey beyond am 04.08.2005 um 14:24 Uhr.
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Beiträge: 62, Mitglied seit 18 Jahren
Hey Leute,

interessant finde ich die Idee, den Gegenschall direkt am Ohr zu erzeugen. In diesem Zusammenhang hab ich mir schon des öfteren "Gehörschließmuskeln" gewünscht - ein von der Evolution leider nicht entwickeltes Organ. Ich stelle mir das so vor: Irgendwo textet mich mal wieder jemand zu, und ich schließe einfach meine Ohren ... ein kurzes Augenzwinkern, dann der Blick "Ich höre dir genau zu, red' ruhig weiter" ... und grenzenlose Ruhe.

Gäbe es diese Möglichkeit, bräuchten wir keine The Schallglocke.

Aber zurück zu dieser: Mit einer ohrnahen, handelsüblichen The Schallglocke könnte dann oben beschriebener Situation auch begegnet werden.

Grüße
Stevie
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Beiträge: 65, Mitglied seit 18 Jahren
Genau!
Ich brauch so ein Teil unbedingt - wer baut mir das?

Dass es keinen Ohrschließmuskel gibt, liegt meiner Meinung nach daran, dass das Ohr auf diese Weise noch "Warnen" kann, wenn Gefahr im Verzug ist (oder Futter im Anmarsch). Nicht auszudenken, was los wäre wenn man mit geschlossenen Augen und Ohren in seiner Höhle schläft und ein Mammut sich nähert...

Ha, der Em
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