Willkommen in Manus Zeitforum
InformationenAnmelden Registrieren

Erweiterte Suche

Ist das hier echt?

Thema erstellt von Marcel 
Beiträge: 9, Mitglied seit 18 Jahren
Ich hab mir gerade den Beitrag über Zeit unter LSD durchgelesen und da hab ich mir mal wieder die Frage gestellt, ob das hier wirklich alles echt sein soll.

Ich mein das in etwa so:
Wenn ich mal sterben sollte, schliesse ich die Augen, mach sie wieder auf, lieg im Krankenhaus in einer komplett anderen Welt (alle Gesetze der Physik, Geometrie, usw sind dort völlig anders, usw), neben mir sitzt meine Freundin (die ich vorher noch nie gesehen habe, bzw mich nicht mehr an sie erinnere) und erzählt mir, dass ich mir den Kopf gestossen habe und ich 2 Stunden im Koma war. Gruselig, oder?
Ich meine, dann wird alles, was ich mein "Leben" über gelernt habe, in Frage gestellt.

Ich weiss, da kommt wieder die Matrixgeschichte hoch, aber ich würde trotzdem gerne euren Kommentar hören.

Man liest sich
Marcel
Signatur:
Dieser Schwamm hats wirklich in sich....
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 51, Mitglied seit 18 Jahren
Also die Wahrscheinlichkeit dafür ist derart gering, dass ich es für unmöglich halte. Aber die Idee dazu ist sehr interessant. Ich lass mich auch gerne überzeugen.

Schöne Grüße

Akribator
Signatur:
Nur der Wurm kennt den wahren Kern des Apfels.
[Gäste dürfen nur lesen]
Peter
Für genau diese Möglichkeit ist die Wahrscheinlichkeit sicherlich sehr gering, wie für jede andere. Zieht man aber mehrere ähnlicher Varianten in Betracht, so wird sie schon größer.
So gruselig fände ich das gar nicht, ehr interessant. Auf jeden Fall besser als das ewige Nichts.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Also ich denke mal das bietet einen gelungenen Grundstein für eine erstklassige Geschichte. Die Idee ist wirklich interessant. Beinahe genial. Hehe, ich bin jetzt etwas fasziniert :-)
Aber ob das real möglich wäre? Ich denke eher nicht. Denn was du beschreibst hätte eine Bewusstseinsveränderung zur Folge, die nicht in der Form stattfinden kann. Aber anders kannst du auch Fragen ob die Welt nicht vielleicht ein Traum ist, von einer noch viel realeren Welt. Oder ob alles nur eine einzige falsche Wahrnehmung von uns Menschen ist.
Aber nach dem Tod kann das nicht eintreten, es kann aber durchaus sein das wir uns so fühlen wenn wir das Gedächtnis verloren hätten. Eine andere Idee wäre ein Gedächtnisverlust mit anschließendem Koma, in dem wir einen langen Traum durchleben der für uns wegen dem fehlenden Bezug zur Realität und nicht vorhandener Erinnerung zum scheinbar realen Leben wird. Und wenn wir aufwachen haben wir nur diesen Traum im Kopf und wissen nichts mehr was davor gewesen sein könnte. So würde das auftreten was du hier beschreibst. Uns würde alles neu und anders vorkommen.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 51, Mitglied seit 18 Jahren
@Maximilian:
In den meisten deiner Ideen muss ich Dir zustimmen nur in einem nicht. Wenn, mal angenommen, das mit dem Koma, passieren würde, und man aufwacht und sich an absolut nichts erinnert, dann ist das doch wie neu geboren werden. wenn man da auf die welt kommt, hat man auch noch von nichts eine Vorstellung, dann würde ich sagen kommt das auf das gleiche heraus. Man muss alles von Anfang erneut lernen und beigebracht bekommen.

Akribator
Signatur:
Nur der Wurm kennt den wahren Kern des Apfels.
[Gäste dürfen nur lesen]
Titan
Also mir gefallen eure Ideen sehr gut,
ich fände es einfach nur faszienierend diese Idee von Marcel...
Aber wüsste ich dann ob ich jemand vorher war???
Aber mir gefällt diese Theorie sehr gut Marcel...
Und warum sollte es nicht möglich sein, die Chance das so etwa spassiert ist zwar sehr gering, aber sonst....
Und was passiert dann mit dem, der vorher in dem Körper gelebt hat, in dem ich lebe???
Geht der dann in einer anderen, oder wie?
Das ist für mich leider eine offene Frage...
Mit lieben Grüßebn
Lara
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Paradoxon der Psyche. Man erkennt sich neu, anders als zuvor, ist aber der gleiche Mensch. Wir können das nicht nachvollziehen und könnten es auch nicht mal wenn uns so etwas zustoßen würde.
Und das so etwas nach dem Tod geschehen würde ist vollkommen unmöglich und auch nicht mit geringen Wahrscheinlichenkeiten zu bestimmen.
"Daß der Einzelne stirbt, ist eine natürliche, also notwendige und vernünftige Sache; wer sich darüber betrübt, daß er sterben muß, bedauert es, daß er Mensch ist, daß er geboren wurde. Übrigens fürchten sich die meisten weniger vor dem Tode als vor dem Sterben; aber mit Unrecht; denn kein Mensch empfindet es; sondern bewußtlos, wie wir ins Leben treten, verlassen wir dasselbe." (F. Kirchner)

Das heißt wir sind bewusstlos (nicht bei Sinnen). Wir können beim Sterben, genau wie im Tod selbst nichts wahrnehmen, wir - unser Bewusstsein - existiert nicht mehr. Es gibt uns nicht mehr auf der Welt, so wie es die Welt nicht mehr für uns gibt. Jegliches glauben an eine andere Welt entläuft dem Wunschdenken der Menschen.

Eine Situation wie oben geschildert kann tatsächlich nur in Folge eines Gedächtnisausfalls auftreten. Und die Erinnerung hängt nicht, wie Akribator vermutet, im unmittelbaren Zusammenhang mit den motorischen Fähigkeiten.
Ob der von mir geschilderte Traum im Koma tatsächlichen Einfluss auf das Leben danach haben kann, oder das unser Gehirn diesen Traum sogar als Realität anerkennt, weiß ich nicht, wäre aber durchaus in betracht zu ziehen.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 9, Mitglied seit 18 Jahren
Ich freue mich über eure positive Resonanz. Also gruselig finde ich den Gedanken, dass man sich zwar an die Welt aus dem Koma erinnert, aber nicht an das was vor dem Koma stattgefunden hat.

Verschärfen wir die ganze Sache mal. Ich bin also in meiner neuen (bzw. alten, ursprünglichen Welt) aufgewacht, kann mich an das erinnern, was ich in meinem "Traumleben" erlebt habe und stosse mir irgendwann mal wieder den Kopf. Dann wache ich auf, liege auf dem Sofa und mein Kumpel sagt mir, dass ich kurz eingeschlafen bin....
Dann stellt sich wieder die Frage: Wer bin ich und was ist real?

Mal eine andere Version:
Man wacht in einer identischen Welt auf und man sieht sich selbst, wie man etwas macht, was man vorher in der Traumwelt gemacht hat, in der man ja jemand völlig anderes war.

Wenn ihr die Idee interessant findet, kann ich euch ein Spiel empfehlen: Planescape Torment.
Man wacht in einer Leichenhalle auf und kann sich an nichts erinnern. Im Spielverlauf findet ihr dann heraus, dass man unsterblich ist, aber bei jedem "Tod" langsam seine Erinnerungen verliert. Man trifft unter anderen seine Mörder und deckt Schandtaten auf, bei denen man erkennt, dass man sie selbst begangen hat.
Signatur:
Dieser Schwamm hats wirklich in sich....
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Es gibt duzende solcher interessanter Gedankenspiele Rund um dieses Thema. Es wäre vielleicht interessant noch einige davon aufzuzählen, wem welche einfallen.
Aber hier mal wieder die Frage: Wäre es denn möglich das wir so eine Welt vorgespielt bekommen. Das wir eine Welt als real ersehen, die in unseren Gedanken entstanden ist?
Worin liegt denn überhaupt der Unterschied zwischen dem was wir wahrnehmen und dem was ihren Ursprung außschließlich in den Gedanken erhält. Wahrnehmungsbezüge sind relativ was man sehr schön an den realitätsnahen Träumen sieht. Auch ein noch so kleiner Gedanke bzw. eine Vorstellung kann ohne "Konkurrenz" für real gehalten werden. Demnach wäre es eigentlich möglich ohne eine Erinnerung ein Koma als Erinnerung anzuerkennen.
[Gäste dürfen nur lesen]
Tom
Hallo Maximilian,

Zitat:
"Aber hier mal wieder die Frage: Wäre es denn möglich das wir so eine Welt vorgespielt bekommen. Das wir eine Welt als real ersehen, die in unseren Gedanken entstanden ist?"

Die Frage ist für mich hier, was überhaupt "real" bedeuten soll? Wenn die Welt in unseren Gedanken entstanden ist, dann ist eben diese Gedankenwelt real, oder nicht?
Die andere Frage ist: warum sollte diese Gedankenwelt "vorgespielt" sein, was bedeutet das? Wer spielt sie denn wem vor?

Zitat:
"Worin liegt denn überhaupt der Unterschied zwischen dem was wir wahrnehmen und dem was ihren Ursprung außschließlich in den Gedanken erhält. Wahrnehmungsbezüge sind relativ was man sehr schön an den realitätsnahen Träumen sieht. Auch ein noch so kleiner Gedanke bzw. eine Vorstellung kann ohne "Konkurrenz" für real gehalten werden. Demnach wäre es eigentlich möglich ohne eine Erinnerung ein Koma als Erinnerung anzuerkennen."

Eben. Die "Konkurrenz" ist immer der gegenteilige Begriff, auf den sich der erste Begriff bezieht. "Real" macht nur Sinn, weil wir es auf "irreal" beziehen. Wenn ich dir z.B. sage: "die ganze Welt ist nur ein irrealer Traum", dann protestiert du und sagst: "Nein, die Welt ist kein Traum, sondern real!". Aber beide Begriffe machen für sich alleine keinen Sinn. Angenommen, die ganze Welt ist ein Traum, dann gibt es darüber hinaus ja keine Realität mehr. Dann macht auch der Begriff "Traum" keinen Sinn mehr, denn dieser Traum ist dann ja die einzige Realität.
Die Welt ist einfach, wie sie ist. Die Gesamtheit ist nicht in eine Kategorie zu pressen. Wobei "Gesamtheit" auch wieder nur ein Begriff ist ;-).
"Traum" und "Realität" machen also nur Sinn, wenn ich sie gegenüberstellen kann. Ich wache früh auf und erinnere mich an meinen nächtlichen Traum. Aber vielleicht bin ich nur in einen anderen Traum erwacht. Kennst du die Geschichte von dem Taoisten Dschuang Tsi? Der sagte:
"Letzte Nacht träumte ich, ich sei ein Schmetterling. Dann wachte ich auf und fand, daß ich Dschuang Tsi bin. Aber ich frage mich: vielleicht bin ich ja der Schmetterling, der jetzt träumt, Dschuang Tsi zu sein".

viele Grüße,
Tom
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Anfangs waren es Größen und zeitliche Abstände die ich für relativ hielt. Mit der Zeit aber wird mir immer mehr bewusst das die gesamte Psyche - alles was wir fühlen, wahrnehmen und empfinden - relativ ist. Wir haben keinen außenstehenden Bezug an dem wir uns orientieren können, für uns ist das eigene Ich dominant und wir glauben das alle anderen Menschen so sind wie wir. Meiner Ansicht eine vollkommen falsche Einstellung, denn Menschen sind verschieden. Da wir nur uns kennen und uns nicht in andere versetzen können - nicht mal ansatzweise - so entstehen demnach häufig Streits.
Worauf ich nun hinaus wollte. Wir nehmen unsere Welt als selbstverständlich da wir die uns bekannte Wahrnehmung ausleben. Wir kennen nur unsere Wahrnehmung, wir kennen nur das was wir sind. Unser Bewusstsein bestimmt die Sinne. Doch was wäre wenn dieses für uns so selbstverständlich reale Gefühl nur eine Scheinwelt einer noch viel realeren Welt wäre? Man kann zurecht behaupten es wäre sehr weit hergeholt soetwas zu sagen, doch es ist eine der möglichen Seiten der Philosophie die man zumindest einmal wahrgenommen haben sollte. Die Welt könnte manipuliert sein. Unser Gehirn von dem wir praktisch nichts wissen könnte uns in beinahe jeder Angelegenheit belügen. Wir hätten darauf keine Kontrolle. Also warum gibt es nicht eine viel realere Welt als diese? Warum kann es denn nicht sein das sich diese Welt nur in "einem" Kopf abspielt. Unsere Antwort darauf: "Weil das hier die Realität ist." Doch nun frage ich: "Was ist denn die Realität?" Die Welt in der wir hier leben ist für uns die einzige Welt (neben der Welt der Träume) die wir kennen. Und an der Welt der Träume sehen wir das wir selbst surreale und völlig konfus abstrakte Geschehen kurzzeitig als Wirklichkeit anerkennen können. Warum leben wir also nicht in einem Traum? Vielleicht ist die echte Realität, das wirkliche Leben nur kurzzeitig ausgeschaltet. Dazu muss ich wieder anmerken das Zeit relativ ist, und ein kurzzeitig hier tatsächlich ein ganzes Leben sein kann. Vielleicht leben wir doch in einem Traum der uns nur wirklich vorkommt weil wir die wahre Realität verkennen. Oder wir wachen tatsächlich irgendwann auf, in einer vollkommen anderen Welt. Wir legen Wert auf das was andere sagen. Gehört das so etwas vorkommt haben wir nicht, also schließen wir es grundsätzlich aus. Aber diese Welt könnte genau so einer Phantasie entsprungen sein, die jeglichen Realismus vortäuscht doch nicht in sich behält. Alle Ereignisse und Geschehnisse seien nachvollziehbar rational. Das kann aber nur Einbildung sein. Diese Welt könnte uns nur rational erscheinen weil wir nichts anderes kennen bzw. erkennen (möchten). Wir beziehen uns wie in so vielen Situationen nur auf vorstellbares oder schon passiertes. Das die Welt völlig abstrakt ist oder das sie nur ein Spiel unseres Gehirnes ist können und wollen wir nicht glauben. Doch wer sagt uns das ein Gehirn nicht vielleicht doch so viel Macht besitzt uns soetwas glauben zu lassen? Wir wissen im Grunde gar nichts, alles könnte nur Schein sein.

Tom dein Beispiel betrifft genau das. Sehr gut gewählt muss ich dazu sagen, da es genau mein gesagtes wiedergibt. Wer sind wir wirklich? Oder sind wir überhaupt wirklich oder glauben wir nur so zu sein? Wer kann uns in dieser mysteriösen Welt der unendlichen Möglichkeiten (damit meine ich das Universum an sich) noch sagen was möglich oder nicht möglich, was machbar oder fiktion ist? Die Bezüge die wir schließen entstehen im Gehirn, dem einzigen dem man wirklich trauen kann meinen wir. Ich meine aber, das wir nicht mal ihm glauben können. Unser Gehirn könnte eine Manipulationen einer völlig anderen Realität sein.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Das schöne Wort "Schein" wird sehr zu Unrecht von uns mit Betrug und Täuschung in eine Ecke gestellt. Negative Konnotation also.
Das hat es nicht verdient.
Denk nur an Sonnen-schein und schon wird es heller im Konnotationsbereich, aber auch in unserer Seele.
In meinen besten Momenten ist die Welt für mich glänzend und scheinend. Ja sogar strahlend.
Die Welt ist Schein - durch und durch. Gediegener Schein sozusagen. Zauberhafter bis göttlicher Schein. Unberechenbares Glänzen. Irrlichternd. Magisch lebendig.
"Hinter den Phänomenen stecken Phänomene," sagte Goethe.
Wir leben in einer Welt, die wie gemacht scheint für LEBENDE Wesen - nicht für RATIONALISTISCHE Philosophen. Sie ist für das Denken unbegreiflich - vollkommen unbegreiflich.
Das Denken sagt uns diese Welt sei täuschender Schein - die wahre Welt müsse dahinter liegen. Es sucht nach Hinterwelten.
Das lebende Wesen aber, das wir sind, versteht diese Welt sofort, intuitiv, als seinesgleichen, also als ebenfalls lebendiges Wesen. Es ist sofort - ohne Zeitverzug - in ihr zuhause, daheim.

All die existentialistischen Philosophen von Kiergegaard über Heidegger, Satre bis?? - sie irren sich gewaltig. Der Mensch ist nicht in die Welt geworfen. Er ist hier zuhause.

Das lebende Wesen das wir sind, ist nicht unser Ich, ist nicht die Instanz in uns die ICH sagt.
[Gäste dürfen nur lesen]
Horst w
ja,diese Welt ist für uns gemacht,für unser irdisches Leben , und das Wesen ist der "Ich bin".
Der Mensch ist nicht in die Welt geworfen, sondern aus dem Paradies vertrieben worden.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
"Der Mensch ist nicht in die Welt geworfen, sondern aus dem Paradies vertrieben worden."
Wo ist da der Unterschied?
[Gäste dürfen nur lesen]
Tom
Hallo Maximilian,

Zitat:
"Die Welt könnte manipuliert sein. Unser Gehirn von dem wir praktisch nichts wissen könnte uns in beinahe jeder Angelegenheit belügen. Wir hätten darauf keine Kontrolle. Die Bezüge die wir schließen entstehen im Gehirn, dem einzigen dem man wirklich trauen kann meinen wir. Ich meine aber, das wir nicht mal ihm glauben können. Unser Gehirn könnte eine Manipulationen einer völlig anderen Realität sein."

Nicht nur unser Gehirn könnte uns belügen, sondern bereits die Vorstellung eines Gehirns könnte ja Täuschung sein. Aber die Frage ist eine andere. Wenn du sagst: mein Gehirn, wen meinst du damit? Wessen Gehirn? Wer sollte dem Gehirn glauben oder nicht?
Meiner Ansicht nach ist die Wurzel aller Mißverständnisse über die Welt der Glaube an ein separates, unabhängiges "Ich". Es gibt kein solches Ich, das das Gehirn bzw. den Körper kontrollieren könnte. Genausowenig gibt es dann natürlich ein Ich, das vom Gehirn getäuscht oder kontrolliert werden könnte. Diese Trennung ist reine Einbildung. Wer aber bildet sie sich ein? Der, der du "wirklich" bist.

Das einzige, was du jemals sicher wissen kannst, ist die Tatsache, daß du lebst und wahrnimmst. Daß du bewußt bist. Was du wahrnimmst und wie du es interpretierst, könnte Täuschung sein. Aber DAß du wahrnimmst, kann nur "real" sein. Wer könnte einem toten Wesen vorgaukeln, daß es lebt??
Der Witz ist der: wir fragen uns, ob es möglich wäre, daß diese Welt uns nur von jemandem vorgegaukelt wird. Wenn es so wäre, dann könnten aber nur wir SELBST es sein, der das tut.
Wer oder was immer uns etwas vorgaukelt, der ist unsere wahre Identität!

Hallo zara,

Zitat:
"Wir leben in einer Welt, die wie gemacht scheint für LEBENDE Wesen - nicht für RATIONALISTISCHE Philosophen. Sie ist für das Denken unbegreiflich - vollkommen unbegreiflich. Das Denken sagt uns diese Welt sei täuschender Schein - die wahre Welt müsse dahinter liegen. Es sucht nach Hinterwelten. Das lebende Wesen aber, das wir sind, versteht diese Welt sofort, intuitiv, als seinesgleichen, also als ebenfalls lebendiges Wesen. Es ist sofort - ohne Zeitverzug - in ihr zuhause, daheim.
All die existentialistischen Philosophen von Kiergegaard über Heidegger, Satre bis?? - sie irren sich gewaltig. Der Mensch ist nicht in die Welt geworfen. Er ist hier zuhause."

Wunderschön ausgedrückt, auch die Aussagen über den "Schein"! Ja, viele dieser Philosophen scheinen sich zu irren. Allerdings: das "lebende Wesen, das wir sind" ist natürlich ebenso jeder dieser Philosophen, jeder Scharlatan und jeder Wirrkopf. In der Tiefe dieser Perspektive gibt es dann kein "wahr" und "falsch" mehr, nur noch ein "es ist, wie es ist".
Relativ gesehen aber gebe ich dir recht: der Mensch ist nicht in die Welt geworfen.

Zitat:
"Das lebende Wesen das wir sind, ist nicht unser Ich, ist nicht die Instanz in uns die ICH sagt."

Das was wir sind, ist nicht das persönliche Ich, ist nicht das, was wir Ich nennen, aber es ist dennoch die Instanz in uns, die ICH sagt! Paradox? Ist es nicht, der "Irrtum" wäre nur, von einem wahren Selbst UND einem falschen Selbst auszugehen. Es gibt keine zwei.
Es gibt nicht das-was-wir-sind UND ein eigenständiges Ego. Das wird häufig missverstanden. Das-was-wir-sind HÄLT sich für ein persönliches Ich/Ego. "Persona" heißt die "Maske", und genau das ist es.

viele Grüße,
Tom
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
(zu 524-13) ja,diese Welt ist für uns gemacht,für unser irdisches Leben , und das Wesen ist der "Ich bin".
Der Mensch ist nicht in die Welt geworfen, sondern aus dem Paradies vertrieben worden.

Ich würde es so ausdrücken: Wir haben die Sinne, um diese Welt wahrzunehmen.

Die ´Vertreibung aus dem Paradies´ ist überholter Ausdruck der Seinswahrnehmung - klassisch christlich. Was du, Horst, Vertreibung aus dem Paradies nennst, sehe ich als Bewußtwerdungsprozess des Menschen. Ein unvergleichliches geistiges Abenteuer! Mit dieser Grundannahme ist es mir nicht nur ein Anliegen daran mitzuarbeiten, auf dieser unserer Erde die Schaffung ´paradiesischer´ Zustände zu versuchen, sondern ich bin fähig diese Möglichkeit einer Verwirklichung auch als wahrscheinlich annehmen zu können (Prinzip Hoffnung) - für mich allemal ein besserer Ansatz, als ein verloren geglaubtes Paradies zu beweinen und ein eventuelles Himmelreich zu erwarten. Das ist wahrlich eine Herausforderung. Dieser Ansatz tangiert die Sinnfrage - eine vernachlässigte Thematik bisher in diesem Forum.

Gerne lege ich euch nochmal das Büchlein "Illusionen" von Richard Bach an´s Herz, zum Schnuppern (ich bearbeite es eh´ gerade) hier die Einführung:

Über das Buch:
Die Handlung ist geheimnisvoll und abenteuerlich: Zwei zigeunernde Kunstflieger, die einander in einem Maisfeld im amerikanischen Mittelwesten begegnen, erleben einen Sommer in der Freiheit ihrer Illusionen. Was wäre, hatte sich Richard Bach zuvor gefragt, wenn ich jemandem begegnete, der seiner Zeit weit voraus ist, der über die Illusionen der Welt gebieten könnte, weil er die Wirklichkeit hinter ihnen erkannt hat?
Die Antwort findet der Leser in dem faszinierenden Wechselspiel zwischen den beiden Hauptfiguren, dem Ich-Erzähler, einem Mann namens Richard, und einem Messias, den eine aufgebrachte Menge tötet.
Das Buch wird vielen Unterschiedliches bedeuten: eine amüsante Fabel, projiziert auf die flimmernde Kinoleinwand dieser Welt, ein tiefgründiges Buch über Wirklichkeiten und Scheinwirklichkeiten, ein Schlaglicht auf das Leben, das viele von uns führen könnten, das manche sogar führen.

Einen angenehmen Ostermontagabend wünscht
[Gäste dürfen nur lesen]
Horst w.
hallo Linda,
das Paradiers sagt mehr aus .Es zeigt woher wir kommen und wohin wir wieder gehen.Wir sind Alien auf unserer eigenen Erde.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo zara.t.,
du meinst die Philosophen täuschen sich in diesem Punkt? Dann würde deine Vorstellung in die Religion sein. Die Frage ist, ob es Zufall oder Notwendigkeit war, das die Menschen entstanden. Selbstverständlich sagen sämtliche Philosophen es war Zufall, denn höhere Mächte die so etwas bestimmen existieren für sie nicht.
Sicher sind wir in unserer Welt zuhause. Aber nicht etwa weil sie für uns gemacht wurde, sondern weil sie von uns zu dem gemacht wurde was sie heute ist. Dennoch sind wir in diese Welt geschmissen worden. Wir durften uns nicht aussuchen wie die Erde anfangs aussah, wir bekamen diesen Planet und die Zeit aus ihm das zu machen, was er heute ist.
Was du allerdings mit dem Wort "Schein" andeutest ist mir etwas schleierhaft, da es in meinem Zusammenhang wohl eine eindeutige Definition besitzt. Alles andere, on z.B. Sonnen"schein" wirklich dieses Wort tragen darf ist reine Wortspielerei.

@ Tom
Und wieder sind wir beim "Ich" und beim "Bewusstsein" gelandet. Unsere gesamte Wahrnehmung scheint ein Teil des Bewusstseins zu sein. Und unser Bewusstsein entsteht im Gehirn - so meinen wir zumindest. Allerdings brauch man auch hier nicht darauf eingehen ob es nun unser Gehirn ist oder nur das Gehirn zu unseren Körper. Jeder weiß hier was damit gemeint ist.
Zu deinem Überlegungen bezüglich einer eingebildeten falschen Welt kann ich kaum noch etwas hinzufügen. Du gehst genau von dem aus, was ich meine. Unsere Wahrnehmung von der Welt ist in jedem Fall real. Für uns Menschen existiert nur diese Wahrnehmung und diese Welt. Ob sie sich nun von dem unterscheidet was nun existiert ist eigentlich nicht so wichtig.

@Horst
Das Paradies ist ein Wunschgedanke von dem du dich verabschieden solltest, es wohl aber nicht tun kannst. Aber Linda hat das ja schon geschrieben.
[Gäste dürfen nur lesen]
Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
In der Psychologie kann man erfahren, wie sich das "Ich" im Laufe der ersten 4 Lebensjahre entwickelt. Man sollte bitte auch beachten, welche "Idee" hinter so einem Begriff steht. Das "Ich" ist eine abstrakte menschliche Vorstellung.

Zitat:
--
Ist es nicht, der "Irrtum" wäre nur, von einem wahren Selbst UND einem falschen Selbst auszugehen. Es gibt keine zwei.
--

Das ist so nicht richtig. Im Falle des Menschen ist nicht das, was bewusst denkt und was sich Ich nennt, auch das, was jede Handlung bestimmt... du hast zum Beispiel wenig Kontrolle über Affekte. Dem bewussten Denken kann nicht einmal wirklich die "Kreativität" zugeschrieben werden, da das Gehirn an Problemen arbeitet und einem nur die Lösung mitteilt, die einem dann schlagartig bewusst wird. (Bestimmte Prozesse kann man heutzutage sehr gut in Kern-Spin-Tomographen beobachten.)

Jedenfalls ist die Struktur des Gehirn nicht unveränderlich. Und es gibt Menschen mit mehr als einem Verhaltensmuster. ;)
[Gäste dürfen nur lesen]
Tom
Hallo André,

komm doch mal vorbei bei mir, inzwischen rede ich mit dir schon öfter als mit meinen Freunden ;-).

Zitat:
"Im Falle des Menschen ist nicht das, was bewusst denkt und was sich Ich nennt, auch das, was jede Handlung bestimmt... du hast zum Beispiel wenig Kontrolle über Affekte."

Nun ja, das ist die Frage: was hier eigentlich bewußt denkt und sich "ich" nennt. Kann das "ich" bewußt denken und sich selbst "ich" nennen? Und stellt "ich" wiederum diese Frage?

Ich würde sagen, das was meine Affekte bestimmt, ist auch das, was Kreativität entstehen lässt wie auch alle bewußten Gedanken. Und es lässt auch die Vorstellung eines persönlichen Ichs und damit einer separaten Person entstehen.
Letztlich ist es immer der Gesamt-Zusammenhang, der alles erscheinen lässt.

Zitat:
"Jedenfalls ist die Struktur des Gehirn nicht unveränderlich. Und es gibt Menschen mit mehr als einem Verhaltensmuster. ;)"

Ja, relativ gesehen ist das völlig richtig.

Grüße,
Tom
[Gäste dürfen nur lesen]
In diesem Forum dürfen nur Mitglieder schreiben. Hier kannst du dich anmelden
Zum Seitenanfang Nach oben