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Freier Wille

Thema erstellt von Maximilian 
Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Ich habe soeben einen Interessanten, leider nicht sehr gut geschriebenen Artikel im Spiegel gelesen. Darin wird über den Freien Willen geschrieben. Er handelt von einer Auseinandersetzung zwischen Philosophie und Wissenschaft - im groben.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,328830,00.html
das ist der Link dazu. Ihr könnt es euch ja mal angucken.

Aber die Frage ist schließlich wieder (was auch in den Thread "Gefühle" eingeht: Wie entsteht der eigene Wille? Werden wir vielleicht wirklich nur von unserem Gehirn geleitet? Hat unser Gehirn die Macht über unseren Körper? Ist unser Gehirn vielleicht unser Ich?
Naja, bevor ich genaueres aus meinem Ideenreich dazu sage, könnt ihr ja erst einmal was dazu schreiben.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Das "Hauptproblem" bei Diskusionen um den "freien Willen" ist, was man denn eigentlich unter einem "freien Willen" verstehen soll?

Was verstehst du darunter Maximilian?

Ich persönlich verbinde mit dem freien Willen hauptsächlich das Gefühl, mich zwischen verschiedenen Alternativen entscheiden zu wollen. Ich verstehe darunter das Gefühl, die Wahl zu haben.

Das erste Problem taucht bereits auf, wenn man betrachtet, wie Entscheidungen getroffen werden. Ich persönlich möchte Entscheidungen treffen, die Vernünftig sind.

Um so eine Entscheidung zu treffen, darf ich natürlich nicht willkürlich entscheiden, sondern nach bestimmten Regeln, Prinzipien oder in Anlehnung an Erfahrungen und somit bezogen auf ähnliche Situationen. (Aber dann bin ich alles andere als "frei").

Wenn man es genau nimmt, ist es, wie bereits Kant es feststellte, gar nicht so wichtig, ob es einen freien Willen tatsächlich gibt oder, wichtig ist nur, dass man so handelt, als würde es einen geben.

Sollte tatsächliche "Freiheit" in diesem Sinne vielleicht "Willkür" sein? Eine willkürliche Entscheidung ist aber erst recht nicht meine Entscheidung.

Was also solle man unter einem freien Willen überhaupt verstehen? Erst wenn die Frage eindeutig geklärt ist, kann man überhaupt weitere Fragen stellen.
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
PS: Habe den Artikel eben gelesen... sonderlich Informativ ist er nicht. Wenn dich das Thema interessiert, von Spektrum der Wissenschaft gibt es eine Zeitschrift "Gehirn & Geist" (natürlich wissenschaftlich orientiert ;) )
Dort gibt es auch immer einige Buchempfehlungen. Wenn dir das nicht reicht.. schau einfach mal nach so Klassikern wie die von Antonio Damasio, Maturana, G. Roth etc.

Es ist einfach ein sehr strittiges Thema und ich finde die Diskussionen oftmals sehr sinnlos, weil meist einfach von verschiedenen Vorstellungen von dem, was man unter, zum Beispiel "freien Willen" zu verstehen hat.

Zitat:
--
Weil das Gehirn uns dirigiert. Weil es nur neuronale Prozesse sind, die im Gehirn ablaufen und dort festlegen, was wir wollen, wo wir sind, auf welchem Kongress wir sitzen.
Das Ich: eine Einbildung. Der freie Wille: ein romantisches Konzept.
--

Man muss erst einmal überlegen, wie sinnvoll diese Aussagen überhaupt sind. Was ist unter dem Satz "Das Ich: eine Einbildung" zu verstehen? Meint man damit, dass es auf der Ebene von Neuronen keine Wirklichkeit ist? (Das wäre ja trivial...)

Was meint man mit diesem Satz?

Und was soll es bedeuten, dass uns das "Gehirn" dirigiert, wenn man annimmt, die Person wäre der gesamte Organismus?
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Ich muss dir recht geben. Der Text ist wirklich nicht gut geschrieben und informativ ist er auch nicht sonderlich. Das habe ich aber auch schon oben erwähnt. Es ging mir in erster Linie um den Grundgedanken "Freier Wille", der durch diesen Text kurz veranschaulicht werden sollte. Über etwas zu diskutieren, worüber es einen riesen Text gibt der die Richtlinie bestimmt, macht ja nicht viel Sinn. Es sollte schon so sein, dass man sich eigene Gedanken zu einem Thema macht.
Nur wie schon so oft hängt es auch hier wieder an der Definition. Die Annahme, das nicht wir für unser Tun verantwortlich sind, sondern unser Gehirn, ist der größte Mist, da wir und unser Bewusstsein durch unser Gehirn gesteuert wird. Wir sind also unser Gehirn und unser Gehirn kann man als "ich" bezeichnen. Freier Wille, ist für mich das uneingeschränkte Handeln und die Freiheit zu tun was wir wollen. Und diesen Freien Willen besitzen wir.
Wenn man annimmt der Körper sei ein Sklave des Gehirns, so hat man recht. Nur muss man an dieser Stelle immer wieder hinzufügen, dass das "Ich" und das "Gehirn" zusammenhängen. Das "Ich" ist also ein Teil des Gehirns, entsteht also im Gehirn.
Jeder Mensch hat ein anderes Gehirn, nutzt den freien Willen also verschieden aus. Ich versuche auch immer vernünftig zu handeln. Und der freie Wille ermöglicht mir dies.

Viel mehr kann man dazu auch nicht schreiben. Kurz gesagt, der Text aus dem Spiegel ist enttäuschender Schwachsinn. Darin diskutieren zwei Seiten wieder um ein Thema um das es sich nicht lohnt zu diskutieren. Resultiert wohl aus langeweile. Und ich habe auch noch dazu beigetragen. Tststs.
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Beiträge: 62, Mitglied seit 18 Jahren
Zum Thema "Freier Wille":

Dass das Gehirn - also das "ich" den Körper steuert, bestreite ich nicht. Aber ist es tatsächlich ein freier Wille? Ist es nicht so, dass alles determiniert ist, also auch unsere Gedanken (sind ja nichts anderes als elektrische Impulse) und damit auch unser Handeln?

Und andererseits, wenn Gott uns den Freien Willen gegeben hat, dann stellt sich die Frage: Wie viel freien Willen hat er uns denn gegeben? Und: ist es nicht so, dass Gott alles weiß, also auch, was alles geschehen wird, und ist es dann wirklich Freier Wille?

Grüße
Stevie
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Beiträge: 16, Mitglied seit 18 Jahren
Natürlich haben wir keinen freien Willen, ganz einfach weil wir alle Opfer unserer eigenen Geschichte sind. Genauso wie eine Billiardkugel im richtigen Winkel getroffen zwangsläufig und unabänderlich ins Loch fällt (oder auch nicht), so werden wir bei einer Entscheidung so handeln, wie es uns unsere vergangenen Einflüsse aufzwingen.
Leider schafft auch die Quantenmechanik keine Abhilfe, da die Prozesse die im Gehirn ablaufen; und die, das wird sicher keiner anzweifeln, unser Handel bestimmen, durch makroskopische Gesetze bestimmt sind. Die quantenmechnaischen Unschärfen haben in den Dimensionen einer Zelle oder einer Synapse, ja sogar eines Moleküls keinen großen Einfluss mehr und können somit auch nicht zu ein bißchen Unvorhersagbarkeit bezogen auf menschliches Handeln beitragen. Natürlich wird niemals jemand wirklich vorhersagen können, ob ein Mensch die rote Kugel der blauen vorzieht oder wie er in irgendeiner anderen Auswahlsituation reagiert, und diese Tatsache beinhaltet auch eine gewisse Befriedigung, denn in Zusammenhang mit der Aussage von André (hauptsache wir haben das Gefühl einen freien Willen zu besitzen!) lässt sich auch trotz dieses Wissens ganz gut durchs Leben gehen.

Interessant wäre die Frage, wann in der Evolution der Glauben an (oder das Gefühl für) einen freien Willen aufgetaucht ist ... parallel zur Sprache, oder vielleicht schon während der Mensch die ersten Werkzeuge benutzt hat oder vielleicht erst viel später?! Auf jeden Fall war es überlebensnotwendig dass ein selbstbewusster Mensch das Gefühl haben muss, sich frei entscheiden zu können, ansonsten treibt ihn sein Ich-Bewusstsein sicher in Depressionen oder ähnliches ... wie auch immer, es wäre sicher nicht förderlich in Bezug auf Reproduktionserfolg!
Vermutlich lässt sich die Frage nie beantworten, aber man kann ja trotzdem darüber nachdenken ... ich kann ja sowieso nichts dagegen machen ^^

P.S Weiß hier jemand wie das Paradoxon heißt, das besagt das wir entweder in einer determinierten Welt leben oder aber in einer durch den Zufall gelenkten. So oder so man kann keinem Menschen vorwerfen, er habe falsch gehandelt, weil er in beiden Fällen nicht anders konnte;wir tun es aber trotzdem ... ich hab mal den Begriff dazu gelesen, aber leider wieder vergessen ... ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen ;)
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Wenn Theorie und Realität nicht übereinstimmen, muß entweder die
Theorie oder die Realität geändert werden. Das erste nennt man
Wissenschaft, das zweite Religion.
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Beiträge: 348, Mitglied seit 18 Jahren
Zunächst mal möchte ich zu dem Text von Stevie Stellung beziehen.
Es war mir klar gewesen, dass an irgend einen Punkt Gott ins Spiel kommt. Doch da wir mit meiner Aussage wieder bei dem Thema der Gottesfrage wären, fasse ich mich so kurz wie möglich und schreibe auch nur das, was notwenig ist.
Dazu folgende Frage: Verhindert Gott wirklich den Freien Willen, wo man doch seine Auswirkungen auf den Menschen (in deren Handlungsfreiheit...) gar nicht wahrnimmt. Gott greift nicht (direkt) in unser Leben ein. Er verhindert beispielsweise auch nicht, dass wir einen Menschen Schaden zufügen. Da uns all die Freiheiten gegeben sind, zu tun was wir wollen - auch wenn wir mit den Kosequenzen leben müssen - kann man das meiner Ansicht als Freien Willen bezeichnen.

Nun zu moleman. Ich möchte mich hier nicht wiederholen. Lies dir doch bitte meinen letzten Text vor, darin wird auch zu dem Stellung genommen, was du hier anzweifelst. Sicherlich, wenn man es ganz grob nimmt bestehen wir nur aus Nervenbahnen... allerdings muss man uns Menschen als ganzes sehen. Du zweifelst doch auch nicht an, dass wir Menschen sind, oder? Und wenn wir etwas falsch machen, müssen wir die Verantwortung dafür übernehmen. Wir können nicht einfach sagen: Das war mein Gehirn oder die Nervenbahnen die falsch gelaufen sind, sondern wir waren es. Wir können schaffen, und das ist der Punkt. Der Mensch kann neue Ideen kreieren, was man auch als Kreativität bezeichnet. Und dieses kreativ sein, dass entfernt uns von dem Gedanken Sklave zu sein.

Wenn du danach fragst wann der Glaube an den freien Willen aufgetaucht ist, dann musst du zuerst wissen, wann das Ich-Bewusstsein aufgetaucht ist. Wann die Menschen sagen konnten: "Ich bin es!". Erst wenn sie das Bewusstsein hatten, konnten sie erst weiter denken. Ich schätze aber mal, dass der Glaube oder das Wissen an den freien Willen im alten China, bei den Griechen oder spätestens bei den Ägyptern aufgetaucht ist. Denn die fingen ja an die Welt zu hinterfragen.

Dein PS soll erhalten bleiben. Drum poste ich es hier noch mal:

P.S Weiß hier jemand wie das Paradoxon heißt, das besagt das wir entweder in einer determinierten Welt leben oder aber in einer durch den Zufall gelenkten. So oder so man kann keinem Menschen vorwerfen, er habe falsch gehandelt, weil er in beiden Fällen nicht anders konnte;wir tun es aber trotzdem ... ich hab mal den Begriff dazu gelesen, aber leider wieder vergessen ... ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen ;)
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Hallo Maximilian,

Zitat:
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Und wenn wir etwas falsch machen, müssen wir die Verantwortung dafür übernehmen. Wir können nicht einfach sagen: Das war mein Gehirn oder die Nervenbahnen die falsch gelaufen sind, sondern wir waren es.
--

Du solltest Biologie, bzw. Neurophysiologie nicht mit der Philosophie von "Ethik und Moral" verwechseln.

Zweifellos ist es für moralisches Verhalten wichtig, dass ich mich für mein Handeln verantwortlich fühle - es spielt dabei überhaupt keine Rolle, ob es in der, ich nenne sie mal "biologischen Wirklichkeit" tatsächlich einen "freien Willen" gibt. Wichtig ist nur, das Gefühl zu haben, es wäre so, weil allein dieses Gefühl ausreicht, damit wir uns für unser Handeln verantwortlich fühlen.

Das finde ich, ist das tatsächlich erstaunliche. Das in diesem Fall eine "Idee", und zwar die Idee an den "freien Willen", egal ob er biologisch gesehen existiert oder nicht, Auswirkungen auf unser Handeln hat.

Zitat:
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Wenn du danach fragst wann der Glaube an den freien Willen aufgetaucht ist, dann musst du zuerst wissen, wann das Ich-Bewusstsein aufgetaucht ist. Wann die Menschen sagen konnten: "Ich bin es!".
--

Hier meinst du wohl das "Selbst-Bewusstsein", denn ein "Ich-Bewusstsein" haben auch die meisten Säugetiere.
Das Selbst-Bewusstsein entwickelt sich dabei auf natürliche Art in den ersten 4 Lebensjahren (mit dem 4.ten Jahr sind im Grunde die meisten wichtigen Strukturen entwickelt) in der komplexen Eltern-Kind Beziehung.
Den "Glauben" an einen freien Willen entwickeln Kinder von alleine, ebenso wie sie von allein nach Zusammenhängen in Ereignisketten suchen und so weiter.

Man sollte nicht vergessen, dass nicht nur das Individuum während seiner Entwicklung Erfahrung sammelt, sondern das die Spezies während der Evolution bereits Erfahrung mit der Umwelt gesammtelt hat, was man als angeborene Erkenntnisstrukturen bezeichnet.

Im übrigen hat der Homo Sapiens von Anfang an ein Ich- und ein Selbst-Bewusstsein, weil dies unweigerlich die höheren Hirnfunktionen mit sich bringen.

Tschüss André
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zum Thema "das Gefühl, einen freien Willen zu haben".

Ich möchte nur daran erinnern, dass wir auch das Gefühl haben, die Erde wäre eine Scheibe, die Sonne würde um die Erde kreisen - und überhaupt, das ganze Welt dreht sich um uns.

Allerdings will ich damit auf gar keinen Fall sagen, unser "Gefühl" würde uns immer täuschen. Vor allem in sozialen Dingen liegt es bei den meisten Menschen genau richtig.
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Beiträge: 169, Mitglied seit 18 Jahren
......einen freien Willen gibt es nicht ,da alles manipuliert ist!!!!!!!!!!!!!!!
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Was soll das sein, ein freier Wille?
Ist ein Wille frei, wenn er will was er will? Soll heißen, wenn er frei entscheiden kann was er will? Aber dann müsste er wiederum frei entscheiden können, was er frei entscheidet, was er will,...usw.....
Molemans Ansichten zur Quantentheorie kann ich so nicht unterschreiben. Er soll doch bitte mal nachrechnen, wie hoch die Ortsunschärfe einer Billardkugel nach x Kollisionen ist.
Sagen wir mal: x = 8

Ein Gehirn muss laut Eccles quantenmechanisch beschrieben werden. Darauf bin ich aber schon wiederholt in diesem Forum eingegangen. Das ist zugegebenermassen nicht die Standartmeinung der Branche.
Um nochmal das Fazit zu nennen:

Ein Gehirn ist ein hochgradig indeterministisches System.
Das gilt im übrigen auch für den Rest der Welt und um es gleich zu verraten, selbst für Billardkugeln.

Verantwortung: Mein Wille, das bin Ich.
Und ich bin ich, da ist wohl wenig Wahlmöglichkeit, sonst wäre keine Identität möglich.
Und wofür soll ich denn verantwortlich sein, wenn nicht für mich selbst?

Nochmal ein Fazit: In der physikalischen Welt ist der Wille frei!
Aber was ist mit den Verborgenen Parametern ? Gehört vielleicht der Wille dazu?
In der Welt der verborgenen Parameter ist der Wille aber nicht frei, sondern einfach nur stärker oder schwächer.
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Beiträge: 16, Mitglied seit 18 Jahren
@Maximilian

Ich frage dich woher der freie Wille kommen soll, ab welcher Komplexitätsstufe taucht er auf, wo ist die Grenze zwischen der Billiardkugel und der freien Entscheidung eines Menschen? Die letzte Frage erinnert übrigens an das Haufen-Paradoxon ... man hat einen Haufen Gegenstände, egal wieviele und nimmt einen der Gegenstände vom Haufen ... dadurch wird die Eigenschaft des Haufens als solcher nicht verändert. Er ist immernoch ein Haufen! Aber irgendwann wird man soviele Gegenstände weggenommen haben, so dass nur noch ein Gegenstand da liegt. Diesen dann als Haufen zu bezeichnen, wäre unsinnig. Aber wo ist nun die Grenze, an der der Haufen aufhört zu existieren? (Natürlich ist die Lösung hier einfach eine mathematisch korrekte Definition des Begriffs "Haufen")
Bei unserem Problem ist es besser, wenn man von einem einfachen System zu etwas komplexerem übergeht. Das alte Beispiel einer Billiardkugel ... kein vernünftiger Mensch wird der Billiardkugel eine Willensfreiheit zusprechen. Nehmen wir (quantenmechanisch zwar falsch) an, dass sich Elektronen und Nukleonen und all die anderen Teilchen sich so verhalten, wie die makroskopischen Billiardkugeln, dann wird auch hier wieder kein vernünftiger Mensch den Elementarteilchen eine Willensfreiheit zusichern, sie verhalten sich streng deterministisch! (Naja, wenigstens die Wellenfunktionen tun dies wirklich, allerdings sind diese nicht messbar!)
Baut man nun immer mehr dieser Teilchen zusammen, entstehen erst (willenlose) Atome, dann Moleküle, Organellen, Zellen, Gewebe, Organe und schließlich ein Lebewesen, vielleicht sogar ein Mensch (mit Willensfreiheit) ;)

Wo nun überschreite ich die Grenze zwischen Determinismus und Willensfreiheit?

Ich schätze, du hoffst darauf, dass die Summe mehr ist als ihre Einzelteile, aber in diesem Fall stimmt diese Annahme einfach nicht.

Zum Thema Gott nur kurz:
Im positivistischen Sinn ist es egal ob Gott exisitiert oder nicht, solange es keine Hinweise auf seine Existenz gibt! Und in diesem Fall neige ich dazu "positiv" zu denken ^^
Im übrigen soll dies keine Diskussion über Gott sein, sondern über Willensfreiheit ...
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Wenn Theorie und Realität nicht übereinstimmen, muß entweder die
Theorie oder die Realität geändert werden. Das erste nennt man
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Beiträge: 16, Mitglied seit 18 Jahren
zu zara.t (hab deinen Beitrag jetzt erst gelesen!)

Selbst wenn die Qu-Mech. im Gehirn regiert, was ich anzweile, weil allein der kleinste Virus oder die kleinste Organelle aus tausenden und abertausenden Atomen besteht und sich somit quantenmechnische Effekte schon "wegmitteln", so wäre das doch kein Ausweg, weil dann letztlich die Entscheidungen zufällig getroffen würden, aber auf keinen Fall willentlich.

Es streitet keiner ab dass das Gehirn indeterministisch ist, allerdings ist auch ein gekoppeltes Pendel oder das 3-Körper-Problem hochgradig indeterministisch; haben diese Körper deswegen einen freien Willen ... auch wenn ihr "Endzustand" nicht vorhersagbar ist, so sind sie doch an die physikalischen Gesetze gebunden!

Verborgene Parameter? Wurde nicht gezeigt, dass die nicht existieren ... ich weiß, dass Einstein seine Hoffnungen in sie gesetzt hat, aber ich glaube unserer Prof. meinte letztens, die gibt es definitiv nicht. In der mikroskopischen Welt regiert also wirklich der REINE Zufall.
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Theorie oder die Realität geändert werden. Das erste nennt man
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Beiträge: 169, Mitglied seit 18 Jahren
......schlägt euer Herz ,weil es ein freier Wille ist??
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Gigue
"Was im Verstand real geschieht, ist, dass ein Möbiusband entsteht.

Der Verstand formt die Wirklichkeit aus seiner prozesshaften Interaktion mit der Realität und übt damit eine realitätsbeeinflussende Tätigkeit aus. "

Leuts, die 6 Kugeln am Samstag interessieren mich mehr, habe mich entschieden gewillt zu sein
den Jackpot zu knacken.
Zara.t. kannst du mir mit PSI weiterhelfen und mir ein par Zahlen nennen.

Wenn ich gewonnen habe, spendiere ich Andre einen Therapheuten damit er gewillt ist, "trotz"
seiner Schlauheit, sich für eine etwas charmanter Verhaltensweise den Frauen gegenüber zu entscheiden.
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Beiträge: 1.851, Mitglied seit 18 Jahren
Könnte ich, letztes Jahr hab ich eben mal so Werder als Deutschen Meister vorhergesagt.
Aber dieses andauernde Vorhersagen wird mir dann doch zuviel. Mach ich nur noch in Notfällen.
So sorry!
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Beiträge: 1.177, Mitglied seit 18 Jahren
Zitat:
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Ein Gehirn ist ein hochgradig indeterministisches System.
Das gilt im übrigen auch für den Rest der Welt und um es gleich zu verraten, selbst für Billardkugeln.
--

Die Quantenmechanik ist eben nicht Indeterministisch, ebenso wenig wie das Gehirn - wie kommst du drauf?

Ich weiß, wie du darauf kommst.

Du redest von Determinismus, meinst aber den "kausalen Determinismus", welcher lediglich eine von vielen Arten der Determination ist.

Ich werde die Tage mal etwas über das Thema schreiben, vielleicht verstehst du dann das Problem.

Zitat:
--
Verborgene Parameter? Wurde nicht gezeigt, dass die nicht existieren ... ich weiß, dass Einstein seine Hoffnungen in sie gesetzt hat, aber ich glaube unserer Prof. meinte letztens, die gibt es definitiv nicht. In der mikroskopischen Welt regiert also wirklich der REINE Zufall.
--

Nein, es wurde lediglich gezeigt, dass es keine "lokalen" verborgenen Parameter geben kann.

Aber moleman, wenn du nicht an "verborgene" Parameter glaubst, dann denken wir gleich.
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Sabine
"Freiheit des Willens" und die "Unfreiheit des Willens."
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Einstein hat sich sein Leben lang mit dieser Frage beschäftigt und zitierte dabei Arthur Schopenhauer mit folgenden Worten:

"Der Mensch kann zwar tun was er will, aber kann nicht Wollen was er will"

Einstein meinte, dass der Mensch in der Unfreiheit des Willens lebe. Nur so sei es ihm möglich den Humor an die Menschheit nicht zu verlieren, wenngleich ihm viele Dinge recht schmerzlich erscheinen.

Ich selbst teile diese Form von "Pessimismus" nicht und gehe mit den Gedanken wieder zum Thema Zeit. Aus einer Überlieferung von Lao Tse heisst es:

Der Weg, das Leben zu führen, besteht darin, nichts handelnd zu tun.
Der Weg, das Leben zu führen, besteht darin, alles seiend zu tun.

einfacher ausgedrück ist heute der populäre Satz "Der Weg ist das Ziel" zu nennen, wobei wir schon wieder beim Thema "wer bin ich" sind: --> "Ich bin das Ziel".

Wenn mir das alles klar ist, dann kann nur noch folgendes gelten:

Ich kannst nichts tun, aber ich muss so handeln, als ob mir das nicht bekannt wäre, dass ich nichts tun kann.

Sabine
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Beiträge: 16, Mitglied seit 18 Jahren
Kann man denn überhaupt wirklich daran glauben, keinen freier Willen zu haben, im Sinne des Gefühls, von dem wir weiter oben schon gesprochen haben!?

Selbst wenn man mit meiner Überzeugung durchs Leben geht, wird man sich doch nie mehr als wenige Sekunden einreden können, dass alles seinen vorbestimmten Lauf nimmt ohne das man irgendwas willentlich tun müsste, weil man im nächsten Moment schon wieder eine Entscheidung treffen muss und man sich ganz unabänderlich einredet, dass man ja auch anders hätte entscheiden können ... ohne diese Überzeugung wäre die menschliche Rasse vermutlich schon ausgestorben, womit ich zu meiner eingangs erwähnten Frage zurückfinde: Wann hat sich das Gefühl für einen freien Willen entwickelt? Und ist dieser "Irrglaube" wirklich notwendig, um als selbstbewusstes Wesen zu überleben?
Auf die erste Frage weiß ich keine Antwort, auf die zweite kann ich nur mit einem energischen und überzeugtem "JA" antworten ... aber vielleicht gibt es jemanden, der anders denkt ... ganz sicher sogar ^^
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Sabine
@ molemann,

nunja, du beleuchtest hier den psychologischen Aspekt.

.... ohne diese Überzeugung wäre die menschliche Rasse vermutlich schon ausgestorben.

diese Sicht ist für mich weniger von Bedeutung, wenngleich sich mir die Frage stellt, welches Gemüt wohl "kreativer" ist, jenes Gemüt welches strebt (angst hat) oder eine gelassenes Gemüt (angstfrei ist). Wieviel Leute gibt es, die sich von Lob und Tadel nicht beeindrucken lassen? Dann kommt gleich wieder die Aussage, das sei nicht menschlich. Menschlich sein bedeutet, ein kleiner Affe zu sein, an dessen Schwanz jeder herumdrehen kann und du tust was du zu tun hast? Aber ist das wirklich menschlich. Wenn du mich charmant findest, heißt das doch nichts anderes als dass du selbst gute Laune hast und es heißt dass ich zu Deine Liste passe, gerade wie es dein Geschmack verlangt .....

Wo waren wir noch stehengeblieben? Ach ja, Bewusstsein und Bewusstheit über die Unfreiheit des Willens. Ich sehe sowohl die Unfreiheit als auch die Freiheit des Willens beim Menschen.

Sabine
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