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Haben Tiere und Insekten ein Bewusstsein?

Thema erstellt von Manu 
Tomm
@SKyLiNeR
Inzwischen sind wir schon ganz woanders gelandet, auf durchaus glitschigem Grund: beim Gewissen des Hundes bzw. Gewissen allgemein.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
Ich meine, diese Definitionsspielchen kann man bis ins unendliche ausweiten.

Ja, das stimmt schon... aber irgendwie sind sie auch nicht ganz uninteressant, oder? Man sieht daran immer wieder, wie sehr wir hier manchmal aneinander vorbei reden... und das unsere Sprache scheinbar für bestimmte Themenbereiche einfach viel zu wenige Wörter hat... oder wir viele Wörter einfach gar nicht mehr kennen.

Kannst du dir vorstellen, dass es Sprachen gibt, in denen mehr als hundert Wörter für Schnee existieren... also für je unterschiedliche Arten von Schnee? Da kann man sich dann auch viel differenzierter Unterhalten. (Solche Sprache gibt es bei Völkern, die auch mehr oder weniger in einer Eiswüste leben.)

Für uns ist das einfach alles nur Schnee, oder Eis. Mit dem Gewissen ist es nicht anders.
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Diese Sprache kennt dagegen kein einziges Wort für "Hallo".
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>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Ich weiß nicht, ob es Sprachen gibt, in denen "Hallo" nicht existiert, aber ich habe mal im Guinness buch gelesen, dass es eine Sprache gibt (irgendein afrikanischer Stamm), in der er keine Zahlen gibt. Diesen Volk bezeichnet das Guinnessbuch als "die mathematischen Analphabeten". Das einzige Wort, das mehr oder weniger mit Mathematik zu tun hat und in dieser Sprache existiert, ist das Verb "gleich sein". Und jetzt stellt euch vor, es gebe plötzlich keine Zahlen.... Schwer, ne? Aber irgendwo in Afrika lebt man, ohne zu wissen, was "eins, zwei, drei" ist.
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Ich denke man darf auf keinen Fall alle Tiere unter einen Hut stecken! Manche Leute denken ja, dass Tiere dumm sind. Aber man sollte Katze und Kakerlake da eindeutig differenzieren.
Und außerdem: Wer sind wir, dass wir entscheiden können, was lebt und was nicht?
Wir schlachten nach dem Motto "Tiere können nicht denken, also dürfen wir sie töten" sinnlos ganze Herrscharen von z.B. Enten ab. Intelligenz ist nicht alles auf dieser Welt! Kakerlaken können uns im Thema Überleben locker das Wasser reichen! Und Insekten sind evolutionär erfolgreicher als wir Menschen. Schließlich kommen sie fast überall und vor allem zahlreich vor.
Gut, wir Menschen haben Wege gefunden auf den Mond zu gelangen, das Universum zu erforschen und Krankheiten zu heilen. Aber gebt einen Schaf noch einmal eine Million Jahre Evolution und sie werden richtige Ärzte! Denn schon in der heutigen Zeit können sie durch auswählen von Heilpflanzen Magenverstimmungen und ähnliches Heilen.
Katzen können 16 Stunden vorausdenken und Delphine sind mindestens genauso schlau wie Menschen. Natürlich bringt so eine Gleichberechtigung eine Menge moralischer Auswirkungen mit sich. Aber wenn wir Menschen doch so toll sind, werden wir auch das schaffen!
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Hallo Lacrima.
Zitat:
Wir schlachten nach dem Motto "Tiere können nicht denken, also dürfen wir sie töten" sinnlos ganze Herrscharen von z.B. Enten ab.
Ich glaube nicht, dass das die allgemeine Rechtfertigung für Jagd und Fleischessen ist. Häufiger wird sich da auf natürliche Bestimmungen oder auf den Hunger berufen.
Die erfolgreichste Spezies ist mi Abstand der Einzeller. Der überlebt jede Kakerlake. Aber wenn wir nichteinmal Leben defnieren können, sind dann nicht die Steine am überlebensfähigsten? Oder Wasserstoffmoleküle?
Zitat:
Gut, wir Menschen haben Wege gefunden auf den Mond zu gelangen, das Universum zu erforschen und Krankheiten zu heilen
Wir sind die einzige Spezies auf dieser Welt, die in der Lage ist sie komplett zu entvölkern. Darauf können wir stolz sein ;)

Zitat:
Delphine sind mindestens genauso schlau wie Menschen.
Delfine mögen außergewöhnliche geistige Fähigkeiten haben, aber diese Aussag halte ich nicht für erwiesen. Nicht für die gängige Intelligenzvorstellung. Ich empfehle zum Thema: "Frank Schätzing: Der Schwarm"!
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>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Hallo Chemo,

natürlich treibt der Hunger, oder viel mehr die Bequemlichkeit jeden Tag eine Wurstsemmel zu essen, die Menschen dazu, Tiere zu töten. Aber wenn alle einsehen würden, dass Tiere sehr schlau sind, würden sie das nicht mehr machen dürfen. Und solange gilt: Tiere sind dumm und den Menschen unterstellt, wird man diese auch weiterrum abtöten.

Ja, Einzeller. Die habe ich noch gar nicht erwähnt. Und Leben zu definieren ist immer schwierig. Nehmen wir doch einmal zum Beispiel das Virus her: Die Forscher sagen, es lebt nicht. Es springt nur auf eine einzige Definition von Leben an: Es ist fortpflanzungsfähig (aber auch das nur mit "Hilfe").
Aber das ist doch schon mal etwas! Es will seine Art bewahren, es will nicht aussterben. Also hat es schon einmal Überlebensinstinkt, oder?! Das heißt, es lebt!
Natürlich könnte man das alles auf gesteurertn Instinkt schieben. Aber das ist beim Menschen (wenn auch weit komplizierter) genau das gleiche. Denn dass wir eine Seele, also einen eigenen Willen haben, ist nicht eindeutig bewiesen worden.

Sicher können wir stolz sein, dass wir den Mond erreicht haben. Aber gib den Affen noch ein paar Millionen Jahre Evolution: Dann können die das auch!
Und so eine Entwicklung dürfen wir nicht unterbinden.

Ich halte Delphine für genauso schlau wie Menschen. Sie können viel mehr als wir erfassen, ihr Sozialverhalten ist ausgeprägter, sie können logisch denken und sogar unsere Sprache lernen (durch Hilfsmittel, wie Zeichen, aber es gibt auch Berichte über sprechende Delphine).
Und diese Sprache ist nicht antrainiert, sondern sie können Satzgliedfunktionen logisch erfassen!
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Zitat:
natürlich treibt der Hunger, oder viel mehr die Bequemlichkeit jeden Tag eine Wurstsemmel zu essen, die Menschen dazu, Tiere zu töten. Aber wenn alle einsehen würden, dass Tiere sehr schlau sind, würden sie das nicht mehr machen dürfen. Und solange gilt: Tiere sind dumm und den Menschen unterstellt, wird man diese auch weiterrum abtöten.
Tja, auch hier gilt: Was ist Leben, was ist lebenswert? Was darf nicht 'getötet' werden und was ist 'töten'?
Ein Mensch darf nicht getötet werden, ein Kleinkind darf nicht getötet werden, ein Embryo darf nicht getötet werden, eine Stammzelle darf nicht getötet werden, eine unbefruchtete Eizelle darf nicht getötet werden, ein Sperma darf nicht getötet werden ('every sperm is sacred'), eine menschliche Körperzelle darf nicht getötet werden und eine chemische Verbindung darf nicht getötet werden?
Gestehen wir es uns doch ein: Unsere Trennung zwischen Lebendem und Totem ist völlig willkürlich. Es gibt nur einen Maßstab: Die Menschenähnlichkeit. Wir sind der ultimative Ausdruck für Leben und alles was uns ähnelt ist Leben - in Abstufungen natürlich.
So kommt es, dass Menschen nicht gegessen werden dürfen, Säugetiere nicht aus lauter Spaß gequält werden, Insektenarten nicht ausgerottet und Pflanzen auf Listen bedohter Arten gesetzt werden. Auf Einzeller wird dagegen kaum Rücksicht genommen.
Ist das Verhalten komplex genug schreiben wir ihm Bewusstsein zu (natürlich auch gestaffelt) und ist das Verhalten gleichzeitig komplex und intuitiv nachvollziehbar schreiben wir ihm Intelligenz zu.

Dürfen wir denn Sauerstoffmoleküle atmen und zu Kohlenstoffdioxid verarbeiten?

Zitat:
Es will seine Art bewahren, es will nicht aussterben. Also hat es schon einmal Überlebensinstinkt, oder?!
Was ist mit komplexeren chemischen Verbindungen, die durch eine katalytische Wirkung andere Stoffe dazu bringen sich zu ihnen umzuwandeln? Ist das Vermehrung? Ist das Überlebensinstinkt? Wille?

Zitat:
Sie können viel mehr als wir erfassen, ihr Sozialverhalten ist ausgeprägter, sie können logisch denken und sogar unsere Sprache lernen (durch Hilfsmittel, wie Zeichen, aber es gibt auch Berichte über sprechende Delphine).
Ich halte es für wahrscheinlich dass die Delfine den Menschen in jeder relevanten geistigen Fähgkeit unterlegen sind. Ihr Sozialverhalten ist für Tiere außergewöhnlich komplex, kann sich aber mit der Komplexität des menschlichen Sozialverhaltens kaum messen.
Sprechende Delfine findest du in "Ein vernuftbegabtes Tier" von Robert Merle. Sehr Empfehlenswert. In der Realität sind mir leider noch keine begegnet.

Soviel zu meiner krampfhaften Verteidigung meiner Essgewohnheiten ;)
Leider nicht sehr überzeugend, aber es muss wohl reichen.
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>Warum sollte der Mensch, im Rahmen seiner beschränkten evolutionären Entwicklung, geistige Fähigkeiten entwickelt haben, um komplexe temporale Paradoxien korrekt zu erfassen?
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Hi Chemo

Erst einmal: Falls du diesen Eintrag in den nächsten Minuten lesen solltest: Ich befinde mich im Moment im Chat und dort können wir uns vielleicht schneller über diese Themen unterhalten.

So, nun zu deinem Eintrag: In der Tat ist es äußerst schwierig- wenn nicht unmöglich, Leben von Nichtleben zu trennen. Vielleicht brauchen die Menschen ja noch eine Weile, bis sie in der Lage sind, das zu unterscheiden.

Ich sehe schon, mit dem Thema Delphine sind wir uns nicht einig ;-)
Aber hast du schon einmal das Buch: Das Geheime Leben der Tiere gelesen? Da stehen jede Menge toller Beispiele für ihren Intellekt.

Man sollte auf jeden Fall viel mehr Zeit auf die Erforschung von intelligentem Leben um uns herum aufwenden. Das heißt: Ameslan und Yerkisch viel mehr fördern und sich die Zeit nehmen, mit Delphinen (nicht eingesperrt in Aquarien in Zoos!!!) zu "sprechen".
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Hallo Lacrima,

es hat schon seine Gründe, Viren nicht als Lebewesen zu bezeichnen, da sie nichts weiter sind als ein Stück DNA... über Viren tauschen einfache Lebensformen DNA aus. Dass Viren uns nur als Krankheitserreger bekannt sind, hat lediglich etwas mit mangelnder Bildung an den Schulen zu tun.

Zitat: "Es ist fortpflanzungsfähig (aber auch das nur mit "Hilfe")."

Nein, es ist nicht Fortpflanzungsfähig. Wenn du ein Objekt findest, auf in dem sich eine Anleitung befindet, wie du dieses Objekt produzieren kannst... und du dies dann auch tust... dann würdest du doch auch nicht davon sprechen, dass dieses Objekt über die Fähigkeit sich fortpflanzen zu können verfügt, oder?

Zitat: "Es will seine Art bewahren, es will nicht aussterben."

Nein, es will weder seine Art bewahren noch will es nicht aussterben... es will gar nichts. Das benutzen mentaler Begriffe ist bei Dingen wie Viren ebenso unangebracht wie bei Steinen... selbst bei einfachen Lebensformen wie Bakterien ist so eine Redeweise falsch.

Zitat: "Also hat es schon einmal Überlebensinstinkt, oder?!"

Damit ein Lebewesen einen Instinkt haben kann, muss es schon über ein außerordentlich komplexes Nervensystem verfügen.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 15.01.2007 um 14:16 Uhr.
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Hallo Andre,

also ich halte deinen Vergleich mit dem produzieren für nicht sehr sinnvoll, da das ja gemacht wird, und das Virus sich von alleine fortpflanzt. Und die logische Schlussfolgerung ist, dass es nicht ausstirbt. Also "will" es auf irgendeine Weise seine Art erhalten!
Wenn man den Menschen bis hin ins kleinste Detail betrachtet ist auch er nur eine Anordnung von Molekülen, Atomen und Quanten die miteinander wechselwirken. Was bitte macht uns dann besser? Wir werden durch solche Atomaren Reaktionen auch gesteuert. Also gut, wir sind weitaus komplexer als ein Stein, aber im Grunde genau das Selbe!
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Hallo Lacrima,

nun ja, aber der Vergleich ist nicht falsch. Ein Virus ist ein Ding, das genau die Information enthält, wie dieser Virus produziert wird. Und diese Aufgabe übernehmen die Zellen eines Organismus... in ihren "Molekülfabriken" werden die Viren entsprechend den Bauplänen produziert.

Zitat: "Also "will" es auf irgendeine Weise seine Art erhalten!"

Selbst dann, wenn ein Virus sich von alleine reproduzieren könnte, muss er das doch nicht wollen. Du tust bestimmt auch Dinge in deinem Leben, die Konsequenzen haben, die du nicht beabsichtigt hast. Da kann dann auch nicht die Rede davon sein, dass du sie gewollt hast.

Du als Mensch willst etwas, weil du Wünsche und Bedürfnisse hast und das Wissen darum, wie du sie befriedigst.

Zitat:
Wenn man den Menschen bis hin ins kleinste Detail betrachtet ist auch er nur eine Anordnung von Molekülen, Atomen und Quanten die miteinander wechselwirken. Was bitte macht uns dann besser?

Gute Frage. Das wissen wir noch nicht... aber vielleicht braucht es eine bestimmte Anordnung von Molekülen, eine bestimmte Komplexität, damit so etwas wie ein "Wollen" in der Welt wirklich werden kann?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 15.01.2007 um 16:53 Uhr.
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Du denkst also, dass bei einem Virus alles atomar gesteuert wird? Das ist eben bei den Menschen auch so. Und ich glaube nicht, dass es so etwas wie ein "Wollen" durch chemische Verbindungen gibt. Denn dann müsste eine Komponente eingefügt werden, die dieses auslöst. Denn nur durch "normale" Moleküle kann so etwas doch nicht geschehen. Es müssen ja immer Kettenreaktionen folgen.
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Woher willst du wissen, dass ein Stein tot ist und dass er nichts will? Nur, weil er dir das nicht sagt? Die Biologen haben früher Leben als eine besondere Form der Existenz der Eiweiße definiert. Nun, Ende 1990er wurde eine Lebensform ohne Eiweiße gefunden. Manche erkannten diese nicht als Leben an, aber vom "verhalten´" her lebt es bestimmt!

Etwas Offtoptic, aber: das erinnert mich an die gängige Definition der menschlichen Sprache. Man dachte früher, die menschliche Sprache unterscheidet sich von den Sprachen mancher Tiere (bei denen Existenz einer Sprache nachgewiesen wurde) dadurch, dass es in allen menschlichen Sprachen beliebig komplexe Sätze gebildet werden können. Man lebte mit dieser "Defnition" bis..... bis vor 27 Jahren der Stamm der Piraha entdeckt wurde. Deren Sprache unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Sprachen der Welt. Die Komplexität der Sätze ist sehr eingeschränkt (Wenn ein Piraha sagen will "Nachdem ich esse, rede ich mit dir", dagt er "Ich esse. Ich rede mit dir", wobei Pronomen sind aus einer anderen, künstlichen Sprache genommen sind - früher sah dieser Satz bei Pirahas so aus: "Essen. Mit reden"). Es gibt in der Sprache der Pirahas noch ein Paar Besonderheiten (keine Zahlen. keine Farben. Keine Nebensätze. Keine Vergangenheitsform (das gibt es in vielen Sprachen, aber in der Sprache der Pirahas kann man Vergangenheit nicht ausdrücken selbst wenn man es will). Sind jetzt Pirahas keine Menschen? Sie sprechen ja keine Menschensprache nach der Definition.

Genau so mt Stein und Leben. Nur weil der Stein nicht in unsere Vorstellung vom Leben passt, heißt es nicht, dass er nicht lebt.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Alexmagnus am 15.01.2007 um 19:38 Uhr.
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Hallo zusammen.

Unlängst gab es eine britische Doku im TV.

Thema Meeresbewohner.

Nichts besonderes an sich.

Dann kam das Thema "Seesterne" an die Reihe.

Große ca. 30 cm durchmessende Exemplare wurden gezeigt, 30 oder vielleicht 40 Exemplare
verteilt auf dem sandigen mit Steinen durchsetzten Meeresboden.
Wirklich "unwirklich" die Szene, und nur unterbrochen von durch's Bild schwimmenden Fischen.

Dann allerdings sprach der Moderator von kürzlich stattgefundenen Versuchen.
Man hatte fest instalierte Kameras im Zeitraffer-Modus laufen lassen.
In etwa ein Bild pro Minute.

Was dann kam war allerdings außergewöhnlich.

Wer schon mal das Vergnügen hatte eine große Gruppe Hunde zu beobachten,
fühlte sich beim Anblick der Seesterne auf eine Wiese versetzt, auf der ein Rudel Hunde rumtollt.

Die Seesterne verhielten sich bei den Zeitrafferaufnahmen wie Induviduen, die in Gruppen Berührungen austauschten,
hinzugekommene begrüßten, neue Gruppen bildeten, und Reviere abgrenzten.

Gewusel in Perfektion.

Das heist, der althergebrachte Eindruck, den man von Seesternen hat,
resultiert nur aus der Unkenntnis des Lebenstempos dieser Lebewesen.

Wer weiß, was für Überraschungen uns sonst noch bevorstehen.

Mit zeitlos lieben Grüßen.
Ernst Ellert II
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Deine Zeit war niemals und wird niemals sein.
Deine Zeit ist jetzt und hier, vergeude sie nicht.
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Zitat:
Woher willst du wissen, dass ein Stein tot ist und dass er nichts will? Nur, weil er dir das nicht sagt?
Klar kannst du den Begriff Leben auf alles anwenden, was dir über den Weg läuft, aber die Aussagekraft des Begriffes sinkt dadurch ins Bodenlose.
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Erst einmal: Endlich trifft man mal auf Leute, mit denen man über das Lebensrecht eines Steins dikutieren kann! Fange ich damit in der Öffentlichkeit an- die lassen mich einliefern! Aber da sieht man einmal, wie ignorant die Mehrheit ist!

Ich habe mir mal überlegt, dass zwischen uns und einem Boumerang (schreibt man das so???) eigentlich kein Unterschied besteht! Er ist auf physikalische und quantenphysikalische Gesetzte angewiesen, wir sind das auf komplezierte Weise auch. Beide haben also keine Wahl, was sie machen (Das ergiebt sich aus meiner Überlegegung, aber die wäre hier jetzt zu lang). Wir "hören" nur auf vorgegebene Gesetzte und sind das Produkt aus Reaktionen über Reaktionen!

Also das mit den Seesternen ist wirklich interessant! Vor allem weil Ernst Ellert II eine unglaubliche Begabung hat, das so wunderschön zu beschreiben! Wirklich, das liest sich voll cool!
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Hallo Lacrima,

deine Überlegungen basieren auf hauptsächlich zwei Dingen...

1. Einem eliminativen Materialismus, wie ihn kaum ein Wissenschaftler vertritt, der in der Biologie bzw. der Neurobiologie tätig ist.

2. Auf einem radikalen Reduktionismus... und zwar reduzierst du alles auf eine physikalische Beschreibung. Andererseits benutzt du bei denen Formulierungen immer wieder mentale Begriffe, die aber in so eine Sichtweise nichts zu suchen haben.

So... und wie erkläre ich jetzt verständlich und mit einfachen Worten, was ich eben gesagt habe? Dazu brauche ich etwas Zeit.


Zitat:
Sind jetzt Pirahas keine Menschen?

Das kommt ganz darauf an, was du mit "Mensch" meinst. Wenn man es lediglich auf die biologische Spezies bezieht, dann sind es Menschen.

Wenn man mit "Mensch" aber ein vernunftbegabtes Wesen meint, dann ist Mensch nicht auf die Biologie einer Lebensform bezogen, sondern auf seine Kultur. (Und was den Menschen erst zum Menschen macht ist seine Kultur, seine Sozialisation. Der Mensch ist die einzige bekannte Lebensform, die als Frühgeburt (mehrere Montate zu früh) auf die Welt kommt, da sein Gehirn um sich selbst organisieren zu können, eine Umwelt benötigt. Was dich zu dem macht, was du bist, ist also nur zu einem kleinen Teil durch deine Biologie vorherbestimmt. (Genau genommen ist die DNA ja auch kein Bauplan... aber das wird jetzt zu kompliziert)

Davon abgesehen ist Sprache zwar biologisch verankert, nämlich als Fähigkeit, eine Sprache erlernen zu können (nur deswegen beherrschen auch die dümmsten Menschen eine Sprache einigermaßen), aber die konkrete vorfindbare Sprache ist jeweils ein soziales Gemeinschaftsprodukt.

Zitat:
Nur weil der Stein nicht in unsere Vorstellung vom Leben passt, heißt es nicht, dass er nicht lebt.

Findest du das nicht irgendwie seltsam, was du da sagst?

Kleine Frage: Warum benutzen wir Wörter? Warum unterscheiden wir zwischen Obst und Gemüse? Und wie unterscheiden wir?

Warum unterscheiden wir unterschiedliche Gefühle? Ich meine damit... nur wenn man eine möglichst differenzierte Sprache hat, kann man überhaupt über etwas sprechen.

Gibt es Unterschiede zwischen einem Stein und einer Pflanze? Sind die Unterschiede ausreichend, um dem einen das Adjektiv lebend und dem anderen nicht lebend zu verpassen?

Weißt du denn überhaupt, wie Lebewesen in der Biologie definiert wird? Du kannst dieses Wort von mir aus gebrauchen wie du willst... aber der Gebrauch eines Wortes bestimmt auch die Bedeutung des Wortes. Also wird "Leben" bei dir nicht das bedeuten, was ich mit "Leben" meine.

Zitat:
Woher willst du wissen, dass ein Stein tot ist und dass er nichts will?

Ich bitte dich darum einmal über das "Wollen" nachzudenken. Kannst du etwas wollen, dass du nicht kennst? Und nun halte dir einmal kurz vor Augen, dass unser Wollen eng mit unserem begrifflichen Denken verbunden ist, weil es uns nur durch Begriffe möglich ist, an Dinge zu denken, die unseren Sinnen momentan überhaupt nicht zur Verfügung stehen.

Was unterstellst du also einem Stein oder einem Tier, wenn du sagst, es will etwas bestimmtes? Vermenschlichst du das Tier, weil du nicht im geringsten seine Art der Existenz verstehst?

Beitrag zuletzt bearbeitet von Andre am 16.01.2007 um 18:15 Uhr.
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Zitat:
Davon abgesehen ist Sprache zwar biologisch verankert, nämlich als Fähigkeit, eine Sprache erlernen zu können (nur deswegen beherrschen auch die dümmsten Menschen eine Sprache einigermaßen), aber die konkrete vorfindbare Sprache ist jeweils ein soziales Gemeinschaftsprodukt.

Die Pirahas können die Aspekte der anderen Sprachen, die es in ihrer Sprache nicht gibt, ab einem bestimmten Alter nicht erlernen. Nach einem jahrelangen(!) Training konnten keinem einzigen erwachsenen Piraha Zahlen beigebracht werden (wie gesagt, in der Sprache der Piraha gibt es gar keine Zahlen, nicht mal "eins". Versuche zeigen, dass sie zwar quantitative Unterschiede erkennen, aber nur wenn die Anzahl der Objekte nicht größer als 3 ist. Wenn es darum geht, 3 und 4 zu unterscheiden, können sie es nicht). Dabei ist ihre Intelligenz in übrigen absolut normal. So ist es auch mit den Tieren - sie sind nicht weniger intelligent. Sie brauchen das "Wissen" bloß nicht - und wenn sie es als "Kinder" nicht erlernen, können sie manche elementare Dinge nicht später erlernen. Übrigends, Vögel und, glaube ich, Katzen, unterscheiden Mengen bis 7 bzw. 11 Objekten - ohne jegliches Training.

Beitrag zuletzt bearbeitet von Alexmagnus am 16.01.2007 um 20:53 Uhr.
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Zitat:
So ist es auch mit den Tieren - sie sind nicht weniger intelligent.

Wenn man grob unter Intelligenz die Fähigkeit versteht, ein neues und daher bisher unbekanntes Problem zu lösen, für dass ich noch keine Lösungsmöglichkeit kenne... dann ist die Intelligenz von Tieren im Vergleich zum Menschen deutlich geringer.
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