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Verfälschte Wahrnehmung

Thema erstellt von Maximilian 
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Beweise oder eigene Logik bestimmen das Verstehen der Dinge. Wir leiten Geschehnisse aus unserem Denken ab. Wir geben an war realisierbar ist und was nicht. Menschen können nicht fliegen da es eine Erdanziehung bedingt durch die immense Masse der Erde gibt. Wir können in Wasser schwimmen und haben eine ähnliche Dichte so das wir nie wirklich untergehen. Zinn können wir biegen, Eisen nicht. Doch das was wir als "richtig" oder "falsch" bezeichnen richtet sich alles nach Erscheinungen unserer Wahrnehmung. Auch Beweise sind letztlich auf die menschliche Wahrnehmung zurückzuführen.
Doch was wenn sich unsere Wahrnehmung falsch selbst interpretiert? Wenn die Dinge nicht so sind wie sie für uns scheinen. Wenn unser Gehirn uns einen Streich spielt? Es wäre doch denkbar das alles nur Einbildung ist. Die ganze Welt könnte eine Lüge sein, nichts muss so sein wie wir es wahrnehmen. Alle Paradoxone könnten theoretisch nur durch eine verfälschte Wahrnehmung entstanden sein und könnten eine viel simplere Erklärung haben, als wir es begreifen können.
Kann es also sein das wir von uns selbst getäucht wurden?
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Tom
Ja, Maximilian, das könnte sein....;-)
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Peter
Sicherlich könnte das sein. - Nur worauf sollte man sein Denken dann stützen?
Man hat ja gar keine andere Möglichkeit als die Wahrnehmung für real zu halten.
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Tom
Im Grunde ist es doch völlig naheliegend, seine Wahrnehmung für real zu halten. Viel naheliegender als zu vermuten, daß die Dinge "eigentlich" ganz anders sein könnten als sie uns erscheinen. Vielleicht spielt uns das Gehirn bereits hier einen Streich, wenn wir dergleichen vermuten. Die gedankliche Interpretation fängt bereits an, wenn wir Wahrnehmungen für objektive Dinge halten.

Grüße,
Tom
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
Hi,

Maximilian, vielleicht hat diese Sache eher mit den von dir gesetzten Parametern deiner Seinsbestimmung, so nenne ich mal das, was an ´Bild´ bei mir ankommt. Du schreibst: "Doch das was wir als "richtig" oder "falsch" bezeichnen richtet sich alles nach Erscheinungen unserer Wahrnehmung." Ist das so? Richtet sich RICHTIG und FALSCH vielleicht doch nur nach dem Bild, welches du dir von der Wirklichkeit (Wirklichkeit = Erscheinung/Wahrnehmung) gemacht hast und wie du dich darin eingerichtet hast? Das ist ein feiner, aber gravierender Unterschied.
Einer meiner favorisierten Sprüche lautet: Könnte es sein, dass, wenn ich mein Denken ändere, sich die Welt ändert?

Gruß
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Beiträge: 180, Mitglied seit 18 Jahren
Hi, Maximilian, vielleicht hat diese Sache eher mit den von dir gesetzten Parametern deiner Seinsbestimmung zu tun, so nenne ich mal das, was an ´Bild´ bei mir ankommt. Du schreibst: "Doch das was wir als "richtig" oder "falsch" bezeichnen richtet sich alles nach Erscheinungen unserer Wahrnehmung." - - - Ist das so? Richtet sich RICHTIG und FALSCH vielleicht doch nur nach dem Bild, welches du dir von der Wirklichkeit (Wirklichkeit = Erscheinung/Wahrnehmung) gemacht hast und wie du dich darin eingerichtet hast? Das ist ein feiner, aber gravierender Unterschied.
Einer meiner favorisierten Sprüche lautet: Könnte es sein, dass, wenn ich mein Denken ändere, sich die Welt ändert?

Deinen Text, Tom, habe ich erst jetzt gelesen, deshalb eine korrigierte und erweiterte Neu-Sendung.
Ist es so unmöglich verschiedene Wirklichkeiten zu akzeptieren? Du schreibst: "Im Grunde ist es doch völlig naheliegend, seine Wahrnehmung für real zu halten. Viel naheliegender als zu vermuten, daß die Dinge "eigentlich" ganz anders sein könnten als sie uns erscheinen." - - - Im Text liegt bereits die Differenzierung. Wird es nicht deutlicher in der Aussage: Beides ist wahr - die subjektive wie die objektive Wirklichkeit? Es führt immer auf die Frage zurück: WER nimmt wahr!

Gruß
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Beiträge: 51, Mitglied seit 18 Jahren
@ Linda:
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Die Wahrnehmung hängt vom Wahrnehmenden ab. Wenn ich mir die Hände vors Gesicht halte und sage, ich sehe nichts, also ist auch nichts da, dann kann mich auch keiner sehen.
Das ist mal echt lustig.
Ünrigens, danke und schöne Grüße an Maximilian für den Start eines solch interessanten Threads!!!

Akribator
Signatur:
Nur der Wurm kennt den wahren Kern des Apfels.
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Tom
Hallo Linda,

Zitat:
"Wird es nicht deutlicher in der Aussage: Beides ist wahr - die subjektive wie die objektive Wirklichkeit? Es führt immer auf die Frage zurück: WER nimmt wahr!"

Ja, aber die subjektive Wirklichkeit ist die einzige, die ich habe. Die angeblich objektive Wirklichkeit kann ich ja nie wahrnehmen, ich kann weder sagen, daß es sie überhaupt gibt, noch, daß es sie nicht gibt. Da sie über nur eine Vermutung ist, ist sie für mich irrelevant.
Warum wir so an einer objektiven Wirklichkeit klammern, liegt daran, daß wir felsenfest annehmen, daß es überhaupt eine wirkliche Wirklichkeit gibt. Also eine "wahrhaftige" Wirklichkeit, die von nichts anderem abhängt, die immer gleich ist. Letztlich ist so eine Wirklichkeit ein reiner Aberglaube ;-).

Zitat:
"Einer meiner favorisierten Sprüche lautet: Könnte es sein, dass, wenn ich mein Denken ändere, sich die Welt ändert?"

Ja, mit dem Denken ändert sich die Welt. Aber: ist es "dein" Denken? Wer oder was ist dieses "ich", das angeblich denkt? Wo sitzt es und wie denkt es?

Hallo Akribator,

Zitat:
"@ Linda:
Ich stimme Dir voll und ganz zu. Die Wahrnehmung hängt vom Wahrnehmenden ab. Wenn ich mir die Hände vors Gesicht halte und sage, ich sehe nichts, also ist auch nichts da, dann kann mich auch keiner sehen. Das ist mal echt lustig."

Wenn du dir die Hände vors Gesicht hältst, siehst du nichts, also ist das deine Wahrnehmung.
Wenn du aber sagst, also ist nichts da, keiner kann mich sehen, dann nimmst du das nicht wahr, sondern vermutest es nur.

Grüße,
Tom
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Beiträge: 51, Mitglied seit 18 Jahren
Naja, ein wenig naiv sein muss man bei diesem dämlichen Hand-vors-Gesicht-Experiment schon sein :D

Ich wollte ja auch nur darauf hinweisen, dass die Wahrnehmung immer von dem Wahrnehmenden abhängt. Anderes Beispiel: Hunde sehen andere Frequenzen des Lichtes, smot nehmen sie z.B. einen Stein ganz anders wahr, als wir Menschen.

Akribator
Signatur:
Nur der Wurm kennt den wahren Kern des Apfels.
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Tom
Stimmt. Ich sehe einen Stein, du siehst ihn, und der Hund sieht ihn. Welche Wahrnehmung ist die "richtige"? Gibt es nicht, jede subjektive Wahrnehmung ist quasi richtig. Wie aber sieht der angeblich objektive Stein aus? Kann er überhaupt ausSEHEN, wenn ihn keiner sieht?

Der Witz ist, daß wir beim Stein einräumen, daß er eine subjektive Wahrnehmung ist. Wir vergessen aber, daß die Frequenzen des Lichtes ebenso unsere subjektive Wahrnehmung sind.

Tom
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Horst w.
alles hat seine zeit ,leben hat seine zeit, ,kinder haben ihre zeit, verliebt sein hat seine zeit, zerstören hat seine zeit,sterben hat seine zeit, nehme deine zeit wahr,lebe in deiner zeit,sie ist für dich gemacht,freue dich deiner zeit so oft du kannst,es ist deine zeit.aber denke daran ,daß es nur eine zeit deiner nachfolgenden zeiten ist.
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Erst mal möchte ich mich für die vielen sehr guten Beiträge bedanken. Sowohl Lindas Spruch, wie auch Toms und Akribators erstklassigen Beiträge schätze ich sehr. So wie ich mir selbst meine Gedanken darüber mache und wie ich eure Gedankengänge nachvollziehe, komme ich über die Welt immer stärker ins grübeln. Ich habe mir bisher immer gedacht das die Welt ist wie ich sie mir vorstelle. Doch wenn schon meine Vorstellung von der Welt eine Illusion sein kann, wie soll das die Welt noch für mich eine Realität sein.
Was sehen wir wirklich und was sehen andere. Wenn wir einen Stein sehen, sagen wir er ist braun. Für einen anderen ist der Stein aber vielleicht nicht braun, sondern rot. Wir würden das merken kann man meinen, aber sicher ist das nicht. Was ist wenn der Mensch braune Farbtöne tatsächlich als rot sieht, aber von kleinan gesagt bekommen hat das diese Farbe die er sieht braun ist. Er sieht also was anderes als wir, meint aber das es braun ist, da er diese Farbe nur in Verbindung mit dem Wort braun kennt. Möglich wäre es... also eine klassische Wahrnehmungstücke. Im Grunde können wir nicht mal sicher sein das Holz wirklich so ist, wie es für uns scheint. Aber ist Holz nicht erst Holz weil wir es so sehen? Einer meiner Lieblingssprüche den man auch hierauf übertragen kann geht: "Eine Lüge ist so lange eine Wahrheit bis sie auffliegt." Wenn die Welt eine Lüge ist, wenn alles um uns herum nur noch Schein zu sein scheint, so ist dieser Schein, diese Illusion dennoch für uns die Realität weil es uns eben so vorkommt als ob es alles echt wäre. Wenn mir jemand eine Lüge erzählt und ich nicht weiß das der Mensch lügt, dann ist es für mich keine Lüge. Ich halte es für die Wahrheit da es keine anhaltspunkte dafür gibt. Man muss sich also auch fragen ob man die Wahrheit wirklich wissen muss, oder sich mit einer leichteren und erträglicheren Lüge zufrieden gibt.
Anderes Beispiel. Irgendwo passiert ein schlimmes Ereignis. Meinetwegen landet ein Raumschiff auf der Erde. Einmalig sollte es sein, die Wahrscheinlichkeiten sprechen voll und ganz dagegen, und dennoch tritt es ein. Die Außerirdischen verweilen einige Zeit auf der Erde und verschwinden dann wieder, so wie sie gekommen sind. Doch sie hinterlassen keine Spuren, nicht eine die auf ihre Anwesenheit hinweist. Und auch keine Menschenseele hat sie gesehen, niemand ahnt auch nur etwas. Nun, war dieses Raumschiff dann wirklich auf der Erde? Niemand weiß davon, niemand fragt auch nur danach... war es also doch da? Oder gäbe es eine Welt, wenn es niemanden gäbe der sie wahrnimmt. Jeder Mensch würde sofort "ja" sagen. Doch was wäre denn eine Welt ohne jegliche Wahrnehmung?
Andere Aspekte habe ich noch in dem Thread: "Ist das hier echt?" gebracht.
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Tom
Hallo Maximilian,

danke für dein Lob, nachdem du meine Sichtweise auch schon sehr kritisiert hattest. Aber das zeigt, daß es dir sehr ernsthaft und ehrlich um die Sache geht und nicht um persönliche Spielchen. Ich hatte das aber auch nie persönlich genommen und erwarte daher auch in Zukunft heftigen Widerspruch ;-).

Vor zwei Jahren war ich vielleicht in einer ähnlichen Situation wie du jetzt. Ich stellte alles in Frage und bekam immer mehr Schwierigkeiten, meine "Erkenntnisse" mit meinem banalen Alltag in Einklang zu bringen. Zum Teil war das beängstigend, da kam dann auch das Gespenst "Solipsismus" zum Vorschein usw. Und die Welt ist vielleicht nur Illusion, nur Traum? Im Grunde kann man sowas anfangs nur missverstehen. Bis einem klarwird, daß dies einfach nur Begriffe sind. Wenn die ganze Welt ein Traum ist, dann gibt es keine Realität mehr daneben. Dann ist der Traum Realität, und die Realität Traum, und das-was-ist ist einfach jenseits all dieser dualen Begriffe.

Inzwischen ist mir klargeworden, daß zwischen meinen "Erkenntnissen" und dem Alltag überhaupt kein Gegensatz besteht. Letztlich gibt es für mich keine Zeit und keinen Raum, keine objektive Realität, keine Materie, keine Schöpfung, keinen freien Willen und keine Determinierung. Und dennoch erscheint all dies, wundersamerweise, unerklärlich. Und deshalb ärgere ich mich trotz obenstehender Überzeugungen über mein Übergewicht, das ich mir über Ostern angefressen habe ;-). Hier ist für mich kein Widerspruch mehr.

Es gibt im Buddhismus einen sehr schönen Spruch (vielleicht hatte ich ihn schonmal hier geschrieben):

Vor der Erkenntnis sind Berge Berge und Flüsse Flüsse. (naiver Realismus)
Während der Erkenntnis sind Berge nicht mehr Berge und Flüsse nicht mehr Flüsse (kritischer Realismus, Konstruktivismus usw.)
Nach der Erkenntnis sind aber Berge wieder Berge und Flüsse wieder Flüsse (wie auch immer man das nennen will ;-))

Aber ich erzähle über meinen Weg, du mußt deinen Weg gehen, der natürlich ganz anders laufen kann. Ich wollte nur sagen, daß ich deine Fragen für gute Fragen halte und du dich nicht verunsichern lassen solltest. Von wem auch immer.

viele Grüße,
Tom
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Ed
Da wir die Welt mit unseren Sinnen wahrnehmen, können wir nur das empfangen und interpretieren, was unsere Sinnesorgane verarbeiten und was sie aufzunehmen in der Lage sind. In diesem Sinne, so meine ich, ist alle Erscheinung eine Facette der "objektiven Realität", quasi eine perspektivische Sicht. Verfälscht, im Sinne von "ein X für ein U vormachen" wohl eher nicht, denn was sollte dafür der Grund sein. Tatsache ist doch, das wir mit der Außenwelt in wohldefinierter Weise interagieren können.Wir nehmen die Umwelt so wahr, wie wir es benötigen.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
--
Ja, aber die subjektive Wirklichkeit ist die einzige, die ich habe. Die angeblich objektive Wirklichkeit kann ich ja nie wahrnehmen, ich kann weder sagen, daß es sie überhaupt gibt, noch, daß es sie nicht gibt. Da sie über nur eine Vermutung ist, ist sie für mich irrelevant.
--

Die "objektive Wirklichkeit" bzw. die etwas abgeschächte "intersubjektive Wirklichkeit" tritt genau an dem Punkt ins Spiel ein, an dem du den anderen ihre eigene subjektive Wirklichkeit, die nicht deine ist, zugestehst.

Wir irrelevant ist sie also für dich? Natürlich hat jeder von uns nur seine eigene Wirklichkeit, aus der er nicht einfach so entfliehen kann.
Das wir überhaupt miteinander kommunizieren können, liegt daran, dass wir uns recht ähnlich sind, aber nicht ähnlich genug, um Missverständnisse vermeiden zu können.

Zitat:
--
Gibt es nicht, jede subjektive Wahrnehmung ist quasi richtig.
--

Diese Aussage ist allein schon was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft falsch. Was sagst du zu einer guten Freundin, wenn sie dir etwas erzählt, und der auffällt, dass sie da etwas falsch sieht, (zum Beispiel von einem Streit) und dich um Rat bittet?

Denkst du dir, wenn sie das so sieht, wird es auch so sein, oder machst du sie auf eventuelle Widersprüche in ihrer Wahrnehmung, die ihr selbst entgehen, aufmerksam?

Meine Alltagserfahrung sagt mir, dass die meisten Menschen eine ziemlich verzerrte Wahrnehmung haben. Und diese beziehe ich nicht auf irgendeine Realität, sondern nur auf die "menschliche Realität", das Leben in der Gesellschaft.

Tschüss, André
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
"und der auffällt" ... dir auffält ... sollte es heißen.

PS:

Zitat:
--
Also eine "wahrhaftige" Wirklichkeit, die von nichts anderem abhängt, die immer gleich ist. Letztlich ist so eine Wirklichkeit ein reiner Aberglaube ;-).
--

Wie gesagt, was ist bereits mit dem ganz normalen, menschlichen Alltag? Bestimmte soziale Situationen können verschieden wahrgenommen werden, aber sie spielen sich nur auf eine ganz bestimmte Art und Weise ab, unabhängig von meiner persönlichen Wahrnehmung.

Warum gibt es Missverständnisse, wenn jede Wahrnehmung richtig wäre? Es ist doch viel eher so, dass es viel Wissen und Erfahrung erfordert, um in menschlichen Handlungen überhaupt den subjektiven Sinn, welcher der Handlung beigelegt wird, zu erkennen.
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Oliver Chend
Hallo,
Erstmal muss ich sagen das es mal wieder ein sehr interessantes Thema ist!

Ich nehme an das es keine hundertprozentige sicht auf die Wirklichkeit geben kann, dazu müsste sich das Wahrnehmende quasi auserhalb der Wirklichkeit befinden und jede vorhandene Information des Universums parallel verarbeiten können. Zusätzlich dürften nicht mehrere Möglichkeiten existieren um das zu tun, weil es sonst wieder "nur" eine Interpretation wäre.

Irgendwie funktioniert das alles nicht. Wenn man Teil der Wirklichkeit ist kann man sie nicht komplett erfassen, weil man sein ICH (Seine Wahrnehmung) nicht erfassen kann. Wäre man kein Teil der Wirklichkeit könnte man sie nicht erfassen, weil man sich ausserhalb befinden würde und auch wieder ein Interpretationsprozess stattfinden müsste um das "Objekt" Wirklichkeit zu "analysieren".

Ich würde ganz einfach sagen, jeder von uns IST die wirklichkeit.

Es ist erstaunlich das Menschen immer wieder die selben Fragen stellen. Die Frage ob jeder Mensch wirklich die selben Farben sieht habe ich mir schon als Kind gestellt.
Farben sind für mich etwas Metaphysisches, Ich meine sie scheinen zu existieren aber sie sind weder greifbar noch kann man sie irgendwie analysieren (Es kann sein das ich mich damit Irre, aber ich kann mir keine möglichkeit vorstellen das zu tun). Ich würde (vorsichtig) behaupten, daß es keine Farben ohne Wahrnehmende Wesen mit Augen geben würde.

Grüße, OC
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Tom
Hallo Oliver,

Zitat:
"Irgendwie funktioniert das alles nicht. Wenn man Teil der Wirklichkeit ist kann man sie nicht komplett erfassen, weil man sein ICH (Seine Wahrnehmung) nicht erfassen kann. Wäre man kein Teil der Wirklichkeit könnte man sie nicht erfassen, weil man sich ausserhalb befinden würde und auch wieder ein Interpretationsprozess stattfinden müsste um das "Objekt" Wirklichkeit zu "analysieren". Ich würde ganz einfach sagen, jeder von uns IST die wirklichkeit."

Ja, gut erkannt.

Zitat:
"Farben sind für mich etwas Metaphysisches, Ich meine sie scheinen zu existieren aber sie sind weder greifbar noch kann man sie irgendwie analysieren (Es kann sein das ich mich damit Irre, aber ich kann mir keine möglichkeit vorstellen das zu tun). Ich würde (vorsichtig) behaupten, daß es keine Farben ohne Wahrnehmende Wesen mit Augen geben würde."

Ja, Floristik-Azubis z.B. lernen in ihrer Ausbildung, daß Farben keine physikalischen Eigenschaften sind, sondern Wahrnehmungen. Wetten, daß dennoch 99,9 Prozent aller Floristen Farben nicht für Wahrnehmungen, sondern für objektive Eigenschaften halten?

Natürlich kannst du die Farben in Farbspektren usw. analysieren, nur: was immer du findest, sind wieder nur Wahrnehmungen. Das ist der Witz dabei. Denke das konsequent zu Ende, und du erkennst, daß wirklich sämtliche physikalischen Eigenschaften nichts anderes als Wahrnehmungen sein können. Was sie in keinster Weise abwertet, oder heißen soll, daß es nicht wert ist, sie zu untersuchen.

viele Grüße,
Tom
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Tom
Hallo André,

Zitat:
"Die "objektive Wirklichkeit" bzw. die etwas abgeschwächte "intersubjektive Wirklichkeit" tritt genau an dem Punkt ins Spiel ein, an dem du den anderen ihre eigene subjektive Wirklichkeit, die nicht deine ist, zugestehst."

Ich gestehe anderen ihre subjektive Sichtweise zu, aber ich sehe dennoch nicht, wo da eine objektive Wirklichkeit ins Spiel kommen muß.

Zitat:
"Diese Aussage ("jede subjektive Wahrnehmung ist richtig") ist allein schon was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft falsch. Was sagst du zu einer guten Freundin, wenn sie dir etwas erzählt, und der auffällt, dass sie da etwas falsch sieht, (zum Beispiel von einem Streit) und dich um Rat bittet? Denkst du dir, wenn sie das so sieht, wird es auch so sein, oder machst du sie auf eventuelle Widersprüche in ihrer Wahrnehmung, die ihr selbst entgehen, aufmerksam?"

Schau André, eine subjektive Wirklichkeit kann streng genommen weder falsch noch richtig sein. Es kommt drauf an, ob sie völlig abweicht von anderen Sichtweisen oder ob sie quasi Leid erzeugt.

Ich war gerade in der vergangenen Woche auf einem Feldenkrais-Seminar. Dort stellte eine mir gut bekannte Frau eine Frage, die der Trainer etwas merkwürdig beantwortete. Er stellte sie in gewisser Weise vor der Klasse bloß. Sie mußte sich vorkommen, als ob sie totalen Blödsinn gefragt hätte. Nachher sprach ich mit ihr und sie war fix und fertig, sie war überzeugt, daß der Mann es persönlich auf sie abgesehen hatte. Das versuchte ich ihr auszureden, weil es meiner Ansicht nach "falsch" war. Dennoch war es nicht wirklich falsch, denn aus ihrer Sicht, mit ihren Erfahrungen und Vorgeschichten, mußte sie es einfach so empfinden. Tatsache ist aber, daß sie darunter litt und sich grämte. Daher versuchte ich ihr vorsichtig klarzumachen, daß es mit ihr nichts zu tun hatte und daß sie das auch dem Trainer nicht übel nehmen solle, weil er vielleicht etwas grundsätzliches damit bezweckte. Das konnte sie natürlich nur schwach trösten.
Am abend war ich mit einer anderen Teilnehmerin essen und wir kamen darauf zu sprechen. Da sagte sie, sie fand das Verhalten des Trainers völlig in Ordnung. Sie hatte sogar den Eindruck, es habe gerade diese Frau mit seinem Verhalten "wachrütteln" wollen. Tja, was sagt man da? Was ist hier falsch und was richtig? Ich kann mich nur so verhalten, wie ich es halt für richtig halte, und gleichzeitig weiß ich, es gibt kein objektives falsch und richtig.

Stell dir vor, du und ich waren gestern auf einer Party. Du hast dich prächtig amüsiert, fandest die Party toll, für mich war sie ziemlich langweilig. Die anderen haben ebenfalls ihre subjektive Sicht auf die Party. Aber wie war denn die Party "wirklich"? Gab es jemals sowas wie eine objektive Party, ein: "so war die party in Wirklichkeit"?

Grüße,
Tom
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Oliver,

Zitat: "Ich würde (vorsichtig) behaupten, daß es keine Farben ohne Wahrnehmende Wesen mit Augen geben würde."

Tom hat es bereits beantwortet. Allerdings ist die wahrgenommene Farbe dennoch ein Hinweis auf die Lichtquelle, die Atmosphäre und auf physikalische Eigenschaften des betachteten Objektes.

Hallo Tom

Vielleicht sollte ich einmal erwähnen, das Intersubjektivität in diesem Zusammenhang für mich die "objektive Realität ist". (Sorry für meinen Sprachgebrauch, ich merke selbst, wie sich allmählich der abartige Soziologenjargon einschleicht.)

Das die subjektive Wirklichkeit weder falsch noch richtig sein kann... da gebe ich dir recht. Das richtig oder falsch kann man nur auf Abweichungen von anderen Sichtweisen beziehen.

Die "Party" ist ein gutes Beispiel... aber so meine ich es nicht. Ich dachte eher an Motive und Absichten. Man kann dem Trainer nur eine Absicht unterstellen, was die beiden Frauen scheinbar auch getan haben.
Richtig ist in diesem Sinne eine Wahrnehmung der Person dann, wenn sie die Absicht des Trainers, bzw. den Sinn seiner Handlung, den er selbst darin sieht, erfasst.

Zitat:
--
Das versuchte ich ihr auszureden, weil es meiner Ansicht nach "falsch" war. Dennoch war es nicht wirklich falsch, denn aus ihrer Sicht, mit ihren Erfahrungen und Vorgeschichten, mußte sie es einfach so empfinden.
--

Wenn es der Trainer nicht so gemeint hat, wie sie es empfunden hat, ist die Kommunikation gescheitert und sie liegt falsch - aber du hast recht, ich denke, ich verstehe, was du meinst, denn so richtig von falsch kann man nicht sprechen.
Sie kann eben in dem Sinne falsch liegen, als das sie dem Trainer einen Sinn seiner Handlung unterstellt, den er damit nicht herüberbringen wollte.

Im übrigen hätte ich so ähnlich wie du reagiert. Das mit dem "wachrütteln"... das ist so eine Sache. Wie sagt man so schön, das Gegenteil von Gut ist nicht böse, sonder gut gemeint. ;)
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